Fortsetzung von Vampirewedding von abgemeldet (Wenn jemand ne Idee für nen Titel hat, immer her damit^^) ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- Prolog „Was denkst du, wie hoch sind die Chancen, dass sie uns nicht den Kopf abreist?“ Klar, ich war jetzt unsterblich. Aber auch als Vampir hatte man Dinge zu fürchten. Oder bestimmte Personen. Ganz besonders kleine, mit schwarzen Haaren, die ganz stark an eine Elfe erinnern und in die Zukunft sehen können. „Mach dir keine Sorgen. Sie hat bestimmt schon längst gesehen, wann wir kommen.“ Das mein EHEMANN versucht, mich zu beruhigen ist ja schon mal was. Nur leider hilft es nicht viel. „Ja. Aber sie hat bestimmt damit gerechnet, dass wir schon vor ein paar Monaten zurück kommen.“ Er legte seine Hand auf mein Knie und schaute dann wieder aus der mit Regentropfen überbevölkerte Windschutzscheibe seines neuen Dodge Charger. „Alice wird das schon verstehen. Es war ja so was wie Flitterwochen. Rose und Emmet waren das letzte Mal fast elf Monate weg, nachdem sie geheiratet haben. Und die leben auch noch.“ „Ähm. Vampire sind theoretisch tot.“ Er verdrehte die Augen. „Du weißt, wie ich das gemeint hab.“ Ich grinste nur und schaute mir die Umgebung an. Alles war grün, nass … so vertraut. Aber anders, als ich es aus meiner Erinnerung kannte. Alles, was ich noch aus meinem menschlichen Leben an Erinnerungen hatte, schien anders. Der Blick eines Vampirs war einfach viel klarer. Kristallklar. Und auch die Erinnerungen, die ich in den letzten drei Monaten gesammelt hatte, waren viel … anschaulicher. Sie waren wie eine Blu-Ray-DVD. Schärfer als die Realität. Sie enthielten jede noch so kleine Sache. Sie waren wirklich wie Filme, die noch mal in meinem Kopf abgespielt wurden. Edward bog von der Hauptstraße in einen kleinen Weg ein. Oh Gott. Wir waren so gut wie da. Nur noch ein paar Meilen den Weg entlang und wir würden zu dem großen weißen Haus kommen. Ich würde den Fluss hören, der hinter ihm floss, die Vögel in den Bäumen zwitschern hören. Und ich würde endlich meine Familie wieder sehen. „Bist du aufgeregt?“ fragte meine bessere Hälfte. „Ja. Es ist so, wie wenn man vom Urlaub nach Hause kommt. Man kann es kaum erwarten, all das Gewohnte wieder zu haben.“ „Mir geht’s genauso.“ Der Wald, der den Weg säumte, wurde immer lichter, bis er ganz verschwand. Ich hörte aufgeregtes Fußgetrappel. Vertraute Stimmen. Ungewohnte Gerüche. Gewohnte Bilder. Das Haus, die Garage, die Umgebung. Alles kannte ich. Aber noch nie war es so gewesen wir jetzt. Die Haustür flog blitzschnell auf. Sechs Gestalten traten heraus. Alle so wunderschön, dass man es mit nichts vergleichen konnte. „Willkommen Zuhause.“ Kapitel 2: Home Sweet Home -------------------------- *großen Kuchen hinter Rücken vorzieh* Ich weiß, ich kann jetzt viel sagen und ich weiß auch, dass des meiste sich heuchlerisch anhört, aber es muss einfach sein. Es tut mir Leid, dass ich mit der Fortsetzung so lange auf mich hab warten lassen. Ich hatte echt viel zu tun, außerdem noch ne andere FF und um ehrlich zu sein, hat mir einfach die Lust hierfür gefehlt. Letzte Woche war ich im Urlaub und wie durch ein Wunder hatte ich so eine geniale Idee (finde ich zumindest) dass ich mich gleich gestern Abend, nachdem ich wieder daheim war daran gemacht hab, loszuschreiben. Das erste Kapp ist nicht gerade wirklich lang, aber ich lad es trotzdem hoch, dass es sich auch lohnt, dass ich gleich losgeschrieben hab. So. Und jetzt viel Spaß beim lesen... :-) ****************************************************************************** Kapitel 1 Home Sweet Home Ich zock an der hellen Blende um die Sonne aus der kleinen Privatmaschine auszusperren, in der wir saßen und ließ mich in den ledernen Sitz sinken. Von der Sonne geblendet zu werden, war selbst für einen Vampir nicht gerade eine Lieblingsbeschäftigung. Klar, wir waren so gut wie unter uns. Keine sonstigen Passagiere. Bis auf den Piloten. Der hatte sich aber kurz vor dem Start ins Cockpit verkrümelt und hatte seither keine Lebenszeichen mehr von sich gegeben. Keine Angaben zur momentanen Temperatur oder wo wir uns gerade befinden. Und um ehrlich zu sein, würde das Flugzeug noch nicht mit beängstigender Geschwindigkeit auf den Erdboden zurasen, oder in unserem Fall eben die Wasseroberfläche, gäbe es auch keinen anderen Beweis, dass er noch lebt. Wohlbekannte Arme legten sich auf meine Schultern. Ich musste nicht aufsehen um zu wissen, wer es war. „Ist alles okay bei dir?“ fragte er und fing an, meine verspannten Muskeln zu massieren. Niemals hätte ich es für möglich gehalten, dass Vampire verspannte Muskeln oder so was haben können. Aber da sieht man mal wieder, wie man sich irrt. „Ja.“ Gab ich zurück. „Ich versuch nur gerade zu verstehen, was die letzten Stunden alles passiert ist.“ „Es ging alles ziemlich schnell, nicht?“ Ich schielte zu den anderen. Emmet, Jasper und Esme schauten sich einen Film auf dem Breitbildfernseher an. Carlisle saß an seinem Notebook und tippte medizinisches Zeugs ein. Und Alice und Rosalie taten so, als würden sie schwer beschäftigt Magazine lesen. Sie alle gönnten uns ein paar Minuten, die ich und wahrscheinlich auch Edward mehr als brauchte. „Schnell… eben Vampirmäßig.“ Er kicherte über meine Aussage. „Kommst du damit klar?“ fragte er sanft und knetete ununterbrochen meine Schultern. Ich dachte kurz über die Frage nach. Kam ich damit klar? Ich war mir selber nicht sicher. Vor ein paar Tagen hatte ich mich darauf vorbereitet, zurück zu der Familie zu gehen, die mir noch übrig geblieben war. Ich hatte die Koffer mit solcher Ausregung gepackt, wie ein kleines Kind, dass auf den Weihnachtsmann wartet. Ich konnte es kaum erwarten, alles mit meinen neuen Augen zu sehen. Alles so scharf und klar… keinen einzigen Moment daran zweifeln, dass es echt war. Real. Dass ich für immer mit ihnen zusammen bleiben konnte. Als Unsterbliche unter Unsterblichen. Tja… man hatte wohl andere Pläne. Es schien mir jetzt doof, wie ich mir im Auto noch Sorgen darüber gemacht hatte, wie sie reagieren würden. Den die Wahrheit war, sie hatten die ganze Zeit auf uns gewartet. Nicht in dem Sinn, dass wir jederzeit Willkommen waren. Sondern in dem Sinn, dass sie wirklich nur gewartet hatten, dass wir wieder kommen. Emmet oder Jasper hatten kein einziges Mal etwas geschrieben, wenn ich sie mal wieder im Chat getroffen hatte. Sie gönnten uns anscheinend von ganzem Herzen unsere „Flitterwochen“. Und das brachte mich dazu, mich nur noch schuldiger zu fühlen, als eh schon, weil ich nicht genauer nachgefragt hatte. Als wir vor einigen Stunden aus dem Auto gestiegen waren, wurden wir erstmal niedergerissen und in eine steinharte Umarmung gezogen. Ich zumindest. Edward war sofort zu Esme gegangen und hatte sich reumutig entschuldigt. Wie es ein Sohn eben macht, wenn er länger nichts von sich hören lässt. Nachdem wir uns alle begrüßt hatten, waren wir rein gegangen. Und das war der erste Schock gewesen. Den das drinnen wie ich es in Erinnerung hatte, gab es nicht mehr. Ich hatte mir vorgestellt, dass die Farben viel prächtiger waren und all das Zeugs, dass sich seit meiner Verwandlung verändert hatte. Doch dass ich in einem riesigen, großen Raum stehen würde, hatte ich so überhaupt nicht erwartet. Das einzige, was ich sah, waren die Staubkörner, die durch die Sonnenstrahlen von draußen wie durch ein Spotlight beschienen wurden. Schockartig hatte ich mich zu Edward umgedreht, der, wie nicht anders zu erwarten, schon längst durch die Gedanken der anderen wusste, was los war. Wir würden umziehen. Weit weg. Wirklich weit weg. Carlisle hatte das Wort ergriffen, wie ich es inzwischen gewohnt war, wenn es um ernste Dinge ging. Sie waren schon zu lang in Forks, als dass es nicht langsam anfing, aufsehen zu erregen. Aber das war nicht der einzige