Verbotene Liebe von Picco-der-Teufel ================================================================================ Kapitel 4: Aufklärung --------------------- Es schien so, als würde sie endlich wieder Kraft in den Beinen bekommen. Keiko schaffte es alleine zu stehen. Ihre Macht über den Körper kam wohl Stück für Stück zurück. Sie packte meine Hände und drückte sie von sich weg. Ein paar Schritte nach vorne torkelte sie und stoppte dann. „Ich komme mit.“, sagte sie und stürmte dann aus dem Zimmer. „Verdammt!“, schoss es dann aus meinem Mund. Ich hasste mich dafür, dass ich so unvorsichtig war. Wie konnte ich es nur zulassen, dass sie verletzt wird. Ich wollte sie immer wieder beschützen, doch ich dachte nicht, dass ich sie eines Tages verletzen würde. Wut, Zorn, Trauer und Angst, dass ich sie nun verlieren würde, pochten wild gegen mein Herz. Mit gesenktem Kopf machte ich mich auf dem Weg zu meinem Schlafzimmer. Als ich an ihrer Tür vorbei kam, hörte ich wie sich ihr Kopf in ein Kissen drückte, damit man ihre Weinen nicht wahrnahm. Ich beschleunigte meinen Gang, denn ich wusste, dass ich dieses mal der Grund dafür war und ich hatte keine Ahnung, wie ich sie beruhigen sollte. Als ich in meinem Zimmer ankam, wartete Takero bereits auf mich. Ich erhob meinen Kopf und sah ihn etwas verwirrt an, denn ich hatte nicht mit ihm gerechnet. „Was werden Sie nun tun, Mister Wakani?“ – „Erschreck mich nie wieder!...Ich weiß es nicht! Ich kann nur hoffen, dass sie mich versteht und mir weiterhin vertraut. Sie ist die einzige Person in meinem verkorksten Leben, die mir noch wichtig ist. Mein eigenes Leben ist mir nicht mehr wichtig, nur noch sie zählt für mich!“ – „Sie haben sich wirklich in sie verliebt. Passen Sie gut auf die junge Dame auf!“, verabschiedete er sich. Ich legte mich auf mein Bett. Die Krawatte zog ich locker und von dem Hemd knöpfte ich die oberen Knöpfe auf, um besser Luft zu bekommen. Meine Gedanken schweiften nur noch um dieses junge Ding. Erinnerungen von damals erschienen vor meinem inneren Auge. Sie hatte endlich wieder Licht in mein Leben gebracht. Die Zeit in der ich jeden hasste, war endlich vorbei. Doch um alles wieder gerade zu biegen, musste ich ihr Ver-trauen wieder bekommen. In meinen Gedanken vollkommen versunken, bemerkte ich noch nicht ein-mal den Schlaf, der über mich hereinbrach. Er kam schleichend und legte sich über mir ab. Meine Au-genlider schlossen sich mit der Zeit immer mehr und ich verlor das Zeitgefühl. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich noch immer meine Sachen vom gestrigen Tag an. Ich wollte mich erheben, doch dann sprang auf einmal eine kleine zierliche Person auf meinen Magen. Sie grinste über beide Backen und meinte: „Tamana! Steh endlich auf! Wir müssen bald los und du schläfst immer noch!“ Mich wunderte dieser Stimmungsschlag von Keiko. Sie schien sich erholt zu haben, was mich ein wenig erleichterte. „Ich wollte eben aufstehen, doch dann ist etwas auf mich raufgesprungen und hat mich niedergestreckt!“ Ihren Hintern streckte sie in die Luft und mein kleiner Schützling erhob sich wieder von mir. Trotz ihrer Größe war sie ein unglaubliches Federgewicht, was ich mühelos mit einem Arm anheben konnte. Sie streifte durch mein Zimmer und stellte zornig fest: „Deine Sachen hast du auch noch nicht zusammengeräumt! Und deine alten Klamotten von Gestern hast du auch noch an!