Winx Club – Alternate Storyline von abgemeldet (Was wäre wenn...) ================================================================================ Kapitel 1: Hinter der Maske --------------------------- Es war ein schöner, warmer Samstagmorgen in Alfea, der besten Feenschule der Magischen Dimension. Fast alle Schülerinnen genossen diesen Tag, wie jeden an dem sie keinen Unterricht hatten, in vollen Zügen. Viele von ihnen waren in Magix, andere verbrachten ihre Freizeit lieber auf ihren Zimmern. Aber es gab zumindest eine junge Fee in Alfea, die sich dieses Wochenende nicht so recht freuen konnte: Bloom von der Erde, die – wie sie vor kurzem erfahren hatte – Fee des Drachenfeuers und Hüterin der größten magischen Kraft des Universums. Damit lastete eine schwere Verantwortung auf der 16-jährigen. Außerdem hatte sie auch noch erfahren dass ihre Schwester Daphne bei dem Versuch sie und diese Kraft zu beschützen ums Leben gekommen war und dass ihre leiblichen Eltern irgendwo in den weiten der Magischen Dimension verschollen waren. Und als wenn das noch nicht genug wäre waren die Trix, die Nachfahren jener Hexen, die nicht nur Blooms Familie sondern auch ihren Heimatplaneten zerstört hatten, immer noch hinter ihren Kräften her. Während die Winx auf dem vereisten Planeten Domino auf der Suche nach Blooms Vergangenheit waren beschworen die drei bösen Junghexen eine ganze Armee von Eismonstern und nicht einmal das Eingreifen von Prinz Sky und den Spezialisten hatte sie aufhalten können. Nur das Erwachen ihrer inneren Kraft hatte Bloom und ihre Freunde davor bewahrt wie Daphne zu enden. Und wäre die Drachenflamme den Trix in die Hände gefallen hätte dies den Untergang des gesamten Universums bedeuten können. Diesmal hatten sie Glück gehabt, doch was würde beim nächsten Angriff der Hexen passieren? Bloom war es noch von früher gewohnt mit ihren Problemen allein zu sein, doch selten zuvor hatte sie sich so hilflos und verlassen gefühlt. Sie verbarg ihre Sorgen vor ihren Freundinnen, denn sie wollte Stella, Flora, Musa und Tecna nicht auch noch damit belasten. Auch Sky, ihrem treuen und liebevollen Freund, der für sie nicht nur mehrmals sein Leben riskiert, sondern auch die Hand einer “echten“ Prinzessin abgelehnt hatte, konnte sie nicht davon erzählen. Es lag eben einfach in ihrer Natur, ihre Probleme für sich zu behalten und sich zu verstecken, denn schließlich gab es niemanden der ihr hätte helfen können. Wobei “Verstecken“ in diesem Fall gar nicht nötig war, denn ohne von Blooms Sorgen zu wissen gingen die restlichen Mitglieder des Winx Club alle ihren eigenen Angelegenheiten nach. Flora war damit beschäftigt ein Heilmittel für Mirta zu finden, die aufgrund eines Fluchs der Trix immer noch in der Gestalt eines Kürbis gefangen war. Im Moment war sie im Wald auf der Suche nach geeigneten Zutaten, während die verwandelte Junghexe still zwischen den anderen Pflanzen im Zimmer stand. Vielleicht bekam Mirta sogar mit wie Bloom zumute war, aber sie gab keinen Ton bzw. Hologramm von sich. Stella und Tecna waren beide mit ihren jeweiligen Freunden, Brandon und Timmy, in Magix aus und Musa schmollte, weil Riven immer noch nur Augen für Darcy hatte. Zuerst schien es nur eine hinterhältige