Grund. Der andere war ungefähr 1,80 Meter groß, hatte braune Haare, einen Schnurbart und war Üblicherweise in einer Polizeimontur anzutreffen. Charlie. Nachdem wir so schnell aufgebrochen waren, hatte sich Alice was einfallen lassen. Sie hatte ihm erzählt, dass wir vorzeitig losgefahren waren, weil ich nicht mit dem Druck klar kam, der die große Hochzeit auf mich ausübte. Ich hätte Angst, dass ich irgendwas falsch mache, und so hatten Edward und ich beschlossen, im kleinen Kreise zu heiraten. Zumindest war ein Teil nicht komplett gelogen. Sie hatten ihm gesagt, dass wir von Seattle mit dem Flugzeug nach Maryland unterwegs waren, um uns dort das Ja-Wort zu geben, bevor wir im Herbst dann anfingen zu studieren. Was keiner wissen konnte, außer vielleicht Alice war, dass genau an diesem Abend eine Maschine, von Seattle nach Maryland abstürzte und es keine Überlebenden gab. Als Carlisle das erzählte, war ich wie gelähmt. Ich glaube ja an das Schicksal und all das. Wie sonst hätte ich meinen Engel gefunden. Aber das war dann doch ein bisschen zu viel Zufall auf einmal. Mein Vater dachte, ich wäre tot. Ganz Forks dachte, ich wäre tot. Was streng genommen auch stimmte, aber als ich es erfuhr, lag es erstmal an mir, tränenlos los zu schluchzen und mich an Edwards Halsbeuge zu vergraben. Nach und nach wurde mir klar, was das alles bedeutete. Nicht nur Charlie war betroffen. Es ging genauso um Renee oder Angela… für sie alle war ich jetzt nicht mehr als ein leeres Grab, auf das sie gelegentlich Blumen legten. Ich war die, die den wunderschönen Arztsohn bekommen hatte und damit wohl zu viel Glück hatte, als dass es noch länger hätte andauern können. Als ich mich langsam wieder beruhigt hatte, kam der nächste Schocker. London. Die Cullens würden nach London ziehen. Carlisle hatte von einer renommierten Klinik an der Themse ein Jobangebot bekommen. Es war seine Heimatstadt. Schon lange wollte er wieder dorthin zurück kehren. Wenn er auch damals eher an einen Urlaub gedacht hatte, als ganz dort hin zu ziehen. Aber er hatte angenommen, nachdem die anderen zugestimmt hatten. Sie wollte Charlie den Schmerz erträglicher machen, indem er die Cullens nicht andauern sehen musste und so nur noch mehr an mich erinnert wurde. Und da Alice ungefähr wusste, wann Edward und ich wieder kommen würden, hatten sie den Umzug in die Wege geleitet und mussten nur noch auf uns warten. Das alles was so verdammt schnell gegangen. Ich war nach Hause gekommen und schwupps… wurde mein Zuhause um den halben Erdball verlegt. Edwards Hände holten mich wieder in die Realität zurück. Ich hatte nicht bemerkt, wie er aufgehört hatte, mich zu massieren, bis sie sich um mein Gesicht legten und seine goldenen Augen mich durchdringend anschauten. „Ist alles okay, mein Schatz?“ Ich nickte leicht mit dem Kopf. „Ja. Geht schon.“ Er schaute mich skeptisch an. „Bist du dir sicher?“ Ich zog meine Mundwinkel nach oben. „Klar. Immerhin ist Jasper da. Der regelt das schon.“ Er lachte. „Reden wir, wenn wir ungestört sind.“ „Macht euch keine Umstände. Ungestörter könntet ihr kaum sein.“ Gab Rosalie zurück, ohne von ihrem Magazin aufzuschauen. Ich verdrehte die Augen. „Wirklich. Redet ruhig. Ist bestimmt spannender als der Film hier.“ Meinte Emmet und machte eine präsentierende Handbewegung zum Fernseher. „Keine Vampirfilme, über die du dich lustig machen kannst?“ fragte ich und warf einen Blick quer durch die Kabine. „Vampire? In dem Film gibt es ja noch nicht mal Blut.“ Grummelte er und verfolgte angenervt das Schauspiel auf dem Bildschirm. „Das ist wohl jemand hungrig.“ Stellte Jasper kichernd fest. „Ich würde nicht lachen, Bruder so appetitlich wie du heute wieder aussiehst. Vielleicht knabbere ich noch an dir.“ „Wenn du das machst, dann passieren Sachen mit dir, von denen du nicht mal glauben würdest, dass sie wahr werden würden.“ Gab Alice ruhig zurück, jedoch war der Das-ist-meins-und-zwar-nur-meins-Ton nicht zu überhören. Gerade als Emmet etwas erwidern wollte, durchschnitt Carlisles Stimme die Kabine. „Wenn ihr euch zanken wollt, wartet bis wir gelandet sind. So robust sind Flugzeuge nun auch nicht. Oder aber ihr geht nach draußen und klärt es da.“ „Fahr links!“ Esmes Stimme war ein wenig zu streng, als ich es normalerweise gewohnt war. Wir saßen zusammen im Auto. Rosalie am Steuer. „Keine Panik.“ Sagte sie locker und wechselte, als wäre es völlig normal von der rechten auf die linke Straßenseite zu fahren. Die hupenden Autos blendete sie aus, als wären sie gar nicht da. „England ist ein komisches Land.“ Stellte Emmet fest. „Alles anders herum.“ „Was ist den noch anders, außer die dass wir auf der ‚falschen’ Straßenseite fahren?“ fragte Rosalie, ihren Blick einfach mal von der Straßen nehmend. Was sollte den schon passieren. Ein Autounfall? Was solls… ein bisschen Aktion hat noch keinem geschadet. „Naja…“ Stille. Anscheinend gab es doch nicht so viele verschiedenes. Gerade als ich meinen Kommentar abgeben wollte, grinste Emmet triumphierend. „Die Musikkünstler.“ Ich hob meine Augenbrauen. Und war dabei nicht allein. Alice neben mir schaute ebenfalls zweifelnd zu unserem Bruder. „Was soll den bitte an denen anders sein? Entweder sie machen gute Musik oder schlechte.“ „Tja, Schwesterherz. Ich hab gesagt anders herum. Schon mal was von Elton John gehört.“ Synchron verdrehten wir die Augen. So etwas konnte echt nur Emmet einfallen. Ich warf einen prüfenden Blick aus dem Heckfenster des Wagens um festzustellen, dass der gemietete Mercedes, den wir am Flughafen abgeholt hatten, nicht mehr länger hinter uns war. „Wir haben die Jungs verloren.“ Stellte ich laut fest, sodass es die anderen auch mitbekamen. „Ach Quatsch. Die fahren nur anders.“ Sagt Rosalie, immer noch locker. „Du meinst auf der richtigen Straßenseite.“ Neckte Emmet sie. Wofür er einen bösen Blick erntete. Ich halt mich besser raus. Nicht dass ich nachher noch in die Schusslinie gelange. Keine gute Idee… selbst wenn ich unsterblich bin… wirklich keine gute Idee. Den Rest der Fahrt verlief so wie davor auch schon. Rosalie hatte eine Vorliebe für die amerikanische Art des Fahrens… und brachte damit Esme leicht zu verzweifeln. Auch wenn sie genauso stark war wie wir, ich denke gleich am ersten Tag in einem neuen Land will keiner bei einem Unfall beteiligt sein, den die eigene Tochter verursacht hat. Alice versuchte sie zu beruhigen, indem sie ihr versprach, ihr sofort zu sagen, falls sie irgendwas sah, was auch nur ansatzweise nach einem Unfall aussah. Was Esme jedoch nicht wirklich beruhigte. An einer roten Ampel wurde Rosalie von ein paar Halbstarken angeflirtet. Sie ignorierte sie geschickt und spätestens, nachdem Emmet von hinten seinen Kopf nach vorne streckte und den beiden Kerlen einen Blick zuwarf, bei dem sie eigentlich auf der Stelle hätten Tod umfallen müssen, war für die Kerle der Fall erledigt. Rosalie hatte nur gegrinst und Emmet einen flüchtigen, jedoch zärtlichen Kuss auf die Wange gedrückt. Nach einer halben Stadtrundfahrt, kamen wir an unserem Ziel an. Westminster. Zwei Querstraßen vom House of Parlament und Westminster Abbey entfernt hielten wir vor einem antiken, viktorianischen Gebäude. Das große Stadthaus hatte fünf Stockwerke und sah von außen schon prächtig aus. Wir waren kaum alle aus dem Wagen gestiegen, als ein schwarzer Mercedes um die Ecke bog und kurze Zeit später auch Edward, Jasper und Carlisle bei uns waren. Nach ihren entspannten Gesichtsausdrücken zu Urteilen, hatte Edward weniger Probleme mit dem Englischen Fahrstil. Gott sei Dank. „Willkommen Zuhause.“ Sagte Carlisle feierlich, als er die burgunderrote Haustür aufschloss und eintrat. Das Haus war genauso hell wie das in Forks, jedoch auf eine andere Weise. Der weiße Marmorfußboden erstreckte sich über das große Wohnzimmer, von dem eine halbrunde Treppe aus Glas auf eine Galerie im ersten Stock führte. Es war zwar noch leer, aber ich war mir so gut wie sicher, dass es mit der Kraft von acht Vampiren nicht lange dauern würde, bis es hier voll war mit Möbeln, Gemälden und Dekoration. „Gefällt es euch?