Obscura von Usaiji-chan (Undeath Population) ================================================================================ Kapitel 1: Beyond Death ----------------------- Das Jahr 2024. Nach einem Kometeneinschlag, den letztendlich nur etwa 500 Millionen Menschen überlebten, hatten die Wesen der Unterwelt Angst um ihre Existenz und verwandelten 70 Prozent aller Menschen in Vampire. Sie sahen nicht das sie damit ihre Eigene Existenz aufs Spiel setzten, da Vampire Menschenblut trinken müssen, um zu leben. Eine Hand voll Menschen versteckten sich in den übrig gebliebenen Trümmer der Zivilisation. Der Komet war nicht sehr groß, und richtete auch keinen erheblichen Schaden an. Aber er war aus einem giftigen Material der in die Luft überging und Lebensmittel und den Sauerstoff vergiftete. Die Menschen die überlebten ernährten sich von Essen aus Dosen und anderen konservierten Lebensmitteln und hatten sich in Bunkern aufgehalten, bis die Dosis des tödlichen Stoffes nicht mehr den Tod auslöste, sondern nur einen leichten Reizhusten. Der Stoff brauchte seine Zeit um die Welt zu überqueren und so konnten sich einige retten. Vampire sind nicht anfällig für Statusveränderungen auf dem Planeten. Sie können sich nicht vergiften da sie bereits tot sind. Der tyrannische Herr der Vampire war Keil, der seine Untertanen dazu anstachelte mehr und mehr Menschen zu töten, da er diese hasste. Er droht seinen Vampiren mit Auslöschung, dem vollkommenen Existenz Endes eines Vampirs, falls sie sich ihm wiedersetzten. Viele Vampire machten Keil allein für das aussterben der Menschen verantwortlich, etliche Attentate wollten auf ihn verübt werden, wurden allerdings vereitelt. Aus Angst tranken Vampire bereits von Kühen bis sie beinah verhungerten, nur um nicht noch mehr Schaden anzurichten. Leider hatten nur wenige Vampire diese Einstellung. Unter den Menschen wurden ein paar wenige geboren die, die Fähigkeit besaßen, Vampire, die eigentlich viel zu überlegen waren, zu töten. Sie waren das Wunder der Menschheit, wussten jedoch nichts von ihrer Kraft, bis sie es selbst herausfanden. Manche von ihnen fanden es aus Angst niemals heraus. Eine von ihnen war Yuri Tokyo, ein 18 jähriges unerschrockenes Mädchen die mit ihrer kleine Schwester Riku und mit sieben andere Menschen in einem alten Versteckten Bunker aus dem zweiten Weltkrieg hauste. Sie wusste nichts von ihrer Fähigkeit und das sie eine von denen ist, da sie noch niemals vor einem Vampir gestanden war. Tag für Tag mussten die neun Menschen wie so viele andere um ihr überleben bangen. „Yuri...!“ „Pst!“ Die beiden Schwestern Yuri, 18 Jahre, und Riku, 14 Jahre, lagen unter einem Lieferwagen. Lieferwagen ist gut gesagt, er war so gut wie zerstört. Die Scheiben waren eingeschlagen und er sah vollkommen zerrissen und ausgebrannt aus. Ein Wunder das er nicht eingestürzt war, und die beiden noch Platz darunter gefunden hatten. Beide starrten geradeaus wo etwa ein Dutzend Füße auf der aufgewühlten Erde liefen. Yuri hielt die Hand ihrer Schwester, die starr vor Angst war und so stark zitterte das sie sich selbst den Mund zuhalten musste um nicht laut anfangen zu schreien. Riku war völlig außer sich und konnte sich kaum beherrschen. Doch genau diese Angst lies sie so ruhig bleiben wie sie es konnte. Fünf Meter vor ihnen liefen Vampire umher, die nach ihnen suchten, wahrscheinlich als leckeres Abendessen. Doch Yuri hatte keine Lust den Braten zu spielen, genauso wenig wie sie wollte das ihre Schwester als nette Beilage endete. Yuri lag völlig ruhig auf der Erde und ihre einzige Sorge war es, das ihre Schwester nicht plötzlich aufschreien würde, so das sie beide auffliegen und getötet, beziehungsweise auch zu Vampiren würden. Die Angst in Riku war unglaublich. In ihrem inneren stockte sich so viel zusammen. Die Angst, gleich sterben zu können. Das war so ziemlich ihre größte Angst. Diese Angst vernebelte ihr so vollkommen die Sinne, das sie nicht einmal durch das Wissen, das ihre Schwester auf sie aufpasste und sie beruhigte zur Ruhe kommen ließ. Tränen verschleierten ihre dunkelblauen Augen und ihre verdreckten langen Haare fielen ihr über die Schulter, da ihr Zopf versagt hatte und einige Strähnen gelockert waren. Ihre große Schwester hingegen, die kein Stück größer als sie selbst war, hatte kurze Haare doch dieselbe beigeähnliche Farbe und auch ihre Augen waren vollkommen Identisch. Beide trugen zerschlissene, dreckige Kleidung mit dem Unterschied das die der Älteren schlabbernd nach unten hingen und ihre kleine Schwester dunkle, bauchfreie Kleidung trug die sie düsterer erschienen lies. Man konnte erkennen das beide sehr schlank und trotz ihres, nicht gerade hygienischen, Äußeren war unverkennbar das beide sehr hübsch waren. Die große Schwester war noch ausgemergelter als ihre kleine Schwester und wirkte somit sehr zerbrechlich. „Wir finden sie nicht.“ hörten beide eine ungeheuer raue Stimme die Riku einen Schauer über den Rücken fahren ließ. Es wäre egal gewesen was er gesagt hatte, aber der Klang seiner Stimmbänder grauste das Mädchen so stark das sie die verschwitzte Stirn auf ihre kalte Hand legte, um nicht mehr hinsehen zu müssen. Die Füße tappten aus der Gasse und jeder Schritt schien Stunden zu dauern. Es war die pure Panik das sie wieder stehen bleiben würden, dass es den beiden so unendlich lang vorkam. Als etwa eine halbe Minute nichts mehr von ihnen zu sehen und hören war, wagte Yuri sich sachte vor das Fahrzeug. Nichts. Kein Vampir, nur eine blutige Leiche mit starrem Blick lag auf dem Boden. Anscheinend war dies einmal eine Kaufgasse, doch der Neumond in dieser Nacht, die geplünderten und ausgebrannten Läden, die Umgekippten Autos und Lastwägen die man hier in Mengen aufeinandergestapelt sah und nicht zuletzt der ausgerissene mit Blut und Erde verschmierte Steinboden machten aus dieser angenehmen Kaufgasse einen Ort des Grauens. „Shinji...“ sagte Yuri mit schwermütiger Stimme und beäugte die Leiche zu ihren Füßen. Riku hatte sich tränenverschmiert unter dem Wagen hinausgetraut und folgte dem Blick ihrer Schwester. „Und da waren es nur noch Acht...“ noch immer war ganz deutlich die Panik in ihrer Stimme zu hören. Riku wollte ironisch klingen, um nicht zu zeigen wie verzweifelt sie der Anblick von Shinjis Leiche machte, vergebens. Sie stockte nach fast jedem Wort und sprach beinah unhörbar leise. Teils mit trauerndem, teils mit Angewidertem Gesichtsausdruck starrte sie ihren ehemaligen Leidensgefährten an. „Komm.“ Yuri wagte den Blick in die Richtung, in der die Vampire geflohen waren und griff nach dem Arm ihrer kleinen Schwester. „Wir müssen so schnell wie möglich zurück in den Bunker. Doch Riku weigerte sich „Nein!“ sagte sie bestimmt. „Alle haben Hunger, wir haben seid beinah einer Woche nichts mehr gegessen und alle werden schwach.“ Yuri wartete kurz. „Dann nimm dein Messer und schneid ein Stück von Shinji ab.“ Riku starrte ihre Schwester verstört an. War sie wahnsinnig? „Aber...!“ „Hör auf das was ich dir sage.“ zischte sie. „Das ist kannibalisch! Wir können doch nicht von dem essen, von dem du ein Kind bekommst!“ „Das ist doch sowieso nicht sicher.“ Aus der misslichen Lage hinaus hatten sie beschlossen, das jede Frau, bzw. Mädchen ab 14 geschwängert werden sollte, damit es zumindest eventuelle Nachfolger geben konnte. In drastischen Zeiten, sind nun einmal drastische Maßnahmen nötig. Yuri wartete bis ihre Schwester ihre Anweisung befolgte. „Na gut!“ Riku rümpfte die Nase, schlug ihren Arm ihrer Schwester aus der Hand und zückte ihr Messer. Sie zog ihn die Hose ein Stück hinunter und Schnitt ihm ein Stück nach dem anderen ab. Sie musste die Augen schließen, doch selbst beim Gedanken daran, was sie gerade tat ließ ihren Magen überschwappen und Gallenflüssigkeit in ihrer Kehle aufsteifen, was sie ein weiteres mal an ihren unbändigen Hunger erinnerte. Als sie genug abgeschnitten hatte schnitt die mit dem Blutigen Messer ein Stück ihres T-Shirts ab, und das Fleisch transportieren zu können. Sie schaute noch einmal zurück auf die Stelle, an der sie gerade herumgeschnitten hatte und würgte etwas. Dort klaffte nun eine riesige fleischige Wunde mit weißen Einflüssen die von Sehnen oder sogar Knochen stammen musste. Sie spuckte einmal zur Seite und wischte sich mit dem linken Arm über die immer noch feuchte Stirn. Sie hielt den Geruch des frischen Fleisches nicht aus, stand auf und trat einige Meter mehr zu ihrer Schwester. Das es einmal so weit kommen musste... Die Luft hier draußen lies Riku einen Hustenanfall bekommen, und sie dankte Gott das dies nicht vor drei Minuten der Fall gewesen war. „Komm schon.“ Drängte Yuri sie. „Ja ja.“ „Ja ja heiß ,leck mich am Arsch'.“ Sie grinste während Riku das blutige Bündel Stoff an die Schleife ihrer Jeans Band und genau deswegen Yuris Lächeln nicht erwidern konnte. „Gehen wir, ich hab Angst.“ In diesem Moment fiel Riku auf, das sie fast gänzlich aufgehört hatte zu zittern was sie innerlich ein kleinen wenig beruhigte. „Alles klar, dann los.“ Sie flüsterten schon beinah als sie sich mit bewegenden Blicken langsam aber Bestimmt aus der Gasse rührten. Als sie etwa zwei Minuten durch die Gassen gewandert waren entspannten sie sich allmählich und konnten beruhigt nach Hause gehen. Kein Vampir weit und breit. Wahrscheinlich waren sie längst weitergezogen. Was waren die beiden so dumm so lang draußen zu bleiben bis es dunkel wurde? „Sag mal Riku, von wem willst du dein Kind?“ während ihre Schwester schelmisch grinste schaute Riku sie sauer an. „Das geht wohl nur mich und ihn was an!“ fauchte sie, jedoch ständig darauf bedacht nicht zu laut zu werden. Doch Yuri ließ nicht ab. Ihr Grinsen blieb bestehen. Sie kannte sie einfach zu gut. Kein Wunder wenn man seid acht Jahren mit zwanzig anderen Menschen (von denen einige starben) in einem fünfhundert Quadratmeter großem Bunker festsaß. Sie hatten Glück das überhaupt so ein großer Bunker existierte, trotzdem kamen sie vier Jahre lang dort überhaupt gar nicht raus und mussten von den bereitgestellten Massen an Lebensmitteln überleben. Sie konnten sich am Riemen reißen und lebten etwa fünf Jahre davon, doch seitdem gingen sie Tag für Tag nach draußen und suchten nach Essbarem. Yuri, Riku und Shinji waren bereits früh Morgen losgegangen, suchten jedoch so verbissen das es spät Nachts wurde, was eigentlich Verboten ist. Vampire sind nur zu dieser Zeit aktiv, aber was konnten sie tun? Auf keinen Fall mit leeren Händen nach hause kommen! Und so blieb ihnen nichts übrig als den blutigen Klumpen Menschenfleisch zu grillen. Sie waren weiß Gott keine Kannibalen aber es gab einfach keinen Ausweg. Es ging nicht darum ob es schmeckte, oder von was es stammte, Hauptsache sie hatten etwas zu essen und selbst Riku musste gestehen das sie sich bereits darauf freute. Wasser war nie ein Problem. Etwa einen Kilometer von ihrem ,Zuhause' entfernt war ein Fluss. Dieses Wasser war zwar noch immer vergiftet, aber sie hatten eine Kläranlage im Bunker. Diese, zwar veraltet, war immer noch funktionstüchtig. Sie hatten schon oft überlegt irgendwohin zu gehen wo es Grün war und vielleicht sogar noch etwas zu Essen wuchs. Aber erstens gab es solche Orte sehr wahrscheinlich gar nicht mehr, und zweitens würden ihnen sicher ihre Todfeinde - Vampire - dort um einiges leichter auflauern können. Sie hatten herausgefunden, das nicht alle Dinge stimmten wie man Vampire angeblich tötet. Kruzifixe funktionieren nicht immer. Sie müssen aus purem silbernem Metall bestehen und mindestens einen Spritzer Weihwasser abbekommen haben. Weihwasser selbst hilft nichts, genauso wenig wie Weihrauch und auch Sonnenlicht bringt Vampire nicht um, sonder lähmt sie nur, was sie allerdings zum leichten Opfer eines Pflockes machte, der allerdings nur wirkte wenn er ins Herz oder in den Kopf traf. Sie schlafen auch nicht im Särgen, ganz im Gegenteil. Sie haben Angst vor solchen, da Vampire Angst vor der Ewigen Ruhe haben. Ansonsten sind sie durch alles umzubringen von was sie sich nicht wieder regenerieren kann. Normale Vampire zerfallen sofort in Staub, sobald man ihnen ein Pflog durch Herz jagt. Andere, die sehr selten sind, können nur durch Explosionen umgebracht werden. Oder jegliche andere Dinge die zuviel von ihnen auseinander riss. Man kann sie in Stücke. Doch auch wenn dies alles so einfach klingt, es ist ein Wunder falls jemand so lange überlebt, um diese Prozeduren durchzuführen. Andere Dinge waren der Gruppe bisher nicht bekannt. „Ach sag schon!“ stachelte Yuri Riku weiter an. „Hör auf damit!“ wütend wollte sie Yuri in die Seite stoßen, doch diese wich schnell genug aus um ihrem Angriff zu entkommen. „Warum bist du so schnell?!“ meckerte Riku mit gespielt beleidigter Miene. Die Art wie sie davonlief war zu komisch gewesen, als das sie in ihrer Ernsten Miene bleiben konnte. „Ach, die Angst kann Berge versetzen, und wir leben in Angst, so bin ich Yuri, die Bergbetzwingerin.“ Ironisch haute sie sich gegen die Brust. Von ihrem kleinen Schauspiel musste Riku lachen. Ihre Schwester konnte aber auch nichts ernst nehmen, bis es wirklich soweit war. Dann war nämlich sie der Angsthase und Yuri die große schützende Hand. So war es immer gewesen und Riku betete zu Gott das dies auch immer der Fall bleiben würde. Augenblicklich hörte Riku auf zu lachen als sie ein Knacken hinter sich hörte. Sie drehte sich verstört um, sah jedoch nichts weiter als die dunklen und verdreckten Gassen. Sie liefen gerade durch eine lange, aber schmale Kaufallee, die sicher länger nicht mehr als diese benutzt worden war. Doch hinter Riku war nichts, nur ein umgestürztes Motorrad, das aber sicherlich keine Geräusche mehr verursachte. „Lass und gehen.“ Bestimmte Riku flüsternd, als es sie allmählich anfing zu frösteln und sie die Arme vor der Brust verschränkte. Yuri nickte beinah unmerklich und schob ihre Schwester vorwärts. Dabei fiel Riku etwas aus der Hosentasche. „Aber...“ Yuri schaute neugierig zu Boden und betrachtete es zuerst einen Moment, bis sie sich bückte um es aufzuheben. „Riku...“ flüsterte sie und kam wieder nach oben. „Wozu schleppst du ein Schloss mit durch die Gegend?“ Riku drehte sich um, schaute nur kurz suchend bis sie letztendlich das Schloss sah und griente. Es war ein kleines, aber golden glitzerndes Schloss. Gerade mal so groß um ein Tagebuch abzuschließen. „Das ist der Überrest von Mamas Tagebuch... Ich brauchte eine kleine Erinnerung an sie.“ Sie kramte an ihrem Hals entlang und zückte den, anscheinend passenden kleinen goldene Schlüssen an einem Schwarzen Lederband hervor. „Ich mach dir einen Vorschlag, du nimmst das Schloss, und ich den Schlüssel, so sind wir immer miteinander, und mit Mama verbunden.“ Dieser Satz klang so kitschig, und trotzdem freute Yuri sich über das Resultat daraus. Endlich hatte sie eine Erinnerung an ihre Mutter... Sie starb als Yuri sehr jung war und gerade Riku, die sich nicht einmal mehr an ihr Gesicht erinnern konnte, hatte ein Stück von ihr... Sie konnte kein wirkliches Glück fassen, trotzdem freute sie sich über diese unermüdliche Versüßung des Tages. Sie verlor sich in den ausgearbeitet bestickten Aufdruck. Es war ein schöner Drache zu sehen und... Plötzlich gab es ein lautes Knallen hinter den beiden, der beide zusammenzucken ließ. Verschreckt drehten sich beide rasch um und erkannten insgesamt vier Vampire. Yuri riss die Augen auf. Sie war wie erstarrt und konnte keinen richtigen Gedanken fassen. Vor ihr standen wahrhaftig vier Vampire, blutrünstig und hungrig. Sie grinsten sie an und ihre stahlweißen, spitzen Eckzähnen blitzten in der Dunkelheit auf, die geradezu nach Blut lechzten. „Wollen wir fangen spielen?“ hörte Yuri eine tiefe Stimme. Sie hatte den Moment noch immer nicht realisiert und schaute die Gestalten die Menschen so ähnlich waren, verstört an. Yuris Magen drehte sich um, die Panik stieg in ihr hoch als sie die Wesen sah, die sie mit überlegener Miene, dessen Grinsen ihre blankweißen spitzen Zähne entblößte, anschauten- „Renn!!!“ schrie Riku. Doch Yuri hörte sie schon gar nicht mehr, sie packte ihre kleine Schwester am Arm und rannte mit Todesangst in den Adern davon. Es war als wären ihre Lungen eingefroren, der blanke Horror, die Angst was diese Wesen mit ihnen machen könnten lies Yuri so schnell laufen wie sie konnte. Sie war so benebelt von dem erscheinen der Vampire das sie gar nicht bemerkte das sie viel zu schnell für Riku war, und sie bereits hinter ihr her flog. Riku konnte nicht weiter als Staunen. Die Schnelligkeit schnürte ihre Kehle zu, sie wollte klagen, da sie so gut wie keine Luft mehr bekam, aber sie war weder in der Lage bei diesem Tempo ihre Stimmbänder anzustrengen noch wollte sie das ihre Schwester anhielt. Eine innere, obskure Zerrissenheit wollte das sie weiter lief, was auch immer jetzt mit ihrer großen Schwester los war. Vielleicht war dieses Tempo das einzige Mittel um zu überleben. Riku war niemals Auto gefahren, aber mindestens so schnell musste eines auf der Autobahn sein. Yuri war unmenschlich schnell, sie raste todesmutig in die Kurve und übersprang ein auf dem Weg liegendes Stück Schrott. Beinah wäre sie auf einem Flugblatt ausgerutscht, fasste sich jedoch im rechtzeitigen Moment wieder und rannte durch die mit verdorrten Bäumen beschmückte Strasse. Von der rasanten Geschwindigkeit ihrerseits bildeten sich Tränen in Yuris Augen und auch ihr Herz raste beinah unmenschlich. Doch, es war kein Wimpernschlag lang, wurde sie plötzlich zu Boden geworfen und Riku krachte mit ihr Scheppernd auf eine beträchtliche Sammlung von Papiermülltonnen. „Wow, Hey, das müsst ihr euch ansehen, das muss eine von denen sein!“ Die drei anderen Vampire landeten neben dem ersten. Dieser hatte Yuri soeben mit aller Kraft zur Seite gestoßen, so damit sie endlich anhielt. „Muss ja so sein, dermaßen schnelle Menschen existieren nicht.“ Doch Yuri bekam gar nichts mehr mit. Ihr Gehirn machte Überstunden. So schnell war sie noch niemals gewesen. Was war das? Ihr Herz hätte zerplatzen müssen und sie selbst musste nur ein wenig verschnaufen. Doch Riku röchelte auf dem Boden, bei dem verzweifelten Versuch endlich wieder zu atmen und Sauerstoff ins Gehirn zu bekommen. Beide wussten noch gar nicht das die Vampire bereits wieder hinter ihnen standen. „Na, Schätzchen?“ plötzlich grauste es Yuri. Ein Schauer ging ihr über den Rücken als sie letztendlich eine Hand auf ihrer Schulter spürte, dessen Nägel sich tief in ihr Fleisch bahnten und sie zu sich zog. Die Kälte seiner Haut war unmenschlich, er lebte nicht. Es musste kalt sein, doch die bloße Gewissheit das sie nun wusste wer da hinter ihr war, und nicht die Ausrede das es doch nur ein paar dumme Jugendliche ihres alters war, lies sie erschaudern. Der unbändige Schmerz der sich nun durch ihre Haut bahnte betäubte sie. „Hey, das findet man selten...“ lachte der, der Yuri nach hinten gezogen hatte. „Was?“ ein anderer trat neben ihn, und Yuri sah verschwommen wie auch ihre Schwester nun nach hinten gezogen wurde und sie sich schreiend und schlagend dagegen wehrte. „Ri....!“ wollte Yuri schreien, jedoch legte der Vampir hinter ihr, ihr seine andere Hand auf den Mund und jagte seine Fingernägel noch tiefer in ihre Schulter, was Yuri ein ersticktes Schreien entfuhren ließ. „Na, das es auch noch einigermaßen geile Dinger von denen gibt.“ Grinste der Vampir hinter Yuri und antwortete damit anscheinend seinem Kumpanen. „Lass mich los...!“ lies die erstickte Stimme von Yuri erklingen doch der Vampir hinter ihr lachte lediglich tief, ging ein paar Schritte nach hinten und warf sie zu Boden. So stand er über ihr und das erste mal konnte sie ihn verschwommen ansehen. Sie riss verschreckt die Augen auf. Sein Gesicht war auf das Übelste entstellt, viele Brandflecken konnte man erkennen die seine faltige Stirn noch mehr hinaushob. Sein breites Grinsen entblößte die scharfen Eckzähne und seine ungewaschenen, schulterlangen schwarzen Haare fielen ihm über die Schulter. Er trug eine Mischung aus nicht passenden Schwarzen und Roten Hemden und Hosen was seine Figur unglaublich seltsam machte. Von seiner Hässlichkeit erschrocken versuchte Yuri zu entkommen, doch kaum hatte sie sich einen Zentimeter gerührt kam er zu ihr hinunter und jagte ihr ein weiteres mal die langen ungeschnitten Fingernägel seiner faltigen Hand in die Schulter. Yuri schrie vor Schmerz auf. Es stach ihr durch den ganzen Körper und sie spürte wie ihr weißes und verdrecktes T-Shirt mit Blut besudelt wurde. Die dunkelrote und warme Flüssigkeit benetzte in Windeseile ihre gesamte Oberbekleidung. Zitternd griff sie nach der Tasche, die sie um ihre Hüfte gebunden hatte. Dort war ein Pflog, sie musste ihn töten bevor er es tat. Doch was ihr grauste passierte tatsächlich. Der Vampir hielt ihre Hand auf, und als er bemerkte was Yuri vorhatte griente er sie sadistisch an, riss ihr den Beutel von der Taille und warf ihn im Hohen Bogen davon. Der Vampir riss ihr die Haut auf. Er verweilte nicht länger auf ihrer Schulter, er fuhr mit seinen Krallenartigen Händen weiter herunter doch als er anfing ihr T-Shirt vollständig zu zerschlitzen wurde sie sauer. Sie wollte nicht sterben, und erstrecht nicht so entwürdigend. „Hör.... auf!!!