“ Ich musste Lachen. Das kleine Mädchen hörte sich an, wie eine sorgreiche Mutter. Ich legte die Krawat-te ab und knöpfte auch das Hemd ganz auf. Während ich mich hinter einer Wand versteckte, um mich umzuziehen, suchte Keiko nach einem Koffer in meinem Zimmer. Welchen sie auch schnell entdeckte und auf meinem Bett mühevoll platzierte. Dann warf sie sich mit Genuss auf mein Bett und streckte alle Glieder von sich. Ich kam frisch gekleidet hinter der Wand hervor. Als ich sie so liegend auf meinem Bett entdeckte, musste ich mich zurück erinnern. Damals war sie in vielen Nächten zu mir gekommen, wenn sie einen Alptraum hatte. Jede Mühe sie wieder in ihr Bett zu kriegen war nutzlos. Fast jede Nacht kroch sie klammheimlich unter meine Decke und kuschelte sich an mich. Diese schöne Zeit mit ihr kam genau zum richtigen Zeitpunkt in mein Gedächtnis zurück. Ich ging am Bett vorbei und steuerte direkt auf den Kleiderschrank zu. Während ich damit beschäftigt war die Kleidungsstücke ordentlich in den Koffer zu sortieren, war Keiko in meinem Zimmer auf die Pirsch gegangen. Sie öffnete jede Schublade und Schranktür. „Was suchst du? Irgendwas bestimmtes?“ – „Dein Tagebuch! Nein, ich such was ande-res.“ – „Wenn du mir sagst, was du suchst, kann ich dir helfen!“ – „Aber wenn ich es suche ist es span-nender.“ – „Achso?“ – „Ja. Aber bis jetzt hab ich noch nichts gefunden! Dein Glück auch!“ – „Wieso? Ich versteh nicht was du meinst!“ – „Hier ist auch nichts zu finden!“, sagte sie und gab schließlich auf. Mein verwirrender Blick der auf ihr ruhte, brachte sie beim Anblick zum Lachen. „Du solltest dich mal jetzt im Spiegel ansehen! Du siehst zu komisch aus!“ – „Was hast du denn gesucht?“ – „Parfüm!“ – „Parfüm?“ – „Ja, von deinen ganzen Affären!“ Nun konnte ich mich wirklich nicht mehr halten. Mit letzter Kraft hielt ich mich an der Kleiderschranktür fest und lachte aus ganzem Herzen. Noch nie in meinem Leben hatte ich so eine Aktion erlebt, welche von Eifersucht geprägt war. Die Taschen waren gepackt und gut im Auto verstaut. Ihr Vater gab mir noch letzte Instruktionen und meinte in jedem zweiten Satz, dass ich gut auf Keiko aufpassen sollte. Nachdem ich es ihm zu x-tem mal versprochen hatte, legte ich auf und lehnte mich an das Auto. Keiko hatte mich heute früh regelrecht aus dem Bett geschmissen und nun durfte ich auf sie warten. Als ich sie holen wollte, kam sie aus dem Haus gelaufen und sprang mir in die Arme. Im letzten Moment legte ich eine Hand unter ihren Hintern und hielt sie so an mir fest. Ihre Arme legte sie um meinen Hals und drückte sich ganz fest an mich. Dann murmelte sie mir in mein Ohr: „Ich hab Flugangst!“ Super, dachte ich mir, dass fiel ihr ja früh ein. Aber das würden wir schon geregelt bekommen. Ich trug sie zum Auto und sie hangelte sich von mei-nem Arm auf den Beifahrersitz. Takero kam noch aus dem Haus gestürmt und rief: „Fahren Sie ja vor-sichtig!“, und, „In zwei Tagen werde ich hinterher kommen. Stellen Sie mir bis dahin bitte nichts an!“ Keiko wollte ihm noch ordentlich hibbelig machen. Doch bevor sie was sagen konnte, legte ich meine Hand auf ihre Lippen, bückte mich zur ihr herunter und meinte: „Lass es lieber! Sonst bekommt der Gute noch einen Herzanfall und das wollen wir doch nicht!“ Keiko kicherte in meine Hand hinein. Als alles andere geregelt war, stieg ich auf der Fahrerseite ein: „Anschnallen!