Dämonisch von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 17: Die Gefahren der Berge ---------------------------------- Soooo... nach langer Abstinenz mal wieder was neues von mir. Tja.... *Kapi überblicke* *OOC-Schmalz heraustropft* Öhm... ich werd das jetzt einfach mal Kommentarlos hochladen... _________________________________________________________________________________________ Die Gefahren der Berge Als Mai am nächsten Morgen aufwachte herrschte um sie mehr oder weniger schon reger Betrieb. Naru und Lin waren einmal mehr in eine Diskussion vertieft, während Midori und John sich um das Frühstück kümmerten. Nur irgendetwas war an Naru anders- es dauerte eine Weile bis sie es zuordnen konnte. Er wirkte müde- fast als hätte er die ganze Nacht über kein Auge zu getan. Das zeigte sich in Blässe und Augenringen. Ob etwas passiert war? Hatte sich die Yuki Onna in der Nacht vielleicht noch einmal gezeigt? Aber selbst wenn es so gewesen war- Naru würde es ihr wohl nicht erzählen. Aber einen Versuch war es wert. So wartete sie ungeduldig bis er sein Gespräch mit Lin beendet hatte und passte ihn dann ab. „Naru! Ähm- ist in der Nacht die Yuki Onna noch einmal aufgetaucht?“ Er wirkte tatsächlich ein wenig überrascht. „Wie kommst du darauf?“ „Naja… du wirkst ziemlich müde- als hättest du die Nacht über kein Auge zu getan… und da hab ich mir gedacht- dass vielleicht die Yuki Onna noch einmal aufgetaucht ist…“ Naru wurde unwillkürlich etwas heiß im Gesicht. Es stimmte, dass er die Nacht über kein Auge zu getan hatte. Jedoch war der Grund dafür ganz sicher nicht die Yuki Onna. Aber wie hätte er auch schlafen sollen, wenn sich Mai die ganze Nacht über so an ihn geschmiegt hatte? Gene machte die Situation nicht gerade besser. Er war zwar nicht sichtbar, dennoch bekam Naru nur allzu deutlich mit wie er sich buchstäblich am Boden wälzte vor lachen. Aber was sollte er ihr sagen? Vielleicht: //Nein, die Yuki Onna war nicht da, und du weißt es zwar nicht aber wenn du neben mir liegst, lenkst du mich so ab dass ich nicht schlafen kann?// Keine gute Idee. Das würde er in tausend Jahren nicht sagen. Er ignorierte Genes prustendes Gelächter weiterhin. Konnten Geister vor lachen ersticken? Aber langsam musste er ihr eine Antwort geben. „Nein, die Yuki Onna war nicht noch einmal hier.“ Antwortete er abweisend. Damit drehte er sich um und ließ eine verwirrte Mai stehen. Sollte sie doch denken was sie wollte. Das Mädchen wieder konnte sich das seltsame Verhalten ihres Freundes nicht erklären. Hatte sie ihn irgendwie wütend gemacht? Oder war er einfach nur wegen dem Schlafmangel gereizt? Aber das führte sie wieder zu ihrer ursprünglichen Frage. Irgendwas hatte Naru die Nacht über wach gehalten. Und er war offensichtlich nicht willig es ihr zu erzählen. Also was war es gewesen? Die Frage ließ sie auch nicht los, als sie sich in dem kleinen provisorischen Bad anzog und sich für den Tag fertig machte. Grübelnd starrte sie Löcher in die Luft, als sie plötzlich zusammenzuckte. „Buh.“ Sagte ein grinsender Gene. Irgendwie schien er glänzende Laune zu haben. „Soll ich es dir sagen?“ „Was sagen?“ „Warum Noll nicht geschlafen hat und warum er es dir in den nächsten 1000 Jahren nicht erzählen würde?“ „Warum?“ Gene legte eine kleine spannungssteigernde Pause ein, bevor er sich dazu herab ließ das große Geheimnis mit Mai zu teilen. „Wegen dir.“ Mai starrte ihn einen Moment lang ungläubig an. „Wegen mir?!