List der Hexe zu sein, doch in letzter Zeit sah es so aus als ob es zwischen den beiden tatsächlich ernst wäre. Und das machte Musa natürlich noch trauriger. Sie war allein in Magix unterwegs in der Hoffnung dass irgendetwas (oder vielmehr irgendwer) passieren würde das sie von ihrem Liebeskummer ablenken konnte. Wie Bloom behielt auch Musa ihre Probleme lieber für sich, denn auch sie wusste dass geteiltes Leid in solchen Fällen nur doppeltes Leid bedeutete. Kiko, Blooms eigenwilliges Kaninchen, unterbrach ihre Gedanken indem er auf ihren Bauch sprang und aufgeregt quiekte. „Du hast ja recht, Kiko.“ sagte sie und knuddelte das Häschen. „Trübsal blasen nützt auch nichts.“ Sie stand von ihrem Bett auf und schaute aus dem Fenster. Die Sonne schien warm, aber nicht übermäßig hell und kleine weiße Wolken waren am Himmel zu sehen. „So einen schönen Tag sollte man nicht mit traurig sein verschwenden.“ Dummerweise war gerade niemand da mit dem sie den Tag verbringen und ihre Sorgen für einen Moment vergessen konnte. Sky war dieses Wochenende nach Hause gefahren um mit seinen Eltern zu reden, die immer noch wegen der Eskapade während der Vorführung an der Roten Fontäne-Schule verstimmt waren – von Prinzessin Diaspro ganz zu schweigen. Einen Moment lang überlegte Bloom ob sie auch nach Magix fahren sollte, aber wahrscheinlich hätte sie Stella und Techna wohl nur bei ihren Dates gestört und mit Musa hätte sie höchstens gemeinsam Trübsal blasen können. So entschied sich dafür, sich mit einem guten Buch an einen ihrer Lieblingsorte in Alfea zurückzuziehen: Einer kleinen, relativ versteckt gelegenen Terrasse. – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – Bloom fand ihr Versteck genauso vor wie sie es kannte: Drei auf sechs Meter groß, mit einer Bank unter einem Vordach und einem steinernen Blumenkasten darauf, von zwei Seiten durch Wände begrenzt, zu erreichen nur über eine unauffällige Treppe. Zu ihrer Überraschung war sie aber nicht allein. Kaum dass sie ihren die Treppe betreten hatte hörte sie etwa: Musik, die ihr noch dazu bekannt vorkam. Vorsichtig schaute sie aus dem Treppengang heraus, wobei sie von dem Blumenkasten verdeckt wurde. Auf der Terrasse war ein Mädchen mit dunkler Haut, gekleidet in ein exotisches, rotes Kostüm. Sie tanzte zu der Musik, die direkt aus der Luft zu kommen schien. Ihre Bewegungen waren elegant und anmutig und sie schien von einer warmen, beruhigenden Aura umgeben zu sein. Bloom kannte sie. Sie hatte sie auf dem Fest zum Rosentag gesehen – und während der Vorstellung eine Vision von Daphne gehabt. Die Musik war die selbe wie damals und Tänzerin trug auch das gleiche Kostüm, abgesehen von der Maske, die wohl in Bloom die Erinnerung an ihre Schwester geweckt hatte. Jetzt sah sie, dass diese exotische Schönheit nicht älter als sie selbst sein konnte. Ihre Gesichtszüge waren jung, geradezu niedlich und hatten ein friedlichen, träumerischen Ausdruck. Bloom schaute ihr fasziniert zu und auch Kiko, den sie auf dem Arm trug, war für den Moment so still wie man es von einem Kaninchen eigentlich erwarten konnte. Eine Weile schauten sie ihr beide zu, bis die Musik stoppte und die Tänzerin sich zum Abschluss in Richtung Sonne verbeugte. Nun fing Kiko an in seine Pfoten zu klatschen und Bloom stimmte mit ein. Das dunkelhäutige Mädchen drehte sich verwundert um. „Das war wirklich wunderschön!