Folgen einer Wette von Dark-san (Sasuke + Sakura) ================================================================================ Donnerstag ---------- Autor: Dark-san E-Mail: Dr.DS@web.de «~Beschwerden dahin Titel: Folgen einer Wette Teil: 3/7 Bemerkung: Fast vergessen, ey... [Edit 26.01.09/ 17.35 Uhr] Bemerkung II: Mir ist grad aufgefallen, dass ich hier eine "Das ist total krank"-Warnung machen sollte...hm... Read & Enjoy! Konzentriert starrte Sakura auf ihre Notizen, die sich nach kurzer Zeit in einen Wirrwarr aus Worten verwandelten, dem sie nicht folgen konnte. Stöhnend gab sie es auf, sah stattdessen auf und strich sich das Haar hinter die Ohren. Es war Donnerstag Nachmittag, Mittagspause, wie man nach dem Stundenplan sagen würde, und sie saß auf dem überdachten Schulhof und wiederholte zum letzten Mal ihre Biologienotizen. Die Pause hatte zwar gerade erst angefangen, doch Sakura konnte nicht anders, als für die anstehende Biologiearbeit zu lernen. Sie war nicht gut in Biologie, weshalb sie sich besonders darauf vorbereitete, was ihr aber heute schwerer fiel als sonst. Tatsächlich hatte sie etwas ganz Anderes in Kopf. Nämlich Sasukes Reaktion vom Vortag. Warum hatte er so sehr darauf bestanden, dass sie ihm erzählte, was in dieser verdammten Küche passiert war? Sie war sich sicher, dass das alles irgendetwas mit dieser ominösen E-Mail und diesem Itachi zu tun hatte – wahrscheinlich sogar vor allem mit Itachi. Aber etwas ganz Anderes ließ sie plötzlich erröten und sie verdrängte das Bild von Sasuke und ihr standhaft in ihr Unterbewusstsein. “Bist du Sakura?” Plötzlich ließ sich jemand ungefragt neben sie auf die Bank fallen. “Natürlich bist du das.” Blaugrüne Augen musterten sie eindringlich. “Die einzige weit und breit mit rosa Haaren.” Der Hellblauhaarige grinste sie an, entblößte dabei rasiermesserscharfe Zähne. Sakura rückte ein Stück von ihm weg, ihr war unwohl bei seinem Grinsen. “Wer bist du? Und was willst du von mir?”, fragte sie sofort. Er lachte kehlig auf, scheinbar amüsiert über ihren erschrockenen Blick. “Ich bin Suigetsu und von dir will ich schon mal gar nichts, aber der werte Herr Uchiha erwartet dich in der Bibliothek.” Beim letzten Wort verzog er angewidert das Gesicht, stand dann auf und schlenderte ohne ein weiteres Wort davon. Verwirrt sah Sakura ihm nach. Ein seltsamer Typ. Dann erhob auch sie sich und schritt in die andere Richtung davon. Unterwegs fragte sie sich ernsthaft, was Sasuke von ihr wollte. Vielleicht sollte sie irgendetwas für ihn tun? Unsicher betrat sie die Bibliothek und das Erste, das sie feststellte, war Tatsache, dass außer dem Uchiha, der mitten im Raum an einem Bücher beladenen Tisch saß, keine Menschenseele in der Bücherei war. Vor Sasukes Tisch blieb sie dann unentschlossen stehen, wusste nicht, was sie nun tun sollte – eigentlich wusste sie bei Sasuke nie, was sie tun sollte. Der Schwarzhaarige sah nicht von dem Buch, das er las, auf, sondern nickte ihr abgelenkt zu. “Setz dich. Ich muss nur kurz etwas nachschlagen.” Sakura tat, was er gesagt hatte, und setzte sich auf den Stuhl gegenüber von dem Uchiha, die Umgebung aufmerksam beobachtend. Es konnte doch nicht sein, dass niemand in der Bibliothek war. Immerhin müsste zumindest noch eine Bibliothekarin anwesend sein und so weit Sakura wusste, konnte man auch nicht in die Bücherei solange kein Lehrer anwesend war. “Es ist Mittagspause, Sakura. Die Frau hat frei und die Schüler, die hier vormittags sind, sind der Meinung, dass nachmittags in Bibliotheken zu sitzen kein sinnvoller Zeitvertreib ist.”, sagte Sasuke als hätte er ihre Gedanken gelesen und sah sie an, die Lippen zu einem spöttischen