“ „Weil du ihm so den Kopf verdreht hast, dass er nicht schlafen kann wenn du neben ihm liegst. Und weil er dir so verfallen ist, dass er sich eher beide Hände abhackt als dich von ihm weg zu schieben.“ „Unmöglich!“ „Ach ja? Und warum?“ „Weil er ja noch nicht Mal gesagt hat, dass er mich liebt. Und überhaupt werde ich während der Arbeit meistens völlig von ihm ignoriert. Und außerdem verhält er sich mir gegenüber meistens eher abweisend als einladend. Eigentlich lässt er meistens nur in extremen Situationen durchscheinen, dass er mich mag. Also zum Beispiel wenn ich heulend irgendwo am Boden sitze oder ein mordlustiger Geist oder Dämon hinter mir her ist. Ich meine, natürlich gibt es auch Ausnahmen, aber… ich will es Mal so ausdrücken: Im Moment habe ich eigentlich nicht das Gefühl dass es ihn aus der Bahn werfen würde wenn ich aus irgendeinem Grund weg bin. Zwar glaube ich schon, dass er mich mag, aber… aber eben nicht so sehr, dass er nicht auch ohne mich leben könnte.“ Gene hatte ihrem Vortrag mit immer ernster werdender Mine zugehört. „Du denkst also, er ist nicht auf dich angewiesen? Du glaubst ernsthaft, er würde dich nicht wirklich lieben?“ „Nein, ich denke schon, dass er mich liebt. Sonst wäre er doch nie mit mir zusammen. Und sein Verhalten mir gegenüber ist auch völlig anders als zu allen anderen Mädchen. Aber ich denke nicht, dass er mir verfallen ist. Ich glaube nicht, dass seine Gefühle für mich seine logische Denkweise irgendwie beeinflussen oder ihn so weit aus der Bahn werfen, dass er zum Beispiel nicht mehr schlafen kann.“ Mai lächelte ein wenig schief und auch ein wenig gezwungen. „Schon von Anfang an habe ich nie erwartet dass er sich für mich ändert. Ich bin ja schon froh, dass er überhaupt etwas für mich empfindet. Und auf seine Weise ist er auch wirklich Fürsorglich und Rücksichtsvoll. Und er liebt mich, wenn auch vielleicht nicht so sehr wie ich ihn, aber das macht ja nichts. Im Moment bin ich sehr glücklich. Und ich wünsche mir, dass es zwischen uns so bleibt.“ Gene schüttelte nur schweigend seinen Kopf. „Mai, auch wenn du sonst schon halbwegs gelernt hast ihn einzuschätzen, seine Gefühle für dich kannst du überhaupt nicht beurteilen.“ Damit verschwand er wieder, immer noch den Kopf schüttelnd. Ohne ein Wort zu sagen packte er Naru am Ärmel und zog ihn so unauffällig und nachdrücklich wie möglich vor die Hütte. „Wir müssen reden!“ meinte er, als er den verwirrten Naru schließlich in einer von der Hütte aus nicht sichtbaren Ecke postiert hatte. „Was ist denn los?“ „Mai denkt, du würdest sie nicht so sehr lieben wie du es tust. Sie denkt, falls sie aus irgendeinem Grund von dir getrennt werden würde, würde dich das nicht aus der Bahn werfen. Sie glaubt wirklich, du könntest ohne die geringsten Probleme ohne sie leben.“ Naru schwieg, gleichermaßen aufgewühlt wie verwirrt, während sein Zwillingsbruder bloß seuftste. „Noll, ich kenne deine Unfähigkeit, deine Gefühle für andere Menschen richtig auszudrücken. Deshalb erwarte ich jetzt auch keine Antwort von dir. Aber Mai solltest du zumindest ein einziges Mal sagen, wie hoffnungslos verloren du ohne sie bist. Weißt du, Mai ist ein besonderes Mädchen, dass wird eines Tages auch noch sehr vielen anderen Männern auffallen. Falls sie sich einmal nicht von dir geliebt fühlt und dann jemand kommt, der seine Gefühle besser ausdrücken kann als du und ihr das Gefühl gibt, dass du ihr offensichtlich nicht geben kannst, kann es passieren, dass sie sich von dir trennt und mit einem anderen glücklich wird.