“ fragte Esme. Sie war vor einigen Wochen schon hier her gereist und hatte eine geeignete Immobilie ausgesucht. In der wir uns jetzt auch befanden. Wir hatten noch ungefähr 200 Meter bis zur Themse und da wir in einer eher verborgenen Querstraße wohnten, würden wir auch nicht den ganzen Tag Touristen vor der Haustür vorfinden. Für die Nahrung hatte sie auch schon einen Weg gefunden. An der Themse lag ein Boot, dass Carlisle gekauft hatte. Damit war man in weniger als einer halben Stunde so weit aus der Stadt, dass man getrost dem Kratzen in der Kehle nachgehen konnte und ansonsten hatten wir eine Tiefgarage, in der bald Autos stehen würde, mit der man über die Schnellstraße auch schnell aus der Stadt war. „Ich bin oben.“ Sagte Rosalie und war schon halben die Treppe hinauf. Emmet folgte ihr wortlos und schon waren wir nur noch zu sechst. Alice und Jasper verzogen sich ebenfalls nach oben, um ihr neues Zimmer zu begutachten. Esme und Carlisle standen gemeinsam an dem großen verspiegelten Fenster, dass auf den kleinen Garten hinter dem Haus zeigte, der von einem schmiedeeisernen Zaun umrandet war. „Na, was sagst du?“ fragte Edward und legte die Arme um meine Hüfte. Ich fuhr mit meinen Händen durch sein dichtes Haar. „Du bist da. Also kann es nur klasse sein.“ Er grinste. „Danke, gleichfalls.“ Er gab mir einen sanften Kuss und das leuchten seiner Augen könnte locker den ganzen Raum erhellen. „Die Möbel kommen erst in ein paar Stunden.“ Sagte er und ein schelmischer Ausdruck huschte über sein Gesicht. „Und ich wette, du hast auch schon eine Idee, wie wir die Wartezeit sinnvoll überbrücken, nicht?“ „Bist du der Vampir in der Familie, der Gedanken lesen kann oder ich?“ er schaute mich fragend an. Ich kicherte nur. „Ach, weißt du. Wenn du keine Lust hast, was mit mir zu machen, muss ich mir eben was anderes suchen.“ Ehe ich mich versah, lag ich schon in seinen Armen und war den halben Weg die Treppe rauf. ******************************************************************** Ach wenn ich es nicht verdient hab, würde ich mich trotzdem echt über ein paar Kommis freuen... Kapitel 3: "Ritual" der Cullenfrauen ------------------------------------ So. Mit dem Kapitel ging es jetzt schon ein wenig schneller als mit dem letzten. Brauchts ja auch nicht viel dazu :P ICh bin zwar nicht so hundertprozentig zufrieden, aber abändern kann man es immernoch. Viel Spaß beim lesen ______________________________________________________________________________ Kapitel 2 Ritual der Cullenfrauen Wie ich schon vorher geglaubt hatte, brauchten wir nicht lange, um die Möbel im Haus zu verteilen. Die Leute der Umzugsfirma warfen und zwar diverse komische Blicke zu, weil sie so gar nicht glauben konnten, dass Rosalie und Alice den großen Schrank alleine ins Haus getragen hatten, jedoch hatten sie, nachdem Carlisle ihnen ein ordentliches, und wenn ich ordentliches sage, dann meine ich auch ordentliches Trinkgeld in die Hand gedrückt hatte ihren Laster geschnappt und schon waren sie um die nächste Straßenecke. Esme war noch etwas länger mit dekorieren beschäftigt, wobei der weibliche Teil der Familie ihr auch gerne half, während die Jungs damit beschäftigt waren, den Fernseher richtig einzustellen oder aber den Computer aufzubauen und einzurichten. „Jetzt fehlen eigentlich nur noch ein paar Kleinigkeiten und dann ist es hier perfekt.“ sagte Esme und ließ sich neben mich und Alice auf die neue, wildlederne Couch fallen. Die Füße hatten wir alle auf dem gläsernen Couchtisch abgelegt und zusammen beobachteten wir lässig unser vollbrachtes Werk. Die Möbel standen an Ort und Stellen, die Gardinen waren aufgehängt, genau wie die Bilder. Der Teppich lag am richtigen Platz und die kleinen Habseeligkeiten, die von den letzten gemeinsamen Jahren der Familie Cullen zeugten, waren auch so drapiert, dass es alles einen gemütlichen Charakter bekommen hatte. „Die Kleinigkeiten sind mir egal.“ Meinte Rosalie und setzte sich in den Sessel zur rechten von uns. „Mir ist es wichtiger, dass die Garage zwei Stockwerke unter uns nicht mehr so leer ist.“ „Rose, hast du mitbekommen, dass dein Kleiderschrank noch so gut wie leer ist?“ fragte Alice, wieder ganz die Alte. Ich denke, wenn jeder normale Mensch, zwei Gehirnhälften hat, dann gibt es bei Alice drei. Die eine war die Kreative, die andere die Akademische und die Dritte hatte ein vollkommenes Verzeichnis darüber, welche Klamotten es wo zu kaufen gab, wo sie die Läden fand, die sie brauchte, und wie viel Platz noch in ihrem Kleiderschrank vorhanden war. Und natürlich nicht zu vergessen: welche Klamotten sie wegtun konnte, um Platz für neue zu schaffen. „Ich weiß. Aber er ist auch viel kleiner als der in Forks.“ Rosalie runzelte die Stirn, so als wäre sie damit so überhaupt nicht zufrieden. Was Alice sicher bestens nachvollziehen konnte. „Das heißt dann wohl, dass Shoppen angesagt ist.“ Meinte Esme und schaute ihre beiden Töchter so an, als wüsste sie genau, was in ihrem Köpfen gerade vorging. „Na, wenn du uns so dazu drängst, können wir ja wohl kaum Nein sagen.“ Kicherte Alice und schon rannte sie die Treppe nach oben, um wahrscheinlich ihren total überflüssigen Mantel zu holen. Rosalie stand auch in einer geschmeidigen Bewegung auf und machte sich auf, den Autoschlüssel des gemieteten BMWs zu holen. „Besteht irgendeine Möglichkeit, dass ich mich davor drücken kann?“ fragte ich Esme, obwohl ich dir Antwort schon kannte. Sie schenkte mir ein breites Lächeln. „Ich denke, selbst wenn du Malaria hättest kommst du nicht drum rum.“ Ich seufzte. „Aber ein Glück, dass du kein Malaria bekommen kannst.“ Schallte eine helle Stimme von oben herab. Ich seufzte noch mal. Diese Mal lauter, dass sie es auch garantiert mitbekam. Was unnötig war, den es würde sie eh nicht interessieren. „Wohin bringst du meine Frau?“ Edwards Stimme war leise. Zweifellos stand er oben bei Alice. „Einkaufen.“ Antwortete sie knapp. Kurze Stille. „Ich wollte sie aber gerade auf eine kleine Spritztour mitnehmen.“ Na dass war doch mal ein Ehemann, der seine Frau sogar vor ihrer Schwägerin und einem Tag shoppen retten wollte. „Du schuldest mir noch was. Also darf ich sie mitnehmen.“ Ihre Stimme klang amüsiert und aufgedreht wie immer. Der Inhalt ihrer Worte war aber überhaupt nicht so lustig. Als ich ein Mensch war, hatte sie mich schon als lebende Puppe benutzt. Klar, es war auch toll, mal so ein paar schöne Kleider an zu haben und herausgeputzt zu werden. Welche Frau liebt das nicht. Aber eigentlich dachte ich, dass sich das ändert, sobald ich ein Vampir bin, und mich wehren könnte. Schon wieder falsch gedacht. „Wieso schulde ich dir was?“ „Blöde Frage. Ich hab dir das Leben in Italien gerettet, indem ich Bella in das nächste Flugzeug gesteckt hab. Ich hab dir gesagt, wann die Volturi kommen, damit du sie rechtzeitig in Sicherheit bringen kannst. Du hast dich sehr lange nicht bei mir gemeldet. Du, mein Lieblingsbruder hast dich nicht bei deiner Lieblingsschwester gemeldet… soll ich weiter machen?“ Ein genervtes Grummeln war zu hören und schon kam Edward die Treppe herunter mit gefühlloser Mimik im Gesicht. „Das heißt dann wohl, ich hab Pläne für den heutigen Tag?“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Edward kam zu mir und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Wenn es zu viel wird, ruf Emnestie International an. Die schicken bestimmt jemanden vorbei.“ „Das ist eine Organisation für Menschenrechte. Und theoretisch gesehen bin ich kein Mensch mehr.“ Entgegnete ich und schenkte ihm ein ich-wird’s-schon-Überleben-Lächeln. „Ich denke, in deinem Fall machen sie eine Ausnahme.