Qualen der Liebe von Tharvanor (Eine Geschichte von Trauer und Verzweiflung) ================================================================================ Prolog: Die Schattenseite der Liebe ----------------------------------- Kennst du das Gefühl, wenn alles den Anschein hat, als sei es bedeutungslos? Weißt du wie es ist, wenn alles um dich herum unwirklich und unnahbar scheint? Warst du jemals in der Situation, in der ein bodenloses Loch nichts war, im Vergleich zu dem Abgrund unter deinen Füßen? Warst du jemals auf einem Platz voller Menschen, unter Fremden sowie unter guten Freunden und fühltest dich dennoch vollkommen alleine? Und letztendlich stellt sich noch eine einzige Frage: Kennst du den Moment, in dem sich alle diese Fragen mit einem Mal verwirklichen, und dies nur wegen einer einzigen Person, wegen eines flüchtigen Momentes, eines eigentlich unbedeutenden Blickes, der dir doch alles nimmt, was in deinem Leben einen Sinn hatte und alles was zurückbleibt nur die Sehnsucht nach dieser Person ist, die in deinen Augen die Richtige zu sein scheint? Liebe kann wunderschön sein, doch genauso ist sie ein grausiges Spiel, denn nichts anderes gibt es in den Weiten der Welt, was so sehr schmerzt, wie eine Liebe, die nicht erwidert wird, eine Liebe ohne Zukunft und ohne Hoffnung, die nur Trauer und Leid zurücklässt und die ewig verzehrende Sehnsucht, die niemals gestillt werden kann. Denn diese lässt eine Wunde zurück, die nur schwerlich verheilen kann und selbst wenn sie es tut, so bleibt doch eine Narbe zurück; eine Narbe, die man auf immer mit sich herumträgt und einen in jedem Moment des Lebens daran erinnert, was war. Doch auch kommt es vor, dass diese Wunde überhaupt nicht verheilt, ja dass sie sogar aufbricht und Wogen aus Schmerz und Verzweiflung entsendet, die man auf Dauer nicht ertragen kann. Dies verzerrt jede Wahrnehmung und lässt alles Gute in der Welt verschwimmen. Alle Bemühungen sind vergebens und die Hoffnung bleibt unerfüllt, sodass die Liebe uns auf einen Weg lockt, den wir nie beschreiten würden, ihn verschönert und von einem Glanze umspielt, der ihn attraktiv macht, doch versperrt sich, sobald wir ihn betreten, der Weg hinter uns und drängt uns immer weiter an das Ende. In die Arme von Tod und Verfall! Kapitel 1: Der Grundstein für Trauer und Leid --------------------------------------------- Schwärze! Oh, diese wunderbare Schwärze, die mich einhüllte und meine Gedanken vernebelte, ehe es langsam heller wurde und ich die Augen aufschlug um wie jeden Morgen in dieses endlose Durcheinander zu blicken, das ich liebevoll mein Zimmer nennen durfte. Auf dem Boden lagen Ansammlungen von Blättern, Bücher lagen genau wie CDs auf allen Flächen meines Zimmers verstreut und über allem lag eine dicke Staubschicht. Für einen äußerst kurzen Moment schoss mir der Gedanken durch den Kopf, dass ich doch eigentlich wieder einmal aufräumen könnte, doch dieser wurde sofort wieder verworfen, als meine Mutter wütend in mein Zimmer stapfte und lauthals ihren Unmut kundtat. „Ist dir eigentlich klar, dass du schon wieder verschlafen hast? Mach, dass du ins Bad kommst, dein Bus fährt in einer viertel Stunde. Essen kannst du in der Schule, aber glaube ja nicht, dass ich schon fertig mit dir bin!“ hallte mir ihre Stimme durch den Kopf, während ich mich in meinem Bett aufrichtete und Richtung Bad torkelte um mich anzuziehen und für die Schule fertig zu machen. Genau genommen war es ein Morgen wie jeder andere und ich bezweifelte, dass der Tag noch in irgendeiner Weise besser werden würde. So beeilte ich mich also und schaffte es gerade noch so den Bus zu erwischen, der mich wieder mal zu meinem grausigen Jugendgrab chauffierte. Nach einigen Stunden des Unterrichts, die mir vorkamen, als wären hunderte von Jahren an mir vorbeigezogen, kam nun endlich der Zeitpunkt, den ich erwartet hatte. Es klingelte laut und ich packte, wie alle meiner Mitschüler, meine Unterlagen