“ Gene legte eine kurze Atempause ein und betrachtete seinen Zwillingsbruder aufmerksam, bevor seine Mine weicher wurde. „Schau nicht so geschockt aus der Wäsche. Du musst dich ja nicht um 180 Grad drehen, du solltest nur EIN MAL sagen, welchen Stellenwert sie bei dir einnimmt. Mai ist so ein liebender und verständnisvoller Mensch, dass das wahrscheinlich auch schon ausreicht. Aber lass dir nicht zu viel Zeit dazu- du weißt ja warum.“ Damit verschwand Gene und ließ Naru einen kurzen Augenblick für sich. Und dieser fragte sich, wie Mai bloß auf den Gedanken kommen konnte, dass sie nicht sein ganzes Leben maßgeblich verändert hatte. Mehr noch- eigentlich alles auf den Kopf gestellt hatte. Allerdings wusste er ja, wie unglaublich schwer von Begriff sie war, wenn es darum ging, ihre eigene Person zu beurteilen. So stand er jetzt, zusätzlich zur Yuki Onna, vor einem neuen Problem: Wie führte er seiner chaotischen Freundin vor Augen, wie wichtig sie ihm war? Er war noch nie gut darin gewesen seine Gefühle auszudrücken. Gene wusste sowieso von Anfang an was er dachte und seine Eltern waren, ausnahmsweise und wohl nur in diesem Fall, aufmerksam genug um seine kleinen Zeichen richtig zu deuten. Aber wie sollte er das bei Mai anstellen??? Energisch schüttelte er seinen Kopf. Das war jetzt nicht die Priorität. Hier war ja auch schließlich niemand, der sie ihm ausspannen konnte. Im Moment war es wichtig, sie vor der Yuki Onna zu schützen und darauf hatte er seine ganze Kraft zu richten. Um alles andere musste er sich später kümmern. Froh um seine eiserne Selbstbeherrschung drängte er die besorgniserregenden Gedanken gewaltsam zurück, bis sie nurnoch eine latente, aber dafür andauernde Beklemmung in seinem Unterbewusstsein waren. Dann kehrte er an seine Arbeit zurück. Ansonsten verlief der Tag wie die vorhergehenden: Sie suchten, von der Bergführerin geleitet, den Berg nach dem vermissten Mann ab, fanden aber wieder weder von ihm noch von der Yuki Onna eine Spur. Deshalb wurde einmal mehr beschlossen, für diesen Tag aufzugeben und umzukehren. Froh um eine kurze Pause hatte es sich die kleine Gruppe mehr oder weniger komfortabel auf einem Berghang bequem gemacht, während Naru scheinbar in Gedanken versunken ein kleines Stück entfernt die Landschaft musterte. Schüchtern gesellte sich Mai zu ihm, in Gedanken immer noch bei der gereizten Reaktion, als sie ihn nach dem Grund für seine schlaflose Nacht befragt hatte. Ob er immer noch so reizbar war? Oder ob sie ihm sogar auf die Nerven ging? Vielleicht wollte er je einfach auch mal wieder ein wenig Abstand von ihr, schließlich war sie in letzter Zeit eigentlich ein wenig anhänglich gewesen. Und auch wenn er sie mochte wurde es möglicherweise schlicht und einfach zu viel, zusätzlich zu dem anstrengenden Job die Yuki Onna zur Strecke zu bringen… Irgendwie hatte sie jetzt Angst ihn anzusprechen. Vielleicht sollte sie einfach wieder umkehren? Sie warf einen kurzen Blick zu den anderen Gruppenmitgliedern, die zwar in Sicht- aber nicht in Hörweite waren. Da auch Naru nicht wusste wie er das Gespräch anfangen sollte und in Gedanken immer noch bei dem besorgniserregenden Gespräch mit seinem Bruder war, zog sich das bleierne Schweigen unangenehm in die Länge. In dem Moment, als Mai seuftsend aufgeben und wieder umkehren wollte, schlugen die Gefahren der Berge genauso unerwartet wie unvorhersehbar zu. Ein lautes Grollen von oberhalb, direkt von dem nahe gelegenen Schneefeld ließ sie erstarren: Es hatte sich ein Schneeplatte gelöst und in Bewegung gesetzt und brachte dabei immer mehr Schnee in Bewegung- und zwar ohne den geringsten Grund oder irgendeine Vorwarnung. Und die tosende Lawine stürzte mitten auf sie zu. Einen Moment war es ihr so, als ob sie auf der Bergspitze eine Gestalt im weißen Kimono sehen würde- aber das dauerte nur zwei Sekunden lang an. //Das wars jetzt also// schoss es ihr halb bewusst durch den Kopf. Dabei hatte sie sich nicht einmal mit Naru versöhnt-…. Was auch immer genau das Problem gewesen war. In seltsamer Trance starrte sie auf die sich scheinbar auf einmal in Zeitlupe bewegende Lawine. Sie wäre nie in der Lage, noch rechtzeitig zu fliehen. Immerhin war der Rest der Gruppe weit genug entfernt- es würde sie wahrscheinlich also nicht ebenfalls erwischen. Bis auf Naru- denn der stand ja eigentlich nur fünf Schritte von ihr entfernt. Das war ihr letzter bewusster Gedanke, bevor es schwarz vor ihren Augen wurde. Irgendwie hörte sie noch ein lautes Donnern, dann war es auf einmal unglaublich ruhig. War sie tot? Zumindest ließ die vollkommene Schwärze es irgendwie vermuten. War Naru jetzt etwa auch tot? Vielleicht würde sie ihn dann ja sogar bald wieder sehen können? Das wäre doch eigentlich nicht so schlecht… Sie konnte sogar schon seine Stimme hören. Er rief ihren Namen. Und irgendwie hörte sich das ganz komisch an. Völlig ungewohnt, seine Stimme hatte so einen besorgten Klang. Nein, eigentlich war es mehr als besorgt. Sie musste tatsächlich eine Weile überlegen bis sie es zuordnen konnte: Panisch. Genau, das war das richtige Wort. Moment, Naru war panisch? Wie ging denn das? Sie versuchte zu Antworten, ihn zu beruhigen- aber ihr Körper war auf einmal so furchtbar schwer. Trotz aller Anstrengung brachte sie nur ein leises Stöhnen zustande. „Mai! Mai, antworte endlich!” “Na...ru...?” Die Erleichterung war nicht mehr in Worte zu fassen. Er hätte weinen können, wenn er sich nicht so gut unter Kontrolle gehabt hätte. Trotzdem war er irgendwie nahe dran. „Wie fühlst du dich? Hast du Schmerzen? Schwindel? Übelkeit?“ Endlich konnte sie die Augen aufschlagen- und sah trotzdem nur schwarz. Und irgendwie war es auch furchtbar eng. „Uh… was ist passiert?“ murmelte sie dumpf. „Wir liegen unter einer Lawine begraben.“ Antwortete er, immerhin schon relativ gefasst. „W-Was?!“ „Die Lawine- erinnerst du dich?“ Sie runzelte einen Moment lang die Stirn. „Ja.“ „Du warst völlig erstarrt. Irgendwie hab ich uns dann zu diesem kleinen Felsvorsprung gezogen, in der Hoffnung dass es uns ein wenig schützt. Hat es aber eigentlich nicht wirklich. Das wir noch am Leben sind, haben wir Gene und Risa zu verdanken, die weiß der Himmel wie die Schneemassen halbwegs von uns abgehalten haben. Deshalb liegen wir jetzt hier in völliger Schwärze unter wer weiß wie vielen Tonnen Schnee.“ „Oh…“ „Glücklicher weise befindet sich bei dem Felsen hier- das siehst du zwar nicht- entweder eine Art Schacht oder ein Tierbau oder was auch immer. Daher dürfte zumindest die Erstickungsgefahr gebannt sein, weil ich ab und zu so etwas wie einen leisen Luftzug spüre.“ Mai versuchte sich ein wenig zu sammeln. „Die Anderen…?“ „Wissen von unserer Lage und sind bereits auf dem Weg zur Hütte um Schaufeln zu holen. Glücklicherweise gibt es ja Shiki.“ Naru schien sich endgültig zu fassen, während Mai erst jetzt verwundert feststellte, dass sein Herzschlag richtiggehend raste. Andererseits, nach einer Lawine wohl auch kein Wunder. „Also, wie fühlst du dich? Ich glaube, bei meiner Rettungsaktion hast du dir ziemlich hart den Kopf angeschlagen. Ist dir Schwindlig? Schlecht?