Ehe(r) im Rausch von NamiHeartphilia (Sanji x Nami) ================================================================================ Kapitel 3: |Widerliche Wahrheit| -------------------------------- Der Weg zum Priester erschien Sanji endlos lang. Nami ging fest entschlossen voraus und er trottete hinterher. Inzwischen war er soweit, dass er glaubte, er könnte sich mit seinem Schicksal versöhnen. Vielleicht war es ja nicht seine letzte Chance. Sie würden die Ringe abnehmen und nach ein paar Monaten wäre alles wie früher. Andererseits sollte er eventuell von der Navigatorin ablassen und sich auf andere Dinge konzentrieren. Wie nah sie doch war – nur einige Meter – aber gleichzeitig so weit, dass er sie nicht zu fassen bekam. Der Smutje litt unter den inneren Kämpfen, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen. „Hey Nami-Maus, da drüben, die kleine Kapelle muss es sein.“, rief er ihr zu, als sie fast da waren. „Ja, das muss sie sein – endlich!“, antwortete diese freudig und wurde noch schneller. Draußen im Hof saß ein kleiner alter Mann mit Talar auf der Bank und ließ sich die Sonne auf Glatze scheinen. Seine Augen waren geschlossen, sodass er seine beiden Gäste gar nicht bemerkte. „Entschuldigung…“, begann Nami. Der Priester öffnete die Augen leicht, blinzelte einen Moment lang und als er die Beiden vor ihm sah, wurde er schlagartig blass. Im selben Moment sprang er auf und stolperte Richtung Kapellentür. „Warten Sie! Bitte, wir brauchen ihre Hilfe!“, schrie die Diebin hinterher. Der alte Mann schaute wie Chopper hinter der Tür hervor und stotterte: „W-was w-wollt ihr d-denn schon w-wieder hier?“ „Warum haben Sie denn so eine Angst vor uns?“, erkundigte sich Sanji verwirrt. „Warum?!“, röchelte der Priester entsetzt. „Weil ihr mich heute Nacht aus dem Schlaf gerissen und bedroht habt, damit ich euch zu Mann und Frau erkläre!“ „Das haben wir getan?“, fragte Nami und wurde puterrot. „Das tut uns wirklich sehr leid… Wir waren wohl ziemlich betrunken. Das wollten wir nicht.“ Der Alte beäugte sie skeptisch und trat dann zögernd hervor. „So?... Gut, ihr habt euch entschuldigt – jetzt könnt ihr doch gehen.“ „Aber wir brauchen Sie trotzdem noch.“, warf das Mädchen ein: „Sehen Sie, wir können uns nicht an heute Nacht erinnern. Heute Morgen hatten wir die Ringe an und sie lassen sich nicht abziehen. Wir wollten nie heiraten! Können Sie das irgendwie rückgängig machen?“ Während Nami sprach, brach der Priester in schallendem Gelächter aus: „Na sowas! So was passiert mir in meinen 68 Jahren wirklich zum ersten Mal!... Erst werde ich um drei Uhr morgens aus dem Bett geschleift und soll unter Drohungen trauen und am nächsten Morgen wollen sie sich scheiden lassen! Hahahahah!“ Sanji wirkte verlegen und zündete sich eine Zigarette an, während Nami ihre Wut zügeln musste. „Können Sie uns denn jetzt helfen? Machen sie das Ganze einfach rückgängig! Bitte!“, flehte sie. „Tut mir leid, aber… das ist völlig unmöglich.“ Der Satz traf Nami wie ein Schlag und Sanjis Herz klopfte auf einmal schneller. „Was heißt das?“, fragten Beide wie aus einem Munde. „Ganz einfach. Ich bin kein gewöhnlicher Priester. Ich traue nur Menschen, deren Liebe so stark ist, dass sie für immer zusammen sein wollen.“, erklärte der alte Mann. „Diese Ringe sind aus einem besonderen seltenen Stein. Wer mit diesen Ringen getraut wird, kann sie nicht abziehen, denn sie binden an den Partner und filtern das Gefühl der Zuneigung und Liebe so, dass der Träger sie mehrfach verstärkt spürt, wenn denn so ein Gefühl überhaupt vorhanden ist. Erst nach ungefähr zehn Jahren verliert sich die Wirkung, aber ich kann euch sagen, ich habe hier viele Paare getraut und noch keines gesehen, dass sich je hat scheiden lassen.“ Nami sank zu Boden und schien zu Eis erstarrt zu sein. Sanji hatte den Mund so weit geöffnet, dass seine Zigarette auf den Boden fiel. Er rief noch einmal Fragmente von Sätzen in seinem Gedächtnis ab, die der Alte eben gesprochen hatte: „Unmöglich…? Zehn Jahre…? Liebe verstärkt?