The secret of Nemti - Journey von Kyulein (Von der Mitte zur Mitte) ================================================================================ Kapitel 5: Imprisoned --------------------- Kapitel 5 – Imprisoned Ich war nicht mehr bei Sinnen, als ich losstürmte. Das einzige was in meinem Kopf immer und immer wieder aufkam war der Gedanke an Raatira. Sie war fort, sie würde nie wieder kommen. Ich würde ihre Schimpftiraden nie wieder hören, ihr Grinsen nie wieder sehen. Ich war mir dessen bewusst. Vielleicht stürmte ich aus genau diesem Grund auf den Mensch zu. Vielleicht wollte ich damals schon sterben… Ich wollte wieder mit Raatira vereint sein, allerdings musste ich bevor ich in Frieden ruhen konnte noch etwas erledigen. Immer näher kam ich dem Menschen. Kurz bevor ich ihn erreichte drückte ich mich vom Boden ab. Seltsamerweise, war das das erste, was mir einfiel, die Technik mit der mein Bruder mich vor so vielen Jahren zu Fall brachte. Ich öffnete mein maul und war bereit diesen Menschen vor mir auf die Reise zu schicken und danach mit Nyat abzurechnen. Er legte sein Gewehr an, doch etwas lies ihn zögern. Nur einen kleinen Augenblick, diese Gelegenheit schien für mich so günstig, dass ich nicht auf meine Umgebung achtete. Ich war total auf diesen einen Menschen fixiert, alles andere war mir in diesem Moment egal. Er hatte mir Raatira genommen, er war Schuld an allem. Wenn ich damals besser aufgepasst hätte, dann wäre mir einiges erspart geblieben. Ich hätte wohl noch einige Jahre in Freiheit verbracht und wahrscheinlich hätte ich irgendwann Nyat gegenüber gestanden… Doch es war nun mal wie es war. Kurz bevor ich diesen einen Menschen erreichte, wurde etwas von rechts abgefeuert. Für diesen Moment schloss ich meine Augen. Ich wurde getroffen und auf den Boden geschleudert ohne etwas dagegen unternehmen zu können. Der Aufprall war dank des Sandes nicht sehr hart. Er gab schnell nach und zu schnell wenn man nicht aufpasste. Ich atmete schnell und kurz angebunden. Irgendetwas lag auf mir, ich wollte nicht nachsehen, was es war. Ich wollte vor der Wahrheit fliehen, auch wen das unmöglich war. Mein Herz raste, sowohl vor Wut, als auch vor Angst und Trauer. Irgendwann schaffte ich es schließlich meine Angst zu überwinden und meine Augen zu öffnen. Das erste was ich sah, war ein Strick knapp vor meinem Auge… Dann wurde dieser angeleuchtet und ich sah zu der Lichtquelle… Bevor ich diese erkannte musste ich feststellen, das ziemlich viele Stricke miteinander verknüpft auf mir lagen. Dann sah ich wie die Sonne aufging… Mein letzter Tag in Freiheit war gegangen und mein erster Tag in Gefangenschaft sollte beginnen, auch wenn ich es damals nicht ganz realisierte. Zwei Männer packten das Netz, wie sie es nannten, an den Enden an und verknoteten es. Sie schleiften es zu ihrem Lager, und sperrten mich in einen Käfig. Es war der wohl schrecklichste Tag meines Lebens… Ich wurde verraten, verlassen und gefangen… Hinter Gittern zu stecken ist keine schöne Aussicht. Mahn at ständig diese Metallstäbe vor den Augen. Man ist nur knapp von der Umwelt entfernt, und doch so weit weg von ihr. Mein Blick wurde vom ständigen vorübergehen der Stäbe müde. Mir war es als ob es tausend Stäbe gäbe, und hinter ihnen keine Welt. Mein Gang, immer wieder auf und ab in diesem Käfig, war wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, und hinter diesem Tanz stand ein betäubter Wille. Irgendwann wird man zwangsläufig träge, und will irgendwann nichts mehr mitbekommen. Doch wenn man ab und an mal seine Augen öffnet, kommt nur ein Bild hinein, geht durch die angespannte Stille und hört im Herzen auf zu sein. Mit der Zeit, die ich in Käfigen verbrachte gab ich die Hoffnung auf, jemals wieder frei zu sein. Ich wurde ein paar Mal ‚verkauft’, als ob ich ein lebloser Gegenstand wäre. Und schlussendlich gelangte ich an einen Wanderzirkus, der noch eine Attraktion suchte. Was machte sich da noch besser als ein alter Wolf, dessen Wille gebrochen war? Zwei Jahre verbrachte ich mittlerweile hinter Gittern. Ich glaubte es zumindest. Ich war bereits sieben Jahre alt. Und erinnerte mich häufig daran, wie Raatira und ich uns kennen gelernt hatten. Der Zirkus war an sich ganz angenehm, immerhin hatte ich mehr Bewegungsfreiraum und wurde ab und an gefordert. Ich fand mich damit ab. Es war immerhin besser als auf kleinem Raum zu leben. Jeden Tag sah ich viele Menschen, und vor allem kleine Kinder. Wölfe scheinen nicht sehr beliebt zu sein. Ich wurde mit bösen Blicken bedacht und immer wieder angeschimpft, obwohl ich nur dalag und niemandem etwas tat… So verging fast ein ganzes Jahr… Wir kamen viel herum. Am Meer, in den Wäldern und auf weiten Ebenen, voll mit Blumen… ich hielt all das für Wunder, und wahr mir anfangs nicht bewusst, das es fast auf der ganzen Welt so aussah. Und dennoch ich vermisste mein Land. Ich vermisste die Hitze des Tages, die Kälte der Nacht und den endlosen Sand… Und ich vermisste meine Freiheit, die Ungewissheit, ob man den nächsten Tag auch noch überstand und Raatira… --- Sou, das war es schon für dieses Kapitel. Als ich Mahafs Gefühle für den Käfig beschrieben habe, habe ich mir etwas Hilfe, bei einem Gedicht geholt. Ich habe es mit in die Beschreibung gestellt. Kyu-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)