“ schrie sie ihn an, sie war beinah blind von ihrem Blutverlust, ihr war schlecht und verlor auf dem Boden ihre Orientierung. Alles was sie wusste, war das sie unglaublich sauer auf den Vampir war und ihn mit aller Kraft von sich wegreißen wollte. Sie wartete kurze Zeit. Vielleicht war sie auch einfach schon tot, denn sie fühlte nichts mehr außer dem stechenden Schmerz in ihrem Kopf und dem unglaublich leeren Magen, der sie zusätzlich schwächte. Nach und nach öffnete sie ihre Augen wieder und sah sich um, und wunderte sich über den freien Blick über sich. Der Vampir war weg. Zitternd sah sie sich um und stutzte ein weiteres mal. Sie war taub, so schien es ihr. Vor ihren Augen verschwamm gelegentlich alles, doch letztendlich raffte sie sich auf und stemmte sich vom Boden auf. Kurz sackte sie noch einmal zusammen, ihr Körper war eigentlich zu schwach dafür, was sie gerade tat. Physisch wäre sie dazu eigentlich nicht mehr in der Lage, doch trotzdem bewegte sie sich. „Hey!“ schrie sie die drei anderen Vampire zornig an und sah sich nach dem vierten um. Die anderen Drei jedoch lagen allesamt über ihrer kleinen Schwester, und Yuri versuchte etwas von ihr zu hören. Doch sie verstand nicht das geringste, denn noch immer fühlte sie sich taub, als hätte jemand einfach ihren Hörsinn abgestellt. Sie hätte schreien können, und sich trotzdem nicht selbst verstehen können. Vielleicht war das ein Zeichen dafür, das sie bald tot sein würde. Immer noch verschwammen ihr Dinge vor den Augen und wurden wieder klarer. So erblickte sie letztendlich auch den viertel Vampir der, was Yuri stark überraschte, Ohnmächtig gegen die Wand geprallt zu sein schien. Zwar verwuschen die Bilder ständig vor ihren Augen, diese Schwäche an ihrem Körper und der Drang, das Gehirn abzuschalten waren nicht mehr zurückzuhalten jedoch humpelte Yuri zu ihrer Tasche. Jetzt war keine Zeit für Schwäche, sie wusste nicht was gerade mit ihrer Schwester angestellt wird. Sie raffte sich auf und Verdrang so gut es ging jedes Gefühl der Besinnungslosigkeit. Sie spürte das sie zu wenig Kraft hatte, jedoch schüttelte sie all dies ab und riss den Pflog aus ihrer Tasche und rannte mit beinah gelähmten Beinen auf den Vampir zu, der sie geschändet hatte. Seine gelben Augen starrten sie an, und obwohl er ganz klar Ohnmächtig war, schien er sie anzuglotzen, als sie ihm mit einem Schrei den Pflog durch Herz jagte und der Körper des Vampirs zerfiel. Zuerst fiel ihm die Haut von Körper und Yuri sah angeekelt seine verschimmelten Muskeln und Sehnen auf denen sich Maden tummelten, diese jedoch vertrockneten und nach und nach war nur noch sein Skelett zu sehen das sich allmählich in Staub auflöste. Sauer spuckte Yuri auf den kleinen Haufen, und sofort erkannte sie, das sie ihr Gehör wiedergefunden hatte, denn sie hörte die Stimme eines der Vampire. „Sie hat ihn ausgelöscht! Sie ist eine von denen!! Haut ab!!“ Doch Yuri war im Augenblick zu sauer um sie laufen zu lassen. Sie spürte ihren Schmerz nicht mehr und rannte schreiend auf die Peiniger ihrer Schwester zu. Diese verschwanden so schnell sie konnten, einen jedoch hielt Yuri am Hals fest, dieser röchelte Verstört während Yuri ihm wie als wäre sie verrückt geworden den Pflog durch die Brust rammte, ihn aber im selben Moment wieder losließ, da sie keine Lust hatte das die Maden auf sie draufsprangen, Außerdem hatte sie nicht mal im entferntesten mehr leben können. Yuri musste jemand außergewöhnliches sein, denn physisch gesehen hätte sie längst tot sein müssen, allein wegen des enormen Blutverlustes. Krachend fiel Yuri auf den Deckel eines der Mülltonnen und bekam von diesem Aufprall kurze Zeit keine Luft mehr, es stach ihr wie eine Nadel durch das Kreuz und sie war sich sicher, das eben ihre Wirbelsäule zerbrochen war, es konnte nicht anders sein, denn im selben Moment spürte sie wie sich ihr Körper abschaltete. Wie bei einem Schlag ins Gesicht versiegte ihre Mordlust und der Staub des Vampirs den sie soeben vernichtet hatte blies ihr ins Gesicht. In diesem Moment schrie Yuri vor Schmerz auf. Der Staub war direkt in ihre Wunde gefallen, was sich wie sehr viele schmerzhafte Stiche in die sowieso schon pochende Wunde anfühlte. Wieder fühlte sich Yuri zu schwach um sich zu bewegen und im Sekundentakt spürte sie wie ihr Herz schwächer wurde. Ihr Rücken fühlte sich unbrauchbar an, und als sie sich versuchte zu bewegen spürte sie eine fleischige Masse in ihrem Rücken, was so unbarmherzig war, das sie benebelt vom Ekel war. Doch im selben Augenblick schoss ihr ein andere Gedanke durch den Kopf. „Riku...!“ Sie riss ein letztes mal die Augen auf, als sie ihre Schwester Blutüberströmt und reglos auf dem Boden liegen sah. War sie tot? Doch Yuri hatte nicht mehr die Kraft zu ihr zu gehen. Ihre Augen schlossen sich unwiderruflich und sie spürte heiße Tränen ihre verdreckten Wangen herunterfließen. Beinah so heiß wie der Schmerz der von ihrer Schulter hinunter zu ihrer Brust führte. Sie wollte schützend eine Hand darüber legen, aber ihre Hand war bereits taub und sie spürte ihr feuchtes Hemd, das vom Wind langsam verkühlt wurde. Sie musste Husten, war dazu jedoch nicht mehr in der Lage. Ihr Körper schaltete sich nun beinah gänzlich aus und ihre linke Hand fiel zu Boden. Sie spürte nichts mehr. Sie wusste auch nicht, ob sie tot war, oder noch immer lebte. Ihr letzter Gedanke jedoch, galt ihrer Blutüberströmten kleinen Schwester und dem Schloss, das sich in ihrer Hosentasche befand. Kapitel 2: Confused ------------------- Ein Zucken, ein kleines Geräusch. Das waren die beiden Dinge die Yuri als erstes wieder mitbekam. Sie spürte eine kalte Metallplatte auf der sie zu liegen schien, doch der Raum, ja, es war ganz sicher ein Raum, war so dunkel, das sie zuerst gar nichts sah als sie die Augen öffnete. „Au...“ es war eher ein Laut als ein Wort. Sie grunzte dabei beinah betrunken vor Schlaf. Ihre Augen waren wie zugekleistert und an ihren Lippen klebte getrocknetes Blut. Sie versuchte ihren Arm zu bewegen, war aber dazu nicht in der Lage. So beschloss sie, sich einfach gehen zu lassen und sich weiter auszuruhen. Denken konnte sie in diesem Moment sowieso nicht richtig und prompt plumpste sie zu Boden. „Hmmm...“ grunzte sie ein weiteres mal und sackte zu Boden. Erst nach ein paar Sekunden merkte sie, das sie gar nichts anhatte, was ihr dann doch irgendwie unlogisch vorkam und ihr Gehirn zum arbeiten brachte. Nach und nach wurden ihr wieder einige Sachen klar. Was war zuletzt passiert? Warum tat ihr alles so weh, und... Warum zum Teufel war sie nackt auf einer Metallplatte gelegen? Während sie sich in der Eile die wüstesten Theorien einfallen lies, wie zum Beispiel, sie sei von Aliens auf ihr Raumschiff verschleppt worden, fuhr sie zu Tode erschrocken zusammen als sie eine Stimme vernahm „Ey!“ Daraufhin drehte sie sich rasch um und keuchte kurz vor Schmerz auf, die Bewegung war zu schnell gewesen. Der Raum in dem sie sich befand sah wie eine abgedunkelte Zahnarztpraxis aus. Der weiße Flair fehlte zwar völlig, was es zu einem perfekten Horrorszenario machte mit seinen ganzen bestialischen und blutigen Gerätschaften, doch dazu roch es stark nach Menthol. Die Tür, an die Yuri gerade schaute, wurde durch zwei Gestalten blockiert, doch Yuri konnte nicht richtig sehen da das einzige Licht von draußen herein schien und die beiden in dunkle Schatten hüllte. Sie musste warten bis einer der beiden den Raum erleuchtete. Seltsamerweise fühlte sich Yuri beinah wach, auch wenn sie sich noch sehr schwach benahm und so verschwammen die beiden Personen vor ihr noch eine gewisse Zeit, bis sie diese erkennen konnte. Sie rieb sich die müden Augen und konnte die dunklen Ringe darunter geradezu spüren. Vor ihr standen zwei junge Leute, ungefähr in ihrem Alter und hatten sich jeweils mit dem Rücken zur Tür gestellt. Es war ein Junge und ein Mädchen. Der Junge besaß lange schwarze Haare, wovon ihm einige Strähnen ins Gesicht fielen. Auf halber Höhe waren einige von ihnen zusammengebunden. Er trug einen weißen Ärztekittel der mit Blut besudelt war und darunter eine einfache, dunkelblaue Jeans. Sein Gesicht war so schön das es Yuri den Atem verschlug. Sie erkannte ihn nicht klar, er war immer noch etwas verschwommen, doch sein reines, bleiches Gesicht war anscheinend perfekt proportioniert. Trotz seiner daraus zu lesenden Kindlichkeit war sein Gesicht markant was ihm ein sehr jugendliches, aufregendes verlieh.. Kurz bannte es Yuri und sie konnte von ihm nicht abweichen bis sie sah das dieses Gesicht mit einer prüfenden Miene über sie wanderte, Yuri erkannte seine Augen, die strahlend grün über sie wanderten. Daraufhin wurde Yuri rot und da sie sich mit nichts bedecken konnte, zog sie die Beide stramm an ihren Körper. Yuri zuckte zusammen vor Schmerz, doch es war ihr für diesen Moment egal. Das Mädchen besaß ebenfalls Schwarze Haare, jedoch ein nicht ganz so dichtes Pony. Ihre Haare gingen ihr weit über die Schultern und schimmerten in sanften Ton bis zu ihrer Hüfte hinunter. Sie fielen in leichten Wellen. Sie trug eine enge weiße Bluse ohne Ärmel und hatte darüber eine Art BH gezogen. Man konnte nicht verkennen das ihr dies besonders gut stand. Dazu besaß sie Hüftjeans, die modern gefärbt, darauf schwarze Turnschuhe. Ihr Gesicht erschrak Yuri zuerst. Es hatte ebenso wunderschöne und perfekte Züge wie die von dem Jungen. Sie schaute sie mit einem kühlen und vernichtenden Blick an. Er lies Yuris Adern gefrieren und hätte mit Leichtigkeit ein weiteres mal ihren Rücken zersplittern lassen können... Moment mal. Ihre Wirbelsäule war in viele Teile zerbrochen... Sie hatte genau gespürt wie sich die kleinen Bruchstücke sich durch ihre Knochen in das Fleisch gebohrt hatten. Sie wusste genau, das dies passiert war. Der Schmerz war zu real gewesen, als das es nur ein Traum oder gar Einbildung hätte gewesen sein können. Warum lebte sie noch? Sie spürte nur noch ein dünnen, beinah verblassten Schmerz. Doch eigentlich war sie mehrfach tödlich verletzt worden. Das hätte sie niemals überleben können. Das war einfach unmöglich. „Mach du das, Ray.“ sagte das Mädchen und Yuri vernahm eine ebenso kühle Stimme wie sie vermutet hatte, trotzdem verstand sie nichts von den Worten. Sie verschwammen in ihrem Gehör und wieder einmal spürte Yuri, für kurze Zeit, diese Taubheit die sich schon einmal ihrer bemächtigt hatte. Wer waren diese Leute eigentlich? „So, leg dich bitte wieder hin.“ Hörte sie eine liebenswürdigere, jedoch strenge männlichere Stimme. Yuri war verwirrt, sie wusste einfach nicht was sie denken sollte. Erst jetzt fiel ihr auf das sie den Jungen verstand. Die Taubheit die sich ihr bemächtigt hatte, verblasste und lies nichts weiter als einen Tinitus übrig. Der Schmerz pulsierte noch immer in ihren Adern, doch diese dürften schon nicht mehr in Aktion sein, und wie zum Teufel... „Wie zum Teufel bin ich hierher gekommen?!“ maulte Yuri krächzend den Jungen an, dieser jedoch kam lediglich auf sie zu und hob sie mit Leichtigkeit auf. „Erzählen wir dir später. Ich habe dich untersucht, du bist vollkommen unterernährt.“ Erst jetzt fiel Yuri auf das sie wieder richtige Worte verstehen konnte, der Tinitus war so leise geworden das sie ihn vollkommen verstand. Sie wurde jetzt schon beinah sauer und ein weiterer Gedanke schoss ihr durch den Kopf. „Was ist mit Riku?“ fragte sie beinah flüsternd. „Riku?“ Der Junge betrachtete sie aus der Luft heraus fragend an. „Meine Schwester, sie lag drei Meter von mir entfernt!“ Doch er hatte anscheinend keine Lust, oder einfach nicht die Fähigkeit zu antworten, so warf er sie zurück auf die kalte Metallplatte, woraufhin sie ein entsetztes Quieken vernehmen lies. Es tat mehr weh als sie vermutet hatte und dieser Schmerz lies sie sogar Riku für einen Moment vergessen. Die ersten Sekunden wünschte sie sich nichts sehnlicher als das die Stiche in ihrem Rücken aufhörten sich in ihr Fleisch zu bohren. Den Jungen allerdings kümmerte ihre Verfassung recht wenig, er griff in einen Schrank und nahm dort eine Spritze heraus. „H – Hey!!“ rief Yuri als sie erkannte was er in der Hand hatte. Sie wollte gerade von der Kante springen, als er sie am Arm festhielt und die Spritze einführte. „Piekst jetzt vielleicht ein wenig.“ sagte er so gleichgültig, das sich Yuri besser gefühlt hätte, hätte er gar nichts gesagt. „Ein wenig...?“ hakte Yuri mit zitternder Stimme nach. Sie hasste Spritzen, und der Umstand unter dem sie diese verpasst bekam war äußerst schmerzhaft. Yuri wollte jetzt sofort wissen wie es Riku geht, doch als sie gerade den Mund öffnete haute der Junge ihr seiner Hand vor ihren Mund. „Ok...“ sagte er und zog die Spritze hervor. Seine Hand allerdings auch und Yuri konnte erkennen das er ihr Blut abgenommen hatte. „Wozu...“ begann sie, jedoch war die Antwort des Jungen schneller. „Ich brauch dein Blut zur Analyse, wir wissen nicht was du bist.“ Yuri gluckste verdutzt auf. „Ich bin ein Mensch!“ resignierte sie beinah beleidigt. Schnippisch setzt sie sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Yuri war ganz sicher keine Zicke. Aber ihr lagen zu viele Fragen auf der Zunge, als das sie jetzt lieb und freundlich sein konnte. Es war zu ungewohnt unbekleidet auf einer Metallplatte zu liegen während ein nicht gerade unattraktiver Arzt sie behandelte... Nein! Was dachte sie sich denn da!? Das war absolut nicht die Zeit dazu! „Nein, ganz sicher nicht.“ Lachte der Junge und hatte sich so die letzten paar Pluspunkte die sein Aussehen vermachten genommen. „Aber...!“ Ihre Bosheit steigerte sich ein weiteres mal und sie legte die Hand auf die Stelle, von welcher der Junge gerade ihr Blut abgenommen hatte. Was hieß Junge, er war noch einige Jahre älter, auf jeden Fall über 20. „Du riechst weder nach einem vollkommenen Mensch, noch nach einem Vampir, ich will wissen was du bist.“ Ein weiterer verdutzter Blick Yuris. „Warte...!“ Sie stand auf und hielt sich an seinem Kittel fest. Genervt drehte der Gezogene sich um. „Darf ich das jetzt untersuchen?“ hakte er nach und hob die Spritze mit ihrem Blut auf Augenhöhe doch Yuri beäugte seine blutbenetzte Kleidung. „Ist das meins...?“ fragte sie. „Interessiert dich das?“ Der Junge wollte sich losreißen, doch Yuri lies ihn nicht los. „Wie heißt du und... Was bist du?“ Sie wurde von dem Jungen beäugt und ihn nächsten Moment wollte dieser sich selbst eine Ohrfeige geben. Er hatte sie soeben mit einem Blick angesehen, mit dem er sie nicht Ansehen durfte. Ja, wie ein Stück Fleisch angegafft. Dabei hatte er dieses nackte Stück Fleisch doch vor einigen Minuten noch untersucht. „Hör auf zu gaffen und antworte mir!“ Yuri war nicht darauf jetzt darüber zu lachen das der Junge puderrot wurde und sich letztendlich losreißen konnte, besonders als er erkannte mit welch einem Blick dieses Mädchen ihn gerade bedacht hatte. Yuri war jemand der gern und viel lachte, war gerade jedoch in keine Falle dazu geneigt. Sie starrte ihn erwartungsvoll, doch regungslos an. War das eine Masche? Verwirrt schüttelte er den Kopf. „Die Frage ist, was du bist.“ antwortete er und ging erhobenen Hauptes, jedoch mit immer noch rotem Gesicht aus der Tür. „Name...?“ flüsterte Yuri so leise das er sie unmöglich gehört haben konnte. Sie legte erwartungsvoll ihre Hand als erweitere Muschel an die Ohren, was zwar dämlich aussah aber ihr zur Zeit passend vorkam. „Ray Tanaka, dummes Klappergestell!“ Yuri schaute ihn kurz beleidigt an, wurde das aber wie ernst. „Riku...“ schoss ihr durch den Kopf. Sie schaute sich im Raum nach Kleidungsstücken um. „Oh Nein... Ma’s Schloss!“ es durfte nicht weg sein. Doch in diesem Raum war nichts mehr als kalte Tische und Stühle. Neben Yuri hing zwar sogar ein Medikamentenschrank, doch selbst dort hing nirgendwo auch nur ein Anhaltspunkt für ihre Kleider. „Ray!!“ rief sie und tapste aus dem Raum. Als sie den ersten Schritt tat wäre sie beinah gefallen. Sie war wohl doch noch ziemlich schwach. Sie fasste sich an die Schulter und erschrak. Erst jetzt bemerkte sie das die endlos kläffende Wunde dort verschwunden war. Der stechende Schmerz war noch immer schwach nachzuempfinden, doch von der Wunde war weder zu sehen noch zu fühlen. Teufel noch mal, was war hier los? War sie zu so einer Art Wonderwoman mutiert? Das würde vielleicht auch erklären warum sie so schnell laufen konnte und ganz allein zwei Vampire vernichtet hatte, und nichts zuletzt geradezu von den Toten auferstanden war. Yuri musste bei diesem Gedanken lächeln während sie durch die kalten Gänge lief. Überall war es trostlos und ein kalter Zug fuhr ihr durch den Nacken, von dem sie sofort erschauderte. Es war höchste Zeit für Klamotten. Doch woher bitteschön, alles hier bestand aus Metall. Die Wände, Schränke, Türen... einfach alles. Wahrscheinlich befand sie sich in einem Stützpunkt, in dem Menschen hausten. Dann könnte sie sich mit einer Gruppe vereinen und Riku würde sich freuen! Riku... Was wäre wenn sie nicht mehr lebte? Wenn die Vampire sie als Vorspeise genommen hatten, und diese hatten schon Hunger auf das Hauptmahl in der Form einer jungen, klugen und überaus attraktiven Dame? „Und wen denkst du wen sie dann verspeisen?“ Yuri erschrak fürchterlich, sie folgte der Stimme, drehte sich um und blieb stehen. „Wie wäre es mit was zum Anziehen, Schätzchen?“ schlug die Stimme vor. Es war eine dunkle Frauenstimme. Etwas weltfremd klang sie, sie hatte einen eindringlichen, charakteristischen Ton. „Komm, ich gebe dir was.“ „Schon gut, ich such mir was.“ Doch die Frau lachte nur und beugte sich so weit es ging zu Yuri vor. Doch jeden Zentimeter den die Frau näher an Yuri kam verzog sie ihr Gesicht mehr vor Verblüffung. Sie war ungewöhnlich schön. Beinah zu schön, so das es geradezu eine Beleidigung für andere Frauen darstellte. Sie trug langes gewelltes schwarzes Haar. Sie hatte schwarzgeschminkte blaue Augen und hatte geradezu perfekte Haut. Ihre stahlblauen Augen blitzten in der Dunkelheit auf. Sie trug eine enge Jeans und darauf ein ebensolches Schwarzes Langarmshirt worüber sie einen Überwurf gezogen hatte. Die Jeans war in ihre Stiefel gestopft. Wo war sie hier. Nur Frauen und ein ‚Arzt‘. Waren sie hier etwa in einem Bordell? Wieder lachte die Frau auf. „Nein, wir sind hier nur ein gewöhnlicher Vampirstützpunkt. Yuri erschrak. Sie konnte?! „Ganz recht, ich kann Gedanken lesen.“ Und warte mal... Was hatte sie da gerade gesagt? Das war ein Vampir...?“ „Vampirstützpunkt, was ist so besonders daran? Sag mir nicht das du kleiner Blutsauger noch nie was von der Bloodhood Gang gehört hast?“ Yuri riss die Augen auf. „Vampire?“ sie tat einen Schritt zurück. Kein wunder das jeder hier schwarze Haare hatte, es hätte ihr auffallen müssen. Warum stapelten sich in ihrem Kopf die Fragen. Sie war verwirrt und ihr Kopf lechzte geradezu nach Antworten, warum gab ihr keine Schwein welche?! „Weil Schweine leider nicht reden können.“ Die Frau tätschelte ihr besorgt den Kopf. Vielleicht war sie ja nur etwas unterbelichtet, wahrscheinlich geblendet vom Hellsehen. Genug ist schließlich genug. „Ich bin Shiva, du bist Yuri, nicht wahr?“ Vielleicht befanden sie sich ja auch in einer Psychiatrie. Yuri vermischte absichtlich ihre Gedanken damit sie diese nicht mehr richtig lesen konnte. „Noch mal von vorne.“ Yuri hielt die Luft an, bis sie weiterredete. „Alle die hier unten sind, sind Vampire?“ Sie kniff die Augen kurz zusammen weil irgendein Licht kurz über ihr Gesicht gefahren war. Wahrscheinlich von einem Spiegel, doch wo war der? Dies interessierte sie jedoch nicht so sehr, wie eine der Antworten die sie so dringend ersehnte und... „Ja, was denkst du denn?“ ... das sie genau so nicht ausfallen möge. Na toll, sie war in einem Haufen Vampire gelandet, und eine total vertrottelte Vampirella hatte ihr das gerade verklickert. Konnte ihr Leben noch etwas schöner werden? Aber was konnte sie schon tun... Wieder musste die Frau namens Shiva lachen. Es war ein leises Lachen, wozu sie nicht einmal ihre perfekt geschwungenen Lippen öffnen musste. Yuri musste sie kurz ansehen und ihr Gesicht ansehen. Nicht einmal im Fernsehen hatte sie jemals eine solche Schönheit gesehen. Yuri schüttelte den Kopf als ihr wieder der obskure Gedanke in den Sinn kam das Shiva Gedanken lesen konnte. „keine Angst, ich urteile nicht darüber was du sagst – oder vielmehr denkst.“ Griente sie. „Anscheinend bist du kein Vampir...“ Shiva nahm eine Strähne von Yuris kurzen Haare in die Hand. „Nicht einmal schwarze Haare. Wie lang hab ich das nicht mehr gesehen?“ Shiva roch kurz an Yuri, was sie als äußerst unangenehm empfand. „Du bist kein Mensch.