Grinsen verzogen. “Ich dachte, du wüsstest so etwas Banales. Immerhin wird dir nachgesagt, dass du hier die meiste Zeit verbringst.” Er schlug lachend das dicke Buch zu, das er gelesen hatte, legte es zur Seite und nahm sich ein neues. Sakura legte beide Hände flach auf den Tisch und beugte sich bedrohlich vor. “Was auch immer mir nachgesagt wird, ich bin keine Fanatikerin.”, zischte sie und sah ihm feste in die Augen, die er wieder auf die gerichtet hatte und sie nun nachdenklich musterte. Dann beugte auch er sich leicht vor, sodass ihre Gesichter nur noch Zentimeter von einander entfernt waren. “Das habe ich nie behauptet, Sakura, ich lege bloß dar, was deine so genannten 'Freunde' hinter deinem Rücken über dich erzählen.”, meinte er in einem beiläufigen Ton und beobachtete amüsiert, wie sich ihre Augen überrascht weiteten, sich aber dann ungläubig verengten. “Glaubst du mir etwa nicht?”, wollte er belustigt wissen. “Denkst du etwa, ich habe Spaß daran, mir so etwas auszudenken?” “Woher soll ich denn wissen, was du für kranke Hobbys hast?” “Harte Worte für so jemanden wie dich.”, grinste er überlegen und legte das Buch, das bis dahin seine Hände in Anspruch genommen hatte, zur Seite. Sakura verdrehte die Augen, langsam nervte er. “Ja, genau, stell’ dir vor, jemand wie *ich* kann auch mit Worten umgehen, nicht nur du!” “Dann sag mir mal, was Koedukation ist.” Sakura hielt in ihrem Zorn inne und überlegte fieberhaft, doch das Wort kam in ihrem Vokabular nicht vor. Nicht einmal ein ähnliches Wort fiel ihr ein. “Na?”, fragte er noch immer so ekelhaft amüsiert. “Fällt dir nichts ein? Ich habe es dir doch gesagt.” Die Rosahaarige schnaubte. “Pah! Du weißt doch selbst nicht, was Koedukation ist!” Er hob schweigend eine Augenbraue, sah sie noch lange an, ehe er sich dazu herab ließ, ihr zu antworten. “Koedukation ist, um es schlicht und einfach auszudrücken, das gemeinsame Unterrichten von Mädchen und Jungen.”, erklärte er gelangweilt. “Ich hätte, ehrlich gesagt, etwas mehr von dir erwartet.” “Entscheide dich mal, Sasuke”, knurrte sie und beugte sich wieder vor, “erst erwartest du gar nichts von mir und jetzt auf einmal alles. Beides schließt sich aus.” “Nein”, sagte der Uchiha ruhig und nahm plötzlich ihr Gesicht in seine Hände, damit sie ihn zwangsläufig ansehen musste, “mir ist es im Grunde egal, was du weißt und was du nicht weißt. Es gibt schließlich immer etwas, das man nicht wissen kann, aber ich habe doch schon erwartet, dass du Spaß verstehst.” Sie packte ihn an den Handgelenken und wollte ihr Gesicht befreien, was er aber nicht zuließ. “Du und Spaß. Guter Witz, Sasuke. Ich dachte immer, Uchihas sind kalt und unnahbar. Was ist mit diesem Klischee passiert?” Er lachte leise, wissend und näherte sich ihrem Gesicht mit seinem. Reflexartig wich Sakura zurück, doch er hielt sie fest, sodass sie sich kaum bewegen konnte. Was zum Teufel sollte das? “Sasuke!”, rief sie panisch und zerrte an seinen Händen, die eisern, aber doch sanft ihr Gesicht festhielten. Der Schwarzhaarige hielt einen Moment inne, um sie anzusehen, lächelte dann zufrieden und strich mit seinen Lippen über ihre. Wie ein Kaninchen, das vor einer Schlange steht, hielt Sakura den Atem an. Es war vollkommen paradox und doch hatte sie recht behalten, dass Sasuke seit dem Vortag sämtliche Berührungsängste verloren hatte. “Es ist so einfach, Sakura.”, hauchte er mit geschlossenen Augen, schien vollkommen vom Thema abgekommen zu sein. “Ich könnte alles mit dir machen, was mir gefällt. Es ist noch nicht einmal jemand hier, der mich daran hindern könnte.” Er grinste und Sakura versuchte erneut, nach hinten auszuweichen, doch stattdessen