zusammen um endlich in die süße Freiheit zu entfliehen. Meine unbeschreibliche Freude über die Tatsache, dass es Freitag war und ich zwei wundervolle Tage vor mir hatte um zu entspannen und mal wieder richtig zu zocken, verflog jedoch sehr schnell, als mir bewusst wurde, dass ein sehr unangenehmes Gespräch mit meiner Mutter bevorstünde. Ich hätte natürlich einfach etwas anderes tun können, anstatt nach Hause zu gehen, doch war mir klar, dass ich um dieses Gespräch nicht herumkommen würde, also dachte ich mir: „Besser früher als später“ und fuhr mit dem Bus heimwärts. Dort angekommen empfing mich meine Mutter auch schon mit einem wütenden Gesichtsausdruck und der unvermeidliche Wutausbruch lies nicht lange auf sich warten. Grob geschätzte eineinhalb Stunden später war der Streit endlich zu Ende und ich konnte mich an den Computer setzen und loslegen. Ich hatte gerade ein neues MMORPG installiert, welches ich sofort startete und nur wenige Zeit später hatte ich schon einige Leute kennen gelernt, mit denen ich mich gut verstand, doch unter diesen stach eine einzelne Person besonders heraus und so kam es, dass wir uns für den nächsten Tag wieder verabredeten, was letztendlich darauf hinauslief, dass wir unglaublich viel redeten und wir unsere MSN-Adressen austauschten. Wir schrieben uns jeden Tag und je mehr ich von ihr erfuhr, umso klarer wurde das Bild von ihr, dass ich mir in meinen Gedanken gemacht hatte. Das erste mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl mich jemandem bedingungslos anvertrauen zu können, ohne mit der Angst leben zu müssen, dass ich verspottet würde, für meine Gedankengänge oder meine tiefgründigsten Geheimnisse, denn sie schien mich zu verstehen und genauso zu denken wie ich. Und so folgte das, was unvermeidlich war... Kapitel 2: Von Sehnsucht und Verzweiflung ----------------------------------------- Es begann langsam, sehr langsam, und dennoch unaufhaltsam. Mit jedem Tag, den ich länger mit ihr chattete, erfuhr ich mehr über sie. Ihre Lieblingsfarbe, ihr Lieblingsessen, ihre Lieblingsmusik und einiges mehr, was sie mochte und was nicht und je näher ich sie kennen lernte, desto klarer wurde das Bild von ihr und umso stärker wurde ein Gefühl in mir, welches ich noch nie richtig gekannt hatte und diesem konnte ich mich nicht erwehren, egal wie sehr ich es auch versuchte. Schließlich schickten wir uns Bilder voneinander, um den jeweils anderen einmal in seiner tatsächlichen Gestalt zu sehen und ihr Anblick verzauberte mich. Sie war wunderschön und es schien mit so, als würde ich nicht einen Menschen, sondern einen Engel in seiner ganzen Pracht und Schönheit sehen. Sehnsucht keimte in mir auf und ich begann mich zu fragen, ob ich mich nicht einmal mit ihr treffen sollte, einfach nur um sie ein wenig besser kennen zu lernen, sie als richtigen Menschen zu sehen, sie zu begreifen und vollends zu verstehen. Also nahm ich all meinen Mut zusammen und stellte die Frage, die schon nächtelang in meinem Kopf umherschwirrte und zu meiner Überraschung war sie begeistert von der Idee. So kam es also, dass wir darüber nachdachten, wann und wo wir uns denn treffen wollten und nachdem wir uns entschieden hatten, schien einem Treffen nichts mehr im Wege zu stehen. In voller Vorfreude schrieben wir uns weiter, während der Tag immer näher rückte, an dem wir uns endlich sehen sollten. Doch das Schicksal schien uns nicht gut gesinnt zu sein, denn kurz vor diesem Tage wurde ich krank und lag mit hohem Fieber im Bett. Die Tage verstrichen, während sich die Freude wandelte und von einer tiefgreifenden Traurigkeit verzehrt wurde, denn dies war vorläufig die einzige Möglichkeit gewesen, sich endlich einmal gegenüberzustehen. Da wir also nicht in der Lage gewesen waren uns zu treffen, schrieben wir einfach weiter, in der Hoffnung einen anderen Termin zu finden, wo schließlich das geschehen sollte, was wir uns beide erhofften, doch wir fanden keinen und so