Dämonisch von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 19: Onsen ----------------- Sooo... lange ists her seit dem letzten Kapi. ^^' Aber hier kommt das nächste! Onsen Der Abstieg von der Berghütte ins Tal begann am nächsten Tag so früh wie möglich, da alle Gruppenmitglieder verständlicher Weise nicht länger als nötig bleiben wollten. Und obwohl auch der Abstieg anstrengend war, hatten alle unglaublich gute Laune. Es war das letzte Mal, dass sie in diesen Bergen waren. Was für eine unglaubliche Erleichterung. Der vermisste Mann tauchte am Fuß des Berges auf, wobei alle Gruppenmitglieder es vermieden ihn anzusehen. Zwar war der Leichnam durch die Kälte in den Bergen gut erhalten- aber ein Toter war ein Toter und somit kein angenehmer Anblick. Überhaupt wollte die ganze Gruppe nur noch weg von diesem Dorf- somit hielten sie sich nicht einmal damit auf, ihre Klientin von dem Ende des Falles zu informieren. Das würde glücklicher Weise die Bergführerin übernehmen. Ihre Verabschiedung von Midori war kurz aber in Mais fall sehr herzlich, die die junge Frau schließlich auch zu sich einlud, sollte sie einmal in der Gegend sein. Und dann waren sie auf der Heimreise- endlich. Mai konnte es gar nicht glauben. Tatsächlich hatten sie diesen Fall hinter sich gebracht. Jetzt kamen sie wieder in die Zivilisation- mit Heizungen, fließendem warmen Wasser und elektrischen Licht. Und weit und breit keine Geister die sie umbringen wollten. Wie schön das Leben doch war! Als allererstes würde sie ein langes, ausgiebiges Bad nehmen. Vielleicht sogar ja Mal mit Schaum, man gönnte sich ja sonst nichts. Und dann würde sie sich ihren Badeschwamm schnappen und sich richtig gut abschrubben, sodass der ganze Dreck und all die Anstrengung von ihrem Körper gewaschen wurden. Und vielleicht konnte sie ja sogar Naru dazu überreden, die Arbeit einen Tag lang ruhen zu lassen. Und möglicher Weise, wenn sie es geschickt anstellte, könnte sie es vielleicht schaffen etwas mit ihm zu unternehmen? So mit angenehmen Tagträumen beschäftigt, merkte sie gar nicht, wie sie wirklich einschlief. Und träumte dort weiter, wo sie aufgehört hatte, nur noch einen Schritt weiter. Sie träumte von Wellness und heißen Quellen, wo sie den ganzen Tag im warmen Wasser liegen könnte… Ein seliges Lächeln breitete sich auf ihren Gesichtszügen aus, nicht wissend dass sie im Schlaf gesprochen hatte. Und das die ganze Gruppe es gehört hatte. Zuerst schwiegen alle. „Onsen wären wirklich eine gute Idee.“ warf Lin schließlich ein. John wirkte ein wenig zögerlich, nickte aber. Und auch Naru musste zustimmen. Durch die Anstrengungen der letzten Tage waren alle völlig erschöpft und hatten schmerzende Glieder. Einen Tag lang an einem Onsen zu halten und sich im heißen Wasser zu entspannen… das klang nach einer guten Idee. So nickte auch er. „Wir nehmen eine etwas weniger traditionelle mit Übernachtungsmöglichkeit.