kam sie ihm nur noch näher. Sie roch ihn, sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut und seine Stimme verursachte Gänsehaut bei ihr. Sie konnte kaum fassen, wie anziehend er doch noch immer auf sie wirkte. “Aber so macht das keinen Spaß.”, fuhr er dann fort und ließ sie los, sodass sie schwer atmend auf dem Stuhl landete. “Das ist zu einfach.” “Was zum Kuckuck sollte das?” Mit hochroten Wangen sah sie ihn wütend an, während er sie bloß mit einem amüsierten Blick bedachte. “Mir gefallen die Reaktionen deines Körpers auf meine Nähe. Es ist sehr interessant zu beobachten.” “Verarschen kann ich mich selbst, Sasuke.”, knurrte sie. “So etwas macht man nicht nur aus Spaß. Das ist unmenschlich.” “Ich habe ja schon immer gewusst, dass ich göttlich bin.” Sakura knurrte laut auf. Dieser Uchiha! Was fiel ihm ein, so etwas mit ihr zu machen? Wusste er denn nicht, was er damit anrichtete? Wütend funkelte sie ihn an, doch er war bereits wieder in seinem Buch versunken und sah dies nicht mehr. Seufzend gab Sakura es auf, Sasukes Handlungen nachvollziehen zu wollen. Offenbar wollte er sie immer und ständig in Verlegenheit bringen, um sie vielleicht irgendwann öffentlich bloßzustellen. Das wäre natürlich typisch Uchiha, doch irgendetwas in Sakura war unglaublich traurig darüber und sie wusste nicht, was es war... “Sasuke, uhm”, begann sie nach einer Weile des Schweigens, stockte und wartete, bis er sie ansah, “ich schreibe gleich eine Biologiearbeit und muss noch wiederholen, also wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne gehen.” Sie stand auf, stützte sich mit beiden Armen auf den Tisch, als er sie am Arm packte und sie intensiv anschaute. Sakura musste bei seinem Blick schwer schlucken. “Du bleibst hier.”, befahl er ruhig. “Selbst wenn du etwas nicht verstehst, was ich bezweifle, so kannst du bei Orochimaru deine Noten sehr leicht wieder ausgleichen, glaub mir.” Sakura sah ihn einen Augenblick lang nachdenklich an, riss sich dann aber los und stemmte ihre Fäuste in die Hüften. “Das mag ja sein, aber du ignorierst mich doch sowieso, also kann ich doch auch gehen.” “Wenn ich dir sage, dass du hier bleibst, dann bleibst du auch hier.”, sagte er und erhob sich ebenfalls. “Hast du unseren Vertrag schon vergessen? Du tust alles, was ich von dir verlange – ganz egal, was es ist.” Sakura wich unwillkürlich vor ihm zurück, fand sich aber bald mit dem Rücken zu einem weiteren Tisch wieder. Was hatte er nun schon wieder vor? Verunsichert blickte sie in sein entschlossenes Gesicht und versuchte weiter zurückzuweichen, was nur damit endete, dass sie auf dem Tisch saß und sich noch viel weniger bewegen konnte. Er hielt direkt vor ihr, es waren nicht einmal Zentimeter zwischen ihnen, was Sakura nicht geheuer war. Warum war er bloß so? Sie hatte immer gedacht, dass er sie nicht leiden konnte – warum konnte er sich ihr ohne Weiteres so nähern? Das war doch alles nicht mehr normal und Sakura war sich sicher, dass er nichts von dem, was er tat, ernst meinte. Dazu war es zu banal. Dazu war sein Gesicht zu unberührt. Panisch drehte sie ihren Kopf zur Seite, als er sich zu ihr runter beugte, bereute, dass sie diese dumme Wette eingegangen war, und lehnte sich von ihm weg. “Hast du Angst vor mir, Sakura?”, raunte er lockend in ihr Ohr und drehte ihr Gesicht mit einer Hand zu sich, sodass sie ihm unfreiwillig in das Gesicht sehen musste. “Nein.”, presste sie zwischen ihren Lippen hervor und bereute ihre Worte augenblicklich. Denn Sasuke grinste nur noch breiter und beugte sich immer weiter vor. “Hm... Wirklich?” Es war nur noch ein Hauchen, seine Lippen waren Millimeter von ihren entfernt und Sakura konnte