“ Durch die ganze Verwirrung in seinem Kopf versuchte er einen roten Faden zu finden, mit dem er das Ganze in eine günstige Richtung lenken konnte. Die Navigatorin regte sich. Immer noch am Boden sitzend schlug sie sich die Hände vors Gesicht. „Aber macht euch nichts draus. Betrunken wart ihr euch scheinbar sehr nahe – ich wette, das schafft ihr auch so.“, bemerkte der Priester friedlich. „Macht euch nichts draus?“, gab Nami in einem äußerst lauten und zornigen Ton von sich. Wenn der Smutje sie nicht festgehalten hätte, wäre sie dem Alten an die Kehle gesprungen. Dieser bekam einen Schrecken und entfernte sich schleunigst von ihr. „Komm schon, Nami, wir gehen jetzt. Es hat keinen Sinn so.“, versuchte Sanji sie zu beruhigen. „Sie können da wirklich nichts tun?“, wandte er sich noch einmal an den Priester, doch dieser schüttelte stumm den Kopf, bevor er in der Kapelle verschwand. „Ich fass es nicht.“, flüsterte Nami und setzte sich auf die Bank. „Ich glaube, ich trinke in meinem ganzen Leben keinen Tropfen Alkohol mehr.“ „Ach Namilein, ist es denn so schlimm? Ich meine, es sind nur die Ringe. Weißt du,… ich fände es sehr schön, wenn wir ein Paar wären, aber… wenn du nicht willst, dann nicht. Was sind schon die Ringe? Nur Schmuck.“ Die Diebin wollte es einfach nicht einsehen. „Ja, ich finde es schlimm. Was ist, wenn… wenn ich, sagen wir mal, einen anderen heiraten will und das nicht geht, weil der blöde Ring an meinem Finger steckt?“ Sanji schwieg. Einen anderen heiraten. Daran hatte er nicht gedacht. „Findest du mich so schrecklich, Namilein?“, fragte er leise, als er vor ihr stand. Nami überlegte kurz, dann seufzte sie und setzte an: „Ganz ehrlich?... Mir geht deine Schleimerei bei absolut jedem Weib dermaßen auf den Senker! Dass du mich da genauso in die ganze Frauenmasse miteinbeziehst, regt mich auf! Für dich ist jede Frau die Tollste, die Hübscheste und die Klügste – wie soll man sich denn da besonders oder wirklich gewollt fühlen? Ich brauche einen richtigen Mann und nicht so etwas wie dich!“ Ein Schlag ins Gesicht, in den Magen und unter die Gürtellinie. Das hätte der Koch niemals von ihr erwartet. Er wusste, sie konnte unangenehm sein, aber jetzt hatte sie die Grenze überschritten. Bei aller Liebe, es mochte sein, dass er zu jeder Frau freundlich war, aber Nami hatte wohl noch nie über ihr eigenes Verhalten nachgedacht. Zorn stieg in dem Smutje auf. Sein Blick verfinsterte sich und er zündete sich eine neue Zigarette an. Dann antwortete er ihr mit tiefer, kalter Stimme: „Du willst dir besonders vorkommen? Dann pass mal auf. Ich sage dir jetzt etwas, was ich noch nie zu einer Frau gesagt habe… Hast du dich schon mal selber angeschaut? Wie du die Leute behandelst? Teilweise wie Dreck. Ich habe es schon oft an meiner eigenen Haut spüren müssen. Versetzt du dich jemals in die Lage Anderer? Ich glaube nicht.“ Er zog langsam an der Zigarette. „Einen richtigen Mann willst du? Weißt du, was so ein ‚richtiger Mann‘ mit dir machen würde? Er würde höchstens eine kleine geldgeile Zicke mit toller Figur und großer Oberweite sehen, die man einmal rannehmen und dann fallen lassen kann. Wenn du so etwas willst, statt einem Mann, der dich sieht und mag… oder vielleicht auch liebt, wie du wirklich bist, dann kann ich dir nicht mehr helfen. Fall auf die Schnauze, aber ich werde dir nicht aufhelfen, nachdem ich weiß, was du von mir hältst.“ Die Zigarette wurde energisch auf den Boden gepfeffert und von einem Schuh gelöscht, als Sanji der Navigatorin den Rücken gekehrt hatte und mit Händen in den Hosentaschen den Weg zum Schiff zurückschlenderte. Nami hatte sich auf die Lippe gebissen und ihre Augen waren feucht. Sie wartete bis er nicht mehr zu sehen war, dann brach sie in Tränen aus. Noch nie hatte er so mit ihr gesprochen. So kalt, so grausam und doch wusste sie, dass er Recht hatte. Was war sie denn schon anderes, als ein Stück Fleisch für die meisten Männer. Nur weil sie das wusste, glaubte sie nie daran, dass Sanji es anders sehen könnte. Mit zitternden Fingern fuhr sie über ihren Ehering. In diesem Moment empfand sie tiefsten Ekel gegenüber sich selbst und etwas Undefinierbares gegenüber Sanji. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)