“ sagte er nurnoch. Schließlich hatte er keine Ahnung von der Onsen-Etikette. Er war schließlich Engländer. Das Problem, dass keiner eine Ahnung hatte wo und welche Onsen in Reichweite lagen lösten sie, indem sie an einer größeren Tankstelle hielten, wo auch öfter Mal Touristen vorbei kommen konnten und sich eine entsprechende Broschüre kauften. Nur sich selbst gegenüber gab er zu, dass er sie mit Vorfreude durcharbeitete. Seine Wahl fiel auf eine moderne, angeblich “verwestlichte“ mit Badekleidervorschrift. Das letzte was er brauchen konnte, war schließlich eine betont traditionelle, wo man sofort schräg angesehen wurde, bloß weil man sich nicht im sitzen wusch, sondern dabei aufstand… und da John offensichtlich auch kein Onsen-Experte war, festigte sich sein Entschluss zusätzlich. Während der verbleibenden Stunde der Autofahrt, ließ er sich völlig von der Vorfreude gefangen nehmen. Die kleine Ortschaft, in der das Onsen lag, war genauso verschlafen wie die, aus der sie gerade gekommen waren. Aber durch die heiße Quelle gab es wenigstens ein richtiges, wenn auch immer noch kleines, Hotel. Aber immerhin gab es hier eine Heizung. Nachdem Lin das Einchecken und die Schlüsselübernahme geregelt hatte, weckte Naru Mai auf. „Mai! Mai, wach auf!“ Sie murmelte irgendetwas unverständliches, bevor sie endlich die Augen aufschlug. „Sind wir schon da?“ fragte sie gähnend. Dieses Mal erlaubte Naru sich ein Grinsen. „Ja. Wenn auch nicht da, wo du angenommen hast, dass wir hinfahren.“ „Häh?“ „Du hast natürlich nichts von unserer Unterhaltung mitbekommen, sonst wüsstest du, dass wir bei einem Onsen sind.“ „On….sen? Wa-… Onsen?“ Ihre Augen fingen sofort an zu glitzern. „Wirklich? Ein Onsen? Gehen wir da rein?“ „Nein, wir bleiben nur davor stehen um wieder weiter zu fahren.“ meinte er sarkastisch. „Nicht…?Oh… Was zum-?“ stammelte sie einen Moment lang verwirrt, bevor sie sich wieder fing. „Wir gehen in ein Onsen!!!“ jubelte sie schließlich. „Aber… ist das gemischt oder getrennt?“ Er unterdrückte ein weiteres Grinsen. „Gemischt.“ Bei dieser Antwort konnte er richtiggehend beobachten wie sie knallrot anlief. In den meisten Onsen badete man nackt- nur hier eben nicht, was Mai aber nicht wusste. „Oh…gemischt also… uh…“ Erstaunlich wie rot sie werden konnte. Um zu sehen was in ihrem Kopf vorging, musste er nicht Gedanken lesen können. Schließlich konnte er sich ein leises Lachen nicht verkneifen, und er beschloss, seine vor Verlegenheit beinahe dampfende Freundin zu erlösen. „Du musst dir wohl allerdings noch Badebekleidung aussuchen.“ „Bade…bekleidung…?“ „Ja. Da ich nicht annehme, dass du was mit hast?“ Er konnte richtig mit ansehen, wie der Groschen fiel. „Oh. Badebekleidung, natürlich. Klar. Is ja logisch.“ „Oder hast du etwa angenommen, dass wir nackt baden?“ fragte er erstaunt, während er innerlich beinahe flach lag vor unterdrücktem Lachen. Noch dazu, wo sie jetzt erschrocken zusammengezuckt war. „Nackt?! Nein! Na-Natürlich nicht!“ Das kam ein wenig zu hastig. Und wieder war sie knallrot. Er erlaubte sich ein kleines Grinsen, während er ihr tief in die Augen sah und ein wenig näher kam, um ihr schließlich ein leises: „Hmmm. Mai, du bist eine grauenhafte Lügnerin.