“ sagte Bloom fröhlich. „Danke.“ antwortete die junge Tänzerin ein wenig schüchtern. „Ich hab’ dich damals auf dem Rosenfest gesehen.“ fuhr Bloom fort. „Bist du auch eine Schülerin hier in Alfea?“ „Ja.“ antwortete sie. „Ich bin Aysha. Und du bist Bloom, richtig?“ „Ja, genau. Woher kennst du mich denn?“ fragte sie überrascht. „Spätestens seit der Sache mit der Simulationskammer.“ antwortete das Mädchen lächelnd. „Aber ich erinnere mich auch noch vom Rosenfest an dich. Du hast mich damals angeschaut als hättest du einen Geist gesehen.“ „Das hab’ ich ja auch.“ dachte Bloom verlegen. „Tut mir leid, wenn ich unhöflich zu dir war.“ entschuldigte sie sich stattdessen. „Ist nicht schlimm.“ meinte Aysha freundlich. „Meistens bekomme ich beim Tanzen kaum mit was um mich herum passiert. Ich liebe es einfach viel zu sehr, als dass ich mich auf andere Dinge konzentrieren könnte. Ob und wie man mich anschaut ist mir nicht wichtig.“ „Du bist wirklich sehr gut. Da merkt man auch, dass du das Tanzen liebst.“ meinte Bloom. Kiko versuchte derweil am Boden das Gesehene nachzumachen, fiel aber bei der ersten Drehung um. „Weist du, am liebsten würde ich den ganzen Tag damit verbringen.“ meinte die junge Tänzerin. “Aber irgendwann wird auch das schönste Hobby langweilig. Ich weiß heute nicht so recht, was ich mit mir anfangen soll.“ Sie legte sich auf die Bank und streckte ihre Hand aus, als ob sie die Sonne berühren wollte. Bloom setzte sich neben sie. „Ich weiß wie du dich fühlst. Mir ist auch langweilig und vom Rumhängen würde ich auch bloß trübsinnig werden.“ antwortete die rothaarige Fee. „Wenn du Lust hast könnten wir zusammen nach Magix fahren.“ schlug Aysha vor. „Wir könnten einen Stadtbummel machen und uns dann im Park entspannen. Was hältst du davon?“ „Gute Idee!“ antwortete Bloom fröhlich. „Bei der Gelegenheit können wir uns auch gleich näher kennen lernen. Für neue Freundschaften bin ich immer offen.“ „Ich auch.“ antwortete Aysha darauf. „Aber vorher muss ich mich noch schnell umziehen. Treffen wir uns in einer Viertelstunde am Tor?“ „Okay, ich werde da sein.“ stimmte sie zu. – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – Als Bloom zu vereinbarten Zeit am Tor ankam wartete Aysha schon auf sie. Anstelle ihres Tanzkostüms trug das dunkelhäutige Mädchen nun ein gelbes Top und eine rote Hose mit einem weißen Streifen und einem kettenförmigen Muster an der Seite. „Da bist du ja.“ begrüßte sie ihre neue Freundin fröhlich. „Von mir aus können wir los.“ „Ähm, hast du nicht doch was vergessen?“ fragte Bloom und schaute verwundert auf Ayshas nackte Füße. Mit einem Lächeln meinte diese darauf: „Ich trag’ nicht so gern Schuhe. Bei schönem Wetter gehe ich immer barfuss. Aber in meinem Rucksack hab’ ich ein Paar Flipflops, für alle Fälle.“ Wenig später saßen die beiden Mädchen im Bus nach Magix. Das Aysha keine Schuhe trug fiel auch anderen Fahrgästen auf, die sich bemühten sie nicht anzustarren. Ein bisschen seltsam erschien es Bloom auch, aber Aysha hatte ja bereits gesagt dass es ihr nichts ausmachte, angeschaut zu werden. Die junge Tänzerin saß ganz ruhig da und schaute mit ihren bernsteingelben Augen verträumt aus dem Fenster. „Sag mal,“ brach Bloom das schweigen, „wo kommst du eigentlich her? Wie ist denn dein Heimatplanet so?