“ Meinte Shiva und tat einen Schritt zurück. Um Shiva eine zumindest geringfügige Antwort zu bieten musste Yuri nicht einmal ihre Stimmbänder benutzen. Eben das sie es selbst nicht genau wusste und das Ray, dieser Möchtegern Arzt, dafür gerade ihr Blut untersucht hatte. „Ach Ray.“ seufzte Shiva. Yuri schaute kurz an sich hinab, die Klamotten die Shiva ihr inzwischen gegeben hatten waren ihr etwas zu groß, passten trotzdem halbwegs gut. „Was ist mit dem?“ fragte Yuri eher beiläufig. „Nun ja er... Vergiss es.“ Yuri, die eigentlich darüber nachgedacht hatte, ob es ihr egal sein sollte, das sie gerade von den Wesen, die sie gestern beinahm und Riku vielleicht sogar sicher, umgebracht hatten umgeben war, schaute auf. Sie wartete darauf das Shiva weiterredete. „Ray ist ein ganz spezieller Zeitgenosse.“ Was hieß das? „Das heißt er hat so seine Stimmungswechsel. Mal ist er so süß das man ihn knuddeln will, man streckt er so eine rohe...“ Shiva schaute kurz auf und schaute Yuri mit leicht rosa Wangen an. Diese räusperte sich. „Du weißt schon...“ Shiva zwinkerte und streckte dabei ihren linken Zeigefinger in die Höhe. „Ich sag dir nur das du dich vor ihm in Acht nehmen musst. Er macht zwar immer einen auf lieb und freundlich.“ Yuri hob eine Augenbraue. „Aber wenn du mit ihm im Bett landen solltest musst du damit rechnen das er dir an die Gurgel geht, im wahrsten Sinne des Wortes.“ Yuri ignorierte den letzten Satz. Sie hatte sich mit ihren Freunden so oft über solche Themen unterhalten doch mit jemandem Fremden war es wieder etwas anderes. Kurz schlich ihr wieder Riku vorwurfvolles Gesicht ein das diese immer machte wenn Yuri etwas zu offen davon sprach und sie vermisste ihre kleine Schwester sehnsüchtig. „Kopf hoch, die findest du wieder ob tot oder lebendig.“ Das war es nicht was Yuri hören wollte. Sie fand es überhaupt nicht witzig. Der Gedanke das Riku tot sein könnte und das sie jetzt völlig allein war wollte sie zerreissen. Shiva schaute Yuri merkwürdig mitleidig an. Überhaupt war ihr Blick seltsam, als ob sie krampfhaft versuchen würde sich an Yuris Gesicht zu erinnern, nach langer zeit in der sie sich nicht gesehen hatten. Vielleicht war es auch einfach ihre Art. Yuri fiel etwas ein. Was wenn Riku selbst ein Vampir geworden war der sich schon auf die Suche nach ihr gemacht hatte. „Keine Angst, es gibt auch Vampire die nicht unbedingt Blutrünstig sind, oder es zumindest unterdrücken. Schau uns an.“ Yuri stellte sich in die Tür. „Warum... Ich meine weißt du wie ihr mich aufgegabelt habt?“ Shiva grinste triumphierend und legte eine hand mit langen, schwarzen Fingernägeln auf ihr ebenmäßiges weißes Gesicht und seufzte auf. Man könnte meinen Shiva benahm sich wie ein Mann der übertrieben eine Frau parodiert. Noch nie hatte Yuri eine so weibliche Frau gesehen. „Ich war dabei, du warst total hinüber und wir dachten jemand totes ist auch mal eine ganz nette Abwechslung zu den Blutkonserven.“ Yuri schluckte schwer. Der Gedanke das die Vampire hier sich von Blutkonserven ernährten beruhigte sie ungemein, doch das sie so nahe am Tod vorbeigeschlittert war... Schon wieder... „Auf dem Weg haben wir dann bemerkt das dein Herz noch schlägt, zwar ungewöhnlich einsam, aber es schlug.“ Yuri fasste sich an die Brust. Tatsächlich. Ihr Herz schlug in Fünf-Sekunden-Takt, da konnte doch etwas nicht stimmen, denn bis auf die bestimmten Schmerzen, die Yuri noch immer plagten, fühlte sie sich ziemlich lebendig. „Und... war da etwas mit meiner Wirbelsäule und meiner Schulter als ihr mich gefunden habt?“ hakte Yuri nach. „Nein.“ Meinte Shiva recht beiläufig. Da musste etwas in Yuris Körper sein. Und wirklich sie fühlte sich anders als sonst. Zwar zitterten ihre Knie, ihr tat alles weh doch sie lebte und abgesehen davon fühlte sie etwas in sich, ein bestimmtes Gefühl, es war wie ein Glühen. Ein Dämmerlicht das entfacht werden musste doch Yuri kam einfach nicht darauf war es damit auf sich hatte. Sie horchte kurz in sich hinein doch merkte nichts weiter. Das Dämmerlicht verflog nicht, es war kontinuierlich da, es war beinah angenehm doch strebte sie zu irgendetwas an. Und dann fiel Yuri wieder die Blutanalyse ein. Sie wollte wissen ob Ray schon etwas herausgefunden hatte und wollte kehrt machen und sich von Shiva verabschieden bis diese sie am Arm packte. „Davor musst du etwas essen.“ Befahl sie Yuri und zog sie ein paar Gänge weiter in einen recht großen Saal mit einem langen Holztisch in der Mitte. „Ich bring dir etwas... Hoffentlich finde ich was.“ Yuri platzierte sich am Rande des Tisches und wartete auf Shiva. Kurz schloss sie die Augen. Noch nie hatte sie sich so ausgemergelt gefühlt. Es zerrte an ihr und Yuri fasste sich an den Bauch an dem sie bereits überdeutlich ihre Rippen spürte. Leicht angeekelt legte sie schließlich die Hände auf den Tisch und sah Shiva wie sie mit alten Brotresten auf Yuri zulief. Es war ihr jetzt egal war es war. Wieder zu essen, im Mund etwas zu schmecken und in ihrem Magen nicht ständig nur die ätzende Magensäure zu spüren war ein unglaubliches Gefühl. Ihr Körper nahm das Essen sofort auf und zitternd stopfte Yuri sich immer mehr in den Mund bis sie, nach schier endlosem Appetit, fertig war und aufstand. Kurz fühlte sie sich benebelt, bedankte sich zutiefst und fragte Shiva ob diese sie zu Ray führen konnte. Shiva nahm Yuri wieder am Arsch und zog sie mit sich. Nach und nach spürte Yuri eine Verbesserung, sie fühlte sich weniger schwach und atmete einmal kurz auf als Shiva ihr im gehen ein Glas Wasser reichte. „Danke...“ sagte sie mit tiefem Unterton. „Nichts zu danken. Du bist ja schon beinah nicht mehr am Leben...“ Ein paar Meter weiter stoppte Shiva und öffnete die Tür zu Rays, scheinbarem, Büro. „Hey Ray, ich hab hier deine neue Patientin.“ „Bring sie rein...“ sagte er, wie es schien, leicht gereizt. Yuri betrat das Büro und als Shiva die Tür hinter Yuri schloss zuckte sie kurz und schaute kurz hinter sich um zu sehen ob Shiva wirklich gegangen war. „Setz dich.“ Meinte Ray ohne sie anzusehen. Yuri sah sich kurz um. Der Raum war bedeckte mit endlos langen, verworrenen Kabeln. Ein Computer stand vor Ray und eine ein zu groß geratener Chemiebaukasten erstreckte sich über drei Meter des verdreckten und abgedunkelten Zimmers was seine blasse Helligkeit dem spärlichen Licht einer einzigen schwachen Glühlampe und dem hellen Bildschirm des Computers verliehen bekam. Die fielen Gerätschaften die in Regalen und auf dem Boden lagen ließen das unordentliche Zimmer zudem schaurig erscheinen. Im Raum war es kalt und Yuri verschränkte die arme. Das ärmellose Shirt das Shiva Yuri gegeben hatte schien doch nicht unbedingt das wahre für hier zu sein. Es juckte ihr unter den Fingernägeln und Yuri musste es endlich wissen. „Wie viel Uhr ist es?“ fragte sie. „Kurz nach 16.00 Uhr.“ Meinte Ray beiläufig und drehte sich endlich zu Yuri um. Sein Gesicht schien normal und man konnte das Ergebnis des Bluttests daraus nicht absehen. Yuri wollte irgendeine neugierige Neigung von sich geben doch lies es und wartete bis Ray begann zu reden, was nicht lang dauerte. „Komm her.“ Meinte Ray. Yuri wollte einen kecken Spruch von sich geben, hatte jedoch keine Lust darauf und rückte mit dem Stuhl an Rays Computer, der klickte flink über die Tastatur. „Siehst du das?“ fragte er und zeigte auf eine Leiste am Bildschirm. Da Yuri nicht die geringste Ahnung von Computern hatte und noch nie im Leben einen benutzt hatte schaute Yuri Ray mit fragendem Blick an. Ohne eine Reaktion redete er, beinah aufgeregt drauf los. „Das ist seltsam... 25 Prozent Mensch, 25 Prozent Vampir und 50 Prozent unbekannt.“ Yuri riss die Augen auf. Was hatte er gesagt...? Yuri schaute kurz verwirrt und lächelte daraufhin schief. „Das ist ein Scherz, oder?“ Sie hoffte inständig das er jetzt ja sagte. Er sollte ja sagen und lachen, es konnte schließlich nicht so sein. Das war ein Scherz. Nein, das gab’s doch gar nicht. Das war genauso unmöglich wie das Britney Spears und Justin Timberlake wieder zusammen kommen würden. Sag ja, bitte sag... „Nein.“ Meinte er und zerschlug somit kurz und knapp Yuris gesamte Hoffnung. Sie konnte beinah fühlen wie kleine böse Männchen ihre Hoffnung mit kleinen Spitzhacken in tausend Stücke schlugen. „Das ist seltsam... Obwohl ich eine These habe.“ Yuri schaute nur hohl auf den Bildschirm, doch auch er konnte Rays Gedanken nicht ändern. Was guckte sie überhaupt auf den Bildschirm, dieser Bildschirm, dieser verdammte Bildschirm war der Grund warum sie so etwas hören musste. Böser Bildschirm! Yuri fragte nicht nach was Rays These war, sie wollte es nicht hören. „Hast du schon von ‚denen‘ gehört? Sie sind starke Kämpfer und werden durch Zufall geboren. Davon könnten die 50 Prozent stammen. Wir haben nur noch keinen Namen für sie.“ „Wer sind die? Die gelben Engel!“ scherzte Yuri gequält und Ray sah sie mit einem ebenso hohlen Blick an wie Yuri vorhin den Bildschirm. „Das ist genial.“ Sagte er schlichtweg und Yuri fiel beinah vom Stuhl als er anfing etwas auf der Tastatur rasant schnell einzutippen. „Die gelben Engel...“ meinte er und Yuri machte sich eigentlich mehr sorgen um die 25 Prozent Vampir die in ihr angeblich schlummern sollten. „Und was hat es jetzt mit deinem 25 Prozentigen Vampirdasein auf sich?“ fragte Ray als er auf der Tastatur herumtippte. „hast du von einem Vampir irgendetwas in eine Körperöffnung bekommen?“ fragte Ray. „Nein...“ sagte Yuri ohne darüber nachzudenken, bis sie schnell die Augen öffnete. „Oh, doch.“ fiel ihr ein und stand ungewollt auf. „Als ich einen Vampir vernichtet habe...“ dieser Satz klang für Yuri irgendwie unwirklich. „Ist sein Staub in eine große Wunde von mir geraten, zählt das?“ Ray seufzte und nickte. „Oh Mann.“ Meinte Yuri unwirklich und spürte wie trocken ihre Augen waren, sie blinzelte zweimal bei diesem Gedanken. Nicht nur das sie ein paar mal beinah gestorben wäre. Jetzt war sie auch noch zu einer Wonderwoman mutiert diese die Welt vor dem bösen retten musste. Unwirklich lachte Yuri kurz auf. Das konnte doch alles nicht war sein, war passierte hier. Und jetzt wurde Yuri schlecht. Sie hielt sich von einem zum anderen Moment krampfhaft den Magen und schaukelte leicht von vorne nach hinten. „Magenverstimmung?“ „Schnauze...“ Yuri war auf Freundlichkeit nicht angelegt. Als sie nach oben schaute sah Yuri wie, zu Werbungszwecken eine Anzeige, unweigerlich von Vampiren verfasst, am Computer erschien. Darauf war das Bild einer Hochzeit und ein Text darunter. „Britney Timberlake! Oder Justin Spears? Die beiden Megastars rafften sich nach den Katastrophen der letzten Jahre noch einmal auf und heirateten kürzlich in einer kleinen, unterirdischen Kapelle nahe New York! Zum anbeißen sahen sie mal wieder aus, schade dass das Spektakel unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. In einem Sicherheitsstützpunkt in den kein Vampir eindringen konnte...“ Yuri legte ihren Kopf auf Rays Stuhllehne. „Das reicht... Ich geb mir die Kugel!“ Kapitel 3: Difficult Life ------------------------- Wie eine Schulfreundin, die man nach Jahren wieder sieht, aber nicht erkennt. Als ob einem der Himmel auf die Füße fällt und man trotzdem weitergeht. So fühlte sich Yuri. Eines inneres Gefühl der Leere mit dem Wissen im Hinterkopf, das dort doch etwas ist. Nicht einmal ein Psychiater könnte die gesamte Psyche eines Menschen ergründen. Kaum einer glaubt was in einem anderen steckt. Und so dreht sich die Welt weiter. „Und, was hast du jetzt vor?“ fragte Ray Yuri während er an dem Nadel seines Daumens knabberte und sich dabei mit starrem Blick auf seinem Computer starrte. „Wie?“ Yuri hob den Kopf wieder. Die Sache mit Britney und Justin hatte ihr schlichtweg den Rest gegeben. „Na, ich glaube kaum das die Vampire dich hier behalten wollen, du bist gerade mal zu 25 Prozent eine von uns, wo willst du hin?“ Einen kurzen Moment regte sich Yuri über seine Äußerung auf, dann sprach sie. „Ich darf hingehen wo auch immer ich will, Arschgeburt!“ „Was ein Wortschatz.“ „Klappe!“ sagte sie bestimmt und beendete somit das unsinnige Gespräch. Ray seufzte und tippte schließlich etwas auf seine Tastatur. „Was machst du?“ fragte Yuri genervt. Ray gab ihr keine Antwort und schrieb einfach weiter. Er nervte Yuri soeben tierisch, diese verdrehte die Augen und legte sich mit trotziger Miene in ihren Stuhl zurück. „Nach was suchst du?“ fragte sie noch einmal, etwas sauer das er ihr einfach keine Antwort gab. „Schon wieder eine Vampir Attacke. Wenn das so weiter geht, gibt es bald gar keine Menschen mehr.“ Yuri schaute zu ihm herüber. „Du bist doch selbst einer, was stört dich?“ Plötzlich regte sich etwas in Yuri. Was hatte sie eben gesagt? Ray war ein Vampir... Das war Tatsache. Sollte sie ihn also hassen? Wie musste sie darüber denken? Schließlich kannte sie ihn gar nicht und Shivas verheißungsvolle Rede half dem gutes Bild Rays nicht gerade auf die Sprünge. „Eine Frage.“ Wich Ray Yuri ein weiteres mal aus. „Nachdem was du mir erzählt hast, war der Angriff auf dich und deine Schwester ziemlich brutal.“ Yuri schaute auf. „Was bringt dich dazu uns hier unten nicht sofort umzubringen? Warum vertraust du uns?“ Yuri stutzte. Es war für sie gleichzeitig eine dumme wie auch eine dumme Frage. Außerdem, konnte Ray auch Gedanken lesen? Nein, sicher nicht. Das war wieder eine dieser Zufälle des heutiges Tages. Sie konnte sich nicht vorstellen gegen Ray anzukommen, außerdem erinnerte er sie nicht im geringsten an einen dieser blutrünstigen, zutiefst bösen Wesen die sie und Riku angegriffen hatten. „Ihr hier seit ganz anders als die Vampire die uns angegriffen haben. Die schienen so blutrünstig und sind nur ihrem Durst gefolgt.“ kurz schauderte es Yuri. „Aber ihr... Ihr helft mir, gebt mir essen, Klamotten, verpflegt mich und helft mit...“ bewusst hatte sie das letzte leiser ausgesprochen. Trotz allem fühlte sie sich seltsamerweise kein bisschen geholfen. Sie hatte nichts von alledem was ihr vorher das Leben versüßt hatte. Nichts war so wie es zuvor einmal war. Jedoch die Frage, warum sie keine Angst hatte lies sie die Gedanken umherschweifen. Es lag in Yuris Natur jedem etwas gutes abverlangen zu können, in jedem etwas gutes zu sehen, vielleicht auch ein wenig zu schnell. „Außerdem...“ setzte Yuri an. „Was heißt das ich euch vertraue? Weil ich mit euch rede?“ Ray grinste sarkastisch und lies so frech seine langen Fangzähne aufblitzen. Die ebenmäßig bleiche Haut, die hellen Augen, das dunkle Haar und nicht zuletzt die weißen Zähne der Vampire hier unten machten es unmöglich sie nicht schön zu finden. Sie waren düster und strahlten eine rohe Materie aus. Dieses Altertümliche was stets an ihnen heftete machte sie episch und immer wenn Yuri Ray ansah fröstelte es ihr. Es war wahr was alle ständig sagten, Vampire wirkten anziehend. Ihre ganze Art, der elegante Gang, die sanften dunkeln, klangvollen Stimmen und nicht zuletzt der unglaubliche Ausdruck in ihren Gesichtern machte sie einzigartig. Sie sahen aus wie Menschen, doch man spürte das sie es nicht waren. Sie verzauberten einen und zogen alle in ihren Bann. Und so konnte noch glauben das Yuri eine von ihnen sein konnte. Zwar nur zu Teil, aber steckte tatsächliche diese Legende in ihr. Dieses Monster in ihr. Ray stand auf und zog seinen blutbefleckten Kittel aus. Yuri war aufgestanden und entfernte sich instinktiv ein paar Schritte vom Stuhl und schaute ihn etwas misstrauisch an. Was bedeutete dieses Grinsen. Rays Haare waren ihm ins Gesicht gefallen und seine Schultern hingen. „Na... Warum solltest du einem Vampir auch vertrauen? Schließlich sind wir alle böse, böse Wesen, oder nicht? War es nicht meine Rasse die deine geliebte Schwester umgebracht hat?“ Yuri schüttelte wehhemmend den Kopf. Riku war nicht tot, sie war nicht tot. Sie durfte nicht tot sein. Rays Grinsen verflog nicht, er lies seinen Kittel nun zu Boden fallen. „Du hättest mich nicht gerettet wenn du vorhättest mich umzubringen.“ Versicherte Yuri, eher sich selbst. Doch Rays Miene änderte sich nicht. „Blut eines toten unterernährten Menschen schmeckt nicht sonderlich. Wir mussten dich aufpäppeln.“ Yuri ging noch einen Schritt zurück. Seine Stimme klang bedrohlich und jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Was war los. Das machte alles keinen Sinn. „Ihr ernährt euch doch von Blutkonserven.“ Er regte sich kaum. „Notlösung. Aber eine wie dich schmeckt man nicht alle Tage.“ Noch ein Schritt. Langsam bekam Yuri Angst. Vorhin war er doch ganz anders gewesen. Okay, das er eine Macke hatte war ihr von vorneherein klar, aber so etwas... ‚Er ist ein Vampir!‘ durchfuhr es Yuris Kopf den sie sofort schüttelte. Die Angst durfte nicht überhand nehmen. Es war jedoch nicht absehbar was nun geschehen würde und das war es was Yuri überkam, ein Gefühl von Ungewissheit. Warum verwirrte er sie nur so sehr? Seine giftgrünen Augen blitzten auf, was bei Yuri eine unbedachte Regung hervorrief. Sie lief noch einen, schnelleren, Schritt zurück und stolperte hinterrücks über eines der Kabel die durch den gesamten Raum verteilt waren. Schmerzhaft prallte sie auf den Boden und keuchte auf – sie war auf etwas spitzem gelandet, sehr spitz musste es sein denn es bohrte sich in den Rücken durch Yuris Brust und sie hörte etwas fleischiges ekelhaftes platzen. In ihrer Panik versuchte Yuri vergebens aufzustehen. Es verminderte stark Yuris Wahrnehmungsvermögen, denn sie war in einen Pflog gestolpert. Und der hatte sich geradewegs durch ihr Herz gebohrt. Sie schaute an sich hinunter und schrie erstickt auf. Sie spürte erst jetzt den heißen, unerträglichen Schmerz an ihrer Brust und wie sie weniger und weniger Luft bekam. Panik machte sich in ihr breit, sie war noch nicht so weit. Sie wollte nicht sterben. Doch sie würde es, ohne Frage, ihr Herz war durchlöchert. Das konnte einfach niemand überleben. Eine Träne floss an ihrer Wange hinunter und sie schloss die Augen. Vielleicht war es besser so... Was hatte sie überhaupt noch von alledem... Sicher wartete Riku schon auf sie. Und war das Leben als DNA-mäßige Missgeburt wirklich das Wahre? Das heiße Blut rann an ihren neuen Klamotten hinunter und sie wusste genau das es in den nächsten Sekunden so weit sein musste... Nicht? Dann noch etwas... Es dauerte eine Weile bis Yuri schließlich begriff das sie nicht starb. Ihre Haut brannte zwar unablässig wie Feuer und es pochte schmerzhaft in ihr. Doch kein Anzeichen ihres kurz bevorstehenden Todes machte sich bei ihr bemerkbar. Die kleinen Wunden taten weh und Yuri würde müde durch das Blut das wie in Strömen aus ihr hinausfloss doch sie lebte. Was war nur los. „Steh schon auf!“ meinte Ray schroff. Im nächsten Moment keuchte Yuri laut. Es war ein Schock als Ray sie an den Schultern packte, aufsetzte und ihr den Pflog von vorne hinauszog. Yuri sah nichts, alles war viel zu verschwommen. Durch ihre Wunde blies ein Windhauch und Yuri schrie los. Der Schmerz war nicht auszuhalten, doch Ray hielt sie an der Schulter fest, das so viel sie rebellierte es ihr nicht vergönnt war um sich zu schlagen. Irgendwann holte Ray Verbandszeug und umwickelte es Yuri. „Warum...“ wollte Yuri sagen und spuckte dabei Blut auf den Boden. In ihrem Mund fühlte es sich so an als kaute sie auf flüssigem, rostigen Metall und ihr würde schlecht. Sie zitterte noch mehr als vorher doch sie war nicht tot. „Du kannst nicht sterben.“ Erklärte ihr Ray. „Solang man dich nicht verbrennt, in mehrere Einzelteile zersprengt, zersägt oder sonst was kann man dich nicht töten. Innereien die mit Blut konserviert werden wachsen dir wieder nach.“ „Ich will das nicht... Es tut so weh...“ „Geht wieder weg.“ Meinte er kurz angebunden. Einige Minuten blieben die beiden still bis Yuri aufhörte ihren Körper anzuspannen. Verwundert öffnete sie die Augen. Sie lag in Rays Armen auf dem Boden und war anscheinend kurz weggetreten. „Oh.“ Meinte sie und fasste sich an die Brust. Verblüfft stellte sie langsame Pulsschläge bei sich fest und nahm sich fest vor nicht nachzufragen. Immer noch schmerzte ihr alles und sie sah angeekelt den blutbesudelten Boden an. „Eigene Dummheit wenn man nicht aufpasst wo man hinfällt.“ Grinste Ray, das erste mal nicht mehr sadistisch sondern ironisch. Yuri wollte gerade weg von ihm als er sie festhielt. „Hast du wirklich gedacht ich mein das ernst? Man hast du ne Auffassungsgabe.“ Meinte Ray mit dunkler Stimme. „Du hast mir tierisch Angst gemacht!“ warf sie ihm beleidigt vor und wollte wieder von ihm weg, doch er hielt sie immer noch fest. Sie sah ihn an, etwas seltsames lag in seinen Augen. Er hielt sie auf einmal so seltsame fest, als er sie zu ihrem Guten festhielte und sich selbst dagegen sträubte sie zu halten. Wahrscheinlich richte er ihr Blut. Es musste schlimm für einen, scheinbar Abstinenzen, Vampir sein Blut so nah an sich zu riechen und trotzdem nichts davon kosten zu können. „Unsre Sippe hier unten bekämpft Keil, wir wollen nicht das noch mehr Menschen sterben. Wir arbeiten gemeinsam mit einer Gemeinschaft von Menschen und anderen Vampiren die uns regelmäßig ein wenig Blut liefert. So überleben wir und müssen keine Menschen umbringen. Wir versuchen Keil auf jede Mögliche Art zu besiegen oder zumindest zu stürzen um unsre Gesetze walten zu lassen, verstanden?“ Yuri hörte zu, doch manche Worte verschwammen noch immer in ihren Ohren. „Und was mach ich jetzt? Kann ich gehen?“ Ray senkte den Kopf und sah ihr in die Augen. Noch immer schien es schwer für ihn zu sein der Versuchung zu wiederstehen. Kurz blieben beide still. „Du kannst...“ begann Yuri, wusste jedoch nicht wie sie es sagen sollte. Stattdessen streckte sie eine blutige Hand aus und hielt sie ihm an den Mund. Kurz knurrte er und drehte sich weg. „Es ist nicht schlimm, du tust mir nichts...“ Und Ray sah sie wieder an. Diesmal erschreckte sie sich zutiefst, der Schreck durchfuhr sie und machte sie starr, doch er ging nicht brutal auf sie zu. Sein Blick gab nach und wurde weich, er legte Yuri zu Boden und beugte sich über sie. Yuris Wangen verfärbten sich und das wenige restliche Blut ging in ihre Wangen. Sachte, nicht zu schnell leckte Ray ihren blutigen Hals und in Yuri regte sich wieder etwas. Es war ein seltsames Gefühl, sie sollte Angst haben, doch stattdessen fiel sie in ein Loch. Ray stellte irgendetwas mit ihr an und erst als sie im Ansatz Rays Zähne spürte keuchte sie auf und zog ihn von sich. Ray lies sie sofort los und ging erst einmal ein paar Meter zurück. Er starrte sie an und wischte sich den Mund ab. „Tut mir leid.“ Meinte er in einem erstickten Tonfall. „Alles in Ordnung.“ meinte Yuri mit einem seltsamen Gefühl, an einer Stelle an die sie einen Moment zuvor nicht gedacht hatte. Sie fasste sich beschämt in den Schoss und starrte Ray an der kurz Luft schnappte. „Mach das nie wieder, hörst du? Wenn du mir das noch einmal erlaubst ist nachher mindestens einer von uns beiden tot!“ Sie schüttelte schnell den Kopf. „Nie wieder...“ meinte sie leise. „Okay...“ meinte er um schnell auf ein anderes Thema zu kommen. „Du weißt wie man Vampire besiegt, oder? Pflog ins Herz, verbrennen... Kennst den ganzen scheiß, oder?“ Schnell nickte Yuri. Ray saß auf seinem Stuhl und schloss kurz die Augen als Yuri aufstand und zur Tür ging. „Wohin gehst du?“ fragte er kurz angebunden. „Raus, ich suche Riku.“ Yuri machte die Tür auf . „Warte!“ sagte er verwundert, stand wieder auf und packte Yuri am Arm. Aus Reflex schüttelte sie seinen Arm sofort ab und schaute ihn kurz ängstlich an. „Du kannst nicht einfach gehen.“ „Ich wundere mich zwar selbst warum ich gehen kann...“ sie schaute kurz an ihrem zerstörten Körper herab. „Aber eben weil ich es kann werden ich es auch tun!“ „Bist du bescheuert, hör doch erst mal zu!“ In diesem Moment kam Shiva durch den Gang. „Shiva...“ seufzte Yuri erleichtert und lief zu ihr. „Du zeigst mir doch den Weg nach draußen, oder?“ „Ach, halt die Klappe. Shiva, lass sie hier.“ Verwirrt schaute Shiva auf. „Ok...“ meinte sie nur und blieb erst einmal einfach stehen und bedachte die beiden blutüberströmten Gestalten mit kritischem Blick. „Ray geht mir auf die Nerven und ich will nach draußen.“ Shiva schaute auf Ray der ungewollt schuldig schaute. Irgendwann fing er sich und verzog die Augenbrauen sauer. „Sie wollte rausgehen um ganz allein auf die Suche nach ihrer Schwester zu gehen!“ sagte wie ein Kind das ein anderer verpetzte. „Kinder... Beruhigt euch.“ Ging Shiva darauf ein. „Wenn du raus willst dann gehen wir mit, aber allein lass ich dich da nicht raus!“ „Und warum?“ Einmal wieder packte Ray Yuri am Arm und zog sie mit sich. Während des gesamten Weges hob sich Yuri die Brust und versuchte so ihre Schmerzen zu mildern. Sie fragte nicht was Ray vorhatte und sie bogen von einer der kalten metallenen Gänge in den nächsten. Bis sie schließlich in einen kamen in dem draußen ein großes Bücherregal stand. Davor stoppte Ray, nahm kurz suchend ein Buch heraus, zog Yuri in das anhängende, recht kahle Zimmer und schlug das dicke Buch auf den staubigen Tisch. Gerade während der Staub in die Luft flog und Yuri sich ein Niesen verkneifen musste blätterte Ray schon hin und her bis er schließlich gefunden zu haben schien, nach was er gesucht hatte. Doch Yuri nahm erst einmal nur kleine Tierchen wahr die in dem Buch krabbelten, sie unterdrückte einen kleinen, angewiderten Schrei während Ray sie vom Buch wischte und mit den Fingern über die nun kaum noch lesbare Schrift fuhr. „Silberfische, die lieben alte Bücher.“ Erklärte er in seiner knappen Art. ‚Und es ward ein Wesen voller Licht und Kraft. Nur dieses Wesen wird dazu in der Lage sein die Wesen der Dunkelheit zu besiegen. Unterstützt von Dunklen Wesen des anderen Ufers wird ihr Schicksal daraus bestehen dem grausamen Herrscher ein Dorn im Auge zu sein und ihn letztendlich zu Fall zu bringen. Als ein Wesen das zugleich das Blut der Untrünnigen wie auch das der Menschheit und nicht zuletzt der Krieger der Menschheit, wird man sie Trist nennen.‘ Ray stoppte. Vielsagend sah er Yuri an. „Und das soll ich sein?“ fragte Yuri unwirklich. Sie sah Ray mit einem angeekeltem Blick an. „Und deswegen will ich nicht das du da raus gehst! Du bist die erste auf die diese Beschreibung passt!“ „Was in so alten Büchern steht ist mir um ehrlich zu sein scheißegal.“ Ray schlug vor ihr auf den Tisch. „Und es ist mir egal ob du daran glaubst!“ Fuhr er sie an und Yuri erstarrte. „Aber sehr viele werden allein durch die Nachricht das es jemanden gibt, auf den die Beschreibung passt, den Mut schöpfen, den sie zum leben brauchen, verstehst du?“ schuldig sah Yuri auf. Daran hatte sie nicht gedacht. „Du musst sehen was dich in nächster Zeit erwartet...“ Um Rays letztem Satz zu entgehen starrte Yuri auf das alte Buch. Sie konnte die Schrift nicht lesen. Es musste Latein oder etwas ähnliches sein, jedenfalls... Yuri dachte nicht weiter. Plötzlich spürte sie etwas. Es rann ihr wie ein Schauer über den Rücken und sie erstarrte. Gleich, sie spürte es genau, jemand würde sie angreifen. Schnell drehte sie sich um und sah wie Ray sein Gesicht zu einer unterschwenglichen Fratze verzogen hatte. Die Augen starrten sie unablässig glitzernd an und seine Mundwinkel waren so weit nach oben gezogen, dass sie Falten schlugen und ein Zähnefletschendes Lächeln entblößten. Sein Gesicht sah an sich aus wie immer, die ebenmäßige Hat war wie immer blass und seine Züge gehörten ganz klar Ray, doch waren sie sehr viel Angsteinflössender. „Hör auf damit!“ schrie sie ihn an. Das Gefühl wollte einfach nicht vergehen. „Hör auf!!“ schrie sie weiter. Doch Ray blieb reglos stehen. Irgendwann platzte ihr der Kragen. Es war als durchfuhr Strom ihren Körper und in ihre Nase kroch ein seltsamer Geruch der sie wahnsinnig machte. Alle Muskeln in ihrem Körper spannten und erschlafften sich in kurzen Abständen wieder und wieder. Ihr Herz, das zuvor so langsam schlug pumpte sich übertrieben schnell auf und sprang ihr beinah aus der Brust. Yuri wurde heiß und sie schwitzte. Ihre Gedanken wurden vom Schmerz geblendet und so schnell wie es angefangen hatte hörte es auch wieder auf. Nach Luft ringend krachte sie zu Boden. Sie spürte keine Muskeln in ihrem Körper, sie fühlte sich schlaff und ausgebrannt. In ihrem flachen Bauch überschlug sich das Essen das sie vorhin zu sich genommen hatte und ungewollt spuckte sie einen Teil davon, als wäre er ein Fremdkörper, wieder aus. Kurz darauf entspannte sie sich wieder und setzte sich wieder auf. Sie wunderte sich schon gar nicht mehr warum sie so schnell wieder fit war, doch von dem hübschen Mädchen war soeben recht wenig zu sehen. „Das darf dir nicht noch einmal passieren. Dir ist schon klar dass das immer passiert wenn du einen bösartigen Vampir siehst?“ Ray verschränkte die Arme vor der Brust und Yuri sah ihn sauer an. „In dir ist ein Gen das dich wütend macht sobald du einen Vampir siehst, das macht dich so stark das du sie ohne weiteres besiegen kannst... Wenn du ab jetzt normal isst, schläfst und trainierst.“ Doch Yuri lag völlig erschöpft auf dem Boden. Sie war müde und fertig. Ray ging aus dem Zimmer und Yuri wollte ihm hinterher, doch ihre Beine ließen es nicht zu, das alles war einfach zu viel für einen Tag gewesen. Das dauernde ab und auf ihres Körpers, die vielen tödlichen Wunden. Irgendwann drehte Ray sich um. „Deine Kondition...“ „...ist am Arsch...“ beendete Yuri Rays Satz und lächelte schief. Dieses erwiderte Ray, ging zu Yuri und nahm sie hoch. Kurz ächzte sie auf, bis sie schließlich der Kuhle seine Arme lag. Sie schaute auf und war froh darüber das er sie gerade nicht anstarrte. „Willst du nicht noch duschen gehen?“ fragte Ray. „Das kann ich hoffentlich noch allein...“ Ray lachte leise. „Muss ich dir nicht helfen?“ Yuri sagte nichts mehr dazu und musste kurz an vorhin denken. Sie fragte sich ob es wirklich einmal geschehen könnte das er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Ein paar Minuten später kamen die beiden an einem Zimmer und Yuri, die kurz die Augen geschlossen hatte wurde von Ray abgesetzt. Sie versuchte aufzustehen, doch ihre Beine versagten. „Hmm...“ machte Ray und nahm Yuri schließlich seufzend und setzte sie in die Badewanne. „Hey!“ machte sie. „Du Perverser, lass das!“ Ray sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. „Ich glaube nicht das du so zu Bett gehen willst.“ meinte er und schaute geringfügig ihre fettigen Haare und den ausgemergelten, schmutzigen und blutüberströmten Körper an. „Ok...“ meinte sie meckernd. „Aber ich kann das allein.“ Meinte sie und schnappte sich einen Schwamm. Im nächsten Moment kippte Ray ihr Shampoo über und spritzte sie mit einem Wasserschlauch ab. Leicht böse schauend war es ihr schließlich egal, solang er nur das Shampoo einmassierte. Sie fühlte sich wie ein kleines Mädchen das von ihrem Vater gewaschen wird. In Ordnung, von einem überaus attraktiven, jungen Vater aber trotzdem... Im Endeffekt war es Yuri egal und sie konnte nicht verleugnen das es schön war endlich wieder gut zu riechen so unangenehm die Situation auch war. „Umdrehen.“ Sagte sie bestimmend zu Ray, als der sich gedreht hatte zog sie sich schnell die nassen Klamotten aus und schnappte sich das Handtuch das Ray ihr gereicht hatte. „Au...“ machte sie woraufhin sich Ray umdrehte und dafür eine Ohrfeige kassierte. „Ich bin dein Arzt, ich sehe dich sowieso irgendwann nackt!“ „Dann zeig mir erst einmal deine Urkunde!“ „Oh mein... Jetzt zick nicht rum!“ Wieder kassierte er eine Ohrfeige und langsam wurde er stinkig. „Ich hab mir dich nicht ausgesucht und außerdem...“ im diesem Moment versagten wieder einmal Yuris Beine, sie sank zu Boden als Ray sie gerade noch einmal auffing. Sie war noch nass und machte somit Rays T-Shirt feucht. Dieser seufzte, nahm sie hoch und trug sie in das benachbarte Zimmer. Dieses war recht karg mit einem kleinen Bett, einem Schrank und einem viereckigen Tisch ausgestattet. Ray setzte Yuri auf ihrem Bett ab. Diese umschlang ihr Handtusch und auf ihrer Wange hatte sich einmal wieder rosa gebildet während Ray im Schrank umherkramte und ihr schließlich ein übergroßes Hemd überstreifte. Einmal wieder fühlte sie sich wie ein kleines Kind, und einmal wieder war ihr genau das egal. Yuri lies das Handtuch los, zog es hervor, umschlang damit ihre Hüfte und sah Ray vielsagend an. „Unterwäsche.“ Sagte sie kurz angebunden und tat ihm somit nach. Ray wurde rot und sah nach oben. „Da muss ich eine der Frauen fragen.“ „Ist im Schrank nichts?“ Ray zögerte kurz. „Nur von mir.“ Meinte er grinsend. Yuri schaute ihn jedoch gleich an. „Ist doch egal, solang alles gewaschen ist. Ist ja auch nur was zum Anziehen.“ Leicht sträubend ging er wieder zum Schrank und griff zögernd nach einer Boxershorts und warf sie Yuri auf das Bett. Er schaute verdutzt und sah zu wie sie diese anzog, natürlich sah er aufgrund des übergroßen Hemd nichts, doch es war ein seltsamer Anblick wie sich ein fast fremdes Mädchen seine Unterwäsche anzog. Besonders da sie die Beine nicht richtig hochbekam und er ihr schließlich noch mal helfen musste. „Tut mir leid...“ meinte Yuri leicht beschämt die sich völlig kraftlos fühlte und in ihr Kissen versunken war als Ray sie zudeckte. „Schon gut.“ meinte Ray und beugte sich kurz zu ihr hinunter. „Tut mir auch leid wegen vorhin, ich wollte dir nur klar machen das du ne schwere Zeit vor dir hast.“ „Mhm.“ Machte sie nur und schloss die Augen erschöpft. Eine Weile sah Ray in Yuris müdes Gesicht. Zwar hatte sie dunkle Augenringe und es war leicht mit roten Punkten der Anstrengung verzerrt, trotzdem konnte man sehen das sie ungewöhnlich hübsch war und so verlor er sich kurz darin und streichelte kurz zärtlich ihre Wange was sie dazu brachte die müden Augen wieder zu öffnen. „Kann ich dir vertrauen?“ fragte sie schläfrig und sah ihn süß an. Doch Ray grinste nur und kam ihrem Gesicht noch ein kleines Stück näher. „Nein...“ sagte er leise und aus irgendeinem Grund musste Yuri lächeln. Sie schloss die Augen einmal wieder und atmete sachte ein und aus, so lang bis schließlich alles um sie herum verschwand und sie nicht einmal mehr das leise Summen des Nachtliedes vernahm das Ray leise vor sich her sang. Kapitel 4: The dream within --------------------------- Als ihr das helle Licht auf das Gesicht fiel regte Yuri sich das erste mal wieder. Warum war es hell, sie war doch in einem Bunker, und durfte sie als Viertelvampir überhaupt an das Sonnenlicht? Aber das Licht war hell und weiß. Erläuternd und angenehm. Als würde alles böse von ihr weggeschmolzen werden. Schließlich öffnete sie die Augen und blinzelte, was war los? Was sollte dieses Gefühl ganz ohne Schmerzen, ätzenden Gedärmen und Knochen, die aufeinander rieben? Yuri fühlte sich genährt, ausgeschlafen und wohl. Das hatte sie noch nie. Als würde sie ein typisches Leben führen. Ein für sie abnormales, ungewohnt komfortables Leben. Sie war verwirrt und schaute an sich hinunter. Sie trug ein weißes zugeknöpftes Hemd und eine ebenso weiße Schlafhose, zudem war es ungewohnt so sehr nach Seife und Shampoo zu riechen, dieser Geruch war fast fremd. Nicht einmal der morgendliche Mundgeruch war wirklich wahrzunehmen. Was war nur los? Etwas schläfrig, doch verwirrt und neugierig stand Yuri auf und öffnete die Tür die am Ende des kahlen, weißen Raumes beinah unsichtbar hervorlugte. Der Gang war genauso hell erleuchtet wie der Raum in dem Yuri gerade war. Am Rande waren lange Fenster durch die man hindurch einen riesigen, grünen Garten erkennen konnte. Wie bezaubert, beinah betäubt ging Yuri einen bestimmten Weg entlang, als sei ihr dieser Lauf bestimmt, bis sie schließlich leises Geklirr aus einem Zimmer hörte. Das erste Geräusch das sie überhaupt vernahm. Kurz bevor sie den Raum betrat zuckte sie zusammen, denn sie hörte eine Stimme. Eine Stimme, die sie zu Tränen rührte. Was sie sagte hörte Yuri gar nicht wirklich, doch die Tränen stiegen ihr still in die Augen, und vom ersten Schrecken erholt stürmte Yuri in den Raum den sie als Küche erkannte. „Riku!“ rief sie laut. Weinend stürzte sie sich auf ihre Schwester. „Ich dachte du wärst tot... Ich dachte du wärst gestorben...“ flüsterte sie, glücksselig ihre geliebte Schwester im Arm zu halten, diese allerdings lachte nur. „Guter Witz, hast du wieder schlecht geträumt? Du musst aufhören diese Vampirfilme zu sehen, und jetzt lass mich los.“ Sagte Riku und zerrte sich los. „Guten Morgen, Schatz.“ Sagte eine sanfte, freundliche Stimme und küsste Yuri auf die Wange. Yuri drehte sich um. Es war eine, ihr nur zu bekannte Frau. „Traum...?“ Yuri zitterte. Wenn das alles wirklich nur ein Traum war... Dann hieß das... Yuri atmete schwer. „Yuri, beruhige dich, der Traum ist vorbei.“ Die Tränen liefen Yuri weiter über das Gesicht. Sie stand verkrampft da, unwissend wie sie jetzt reagieren soll. „Yuri?“ ihr Gesicht schnellte zu Riku, die viel hübscher war als Yuri sie kannte. „Weißt du was ich dir schon immer mal sagen wollte...“ Yuri hörte genau zu. Sie sah ihre hübsche kleine Schwester an. „Wach auf.“ Riku verwischte und verschwand vor ihre Augen. „Nein... Kein Traum... Bleib da... Bleib da... Riku!“ Yuri raffte sich auf, sie sprang auf Riku zu, sie konnte sie fassen, doch das weiße um sie herum erlisch, alles wurde schwarz und dunkel. „Nein...!!“ rief sie lauf und packte sich weinend an ihrer kleinen Schwester fest. „Yuri, komm schon, reg dich ab.“ Sie wollte die Stimme nicht hören. Sie wollte nicht den Namen der Person hören, sie wollte an ihrer schwachen Überzeugung festhalten. „Riku...“ schluchzte sie. „Nein, falsch, Ray.“ Damit klang es ab. Es war nun nicht mehr abzustreiten, es war ein Traum gewesen. Und es war auch nicht Riku die sie festhielt, sondern Ray. Ihr blutsaugender Arzt. Langsam lies sie ihn los und lies sich, mit einem lauten Seufzer, wieder zurück in ihr Bett sinken. „Ich weiß es nur zu gut, wie es ist jemanden zu verlieren den man liebt...“ Meinte Ray mit leichten Schlitzaugen. „Ich habe Riku nicht verloren!“ konterte Yuri sofort mit schläfriger Stimme. „Ich finde sie schon noch... Da kannst du mehr als Gift drauf nehmen...“ Yuri sah Ray dabei nicht an, doch er schaute sie mit nichtssagendem Blick an. „Ich werde erst dann aufgeben wenn ich ihre Leiche sehe.“ meinte Yuri, die sich inzwischen aufgerichtet hatte. Jetzt spürte sie auch wieder einmal wie dürr sie war. Obwohl sie sich, wie schon lange nicht mehr, wirklich ausgeschlafen fühlte, war Yuri immer noch schwach. Sie war ausgelaugt und hatte schlimme Kopfschmerzen. Sie setzte sich an den Bettrand, fasste sich an den Kopf und stöhnte leise auf. Auf einmal spürte sie wie Ray sich hinter ihr niederkniete und mit den Händen ihre Schläfe massierte. Yuri überkam ein Schauer, so gut tat es. Sie schloss die Augen und genoss die kurze Massage. „Das hilft, man muss nur wissen wie.“ „Danke.“ Machte Yuri kleinlaut. Ray ging von dem Bett runter und reichte Yuri die Hand, die wackelig aufstand und sich an Ray abstützte. „Frühstücken und danach...“ „Frühstücken...“ hörte Yuri nur, und wollte auch nichts anderes hören. Ray grinste in sich hinein, er trug Yuri an den großen Tisch im Speisesaal. Dort sah diese bereits einen ganze Truppe schwarzhaariger Menschen, doch als sie erkannte was sie gerade zu sich nahmen überkam Yuri eine leichte Übelkeit. Natürlich wusste sie das Vampire Blut trinken, doch sie hatte noch niemals einen Haufen Vampire am Tisch sitzen sehen und dampfendes Blut aus Schalen zu sich nehmen sehen. „Muss ich auch...?“ fragte Yuri, immer noch kleinlaut und mit angewiderter Stimme. Zu ihrer Ehrleichterung schüttelte Ray den Kopf. „Reicht wenn du später nen Schluck trinkst. Versteh, der Teil Vampir wird dadurch Unterdrückt das du Blut trinkst, ansonsten reagieren deine Zellen und dein Körper sucht sich Instinktiv sein Blut... Stell dir mal vor was hier los wäre, wenn wir kein Blut hätten? Alle würden sich gegenseitig beissen, oder schlimmer, auch andere.“ Yuri schluckte tief. Noch immer saß die Panik vom erloschenen Traum in Yuris Knochen. Sie saß am Tisch und starrte mit großen Augen auf das kümmerliche Stück Brot das vor ihr lag. Sie war dankbar, etwas essen zu können und schlang ihr Frühstück hinunter. Das Ray sich weiter setzte machte ihr Recht wenig aus, erst nach wenigen Augenblicken nahm Yuri wahr wer neben ihr saß. „Shiva.“ Meinte Yuri ausdruckslos. „Was eine Begeisterung.“ lachte Shiva. Yuri lies ein leichten Lächeln aufkommen. „Tut mir leid, ich bin noch etwas... müde.“ „Ich sehe es.“ Yuri kaute auf dem zähen Brot herum. Es war ungewohnt schön zu essen, auch wenn es nichts besonderes war, war es für sie das Beste. „Und, schon aufgeregt auf das neue Abenteuer das heute beginnt.“ Yuri wirkte das erste mal wieder einigermaßen wach. „Ich weiß ja wie es ist. Nur das ich damals nur mit gewöhnlichen Menschen rumgezogen bin.“ Shiva wartete kurz. „Und deiner Schwester.“ Auf dieses Kommentar durchzuckte Yuri kurz etwas. Jemanden von Riku reden zu hören war seltsam. Sie war es nicht gewöhnt Riku nicht auf ihrer Seite zu haben. Sie hatte immer auf Riku aufgepasst, war ständig auf ihrer Seite und hatte auf sie aufgepasst. Dieses kleine, zerbrechliche und ängstliche Mädchen war tatsächlich nicht mehr da. Es war nicht auf Yuris Seite, wo sie hingehörte. „Riku hat auf jeden Fall Angst, egal wo sie ist, und ich muss zu ihr.“ Sagte Yuri nachdrücklich. „Hey, Kleine, wir werden sie finden, alles klar?“ Gezwungen lächelte Yuri zu Shiva. „Ich weiß, wann dein Lächeln gespielt ist, also sei einfach ehrlich zu mir.“ Und Yuris Lächeln erkaltete. „Nicht schöner, aber ehrlicher.“ „Andere haben es andersherum lieber... Du bist wirklich außergewöhnlich, Shiva.“ Shiva grinste hinterhältig. „Das will ich auch mal behaupten.“ Ungedacht dessen, was Shiva gerade so sehr betont hatte, dachte Yuri das erste mal, an diesem frühen Tag, wirklich an das was heute passieren würde. Der Gedanke an Riku verschwand langsam und sie überlegte sich wie die nächste Zeit für sie aussehen könnte. „Ich kann mir einfach kein Bild von dem machen was passiert.