eine Gänsehaut nicht vermeiden. Ihre Augen waren halb geschlossen und noch ehe sie es wirklich fühlte, wurde sie sich bewusst, dass sie diese Situation in gewisser Weise sogar genoss. “Wie wäre es, wenn ich dir deinen ach-so-wichtigen ersten Kuss raube, hm? Würde dir das gefallen?” Er lachte hämisch auf, zerstörte damit den Moment und Sakura war sich mit einem Mal bewusst, was sie da eigentlich tat. “Nein!”, rief sie, schubste ihn grob weg und sprang schwungvoll vom Tisch. “Du hast doch überhaupt keine Ahnung, was du da redest! Und nur damit du’s weißt, meinen ersten Kuss habe ich schon!” Und mit diesen Worten stapfte sie wütend aus der Bibliothek, einen verwirrten, auf dem Boden sitzenden Sasuke zurücklassend. Sakura war verflucht, dies wusste sie, seit sie die Folgen dieser Wette ertragen musste, doch nun kam das Ganze zu einem tragisch-komischen Höhepunkt. Nicht nur, dass sie Sasuke nicht mehr unter die Augen treten *wollte*, nein, ihre so genannten besten Freunde waren auch nicht besser. Als Sakura lustlos in den Biologieraum trat, wurde sie von einer außergewöhnlich fröhlichen Ino begrüßt, die sie stürmisch umarmte. “Sakura! Wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen!”, flötete sie fröhlich. “Ja, Ino, eine halbe Stunde ist ja auch so schrecklich lang.”, murrte Sakura und befreite sich mit sanfter Gewalt von der Blondine. “Was willst du?” “Wieso sollte ich etwas von dir wollen?”, fragte Ino mit einem unschuldigen Blick. “Weil du niemals ohne einen Hintergedanken etwas Gutes tust.” Sakura ließ sich lässig auf ihren Stuhl fallen, sah sich dabei unauffällig um und bemerkte zufrieden, dass Sasuke noch nicht da war. Sakura hatte den Rest der Pause auf der Mädchentoilette verbracht, um sicherzustellen, dass Sasuke sie nicht finden konnte. Sie wollte nicht wieder in seine Nähe... Er war nicht nur pervers, sondern brachte ihren Körper dazu, es außerdem noch zu mögen. “Okay, okay, Sakura, du hast mich erwischt, aber es ist wirklich wichtig!”, meinte Ino ernst und setzte sich neben sie. Sakura hob eine Augenbraue an. “Ich werde nicht wieder in irgendeinen Laden rennen und dir Kondome kaufen. Ich bin zwar älter als du, aber auch nicht so alt, dass mir das nicht auch peinlich wäre.”, stellte die Rosahaarige klar und sah dabei durchdringend in Inos Augen. Die war tatsächlich so passiert, nur hatte Sakura sich nicht wirklich getraut, besagtes zu kaufen. Es war einfach zu peinlich gewesen. Die Blondine schnaubte eingeschnappt. “Als ob ich das noch einmal von dir verlangen würde! Es geht um wichtigeres! Ich habe bald eine Verabredung und brauche noch die richtige Kleidung dafür!” “Für Shopping ist Hinata doch eher geeignet...” “Nein, ich brauche deinen Rat, weil du ihn gut kennst!” “Ich kenne Shikamaru nicht gut!” “Wer redet hier von Shikamaru?” Perplex sah Sakura sie an. “Aber ist er denn nicht dein Freund?”, fragte wie verwirrt. “Unsinn, Shikamaru ist Schnee von gestern!” “Und wen soll ich bitte so gut kennen, dass ich dich beraten soll?” “Sasuke!” “WAS?!” Geschockt starrte Sakura in das lieblich lächelnde Gesicht ihrer “besten Freundin”. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein! “Aber hast du nicht...?” “Ja, ich weiß, ich habe früher eine nicht so gute Meinung von ihm gehabt, aber jetzt finde ich ihn interessant.” Irritiert strich Sakura sich das Haar hinter das Ohr. “Und wie bist du an ein Date mit ihm rangekommen? Jetzt ehrlich, wen hast du erpresst?” Ino grinste sie breit an. Sakura wusste auch, ohne dass sie antwortete, dass Ino ganz und gar illegale Mittel verwendet haben musste. “Deshalb ja Shikamaru.”, lachte die Blondine. “Und, was ist jetzt, hilfst du mir oder