Elf Stunden, 660 Minuten, 39600 Sekunden von hey-hey ================================================================================ Kapitel 1: erstes und letztes ----------------------------- 11 Stunden, 660 Minuten, 39600 Sekunden ------------------------------------------------------------------------ Ich kam mir so bescheuert vor... Ich meine wie viele 18 jährige werden denn normalerweise von der eigenen älteren Schwester gezwungen in eine Disco zu gehen. Okay, das waren vielleicht schon einige, aber wie viele wurden gezwungen in eine Homo-Disco zu gehen? Das waren dann nicht so viele. Wobei Homo ja schon mal falsch war. Immerhin gab es hier nur Typen, wobei man wohl von meiner Schwester absehen musste. Aber die war ja auch nur hier, um zu verhindern dass ich gleich wieder abhauen würde. Gemein! Damit hatte sie meinen Plan vernichtet. Dabei hätte der Abend so schön werden können, ich lag, mal wieder total sinnlos, auf meinem Bett und schaute dem Regen dabei zu, wie dieser mein Fenster runter lief, als meine Zimmertür aufgebrochen wurde, ein "Etwas" herein gestürmt kam und mich ins Bad geschleppt hatte, wo schon ein anderes "Etwas" gewartet hatte, um dann mich irgendwie zu verändern. Eine gefühlte Ewigkeit später durfte ich dann das Bad wieder verlassen. Nur war ich nun wirklich anderes, wo vorher noch meine Sporthose war, sah man nun eine dunkelblaue Jeans, wo vorher mein ausgeleiertes Lieblings T-Shirt war, war nun ein schwarzes Hemd. Und da wo die Wollsocken meiner Oma waren, waren nun meine schwarzen Chucks. Tja, aber leider hatten die zwei "Etwas", die sich als meine beiden Schwestern herausstellten, es nicht nur bei meinen Klamotten belassen. Auch meine Haare und sowie so alles musste dran glauben. Nun war es 23 Uhr und ich befand mich seid grade mal 30 Minuten in dieser Disco und hatte keine Ahnung, wie ich die Zeit totschlagen sollte. Ich hatte ja gewusst, dass es eine dumme Idee war, meiner Familie zu erzählen, dass ich schwul war. Aber damals hatte ich noch gedacht, dass man nicht von den eigenen Geschwistern in eine Schwulen Disco geschleppt wurde, und das einzige was die eigene Mutter dazu sagte, "Oh wie schön das ihr zusammen was macht. Und Bella? (meine Schwester) Pass doch bitte auf das der Typ für deinen Bruder dann gut aussieht, ich will doch einen schönen Schwiegersohn haben." Tz, Verräterin. Und auch mein Vater war nicht viel besser, "Vergiss das Gleitgel nicht, Junge." damit drehte er sich um und ging wieder zu seiner Tatort Folge die grade lief. Mein Vater musste so oder so schon immer viel mit machen, nachdem ich dann offiziell Schwul war, hatten meine beiden Schwestern nichts besseres zu tun, als im Internet alles nach zu lesen und mir das dann alles beim Mittagessen genau zu erklären. Okay, ich war ihnen schon dankbar gewesen das sie das taten, denn ich hatte mich nicht getraut in ein Internet Café zu gehen und das nach zu lesen, denn zu dieser Zeit hatten wir kein Internet im Haus gehabt. Aber dennoch, es war scheiß peinlich, von den Schwestern erklärt zu bekommen, was passieren würde. "Also Chris, das ist ganz einfach. Als erstes muss man Vorbereitet werden, das sollte man mit Gleitgel tun, klar? Um jemanden Vorzubereiten muss man die Schließmuskeln massieren, und dann muss man dehnen." Auf meinem wohl von Unverständlichkeit geprägten Gesichtsausdruck hin hatte sie es etwas genauer formuliert. "Das heißt, du Vollidiot, es werden dir die Finger in den