“ Shiva nickte zustimmend. „Ich war auch noch nicht im Außendienst tätig, aber ich weiß das du auf jeden Fall den gelben Engeln der Slayers vorgestellt wirst.“ „Slayers?“ Als Shiva das rote Blut schluckte musste Yuri kurz wegschauen, das sie später auch so etwas trinken musste, lies sie erschauern. „Ach, das ist die Menschengruppe die wir beschützen und die uns mit Blut versorgt. Die Slayers sind eine große Gemeinschaft die sich in letzter Zeit gebildet hat, gute Leute da.“ Warum der Name ‚Die gelben Engel‘ Tatsächlich so schnell Publik geworden war hakte Yuri nicht nach, es interessierte sie schon beinah gar nicht. „Yuri?“ Ray tippte ihr von hinten auf die Schulter. „Hm?“ machte sie und drehte sich um. Neben Ray stand ebenfalls eine schwarzhaarige, grimmigschauende Frau, die Yuri gestern schon einmal gesehen hatte, als sie in dem kalten Ärztezimmer aufgewacht war. Es war diese Frau, die sie neben Ray gesehen hatte, gestern wie auch heute. „Das ist Zirou, sie wird uns dreien beistehen.“ Yuri stand auf und gab Zirou die Hand. Zirou allerdings regte sich nicht und schaute Yuri nur weiter mit ihrem beinah bösen Blick an, woraufhin Yuri letztendlich die Hand zurückzog. Shiva und Ray, die gar nicht von ihrer kühlen Art überrascht waren liefen mit Yuri, sie sich immer noch etwas auf Ray stützen musste, anscheinend sehr zum Ärger Zirous, wieder in das kalte Untersuchungszimmer von gestrigen Tag. Yuri schauderte es als sie die kalte Liege sah auf der sie gestern erwacht war. Folgendes war sowohl eine Chance für Yuri auszuruhen, wie auch für Shiva und Zirou zu verstehen was in den nächsten Tagen, wo und warum, passieren würde. Ray gab Yuri eine Spritze woraufhin sie einschlief. Das obiose Warum interessierte sie nicht wirklich. „Also...Gehen wir eigentlich das Risiko ein ausgelöscht zu werden ein, um die kleine Schwester von der da zu finden?“ Zirou schien sichtlich böse. „Ist dir nicht klar, das dieses Mädchen so stark ist, dass wir mit ihr vielleicht sogar gegen Keil ankommen könnten? Außerdem dient dieser kleine Ausflug auch dazu Yuri den gelben Engeln vorzustellen.“ Zirou lachte spöttisch. „Ihr habt beide recht.“ Mit einem ernsten Blick bedachte Shiva Zirou und Ray. „Wir könnten dabei draufgehen. Dieses Mädchen, Yuri, versteht noch nicht mal was für eine Kraft in ihr ist. Sie hat bisher auch nur Vampire ausgelöscht wenn sie in völliger Rage war.“ „Toll, ein starker Berserker. Könnten wir gleich nen Zombie bei uns wohnen lassen.“ „...Aber.“ Shiva lies ein leichtes Lächeln aufblitzen. „Ich spüre die Kraft eines jeden. Jeder hat ein Kraftlimit an der er an seine Grenzen stößt. Bei nur zwei Wesen auf diesem Planeten konnte ich es bisher nicht mehr wahrnahmen.“ Zirou wartete, doch Ray antwortete. „Bei Keil... und Yuri.“ Shiva nickte nicht, doch sie hatte ein mysteriöses Lächeln auf den Lippen das den beiden alles verriet. „Ok, ein Kompromiss.“ Zirou zog die Augenbrauen auf. „Wir brechen heute Abend auf wenn Yuri bei vollen Kräften ist. Dann muss sie Zirou beweisen das sie so weit ist, wenn nicht, bleiben wir hier.“ Shiva seufzte. „Warum kommt nicht einfach jemand anderes mit der nichts gegen Yuri hat?“ „Weil wir drei die Stärksten hier sind, und schließlich ist Fräulein doch ‚Die Eine‘.“ Den Sarkasmus in Zirous Stimme konnte man geradezu spüren. Etwas angenervt von Zirous Art beschloss Shiva aus dem Zimmer zu gehen. Sie hatte vor wiederzukommen wenn Yuri erwachte, davor würde man sie sowieso nicht brauchen. Nun schaute Zirou Ray an. „Wie kommst du nur darauf so ne Tussi zu uns kommen zu lassen. Wahrscheinlich stehst du nur auf sie.“ Ray lachte los. „Auf das Spindeldürre Weib? Ganz sicher nicht. Falls dus schon vergessen hast, sie ist die Trist, das ist der Grund, sie ist ein Ass in unserem Ärmel. Eine starke Kämpferin.“ Zirou ging Richtung Tür. Kaum merklich hauchte sie ein „Sicher...“ und wollte gerade aus der Tür gehen als Ray ihren Namen rief. „Solang du mir nicht sagst was Keil mit dir angestellt hat, kann ich dir nicht helfen.“ Zirou zuckte leicht, er hatte anscheinend ihre empfindliche Stelle getroffen. „Das ist über ein Jahr her, vergiss es endlich.“ Ray kam auf Zirou zu, Zirou hörte nichts, sie bekam es erst mit als er sie am Unterarm nahm und zu sich zog, weder wehrte sie sich noch konterte sie. „Wie kann ich es vergessen, wenn du es nicht vergisst?“ Rays Stimme klang leise, sie enthielt eine Spur von Reue und Sorge. „Wenn du wissen willst was ich denke frag doch Shiva.“ Kurz schloss Ray die Augen. „Du kennst Shiva, sie sagt nichts vertrauliches weiter. Alles was ich weiß ist das du mich seitdem ignorierst. Ich habe lange genug darauf gewartet zu erfahren was los ist.“ „Ich weiß nicht was dich das interessieren sollte.“ Ray drückte Zirou gegen die Wand. „Oh doch ich weiß es schon. Wir waren nur zufällig drei Jahre zusammen.“ „Das Leben ändert sich.“ Zirou grinste in diesem Moment. Ray funkelte sie sauer an und lies sie los. „Falls du’s vergessen hast. Wir leben schon lange nicht mehr.“ Sauer drehte Ray sich um. „Und dieses ganze ich-bin-ja-so-böse Tour kommt scheiße. Du bist kein böser Mensch.“ Dieses mal war es Zirou die zu Ray kam. Sie lehnte sich von hinten an ihn und krallte sich an seinen Rücken, sie lies Zähne aufblitzen und hatte ihren Kopf an Rays Rücken gelehnt. Trotz der Nähe schien es ihr widerwärtig so bei ihm zu sein, als wollte sie ihm nur nahe sein, um ihn umzubringen. Ray war von dieser Situation leicht irritiert und tat so einfach gar nichts. Er wartete nur bis Zirou begann zu reden. „Du hast recht... Ich bin kein böser Mensch.“ Sie machte eine kurze Pause. „Ich bin ein böser Vampir.“ Zirou löste sich von Ray, der nur starr zu Boden lugte. Anscheinend von ihrem Spruch inspiriert grinste Zirou neckisch und achtete darauf wie Ray sie keines Blickes würdigte. Mit einem leicht wahnsinnigen, leisen Lachen hörte Ray Zirou heraus und die Tür zugehen. Sichtlich geknickt, doch zu stolz um es jemals zuzugeben setzte Ray sich verdeckt sauer zu Yuri. Er beschloss jetzt nicht an Zirou sondern an sie zu denken. Dieses Mädchen war jetzt sehr viel wichtiger. Warum er Zirou gerade jetzt gefragt hatte wusste Ray nicht, er dachte sich zuerst gar nichts dabei und jetzt hatte er sie endlich gefragt. Aus ihrem Verhalten konnte er nur herauskristallisieren das Keil sie irgendwie wahnsinnig gemacht hat. Ein übertrieben freundlich und gutmütiges Mädchen konnte man nicht einfach so verderben. Keil hat irgendetwas mit ihr angestellt. Kleine Geräusche hier und da, so sanft das er sie kaum wahrnahm, und schließlich lachte in nicht allzu weiter Entfernung jemand und Ray wachte auf. Grummelnd rieb er sich die Augen und murmelte sich selbst kaum verständlich „...eingeschlafen...“ zu. Alles schmerzte ihm, also stand er auf sich zu strecken. Er nahm einen kurzen Blick auf Yuris Bett und stockte. Sie war wahrscheinlich aufgestanden. Noch immer etwas verschwommen öffnete er die Tür und erschrak abgrundtief als er sah was dahinter war. Sonnenlicht flutete in den Raum. Voller Panik fiel er nach hinten um und hielt sich schützend die Hände vor das Gesicht. Er schrie und wand sich auf dem Boden und nach einer Weile wunderte er sich. Er stand auf und schaute verwundert in die Sonne. Er sah die Sonne an. Er sah hinter sich, der dunkle Raum, in den er war, war nicht aus Stahl. Es war eine Hütte aus Holz die erfüllt von hellem Sonnenlicht war. „Was...?!“ „Ray!“ Es fiel ihn jemand von hinten an. Er versuchte sich die Person zu schnappen, doch er war zu schwach. Es war als würden seine Muskeln versagen bis er das Lachen hörte. „Zirou?“ blonde Haare fielen auf ihn, als er zu Boden gefallen war. Er drehte sich um. „Zirou.“ Meinte er verdutzt. Vor Ray saß ganz klar Zirou. Doch sie lächelte ihn liebevoll an. Die tiefschwarzen Haare hatten sich in helles blond verwandelt. Sie trug ein weißes Kleid und Ray starrte sie an. Erst jetzt fiel ihm auf das seine Rabenschwarzen Haare kurz waren. Wie damals, bevor die beiden Vampire wurden. „Was hast du? So verdutzt mich zu sehen?“ Sie lachte leise. Nicht wahnsinnig wie vorhin, sondern sanft und warmherzig, wie Ray es schmerzhaft in Erinnerung hatte. „Was is los... Wo... ist Yuri, Shiva. Wo sind die anderen?“ Verdutzt schaute Zirou Ray an. „Warum können wir in die Sonne... Zirou was ist hier los.“ „Psst...“ Zirou kam auf Ray zu. Sie umarmte ihn, und Ray spürte ihren dicken Bauch. Darüber wunderte er sich, weil sie doch so schlank wirkte. „Das Kind kommt doch bald... Vielleicht hattest du deswegen einen Alptraum.“ Ray schüttelte den Kopf. „Welches Kind? Was ist hier...“ Zirou drückte ihn nur noch fester. „Nein... Das hast du nur geträumt. Ray, das ist die Realität.“ Zirou schaute ihm kurz sanft in die Augen, bevor sie ihn küsste. Ray lies sich fallen. Die beiden küssten sich innig, Ray kam es wie ein altbekanntes, wunderbares Gefühl vor bis er Zirou von sich wegschob, böse in die Luft starrte, kurz schnaubte und schließlich „Aufwachen!“ rief. Zirou stand auf, sie krallte sich an ihn. „Nein... Ray... bitte... Bleib bei mir, du darfst nicht zurück!“ Rays Auge zuckte. Er hielt Tränen zurück. „Aufwachen!“ schrie er laut und schloss die Augen. „Ray, nicht... Ray!“ Das letzte mal als Zirou seinen Namen rief war es nicht ihre Stimme. Ray schreckte auf als er Yuri hörte. „Ist alles in Ordnung?“ Ray stand plötzlich auf und flüchtete aus dem Raum. Er atmete ein paar mal tief ein und lies sich gegen die Wand fallen. Seine geschlossenen Augen brannten. „Schöner Traum?“ Ray schreckte auf. „Mann... Shiva! Erschreck mich nicht so!“ Shiva allerdings grinste nur. „Du weißt genauso gut wie ich, wie sehr es sich lohnt mir Lügen zu erzählen, also fang gar nicht erst an.“ Ray atmete schnell. „Kleiner, das beste ist wenn du Zirou vergisst. Sie kann dir ihr Herz niemals mehr öffnen.“ Ray seufzte. „Warum treibst du das mit mir. Ich will wissen was mit Zirou geschehen ist, und deine dummen Anspielungen kannst du dir in den Arsch schieben!“ Shiva grinste ihn, jedoch nur mysteriös und vielsagend an. „Ja Ja! Persönliche Rechte, deine Verpflichtungen die mit deiner Fähigkeit einhergehen, Macht und Verantwortung... Ich kenne den Scheiß! Aber zufällig weiß ich auch ein kleines Geheimnis über dich und das...!“ Ray stoppte in voller Euphorie. Er schaute kurz zu Boden. „Sorry, ich wollte nicht...“ Shiva hatte ihre Miene nicht verändert. „Schon gut. Ich versteh dich.“ Sie drehte sich um. „Ich kenne jeden den ich kenne. Jeden den ich jemals gesehen habe. Ich kenne das Innere jeder verdammten Person. Ich bin nicht dazu Verdammt zu verstehen. Ich bin dazu geboren zu wissen. Weißt du Ray, sowohl Menschen als auch Vampire wissen nicht wer sie selbst sind. Aus welchen Gründen sie was tun. Warum sie lieben, warum sie leben, warum sie töten... Bei all diesem Wissen nicht verrückt zu werden... Ich frage mich selbst ständig wie ich das ertrage. Und siehst du.“ Shiva drehte sich halb wieder zu Ray. „Obwohl ich weiß, frage ich trotzdem noch.“ „Shiva, ich...“ „Junge, mach dich fertig. Yuri ist wach. Sie ist stark, ob sie es versteht oder nicht. Sie wird Zirou überzeugen.“ Ray stemmte sich gegen die Wand. „Woher willst du das wissen?“ Shiva, die bereits im Begriff war zu gehen blieb stehen. „Weil ich weiß, Ray. Weil ich es weiß.“ Shiva lief weiter und ihre Schuhe hallten im leeren Gang. Kurz sah Ray Shiva hinterher. Sie war ihm schon immer mysteriös und seltsam vorgekommen. Doch wirklich Mitleid hatte Ray selten mit ihr, da sie einen so starken und undurchlässigen Charakter hatte, und dies war eine dieser seltenen Momente. Er vergaß Shiva allerdings recht schnell als er Yuri neben sich sah. „Kannst du laufen?“ Yuri grinste ihn an. Sie schaute überlegen zu Ray hoch und schloss die Augen um ihre Antwort so schnippisch wie möglich zu gestalten. „Ich will ja nicht arrogant klingen, aber ich fühl mich bereit dir und jedem anderen Vampir der Welt den Arsch zu versohlen.“ Ray seufzte einmal wieder. „Was haben wir heute mit Ärschen.“ „Wer hat einen Arsch?“ Gut eine Stunde später musste Zirou widerwärtig gestehen das Yuri in guter Form war. Als Ray losging um das viele nötige Proviant zu besorgen gab es ein großes Schweigen, da Zirou und Yuri allein im Raum standen. Jeder verzweifelte Versuch ein Gespräch zu beginnen scheiterte, woraufhin Yuri schon bald aufgab und heilfroh war als Shiva in das dunkle Zimmer trat um die beiden zum Außentor zu geleiten, wo Ray bereits stand. „Um alles noch einmal klar zu machen. Nur bei Nacht laufen. Wir haben in richtiger Weite immer ein Vampirversteck. Wenn da welche drin sind töten wir sie, ob sie angeblich zu unsrer Seite gehören mögen oder nicht.“ „Vampire sind extrem hinterhältig.“ Flüsterte Shiva Yuri zu als sie sah wie heftig sie bei Rays Worten schlucken musste. „Gott, Vampire müssen ja allesamt richtige Arschlöcher sein.“ Mit einem verheißungsvollen Blick aus jeder Richtung, der Yuri verschwitzt grinsen und sich den Hals heben lies, redete Ray weiter. „Eines unserer Ziele ist die Findung Yuris Schwester Riku. Unsre kleine Reise ist beendet wenn wir den Stützpunkt der Prayers erreicht haben. Unser Ziel ist Yuri den gelben Engeln und der Welt vorzustellen.“ „Warte, warte!“ gestikulierte Yuri. „Wenn ihr mich der gesamten Welt vorstellt, werden auch Vampire von mir wissen.“ Ohne Verständnis und auf weitere Worte wartend starrten die drei Yuri an. „Wenn die bösen Vampire wissen wer ich bin werden die mich töten wollen. Keil wird es auf mich ansetzen.“ Zirou schaute Ray ernst an. „Du hast recht, wir müssen der gesamten Welt von ihr berichten.“ Yuri funkelte sie sauer an. „Krallen schärfen, Zirou.“ Meinte Shiva und packte Yuri an der Schulter. „Yuri, wenn es soweit ist und die Welt von dir weiß, werden alle Guten dich beschützen wollen weil du ihre einzige Chance darstellst zu siegen.“ Yuri schaute sie etwas betroffen an. „Aber könnte es da nicht zu einem Krieg kommen?“ Diesmal sagte keiner etwas. Shiva schaute auf Ray, ob der eine Antwort parat hatte. Da dieser sich extrem beobachtet fühlte sagte er schließlich etwas. „Dann bringen wir dich dorthin. Du wirst trainieren und stark werden. Du bist nun mal die Chance gegen Keil zu siegen.“ Bereitwillig nickte Yuri und ohne weitere umschweife gingen die Vier aus dem riesigen Tor ins Freie. Die Vier gingen die meiste Zeit schweigend bis es Yuri war, die die Stille unterbrach. „Mir kommt das alles vor wie ein riesiger Alptraum.“ Meinte sie kurz angebunden, um nicht verängstigt zu klingen. „Das du die Trist bist?“ fragte Ray. „Nein.“ Yuri schüttelte den Kopf. „Wisst ihr. Heute morgen habe ich geträumt das dies alles nicht echt ist. Das es keine Vampire gibt und das ich ganz normal als normaler Mensch in einer normalen Welt leben kann. Das ich keine Angst haben muss zu sterben, das Riku und meine Eltern da sind...“ Die anderen waren still. Zirou lief distanziert von der Gruppe zwei Meter nebenher, jedoch hörte sie alles. „Wird es jemals wieder friedlich sein?“ „Schwer zu sagen. Ich glaube allerdings das auch Keil irgendwann einmal besiegt wird und ich an der Seite der großen Trist Wein trinken und Trauben essen werde.“ „Schleimerin.“ Yuri knuffte Shiva in die Seite. Zwar verstand Yuri diese Frau nicht so ganz, doch sie spürte eine unidentifizierbare Nähe zu ihr, als würde sie sie schon ewig kennen. „Liegt daran das ich dich inzwischen ziemlich gut kenne.“ Yuri schreckte auf. „Ich muss in deiner Gegenwart aufhören zu denken, was?“ Shiva schüttelte den Kopf. „Du bist ein interessanter Mensch.“ Sie schaute Yuri an. „Mehr oder weniger...“ kurz hustete sie während Ray sie mit hochgezogener Braue anschaute. „Hör nicht auf zu denken. Du denkst so viel an Riku, so viel, das man spürt wie sie dir fehlt und du sie liebst. Wenn du weiterdenkst bleibst du menschlich, weil du allein durch deine Gedanken schon liebst.“ Shivas Worte berührten Yuri. Sie bekam leicht glasige Augen und sah sie bewundernd an. „Und du, bist du auch noch menschlich?“ fragte Yuri Shiva. „Tja... Meine Menschlichkeit ist schwer zu bewahren. Wen soll ich schon lieben... die da?“ Sie zeigte mit dem Zeigefinger auf Ray und Zirou. Die beiden ignorierten ihre Bemerkung. Zirou wäre sie sowieso egal. „Nein, der verschwommene Gedanke an meine Familie, die ich mit 12 verlor hält mich. Jeder Vampir in unsrer Sippe liebt. Ein unmenschlicher Vampir kann nicht zu den Guten gehören.“ Yuri erhaschte einen kleinen Blick auf Zirou und Ray, der Shiva nicht entging, sie sagte nichts. „Im Endeffekt... wollen sowieso alle nur träumen.“ Mit einem unglücklichen Lächeln ergriff Yuri Shivas Hand. Ja. Anscheinend wollen eigentlich alle nur träumen. Kapitel 5: Uncontrollable events -------------------------------- „Und was wenn die in Ordnung waren?!“ Yuri stand vorwurfsvoll vor Ray der die Leichen Dreier Vampire aus einem Versteck schliff. „Dann haben sie Pech gehabt.“ „Du bist total kannibalisch!“ Ray schaute Yuri mit einem unverständlichen, beinah spöttischen Blick an. „Ich esse die doch nicht.“ „Du bist Masochistisch!!“ „Auf Schmerzen steh ich auch nich.“ Völlig aufgelöst begann Yuri Ray mit solch bösen Worten zu traktieren das sogar Zirou etwas schmerzhaft nach oben blickte. „Man, halt doch endlich deine dämliche Klappe. Die drei sind tot und wir brauchen das Versteck, also ist es doch in Ordnung.“ Yuri schlug ihm ungeahnt so fest auf den Hinterkopf das er zu Boden fiel. Doch auf irgendwelche Entschuldigungen hoffte Ray vergebens, denn Yuri beschimpfte ihn wüst weiter. „Das wird ja was.“ lachte Shiva. „Was?“ fuhr Zirou Shiva an, die seufzte. Wie könnte sie mit einem solchen Trupp umherziehen, die sich allesamt irgendwie nicht ausstehen konnten. Ein Arzt ohne wirkliche eigene Meinung, der trotzdem über alles meckert, eine verrückte Vampirella die einmal von Keil, dem großen bösen Obervampir etwas angetan bekommen hat, und seitdem nicht mehr auszustehen und zu einem wahren Miststück geworden ist. Diese beiden früher einmal was hatten und nun einen seltsamen Kontakt pflegten. Und natürlich die starke Auserwählte diese die Welt vor Vampiren retten soll, sie aber nicht umbringen will. Shiva war müde, also legte sie sich in eines der Feldbetten und schloss die Augen. Allerdings hämmerte der laute Streit von Yuri und Ray ihr so in den Ohren das es bereits sie ärgerte. Shiva war sehr ausgeglichen, doch das störte sie. Es war eine riesige Erleichterung dem lustigen Spiel zuzusehen und so beschloss sie erst einmal nicht zu schlafen und Zirou zuzusehen wie sie verärgert nach oben stapfte und auf Yuri sprang, die sich einer Schlacht Jackie Chan Würdig hingab. Ray letztendlich stand unparteiisch neben dem geschehen und starrte die sich kratzenden und schlagenden Frauen an. Als Yuri sehr zum ärger Zirous schnell an überhand gewann gingen die drei letztendlich schweigend zu ihren Feldbetten. Auf dem Weg dorthin guckten die drei sich alle mit weit gezogener Schnute an. Alle drei murmelten sich ein „‘Tschuldigung“ zu und stiegen in ihre Feldbetten. Peinlich berührt von der Situation lagen alle drei mit hochwachen Augen wach, besonders Yuri die schließlich noch daran gewöhnt war in der Nacht, nicht am tag zu schlafen. „Du... Ray, ich kann nicht einschlafen, kommst du...“ „Das gibt’s doch nicht!“ hörte man Zirou schreien. „Jetzt verführst du Ray schon vor Augen aller? Was für eine bist du denn?!“ Yuri schaute Zirou unverständlich an. „Ich wollte Ray fragen ob er kommt um mir Schlaftabletten zu geben.“ Zirou schaute Yuri verdutzt an. Zirou war nicht der Typ der rot wird, aber genau das hätte sie soeben werden müssen, so peinlich berührt sah sie aus. Ray konnte es sich nicht verkneifen aufzustehen und zu Yuri zu gehen. Yuri wunderte sich erst, verstand es jedoch schnell und spielte grinsend mit. Ray stieg auf Yuri und begann sie schauspielerisch zu küssen. Shiva sah vergnügt zu wie Zirou komplett ausrastete und Ray von Yuri heruntertrat. „Naja... Wird vielleicht doch ganz lustig...“ flüsterte Shiva sich selbst, bis ihre müden Augen schließlich siegten und Shiva in das Land der Träume versank. „Shiva, komm schon!!“ Noch etwas benommen merkte Shiva wie Yuri an ihrem Arm zog. „Ich hab ganz in der Nähe einen See gefunden, da konnten wir uns baden gehen!“ Shiva stutzte. „Ich denke das wäre keine so gute...“ wollte Shiva gerade sagen als sie bereits von Yuri aus dem Versteck geschliffen wurde. „Schwimmen, schwimmen!“ rief Yuri fröhlich und zog sich aus als sie in den klaren See sprang. „Ein Nicht verseuchter See, eine echte Seltenheit.“ Auch Zirou stieg nun ein „Der ist verseucht, du bist nur als verkrüppelter Viertelvampir immun dagegen.“ Die Gemeinheit lies Yuri mal außen vor. Verwundert drehte sie sich um und sah das Ray und Shiva immer noch draußen standen. „Du musst nicht, ich meine. Zirou und Yuri wissen doch gar nicht das...