“ „Das hast du schon mal gefragt. Warum?“ „Weil ich gerne ausschließen würde, dass du eine Gehirnerschütterung oder andere Kopfverletzungen hast.“ „Jetzt wo du es erwähnst… mein Kopf tut weh. Aua. Das gibt ne heftige Beule.“ Irgendwie atmete er erleichtert auf, während Mai versuchte sich umzusehen. „Irgendwie sieht man auch rein garnix…“ „Bewegen können wir uns auch so gut wie gar nicht. Es ist einfach viel zu wenig Platz.“ Vorsichtig tastete sie um sich, nur um festzustellen, dass er recht hatte. Und erst jetzt fiel ihr auf, dass sie richtiggehend an Naru gepresst lag- und nicht im Geringsten weg rutschen konnte. „Also-„ versuchte sie zusammen zu fassen. „Wir liegen unter einer Lawine begraben, können uns nicht bewegen und warten darauf, dass die Anderen uns ausgraben, während wir irgendeinem alpinen Kleintier unser Leben verdanken, dass einen Tunnel gegraben hat und somit vor dem Erstickungstod rettet, den wir sonst erlitten hätten während wir warten?“ „Das trifft es ziemlich genau, ja.“ Entgegnete Naru trocken. „Oh….mein….- was für ein Dilemma.“ „Wir können jetzt sowieso bloß warten. Immerhin ist es nicht schlimmer verlaufen. Das Einzige was wir vielleicht noch tun können ist uns warm zu halten.“ „Und wie?“ „Das ist die Frage. Entweder es ist wärmer die Jacken geschlossen zu lassen- oder es ist wärmer sie auf zu machen und uns gegenseitig zu wärmen. Ehrlich gesagt habe ich nicht die geringste Erfahrung mit alpinen Überlebenstechniken.“ Mai schwieg und dankte im Stillen kurz der Dunkelheit dafür, dass sie ihre flammend rote Gesichtsfarbe so gut verbarg. „Mal abgesehen davon, dass es bei dieser Enge wohl kaum leicht sein dürfte, die Jacke auf zu machen.“ Fügte sie leise schmunzelnd hinzu. „Das auch. Aber wir haben jetzt genug Zeit um darüber nachzudenken.“ Antwortete er sarkastisch. „Eigentlich ist mir schon ziemlich kalt.“ Murmelte sie leise. „Dann versuch an den Zipper heranzukommen. Vielleicht wird dir dann auch schon allein durch die Bewegung wärmer.“ Während Mai versuchte, das Beschlossene in die Tat umzusetzen, bemerkte sie sehr bald dass das alles andere als leicht war. Zumindest, wenn man sich so gut wie gar nicht bewegen konnte. Nach einer halben Ewigkeit hatte sie es endlich geschafft ihre eigene Jacke aufzuzippen, mit dem Erfolg dass ihr erst recht kalt war, da Narus Jacke immer noch verschlossen war. Und so begann das ganze mühsame Spiel von vorne, diesmal mit seiner Jacke. Als auch das endlich geschafft war, gelang es Naru irgendwie sie auch noch in seine Jacke einzuhüllen und ab da wurde es dann endlich spürbar wärmer. Allerdings kam sie nicht umhin ihn irgendwie für seine Gelenkigkeit zu bewundern und fragte sich, wie er das wohl nur geschafft hatte ohne sich irgendetwas auszurenken. „Werd ich dir nicht zu schwer? Immerhin liege ich jetzt schon eine ganze Weile auf dir drauf…“ fragte sie nach einiger Zeit schüchtern. Ihr Zeitgefühl war ohnehin völlig ausgeschaltet. „Nein. So schwer bist du nicht.“ „Ja, aber…“ „Selbst wenn es so wäre, wir können im Moment sowieso nichts daran ändern.“ „Stimmt auch wieder.