“ Ich trat auf die Kupplung und Keiko drehte den Schlüssel um. Der Gang war schnell gefunden und schon schossen wir von dannen. Als Takero den Abgang mitbekam, meldete sich fast der nächste Herzinfarkt. Keiko beugte sich noch aus dem Fenster und winkte zum Abschied. Ich schnappte mir ihren Minirock, um sie so wieder hereinzu-ziehen. Leider konnten wir sein Gebrüll, welchen er uns hinterher warf, nicht verstehen und seinen Gesichtsausdruck versäumten wir ebenfalls. Ich drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Die Am-pel interessierten mich nicht weiter. Egal ob rot oder grün ich fuhr einfach. Hin und wieder kam ein kleines Kichern von Keiko. Von weitem erkannte ich unsere Abfahrt. Also bog ich links ab und weiter ging's. Der Flug würde in ein paar Minuten ohne uns starten und so mussten wir uns beeilen. Deswegen gab ich noch mehr Gas. Mein kleiner Schützling kannte meinen Fahrstil bereits und hatte keine Angst. Im Gegenteil, sie fuhr gerne mit mir. Als ein anderer die kleine Prinzessin von der Schule abholen sollte, bockte sie solange rum, bis ich eingetroffen war. Der Chauffeur wurde dann auf die Rückbank verdon-nert und ich musste fahren. Wahrscheinlich durfte sie nur bei mir das Auto starten. Was ich absolut nicht verstehe. Keiko sitzt doch nicht auf der Fahrerseite. Der Fahrer kann doch noch immer das Auto kontrollieren und wenn man nicht aufpasste, war man selber Schuld. Manchmal musste sie auch für mich schalten, was sie immer sehr freute. Mit quietschenden Reifen erreichten wir den Flughafen. Schnell griffen wir unsere Koffer und steuerten auf die Eingangshalle zu. Mein Blick fiel auf eine bestimmte Person. Yoshima, mein erster Mann, warte-te bereits auf uns. Ich winkte ihn heran und befahl ihm die Koffer von Keiko zu nehmen. Gemeinsam durchquerten wir die Halle und hielten am Schalter an. Ich überreichte die Flugtickets und eine nette Stewardess führte uns zum Flugzeug. Yoshima folgte uns zwei Schritte hinter mir. Die Anwesenheit von diesem Unbekannten behakte Keiko überhaupt nicht. Ich merkte sofort, dass sie Angst vor ihm hatte, denn sie griff nach meiner Hand und versuchte in selber Höhe wie ich zu gehen. Sie fühlte sich sicher, denn Keiko wusste, dass ich es niemals zulassen würde, wenn jemand meinen kleinen Schützling an-rührte. Aber Yoshima kannte mich sehr gut und hatte auch großen Respekt vor mir. Nie im Leben wür-de er sich trauen, ihr auch nur ein Haar zu rupfen. Sollte er es doch tun, würde ich ihm jeden Knochen einzeln brechen. Als wir endlich im Flugzeug saßen, stieg die Angst vor dem Absturz, immer mehr in Keiko hoch. Mit Absicht hatte ich ihr den Sitz am Fenster gegeben, denn so musste sie erst an mir vor-bei. Ihre Hände umschlangen die meinen und verknoteten sich. Mit der anderen freien Hand streichelte ich ihr vorsichtig über den Kopf und versuchte sie zu beruhigen. „Hab keine Angst! Solange ich bei dir bin, kann dir nichts passieren!“, flüsterte ich ihr ins Ohr. Keiko lehnte ihren Kopf an meine Schulter und zitterte unwahrscheinlich stark. Ihre Angst schien sie so gefangen zu haben, dass sie nicht merkte, dass wir bereits in der Luft waren. Ich musste sie erst darauf aufmerksam machen. Nach einer gewissen Zeit traute sie sich auch durch das Fenster zu gucken. Doch da ihr dadurch schlecht wurde, klammerte sie sich wieder um meinen Arm und drückte ihr Gesicht hinein. Ich lächelte und küsste sie zaghaft auf dem Kopf. „Ich hab immer noch Angst!“ – „Bis jetzt ist noch nichts schlimmes passiert und es wird auch nichts passieren! Hab ich dich jemals angelogen?