verging ein weiteres Jahr und die Sehnsucht nach ihr wurde stärker, türmte sich auf und stellte alles andere was ich tat, dachte oder was ich wollte in ihren Schatten. Außerdem kam noch ein weiteres Gefühl in mir auf. Anfangs kaum merklich und doch immer stärker werdend, spürte ich, dass sie mir, obwohl ich sie noch nie wirklich gesehen hatte, mehr bedeutete, als ich zugeben wollte. Mit jedem Tag wurde es klarer, bis ich schließlich den Gedanken nicht mehr verdrängen konnte, dass ich mich in sie verliebt hatte. Etliche weitere Tage vergingen, die Gefühle wurden immer stärker und ich konnte nicht mehr aufhören an sie zu denken. Jeden Tag aufs Neue stand ich auf und mein erster Gedanke war sie, das Bild einer Person, die ich zu kennen glaubte und die doch vollkommen irreal und fremd für mich war. Den ganzen Tag über verfolgte mich ihr Bild, der Gedanke an sie und ich konnte sie einfach nicht aus meinen Gedanken vertreiben. Sie war das Erste woran ich dachte, wenn ich aufstand und das Letzte, bevor ich einschlief und ich hoffte, dass irgendwann mehr zwischen uns sein könnte, als bloße Freundschaft, obwohl ich tief in meinem Innersten wusste, dass es niemals so sein würde, denn sie schien nicht so für mich zu empfinden, da sie jemanden gefunden hatte, den sie liebte und kurze Zeit später waren die Beiden ein Paar. Mit dem Moment, als ich davon erfuhr, spürte ich, wie meine Welt aus Illusionen und Hoffnungen auseinanderbrach und nur eine große Leere zurückblieb, doch blieb immer noch ein Fünkchen Hoffnung in all der Verzweiflung zurück... Kapitel 3: Ein Fünkchen Hoffnung? --------------------------------- So, an dieser Stelle möchte ich erstmal bei einer gewissen Person um Verzeihung bitten, deren Namen ich hier nicht nennen will, da ich dies aus privaten Gründen und Unkenntnis auf die Frage, ob mir dies erlaubt ist, nicht verantworten kann. Ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich unsere Grundlage des Kennenlernens und des Treffens verwendet habe, aber nur durch diese bekommt die Geschichte meiner Meinung nach eine besondere Note. Ich hoffe du bist mir deshalb nicht böse? Es war ein sonniger Morgen und wieder einmal drangen die ersten Lichtstrahlen in mein Zimmer, woraufhin ich erwachte. Ich blickte zur Decke, starrte sie einfach nur an, als könne ich durch sie hindurch etwas wunderbares sehen, das meinen Blick gefangen hielt, doch dem war nicht so. Ich sah nur diese weiße Decke und sie erschien mir völlig bedeutungslos, so unwirklich und nicht greifbar, so wie alles andere was ich hätte sehen können auch. Nicht sonderlich viele Gedanken beschäftigten mich an jenem Tage, denn nur einer verdrängte sie alleine aus meinem Kopf, bis er sich unheilvoll ausbreitete und ich wieder nur an sie denken konnte. Eine Träne der Frustration rann mir über die Wange, denn alles was ich mir ersehnt hatte, so unwahrscheinlich es auch gewesen war, wurde kurzerhand in wenigen Sekunden zerstört. „Wieso? Wieso kannst Du nicht das Selbe empfinden, was ich für Dich empfinde? Wieso bin nicht ich es, dem du dein Herz geschenkt hast?“ Solche Fragen waren es, die mich beschäftigten, doch auch die innere Zerrissenheit quälte mich, denn ein anderer Teil von mir, in der Lage noch rational zu denken, wusste wieso. Wie hätte es denn auch anders kommen sollen? Wir wohnten viel zu weit auseinander und das naheliegendste schien es, sich jemanden zu suchen, der in der Nähe wohnte, den man sehen konnte, wenn man ihn zu sehen gedachte. So lag ich also da, stundenlang und gequäkt von Zweifeln und einer nahezu unvorstellbaren Trauer, die nichts zu stillen vermochte. Der Kontakt zu ihr blieb erhalten und auch ein letzter kleiner Funken Hoffnung, doch wurde der Kontakt immer unregelmäßiger, denn mal schrieben wir uns mehrmals am Tage, dann wiederum mehrere Wochen nicht und auch diese Tatsache erwuchs neues Leid. Doch egal wie ich mich auch wegen ihr fühlte, den Kontakt aufrecht erhalten wollte