“ „Ich komme von Luxion.“ antwortete Aysha. „Es ist ein sehr warmer Planet. Der Großteil des Landes besteht aus Wüsten, aber entlang der Küsten und Flüsse und in den Oasen wachsen auch viele Pflanzen und sogar ganze Wälder. Die Menschen leben in wunderschönen Städten. Unsere Architektur und Kunst wurde übrigens vom alten Ägypten der Erde inspiriert. Apropos: Wie ist eigentlich das Leben auf der Erde? Habt ihr da wirklich gar keine Magie?“ „Nein, leider nicht. Die Erde ist schon seit Jahrhunderten von der Magischen Dimension getrennt. Die Menschen dort benutzen eben Technik statt Magie. Ziemlich langweilig, aber soviel anders als in Magix sieht es in unseren Städten auch nicht aus – nur dass unsere Autos nicht schweben und es bei uns keine anderen Völker so wie Elben gibt.“ Die beiden unterhielten sich noch für den ganzen Rest der Fahrt und erfuhren dabei einiges übereinander, vor allem über der jeweils anderen Heimatwelt. Vorsichtshalber behielt Bloom aber alles was mit Domino zu tun hatte für sich. – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – In Magix angekommen führte Aysha ihre neue Freundin etwas herum und zeigte ihr ihre Lieblingsläden: Hauptsächlich Schmuckläden und auch ein spezielles Geschäft für luxionische Artikel, unter anderem auch Tanzkostüme. Danach war Bloom an der Reihe und zeigte Aysha ihre Lieblingsplätze. Die Tour endete in einem Internetcafé, in dem Bloom eine überraschende Begegnung erfuhr. „Tecna! Timmy! So ein Zufall, dass ich euch hier treffe.“ Ein bisschen ironisch war es schon gemeint. Wo sonst würden sich die beiden Computerfreaks wohl verabreden? „Hallo Bloom!“ grüßte Tecna ihre Freundin. „Wie ich sehe hast du jemanden mitgebracht.“ „Das ist Aysha.“ stellte sie ihre Begleitung vor. „Ich hab’ sie heute Morgen erst kennen gelernt, aber wir verstehen uns echt gut. Aysha, das sind Tecna und Timmy.“ „Freut mich dich kennen zu lernen.“ sagte Aysha freundlich zu Tecna und reichte ihr die Hand. Timmy allerdings sah sie nicht einmal an. „Freut mich auch.“ meinte der Computerspezialist und reichte ihr seinerseits die Hand. Das Mädchen zögerte jedoch. „Ähm… äh… H-… Hi…“ Mehr brachte sie nicht heraus. Sie schien sehr nervös zu sein und Bloom war sich sicher dass, wäre ihre Haut heller gewesen, sie knallrot geworden wäre. „Komisch…“ murmelte Tecna. „Was meinst du?“ fragte Bloom. „Ach, ich dachte nur dass es komisch ist, dich hier zu treffen.“ lenkte Tecna ab. „Ich meine, mit jemand anderem als Sky. Außerdem bist du heute schon das dritte bekannte Gesicht das ich hier sehe.“ „Und wer waren die anderen beiden?“ fragte die Rothaarige. „Vorhin ist uns Musa über den Weg gelaufen, aber sie wollte scheinbar allein sein. Und ich könnte schwören dass ich Stormy gesehen habe.“ „Tja, die Hexen gehen scheinbar auch ab und zu aus. Aber Stormy, bei diesem Wetter?“ überlegte Bloom. Eigentlich war die Hexe der Stürme dafür bekannt, dass sie sonniges Wetter nicht ausstehen konnte. „Sie war außerdem allein.“ berichtete Tecna. „Normalerweise wären Icy und Darcy nicht weit, aber die hab’ ich nicht gesehen. Ich kann mich aber auch geirrt haben.