“ Er zeigte mir noch einmal sein schiefes Lächeln, als auch schon Alice die Treppe runter kam, einem türkisen Parka in der Hand. „Los geht’s Bella. Die Läden haben nicht die ganze Zeit offen.“ Ich lachte. „Ich dachte, für Geld machen Leute so gut wie alles.“ „Auch wieder richtig.“ Sie war schon halben die Türe draußen, Rosalie und Esme warteten schon im Wagen, als sie sich noch mal zu Edward umwandte. „Komm nicht auf die Idee, sie mir heute irgendwie streitig zu machen.“ Edward legte seine beste Unschuldsmiene auf. „Wie könnte ich den bloß auf die Idee kommen.“ „Ich beobachte dich…“ mit diesen Worten verließ sie das Haus und trat auf den düsteren, wenn jedoch ziemlich sauberen Gehsteig, wenn man bedenkt, dass er in eine Großstadt gehört. Oxfordstreet. Einkaufen bis zum Umfallen. Das wäre ein geeigneter Slogan, falls sich hier mal alle Läden zusammen schließen sollten, um Werbung zu machen. Die hohen Gebäude, antik Viktorianisch, vollgestopft mit Artikeln, die jeder Londoner unbedingt braucht. Angefangen von dem gepunkteten Höschen bis hin zum Designerkostüm. „Wo fangen wir an?“ fragte Rosalie und warf einen prüfenden Blick die Straßen entlang. Die traditionellen Londoner Busse kurvten an uns vorbei, genau wie die Taxen, die wohl auf der ganzen Welt bekannt waren. Und zwischendrin immer mal wieder ein Luxusschlitten, den meine blonde Schwester nur zu gern in unserer Garage stehen haben würde. „Selfridges.“ Kam es monoton von Alice und Esme. Ich hatte zwar noch nie davon gehört, doch als ich vor dem übergroßen Gebäude stand, fragte ich mich wieso. Das einzige Kaufhaus, dass ich in London vom sagen her kannte war Harrods. Die Baute war so lang, wie der ganze Block… Ein gigantisches Gebäude, mit hohen Säulen, großen Schaufenstern und jeder Menge gelber Plakate, auf der das Jubiläum des Kaufhauses angepriesen wurde. Wir traten durch die hölzernen Drehtüren und ignorierten die Leute, die uns angafften. Die Duftwolke, die mit entgegen drang, ließ mich kurz die Nase rümpfen. Die Parfumabteilung. Überall waren kleine Stände der großen Designer aufgebaut, vor denen Frauen in schwarzen Kostümen standen, und mit einer Parfumflasche in der Hand bereit waren, alles und jeden in einen unverkennbaren Duft zu hüllen. Überall drängten sich Menschen und ich fragte mich, woher die Leute das Geld besaßen, sich dieses teure Zeugs zu kaufen. Bis Alice an mir vorbeilief und mir bewusst wurde, dass ich selber eine von denen war, für die Geld die kleinste Rolle spielte. Spielen sollte. Ich hasste es immer noch, die kleine schwarze Kreditkarte zu benutzten, auf der in silbernen Lettern mein Name stand und über deren Kreditrahmen ich besser nicht nachdachte. Alice strahlte Esme, Rosalie und mich an. „Schuhe oder Kleider?“ fragte sie aufgedreht und grinste so breit, dass sie locker in einem Werbespot für Zahncreme oder so was mitmachen könnte. „Schuhe.“ Sagten Esme und Rosalie gleichzeitig. Ich beschloss, mich besser rauszuhalten. Vielleicht würde ich ja sogar die Chance bekommen, nicht dem totalen Shoppingwahnsinn zu verfallen und so nicht so viel Geld hier liegen zu lassen, womit eine Familie ein Jahr lang echt gut leben konnte. Verdammt gut. Eine Rolltreppe später fand ich mich in der wahrscheinlich größten Schuhabteilung, die ich jemals gesehen hatte, wieder. An den Wänden standen in regelmäßigen Abständen die Logos der großen Schuhdesigner an der Wand und darunter waren weiße, indirekt beleuchtete Regale in die Wand eingelassen, in denen ihre besten Stücke auf Plexiglaspodesten aufgestellt waren. Die Tische davor waren ebenfalls ausreichend mit dem edlen Schuhwerk bestückt. Und alle paar Meter stand eine Dame in professionell wirkender Kleidung und beriet die Kundinnen und Kunden, die sich wie selbstverständlich durch die Abteilung bewegten. Und eines war klar. So wie die Leute aussahen, musste keiner von ihnen vor dem Kauf darüber nachdenken, ob sie es sich leisten konnten oder nicht. Ich schaute mich immer noch verwundert um, als schon die anderen durch den Raum stolzierten und sich die Schuhmode des Frühjahrs anschauten. Rosalie stand vor einem paar schwarzer Lederstiefeletten, die einen Absatz hatten, der einen Waffenschein brauchte. Vorne war ein Reisverschluss, und oben waren einige Nieten angebracht. Wenn Schuhe reden konnten, dann schrie dieser eindeutig „Let’s rock, Baby!“. Rosalie betrachtete sie wenige Sekunden, dann winkte sie einer Verkäuferin, zeigte auf die Schuhe und nannte ihre Schuhgröße. Sofort eilte die Dame los. Ja, unbeschwertes Einkaufen nennt sich das. Alice machte es nicht anders. Sie tänzelte an den Regalen vorbei und blieb immer mal wieder für den Bruchteil einer Sekunde stehen, warf einen kritischen Blick ins Regal und tänzelte dann weiter. Die Verkäuferin, die hilfsbereit auf sie zukam, sah sie mit dem süßesten Lächeln an. „Kann ich ihnen weiterhelfen?“ „Ja. Ich hätte gerne die schwarzen Prada, die silbernen Riemchenstilettos von Miu Miu…“ Die Liste war etwas länger. Die Verkäuferin schaute perplex, entweder weil sie sich fragte, wie Alice sich das alles merken konnte, oder aber noch nie jemand zuvor so viele Schuhe auf einmal haben wollte. Ich wandte mich ab, um was für mich selbst zu finden, bevor Alice oder Rosalie mitbekam, dass ich nur hier herumstand, und sie die Sache für mich in die Hand nahmen. Mit den schwarzen Lederpumps, die Alice mir heute Morgen hingestellt hatte (wie sollte ich mich schon gegen den Willen von jemandem wehren, der zehn Zentimeter kleiner war als ich) klackerte ich über den cremefarbenen Marmorboden. Esme saß auf einem einladenden Sessel und schlüpfte in ein paar Ballerinas, mit der Verkäuferin in ein Gespräch vertieft. Ich schlenderte durch die Abteilung, ohne recht zu wissen, was ich eigentlich suchte, als mein Blick auf ein paar Stilettos auf einem der Tische fiel. Anthrazit. Klassischer Schnitt. Ohne lange darüber nachzudenken, fragte ich die Verkäuferin nach einem paar in meiner Größe und ließ sie gleich an der Kasse für mich zurücklegen, ohne sie überhaupt anzuprobieren. Vielleicht war das die ganze Zeit der Schlüssel zum entspannten Shoppen gewesen. Mit meinen neuen Fähigkeiten und meiner Koordination, war ich mir sicher, dass ich auch auf Stelzen durch die ganze Stadt laufen könnte, ohne auch nur einmal ansatzweise zu schwanken. Und da mir mehr als klar war, dass ich wohl nie wieder in meinem bequemen Klamotten, wie in Forks herumlaufen konnte, hatte es doch eh keinen Sinn, sich dagegen zu wehren. Nach einer halben Stunde hatte ich das Budget für die Jahresausgaben einer Familie erreicht und beschloss erstmal, nicht noch mehr rauszusuchen. Denn auch wenn die Schuhe nicht alle gerade bequem aussahen, so war ich mir doch sicher, dass ich kein Problem mit Blasen oder schmerzenden Knöcheln haben würde. Alice, Rosalie und Esme hatten sich auch genug an Schuhwerk zusammen gesucht und als nächsten ging es in die Kleiderabteilung. Hier lief es ähnlich. Während ich erstmal nur da stand, und die anderen beobachtete, waren die anderen drei schon fleißig am Geld ausgeben. Und auch wenn ich erst ein wenig später mit der Jagd auf das perfekte Kleid anfing, fand ich doch letztendlich genug. Ich musste daran denken, wann ich das letzte Mal in einem Laden Kleider einkaufen war. Und musste feststellen, dass es mein Junggesellinnen Abschied war. Grinsend erinnerte ich mich daran, wie wir durch den Designerladen gerannt waren und uns das Zeug so schnell wie möglich übergeworfen hatten. Esme riss mich aus meinen Gedanken, indem sie meinen Namen durch die halbe Abteilung trällerte und mir ein weißes Sommerkleid präsentierend hin hob. Nach der Kleiderabteilung folgte die Männerabteilung, in der wir nicht minder wüteten… immerhin brauchten unsere Jungs auch was zum anziehen. Und da ich mir