“ Murmelte sie leise, während sie seinem mittlerweile seit einiger Zeit wieder gleichmäßigen Herzschlag lauschte. Wenn sie sich nur noch ein wenig mehr bewegen könnte und es ein wenig heller und ein wenig wärmer wäre und sie sich nicht erzwungener Maßen in dieser Situation befinden würde, hätte es eigentlich auch sehr bequem sein können, überlegte sie träge und war im nächsten Moment völlig verschämt deswegen. Aber es stimmte. So lange war sie ihm selten so nahe. Zumindest nicht bewusst- die Gelegenheiten, als sie so nahe bei ihm geschlafen hatte konnte sie immerhin an einer Hand abzählen, und davon hatte sie- leider- ja nicht wirklich viel mitbekommen, weil sie eben geschlafen hatte. Aber in DIESER Situation war das irgendwie anders. Immerhin war Naru jetzt bei ihr. Sie wusste nicht ob sie so geduldig und ruhig hätte warten können, wenn sie völlig allein hier unter diesen dunklen, kalten Schneemassen gelegen hätte. Wahrscheinlich hätte sie vor Angst kaum klar denken können. Naru hingegen wäre wohl auch alleine ohne Probleme zurecht gekommen. Für ihn war es wohl eher unangenehm dass sie die ganze Zeit auf ihm lag- schließlich konnte er sich nicht bewegen UND sie lag zusätzlich noch auf ihm drauf- eine sicherlich ziemlich unangenehme Situation. Und das schlechte Gewissen machte sich langsam und unaufhaltsam in ihr breit. Überhaupt- war er am Morgen nicht eigentlich schlecht gelaunt gewesen? War er da nicht eigentlich eher abweisend gewesen? Wie viel unangenehmer musste das die Situation nicht zusätzlich machen? Vor der Lawine hatte sie ja eigentlich das gleiche gedacht: Das er den engen Körperkontakt vielleicht ja gar nicht so mochte? Zumindest nicht so oft, wie es in letzter Zeit der Fall gewesen war? Ob es ihm vielleicht sogar… unangenehm war? Nicht nur das zusätzliche Körpergewicht und die Enge, sondern auch ihre Nähe? Weil sie sowieso ständig an ihm dran klebte? Natürlich würde er in dieser Situation nichts sagen, schließlich konnte keiner von beiden daran etwas ändern und in so einer Situation blieb man am besten ruhig und gefasst- denn Streit führte da bekanntlich nur zu verhängnisvollen Fehlern. Und so rational wie er nun Mal war, hatte er das sicher gleich erfasst. (Anzumerken ist hier vielleicht, dass ihm zumindest Mais Nähe alles andere als unangenehm ist und er im ersten Moment nichtmal ansatzweise rational gedacht hat, da Mai nämlich bewusstlos war und er zu beschäftigt war sich Sorgen um sie zu machen) Irgendwie war ihr im Moment nach heulen zumute. Aber dann wäre er vielleicht NOCH genervter- aber zumindest entschuldigen konnte sie sich. Das half zwar eigentlich nicht viel, aber sie wollte sich zumindest irgendwie erkenntlich zeigen. „N-Naru?“ „Ja?“ Sie klang auf einmal unendlich schüchtern und irgendwie- traurig. „Es tut mir wirklich aufrichtig leid. Weißt du, du warst ja heute Morgen schon irgendwie… na ja… nicht so ganz gut gelaunt, und… na ja…. Jetzt sitzt du hier unten fest mit mir, was dir wahrscheinlich unangenehm ist und ich lieg auch noch zusätzlich auf dir drauf, was sicher langsam schwer wird und… und… du bist trotzdem immer noch ganz ruhig und warst so freundlich zu mir, obwohl die ganze Situation dich doch schon wahnsinnig… nerven muss. Dafür Danke und- Entschuldigung.“ Vielleicht sollte sie, wenn sie hier raus waren, erst Mal ein wenig abstand von ihm halten, bis es ihm nicht mehr unangenehm war sie wieder um sich zu haben. Naru konnte diesem Gedankengang irgendwie nicht so ganz folgen. „Du entschuldigst dich dafür, mit mir hier unten fest zu sitzen???