“ Sie schüttelte den Kopf und beruhigte sich langsam. Mit der Zeit entspannte sie sich so sehr, dass sie einschlief. Erst als wir kurz vor der Landung waren, riss ich sie aus ihren Träumen. Der Flug war für sie so anstrengend gewesen, dass sie kaum in der Lage war zu Gehen. Grund genug für mich Keiko auf den Arm zu nehmen und zu tragen. Yoshima sagte zu dem allen nichts. Er war nur ziemlich überrascht. Denn er kannte mich als knallharten Anführer und nicht als weichen Aufpasser. Diese Ausnahme machte ich nur bei Keiko. Niemand anderen behandelte ich so sanft, wie ich es bei ihr tat. Auf dem Weg zum bereitstehenden Fahrzeug klärte ich mit meinem ersten Mann noch einige Un-klarheiten. „Ist alles für meine Ankunft vorbereitet?“ – „Ja, Boss. Alle warten bereits auf Sie.“ – „Wie stets mit der Übernachtung?“ – „Wir haben Ihnen ein Doppelzimmer gemietet. Wenn Sie allerdings zwei Zimmer haben möchten, können wir das sofort veranlassen!“ – „Das ist nicht nötig! Was ist mit dem Auftrag den ich von dem Alten erhaben habe! Ist dafür jemand bereit gestellt worden?“ – „Er wurde informiert und übernimmt nun Ihre Aufgabe.“ – „Muss ich sonst noch was erfahren?“ – „Morgen steht ein Meeting mit Mister Hitaka an! Soll ich es absagen?“ – „Wie kommst du darauf? Wegen Keiko werde ich keine Termine verschieben! Sie wird mich überall begleiten!“ – „Gibt es etwas das wir noch wissen sollten?“ – „Gewiss! Sollte sich Keiko in Schwierigkeiten befinden, werde ich sofort informiert! Wenn ich dann eintreffe, will ich sie auf gar keinen Fall weinend vorfinden! Ansonsten könnt ihr schon mal eure Gräber vorbestellen! Habe ich mich klar ausgedrückt?!“ – „Ja Boss!“ Vorsichtig verfrachtete ich Keiko auf den Hintersitz und gesellte mich neben ihr. Auf dem Weg zur Unterkunft kam die Kleine allmählich wieder zu sich. Total neben sich stehend, sah sie aus dem Fenster. „Sind wir schon da?“ – „Noch nicht, aber bald!“ – „Sehr gut!“, meinte sie nur und fiel auf meinen Schen-kel, wo sie sofort wieder ins Reich der Träume abdriftete. Wieder blieb mir nichts anderes übrig, als sie zu tragen. Sofort legte ich sie auf das Bett und deckte sie zu. Yoshima und ich gingen ins Zimmer neben-an. So konnte sich die Erschöpfte ausruhen. Ich setzte mich an den Schreibtisch und Yoshima warf mir sofort einige Dokumente vor, die dringend meiner Unterschrift bedurften. „Ist in meiner Abwesenheit etwas passiert, dass ich wissen sollte?“ – „Nein, alles andere wird morgen besprochen.“ – „Hast du noch ein Anliegen? Wenn nicht, dann kannst du gehen. Ich komme auch ohne dich klar!“ – „Es gibt da noch etwas! Ich hätte eine Frage?“ – „Dann sei nicht so ängstlich und stell sie!“ – „Wird die Kleine morgen an der Versammlung teilnehmen?“ – „Ich hab dir doch gesagt, dass sie mich überallhin begleiten wird, und da ist so etwas mit eingeschlossen. Hast du sonst noch irgendwelche Anliegen?“ – „Nein, Boss!“ – „Dann kannst du dir für heute frei nehmen!“ – „Danke!“ – „Geh hier aber raus! Weck sie nicht unnötig.“ Ich lehnte mich zurück und konnte nun endlich auch mal entspannen. Mit schnellem Griff lockerte ich den Krawattenknoten und knöpfte mir frische Neuluft frei. Meine Füße warf ich auf den Tisch und legte mich gemütlich hin. Das Jackett hatte ich vorher irgendwo ins Zimmer geworfen. Ich schloss meine Augenlider. Und erneut träumte ich davon. *#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#TRAUM VON TAMAMA*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#* Ein kleiner Junge suchte, mit Tränen in den Augen, seine Eltern. Fremde Männerstimmen kamen