“ ins Ohr zu hauchen. Endlich ließ er von ihr ab und ließ seine hyperventilierende Freundin wieder zu Luft und einer normalen Gesichtsfarbe kommen, während er innerlich immer noch über ihre heftige Reaktion amüsiert war. Mai ärgern war eben immer noch ein amüsantes Hobby. Das Mädchen fing sich allerdings wieder erstaunlich schnell und war so gut gelaunt wie schon seit Tagen nicht mehr. Die Badebekleidung stellte kein großes Hindernis da, da sie in dem angrenzenden Shop des Onsen etwas kaufen konnten. Zu Mais Leidwesen, aber Narus stillem Vergnügen gab es nur hässliche Badeanzüge, sodass sie sich schließlich zögerlich für einen schlichten schwarzen Bikini entschied. Auch die Handtücher mussten sie kaufen, doch dann stand einem entspannten ausklingen des Tages im warmen Wasser nichts mehr entgegen. Da sie das einzige weibliche Mitglied der Gruppe war, verschwand sie ein wenig verunsichert allein in den Damenumkleiden, allerdings auch mit jedem Schritt wachsender Vorfreude. Daher musste Naru nicht lange auf seine Freundin warten, allerdings alleine da John und Lin, taktvoll wie sie waren, bereits alleine die Angebote des Onsen nutzten und das junge Paar alleine ließen. Als sie endlich kam, musste er an sich halten um sein Kiefer an seinem Platz zu halten und sie nicht offen anzustarren. Er wusste zwar mittlerweile durch den besonders in den letzten Tagen engeren körperlichen Kontakt, dass sie eine gute Figur hatte, aber dass er eine perfekt proportionierte Freundin hatte, war ihm doch neu. Die hübschen Beine waren keine Überraschung- schließlich trug sie regelmäßig recht kurze Röcke. Die schlanke Figur auch nicht. Aber wie gut alle Proportionen zusammenpassten, dass sie bei ihrer schlanken Figur trotzdem nicht ein wenig mager wirkte sondern einfach erstaunlich weiblich- das war ihm neu. Während sie ihm unsicher entgegen kam und einmal mehr an diesem Tag rot anlief, holte er schnell seinen Kopf aus den Wolken und versuchte sich wenigstens nicht anmerken zu lassen, dass er sie angestarrt hatte. „Magst du dich zuerst umsehen oder in eines der Außenbecken?“ Gut, es war ihm gelungen das man ihm seine plötzliche geistige Leere nicht anmerkte, während ihre Augen bei seiner Frage wieder anfingen, erwartungsvoll zu glitzern. „Ein Außenbecken!“ Er nickte nur kurz und führte sie zu einem von mehreren Außenbecken, dass dank der wenigen Badegäste noch völlig unbesetzt war. Einen Moment lang blieben beide stehen und betrachteten die überwältigende Aussicht. Das Onsen lag auf einer kleinen Anhöhe und so sahen sie einen kahlen Laubwald zu ihren Füßen, aus dem in einiger Entfernung Berge herausragten. Zwar hatten sie eigentlich beide schon genug von Bergen… aber die Aussicht war trotzdem überwältigend. Abgerundet wurde die wunderschöne Aussicht durch das dampfende Becken vor ihren Füßen. Als Mai schließlich hinein stieg entfuhr ihr ein leises seuftsen, bevor sie sich zurücklehnte und entspannte. So kam es, dass beide in angenehmen Stillschweigen das Bad genossen. Unwillkürlich schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, dass sie wohl im Himmel war. Und so konnte sie richtiggehend fühlen, wie die letzten Reste der Anspannung und der Schmerzen in ihren Muskeln von ihr abfielen und eine wohlige und erstaunlich angenehme Müdigkeit zurückließen. „Es ist wirklich schön hier.