“ „Ja. Ich meine… immerhin bin ich schon die ganze Nacht an dir geklebt- und das hat dir ja anscheinend gereicht. Und jetzt kleb ich schon wieder an dir- für keine Ahnung wie lange…“ Irgendwie hatte er das Gefühl, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Was für haarsträubende Unsinnigkeiten spann sich dieses Mädchen da bloß zusammen??? Ob sie da vom Schlafmangel beeinflusst wurde? Oder vom Schock, unter einer Lawine zu liegen? Scheinbar hatte Gene wirklich recht gehabt: Er musste ihr anscheinend zumindest einmal sagen was er fühlte- ansonsten deutete sie alles so völlig falsch! Er atmete einen Moment lang tief durch und versuchte sich zu sammeln. „Mai…. Denkst du das wirklich?“ fragte er ernst… und ein wenig fassungslos. Kaum zu fassen. Irgendwann würde ihm dieses Mädchen den letzten Nerv rauben. „…Etwa nicht?“ fragte sie schüchtern. Er schnaubte. Was für eine dumme Frage. „Wie kannst du nur auf die Idee kommen, dass mir deine Anwesenheit unangenehm wäre???“ Irgendwie war er jetzt sogar verärgert. „Weil du in der Früh…“ Sie brach ab und schluckte leise, während Naru fühlte wie ihm jetzt schließlich doch die Röte ins Gesicht schoss. Irgendwie war das wohl eine Mischung aus Peinlichkeit und schlechtem Gewissen. „Ich fass es nicht, dass du mich so weit bringst!“ grummelte er, während Mai aus Schreck ein wenig zusammenzuckte. „Gut, also hör jetzt genau zu, weil ich dir das sicher nicht noch einmal sagen werde, aber… ich….ich…ich liebe dich. Und deine Anwesenheit ist mir nie unangenehm, verstanden? Mal abgesehen davon, dass dein Fliegengewicht keine Belastung darstellt.“ Das klang eher genervt als liebevoll, und dazu noch ziemlich ruppig… aber es war ein Liebesgeständnis gewesen. Darauf hin schwiegen beide. Mai aus Schock und Naru fühlte deutlich die Verlegenheit in seinen Wangen brennen und dankte der Dunkelheit, die dieses peinliche Szenario gut verhüllte. Er war eben nicht gut darin, Gefühle auszudrücken. Überhaupt nicht gut. Hoffentlich hatte sie es jetzt endlich begriffen. Erst langsam begann Mais Gehirn wieder zu arbeiten. Er hatte es tatsächlich gesagt. Er hatte gesagt, er würde sie lieben. Und ihre Anwesenheit wäre ihm nie unangenehm. Und irgendwie schlug jetzt auch sein Herz wieder viel schneller. Vielleicht sogar genau so schnell wie ihr eigenes. Und irgendwie strömte jetzt auch kribbelnde Wärme durch ihren ganzen Körper. Es war also nicht ihre Nähe gewesen, die ihn genervt hatte, sondern irgendetwas anders. Und er wollte auch nicht mehr Abstand- im Gegenteil, er hatte gesagt ihre Nähe wäre ihm NIE unangenehm. Ihre ganzen Sorgen waren Unsinn gewesen- sie hatte nicht gewusst, dass Erleichterung auch wehtun konnte. „N-Naru?“ Keine Antwort. „Ich- ich liebe dich auch.“ Meinte sie leise und auf einmal unendlich glücklich. Diesmal erhielt sie eine Antwort, wenn auch nicht in Form von Worten. Sie merkte, wie er vorsichtig und auch ein wenig umständlich eine kühle Hand an ihre Wange legte, um sich langsam zu ihrem Nacken zu tasten und dann in einen erstaunlich sanften Kuss zu ziehen, der mit der Zeit allerdings immer leidenschaftlicher wurde. Erst als ihnen die Luft ausging ließ er kurzfristig wieder von ihr ab. Allerdings nur lange genug, um wieder zu Atem zu kommen, bevor er dort weiter machte wo er aufgehört hatte. _________________________________________________________________________________________ Tja, sie liegen jetzt also unter einer Lawine begraben... Aber ansonsten geht es ihnen ja ziemlich gut... #^________^# lg naias (P.S. Und schon wieder hat sich "Im Angesicht der Schneefrau" um ein ganzes Kapi verschoben... Ö.Ö') Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)