Arsch geschoben, klar?" Mein Vater hat darauf hin beschlossen, dass für ihn das Essen beendet wäre, während der weibliche Part meiner Familie munter weiter gegessen hatte. Und auch mein älterer Bruder der schon lange ausgezogen war, schielte vorsichtig zu seiner Verlobten herüber, scheinbar war er sich nicht ganz klar, welche Reaktion er nun erwarten sollte. Doch auch seine Verlobte war munter beim Essen. Nachdem ich mich damals soweit gefangen hatte, das ich noch mal genau überlegen konnte, was ich nun gelernt hatte, fiel mir etwas auf. "Warum werden MIR die... äh... warum wird das mit MIR gemacht?" "Weil du grade mal 1,70 groß bist. Und genauso zierlich bist wie Nina. Deswegen!", antworte Bella mal wieder und sah dann von mir zu Nina, wir waren Zwillinge. Und eigentlich konnte man davon ausgehen, dass wir uns nicht besonders ähnlich sahen, immerhin waren wir Junge und Mädchen. Aber dennoch gab es ein paar unbestreitbare Ähnlichkeiten zwischen uns. Wir waren beide recht zierlich, klein, schlank, feine Geschichtszüge. Wenn ich nun noch Brüste gehabt hätte, dann wäre ich das perfekte Ebenbild meiner Schwester gewesen. Aber ich hatte keine. Warum wir uns so ähnlich sahen, dass wusste keiner so genau, aber deswegen könnten wir früher immer diese netten Zwillings-Wechel-dich-Spiele machen. Das war zwar früher okay gewesen, aber heute? "Stimmt genau, du wirst glaube ich nicht unbedingt der sein, der oben ist." stimmte Nina zu. "Aber..." fing ich an zu widersprechen. "Ach mach dir nichts draus Chris, du bist doch so süß. Dich werden ganz bestimmt viele haben wollen." Na danke schön, Susanne war mal wieder auf deren Seite, konnte sie nicht mal so sein, wie alle anderen Verlobten (okay ich kannte nur sie in der Rolle der Verlobten, aber ich war mir sicher, das all anderen normalerweise immer auf der Seite ihres Freundes waren, aber nein. Sie mal wieder nicht). "Stimmt, ich denke auch, dass er jemanden größeren braucht.", sagte nun meine Mutter und verteilte lächelnd den Nachtisch. "Hm, es wird auch schwer sein, jemanden kleineres zu finden", brummte mein Vater, der wohl eingesehen hatte, das schweigen nichts brachte. "In Asien vielleicht..." kam es von Nicolas. "Also, aber nun wieder zurück, also Chris, es ist ganz einfach, ich denke du musst dir für das Erste Mal einfach jemanden suchen, der schon Ahnung hat. Okay?", meinte Bella nun wieder. Tja, so wurde ich damals "Aufgeklärt" beim Mittagessen. Aber nun gut, mein Erstes Mal hatte ich dann auch schon hinter mich gebracht. So das ich so welche Gespräche nicht noch mal haben würde, nur das Gespräch nach meinem Ersten Mal war schlimm gewesen. Denn nun wollten sie alle genau wissen, was denn passiert war. Mit allen waren wohl Nina, Bella, Susanne und meine Mutter gemeint. Aber egal, nun zu meinem anderem Problem. Ich war hier und ich wollte nicht hier sein. Ich stand grade an der Bar und versuchte mir einzureden dass ich nicht in irgendeiner Schwulen Disco war, weil Bella mich hier her gezerrt hatte. Nein ich war in einer ganz normalen Disco und wenn ich mich umdrehte, dann würde ich keine Masse aus Männern sehen, die sich all an einander rieben. Nein würde ich nicht. "Hi Süßer, na wie war's mit uns beiden?" fragte mich dann eine Stimme von hinten und ein Becken presste sich auffordern an mein Hintern. Ich erstarrte. "Er will nicht.", kam mir dann auch gleich meine Schwester zur Hilfe. Ab und an war ich schon glücklich dass ich sie hatte "Was hast du denn da mit zu entscheiden?" fragte sie Stimme wieder, aber immerhin hatte sie nun aufgehört sich gegen mich zu pressen, nur noch die Hände lagen schwer auf meiner Hüfte. Ich drehte mich leicht um, denn immerhin sehen wollte ich, wer nun meinte, ich wäre genau das richtig. Wie nicht anderes zu erwarten, konnte ich den Alkohol richten als ich mich um dreht, der Typ war groß und breit. Mehr konnte ich nicht wirklich sagen. "Ich habe mit zu reden, weil er mein kleiner Bruder ist. Und du ihn jetzt sofort los lässt, klar?" sagte sie mit einem etwas schärferen Ton. Doch der Typ machte nicht wirklich den Eindruck als würde er mich los lassen und als ich selbst mal auf die Idee kam was zu machen, packte er nur härter zu, wahrscheinlich würde ich morgen die Hand Abdrücke sehen könnten. Meine Schwester nutzte mal wieder die Tatsache, dass sie einen unglaublichen Hundeblick drauf haben konnte, und schnappte sich den nächst bestem Kerl der ihr helfen sollte. Komischerweise waren scheinbar auch Schwule Typen durch aus bereit dazu, Damen in Not sofort zu helfen. Und auch wenn es sich hier um den kleinen Bruder der Dame handelte. Schon wurde der Typ weg gezogen, Bella bedankte sich nett bei dem Typen und ich musste ihn auf die Wange küssen und schon waren wir wieder allein. "So, mein Kleiner, auf den Schreck gebe ich dir einen Drink aus. Was willst du?", sagte sie und wandte sich wieder an die Theke. "Ah..." antworte ich schlau und meine Schwester verstand sofort, ich hatte keine Ahnung. "Hm, wir würden gerne zwei schöne Drinks haben..." sagte sie nett zum Barkeeper. "Keine genaue Vorstellung?", fragte er lächelnd zurück. "Nein... wir sind für alles offen, nicht wahr Chris?" fragte sie dann wieder mich und ich schaute nur mal wieder dumm aus der Wäsche. "Na wenn das so ist.", antworte der Typ, denn ich nun mal genauer betrachtet, oder ehr gesagt schon wieder genauer betrachtete. Immerhin stand ich schon etwas länger an der Bar. Er war ca. ein halben Kopf größer als ich. Braune Haare mit ein paar helleren Strähnen, die Augenfarbe konnte ich nicht genau erkennen. Aber er sah gut aus, soviel wusste ich. "Sagt mal, darf ich erfahren, was ein junge Dame hier macht, so ganz allein zwischen all den Typen?" fragte er und zwinkerte meiner Schwester zu. "Darfst du.", antworte sie, "Ich bin nur hier um auf meinen kleinen Chris aufzupassen und ihm den richtig Typen zu suchen." "Ah, aufpassen... das hab ich gesehen." "Ja, schlimm so was, oder? Aber er ist ja auch süß." sagte sie als würde sie über einen Hund sprechen, weswegen ich etwas beleidigt sie anschaute. "Ja, du bist süß, Chris, und ja ich finde echt du hast was von einem Welpen." Darauf hin begann der Bartyp zu lachen, scheinbar waren wir recht unterhaltsam. "Hm, er ist doch süß, oder? Sag doch auch mal was!", wandte sie sich nun wieder diesem Typen zu. "Unbestreitbar." "Guck, Chris, da hörst du es. Und nun hör auf zu schmollen, weil ich dich mit einem Welpen vergleiche, ich bin deine ältere Schwester, ich darf das." Klasse Ausrede. Als wir unsere Drink entgegen nahmen und Bella bezahlte, fragte sie: "Nur mal so, du weißt nicht ganz Zufällig, den richtigen Typen für den Kleinen, oder?" "Hm, da muss ich passen. Tut mir Leid, ich arbeite hier noch nicht so lange, dass ich alle kenne." "Oh, schade. Dann müssen wir wohl noch mal weiter suchen. Aber danke..." sagte sie und zog mich mit weg, zu den Sofas. Dort passiert nicht viel, außer das