“ „Hey! Ray! Shiva! Ich hab keinen bock euren Gestank heute mitzukriegen, also kommt rein!“ Yuri stieg aus, sie lief zuerst auf Shiva zu. Diese wich zurück, was nichts half da sie nun von Yuri ausgezogen wurde. „Yuri, ich würde nicht...“ wollte Ray sie aufhalten. „Komm schon Shiva, du bist doch eine Schöne...“ Yuri stockte. Sie wich zurück, Shiva packte ihre Klamotten fest und zog sie unter hochrotem Kopf zusammen. Yuri schaute unbeschreiblich verblüfft. Sie zitterte und neugierig geworden stieg Zirou aus dem Wasser. „Was ist...?“ fragte sie bis sie Shiva sah. „Oh.“ Sagte sie verwundert. „Ja, oh.“ Wiederholte Yuri. „Ach kommt schon, Shiva ist doch immer noch...“ „Ein Mann?!“ riefen Yuri und Zirou gleichzeitig. Zirou war sauer über diese Symbiose und ging einen Schritt weiter von Yuri weg. „Hehehe...“ machte Shiva peinlich berührt. „Aber... du siehst so aus, du benimmst dich... Du hörst dich sogar an wie eine Frau!“ Shiva suchte nach Worten. „Glück?“ „Mann, das ist ja...“ „Das trifft es, Zirou.“ „Mann.“ Yuris Augen waren immer noch weit aufgerissen. „Also haben wir doch zwei Mädels und zwei Kerle in der Gruppe. Wäre die Lesergemeinschaft nicht beleidigt.“ Grinste Zirou. „Lesergemeinschaft?“ „Vergiss es.“ Shiva stand auf und knöpfte sich wieder zu. „Das ich ein Mann bin... Macht keinen Unterschied. Wir machen weiter, das ist ja wohl klar, oder?“ „Nix baden?“ „Nix baden.“ „Stinken?“ „Stinken.“ „Oh Mann.“ „Oh... hey!“ Shiva schlug Yuri auf den Hinterkopf. „Mann oh Mann... Mann oh Mann...“ flüsterte Yuri auf dem gesamten nächsten Weg. „Yuri könntest du...?“ fragte Ray. „Mann oh Mann... Mann oh Mann...“ „Ok.“ Shiva wandte sich leicht säuerlich und verärgert an Ray. „Die hört nicht auf.“ Zirou grinste sadistisch. „Soll ich sie zum Schweigen bringen?“ „Schon gut Zirou.“ Diese steckte enttäuscht ihr Messer weg. Noch lange flüsterte Yuri bis es von Ray ein leises „Psst!“ kam und er sie packte um sie unter irgendein rostiges Metallstück zu zerren. Die 4 lagen dort und sahen einem Dutzend Vampiren, auf die sie beinah gestoßen wären, zu wie sie auf einer anscheinend Koordinierten Jagd befanden. „Die sind schwach... hier.“ Ray reichte Yuri einen Pflog, wobei sie ein Unwohles Gefühl überkam als sie daran dachte wie es das letzte mal war, als sie einen Vampir vernichtet hatte. „Alles in Ordnung, Yuri?“ erkundigte Ray sich leise woraufhin Yuri abrupt nickte. Die kleine Gruppe schaute sich Gegenseitig an und begann sich zu spannen als Ray mit den Fingern bis fünf zählte. Als der Countdown erreicht war stürmten die Vier los. Yuri kam sich hilflos und unbeholfen vor als sie vor Angst nicht wagte einem der Wesen nah zu kommen. In den ersten Augenblicken schaute sie zu wie Shiva, Ray und Zirou gekonnt einen erschrockenen Vampir nach dem anderen besiegten. Als nur noch fünf übrig waren, und Yuri nichts weiter getan hatte als sich geringfügig zu verteidigen und unbeholfen hin und her zu stolpern hörte sie Ray rufen. „Komm schon, du kannst es. Du weißt doch das du stark bist!“ „Aber...“ machte Yuri verängstigt bis sie plötzlich jemand von hinten packte und sie Ray und Shiva laut ihren Namen rufen hörte. Yuri konnte vor Schreck nicht schnell genug reagieren und spürte unter lautem Röcheln wie ihr etwas mitten in ihre Schulter gerammt wurden. „Scheiße...“ Ray schlug dem Vampir, gegen den er soeben Kämpfe hart ins Gesicht, damit er nach hinten umkippte. Er lief auf Yuri zu wurde jedoch von zwei andere davon abgehalten. Es schienen nicht weniger zu werden, anscheinend kamen immer mehr der Feinde hinzu. Auch Shiva konnte Yuri nicht erreichen und Zirou war sowieso gerade in einen Kampf verwickelt. In der Eifer des Gefechts um sie herum wurde es Yuri schwindlig. Sie drehte sich um und sah den Vampir, der ihr was auch immer in die Schulter gerammt hatte an. Sie packte an ihre Blutüberströmte Wunde und sah ihn mit flackernden Augen an. Erst war ihr noch schwindlig bis sie schließlich ein seltsames Gefühl überkam. Dieses seltsame Dämmerlicht, das sie vernahm seit sie zum ersten mal vernahm als sie auf der kalten Metallplatte der Bloodhood Gang aufgewacht war, begann zu flackern. Ihr wurde heiß und es zog von der Mitte ihres Körper in Arme und Beine bis es schließlich in ihrem Kopf unglaublich heiß wurde. Ihre wurde beinah schlecht als sie spürte wie mit ihren Augen etwas geschah. Ihre Arme und Beine standen wie unter Strom bis sie etwas rostiges in ihrer Kehle spürte. „Das... hat weg getan.“ Sagte Yuri langsam, mit blanker Wut in der Stimme. In diesem Moment zog Yuri das besprosste Stück Holz aus ihrer Schulter, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Der Vampir riss die Augen und den Mund auf, diesmal war er es der vor Schreck ein paar Schritte nach hinten ging. Yuri Augen brannten und sie schaute den Vampir fluchend an. Dieser schlug nach ihr, doch Yuri konnte seinen Schlag spielerisch festhalten, sie hielt den Arm gepackt und drehte ihn um. Unter lautem schreien verkrümmte der Vampir sich, der Schrei war so laut das kurze Zeit alles aufhörten zu kämpfen und nur auf Yuri starrten. Sie allerdings lies sich davor nicht beeindrucken und lächelte in den Moment als der Arm unter lautem schreien zu knacken begann. Kurz darauf lies Yuri ihn los, der Vampir fiel zu Boden und rollte sich dort hin und her. „Du verdammte... Schlampe...“ sagte er mit seiner verkrampften Stimme. Yuri allerdings spielte kurz mit ihrem Pflog und jagte ihn inmitten seines Herzens. Als sie über dem langsam verwehenden Staub stand, grinste sie und schon im darauffolgenden Moment schlug sie hart nach hinten. Der Vampir hinter ihr knallte hart zu Boden wo Yuri ihn pflögte, wie auch fünf weitere die auf Yuri zurasten. Ray, Shiva und Zirou währenddessen schauten nur verblüfft zu. Sie wussten das sie stark war, aber das sie zudem Geschick, Timing, Genauigkeit, Verteidigung und Fantasie so perfekt kombinieren konnte war geradezu unmöglich. „Ich glaube, Yuri hat genug potenzial.“ Meinte Ray beinah geschockt als er dem blutigen Spektakel zusah. Die Kraft die von dieser einen Person ausging war unglaublich. Yuri bewegte sich leicht geduckt mit weiter ausgestreckten Armen, was ihr die Präsents eines Raubtieres verlieh. „Um Keil zu besiegen? Niemals. Da reicht nicht mal eine Armee von ihrer Sorte. Schaut sie auch an, sie ist nicht besser als wir auch.“ In diesem Moment packte Yuri einem Laternenpfahl, riss ihn unter lauten Brüllen aus dem Boden und spießte damit die restlichen vier Vampire auf und kettete sie so an eine steinige Mauer. Ray schaute die leicht verärgerte Zirou mit unterdrückt triumphierender Miene an. Yuri atmete schwer, ihre Augen flackerten noch immer. „Und falls ihr heute noch gefunden werdet, sagt eurem Boss ruhig das es jemanden gibt, der gegen ihn ankommt.“ Schwer atmend packte Yuri ihre Tasche und lief schnell davon. „Yuri!“ Die drei liefen ihr hinterher. „Yuri, lauf und nicht weg!“ doch sie lief weiter, bis sie plötzlich abrupt stehen blieb und auf die Knie sackte. Sie begann zu Zittern, umfasste sich selbst und krallte sich fleischig in ihre Seite. „Hör auf, was macht du denn da, Yu...“ in diesem Moment erkannte Ray ihr Gesicht. Es war hochrot angelaufen, ihre Augen glänzten Blutrot und grauenvoll. Ihre Eckzähne wuchsen, ihr gesamtes Gesicht war von Schweiß getränkt und schrecklich verzerrt. „beruhig dich, Yuri, beruhigen.“ „Schnauze!“ schrie Yuri mit ebenso ausdrucksvoller, verzerrter Stimme. „Komm runter, Kleines.“ Shiva kam zu ihr hinunter und wollte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter legen, doch Yuri kratzte sie und gab ihr somit eine blutende Wunde. „Hände weg, du scheiß Tunte!“ Shiva ging verletzt einen Schritt zurück. Zirou seufzte. Sie stellte sich vor Yuri und starrte sie an. „Yuri, hörst du mich? Falls ja, hör genau zu! Du wirst mir jetzt mitten ins Gesicht schlagen, mit all deiner Kraft, verstanden?“ „Zirou, bist du wahnsinnig?!“ „Wahnsinnig genug dafür.“ „Lass den scheiß, gerade du willst die Heldin spielen?“ Zirou blickte mit bösem Blick zu Ray. „Sei ruhig und vertrau mir einfach mal! Ich weiß schon was ich tue.“ Ob Ray ihren Worten glauben schenken konnte wusste er nicht. Doch er entschied sich schließlich dafür Shiva wegzuziehen und Zirou freien Lauf zu lassen. „Hast du mich gehört Yuri? Schlag mich!“ In diesem Moment schaute Yuri nach oben. Ihr Gesicht war krankhaft hässlich und letztendlich sprang sie unter lautem brüllen auf Zirou. Es begann ein Kampf ohnegleichen. Zirou konnte Yuri kaum abwehren, doch sie hatte einen Plan. Sie warf Yuri mit aller Kraft von sich hinunter und rannte los. Yuri verfolgte sie, und sie war schnell, viel schneller als Zirou. Doch Zirou konnte sie abhängen sie sprang hinter ein riesiges Stück glänzende Metall als sie dort schließlich zum erliegen kam musste sie kurz aufschreien, sie hatte sich selbst gespiegelt in einem selben Blechstück gesehen. Das war die Chance. „Yuri!“ schrie sie einmal laut und Tatsächlich. Yuri sprang über Zirou drüber und attackierte ihr Spiegelbild. Der Aufprall war so hart und brutal das Yuri sofort bewusstlos wurde. Die Anspannung war immer noch da, der Zweifel das Yuri sich wieder aufrichtete. Noch immer mit dem Schrecken in den Knochen von der kurzen, doch Nervenaufreibenden Verfolgungsjagd stand Zirou wackelig auf den Füßen und schaute über ihr kleines Versteck wo auf der anderen Seite Shiva und Ray waren. „Von wegen. Kaum stärker als wir.“ Grinste Ray. Wie erwartet erwiderte Zirou Rays Lächeln nur mit einem kalten Blick. „Das findest du also lustig Ray?“ Rays Miene erkaltete ebenfalls. Wie sehr Ray ihre Art derweil doch auf die Nerven ging, da war es ihm egal ob sie gerade jeden gerettet hat. „Schön von dir das du geholfen hast, Zirou.“ Meinte Ray nur stumpf, währen er zu Yuri rüberkletterte und sie in die Arme nahm. Er trug sie nach oben und sah sie sich einmal an. „Die Kopfverletzung müsste bald verheilen, sie hat geblutet und war aufgeplatzt, doch das wird schon wieder.“ Derweil zogen die drei weiter. „Auch die Schulter ist wieder beinah komplett verheilt... wow. Uns hätten diese Verletzungen sehr viel mehr umgehauen.“ Der Kommentar der beiden anderen bliebe aus. „Shiva, könntest du bitte...?“ Ray gestikulierte Shiva ihm zu helfen Yuri auf seinen Rücken zu hieven. „Natürlich musst du sie tragen.“ Meinte Zirou Vorwurfsvoll. „Ich bin hier der einzige Mann!“ Zirou warf einen wagen Blick auf Shiva. „... so gut wie.“ Ergänzte Ray. Shiva allerdings blickte zu Boden. „Ist was?“ Shiva schüttelte den Kopf. „Shiva, das Yuri dich so genannt hat, heißt nichts, das dies ihre echte Meinung war.“ Shiva blieb still. „Mann, wer legt schon wer auf die Meinung so einer Tussi.“ „Halt die Klappe, Zirou.“ meinte Ray genervt. „Aha!“ Zirou starrte Ray einst wieder böse an. Er wusste was jetzt kommt. „Schon wieder verteidigst du sie, natürlich bist du in sie verknallt!“ Ray war in Rage, er bekam Gänsehaut vor Wut. Diese Art gefiel ihm an Zirou überhaupt nicht und er wusste nicht ob er noch lange so mit ihr leben konnte. Er hielt es nicht aus das sie sich von ihm abseilt und trotzdem dauernd Eifersüchtig ist. „Oh mein Gott!“ stieß er laut aus. Auf einmal blieb er stehen, legte Yuri zu Boden und packte Zirou am Arm. „Wenn du Eifersüchtig bist, warum Herr Gott noch mal bist du so zu mir, warum lehnst du mich ab, verspottest mich, stellst mich als Unverständigen hin obwohl ich doch keine Ahnung habe was mit dir passiert ist!“ Zirou starrte Ray wieder an. Nicht mehr kühl. Ihr Blick war soeben von Schmerz getränkt, als würde sie gerade dazu gezwungen werden ein Geheimnis preiszugeben, das sie vergessen wollte. Etwas, das sie ewig in sich hineingefressen hatte und etwas, was sie schon ewig quälte. Ray wurde ruhig. Er hatte Zirou Arm immer noch fest gepackt und ihre Augen schauten ihn verschleiert an. Sie würde nicht weinen, das sah man ihnen an. Diese Trauer war so tief in ihr drin das weinen ein viel zu kleines Bild von dem Schmerz geben konnte, der in ihr steckte. „Was hat Keil mit dir gemacht?“ war die letztendliche, ruhige Frage von Ray. Shiva schaute von hinten mit einsichtigem, ernstem Blick zu. Zirou antwortete nicht. Stattdessen packte sie sich zittrig an ihren Ärmel und zog ihr Shirt bis zum Anfang der Brust hinunter. Dort, wo einst Zirous Herz war, klaffte nun eine riesige Narbe. Ray blieb ruhig, obwohl in ihm Tausende Fragen im Kopf explodierten. Er wartete darauf das Zirou etwas sagte, doch er wartete Vergebens. Denn sie schwieg, Zirou schwieg so lange bis Ray sie losließ, als er Yuris Stöhnen hörte. Zirou sagte nichts, sie schaute verstört zu Boden während Ray zu Yuri kam. „Ray...“ sagte sie leise. „Was ist passiert?“ Ray streichelte ihr über die verschwitzte Stirn. „Du bist ausgeflippt und k.o. gegangen.“ Kurz überlegte Yuri. „Ray.“ Er schaute sie an. „Halt mich fest, mir tut alles weh.“ Auch wenn diese Worte an sich nicht ganz logisch waren nahm Rays sie. Kurz erstarrte Yuri vor Schmerz doch dann legte sie ihre Arme um ihn. Ray setzte sich hin und Yuri umschlang ihn. Aus irgendeinem Grund weinte Yuri bitterlich. Sie weinte und schluchzte. Über ihr dreckiges Gesicht flüchteten die Tränen geradezu und sie drückte Ray immer fester. „Ich... hab... Angst...“ schluchzte sie leise, kaum verständlich und Ray fing an sie leicht nach vorne und nach hinten zu wippen. Zirou lies sich neben Ray fallen, sie schaute immer noch störrig zu Boden und begann Kreise in den Boden zu malen. Shiva blieb stehen und schaute dem traurigen Schauspiel zu. „Shiva...“ hörte man Yuri, deren Stimme dadurch abgeklungen war, da sie sich in Rays Brust versunken hatte. „Hm?“ sagte Shiva leise, sie weigerte sich in diesem Moment Yuris Gedanken zu lesen. „Shiva.“ Sagte sie noch einmal, diesmal jedoch nicht erstickt. Sie löste sich von Ray, wischte sich das Gesicht ab und stand wacklig auf. Sie ging auf Shiva zu und umarmte sie. „Tut mir leid wie ich dich vorhin genannt habe... Das war nicht so gemeint. Verzeih mir.“ Shiva erleichterte sichtlich. Sie legte die Arme um Yuri und drückte sie einmal, lies sie wieder los und strich ihr über das verweinte Gesicht. Yuri schaute sie mit einem glasigen, freundschaftlichen Blick an, kam ihr näher und küsste ihr sanft auf die Wange. In diesem Moment lies sie Shiva los und ging zu Zirou. Sie legte die Hand auf ihre Schulter, woraufhin sie sich etwas erschreckte und umdrehte. Ihre graublauen, verschleierten Augen starrten Yuri an. „Dank dir hab ich niemandem wehgetan, Dankeschön.“ sagte Yuri leise, doch Zirou schlug nur Yuris Hand von ihrer Schulter, stand auf und begann wieder ihre normale Einstellung zu bekommen. „Kannst du dir sonst wohin stecken, ich hatte keine Lust wegen dir zu sterben.“ Die anderen wussten das sie das auch für die Gruppe getan hatte, doch das sie es niemals zugeben würde, nicht einmal ihr selbst gegenüber. „Ich glaube...“ begann Ray, wodurch alle Blicke ihm begannen zu gelten. „Wenn wir als Gruppe zusammen etwas erreichen wollen müssen wir damit anfangen uns gegenseitig einige Dinge zu erzählen.“ Er warf einen kleinen Blick auf Zirou. „Und wenn wir nur noch alles in uns hineinfressen und letztendlich als seelisches Wrack enden, weil wir denken ‚die anderen finden meine Seelensorgen langweilig‘, erreichen wir letztendlich gar nichts. Also lasst mich nicht im dunkeln, wir sind doch eine Gruppe, ob wir wollen oder nicht!“ In diesem Moment wurde Ray umgeworfen. Shiva und Yuri umarmten ihn sowohl von vorne als auch von hinten. Beide weinten als ob sie es nie gedurft hätten. Als wäre es beiden das erste mal im Leben erlaubt worden zu weinen. Zirou saß wieder neben dem ganzen Geschehen und schaute mit einem leicht verletzlichen, verlorenen Blick der Weinorgie zu. Ray jedoch achtete weder auf Shiva noch auf Yuri, sondern auf Zirou, was diese nicht übersah. Ihre Augen wurden glasig als Ray ihr eine Hand reichte. Zögernd ergriff Zirou Rays Hand, leicht zitternd schaute sie einmal wieder zu Boden. Diese Hand war für Zirou wie ein Strohhalm an den sie sich krallen konnte. Ein letzter Versuch irgendwo noch Schutz und Trost zu finden. Diese Anerkennung, diese Herzlichkeit die von dem kam, den sie so bitterlich enttäuscht und verletzt hatte, überkam Zirou und lies schließlich auch sie eine bittere Träne vergießen. Kapitel 6: Sacrifice -------------------- Nach dem traurigen Ereignis am vorigen Tag saßen Shiva, Yuri, Ray und Zirou zusammen und redeten miteinander. Sie teilten ihre Sorgen und sprachen das aus, was ihnen am Herzen lag, nur Zirou seilte sich von dem Geschehen ab und saß mit vor der Brust verschränkten Armen an einer Wand. Es war sichtlich wie sehr Ray diese Abseilung missbilligte, er schaute sehr oft mit einem flinken Blick zu Zirou hinüber und widmete sich wieder dem Gespräch. Yuri gefiel es nicht dass Ray sich solche Sorgen machte, immer wenn er zu Zirou hinübersah spürte sie wie sich etwas in ihr leicht verkrampfte, doch schnell wieder fing. „Nun... Ich denke es wird Zeit.“ Meinte Ray als das Ende des Gesprächs zu spüren war. Als die müden Beine aufstanden hörte man ein leichtes Stöhnen, woraufhin die Beine ausgeschüttelt wurden und Yuri sich streckte. „Zirou?“ diese hob daraufhin den Kopf. Ihr durchdringender Blick traf Ray und paralysierte ihn für einen Augenblick. Ray streckte ihr die Hand entgegen. Zirou ignorierte diese und stand von allein auf. „Wohin jetzt?“ fragte Zirou ohne Ray auch nur eines Blickes zu würdigen. „Wir wollten uns auf den Weg machen, es ist dunkel geworden.“ Yuri stellte sich neben Ray. „Vielleicht finden wir Riku.“ Meinte sie ohne Klang in der Stimme. Zirou gluckste kurz spöttisch auf. „Als ob es das war was ich will.“ Yuri schaute Zirou scharf an. „Ist mir egal was du willst, ich will meine Schwester finden.“ Während Zirou das Versteck verließ flüsterte sie etwas unverständliches und öffnete die schwere Metalltür die ihren Weg nach draußen versperrte. Die Vier kletterten ins Freie und sahen sich den Mond an. Es war Vollmond, es schien klar und es waren kleine Wolken am Himmel. „Und die Kreaturen der Nacht steigen empor aus ihrem dunklen Versteck. Blutgierig und erbarmungslos ziehen sie durch das Land auf der Suche das ihrem nächsten Opfer.“ Ray bedachte Yuri mit einem unbeholfenem Blick. „Woher hast du das?“ fragte er. Yuri ging ein paar Schritte tänzerisch nach vorne, blieb schließlich stehen und verschränkte ihre Hände hinter dem Rücken. So stand sie im Mondlicht während die anderen drei auf ihre Antwort warteten. „Früher haben wir immer Gottesdienste gemacht, wir haben Vampire verflucht und ihnen den Tod gewünscht. Wir hielten die Menschen für die einzigst lebenswerte Rasse auf der Welt.“ Sie machte eine kurze Pause. „Und jetzt... bin ich selbst zum Teil einer. Wisst ihr, ich frage mich wie ich überhaupt so gut damit klarkomme.“ In diesem Moment stellte Ray sich genau neben sie. „Vielleicht weil du jetzt weißt das diese Tatsache nicht ganz zutrifft. Dein Weltbild ist auf den Kopf gestellt, du wirst noch einige Zeit brauchen bist du dich daran gewöhnst.“ Yuri seufzte. „Ray... Ich habe immer noch Angst.“ Der junge Arzt schaute Yuri an, davon hatte sie vorhin nichts gesagt. „Ich will nicht noch einmal so sehr ausrasten. Es war ein so schlimmes Gefühl, alles in mir hat gebrannt. Ich war wütend und wollte einfach jedem wehtun der mir in die Quere kommt.“ Ray legte einen Arm um Yuri. „Du hast noch nicht lange eine solche Kraft, überhaupt setzt du sie zuerst ein. Du kennst doch diesen alten Sprüche: ‚Du musst sie zu beherrschen wissen‘, ‚Du musst lernen mit ihnen umzugehen‘...“ „Und natürlich ‚Nutze die Macht, Luke‘“ meinte Shiva mit einem Grinsen auf den Lippen. „Haha.“ Meinte Yuri tonlos und grinste ebenfalls. Shiva durchwuschelte Yuris Haare woraufhin diese ihren Arm spielerisch wegschlug. „Nun, wenn schon dann können wir diese Zeit auch dazu benutzen ein wenig zu trainieren.“ Meinte Ray und löste seinen Arm und die drei stellten sich im Dreieck auf. Die Drei grinsten während Zirou unbeteiligt daneben stand, die anderen beschlossen sie zu übersehen und einmal zu vergessen. Sie hatten keine Lust ständig von ihrer Laune noch weiter nach unten gezerrt zu werden, dieser Kampf war zum austoben, zum stärken von mentaler und physischer Stärke. „Möge die Macht mit dir sein.“ schmunzelte Shiva mit scharfem Blick. Ein paar Stunden später lagen Shiva und Ray vollkommen erschöpft auf dem Boden während Yuri noch immer quietschfidel durch die Gegend hüpfte und selbstausgedachte Karate Techniken vorführte. „Ihr Versager, schon am Ende?“ gluckste sie. „Wäh...“ war das einzige was Shiva und Ray von sich geben konnten. „Komm schon, Yuri, wir sind fertig und Vampir gegen Trist ist schon ziemlich unfair.“ Yuri ging in einem frechen Gang zu Ray, sie beugte sich zu ihm hinunter und kam ihm so nah das Ray es nicht verhindern konnte rot zu werden. „Loser, Verlierer.“ hauchte Yuri in Rays Ohr. Ray, hin und hergerissen von geringfügiger Ehrregung und Ärger tat sich wieder auf. „Noch einmal.