nicht?” Sakura sah in das auf eine Antwort wartende Gesicht der Blonden und musste sich eingestehen, dass sie überhaupt nicht die Absicht hegte, Ino in irgendeiner Weise zu helfen. Es war absurd und es war unfair, aber wenn es um jeden beliebigen anderen Jungen gegangen wäre, dann hätte Sakura ihr sofort geholfen... Warum war gerade Sasuke eine Ausnahme? Sakura war froh, dass Orochimaru im nächsten Moment den Raum betrat und die Arbeiten austeilte, sodass sie keine Chance zum Antworten hatte. Wirklich, warum hatte sie sich auf diese elende Wette eingelassen? Und warum spürte sie lodernde Eifersucht auf Ino in sich? Donnerstagabend Um exakt acht Uhr – und mit drei Stunden Verspätung – klingelte Sakura an der Tür des Uchiha-Anwesens. Ihr Stimmung war, um es gelinde auszudrücken, sehr bedrückt und sie konnte nicht sagen, warum das so war. Unglücklich blickte sie in ein Paar überraschter, schwarzer Augen. “Usagi-chan, was ist denn los?”, fragte Itachi besorgt und führte sie an der Hand in den Eingangsbereich des Anwesens. “Warum denn Usagi-chan?”, fragte Sakura verwirrt, während er ihr deutete, sich zu setzen. “Du hast unglaubliche Ähnlichkeit mit einem verlorenen kleinen Häschen, deshalb.” Er setzte sich ihr gegenüber und schlug die Beine übereinander. “Nun erzähl mir alles, was mein böser, böser Bruder alles schon wieder falsch gemacht hat.” Sakura schenkte ihm einen giftigen Blick dafür, dass er mit ihr redete, wie mit einem Kind, und seufzte dann, antwortete aber nicht. “Weißt du”, begann Itachi nach einigen Minuten zu erzählen, “Sasuke geht die Sache mit Mädchen ganz falsch an. Ich habe es ihm ja gesagt, dass er nicht so egoistisch sein kann, aber hört Sasu-chan auf seinen großen, weisen Bruder? Nein, natürlich nicht. Du musst wissen, Sasuke ist wie ein verwöhntes kleines Einzelkind erzogen worden. Er hat nicht einmal Respekt vor unserem Vater, geschweige denn vor mir.” Itachi strich sich theatralisch durch das lange Haar und Sakura hatte langsam das Gefühl, es mit einer Drama-Queen zutun zu haben. “Ich hätte wirklich nicht so lange wegbleiben sollen. Wirklich, sein Charakter wird immer mieser, aber ich habe in den letzten Stunden mitgekriegt, dass er sich doch etwas positiv verändert hat.” Er lächelte sie umwerfend an und Sakura konnte nicht anders, als das Lächeln zu erwidern. “Na, siehst du, Usagi-chan, jetzt lächelst du wieder!”, freute er sich und Sakura hatte das Gefühl, dass er es wirklich ehrlich meinte. “Ich bin eben ein Genius!” “Itachi-san-“ “Itachi reicht.” “Okay, Itachi, warum kümmerst du dich so um mich? Ich meine, wir kennen uns doch so gut wie gar nicht.” Der Uchiha grinste sie an und Sakura sah ihn verständnislos an. “Warum, fragst du? Nun, mir ist irgendwie danach. Ich habe den Drang, die kleine Usagi-chan aufzumuntern. Das hat keinen bestimmten Grund.”, wich er aus und machte eine wegwerfende Handbewegung, lächelte aber immer noch. “Nii-san, wie schön, dich auch mal wieder zu sehen.”, knurrte es plötzlich hinter Sakura, die sofort alarmiert aufsprang, jedoch nur Sasuke erblickte, der Itachi wütend anfunkelte. “Was hast du ihr schon wieder für Flausen in den Kopf gesetzt?” “Gar keine.”, erwiderte Itachi ruhig und erhob sich. “Ich habe Usagi-chan lediglich vor dir gewarnt, nicht wahr?” Er legte Sakura grinsend einen Arm um die Schulter und küsse sie plötzlich auf die Wange, woraufhin die Rosahaarige die Augen weitete und wie erstarrt stehen blieb. Itachi lachte und verließ den Raum ohne einen weiteren Kommentar. “Was zum...?”, fragte Sakura perplex und legte sich eine Hand auf die Wange, die der ältere Uchiha geküsst hatte. Langsam blickte sie nicht mehr durch. Uchihas waren wirklich