schlecht vorstellen konnte, wie Emmet oder gar Jasper durch so ein Kaufhaus liefen und den Beispiel ihrer Frauen nachgingen, erledigten wohl wir das für sie. In der Taschenabteilung, ging es weiter. Dann gab es noch ein paar neue Dekorationsartikel und ein wenig für die heimische Küche (die jetzt wohl echt niemand mehr benutzten würde) und dann noch einen winzigen Abstecher zu den Büroartikeln, wo Esme noch ein paar Sachen für Carlisles neues Büro einkaufte. Während fünf Frauen gleichzeitig damit beschäftigt waren, unsere Errungenschaften zusammen zu packen, der Manager mit dem Fahrdienst redete, der das ganze Zeug nach Hause bringen sollte und Esme mit ihrer kleinen schwarzen Karte bezahlte, diskutierten Alice und Rosalie schon, wo wir als nächsten hingehen würden. Ich war noch nie zuvor in London gewesen, im Gegensatz zu den beiden und so hielt ich mich, wie schon so oft an diesem Tag, einfach raus. Regent Street hieß unser neues Ziel. Nach einigen hundert Metern, der wir noch der Oxford Street folgten, bogen wir ab und kamen in eine Straße, die nicht weniger Prunkvoll war, als wir es bisher gesehen hatten. Auch hier reihte sich ein Modelabel an das nächste an den großen, hellen Fassaden der Häuser. Naja… es kam mir so vor, als wäre das Einkaufen für die Cullenfrauen so was wie ein Ritual. Oder wohl eher so was wie ein Fest, das man immer mal wieder feierte. Vielleicht würde ich ja mal eine Karte finden, auf der „Happy Shopping“ stand. Alice würde sich sicher darüber freuen. „Sie lebt ja noch.“ Meinte Emmet grinsend, als wir zur Haustür herein kamen. Im Eingangsbereich standen schon Mengen an Taschen, die wohl die Lieferdienste hergebracht hatten. Ich ignorierte seinen Kommentar. „Was hast du gemacht, während wie weg waren?“ fragte ich und schaute, wie er bequem auf dem Sofa lümmelte. Kein Fernseher an oder Musik. Keine Zeitschrift auf dem Sofatisch. Sicher lag er noch nicht lange so da. „Einkaufen.“ Ich schaute verwundert meinen Teddybär ein. „Mit wem?“ Emmet zeigte auf die Küchentür. „Deinem Ehemann, deinem Schwager und deinem Schwiegervater.“ Also hatten die Jungs ihren eigenen kleinen Shoppingtrip gemacht. „Und was habt ihr gekauft?“ ich warf einen forschenden Blick über die Taschen hinter mir und musste feststellen, dass sie alle von uns waren. Kein Geschäft in dem wir nicht gewesen waren. Und die Menge stimmte auch. Bis auf die Taschen, die Alice und Rosalie schon mit hoch genommen hatten. Was man sich alle mit einem Vampirgedächtnis merken konnte. „Und wo sind die anderen überhaupt?“ fügte ich hinzu. Ich spitzte meine Ohren und hörte Schritte, die aus der Küche auf uns zukamen. Und schon stand Edward in der Türe. Breit grinsend und so umwerfend wie immer. Er ließ ein kleines schwarzes Etwas um seinen Finger baumeln. Ein Autoschlüssel. Sie waren … „Dir ist klar, dass Rose dir den Hals umdreht.“ Er schüttelte leicht den Kopf. „Wir haben ja nichts für sie eingekauft.“ „Und wie viele Wägen stehen jetzt unten in der Garage?“ Emmet drehte sich auf dem Sofa um. „Einer.“ Perplex schaute ich die beiden an. „Ihr wart weg und habt nur einen Wagen gekauft.“ Irgendwie schrie diese Aussage nach Schwachsinn. Edward schüttelte wieder leicht den Kopf. „Bisher wurde eben nur einer geliefert.“ „Bei deinen Sonderwünschen.“ Fügte Emmet hinzu. „Okay. Und wie viele Wagen habt ihr gekauft?“ „Fünf.“ Okay… Wieso auf CO2 Ausstoß achten, wenn man sowieso so gut wie alles überlebt, man nicht atmen muss und im Notfall zu Fuß genauso schnell ist, wie mit einem Sportwagen unter sich. „Willst du es sehen?“ fragte Edward. Ich zuckte nur mit den Schultern und lief dann zu ihm. Er hielt mit die Hand hin und gemeinsam gingen wir die Wendeltreppe von der Küche nach unten. „Aber bisher ist doch eh nur einer da.“ Fiel mir ein, als wir schon fast den Fuß der Treppe erreicht hatten. „Na und. Dafür sind wir da unten alleine.“ Der verspielte Ausdruck in seiner Stimme war so gut wie gar nicht zu überhören. Drei Autos standen hier unten. Zwei davon waren von dem Mietservice. Eines stand in einer Ecke, verhüllt mit einem grauen Überzug. „Was ist es den?“ fragte ich, als wie Händen haltend hinüber liefen. „Du wirst es nicht glauben, Bella. Es ist ein Auto.“ Augen verdrehend boxte ich ihn leicht in die Seite. Wenigstens fuhr er schnell mit dem Arm darüber, so als wäre es eine Überraschung, dass es tatsächlich weh getan hatte. Wenn auch nur ein kleines bisschen. Tja. So war das eben, wenn das Kräfteverhältnis wieder ausgeglichen war. „Ernsthaft Edward. Was ist es für eines?“ Er zuckte mit den Schultern. „Schau doch einfach nach.“ Ich ließ seine Hand los und lief zu dem verpackten Ding. Der Geruch nach Leder verriet mir wenigstens schon, was es für eine Innenausstattung hatte. Und da die Konturen des Wagens eher länglich und elegant waren, konnte es sich auch nicht um einen Sport oder Geländewagen handeln. Einen kurzes ziehen an dem grauen Chemiestoff und vor mir stand ein funkelnder, schwarzer Audi A6. Ja. Wundert euch nicht. Wenn man mehrere Monate alleine mit seinem Mann verbringt, der sonst seine Schwester für solche Gespräche hat, bekommt man schon einiges in Sachen Autos mit. An der Seite waren verchromte Schmuckleisten, die ihm noch einen eleganteren Touch gaben, als das Auto eh schon besaß. Die schwarze Lederausstattung passte perfekt zu dem Walnussholz im inneren. Und die abgedunkelten Scheiben erinnerten mich an Carlisles Mercedes, den er in Forks gefahren hatte. „Deiner?“ fragte ich und wanderte um das Auto. „Nein. Meiner kommt erst in einigen Tagen.“ Ich schaute zu meinem Ex-Verlobten. „Du bist jetzt also auch Audifahrer?“ Er schüttelte den Kopf. Irgendwie tat er das heute verdammt oft. „Nein. Das ist Carlisles. Aber bis meiner kommt, dürfen wir ihn gerne benutzten.“ „Dein Dad überlässt dir also das Auto?“ ich fragte so, wie es die Weiber in den ganzen High-School-Schulschnulzenfilmen immer taten. So als wäre es das größte auf der Welt und allein weil man die Erlaubnis seines Vaters bekommen hatte, konnte man alles machen, was man wollte. Heute Papas Auto. Morgen die Weltherrschaft. „Ja. Er hat so was in die Richtung gesagt.“ „Und er hat keine Angst, dass du ihm einen Beule in sein geliebtes Auto fährst?“ Jetzt kicherte er. „Übertreib’s nicht Bella.“ Er stand so schnell vor mir, dass selbst meine Vampiraugen Schwierigkeiten hatten, seinen Bewegungen zu folgen. „Wie wärs denn mit einer Spritztour?“ fragte er und beugte sich extrem langsam zu mir hinunter, wo er nur wenige Zentimeter vor meinem Gesicht verweilte. „Oh… ich weiß nicht, ob mein Ehemann so einverstanden damit ist, wenn ich mit einem anderen Kerl durch eine fremde Stadt fahre. Er könnte eifersüchtig werden.“ Edward grinste. „Ich denke, er wird es verstehen.“ „Aber sag nicht, wenn er dir den Kopf abreißt, ich hätte dich nicht gewarnt.“ „Naja. Ich denke ein angewachsener Kopf wird in der heutigen Zeit eh viel zu hoch bei den Bedürfnissen angesiedelt..“ Ich legt meine Hände an seine Wangen. „Aber ohne Kopf kannst du das nicht mehr machen.“ Ich stellte mich auf die Zehenspitzen um den kleinen Raum zwischen uns zu schließen. Ich streifte nur leicht seine Lippen, als ich mich schon wieder zurückzog. Er stieß einen protestierenden Laut aus. Ich schüttelte den Kopf. „Hast du schon vergessen. Mein eifersüchtiger Ehemann.