noch mal zwei Typen, von der Sorte "Älter, größter, breiter, betrunken" mich ansprachen. Aber Bella wehrte sie alle ab. War schon ein wenig nervig. Warum kamen die immer auf mich zu. Als hätte sie meine Gedanken gelesen, antworte der Typ der neben uns saß und das erste Mal von Bella eingespannt wurde, um mich zu retten. "Ganz einfach, weil du diese Ausstrahlung von kleiner, naiven, unschuldigen Jungfrau hast." meinte er und zwinkerte mir zu. "Hast du übrigens Lust zu tanzen?", fragte er gleich weiter und schnappte sich schon meine Hand und zog mich mit auf die Tanzfläche. Leider war meine Schwester nun grade nicht da, denn ich hasste tanzen, sie selbst war schon vor einer Weile auf der Tanzfläche verschwunden, aber nicht ohne mir vorher meine Marke für die Gradrobe ab zu nehmen, so das ich nicht einfach verschwinden konnte. "Komm schon, Süßer", flüsterte mir der Kerl ins Ohr und begann meine Hüfte seinen Rhythmus abzupassen. Ich wollte zwar nur noch weg, aber wenn es nur dabei blieb, konnte ich das grade noch lang genug aushalten und dann verschwinden ohne unhöflich zu wirken. Doch irgendwie hatte ich immer schon Pech gehabt, anderes konnte man das nicht mehr nennen. Leider. Der Typ begann, nach dem ca. die hälfte des Liedes um war, den ersten Knopf meines Hemdes aufzumachen und mit der Hand darunter zu fahren. Es ekelte mich an, und als ich versuchte mich aus seiner "Umarmung" zu befreien, klappte es nicht. Scheiße. Was zur Hölle sollte ich denn nun machen? HILFE! Am liebsten hätte ich geschrieen, aber ich konnte nicht, warum zum Teufel konnte ich nicht. Wo war Bella? Ich war doch nur ein armer dummer Idiot, der Hilfe braucht, sah das denn keiner? Nun wurde auch noch der zweite Knopf geöffnet und kurz darauf den dritten. Die Hand strich nun auch über meine Brust, hinauf zu meinen Brustwarzen. Es fühlte sich eklig an, abartig... und falsch! Endlich erwachte ich soweit aus meiner Starre, dass ich in der Lage war mich zu währen, immerhin ein wenig. Ich stieß die Hand weg und versuchte mich von diesem Kerl zu lösen. Doch kaum bewegte ich mich gegen seine Arme, drücken diese mich nur wieder zurück an die Brust des Mannes, scheinbar war er wohl nicht ganz damit einverstanden. Und ich? Ich war schon wieder mit meinem Latein am Ende, so was war mir noch nie passiert. Okay, ich hatte schon mal mit Leuten getanzt, aber die ließen immer sofort los, wenn ich mich gegen die Bewegungen bewegte. Und nun? Ich versuchte es noch mal, mit einem ähnlichen Erfolg wie zuvor, da das nun nicht klappte probierte ich es mit der höflichen Art und Weise. "Kannst du mich los lassen! Jetzt! Bitte!" schrie ich nach hinten, entweder wurde das ignoriert oder die Musik war zu laut. Verdammt! Okay, also weiter versuchen gegen diese Arme anzukämpfen und dabei ein wenig zu schreien. "HILFE!", schrie ich... doch ich hatte mal wieder Pech, nichts konnte den Bass übertönen. Gar nichts. Während ich verzweifelt auf Rettung hoffte und mir nebenbei versuchte zu überlegen was ich vielleicht mal machen sollte, bemerkte ich etwas, was ich nicht bemerken wollte. Ich spürte etwas an meiner Hüfte reiben, was da ganz bestimmt nicht hin gehörte. Der Typ rieb allen Ernstes seinen Schwanz an meiner Hüfte. Durch den Ekel angetrieben, kämpfte ich noch etwas verzweifelte gegen den Greif an. Da bemerkte ich etwas auf der Tanzfläche vor mir, wobei "etwas" das falsche Wort war, ehr jemanden. Der Barkeeper stand nicht weit von mir entfernt