seltsame Leute und die Haruno nahm sich vor, etwas mehr Abstand zu ihnen zu nehmen. “Das gleiche könnte ich auch fragen.”, meinte Sasuke, der nun auf der Couch saß, die Beine leger übereinander geschlagen. “Wie kommt es, dass du drei Stunden zu spät hier erscheinst?” “Das geht dich nichts an, Sasuke.”, stellte sie klar und verschränkte die Arme vor der Brust, bewegte sich sonst aber nicht. Es war ihr egal, was Sasuke nun sagen würde, er war doch selbst ein Verräter, der nicht auf die Gefühle seiner Mitmenschen achtete. “Und ob es das tut. Im Moment ist mein Tagesablauf auf dich ausgerichtet, Sakura, wenn er durcheinander gerät, bist allein du schuld.”, erklärte er sachlich, sah sie gelangweilt an. “Außerdem habe ich hier das Sagen.” Sakuras Augen verengten sich gefährlich. “Ach ja? Es ist mir klar, dass ich alles tun muss, was du mir sagst, aber ich habe auch ein Recht, wie ein Mensch und nicht wie ein Gegenstand behandelt zu werden. Ich bin *nicht* dein Eigentum und nächste Woche Dienstag haben wir nichts mehr miteinander zu tun!” Sasuke hob wenig beeindruckt eine Augenbraue. “So schlecht drauf heute, hm? Ich erinnere mich nicht, dir etwas so Schlimmes angetan zu haben.” Er schien ernsthaft darüber nachzudenken und Sakura hätte ihm am liebten den Hals umgedreht. Wie konnte er nur glauben, dass er mit all dem, was er tat, nicht ihre Gefühle verletzte? Dachte er etwa, es rührte sie nicht, wenn er ihr nahe war oder sie berührte? War er wirklich so ignorant? “Hör zu, Sakura”, lenkte Sasuke wieder ein, stand auf und sah sie fest an, “ich habe nicht vor, dir etwas anzutun, okay? Ich behandele dich wie einen Menschen, falls dir das noch nicht aufgefallen ist. Hast du dich die ganze Zeit nicht gefragt, warum du bisher noch nichts Widerliches machen musstest?” Nun, da er es erwähnte, fiel es der Rosahaarigen selbst auf. Sie hatte die Tage davor gar nicht darauf geachtet, dass sie eigentlich so gut wie gar nichts machen musste, dass sie quasi nur zur Gesellschaft da war und dass Sasuke nie wirklich etwas Extremes von ihr verlangt hatte. Aber warum war das so? Irritier sah sie ihn an. “A-aber...?” “Ist es dir auch endlich aufgefallen?” Er strich sich gelassen durch das Haar. “Es ist mir persönlich erst heute Nachmittag aufgefallen. Wirklich seltsam.” Er zuckte mit den Achseln. “Aber egal, du bist nicht aus Spaß hier!” “Moment noch!”, wehrte Sakura ab und Sasuke, der schon vorgegangen war, hielt an der Treppe und sah zurück. “Was war die Sache mit Ino?” Diese Frage wollte sie schon die ganze Zeit stellen. Es hatte sie einfach nicht in Ruhe gelassen, dass Ino eine Verabredung mit dem Uchiha hatte. Das konnte nicht sein – warum regte sie sich bloß nur so darüber auf? Der Schwarzhaarige sah sie lange und nachdenklich an. Sein Gesicht verzog sich dabei wie immer kein bisschen und er sah wie immer wunderschön dabei aus. “Welche...Sache mit Ino?”, fragte er dann langsam, scheinbar irritiert. “Sollte da etwas sein, das ich wissen sollte?” Überrascht sah Sakura ihn an, nickend. “Die Verabredung!” “Die Verabredung?” “Ja, die du mit Ino hast!” “...Ach, habe ich das?” Er machte einige Schritte auf sie zu und als er vor ihr stand, sah er sie intensiv an. “Sakura, hör bitte auf, in Rätseln zu sprechen!” Die Angesprochene sah demonstrativ weg, da es ihr unangenehm war. Sie wollte eigentlich nicht darüber reden, sie wusste ja selbst nicht, was mit ihr los war. “Ino hat gesagt, dass du und sie ein Date zusammen habt.”, erklärte sie kleinlaut und sah irritiert auf, als sie Sasuke lachen hörte. “Was ist denn so lustig daran?”, wollte sie empört wissen, die Wangen etwas gerötet. Der Uchiha atmete einmal tief durch, um