ich, denn sie vollends zu verlieren hätte ich nicht ertragen können. Nun bestand wie schon mehrmals erwähnt noch ein Fünkchen Hoffnung, der in dem Moment angefacht wurde, als wir uns wieder einmal schrieben und wir nun doch endlich einen Termin fanden, um uns zu treffen. Während des Sommers sollte es also sein, in den Ferien wenn wir beide alle Zeit der Welt hätten, doch auch in diesem Moment stellten sich mir Fragen bezüglich ihres Freundes, denn war es ihm denn überhaupt recht? Wie dachte er darüber? Denn auch wenn ich so viel für sie empfand, respektierte ich doch auch die Liebe zwischen den Beiden, die ich nicht durch mich belasten wollte. Die Tage, in denen meine ganzen Gedanken weiterhin um sie kreisten, flogen dahin und der Sommer rückte immer näher, während die Freude langsam wieder in mein Herz zurückschlich, denn wenn sie auch im Moment nichts für mich empfinden mochte als Freundschaft, so wusste doch niemand, was sein mochte, wenn wir uns endlich gesehen hatten. Mit dieser Hoffnung wartete ich und hoffte und vorerst schien es, als gäbe es nichts auf der Welt, was meine Laune zu trüben vermochte... Kapitel 4: Der Zweifel am Glauben --------------------------------- War es ein Fehler? Eigentlich eine recht simple Frage, doch bemerkte ich, dass sie enorme Ausmaße annehmen konnte, denn langsam begann ich daran zu zweifeln, dass Sie auch nur ansatzweise an einem Treffen interessiert wäre und mich beschlich der Gedanke, dass es vielleicht besser wäre, wenn wir uns nicht sehen würden. Ein Grund dafür war, dass ich des öfteren das Gefühl hatte, sie würde mich ignorieren, mir ausweichen und alles daran setzen, nur um nicht mit mir reden zu müssen. Anfangs dachte ich mir nichts dabei, doch als das Gefühl immer stärker wurde, bis ich glaubte es nicht mehr ertragen zu können, schrieb ich ihr, was mich belastete, was ich dachte und ich fragte sie, was sie denn dazu zu sagen hätte, denn es konnte ja auch immer noch sein, dass ich mich irrte. Ihr schien es Leid zu tun, dass sie diesen Eindruck erweckt hatte und meinte, ich würde ihr viel bedeuten und dass es nie ihre Absicht gewesen wäre, mir in irgendeiner Weise aus dem Weg zu gehen und ich wollte es nur zu gerne glauben, doch das Gefühl umklammerte mich weiterhin und ließ mich nicht los. „Meint sie es ernst oder sagt sie es nur, um mich zu beschwichtigen? Was denkt sie wirklich?“ fragte ich mich, doch zu einer Antwort konnte ich nicht kommen, denn obwohl wir schon so lange geschrieben hatten, konnte ich sie doch nicht ganz einschätzen. So kam es, dass es zu zwei Teilen meiner Selbst kam. Der eine Teil, rational und jedes Wort, jede Geste abwägend auf der einen Seite, der mir sagte, dass es wohl besser wäre, wenn wir uns nicht treffen würden und auf der anderen Seite der Teil, der glaubte, dass sie etwas für mich empfinden würde, dass sie es ernst meinte und der nicht einmal den Gedanken zulassen wollte, dass sie mich anlügen könnte. Diese beiden Seiten schienen sich immer abzuwechseln, obwohl der deutlich unvernünftigere Teil in mir stets die Oberhand behielt, denn ich konnte es nicht verkraften, dass auch nur die Möglichkeit bestünde, dass sie mir nicht die Wahrheit erzählte. Meine Mutter, die dem Ganzen sehr rational gegenüberstand, machte es mir dabei nicht einfacher, denn sie versuchte mir das Treffen immer wieder auszureden, versuchte mir zu erklären, dass eine Beziehung niemals funktionieren könnte, da einfach die Distanz zu groß sei und tief in meinem Innersten wusste ich auch, dass es, wenn es denn überhaupt möglich wäre, sehr schwierig würde, denn solche Entfernungen würden eine Beziehung zu schwer belasten, als dass es einfach wäre, sie auf Dauer aufrecht zu erhalten. Doch so stark diese Seite auch wurde, die Hoffnung, dass es doch klappen könnte blieb stärker und sie wuchs weiterhin mit jedem Tag, doch gleich mit ihr stieg auch die Trauer weiter, denn immer stärker wurde mir die momentane Unerreichbarkeit