und schaute zu mir rüber. Ich versuchte ihm irgendwie klar zu machen, dass ich seine Hilfe brauchte. Aber wie machte man das, wenn man in einer vollen Disco war, so das schreien sinnlos war und der Greif des Mannes nun auch noch mehr oder weniger meine Arme eingefangen hatten, so das ich noch nicht mal winken konnte? Ich versuche es irgendwie anderes, ich weiß nicht wie ich es genau hin bekommen habe, aber er hatte mich wohl verstanden. Und später sagte er mir auch den Grund, denn ich zwar nicht sonderlich mochte. Aber egal. Grob packte mein neuer "Retter" die Arme die sich um mich geschlungen hatten und nahmen sie von mir. Der Kerl wollte sich da gegen auflehnen. Aber scheinbar hatte er schon so viel getrunken, das er nicht mehr so schnell war, denn bevor er sich versah, war ich von seiner Brust verschwunden, zwar war ich nun an einer anderen, aber ich muss sagen, die gefiel mir auch um einiges besser. Mein "Retter" stieß den Typen noch einmal weg und zog mich dann von der Tanzfläche zurück zu den Sofas. Dort wurde ich auf eines gesetzt und besorgt gemustert. "Bist du soweit okay?", fragte seine Stimme leise, als wollte er mich nicht er- oder verschrecken. Ich nickte nur stumm und starrte weiter auf meine Schuhspitzen, mir war das alles so verdammt peinlich. Sanft führ er mit seiner Hand durch meine Haare und beobachtete mich einfach weiter. Als ich mich traute meinen Kopf ein wenig zu heben, konnte ich seine Augen direkt auf mich gerichtet sehen. In dem ganzen Licht um uns herum konnte ich seine Augenfarbe nicht sehen, denn seine Augen spiegelten immer die Lichter der Beleuchtung wieder, sie funkelten bunt. "Danke", sagte ich matt und rechnete schon fast damit, dass er nun gehen würde, nun wo ich doch was gesagt hatte, als würde er nur so lange bleiben wollen, wie das er wüsste das ich nicht lebensgefährlich verletzt bin, oder so was. Doch er blieb. Seine Hände strichen weiterhin durch meine Haare und auch sein Atem konnte ich weiterhin auf meiner Wange spüren, nur ganz leicht, denn wir waren uns nicht nah genug das ich es dolle spüren konnte, aber dennoch, ich spürte es ein wenig. Es war angenehm. "Keine Ursache", antworte er mir. Und ich erinnerte mich wage das ich mich bedankt hatte, meine Gedankenwelt hatte sich schon lange ausgeschaltete. Und auch weg sehen konnte ich nicht mehr, zwar war mir das alles noch so peinlich und ich schämte mich, aber seine Augen ließen die meinen nicht frei und so versank ich weiterhin in ihren Anblick. Ich weiß nicht mehr, was mich genau dazu getrieben hat, vielleicht ist es diese Sache, dass wenn man etwas schlimmes erlebt und dann gerettet wird oder so was, dass man sich gleich viel verbundener mit dieser Person fühlt. Auf jeden Fall war, das wirklich nächste was ich bemerkte wie ich auf dem Schoß des Barkeepers saß und ihn verlangen küsste. Und er küsste zurück. Ich war gefangen in meiner eigenen kleinen Welt, wo nur er und ich existierten. Und nichts weiter als dieser Kuss. Doch wie alles schöne, hörte es irgendwann auf. Und in diesem Moment, hätte sie meine liebe Schwester am liebsten umgebracht. Sie wollte doch das ich einen Mann fand, warum musste sie mich nun unterbrechen? Genau das haben wohl auch meine Augen gesagt, als ich sie ansah, nachdem sie mir auf die Schulter getippt hatte. Sie schaute mich noch ein paar Sekunden an, steckte mir dann wortlos die Karte für die Garderobe in die Hosentasche, zwinkerte dem Barkeeper zu und