sein Lachen zu stoppen und legte dann beide Hände auf Sakuras Schultern. “Sakura, was auch immer diese Ino dir erzählt hat, es stimmt nicht.”, sagte er plötzlich todernst. “Ich habe kein Date mit einer Ino und ich erinnere mich vage, dass Shikamaru mit einer Ino zusammen ist. Immer noch.” “Aber...” “Kein Aber, Sakura. Du bist angelogen worden, aus welchem Grund auch immer.”, sprach er weiter, grinste dann aber plötzlich. “Aber heißt das dann, dass du deswegen so schlechte Laune hast, hm? Bist du eifersüchtig?” Sakura Kopf wurde augenblicklich tomatenrot und sie blickte ertappt zu Boden. War das wirklich so offensichtlich gewesen? Sie konnte das nicht glauben, aber scheinbar kannte Sasuke sie besser als sie es sich eingestehen wollte. “Also doch!”, triumphierte er lachend und hob dann mit einer Hand ihr Kinn an, sodass sie ihm unweigerlich in die amüsierten schwarzen Augen sah. “Ach, wie niedlich, du bist rot.” Er kicherte, was bei ihm nicht so dämlich klang, wie das Wort sich anhörte. “Sakura, wirklich, du solltest darauf achten, auf was für Gedanken du mich bringst.” Sein Grinsen wurde etwas breiter, doch dann ließ er sie plötzlich los und trat einen Schritt zurück. “Belassen wir es heute dabei!”, meinte er dann. “Ich brauche deine Hilfe.” “Und wobei soll das sein?”, fragte Sakura, die sich nervös eine Haarsträhne hinter das Ohr strich. Ihr war plötzlich ganz heiß und sie wusste, dass das mit Sasukes Nähe zutun hatte. Dennoch, es war ihr ein Rätsel, warum das auf einmal so war. “Mensch-ärgere-dich-nicht!” “Bitte, was?!” “Das Spiel! Ich will das spielen!” “Aber...” Sakura sah ihn geschockt an, entschied aber dann, dass sie für den Augenblick ignorieren wollte, dass Sasuke ausgerechnet *das* Spiel spielen wollte und es ausgesprochen kindlich formulierte. “Wie kommst du auf so etwas? Ich meine, also... Keine Ahnung, was ich meine, aber... Das hätte ich jetzt als aller letztes erwartet, ehrlich gesagt.” Die Rosahaarige hatte seltsamerweise das Gefühl, dass ihr ein vollkommen falsches Bild von Uchihas vermittelt worden war. Es war in Ordnung, wenn er lachte und grinste und irritierende Anmerkungen machte – was ja vollkommen aus dem Konzept der Uchihas ging – aber was sollte das denn nun?! Seit wann spielte Uchiha Sasuke Gesellschaftspiele? “Also wirklich, Sakura, du tust ja gerade so als ob ich nie ein Kind gewesen wäre.”, meinte er mit verschränkten Armen mit einem Unterton, den Sakura vorher noch nie gehört hatte, aber glaubte, dass es ein beleidigter sein sollte – falls das überhaupt sein konnte. “Den Eindruck hatte ich auch immer...” “Das ist jetzt nicht dein Ernst.” “Doch, du kannst jeden aus der Klasse fragen, die werden das gleiche sagen.” “...” “Sasuke, das ist absolut absurd, ich vergesse jetzt einfach mal, was du gerade gesagt hast, okay?” Sasuke seufzte kaum hörbar. “Hör zu, es ist nicht so, dass ich das zum Spaß mache, okay? Das ist eine Wette mit Shikamaru, die wir nächste Woche machen werden.” Das Mädchen sah ihn ungläubig an. “Und du willst mir also sagen, dass ihr Mensch-ärgere-dich-nicht spielen wollt?” “Genau.”, bestätigte Sasuke, nun mit seinem normalen, desinteressierten Unterton. “Normalerweise spielen wir Schach, aber Schach ist uns mittlerweile zu langweilig. Es hängt ja sowieso immer vom ersten Zug ab und wir machen beide immer den gleichen ersten Zug. Jetzt wollen wir es mit anderen Spielen probieren. Kommst du nun jetzt, oder was?” Sasuke war, während er erklärt hatte, auf die Treppe zugegangen und stand nun zu deren Fuße und sah sie vielsagend an. Sakura folgte ihm nach oben. “Aber”, begann sie, während sie die Treppen hochstiegen, zu fragen, “ist das nicht etwas langweilig