“ „Und, was habt ihr beide heute noch vor?“ fragte Timmy. „Wir wollten noch in den Park, ein bisschen entspannen.“ antwortete Bloom, da Aysha offensichtlich immer noch nicht in der Lage dazu war. Langsam kam ihr dieses Verhalten auch seltsam vor. „Also, wir gehen dann mal. Bis dann!“ verabschiedete sie sich. Aysha schien heilfroh darüber zu sein. – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – Im Park angekommen suchten sich die beiden Mädchen einen Platz unter einer großen Weide am Ufer eines Teiches und Aysha breitete eine Picknickdecke aus, die sie mitgebracht hatte. „Sag mal, was war den vorhin mit dir los?“ fragte Bloom ihre neue Freundin als sie es sich gerade gemütlich gemacht hatten. „Jetzt sahst du aus als hättest du einen Geist gesehen.“ „Das ist mir wirklich sehr peinlich.“ antwortete Aysha verlegen. „Es ist ein großes Problem von mir. Ich bin nämlich allergisch gegen Jungs.“ „Du bist was?“ fragte Bloom verwundert. „Na ja,… Das ist so:“ versuchte sie ihr zu erklären. „Ich hab’ wirklich nichts gegen Jungs. Ich finde sie sogar sehr interessant und ich hab’ kein Problem damit sie anzusehen oder von ihnen gesehen zu werden. Aber wenn ich mit einem reden soll oder er mir auf sonst eine Art nahe kommt, dann… dann kann ich nicht mehr sprechen, mein Kopf wird ganz heiß und mir wird schwindelig,… so sehr, dass ich fast ohnmächtig werde.“ „Aha, jetzt verstehe ich: Du bist schüchtern.“ meinte Bloom und legte ihr tröstlich eine Hand auf die Schulter. „Es ist mehr als nur das.“ fuhr Aysha fort. „Jungs sind für mich etwas vollkommen fremdes. Bevor ich hier ankam hab’ ich noch nicht mal einen aus der Nähe gesehen.“ „Wiso denn das?“ fragte Bloom. „Ich hab’ eben die ganzen sechzehn Jahre meines Lebens nur unter Mädchen verbracht. Es ist auf Luxion oft so, dass Kinder, vor allem die aus gutem Hause, nach Geschlechtern getrennt aufwachsen. Oft lernen sich sogar Brüder und Schwestern nie richtig kennen, auch wenn sie im selben Haus leben.“ „Das ist aber nicht gerade von Vorteil für das spätere Leben.“ meinte Bloom darauf. „Ja, da hast du wohl recht.“ antwortete Aysha traurig. „Aber alte Traditionen lassen sich nur schwer überwinden. Ich jedenfalls hab’ mir fest vorgenommen, meine Kinder nicht zu trennen. Das heißt, wenn ich jemals einen Freund finde, mit dem ich eine Familie gründen kann. Aber so schüchtern wie ich bin wird das nie was.“ Bei diesen Worten füllten sich ihre Augen mit Tränen. „Hey, nicht weinen.“ sagte Bloom und streichelte ihr die Wange, wobei sie ihr eine Träne abwischte. „Ach Bloom,“, flüstere sie. „du bist so lieb zu mir. Danke.“ Dabei umarmte sie das rothaarige Mädchen – oder vielmehr; sie kuschelte sich an sie, wie ein Kind an seine Mutter. Ein bisschen peinlich war es Bloom schon, vor allem weil Aysha sogar noch etwas größer war als sie. „Tecna hatte wohl recht. Du bist wirklich ein seltsames Mädchen.“ dachte sie, während sie Aysha im Arm hielt und ihr tröstlich den Rücken streichelte. „Erst heute Morgen hab’ ich dich kennen gelernt und trotzdem bist du schon wie eine richtige Freundin für mich. Wir sind zusammen unterwegs und jetzt tröste ich dich sogar. Ja, du bist seltsam, Aysha. Aber vielleicht hab’ ich dich ja gerade deshalb so gern.