“ _____________________________________________________________________________ Na, was sagt ihr dazu? Ach ja... nur dass ihr es wisst. Es bleibt jetzt nicht die ganze Zeit so Friede-Freude-Eierkuchen... also es kommt auch noch was "böses" dazu... ich muss hier aber erstmal ein "Fundament" schaffen, auf das ich aufbauen kann... weil gleich wo ankommen und dem Feind entgegen zu treten ist dann doch en bissle blöd, oder? Kapitel 4: Berühmtheiten ------------------------ Erstmal danke, an alle die Leute, die die Story hier lesen und die auch fleißig Kommis schreiben. An all die Schwarzleser da draußen... is trotzdem nett, dass ihr das hier lest :P Kapitel 3 Berühmtheiten Morgens, halb neun in London. Väter verlassen mit ihren Aktenkoffern das Haus und eilen zur nächsten U-Bahn Station. Mütter sind damit beschäftigt, ihre Kinder in die üblichen Schuluniformen zu verpacken, sie im Badezimmer nach einem ordentlichen Frühstück auf Hochglanz zu polieren und anschließend noch pünktlich in einen dunklen Backsteinbunker zu verfrachten, der sich Schule nennt. Anschließend erledigen sie ihre Besorgungen. Einkaufen fürs Abendessen. Eine Tasse Tee mit den Freundinnen. Ein Termin beim Friseur oder sonst wo. So sah für einige englische Familien der morgendliche Alltag aus. So, oder in einer leicht abgeänderten Version. Der Arbeits- und Schulalltag fängt hier ein wenig später an, weil es für Engländer kein Problem ist, dass sie erst spät nachmittags wieder nach Hause kommen oder auf dem Heimweg noch in einem der üblichen Pubs vorbei zu schauen. Wenn sie den schon alt genug waren. Alles ein wenig komisch, für einen Amerikaner. Oder für jeden sonstigen Bewohner dieses Planeten, der nicht in England oder eine seiner ehemaligen Kolonien aufgewachsen ist. Doch noch komischer ist es, wenn man den Morgen der Familie Cullen betrachtet. Carlisle hatte schon um vier Uhr morgens das Haus verlassen, weil er sich vor Schichtbeginn noch mit den anderen Ärzten unterhalten und sich einen allgemeinen Überblick verschaffen wollte. Esme war oben in ihrem Arbeitszimmer und restaurierte ein altes Gemälde, das sie bei einer Kunstauktion erworben hatte. Emmet saß oben in seinem Zimmer, hörte laut Musik und erkundigte sich, was es in nächster Nähe für „wildes Knabberzeugs´- inklusive gratis Kampfeinlage“ gab. Alice war damit beschäftigt, ihre Kleider vom einkaufen gestern zu verräumen, weil sie letzte Nacht besseres zu tun hatte. Edward war irgendwo im Haus und ich saß mit Jasper zusammen auf der Couch. Der Fernseher lief wie nicht anders zu erwarten und ein bürokratisch aussehender Mann mittleren Alters erklärte uns gerade, wie die Situation im Nahen Osten aussah. Ein rhythmisches Klackern war im ganzen Haus zu hören. Mal war es lauter, dann wieder leiser. Was uns wohl auch zum letzten Mitglied der Familie bringt. Rosalie. Ihre Pumps auf dem Parkett-, Marmor-, oder Fliesenboden verriet so ziemlich jeden, wo sie gerade war. Und da sie wie ein verrücktes Huhn durchs Haus stolzierte (seit zwei Stunden und vier Minuten wohlgemerkt), war das Klackern ihrer Schuhe schon zu einem nebensächlichen Hintergrundgeräusch geworden. Nicht aber ihr leises Fluchen. Die gehässigen Wörter, die sie vor sich hinmurmelte und die selbst für meine Ohren ein wenig zu unverständlich waren. Jasper ignorierte sie anscheinend vollkommen. Genau wie alle anderen. Er schaute einfach auf den Plasmabildschirm und blendete seine Umwelt vollkommen aus. „Jasper?“ Er blinzelte noch nicht einmal. Nur ein leises „Hmm?“ kam aus seiner Richtung. „Kommt so was öfters vor?“ Ich musste nicht sagen was ich meinte. Von der Situation im nahen Osten war sicherlich nicht die rede. „Nein.“ Immer noch die perfekte Marmorstatue. Keine Zuckung. Keine Bewegung, außer die seines Mundes. „Und wie kommt’s, dass sie dann jetzt so drauf ist?“ Er zuckte mit den Schultern. „Sie ist genervt.“ Als hätte ich das nicht schon vorher gewusst. „Ist sie so sehr genervt, dass du ein wenig Abwechslung gebrauchen könntest, dass es erträglich ist?“ Endlich wandte er sich mir zu. Mit einem etwas zu wahnsinnigen Blick. Etwas erschrocken wich ich einige Zentimeter zurück. „Bella, denkst du wirklich, ich schau mir diese Sendung aus einem anderen Grund an, außer um auf andere Gedanken zu kommen.“ Er warf die Arme in die Luft „Sie ist so angenervt und sauer, dass es sich auf mich überträgt. Alles reizt mich. Alles geht mir auf den Geist.“ Seine Stimme wurde immer lauter. „ICH DREH VERDAMMT NOCHMAL DURCH!“ Erst als ich an die Sofalehne stieß bemerkte ich, dass ich immer weiter vor ihm zurückgewichen war. Ängstlich starrte ich meinen Bruder an. Wenn er sich jetzt verlieren würde, wäre ich die letzte, die gerne dabei sein würde. „Aliiiiccccceeeee!“ kreischte ich mit piepsiger Stimme. Sofort waren die leisen Füße zu hören, die die Treppe hinunter eilten. Blitzschnell stand sie neben uns. Beruhigend legte sie ihre Hände auf seine Schläfen und zwang ihn, ihr in die Augen zu schauen. Langsam begann sie mit den Fingern zu kreisen. Jasper schloss die Augen und wirkte augenblicklich entspannter. „Unternehmen wir was. Du musst raus hier. Ein Ausflug wird dich auf andere Gedanken bringen.“ Redete sie beruhigend auf ihn ein. Ich merkte immer mehr, wie Jasper in sich zusammen sackt und am Ende schien es fast so, als würde er schlafen. Er nickte kaum merklich mit dem Kopf. „Gut. Ich zieh mich nur schnell um und sag Edward bescheid. Dann können wir ihn unterwegs abholen. Einverstanden?“ Wieder ein schwaches Nicken. Alice machte noch ein paar Kreise auf seinen Schläfen, bevor sie ihm einen Kuss auf die Lippen drückte und dann blitzschnell nach oben verschwunden war. Kaum waren die Hände von seinen Schläfen verschwunden, wirkte Jasper wieder unruhiger. Dann wandte er sich mir zu. „Es tut mir Leid, Bella.“ Entschuldigte er sich. Ich legte ihm die Hand auf den Rücken, um ihm zu zeigen, dass es vergeben und vergessen war. Er grinste, dann stand er auf und verschwand in der Küche. Ich schaltete den Fernseher aus und wollte gerade eine Jacke holen gehen, als mir wieder etwas in den Sinn kam. „Alice, wo ist Edward?“ fragte ich in normaler Tonlage. „Hat die Flucht ergriffen.“ Kam es von oben. Wow… mein Ehemann war ohne mich geflüchtet. Ein seltsames Gefühl überkam mich. Wieso hatte er mich nicht mitgenommen? Wollte er einfach mal seine Ruhe, nachdem ich ihn die letzten Monate kaum aus den Augen gelassen hatte? Oder dachte er, ich würde seine Gesellschaft nicht mehr schätzen? Rosalie rauschte an mir vorbei, die Treppe hinauf, wo sie fast mit Alice zusammen prallte. Ein leise gemurmeltes „Entschuldigung“ war zu hören, bevor sie sich ihren Weg bahnte und um die Ecke verschwand. Alice schaute ihr Kopfschüttelnd nach. „Gehen wir. Ich denke die Garage ist nicht weit genug weg von Rose, als dass Jasper nichts mehr mitbekommt.“ Ich nickte, schlüpfte schnell in meinen Mantel und zusammen verschwanden wir durch die Küche nach unten. „Wo holen wir Edward ab?“ fragte ich, als wir in einem der Mietwagen durch die Stadt fuhren. Jasper wirkte mehr und mehr entspannter, umso weiter wir vom Haus weg kamen. „Wir treffen ihn bei der Autovermietung.“ Meinte Alice. Sie fuchtelte am Radio herum, bis sie endlich was gefunden hatte, das ihrem Geschmack entsprach. Jasper legte seine Hand auf die Mittelkonsole, wo sich sofort Alices dazugesellte. Ich musste grinsen als mir klar wurde, dass das jedes Paar unserer Familie machte. „Geben wir das Auto zurück?“ fragte ich. Was ein wenig abwegig war, immerhin konnten wir schlecht mit Vampirtempo durch die Stadt laufen, ohne erkannt oder erwischt zu werden. „Jep. Die anderen Autos kommen eh die Tage an und Carlisle meinte, ein Auto reicht bis dahin.“ „Die Familie Cullen mit nur einem Auto?“ fragte ich ungläubig. Doch Jasper und Alice nickten synchron. Und ich dachte wirklich, es würde sich schon nicht sehr viel verändern, wenn man in ein anderes Land zog. Wie Alice gesagt hatte, wartete Edward bei der Autovermietung lässig an die Hauswand gelehnt. Das Haar so zerzaust wie immer. Ein leichtes Grinsen zeichnete sich in sein Gesicht, als wir aus dem Auto stiegen. Jasper nahm den Autoschlüssel und verschwand mit Alice in das Büro, während ich auf meinen Ehemann zuging. „Du hast also die Flucht ergriffen?