“ Meinte er vollkommen erschöpft während Shiva sich den Weg zu Zirou robbte. „Hat er irgendeine Chance?“ fragte Shiva. Zirou brauchte etwas bis zur Antwort. „Die werden nicht richtig kämpfen, Ray wird...“ Da Zirous Antwort gerade von Ray selbst kam zeigte diese galant auf ihn. „Hör zu Yuri, ich will jetzt keinen richtigen Kampf mehr. Du konzentrierst dich.“ „Ich bin viel zu kribbelig dafür!“ meinte Yuri und hüpfte auf der Stelle. „Wenn du‘s schaffst jetzt schlagartig ruhig zu werden, wäre der erste Schritt dazu nicht mehr auszurasten.“ Mit diesem Bild vor Augen blieb Yuri stehen. Ihre Miene wurde ernst und sie atmete einmal tief ein und aus. Sie lies die Hände zur Seite fallen und senkte den Kopf zu Boden. Sie versuchte einfach nur still zu sein, sich in einen Trancezustand fallen zu lassen wenn dies möglich war. Und sie spürte es, ihre gleichmäßige Atmung, die sanfte Brise des Windes und tatsächlich auch eine leichte Müdigkeit, die sie überkam und verpuffte als Ray sie an der Schulter berührte. Sie schaute nach oben und wie Ray sie stolz anblickte. Er lächelte und Yuri lächelte zurück bis plötzlich etwas seltsames passierte. Ihre Beine erlahmten, als wären sie eingeschlafen und Yuri fiel zu Boden. Ray sagte nichts, er grinste nur noch breiter. „Du hast es raus. Wenn du es schaffst dich in deinem Wahn zu beruhigen lähmt sich dein Körper wegen des dramatischen Spannungsverlustes und bleibt stehen. Wenn du das schaffst wenn du wahnsinnig wirst hast du es drauf.“ Yuri war froh, und erst jetzt spürte sie wie müde ihr Körper war, diese Anstrengung hätte sie nicht im geringsten vermutet. „Ray...?“ fragte Yuri und schaute ihn mit süßem Blick an das er sie hochnahm. Und einmal wieder nahm Ray sie hoch und trug sie hinüber zu dem kleinen Stück grünen Grases an dem Zirou und Shiva saßen. „Ich denke heute nacht können wir nach Riku nicht mehr suchen, oder...“ in diesem Moment wurde Yuri von einer flinken Gestalt abgelenkt die ein paar Meter neben ihnen herhuschte, und diese Person kam ihr unheimlich bekannt vor. „Riku!“ rief sie laut und fiel beinah von Ray hinunter. „Ray, kommt schon, ich habe gerade Riku gesehen!!“ sagte Yuri vollkommen aufgedreht. „Bist du sicher?“ „Quatsch nicht, lauf!“ Und dies tat Ray, er gestikulierte Shiva und Zirou mitzukommen und rannte der Person hinterher, unter Anweisungen von Yuri. Und da stand sie. Yuri riss die Augen auf. Sie schlug Ray so hart das er sie fallen lies und ging auf wackligen Beinen auf ihre Schwester zu. Da war sie. Da war Riku, es war Riku. „Riku.“ Sagte Yuri erleichtert und wollte sie gerade in ihre Arme schließen als sich um ihre Schwester eine ganze Traube Vampire stellte. „Dieses Mädchen gehört zu unsrer Sippe. Verschwinde, wer auch immer du bist.“ Yuri wurde sauer. „Ich bin ihre Schwester, lasst mich durch!“ Und Yuri warf die Vampire die ihr im Weg standen einfach weg. Sie stand genau vor Riku, als ihr etwas auffiel, ihre Haare waren schwarz, doch Riku schaute sie anders an als diese Vampire, Riku schaute Yuri mit genauso glasigen Augen an wie Yuri sie. „Schwester!“ rief Riku und warf sich Yuri lachend in die Arme. „Riku... Riku...“ sagte Yuri glückselig. So viel musste sie in den letzten Tagen weinen. Heute war es das erste mal das sie vor Glück weinte. „Wie kommst du hierher? Warum sind deine Haare schwarz? Was ist passiert, wer sind diese Vampire?“ waren nur ein paar wenige der Fragen die Yuri ihr stellte. Und Riku zeigte ihrer Schwester ihren rechten Arm. An ihrem Oberarm war ein riesiges Brandmal. Bestürzt sah Yuri darauf. „Die Vampire die uns angegriffen haben, haben mich zu einen von ihren gemacht. Ich bin ein Vampir Yuri.“ Yuri sackte das Herz in die Hose. Sie hatte es an ihren Haaren schon vermutet, doch die Bestätigung tat mehr weh als gedacht. „Diesen Vampiren bin ich entkommen und bin hierher, in eine Art Sekte gekommen die mich gebranntmarkt und aufgenommen haben. Ich bekomme von ihnen auf legale Weise Blut und sie haben sich um mich gekümmert. Kannst du mir folgen?“ fragte Riku und Yuri nickte störrisch. „Sag schnell was mit dir ist. „Zu lange zum erklären, aber ich glaube ich bin so was wie ein Superheld auf Vampirbasis. Du kennst sicher keil, gegen den soll ich gewachsen sein.“ Riku riss Mund und Augen auf. „Du kannst es mit Keil...?!“ Yuri schlug ihr die hand auf den Mund. „Das darf keiner erfahren, klar? Diese Vampire hier sind von der Bloodhood Gang, einer guten Vampirorganisation die mit den Prayers verbunden sind.“ „Prayers? Die Scientology’s sind auch mit den Prayers verbunden.“ „Scientology’s?“ fragte Yuri und Riku nickte zu ihrer Gruppe herüber. „ich kann nicht einfach zu euch, Yuri, wir treffen und bei den Prayers, ich muss weiter.“ „Riku, nein, komm einfach mit uns.“ Yuri hatte ein verlorenes Gefühl im bauch, sie wollte ihre kleine Schwester nicht schon wieder suchen müsste. Nicht noch einmal diese Angst davor das sie tot sein könnte. Obwohl. Genau das war sie ja... „In einer Woche bei den Prayers, geht das?“ fragte Riku jemanden auf ihrem Clan. „Riku, das geht nicht, wir brauchen doch diese Fähigkeit zum Gedankenlesen, das bedarf mehr zeit als einer Woche.“ „Aber in mehr als einer Woche können wir nicht noch bei den Prayers sein.“ Meinte Yuri leise bis Shiva hervortrat. „Würde es eure Reise verkürzen wenn ihr die Fähigkeit des Gedankenlesens sofort bekommen würdet?“ fragte Shiva. „Shiva, du kannst nicht...“ begann Ray doch Shiva erhob die Hand und gebot ihm somit zu schweigen. „Ich besitze diese Fähigkeit, ihr könnt sie haben.“ Die Gruppe schaute sich um. „Wir akzeptieren.“ Sagte ihr Oberhaupt mit ruhiger Stimme. „Das musst du nicht tun, Shiva.“ Meinte Yuri und schaute Shiva eindringlich an. „Ich weiß schon was richtig ist. Diese Fähigkeit hat mich lange verfolgt und nach einem Stamm der Fähigkeit aufnehmen kann suchte ich seid langer Zeit.“ „Aber das ist ein großes Opfer, das kann uns behilflich sein. Dein Leben wird sich drastisch verändern.“ „Mein leben kann sich nicht verändern, weil ich schon lange keines mehr habe, Schätzchen.“ Shiva zwinkerte Yuri zu und Yuri schaute etwas schuldig der Frau nach, die ihr ermöglichte ihre Schwester wieder zu sehen. „Shiva.“ sagte Yuri. „Yuri, du kannst mich davon nicht abhalten, ich tu es.“ Yuri schwieg kurz und sah Shiva mit einem rührenden Blick an, der Shiva kurz einen Klos in den Hals versetzte. „Ich wollte eigentlich nur Danke sagen.“ Shiva lächelte Yuri an, kurz bevor sie ihre Hände dem Oberhaupt der Sekte anvertraute. Beide atmeten im selben Takt und hatten die Augen geschlossen. Shiva fühlte in ihrer Kehle ein seltsames Gefühl das rasch in ihre Augen aufstieg. Sie riss ihre Augen auf die begannen fürchterlich zu brennen. Yuri sah geschockt zu wie Shivas Augen anfingen gelb zu leuchten. Shiva wand sich, sie schien wirklich Schmerzen zu haben, die sich in dem Moment zu steigern begannen als das Oberhaupt begann zu sprechen. „Dein drittes Auge das alles sieht, dein siebter Sinn der dir gewährt zu sehen. Dein zweites Gehirn das dir erlaubt zu lesen und dein Wille zu der Verantwortung die du zu dieser Macht trugest werden dir nun im beidseitigem Einverständnis entnommen. Nie wieder sehen, nie wieder lesen. Dein drittes Auge ist nun versiegelt.“ In diesem Moment wanderte das Licht aus ihren Augen und Shivas hochrote Augen tränten. Das Licht ging über ihre Hände zu dem Oberhaupt bis es schließlich seine Augen erreicht hatte. Shiva lies seine Hände nicht los. Yuri fragte sich warum bis die sichtlich benebelte Shiva einen Satz mit einer Stimme aufsprach die Yuri gänzlich unbekannt war. „In nomine patris et filli et spiritu sancti“. In diesem Moment lies Shiva das Oberhaupt los und stürzte nach hinten auf dem Boden. „Alles in Ordnung?“ fragte Yuri und stützte Shivas Kopf auf ihren Schoss. Zu ihrer Verwunderung begann Shiva damit laut zu lachen. Sie lachte aus voller Kehle. Es war ein erleichtertes Lachen, ein befreites Lachen als wäre Shiva eine Jahrelange Last von den Schultern genommen. Und das war es anscheinend auch. Niemals hätten die drei gedacht das ihre Fähigkeit Shiva so viel abverlangte, das es so eine Befreiung für sie war sie los zu haben. Yuri, Ray und Zirou sahen sich an. Denn Shiva lachte weiter, sie lachte und schnaufte nach einer Weile nach Luft weil sie keine mehr bekam und lachte weiter. Yuri fasste ihr an die Stirn und sah zu wie die Gruppe mit ihrer Schwester verschwand. Die beiden Schwestern sahen sich noch einmal an bis Yuri sich Shiva wieder widmete. Shivas Stirn war glühend heiß. Sie lachte weiter, sicher einige Minuten bis das lachen langsam erstarb und sie letztendlich vor Erschöpfung einschlief. „Ich hätte niemals gedacht das dieses Gedankenlesen so eine Belastung für sie ist.“ „Ich kann es mir vorstellen, doch sie hat es nie zugegeben.“ Meinte Ray, der es war der Shiva hochhievte. „Wir müssen uns beeilen, in einer knappen Stunden wird es hell, bis dahin müssen wir was gefunden haben.“ „Alles klar.“ Meinte Yuri, stand auf und merkte erst jetzt das ihre Beine sich wieder richtig gut anfühlten. Zwar noch etwas wacklig, aber Yuri konnte wieder laufen. Ein bisschen was Gutes hatte die Bürde als Auserwählte, mit ihren tödlichen Tücken und hinterlästigen Fallen, dann doch etwas. Yuri fühlte eine seltsame Geborgenheit in ihrem Magen. Endlich zu wissen wie es mit Riku stand war erlösend. Das sie lebte fasste Yuri als wunderbares Geschenk auf. Diese ständige Angst um sie in den letzten Tagen war geradezu zerreißend gewesen. Es war das erste mal, seid sie auf der kalten Metallplatte im Untersuchungsraum gelegen hatte, das sich Yuri wirklich entspannt fühlte. Innerhalb einer halben Stunde hatten die Vier wieder ein Versteck gefunden. Shiva hatte die Transfermittlung wahrscheinlich so viel Kraft gekostet das sie bereits auf dem Weg dorthin eingeschlafen war. Yuri wusste nicht was sie zu Shiva sagen sollte. Sie hatte sich zu Anfang nicht sehr verständnisvoll gezeigt. Sie hatte niemals etwas für Shiva getan und sie hatte diesem Mann einfach ihre Fähigkeit überlassen um Yuri einen gefallen zu tun. Yuri wusste nicht im geringsten was sie sagen sollte, besonders da Yuri sie nun mit anderen Augen sah als zu Beginn, was ihr schon zu schaffen machte. Aber schließlich da man doch nicht alle Tage einen Mann der sich so überzeugend als Frau ausgab. Bis zum späteren Morgen starrte Yuri die schlafende Shiva an. Sie hatte ein so unglaublich schönes Gesicht. Es war geradezu unmöglich das sie ein Mann war. Das einzige was bei genauerem hinsehen auffiel war, das ihr Gesicht recht markant ist. Während Yuri gerade in ihre reine, blasse Haut vertieft war wachte Shiva, zu Yuris Schrecken, plötzlich auf. „Is was?“ fragte Shiva verschlafen und lächelte Yuri mit müden Augen an. „N... Nein...“ meinte Yuri konnte jedoch nicht den Blick von ihr wenden. Sie überdachte kurz ihre Worte und machte den Mund auf. „Ich hab nur darüber nachgedacht was du alles für mich gemacht hast. Du bist mitgegangen warst immer nett zu mir, hast mir verziehen und sogar deine Macht für mich aufgegeben.“ Um eins mal klar zu stellen.“ Begann Shiva. „Meine Macht war nicht das Gedanken lesen, eben das was du gerade gesagt hast in es, das ich anderen helfen kann. Und dafür bin ich nun mal da.“ Shiva grinste da sie die letzten Worte mit einer hochgestochenen Stimme gesagt hatte, um sich selbst ein wenig zu parodieren. Schließlich senkte sich Shivas Brust ein wenig, sie schaute Yuri mit ihren klaren, blauen Augen an und fing an zu erzählen. „Als ich dich das aller erste mal gesehen habe...“ „War ich nackt.“ Shiva verlor ihr Lächeln nicht. „Das lassen wir mal außen vor. Als ich dich das erste mal gesehen habe, habe ich deine Gedanken gelesen. Deine Gedanken galten einzig und allein deiner Schwester. Yuri, du bist noch sehr viel mehr für andere da als ich.“ Yuri schlug die Augen auf. „Nicht weil du mehr für sie tust, sondern weil du in jedem Menschen, Vampir oder sonstigem Wesen immer etwas gutes findest. Du liebst alles was dir begegnet. Du liebst sogar deine ärgsten Feinde, das ist etwas sehr wertvolles.“ „Nur etwas das man liebt kann man wirklich hassen.“ „Darauf wollte ich nicht hinaus, aber in Ordnung.“ Seufzend setzte Shiva sich an ihren Bettrand. Zu Yuris erstaunen zog sie ihr Oberteil aus und präsentierte sich Obenrum völlig nackt. Diese Szene kam Yuri extrem obskur vor und sie dankte soeben dafür das Shiva keine Gedanken mehr lesen konnte. Shiva war trainiert. Ihr Körper war sportlich und schlank, hatte allerdings keinen Sixpack und sie hatte weder großen Bizeps noch Trizeps. Sie sah männlich aus, hatte jedoch einen weiblichen Schnitt so das sie in Klamotten fraulich wirkte. „Siehst du. Ich weiß das du dich fragst warum ich so herumlaufe. Und die Wahrheit ist ich weiß es nicht genau.“ Yuri sah auf. „Geboren wurde ich mit meiner Fähigkeit des Sehens und einem Geschlechtsteil das nicht zu mir passen sollte. Ich war viel früher ein hübscher kleiner Junge, so schön das alle dachten ich wäre ein Mädchen...“ Yuri sah ihn leicht irritiert an. „Allerdings wünschten sich meine Eltern ein Mädchen. Um sie nicht zu enttäuschen lies ich mir die Haare wachsen und zog Kleider an. Sie waren fröhlich und meldeten mich überall als Mädchen an. Es fiel nie auf das ich ein Junge war, bis in der 5. Klasse der Schwimmunterricht begann. Sie fanden es raus und alle trieben mich aus der Klasse. Meine Eltern war das egal. Sie hatten sich zu dieser Zeit davon gemacht weil sie ein echten Mädchen bekommen hatten, das ich ihnen von ganzem Herzen gewünscht hatte.“ Yuri rutschte das Herz in die Hose. „Und dann...?“ fragte sie mit zittriger Stimme. „Nun, dann wurde ich gebissen. Spät in der Nacht als ich nach etwas zu essen gesucht habe. Ironie, nicht?“ Yuri sparte sich ihr Kommentar, sie hörte einfach weiter zu. „Meinen Hunger stillte ich an meinen Klassenkammeraden. Ich war in meiner ersten Zeit bestialisch, bis ich ungefähr 14 war und der Komet einschlug. Auf einmal lebte keine Beute mehr und ich stellte mich auf die Seite der Bloodhood Gang. Allerdings erst ein paar Jährchen später. Zuerst kam ich in ein Vampirzentrum wo ich auf Schweineblut getrimmt wurde. Weißt du, das ist wie Entzug. Ich habe mich auch eine ganze Weile dagegen geweigert, bis ich fast verhungert bin. Selbst da hatte ich nicht richtig begriffen was mit mir los war. Ich habe es verdrängt ein Vampir zu sein und mir wirklich schwere Verbrennungen zugezogen, weil ich in die Sonne wollte. Das ist auch der Grund warum ich keinen Bartwuchs habe. Du musst wissen, nur zwei wussten wer ich bin und was ich getan habe. Unser Ältester, der bereits Tod ist und Ray, mein Arzt. Der Grund das ich immer noch als Frau herumlaufe ist vielleicht das ich es meinen Eltern zeigen will. Zeigen wie wunderschön ich bin...“ Hätte sie den letzten Satz weggelassen hätte Yuri ihr Vortrag zu Tränen gerührt. Kurz schwieg sie, gerade wegen dieser Ansprache. Zu so jemandem wie Shiva passte Eitel nicht wirklich. „Und...“ begann Yuri. „Woher hast du den Namen Shiva?“ fragte sie. Shiva schien kurz zu überlegen. „Als ich als Kind in einem Buch gelesen habe, las ich von einem Gott Namens Shiva. Der Name gehörte einem Mann, hört sich aber weiblich an, da dachte ich er passt zu mir.“ Gerade als Yuri die Frage stellen wollte kam bereits ihre Antwort. „Kuro. Mein echter Name ist Kuro.“ Yuri sah Shiva mit mitleidigem Blick an. „Schwarz...?“ „Kuro, das schwarze Schaf. So ungefähr. Wirklich liebevolle Eltern hatte ich, nicht wahr?“ Mit erfrorener Miene vernahm Yuri das leicht unterdrückte krächzen in ihrer Stimme. „Und obwohl sie so furchtbar zu dir waren willst du immer noch ihnen gefallen und willst das sie stolz auf dich sind.“ Shiva wollte gerade etwas sagen, da versagte ihre Stimme und sie setzte sich wieder auf ihr Bett. Sie fing an zittern und ihre Augen wurden Rot. „Shiva...“ Yuri setzte sich nach unten und fasste ihr zur Beruhigung an die Knie. „Yuri, ich muss dir etwas wichtiges sagen.“ Begann Shiva, sie sprach schnell, als wollte sie dieses Gespräch so schnell wie Möglich zuende geführt haben. Yuri spürte das es etwas wichtiges sein musste, doch was dann kam war nichts, was sie jemals von Shiva erwartet hätte. „Ich habe nicht nur meine Eltern umgebracht, sondern ebenso auch deine.“ Yuri wusste nicht was sie sagen sollte. Mit ungläubigem Blick schaute Yuri auf Shiva. Was sagte sie da? Von was sprach sie? Yuri konnte und wollte auch nicht begreifen was Shiva gesagt hatte. Sie wollte das Shiva ihre Worte zurücknahm oder besser nie ausgesprochen hatte. Sie konnte nicht der Vampir von damals sein der ihre Eltern umgebracht hat, und was heißt überhaupt ‚somit auch deine‘? Yuri riss die Augen auf als sie ungewollt endlich wirklich verstand was Shiva meinte. „Kuro Tokyo. Shiva Tokyo.“ Meinte Yuri tonlos. Sie blinzelte nicht, sie war viel zu geschockt und lies die dunkelblauen Augen weit offen. Shiva zeigte keine Regung, ihr Zittern hatte sich gelegt und sie starrte nur noch verdeckt zu Boden. „Oh.“ Yuri nahm ihre Hände weg und setzte sich an ihr Bett. Sie wusste nicht im geringsten was sie jetzt sagen sollte. Shiva hatte ihre Eltern umgebracht und sie und Riku zu ihrer Schwester zu Weisen gemacht. Dazu war Shiva ein äußerst weiblicher Bruder. Yuri war völlig aufgelöst, sie hatte als Mörder ihrer Eltern ständig einen bösartigen Vampir vor sich gesehen, nie wäre ihr in den Sinn gekommen ihn mal zu sehen, erstrecht nicht das dieser Mörder ihr Bruder war. Die Worte Mörder und Bruder verschanzten sich so stark in Yuris Kopf das es sie schließlich kribbelte und sie zum Ausgang ging. „Yuri, es ist hell.“ „Für was bin ich die Trist.“ Yuri kippte die Luke oben auf und grelles Sonnenlicht fiel ihr auf das bereits aschfahle Gesicht. Kurz zuckte sie zusammen. Sie hatte seit Tagen keine Sonne gesehen weswegen sie jetzt in ihren Augen brannte, doch ansonsten war die Sonne erträglich, hatte sie doch Recht gehabt, Yuri stieg aus und schloss die Luke wieder. Die Luke befand sich am Rande eines Waldstückes. Der Wald sah stark mitgenommen aus, nur knorrige Bäume ohne Blätter. „Die Trist im tristen Wald.“ Meinte Yuri zu sich selbst. Immer noch von Gedanken umwuchert beschloss Yuri durch den Wald zu gehen. Die Tatsache das Yuri Sonne sah war beruhigend für sie. Es brachte ihr ein Stück Vergangenheit zurück. Was dachte Yuri da. Vergangenheit. Eine Woche vor heute bezeichnete sie bereits als Vergangenheit, aber es war so. Yuris größter Teil ihres Lebens war Vergangenheit. Sie würde nie wieder mit Riku zur Mittagszeit durch Wälder spazieren können. Das Leben in ihrer Menschengemeinschaft war vorbei, wahrscheinlich lebten sie gar nicht mehr. Es hatte sich so viel verändert, in Yuri wurden Hoffnungen geweckt, sie ist die Trist. Was hieß das schon. Sie war der Trumpf gegen den Vampirherrscher Keil, was war das schon wert. Yuri konnte sich einfach nicht vorstellen wie es weiter gehen sollte. Schon immer hatte Yuri ein trostloses Leben geführt. Ihr Wille war es zu überleben, immer noch. Doch es hatte sich etwas verändert. Yuri hatte ein Ziel, das sie gar nicht haben wollte. Ihr wurde etwas aufgezwängt wozu sie sich nicht in der Lage fühlte. Noch immer konnte sie sich kein Bild von dem machen was später einmal passierte. Sie wusste nicht genau was sie wollte. Sie wollte sich nicht für eine Welt aufopfern die sie hasste. Sie wollte einfach nur leben. Kapitel 7: Chosen ----------------- „Zirou I’ree...“ Yuri saß an ihrem Schlafplatz und sah zu Zirou herüber. Wie konnten einen einzelnen Mensch, Verzeihung, Vampir so viele Geheimnisse umgeben? Vor einigen Tagen war der obiose ‚Sprecht-alles-aus-Tag‘ und Zirou war die ganze Zeit nur schweigend neben dran gesessen, sie hatte seit diesem Tag sowieso kaum etwas gesagt. Yuri hatte gesehen wie enttäuscht Ray war das Zirou nichts gesagt hatte, was sie ein bisschen Eifersüchtig machte. Zirou war derartig verschlossen das dies völlig unmöglich war das ihr nicht irgendwann ein trauriges Schicksal ereilt ist und so lag Yuri nun ein weiteres mal wach und dachte genau darüber nach. Warum war Zirou so Gefühllos, kein anderer aus der Bloodhood Gang benahm sich so. Dazu war Yuri sich verdammt sicher das es irgend etwas mit der großen Narbe an ihrer Brust zu tun hatte. „Versuchs nicht erst.“ Yuri drehte sich überrascht um. Gerade regte sich Shiva, sie hatte gerade zu ihr gesprochen. „Ich dachte du kannst keine Gedanken mehr lesen?“ Shiva seufzte und setzte sich auf. „Du glotzt seid ein paar Tagen jede Nacht Zirou an, dazu muss man keine Gedanken lesen können, dazu gehört dir Menschenkenntnis eines Kindes.“ Sie machte eine kurze Pause. „Oder du bist lesbisch.“ „Ganz sicher nicht, erstrecht nicht mit Zirou.