“ „Du hast mich meine Sorgen für den Moment vergessen lassen, da ist es nur recht wenn ich dir bei deinen Helfe.“ sagte sie freundlich. „Es gibt sicher einen Weg, wie du deine Schüchternheit überwinden kannst.“ „Danke.“ wiederholte Aysha. Eine Weile lag sie noch in Blooms Armen und weinte leise. Sie jammerte nicht, sondern ließ einfach ihren Gefühlen genauso wie ihren Tränen freien Lauf. Nur beim Atmen schluchzte sie ein wenig. „Mädchen gegenüber ist sie jedenfalls überhaupt nicht schüchtern.“ dachte Bloom. Als Aysha sich schließlich beruhigt und Bloom losgelassen hatte streckte sie sich auf der Decke aus, wischte sich die letzten Tränen ab und blinzelte in das Sonnenlicht, das durch den dichten Vorhang aus Weidenzweigen schien. „Ich liebe die Sonne.“ flüsterte sie verträumt und lächelte dabei. „Sie ist so schön warm. Die Berührung ihrer Strahlen streichelt meine Haut. Sie ist meine große Freundin und Beschützerin.“ „Du bist also eine Fee der Sonne, richtig?“ fragte Bloom, die sich auf dem Bauch neben sie gelegt hatte. „Ja, eine Fee der Sonnenwärme um genau zu sein.“ sagte sie. „Und was ist dein Element?“ „Feuer.“ antwortete Bloom knapp. Die Geschichte mit der Drachenflamme konnte sie ihr schlecht erzählen. Wahrscheinlich hätte sie ihr das auch kaum abgekauft. „Es heißt, Feuer sei ein Element der Zerstörung und nur was für Hexen.“ sagte Aysha, weiterhin nach oben schauend. „Aber das stimmt nicht. Feuer ist auch ein Element des Lebens. Ohne das Feuer einer Sonne gibt es kein Licht, keine Wärme, kein Leben. Feuer ist Leben.“ „Du bist ja eine richtige Philosophin.“ meinte Bloom fröhlich. Jetzt schaute Aysha sie an, lächelte und meinte: „Ich bevorzuge “Träumerin“. Philosophie klingt mir zu sehr nach Arbeit.“ Die beiden Mädchen lachten. „Auf jeden Fall hast du ein sehr sonniges Gemüt.“ meinte Bloom darauf. „Dein Kummer scheint ja schon wieder wie weggeblasen.“ „Nicht weggeblasen. Beruhigt.“ korrigierte Aysha. „Wenn man negative Gefühle verscheucht oder unterdrückt kommen sie immer wieder. Man muss sie heilen lassen, damit man wieder glücklich sein kann. Deshalb möchte ich auch nicht gegen das Böse kämpfen, sondern den Schmerz heilen und Traurigkeit besänftigen. Sowohl als Fee, als auch als Tänzerin, möchte ich die Menschen glücklich machen. Das ist mein Wunsch.“ Ende von Kapitel 1 Kommentar des Autors: Wie immer bei meinen Fanfics diente das erste Kapitel hier zur Einführung: In diesem Fall in den Charakter von Aysha. Sie ist eine der zentralen Figuren in dieser Geschichte, also sollten die Leser sie ebenso gut kennen lernen wie die Originalcharas aus der Serie. Nur um Missverständnisse auszuschließen: Aysha ist weder ein Ersatz für Layla, noch ein Mary-Sue. Zugegeben, die Kombination von süß und spleenig erscheint nicht sehr vielversprechend, aber ich hab’ mir durchaus was dabei gedacht. Ihr werdet schon sehen. ^^ Im Nächsten Kapitel gibt’s etwas Action. Da ich, wie schon erwähnt, eher auf die Beschreibung von Gefühlen spezialisiert bin entschuldige ich mich hier schon mal im Voraus für die eventuell schlechte Qualität der Kampfszenen. ^^° Euer Rokuro. Empfehlung an den Hofhund. ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)