verschwand wieder in der Menge. Nun wusste ich nicht mehr so genau was ich machen sollte, ich war nun wieder allein mit ihm, wusste noch nicht mal seinen Namen, aber geküsst hatte ich ihn schon. Ich saß immer noch auf seinen Schoß und war eben von meiner Schwester unterbrochen worden. Etwas verunsichert drehte ich mich zu ihm um. "Du hast eine nette Schwester, Chris." sagte er nur und grinste frech. Und wieder einmal fragte ich mich im Stillen nach seinem Namen. Er grinste immer noch, als er sagte: "Ich bin übrigens Mark. Nett dich kennen zu lernen, Chris." Okay, ich kannte nun immerhin seinen Namen. Aber peinlich war es immer noch. Ich weiß nicht warum, aber ich traute mich nicht ihm in die Augen zu sehen, aber die ganze Zeit woanders hin schauen, dass war mir dann auch zu kindisch, deswegen versteckte ich meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Und hoffte dass ich so für immer bleiben könnte. Wieder strichen seine Finger durch mein Haare, verwuschelten es noch weiter, als es schon war... seine andere Hand lag auf meinem Rücken, sie presste mich nicht an ihn, aber ich nahm dieses als ein Grund es selbst zu tun. Denn auch wenn mir das alles so peinlich war, so wollte ich dennoch nicht, dass es endete. Denn dafür war es viel zu schön. Und es änderte sich nicht, für diese nächste Zeit, ich weiß nicht wie lange es war, saßen wir genau so da. Auf diesem Sofa in dieser viel zu lauten Disco. Irgendwann überwand ich mich dann doch mal was zu sagen. "Musst du nicht arbeiten?" "Soll ich das denn?" "Wenn du musst?!" "Also soll ich gehen?" Ach man, warum sind Männer nur immer so gemein. Tz... okay, meine Frage war aber auch doof... aber egal, ich würde ihm nun die Schuld geben, dann fühlte ich mich besser, auch wenn mein Unterbewusstsein mir sagte, das ich die doofe Frage ja gestellt hatte. Ich schmiegte mich noch weite an ihn und nuschelte dann ein "Nein". Darauf hin zog er mich noch mehr in seine Arme, so dass nun nicht mal mehr Luft zwischen uns war. Ich hätte Ewig so sitzen können. Ich lag angenehm, es war warm und weich und ich konnte seinen Herzschlag und seinen Atem spüren, außerdem wurden mir die Haare gekrault. Immer wieder schlief ich leicht ein, und versuchte mich dann selbst wieder auf zu wecken. Nachdem dritten mal wieder aufzucken. Schob er mich leicht von sich weg. Er lächelte. "Deine Schwester hat Recht, du bist süß." sagte er und küsste mich wieder. Spätestens jetzt war die Müdigkeit für den Moment aus meinem Kopf gewichen, aber in meinen Gliedern steckte sie noch. Sanft fuhr ihr mein Gesicht nach, nachdem er sich wieder von mir gelöst hatte, und schaute mir in die Augen. "Du bist müde." stellte er fest. Und er hatte Recht, ich weiß nicht wie spät es ist. Aber sicherlich schon spät. "Ich bring dich nach Hause." hörte ich den nächsten Satz von ihm. Auf der einen Seite wollte ich das nicht, immerhin hieß das, das er sich dann von mir lösen müsste und ich ihn dann auch gleich nicht mehr sehen konnte, aber auf der anderen Seite hieß das, dass ich dann auf den Straßen allein mit ihm war. Keine Menschen um uns herum. Eine halbe Stunde später standen wir vor meiner Haustür. Nun fand ich die Idee, dass er mich bringen wollte nicht mehr so gut. Der Heimweg war viel zu schnell umgegangen. "Bist du öfter im Club?" fragte er mich, das erste was ich seit langem wieder von ihm hörte, wir hatten beide geschwiegen auf dem Weg. Einfach nur nebeneinander gehen, er hatte meine