“ fragte ich, und hoffte, dass er den leicht eingeschnappten und betrogenen Unterton in meiner Stimme nicht mitbekam. Er legte die Hände auf meine Hüfte und hielt mich mit seinem Blick sofort gefangen. „Sei nicht sauer. Du schienst abgelenkt und ich dachte, du hättest mal wieder gern Zeit für dich.“ Zeit für mich mit einer leicht psychopathischen Schwester, einem Bruder der vor dem Wahnsinn steht und dem Rest der Family, die alles echt klasse ausblenden konnten, wenn sie es wollten. „Was geht in Rosalies Kopf vor, dass ihr alle durchdreht?“ Er legte den Arm um mich und gemeinsam schlenderten wir über den Parkplatz. „Im Großen und Ganzen ist es nichts Schlimmes. Aber Rosalie neigt oft dazu, die Sachen ein wenig zu übertreiben. Und unsere neue Gegend hilft uns anderen da nicht gerade dabei, sie einfach auszublenden.“ „Erklär es mir.“ Forderte ich ihn auf. Ich wusste zwar in groben Zügen, was er meinte, aber Alice und Jasper würden ohnehin noch ein paar Minuten brauchen. Und wie sagten schon früher die Kinder aus der Sesamstraßen: Wer nicht fragt bleibt dumm. „Als Carlisle noch alleine lebte, bewohnte er oft ein Haus in der Stadt. Nahe bei den Kliniken und Praxen, in denen er arbeitete. Etwas unauffälliges, kleines, was nicht viel Aufmerksam auf sich und seinen Bewohner zog. Als er mich verwandelte, war vorerst klar, dass wir uns von Städten fernhalten sollten. Wir zogen aufs Land, wo ich genug zum jagen hatte und er passte für einige Zeit nur auf mich auf, weil er fürchtete, wenn er mich alleine lassen und ich jemandem verletzten , wenn nicht sogar töten würde, ich es mir nie verzeihen könnte. Wir blieben also vorsichtig und hielten und von all zu großen Menschenansammlungen fern. Als wir schon zu dritt waren, wagten wir es wieder. Wir zogen etwas näher an die Stadt. Wir wurden in das soziale Leben dort einbezogen, immerhin genoss man damals als Arztfamilie einen gewissen Status. Wir wurden zu Bällen und anderen Treffen eingeladen.“ Unwillkürlich musste ich grinsen, wenn ich daran dachte, Edward in einem üppig geschmückten Raum zu sehen in einem Sakko, dass zu dieser Zeit üblich war. Was es wieder verschwunden ließ, waren die Frauen, mit denen er zweifelsfrei getanzt hatte. Edward merkte davon gar nichts, und fuhr fort. „Damals war ich Esmes Cousin. Den damals ein Kind zu adoptieren, war nicht gerade etwas, was alltäglich war. Ich war ein sehr begehrter Junggeselle…“ Konnte ich mir Zweifelsfrei vorstellen. „… Aber ich war nicht die einzige Person, um die sich die Meute riss. Eine blonde Schönheit hatte alle Männer in der Stadt verzaubert. Sie bevorzugte einen reichen Mistkerl, der beim betreten jedes Raumes die Anwesenden mit seinem Rasierwasser niederstrecken könnte.“ Edward verzog leicht angewidert das Gesicht, so als hätte er immer noch das Aroma in der Nase. „Und als Carlisle sie eines Abends, halb tot in der Straße liegen sah, dachte er, er könnte mir die Freude machen, die er mit Esme hatte.“ Den Teil der Geschichte kannte ich schon. „Und als Rosalie zu euch gekommen ist, seid ihr wieder aufs Land gezogen.“ Schlussfolgerte ich. Edward nickte. „Ja. Obwohl wir schon ziemlich außerhalb wohnten. Locker fünfzehn Meilen. Für Carlisle war es kein Problem, jeden Tag in die Klinik zu rennen. Es dauerte nicht lange. Und wir konnten uns die Leute vom Hals halten, die uns besuchen wollten, weil eine Kutschfahrt in der Dunkelheit über fünfzehn Meilen nicht gerade zu den Lieblingsdingen gehörte, denen die Menschen damals nachgingen. Aber um auf den Punkt zu kommen. Wir haben uns nie wirklich richtig in einer Stadt eingefunden. Selbst wenn wir in das Stadtleben integriert wurden, so lebten wir immer noch weit genug weg, sodass wir genug zum jagen fanden und auch in einem Schwachen Moment keinen Schaden anrichten konnten. Später hätten wir in den Städten länger leben können, immerhin interessiert es dort keinen, ob der Nachbar sich verändert oder nicht. Bei den meisten muss man ja schon glücklich sein, wenn sie einen überhaupt eines Blickes würdigen.“ Er lachte. „Aber wir bevorzugten eher kleinere Städte, in denen das Wetter nicht gerade so blendend war, weil man Tagsüber einfach mehr machen kann. Den ganzen Tag im Haus zu hocken ist öde. Vor allem, nach mehreren Jahren. Und man kann sich die Zeit noch nicht mal mit Schlafen vertreiben.“ Er schaute mich entschuldigend an. „Ich schweife schon wieder ab.“ Stellte er fest. Ich grinste. „Ich mag, wenn du erzählst. Es ist spannend und ich erfahre noch Sachen, von dir, die ich noch nicht weiß.“ Er gab mir einen zärtlichen Kuss auf das Haar. „Egal wo wir gelebt haben, wir hatten immer Abstand zu den Menschen. So mussten wir uns nicht verstecken und konnten sein, wie wir wirklich waren. Hier in London leben wir zum ersten Mal richtig zentral. Wir haben unmittelbare Nachbarn. Jasper und Ich nehmen die Gedanken und Gefühle der Menschen auf. Was nicht weiter schlimm ist. Wir sind über die Jahre ziemlich gut im ausblenden geworden…“ Schon wieder jemand, der in diesem Spiel ein Meister ist. „… aber die Familie auszublenden, stellt dann schon wieder neue Schwierigkeiten. Ich kann ihre Gedanken über weitere Entfernungen hören, als bei sonst jemandem. Und so ist es auch bei Jasper. Und selbst wenn wir sie ausblenden wollen, so bleibt trotzdem ein kleines Echo im Kopf übrig. Und wenn gewisse Personen so ausrasten, wie Rose und ihre Gedanken und Gefühle einen gewissen Grad überschreiten, sind wir so gut wie Machtlos.“ Ich zog ihn näher an mich, sodass unsere beiden Körperhälften fast miteinander verschmolzen. Ich hatte keine Ahnung, dass es so heftig bei ihnen war. „Und über was regt sich Rosalie nun so auf?“ Er kicherte. „Über die Leute, die wir ausblenden können.“ Die Nachbarn? Was könnte einer von ihnen schon gemacht haben, was sie so auf die Palme brachte? „Gibt es dazu auch noch eine genauere Erklärung?“ fragte ich. Er wollte gerade wieder den Mund aufmachen, als Alice und Jasper wieder aus dem Büro kamen. Sie lächelte uns zu und machte mit einer knappen Handbewegung klar, dass sie weitergehen wollte. Edward schaute zu mir hinunter. „Nicht jetzt. Wir haben einiges vor, und vorerst nicht an Rosalie zu denken, wäre dabei wahrscheinlich ziemlich hilfreich.“ Ich nickte ihm zu, um ihm zu sagen, dass ich damit einverstanden war und zusammen gingen wir dem Vampirpärchen hinterher, das Händchen haltend in Richtung Straße bummelte. Nachdem wir die nächste U-Bahn Station gefunden hatten und Edward für uns Karten gekauft hatte, standen wir nun vor dem weit verzweigten Plan, dicht an die Wand gedrängt von den Menschen, die wie aus dem Nichts an die Oberfläche drängten. Ich war bisher noch nie mit einer U-Bahn gefahren geschweige denn die Möglichkeit dazu gehabt. In amerikanischen Großstädten waren sie nicht wirklich verbreitet und so gab es sie nur vereinzelt wie zum Beispiel in New York. „Hat irgendjemand eine Ahnung, wo wir hinfahren?“ fragte ich ohne den Blick von dem Plan abzuwenden. Es war einfach zu faszinierend, sich vorzustellen, eine ganze Stadt mit Tunneln zu untergraben, sodass man sich an der Oberfläche nicht viel mit überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln herumzuschlagen. Obwohl es die Londoner Busse trotzdem waren. „Wir schauen uns die Sehenswürdigkeiten an. Was den sonst?