immer näher. Schwere Schritte krochen langsam voran. Gleich würden sie um die Ecke kommen und ihn ent-decken. Er musste sich so schnell wie möglich verstecken. Im letzten Moment entdeckte er einen Tisch. Flink verkroch er sich darunter und zog die Tischdecke weiter herunter, so dass ihn niemand auf den ersten Blick sehen konnte. Fünf schwer bewaffnete Männer wurden von dem Mondlicht angestrahlt. Ein jeder von ihnen hielt eine Waffe in der Hand. Einer von ihnen war bereits mit Blut bespritzt. Dann erklang eine raue Stimme: „Der Junge muss sich hier noch irgendwo aufhalten! Findet ihn und bringt ihn um!“ – „Wird erledigt Mister Hirotaka!“ Angst brachte ihn zum Zittern und er versuchte sich zu beruhigen. Aber egal an was er dachte oder wie er auch versuchte sich abzulenken. Als einer von den Bewaffneten genau vor dem Tisch stand, hob er mit dem Lauf seiner Waffe die Tischdecke an. Aus dem Augenwinkel sah er die leblosen Körper seiner Familie. Mutter, Vater und auch die kleine Schwester alle lebten sie nicht mehr... *#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#TRAUM VON TAMANA*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#*#* Ich schoss aus meinem Sessel nach oben und war schweißgebadet. Vor mir stand Keiko, die entsetzt zu mir rüber blickte. Langsam kam sie auf mich zu und traute sich kaum, sich mir zu nähern. Ich rieb mir mit den Händen die Augen. Warum musste dieser Traum mich ausgerechnet jetzt wieder plagen? Als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte, zuckte ich zusammen. Ratlos stand die Kleine vor mir. Angst sah ich in ihr. Mein Körper beugte sich gegen die Rückenstütze. Ich atmete tief ein. „Ist alles mit dir in Ordnung? Du hast geschrieen!“, erbebte ihre Stimme. „Ja, keine Angst! War nur ein Alptraum!“, klatsch-te ich es herunter. Ich erhob mich aus meinem Sessel und Keiko ging einige Schritte zurück. „Tamana!“ – „Was ist denn?“ – „Spinne!“ – „Was?!“ – „Hinter dir ist eine große Spinne!“ Als ich mich umdrehte, war tatsächlich ein achtbeiniges Ungeheuer hinter mir. Ich wusste, dass Keiko diese Dinger hasste. Da ich mich davor nicht fürchtete, packte ich das arme Wesen und warf es kurzer Hand aus dem Fenster. Ich verriegelte die Schotten und drehte mich mit klopfenden Händen wieder um. „So... sie ist weg!“ – „Tamana...?“ – „Ja?!“ – „Erzählst du mir deinen Alptraum? Hab ich früher auch immer gemacht und da-nach ging es mir immer besser! Ist bei dir vielleicht auch so!“ Ich wusste, dass sie es nur gut meinte. Ich brachte sie erst einmal zurück ins andere Zimmer. Dort griff ich mir einen Stuhl und sie legte sich zu-rück aufs Bett. Dann holte ich tief Luft und erzählte ihr meinen Traum. In diesem wiederkehrenden Alptraum erklärte sich alles, auch warum ich seit Jahren plane ihren Vater zu töten! Vorher warnte ich sie noch, dass es für sie schmerzhaft werden könnte, doch sie bestand darauf. Jetzt konnte sie mich end-lich verstehen. Und in ihren Augen erkannte ich etwas, was ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Ein unwiderruflicher Hass gegen ihren Vater kochte in ihr hoch. Wütend lief sie im Zimmer auf und ab. Sie musste ihre aufgestaute Energie irgendwie loswerden. Aus diesem Hass gegenüber ihrem Vater, wurde langsam Mitleid mir gegenüber. Weinend blieb sie mitten im Zimmer stehen und drehte sich dann zu mir um. Mit einem Mal sprang sie mir in die Arme und weinte dort weiter. Hosted by Animexx e.V. 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