“ seuftste sie wohlig. Naru, der die Effekte des heißen Wassers genauso fühlen konnte wie seine Freundin, nickte nur entspannt. All der Ärger und all die Anspannung waren jetzt endlich vorbei. Kein mordlustiger Geist weit und breit, der seiner leichtsinnigen Freundin etwas anhaben wollte. Vielleicht sollte er den nächsten Fall ein wenig besser auswählen- nicht, dass er bei diesem eine Wahl gehabt hätte. Aber er wollte Mai nicht schon wieder von einem mordlustigen Geist gejagt sehen. Nicht schon wieder die totale Anspannung und Selbstbeherrschung, die nötig war um sie von ihrem sicheren Unheil zu retten, in dass sie ebenso zielstrebig wie ahnungslos hineinlief. Ja, ein normaler Fall mit einem normalen Geist wäre nett, der einfach nur ein wenig Poltergeist spielte und sonst keinen Schaden anrichten konnte. Dann konnte er Mai tatsächlich auch einmal aus den Augen und sie alleine Kamerabänder austauschen lassen, ohne sofort zu ihrer Rettung eilen zu müssen, mit der eisigen Angst im Bauch, möglicher Weise zu spät zu kommen und sie zu verlieren. Seine Gedanken wurden abrupt unterbrochen, als eine halb dösende Mai ihren Kopf auf seine Schulter legte. Er schluckte hart und schlang einen Arm um ihre Taille um zu verhindern, dass sie unter die Wasseroberfläche sank und äußerst unsanft erwachen würde, sich übermäßig bewusst dass sie nur einen Bikini und sonst nichts trug… „Uh… Naru…? Was machst du da?“ „Dich vor dem ertrinken abhalten, Dummkopf.“ erwiderte er trocken. //Und nebenbei meine restlichen Gehirnzellen zu Brei kochen.// dachte er zynisch, sich ihrer Nähe weiterhin nur allzu bewusst. „Oh… danke.“ Mühsam schüttelte sie den größten Teil der Müdigkeit ab, nur um kurz darauf fest zu stellen, dass sie ziemlich nahe an Naru geschmiegt war. Und das Gefühl von seiner nackten Haut auf ihrer war… aufregend. Sie merkte wie sie sofort wieder rot anlief und sich ihr Puls beschleunigte. Wirklich unglaublich aufregend. Unwillkürlich drückte sie sich noch ein wenig fester an ihn und bemerkte, dass auch sein Pulsschlag ein wenig beschleunigt war. Und als er sie küsste, entfuhr ihr ein leises keuchen. Der Kuss war leidenschaftlich und tiefer als sie es gewohnt war, während seine Hand vorsichtig ihren nackten Rücken erkundete. Zaghaft ließ sie ihre Hände ebenfalls von seiner Brust in seinen Nacken wandern, während ihre Hände unter den neuen Empfindungen anfingen zu kribbeln. Weder Mai noch Naru waren es gewohnt, die Berührungen des jeweils anderen so intensiv auf nackter Haut zu spüren, daher waren Beide in dieser Situation ein wenig schüchtern und unbeholfen, doch die überwältigenden Gefühle machten das leicht wieder wett. Jetzt schien die Hitze nicht nur in ihrem Gesicht bleiben zu wollen, sondern breitete sich in ihrem ganzen Körper aus. Allerdings wurde es langsam ZU heiß. So heiß, dass ihr plötzlich schwarze Flecken vor den Augen tanzten und sich alles vor ihren Augen drehte. Ihr Rausch-artiger Zustand endete, als Naru merkte, wie seine Freundin plötzlich jegliche Körperspannung verlor und somit der Kuss abrupt unterbrochen wurde. „Mai, alles in Ordnung?“ „Uh… yu-atari.“ keuchte das Mädchen leise. Yu-atari- so wurde ein Kreislaufkollaps durch zu langes heißes Baden genannt, wenn er sich recht erinnerte. „Oh. Warte, ich helfe dir.