mit Mensch-ärgere-dich-nicht? Ich meine, es ist doch nicht so strategisch wie Schach oder GO.” “Das mag sein.”, sagte Sasuke und hielt ihr die Tür zu seinem Zimmer auf. “Aber wir wollen sehen, wie es bei einem reinen Glücksspiel aussieht. Es ist immer interessant zu sehen, wer mehr Glück hat.” Sakura betrat das Zimmer und sofort fiel ihr das bekannte, gelbe Brett ins Auge, das mitten auf dem Bett platziert war, doch das war noch nicht alles. Um das Brett herum lagen allerlei kleine rechteckige Zettel, verstreut in die verschiedensten Richtungen. Neugierig nahm Sakura einen der Zettel, der am nächsten zu ihr war, und drehte ihn um. “Ziehe dein Hemd aus und schenke es dem ersten Mädchen, das du siehst.”, las sie laut vor. “Was zum Kuckuck soll das denn? Ist das so etwas wie die Ereigniskarten bei Monopoly?” Leicht verwirrt sah sie die Karte an, drehte sie noch einmal in ihrer Hand und musste feststellen, dass es ganz normale, handbeschriebene Zettel waren. Vom Aussehen her hätten es genauso gut Karteikarten zum Lernen sein können. Wie konnte man denn solche Karten in Mensch-ärgere-dich-nicht integrieren? So etwas hatte sie vorher noch nie gehört... “Das kann man so sagen.”, sagte Sasuke und nahm ihr den Zettel aus der Hand, wedelte vor ihrer Nase damit herum. “Du glaubst doch nicht wirklich, dass die Sache alleine mit Glück bewältigt wird! Pah! Wenn sich keiner demütigt, macht es doch keinen Spaß!” Die Rosahaarige wischte einige Karten zur Seite und setzte sich dann seufzend aufs Bett. Sie konnte es nicht in ihrem Kopf verarbeiten, dass sie hier saß und mit Sasuke über *Mensch-ärgere-dich-nicht* diskutierte... Obwohl sie live dabei war, konnte sie es dennoch nicht glauben. Es war ganz und gar nicht normal – was war bloß mit Sasuke los? Sie sah ihm forschend dabei zu, wie auch er sich etwas Platz auf dem Bett schaffte, jedoch entdeckte sie nichts, was in irgendeiner Weise verdächtig erschien. “Aber, Sasuke”, kam sie dann schließlich auf das eigentliche Thema zurück, “ist es dann nicht unfair, wenn du all diese Karten schreibst? Ich meine”, sie hielt eine Karte zwischen Zeige- und Mittelfinger hoch, “Shikamaru muss doch auch etwas dazu sagen, oder?” Der Uchiha zuckte ruhig mit den Schultern. “Nun ja, diese Karten habe nicht ich geschrieben.”, gestand er dann und Sakura fiel auf, dass es ihm schwer fiel, das Nächste zu sagen. “Mein so genannter Bruder hat sie mitgebracht. Sie sind noch aus seiner Zeit an der Uni. Da hat man das – laut ihm – ständig gemacht.” “Auch mit Mensch-ärgere-dich-nicht?” “Nein, mit Mikado.” Sakura sah ihn ungläubig an und Sasuke grinste sie breit an. “Studenten haben eben nicht so viel Geld. Sie konnten sich kein Poker leisten und haben stattdessen Mikado genommen, weil es jemand von zu Hause mitgebracht hat. Und weil sie auch noch alle pleite waren zu der Zeit, mussten sie die Karten auch selbst schreiben. Es wundert mich, dass sie *überhaupt* etwas hatten.” “Aha...”, machte Sakura unschlüssig. “Itachi scheint ja wirklich ein ... interessanter Zeitgenosse zu sein...” “Sag’ es doch so, wie es ist. Er ist nicht normal.”, meinte Sasuke und sammelte die ganzen Karten ein. “Aber egal, lass uns eine Runde spielen!” Als er ihren entsetzten Blick, der auf den Karten lag, sah, fügte er hinzu: “Natürlich ohne Karten, du Dummerchen. Zu zweit in einem Zimmer wird das doch nur langweilig.” Und so kam es, dass Sakura den ganzen Abend damit verbrachte, mit Sasuke ein Brettspiel zu spielen, was ihr unglaublicherweise sogar Spaß machte... A/N: ...Ähm... Usagi heißt doch Hase oder Kaninchen oder so...oder? Interpretationen erwünscht...lol Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)