Hand gehalten. Und wie hatten geschwiegen. Aber das war ein angenehmes schweigen gewesen. Eins von der Sorte, welches so unglaublich viel Wert war. "Nein, das war das erste mal." antworte ich. "Hm, schade... ich bin öfter da." "Du arbeitest da." "Das könnte ein Grund sein." "Ja... könnte es." "Magst du es denn dort?" "Hm... geht so." "Was ist bei dir 'Geht so'?" "Zu viele Menschen. Zu laut." "Na dann, werde ich dich wohl nicht mehr zufällig im Club sehen, oder?" "..." darauf hin sagte ich nichts, sollte das nun heißen er wollte mich nicht mehr sehen. Oder was? "Hm, aber vielleicht könnten wir uns ja heute um 16 Uhr ganz rein zufällig in diesem Café beim Park treffen... was meinst du?" "Ganz rein zufällig." "Ja, und weißt du was noch ein viel größerer Zufall sein wird?" "Hm... das wir am selben Tisch sitzen werde." "Richtig!" "Und woher weißt du das alles...?" fragte ich, und dieses Spiel begann mir Spaß zu machen... lächelnd sah ich zu ihm auf. "Hm... ich bin nicht nur Barkeeper weißt du? Ich bin auch noch Hellseher!" "Wirklich?" "Wirklich!" "Na dann hab ich mir ja den richtigen ausgesucht. Kannst du mir denn auch noch was anderes her vorsagen?" fragte ich weiter. "Hm, ich weiß, dass ich dir gleich meine Nummer geben werde und du mir dann deine. Toll oder?" und hielt mir eine kleine Karte hin, es war seine Karte. Eine von diesen Karten die man kostenlos im Internet bekommen konnte, solange man das Logo der Firma drauf hatte. Mark Lukas Friese und dann noch E-Mail Adresse und Handynummer. Ich lächelte es war schön zu wissen, dass ich ihn wirklich schon in ein paar Stunden wieder sehen würde. Und bevor ich lange überlegte, schnappte ich mir eine andere Karte von ihm und einen Stift aus meiner Jackentasche, wobei ich mich wunderte warum zum Teufel ich einen Stift mit mir herum schleppte. Und einmal mehr im Leben war ich unglaublich froh, dass ich meine Handynummer auswendig kannte. "Bis in ein paar Stunden", sagte Mark zu mir, bevor ich mich noch einmal küsste und dann wieder verschwand. Total benebelt schloss ich die Tür auf und ging ins Haus. Ich weiß nicht warum ich so unglaublich glücklich war, immerhin wusste ich rein gar nichts von ihm. Nur seinen Namen, seinen Beruf, und seine Nummer. Mehr nicht, aber ich war glücklich. Zu faul um mich irgendwie von den Sachen die meine Schwester mir aufgedrängt hatte, wie z.B. die Kette, zog ich nur die Jacke, Hemd und Hose, sowie Schuhe aus und schmiss mich auf mein Bett. Kurz darauf fing mein Handy an zu vibrieren. Eine SMS. Eine SMS von ihm. "Bis 16 Uhr sind es nur noch 11 Stunden... ich zähle schon!" Das war zwar so total kitschig, aber in diesem Moment war es wohl mit das schönste, was er sagen konnte. Und da ich wohl grade in einem Kitsch Strudel geraten war, schrie ich zurück: "11 Stunden, 660 Minuten, 39600 Sekunden ... ich zähle auch" Nun gut, ich zählte ungefähr 5 Minuten lang... dann schlief ich ein, mit dem Vorsatz weiter zu zählen wenn ich wieder aufwachte. Und nachdem Treffen dann hoffentlich auf das nächste zählen zu können. -------------------------------------------------------------------- So, ich hoffe es hat gefallen... und ich hoffe auch, dass ich mich nicht bei diesen Minuten, Stunden, Sekunden Zeug verrechnet habe, Kopfrechnung war noch sie mein Ding. Sollte ich demnächst noch mal meinen Taschenrechner finden, werde ich das noch mal nachprüfen. Okay....^^ bis denne Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)