der Nähe eben dieser Person bewusst, für die ich alles aufgegeben hätte, wenn ich nur die Möglichkeit gehabt hätte. Doch auch wenn die Trauer verweilte, ging es mir mit der Zeit doch auch langsam wieder besser, denn ich begann mich wieder auf den Tag zu freuen, an dem wir uns endlich sehen sollten, auch wenn die Zeit, die wir zusammen haben würden nur sehr beschränkt wäre und es durchaus ungewiss war, wie wir uns denn nun verstehen würden, wenn wir uns gegenüberstünden. Wie sehr ich mich auch freute und egal wie sehr ich hoffte, tief in meinem Inneren blieb trotzdem immer noch die kleine Stimme der Vernunft, die nicht schweigen wollte, die mein Handeln, mein Hoffen und mein Glauben in Frage stellte und mich immer wieder darauf hinwies, dass eine gemeinsame Zukunft nahezu unmöglich wäre... Kapitel 5: Die Flucht vor der Realität -------------------------------------- Die Musik war mittlerweile ein alltäglicher Begleiter meines Lebens geworden. Sie bedeutete alles für mich und war der einzige Faden an den ich mich klammern konnte, wenn ich das Gefühl hatte, dass die Welt um mich herum wieder einmal zusammenbricht und mein ganzes Leben bedeutungslos scheint. Ich hörte die selben Lieder immer und immer wieder und meine Mutter konnte es schon nicht mehr ertragen, doch so depressiv diese mir auch immer vorkamen, hatte ich stets das Gefühl, dass sie mich in den Situationen, in denen ich zu hoch schwebte wieder auf den Boden der Tatsachen holten, wenn es mir schlecht ging aber das genaue Gegenteil bewirkten, denn durch Lieder wie „Away from the sun“, „Pages“, „Here without you“, „Wasted years“ und andere dieser Art, hatte ich wieder das Gefühl mit meinen Sorgen nicht alleine zu sein und gerade jetzt, als ich wieder einmal glaubte, dass mein ganzes Hoffen nur eine trügerische Illusion sei, gaben sie mir die Kraft, wieder an das zu glauben, was ich mir so sehr wünschte. Jeden Tag wenn ich aufstand hörte ich Musik, bis ich in die Schule ging. Wenn ich nach der Schule wieder nach Hause kam, hörte ich Musik bis abends und hoffte währenddessen, dass sie vielleicht on kommen würde, doch meistens wurde ich enttäuscht. Sogar in der Schule, in den Freistunden und Pausen hörte ich Musik, obwohl es an unserer Schule nicht erlaubt war, da wir lieber mit unseren Mitschülern kommunizieren sollten, doch das interessierte mich herzlich wenig, da unter all diesen kaum jemanden war, mit dem ich reden konnte. Diejenigen, von denen ich dachte, dass sie meine Freunde seien interessierten sich nur für ihre eigenen Probleme und blockten sofort ab, wenn „SIE“ auch nur ansatzweise erwähnt wurde. Daher war ich des Redens überdrüssig und zog mich lieber zurück, dachte alleine darüber nach, was ich machen konnte und hoffte insgeheim, dass vielleicht doch alles gut werden könnte, während ich mich der Musik hingab und darin versank. Eines Tages kam ich von der Schule nach Hause, völlig in Gedanken versunken und setzte mich an den Computer. Ich überflog eine Internetseite über Fernbeziehungen und ein Punkt stach mir dabei besonders ins Auge. „Sollten sie die Beziehung aufrecht erhalten wollen, müssen sie sich darüber im Klaren sein, dass entweder sie oder ihr Partner sowohl Familie, als auch Freunde, den momentanen Wohnort usw. aufgeben müssen.“ Auf eine gewissen Art amüsierte mich dieser Punkt, denn ich dachte mir, dass dies nicht das Problem sein würde, da ich bereit war, alles für diejenige, der mein Herz gehörte, aufzugeben. Das Einzige was mir schwer gefallen wäre, wäre meine Mutter und meine Schwester zu verlassen, denn alles andere war mir egal. Auf meine Freunde konnte ich mich sowieso nicht verlassen und was interessierte es mich, wo ich wohnte, solange „SIE“ bei mir war? Ich wollte, dass alles so einfach wäre und konnte nicht wahrhaben, was mein Verstand mir sagte, nämlich dass ich zu naiv war, um zu sehen, wie die Wirklichkeit aussah... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)