“ kicherte Alice. Sie wandte sich von dem Plan ab und zog Jasper mit sich. Edward nahm zärtlich meine Hand und zusammen folgten wir ihnen. Die Treppe hinunter. Dann einen langen Gang entlang, der in einem komischen Blau gefliest war. Eine Rolltreppe nach unten. Ja bedacht, auf der rechten Seite zu stehen, damit die „Schnelleren“ besser vorbei kamen. Noch einen gefliesten Gang entlang. Vorbei an einem Musiker, der mehr murmelte, als das man es Singen nennen konnte und schon standen wir auf einem Bahnsteig. Überall hingen Plakate von Sportartikelherstellern über Ausstellungen bis hin zum Mobilfunkanbieter. Und, wie nicht anders zu erwarten, waren hier die Wände auch gefliest. Wir stellten uns mitten in eine Gruppe von Anzugsleuten, die offensichtlich auf dem Weg zur Arbeit waren. Keine Minute später kam auch schon die Bahn. Kaum öffneten sich die Türen, sprudelten die Leute heraus. Und schwups, drängten sich die nächsten wieder hinein. Das dauernde „Mind the Tube“ das durch die Lautsprecher drang, ging mir allmählich auf den Geist. Als wüsste nicht jedes kleine Kind, dass man in der U-Bahn vorsichtig sein muss. Edward zog mich hinter sich in einen Wagon und ich schaffte es gerade noch in den Wagon, bevor sich hinter mir, die Tür mit einem Piepen schloss. Die Sitzplätze waren alle schon voll belegt von Leuten, die ihre Zeitung oder ein Buch lasen, Musik hörten oder sich mit Kreuzworträtseln beschäftigten. Ich warf einen prüfenden Blick zu Jasper um zu sehen, ob er mit den ganzen Leuten klar kommt. Offensichtlich hatte er auch genug Ablenkung. Alice stand vor ihm und starrte nach oben in sein Gesicht. Er beugte sich leicht nach unten und was danach kam, kann sich wohl jeder denken. Ich schmiegte mich an Edwards Brust und inspizierte die Umgebung. Er legte einen Arm um mich. Den anderen hatte er an einer Stange, um sich festzuhalten. Der Kerl, der mit dem Rücken zu uns stand, hatte anscheinend einen gesunden Menschenverstand, den egal wie heftig die Bahn ruckelte oder beschleunigte, er versuchte uns ja nicht zu berühren. Quer durch den Wagen saßen ein paar Mädchen. Vielleicht fünfzehn Jahre alt. Sie alle schauten wie gebannt in unsere Richtung. Eine von ihnen flüsterte etwas von „…heute morgen in der Vainity Fair gesehen.“ Ich grinste. „Aber wenn sie wirklich berühmt sind, wieso sollten sie dann die U-Bahn nehmen?“ fragte ihre Freundin. Ich schaute zu Edward, der es offenbar auch mitbekommen hatte, es aber vermied, in ihre Richtung zu schauen. „Ist dir das schon mal passiert?“ fragte ich ihn in normaler Lautstärke. Wen würde es schon scheren, wenn sich ein junges Pärchen in der U-Bahn unterhielt, oder über was sie sprachen? Er schüttelte den Kopf. „In der Vainity Fair war ich noch nie. Im Fernseher. Auf internationalen Laufstegen. Aber von der Zeitung hab ich noch nichts gehört.“ „Wir sollten sie kaufen, wenn wir darin abgelichtet sind.“ Erwiderte ich und ließ meinen Blick wieder in die Richtung der Mädchen schweifen. „Vielleicht denken sie, dass keiner Annimmt, dass sie die U-Bahn nehmen und sie deswegen unerkannt durch die Stadt kommen. Oder sie flüchten vor Papparazzi. Die gab’s bisher auch noch nie in der U-Bahn.“ Die Logik stimmte schon mal. „Aber wer sind die anderen beiden, mit denen sie unterwegs sind?“ „Spielt der Kerl nicht in einer Band?“ „Keine Ahnung. Seine Begleiterin schließt auf jeden Fall als Model aus. Sie ist ein wenig zu klein. Aber vielleicht eine Schauspielerin.“ „Ist das nicht die neue Freundin von Paris Hilton?“ Bei diesen Worten verzog ich das Gesicht. Edwards Brust bebte als er lachte. Alice schaute entsetzt von uns zu den Mädchen. Jasper Grinste, warf einen Blick auf die Anzeige, die an der Decke angebracht war und meinte ganz gelassen „Hier müssen wir raus.“. Was auch besser war. Eine Schlagzeile wie „Paris neue BFF killt Schulmädchen nach Enttarnung.“ „Willkommen beim Madame Tussaud’s. Wie viele Karten hätten sie gerne?“ fragte der Junge hinter dem Tresen, dessen Haut auch schon bessere Zeiten gesehen hatte. Nach dem Ausdruck seiner Augen zu urteilen, hatte er die letzten vier Nächte nicht geschlafen und seine Körperhaltung war auch nicht gerade die beste. „Vier Erwachsene.“ Meinte Jasper knapp und schob ihm das Geld entgegen. Der Junge drückte etwas auf seinem Computer herum, reichte und die bestellten Karten und sammelte das Geld zusammen ohne uns noch eines Blickes zu würdigen. Er murmelte noch etwas, das entfernt an ein „Viel Spaß.“ erinnerte und widmete sich dann auch schon den anderen Besuchern. „Also eine Wachsfigur an der Kasse wäre wahrscheinlich gesprächiger.“ Kicherte Alice und tänzelte die Treppe hinauf. Der Eingangsbereich war zwei Stockwerke hoch und in einem satten rot gestrichen. An den Wand neben der Treppe schillerte in goldenen Lettern „Madame Tussaud’s – Wax Figure Museum.“ Wir folgten ihr und stiegen in einen Aufzug ein. Mit einem leisen Surren fuhren wir mehrere Stockwerke nach oben. Die Türen öffnete sich und ein Blitzlichtgewitter strömte uns entgegen. „Hat wohl doch jemand Paris Hiltons Freundin verpfiffen.“ Scherzte ich. Alice grinste, versuchte jedoch ein wenig eingeschnappt auszusehen. Als kleine Warnung vorweg. Den wenn Emmet davon Wind bekam… Wir befanden uns in einem weitläufigen Raum, der nicht mehr beleuchtet war, als ein Nachtclub und überall standen vereinzelt Figuren. Die Besucher taumelten sich davor und in regelmäßigen Abständen huschte eine neue Person zu der Wachs-Berühmtheit und ließ sich von Bekannten, Freunden oder Fremden ablichten. „Uhhh. Orlando Bloom.“ Alice nahm Jaspers Hand und zerrte ihn in die Richtung ein paar Jugendlicher, die wohl genauso viel gefallen an ihm hatten, wie sie. Jasper verdrehte nur die Augen und ließ sich mitziehen. „Und zu wem willst du?“ fragte Edward und ließ seinen Blick durch den Raum streifen. „Ich bin noch auf der Suche, nach deiner Wachsfigur. Immerhin bist du in der Vainity Fair. Da dürfte man doch wohl verlangen, dass es eine Wachsfigur von dir gibt.“ Kicherte ich. Er lachte. „Also bisher bin ich Einzigartig.“ „Schade. Dann muss ich mich wohl erstmal mit Johnny Depp zufrieden geben.“ „Ich sehe nicht aus, wie James Dean.“ Murrte Jasper. Edward hatte sich gerade wieder eingefangen, nachdem er den Lachanfall des Jahrhunderts hatte. Den wie nicht anders zu erwarten war das passiert, was und eigentlich schon nach der Fahrt mit der U-Bahn klar hätte sein sollen. Wir waren durch das Wachsfigurenkabinett gelaufen. Von einem Raum zum anderen. Von den Filmsternchen zu den bedeutenden Sportlern, Politikern, Menschen die Weltklasse hatten und dann kamen wir in den Raum, in dem sämtliche Filmgestalten ausgestellt waren. Hulk. Indiana Jones. Ghost Rider. Spiderman. Und in der hinteren Ecke standen verstorbene Schauspieler aus den Fünfzigern. Audrey Hepburn zum Beispiel. Und eben auch James Dean. Während Alice und ich durch den Raum liefen und die Figuren bewunderten, stellte sich Jasper an die Wand, weil er einfach mal einen kleinen Moment für sich brauchte. Die ganzen Menschenmassen ausblenden. Womit er nicht gerechnet hatte war, dass sich ein paar Teenis neben ihm gestellt hatten und nach einem kurzen Blitz, hatten sie die Aufnahme auch schon im Kasten. Und ließen mit Gekicher einen verdutzten Jasper zurück. „Es war doch nur ein Versehen.“ Versuchte Alice ihn zu beruhigen. Ich sagte zu der ganzen Sache besser gar nichts. Denn als einzige der Anwesenden, dich sich noch an ihre Leben als Mensch unter Vampiren erinnern konnte, wusste ich zu gut, dass wenn sie wollten, sie locker als Wachsfigur durchgehen könnte. „Hast du den Kerl mal gesehen?“ fragte Jasper. Seine Stirn hatte eine besorgniserregende Falte bekommen. Die es bisher, so lange ich es eben weiß, noch nie da war. „Wie wäre es den, mit dem Buckingham Palace?“ lenkte Edward ein. Ein Thema Wechsel. Klasse Idee. „Ja, hört sich gut an.“ Pflichtete ich ihm bei. „Ein riesiges Gebäude, viele Gardisten, massenhaft Touristen. Da müssen wir unbedingt hin.“ Edward grinste. „Also auf zum Buckingham Palace.“ Meinte er, voller Euphorie. Schnellen Schrittes liefen wir in die Richtung, der nächsten U-Bahn Station. „Aber ich seh doch wirklich nicht aus, wie James Dean.“ Meinte Jasper gequält. Wir verdrehten nur die Augen. *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Ja, ich weiß. Immer noch keine "Bösewichte". Aber die kommen noch. Oder zumindest eine Art davon^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)