“ Während er Mai vorsichtig stützte, half er ihr aus dem Wasser und entschied, dass sie für den Moment genug gebadet hatten. In ein flauschiges Handtuch gewickelt führte er sie in einen der zahlreichen Ruheräume, wo sie sich erst einmal flach hinlegen und abwarten konnte, bis sich der Schwindel legte. Und die überwältigenden Gefühle waren schneller weg als man “Onsen“ hätte sagen können. Während Naru, nachdem er sich davon überzeugt hatte das es Mai gut ging, eher amüsiert war über die ganze Situation, wollte das Mädchen einmal mehr im Boden versinken. Da war mal die einmalige Gelegenheit einen Onsenbesuch mit Naru zu verbringen und dann küsste er sie auch noch so, dass ihr schon außerhalb des heißen Beckens schwindlig geworden wäre, und ausgerechnet dann bekam sie einen yu-atari. Der Zeitpunkt war wirklich zum schreien ungünstig. Irgendwie war sie dazu verdammt, dass bei allen richtig guten Küssen irgendetwas Unvorhersehbares geschah, das alles wieder zunichte machte. Ob nun ein mordlustiger Geist mit Lawine oder ein Kreislaufkollaps- immer lief irgendetwas schief. Wirklich unglaublich frustrierend. //Nächstes Mal brech ich nicht zusammen!// nahm sie sich genauso mürrisch wie entschlossen vor. Zuerst allerdings musste sie ihr Herzrasen, den Schwindel und die schwarzen Punkte vor ihren Augen unter Kontrolle bringen. Irgendwie war ihr auch übel. Ob das allerdings aus Frustration oder durch den Kreislaufkollaps war, konnte sie nicht genau sagen. Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem. Langsam aber sicher besserte sich ihr Zustand wieder, dennoch blieb sie lieber noch eine Weile flach auf dem Rücken liegen. Auch Naru hatte es sich bequem gemacht und war neben ihr auf dem Bauch liegend einmal mehr in irgendein Buch vertieft- und nicht nur die überwältigenden Gefühle sondern auch die romantische Stimmung hatte sich völlig in Luft aufgelöst. Jetzt war er konzentriert und hämmerte sich wer-wusste-schon-welche Fakten in sein Gehirn. Wie hätte sie auch denken können, dass der Workaholic Nummer eins jemals einen ganzen Tag ungenutzt verstreichen ließ? Naru hätte ihr heftigst widersprochen. Hätte sie ihn gefragt, hätte er gesagt dass das für ihn keine Arbeit sondern durchaus Entspannung war. Aber die Fakten merkte er sich natürlich trotzdem. Ein frustriertes Seuftsen unterdrückend starrte sie auf die Holzbalken an der Decke. Nun, sie war immer noch in dem Onsen. Sie sollte aufhören sich über Dinge zu ärgern, die sie sowieso nicht ändern konnte und den Rest des Tages genießen. Langsam kehrte auch die wohlige Müdigkeit wieder zurück. Und Mai beschloss, dass das der perfekte Zeitpunkt für ein kleines Nickerchen war. Wenn sie wieder aufwachte war sie sicher erholt genug, um wieder baden gehen zu können. Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende gedacht, döste sie auch wieder ein. Nach einer Stunde leichten Schlafes wachte sie erfrischt und munter wieder auf, während Naru wie erwartet immer noch in das Buch vertieft war. Sie setzte sich auf und streckte sich, bevor sie entschied, dass einem weiteren Bad eigentlich nichts im Wege stand. Immerhin hatte sie zuvor ein wenig getrunken und jetzt eine Stunde geruht. Zusätzlich waren alle Reste des Hitzekollaps völlig verschwunden und sie fühlte sich wieder völlig in Ordnung. Nur würde sie diesmal nicht so lange im heißen Wasser bleiben wie beim letzten Mal… auf noch einen yu-atari konnte sie gut und gerne verzichten. „Ich gehe wieder baden.“ meinte sie schließlich zu Naru, der nach wie vor sehr konzentriert aussah. Sofort begegnete sie einem äußerst skeptischen Blick. „Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist.“ „Aber es geht mir gut. Ich war jetzt seit über einer Stunde nicht im Wasser und der Schwindel ist schon lange ganz weg.“ Die blauen Augen bohrten sich in ihre. „Nein. Du solltest noch ein wenig warten und auf alle Fälle viel trinken, bevor du auch nur daran denkst wieder ins Wasser zu gehen.“ Sie seuftste leise und verdrehte die Augen. „Gut, ich werde davor noch etwas trinken. Aber dann geh ich wieder ins Wasser.“ Genervt schloss Naru sein Buch und stand ebenfalls auf. „Kommst du mit?“ fragte sie erfreut. „Wer soll dich sonst vom ertrinken abhalten und aus dem Wasser ziehen, wenn du wieder kollabierst?“ Sie schnaubte verärgert. „Das wird nicht passieren.“ „Ich lasse es lieber nicht darauf ankommen.“ meinte er trocken, bevor er einfach losging. Mai konnte nichts anderes tun, als ihm verärgert nachzutrotten. Scheinbar kannte er sich schon recht gut aus, da er sie ohne zögern zu einem anderen Ruheraum führte, wo man allerdings kleine Speisen und Getränke konsumieren konnte. Erst als sie die appetitlich angerichteten Kleinigkeiten sah, fiel ihr auf, dass sie doch eigentlich auch Hunger hatte. Einen kleinen Imbiss und unzählige Tassen Tee später, bei denen Naru sicher gestellt hatte dass sie sie auch brav alle trank, stimmte er endlich zu wieder ins Wasser zu gehen. Und wie Mai vorher gesagt hatte, übertrieb sie es diesmal nicht mit dem Baden und ging rechtzeitig aus dem Wasser, was Naru mit Argusaugen beobachtete und beruhigt zur Kenntnis nahm. Aber zu einer romantischen Situation kam es trotzdem nicht mehr. Allerdings verging in dieser entspannten Atmosphäre die Zeit wie im Flug, und ehe sie es sich versahen wurde es Zeit wieder zu gehen. Mit großem Bedauern und noch größerer Müdigkeit packten sie schließlich ihre Sachen zusammen und verließen das Onsen. Zwar hatte Mai zaghaft angefragt, ob sie den folgenden Tag nicht auch im Onsen verbringen wollten, doch Naru hatte strikt abgelehnt und damit war die Sache entschieden. Schwer seuftsend warf Mai noch einen letzten sehnsüchtigen Blick auf die dampfenden Quellen, bevor sie sich schließlich zusammenriss und ging. Immerhin war das ja wohl nicht der letzte Onsenbesuch ihres Lebens. Irgendwann würde sie schon noch einmal zum baden kommen. Da das Hotel direkt neben dem Onsen lag, konnten sie einfach hinüber gehen und mussten nicht noch einmal mit dem Auto fahren. Die Zimmer waren wieder zu zweit zugeteilt, allerdings waren die Betten getrennt, wie Mai tatsächlich mit leisem Bedauern festgestellt hatte. Irgendwie war sie in letzter Zeit so häufig neben ihm eingeschlafen, dass sie sich daran gewöhnt hatte und etwas fehlte, wenn sie nicht in einem Bett schliefen. Wenn sie daran dachte, wie verlegen sie am Anfang des Falles gewesen war, nur weil sie eine Nacht gemeinsam in einem Doppelbett geschlafen hatten, kam ihr diese Nervosität schon richtig lächerlich vor. Ein leises Lächeln breitete sich auf ihren Zügen aus. Es war unbestreitbar, dass sie sich im Laufe des Falles noch ein wenig näher gekommen waren. Ob er es auch vermissen würde, zusammen in einem Bett zu schlafen? SIE würde es auf jeden Fall vermissen. Sie vermisste es ja sogar jetzt schon, obwohl sie immer noch im gleichen Raum waren. Seuftsend schlüpfte sie in ihr Bett und verkroch sich unter ihrer Decke, bemüht der Müdigkeit nachzugeben und schnell einzuschlafen. Aber irgendwie hatte sich der hartnäckige Gedanke eingenistet, dass sie doch einfach zu ihm hinüber gehen und zu ihm unter die Decke schlüpfen könnte… Sie kniff die Augen zusammen und versuchte den hartnäckigen Gedanken zu verdrängen. Nebenbei hörte sie, wie Naru das Licht abdrehte und ebenfalls ins Bett ging. //Also, hör auf so einen Blödsinn zu denken, jetzt ist es sowieso schon zu spät!// schalt sie sich in Gedanken selber, kam aber nicht umhin unter ihrer Bettdecke verschämt in Narus Richtung zu spähen- oder versuchte es zumindest, da sie in der Dunkelheit nichts sehen konnte. Knallrot anlaufend drehte sie sich auf ihre andere Seite und kniff verschämt ihre Augen zusammen. Sich so eine ganze Weile unruhig hin und her wältsend und ab und zu rot anlaufend versuchte sie, die hartnäckigen Gedanken zu ignorieren, allerdings ohne Erfolg. Irgendwann gab sie ihrem inneren Drängen zumindest teilweise nach, indem sie sich vorsichtig aufsetzte und wieder in seine Richtung starrte. Nervös biss sie sich noch einmal auf ihre Lippe bevor sie langsam ihre Füße von ihrem Bett gleiten ließ und aufstand. Mit wackeligen Knien, knallrotem Gesicht und einem furchtbar schlechtem Gewissen wankte sie schließlich zu ihm hinüber. „U-Uhm….Na-Naru?“ flüsterte sie leise, zugleich hoffend dass er wach war und eben doch nicht wach war. „Ja?“ Er war also noch wach. Oder sie hatte ihn gerade eben geweckt. //Mist. Was soll ich jetzt machen?// Sie merkte, wie sie vor Nervosität tatsächlich zu zittern anfing. War sie ihm unangenehm? Ob sie ihn nervte? Aber er hatte doch eigentlich gesagt, ihre Anwesenheit wäre ihm nie unangenehm… aber ob das mit einschloss, dass sie ihn mitten in der Nacht aus dem Schlaf riss? Wohl eher nicht… Dieser auf der anderen Seite hatte ihr nervöses herumgezappel sehr wohl mitbekommen und fragte sich schon seit einiger Zeit, was genau denn mit seiner Freundin los war. Allerdings schien sie noch mehr zu zappeln und brachte kein Wort mehr heraus. „Ist etwas nicht in Ordnung?“ fragte er langsam nun doch besorgt. „N-Nein-… Es ist nur….uhm…ka-kann ich bei-…. bei dir schlafen?“ Einen Moment fehlten ihm vor Überraschung die Worte, bevor sich ein leises Grinsen in seinen Gesichtszügen ausbreitete. Sie wollte bei ihm schlafen, hatte sich aber nicht getraut zu fragen. Aber scheinbar hatte sie der Gedanke so fest gehalten, dass sie nicht hatte einschlafen können. Und irgendwie fühlte er sich durch diese Tatsache durchaus auch geschmeichelt. Sein Grinsen wurde breiter, als er wortlos seine Decke zur Seite klappte. Er konnte hören, wie sie erleichtert aufatmete und zu ihm unter die Decke schlüpfte, um sich anschließend sofort an ihn zu kuscheln. Und da er Genes „Awwww“ konsequent ignorierte, zeigte sein Zwillingsbruder genug Taktgefühl um sie alleine zu lassen. Mai hingegen merkte, wie sie endlich wieder ruhig wurde als er seine Arme um sie schlang und keine halbe Minute später war sie mit einem seligen Lächeln eingeschlafen. ________________________________________________________________________________________ So, und nächstes Kapitel beginnt dann der nächste Fall und somit auch der nächste Abschnitt. Und auch der wird so seine Überraschungen bereit halten... ^.^ lg naias Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)