“ Gaffte Yuri sofort, mit geschlossenen Augen, zurück. Yuri und Shiva hatten noch nicht wieder miteinander geredet. Das heißt, geredet schon. Nur den Teil das Shiva ihr Bruder war und ihre Eltern ermordet hatte. Darüber hatten sie noch nichts gesagt, und dabei wollte Yuri verbleiben. Sie wollte erst einmal nichts von dem Thema wissen, sie wollte es so lang verdrängen wie es ihr Möglich war. Deshalb widmete Yuri sich erst einmal wieder Zirou, bis Shiva anfing zu reden. „Ich würde es an ihrer Stelle auch nicht jedem verraten. So etwas schlimmes wurde jeden so zurichten.“ „Aha.“ Machte Yuri keck. „Also ist ihr wirklich etwas passiert. Shiva grinste peinlich berührt und meinte „Ups.“ Fing sich allerdings schnell wieder. „Selbst wenn, sie würde es als erstes Ray sagen.“ Yuri drehte sich zu Shiva verständnislos an. „Sie hasst Ray.“ Shiva nickte. „Sie hasst ihn und sie liebt ihn von ganzem Herzen.“ Yuri seufzte. „Du redest immer noch so als könntest du Gedanken lesen.“ meinte sie gelangweilt und streckte sich. „Sein Leben lang Gedanken zu lesen ist etwas was du immer noch kannst wenn du die Fähigkeit selbst nicht mehr besitzt. Du lernst in dieser Zeit so viel über Psyche und wie unterschiedliche Leute reagieren das du an sich immer noch weißt was sie denken. Außerdem tut es gut nicht mehr blöde Kommentare von Fremden zu hören.“ „Is ja toll.“ Yuri war Shiva gegenüber leicht gereizt und gab ihr deswegen unbewusst schnippische Antworten. Shiva allerdings war nicht verwundert, sie hielt nur den Mund bis Yuri selbst etwas sagte. „Zirou tut mir leid, wie ich Ray sagen gehört habe muss ihr etwas schlimmes passiert sein. Und Ray muss auch noch darunter leiden.“ Yuri war nicht gerade gefüllt mit Elan. Sie war müde und Gedanken schwebten ihr im Kopf umher. Ihre traurige Miene deutete Shiva diesmal anders. „Wer tut dir mehr leid, Zirou der das Leid wiederfahren ist, oder Ray, der darunter Höllenqualen leiden musste und immer noch muss.“ Yuri schwieg. „Keine Ahnung, is mit eigentlich auch egal.“ Meinte sie und mummelte sich in ihre Decke. „Überhaupt, was denkst du über Ray.“ fügte Shiva hinzu. „Na ja, er hat mich aufgelesen, mir geholfen und is schon ganz in Ordnung.“ Shiva wartete darauf ob Yuri noch etwas anfügte. „Warum eigentlich?“ Shiva lehnte sich zurück. „Nun, ich bin dein Bruder, ich muss auf dich aufpassen.“ Yuri prustete los. Sie begann damit herzhaft zu lachen und weckte Zirou und Ray mit einem Schlag. „Man, kannst du mal leise sein, manche Vampire brauchen hier ihre Ruhe.“ meinte Zirou verschlafen, während Ray bereits wieder in Dämmerschlaf verfallen war. „Sorry.“ Gluckste Yuri. „Was war überhaupt so lustig?“ fragte Shiva. „Es war nur so urkomisch das eine Frau so was zu mir sagt.“ Shiva zuckte mit den Achseln. Etwas gespielt schnippisch legte sie sich wieder hin und auch Yuri startete einen weiteren Versuch zu schlafen. In der nächsten Nacht brachen die Vier wieder auf und kamen an eine Schranke. „So ne Art vampirischer Zoll?“ fragte Yuri und Ray kniff die Augen zusammen. „So ähnlich.“ Ein klobiger großer, grimmig schauender Vampir stellte sich ihnen in den Weg. „Nennen sie ihren vollen Namen und Alter.“ Sagte er schroff. „Ray Tanaka, 21 Jahre“, „Shiva Tokyo, 26 Jahre“, „Yuri Tokyo, 18“, „Zirou I’ree, 20.“ Der klobige Vampir notierte sich die Namen, deutete schließlich mit einem seiner dicken Finger auf ein riesiges Gebäude. „Is es das?!“ fragte Yuri aufgeregt. Ray nickte und Yuri lachte kurz auf. „Wurde auch mal Zeit, wie lang warn wir unterwegs. Bestimmt über eine Woche.“ Keiner gab einen Kommentar, nur Shiva hatte ihr leichtes Lächeln auf den Lippen was sie, so glaubte Yuri, immer hatte. Sie wusste nicht ob sie lächeln könnte wenn sie vor einigen Tagen ihre Gabe verloren hätte. Dann fiel ihr ein das sie ihre eigene eigentlich gern loshätte. Die Vier liefen einen so leichten Hügel hoch das es gar nicht auffiel das sie aufwärts liefen. „Wart ihr schon mal hier?“ erkundigte sich Yuri und unterbrach somit die Stille. Yuri konnte sich gar nicht erklären warum unter ihnen eine so Unwohle Stille herrschte. Es dauerte auch lange, bis Ray antwortete. „Ein paar male.“ War seine knappe Antwort und Yuri fühlte sich beleidigt. War irgendwas mit ihnen los? Yuri konnte es sich nicht erklären, und aus dieser Laune las sie ebenfalls das sie besser nicht nachfragen sollte und versuchte es einfach zu verdrängen. Selbst Shivas Lächeln enthielt eine unterschwengliche Trotzigkeit, die man nicht sehen, aber fühlen konnte. „Hallo, wir sind da.“ Sagte Yuri und lächelte, um die Stimmung aufzumuntern. Sie standen vor dem Tor, dem Ziel ihrer Reise, was war los mit ihnen. „Entschuldigt das ich jetzt einfach fragen muss – was ist los mit euch.“ Keiner antwortete. Yuri lies ihnen noch kurz Zeit, doch schon bald seufzte sie und verzog ihre Mundwinkel zu einer leichten Schnute, um zu zeigen das ihr diese Verhalten nicht behagte. Ohne zu klopfen, ohne zu klingeln oder zu rufen öffnete sich das Tor und betraten es. Schon von innen hatte Yuri gesehen das es einen nicht ganz so schäbigen und dunklen Eindruck machte als das Versteck der Bloodhood Gang. Es waren ebenfalls keine Fenster vorhanden und alles war erhellt von spärlichen Neo-Lampen, doch an sich machte sie geschmackvolle Einrichtung und die Weite dieses Raumes viel aus. Yuri sah viele schwarzhaarige Gestalten die gewundenen Treppen auf- und hinabliefen. Das es von draußen bereits so groß schien, hatte Yuri mit einem großen Inneren gerechnet, doch dies überbot ihre Idee. Es schien beinah wie eine große Firme, und das schien das hier auch zu sein. „Willkommen bei den Slayers.“ Yuri erschrak sich und nahm aus einem absurden Reflex kurz Rays Hand lies sie in fast dem selben Moment doch gleich wieder los, als sie eindringlich den bohrenden Blick von Zirou im Rücken spürte. „Falls sie noch nicht völlig über uns in Kenntnis gesetzt wurden. Wir, die Slayers, jagen unsrem Namen getreu nicht die anderen Vampire. Nein, wir verteidigen uns, und unsere Kunden vor ihnen.“ Die schnellsprechende, freundliche Vampirin machte eine kurze Pause und plapperte schließlich weiter. „Zudem behausen uns, für andere Aufträge und gesammelte Gelben Engel.“ Yuri lachte in sich hinein, sie hatte sozusagen einen Trend gestartet. „Unsere Blutproduktion geht über den gesamten Erdball zu anderen Anlegestellen unsrer Organisation, wir führen das beste und preiswerteste Blut das es für Blutsauger geben kann.“ In ihrer Rede führte die, wie Yuri auffiel, schöne Frau sie durch die gewundenen Pfade des riesigen Gebäudes. Yuri war ungemein beeindruckt, sie wollte diese Einstellung behalten und achtete einfach mal nicht auf die üble Missgunst der Drei Vampire neben ihr. „Nicht zu vergessen-“ meinte die Frau hastig als sie an einem Zimmer angekommen waren und hielt die Tür auf. „Ich wollte ihnen, als angesehene Boten der Bloodhood Gang“ Sie bedachte Yuri mit einem kurzen, unverständlichen Blick. Anscheinend kannte man die Drei neben ihr stehenden Vampire. „nicht vorenthalten was uns tatsächlich gelungen war.“ Sie setzte eine epische Miene auf und schien es genießen diese Worte nun auszusprechen. Die Vier waren ja nicht im geringsten darauf gefasst, was sie sagen würde. „Unsre streng geheime Privatarmee. Unser Ass im Ärmel, die Chance auf ein Sieg gegen Keil...“ Ray seufzte und war kurz davor sie anzublaffen. Was war nur mit ihm los. Von Zirou wäre es noch halbwegs verständlich gewesen, doch... Yuri konnte ihren Gedanken nicht zu Ende führen. Die Worte überführen sie wie ein auf den Fuhren geschlagener E-Zug. „... Wir haben hier tatsächlich die einzigst auf der Welt existierende Trist‘ beherbergt.“ Die Mienen der Drei, und besonders die von Yuri hatten sich schlagartig verändert. Der böse Antlitz war wie weggefegt. „Toller Scherz.“ Meinte Ray mit verzerrtem Gesicht. Es war allen Vieren anzusehen das sie dachten die Frau redete kompletten Stuss. Yuris Magen krampfte sich zusammen, konnte das wahr sein? Die Frau verlor ihr freundliches Lächeln nicht. Stattdessen öffnete sie die Tür, dessen Klinge sie die ganze Zeit schon in Händen hielt und die Vier schauten in den Raum. Dort drinnen standen ein paar wenige, extrem unterschiedlicher Leute. Sofort ins Auge sprang der dunkel gekleidete Mann mittleren Alters der grimmig in der Ecke stand. Irgendetwas an ihm erinnerte Yuri an einen Ninja aus einem Film den sie einmal gesehen hatte. Zudem stand eine Frau ihren Alter in der Mitte des Raumes die trotzig versuchte einen kleinen Fernseher zum laufen zu bringen. Sie wirkte fast wie eine Prinzessin aus 1000 und einer Nacht. Wie eine extrem amerikanische Inderin doch ihr hart-zügiges Gesicht war europäisch und gebräunt was ihre silber-weißen Elfenartigen Haare einen extremen Unterstrich verpassten. Ihr war es anscheinend egal das gerade jemanden den Raum betreten hatte. Ebenfalls war in dem Raum ein Junge, 15, höchstens 16 Jahre alt. Er hatte eine ähnliche Frisur wie Ray, nur waren seine Haare nicht ganz so lang, hellbraun und hatten einen peppigeren Schnitt. Er trug schlichte Klamotten die etwas seltsam wirkten. Er war ohne Zweifel gut gebaut doch der beinah latzähnliche machte ihn schlaksig und wirkte etwas wie ein Schlafanzug für die Armee. Ebenfalls im Raum war ein kleines Mädchen mit dunkelbrauner Haut und schwarzen Haaren. Sie lächelte den Fremden Leuten, die den Raum betreten hatten, schüchtern zu und hielt sich in der linken Ecke des Raumes auf. „Sie wollen mir nicht weiß machen das es noch andere Trist‘ auf der Welt existieren. Hieß es nicht es wird nur einen geben?“ „Was meinen sie?“ fragte die Frau und Ray, der sich sichtlich veralbert vorkam, und deshalb ungewohnt hart, zeigte mit einem lässigen Fingerzeig auf Yuri. Nicht gleich begriff die Frau was Ray meinte. „Du willst sagen, die hier soll eine Trist sein?“ spottete die amerikanisch-indische Prinzessin die gerade aus dem Raum herauskam. Yuri hörte aus ihre Stimme heraus das sie eine ähnliche Art wie Zirou hatte. Nur das Zirou sehr viel ruhiger und diese aggressiver und spöttischer schien. „Zu zierlich, keine Muskeln, sogar die Kleine hier hat mehr als die.“ „Du sollst eine Trist sein?“ Yuri bedachte das Mädchen, das ein beachtliches Stück größer war als sie mit einem ihr anscheinend nicht bekommenden freundlichen Blick. „Ich wusste doch, das der Spruch das du die eine bist vollkommener Quatsch ist.“ gluckste Shiva. Auch Yuri musste kichern, sie kannte diesen Spruch aus einer alten Fernsehserie. Seltsamerweise ging es dort um ein Mädchen das dazu auserwählt war Vampire zu bekämpfen. Was ein Zufall. Yuri fand diese Situation urkomisch. Yuri hatte tagelang das quälende Gefühl gehabt, die einzige zu sein die etwas ausrichten könnte. Und nun erfuhr sie das es noch andere gibt. „Trist? Wie?“ fragte Zirou in sachlichem Ton. Die Prinzessin setzte zur Antwort an. ‚Prinzessin, so nenne ich sie jetzt.‘ dachte Yuri. „Du meinst wie wir entstanden sind?“ fragte sie statt zu antworten und Zirou nickte. „Der Kerl hier hinten“ Sie zeigte auf den übergroßen Ninja. „wurde von einem Vampir gebissen, konnte sich jedoch noch loseisen, bevor der Vampir ihn aussaugen konnte.“ Sie sprach in verächtlich, kühlem Ton. Es war doch nicht im geringsten Zirous Stimme wie Zirou gedacht hatte. Erst im Vergleich fiel Yuri auf welch bezaubernde Stimme Zirou hatte. Erst jetzt fiel es ihr auf. Ihre leise, sanfte Stimme war zwar von Bitterkeit und Wut zerrissen hatte aber einen unterschwenglichen, intensiv-schönen klang, ganz im Gegensatz zu der verbalen harten Stimme dieses Mädchen. Warum hatte Yuri sie vorhin miteinander verglichen? „Unsre kleine Freundin wurde als Trist geboren. Sie war Tochter, einer von einem Vampir vergewaltigten, Frau.“ Yuri lief es kalt des Rücken hinunter und wagte einen Blick auf das Mädchen, der es anscheinend nichts ausmachte so etwas über sich selbst zu hören. Die kleine tat Yuri so leid das sie leichte Bauchschmerzen bekam. „Unser Junge hier ist ein so starker gelber Engel, das er offiziell zu den Trist‘ zählt.“ „Warum wurde uns nichts davon gesagt?!“ Platzte Ray in die Rede der Prinzessin die Ray mit einem bösen Blick bedachte. „Ich wollte euch überraschen.“ Meinte ein junger Mann der geradewegs auf die Gruppe zulief. Er wirkte Geschäftstüchtig, wie der Boss einer Firme und Yuri dachte das dies sogar möglich sein könnte. Er schien sich zu freuen Ray sehen zu können und warf einen kurzen, vielsagenden Blick auf Yuri. „Was geht hier vor, warum hast du nie etwas davon gesagt, Charlie?“ „Dann hätte ich dir doch die Überraschung verdorben.“ Den Mann, den Ray Charlie nannte, überraschte Yuri zutiefst. Erst jetzt erkannte sie wie ähnlich er und Ray sich sahen nur das seine Haare dunkelbraun und kurz waren. Doch ganz klar hatte er ebenfalls dieses leicht kantige, schöne Gesicht. Ray schaute Charlie sauer und beleidigt an, was an Ray eher süß wirkte. Als Yuri ihn dabei ansah musste sie kurz lächeln, sie mochte diesen beleidigten, beinah gepeinigten Ausdruck in seinem Gesicht. Für diesen Moment musste Yuri sich beherrschen ihn nicht anzustarren. Shiva sah zu ihr und sie wollte keine Vorwürfe von ihr ernten. Nicht von Shiva, nicht in dieser Zeit. „Ich wollte warten bis du mit deiner Trist hier angekommen bist.“ Charlie ging galant an Shiva und Zirou vorbei und lief auf Yuri zu. Er gab ihr seine Hand, die Yuri nahm. Sie hatte keinen Ausdruck im Gesicht und Charlie lächelte. „Etwas dünn für eine Trist... Findet ihr nicht?“ Yuri schaute ihn nun vorwurfsvoll an. Das hatte sie schon oft genug gehört. Charlie lächelte wieder. „Aber dafür sehr hübsch.“ Yuri Gesichtsausdruck entspannte sich und wurde zu einem schiefen Lächeln. ‚Noch mal gerettet, Charlie.‘ Dachte Yuri. „Es wird für dich zwar etwas überstürzt sein...“ begann Charlie „aber wir hatten geplant noch heute einen Stützpunkt Keils anzugreifen, sobald du da bist.“ Yuri zog die Augen hoch. „Das ist nicht dein ernst.“ Meinte Ray und stellte sich neben Yuri, als er ihren Arm ergriff warf Yuri einen kurzen Blick auf Zirou in der es kurz wütend aufflackerte. „Vor ein paar Tagen erst ist die komplett ausgerastet, sie würde einen Kampf dieser Größe nicht überstehen.“ Ray hörte sich diplomatischer an als sonst. „Ihr stehen Vier andere Trist‘ zu Seite. Ein einzelner Trist würde für diese Operation reichen.“ „Dann schickt doch einen von denen los oder lasst Yuri da. „Wir dürfen kein Risiko eingehen.“ Yuri neigte sich leicht zu Ray und merkte erst jetzt das er ein beachtliches Stück größer war als sie. „Ich bin bereit du hast mich die letzten paar tage physisch und psychisch drauf vorbereitet.“ Versicherte ihm Yuri. Ray schaute zu ihr hinunter in ihr flehendes Gesicht und wurde kurz rot, schaute deshalb den Bruchteil einer Sekunde weg und konterte ihr schließlich mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Ich lass nicht zu dass das noch einmal passiert, Zirou hat dich das letzte mal gerade noch mal so zurückgebracht, und dafür musste sie dich KO schlagen.“ Yuris flehender Ausdruck lies nicht nach, genauso wenig wie Rays Sturheit. „Wir überlassen es Yuris Entscheidung.“ Fiel Shiva ein. Sie bedachte Yuri mit einem Blick und nickte. „Ich will es versuchen.“ Sagte Yuri mutig. „Aber...“ Ray stellte sich trotzig. „Ray, was hast du. Warum soll sie denn nicht das tun können was sie will.“ fragte Charlie mit einem vielsagenden Lächeln auf den Lippen. Ray lief wieder rot an, diesmal unübersehbar und schloss seine glänzend hellgrünen Augen. „Ich will nicht das dir etwas passiert.“ Flüsterte Ray Yuri ins Ohr. Geschmeichelt, doch nicht darauf eingehend da sie die unaufhörlichen Augen Zirous auf sich spürte, zwinkerte sie ihn an um ihm zu zeigen das es in Ordnung war. Wenn sie ehrlich war, wollte Yuri nicht wirklich kämpfen. Sie hatte Angst davor wieder diesen Dämon in sich zu spüren, Angst davor auszurasten und etwas zu tun das sie nicht wollte. Ebenso wollte sie es nicht, sie konnte immer noch nicht akzeptieren das in ihr die Kraft ruhte Keil zu besiegen. Doch die Tatsachen, das sie nicht allein war, auch wenn sie noch nicht ganz verstand wie sie solch ein Glück haben konnte, machten ihr Mut. Wenn sie schon in der Lage war dann wollte sie nun auch helfen, dessen war sie sich sicher. „Nein.“ Sagte Ray bestimmte, trotzig wie ein Kind. Sauer über seine Reaktion zuckte Zirous Augenbraue und sie stellte sich so nah vor Ray wie sie konnte. „Frag mich jetzt nicht warum ich mich so sehr für sie einsetze.“ gaffte Ray genervt, schob die zutiefst beleidigte Zirou zur Seite, packte Yuri an der Hand und ging weg. „Ähm... Ray.“ begann Yuri, doch er sagte nichts. Sie versuchte sich aus seinem Griff zu befreien und war überrascht das sie dazu nicht in der Lage war. „Versuch nicht dich loszumachen, zu bist viel zu schwach, im normalen Zustand hast du nur die Kraft eines halben Vampirs.“ „Warum?“ fragte Yuri, irgendwie enttäuscht über diese seltsame Tatsache. „Gelbe Engel haben unaufgeladen auch nicht viel mehr Kraft als ein Mensch. Die Kraft entsteht nur wenn man Panik hat.“ War logisch, dachte Yuri. Deshalb hatte sie all die Jahre nichts bemerkt. „Als Halbvampir hättest du jetzt nur ein Viertel so viel Kraft, den Rest erklärt dein Dasein als Trist.“ „Hör auf ihr jetzt was zu erklären, hättest du auch früher machen können und jetzt lass sie los.“ meinte Shiva eindringlich. „Nein!“ fauchte Ray und lies seine Zähne aufblitzen. „Ray, lass mich los.“ Diesmal knurrte er böse. „Lass mich los, bitte.“ Er knurrte diesmal lauter, und Yuri spürte Druck an ihrem Arm, im nächsten Moment spürte sie wie ihr, schon oft demolierter, Rücken gegen die Wand knallte. Erstickt kam von Yuri ein leichter Schmerzensschrei. „Es hilft auch nicht wenn du mir weh tust!“ schrie Yuri Ray erbost an. „Kapier es doch.“ Meinte Ray der viel zu nah an ihr stand. Yuri fiel auf das er das erste mal so nah an ihr stand ohne rot zu werden. Das weiche aus seinem Gesicht war verschwunden und er schaute sie sauer an. „Du könntest sterben.“ „Ganz sicher nicht!“ konterte Yuri sofort. „Es ist harmlos, besonders für fünf Trist.“ versicherte Charlie. Yuri schaute Ray mit einem beipflichtenden Blick an. „Komm schon, lass mich gehen.“ quengelte sie wie ein Kind das mit seinen Freunden spielen wollte. Ray seufzte immer noch sauer, entfernte sich von Yuri und sagte schließlich „Macht doch was ihr wollt.“ triumphierend grinste Yuri, was schnell abflaute als sie sah mit welch rasend wütenden Blick Zirou sie anstarrte. Yuri wusste das sie unbewusste Todesflüche gegen sie aussprach, doch sie musste das umgehen. Es war jetzt nicht wichtig wer auf wen Eifersüchtig war. „Gehen wir die Welt retten.“ Meinte Yuri mit geschlossenen Augen. „Übertreib nicht.“ Meinte die Prinzessin. „Gott, haben hier alle schlechte Laune?“ flüsterte Yuri zu sich selbst, und wie immer lächelte Shiva sie vielsagend an. „Dann gehen wir mal los.“ Meinte die Prinzessin und Yuri sah den Ninja, den Jungen und das kleine Mädchen aus dem Zimmer kommen. „Aber die Kleine...“ „Kommt auch mit.“ Die Prinzessin schaute Yuri scharf an. Mit einem unwohlen Gefühl im Magen sah Yuri das Mädchen an, die eingeschüchtert so nahe an dem 15 Jährigen ging wie es irgends Möglich war. „Moment.“ Meinte Charlie und nahm Yuri sachte am Arm, er zog sie in eine Kabine ein paar Meter den Gang entlang. „Da drin kannst du dich, am besten so leicht wie Möglich, mit Waffen eindecken, klar?“ Yuri nickte, und Charlie verließ den Raum. Warum auch immer, Yuri hatte ein flaues Gefühl, als würde etwas nicht stimmen. Etwas hielt sie davon ab mitzugehen, doch sie wollte zeigen das sie bereit war. Also schnappte sie sich einen Gürtel und steckte drei Kleine Pflöcke rein. Auf dem Boden lag eine kleine Armbrust die sich an den Gürtel knipsen lies. Yuri achtete darauf das sie nichts beim Laufen behinderte. Zuletzt nahm sie sich einen großen Pflog und steckte sie in eine Seitentasche des Gürtels, es fühlte sich an als ließe sie, wie in alten Ritterfilmen, die Klinge in die Scheide führen. Bereit zum Aufbruch drehte sie sich um, um den Raum zu verlassen, als sie den Blick nach oben nahm sah sie Ray, lässig wie eh und je, an die Tür gelehnt. „Ray, ich hab keine Lust...“ begann Yuri doch Ray unterbrach sie. „ich bin nicht hier um dich aufzuhalten.“ Yuri horchte auf. Sie sah das sein Blick zu Boden gerichtet war und er buchstäblich nach Worten rang. „Ich meinte das vorhin nicht als Scherz, ich will nicht das dir etwas passiert.“ „Keine Angst es wird nichts passieren.“ Es klang nicht überzeugend. Was war los? Yuris Gefühl des Unbehagen lies nicht ab. „Ich will nicht dass das von uns beiden gerade weiter im Raum steht, es tut mir leid.“ Leicht überrascht ging Yuri einen Schritt auf Ray zu, allerdings nur um aus der Tür zu kommen. „Ich verzeih dir.“ Versprach Yuri mit leichter, einsichtiger Stimme. Sie schaute in sein Gesicht. Es war Rays Gesicht, Ray, den Yuri jeden Tag an ihrer Seite erdulden musste. Doch plötzlich durchfuhr sie etwas. Rays Gesicht, sein wunderschönes Gesicht fiel ihr auf und seine Augen, die leicht geneigt Yuri ansahen. In diesem Moment spürte sie das Yuri nie zuvor von ihm so angesehen wurden. Er schien sich wirklich Sorgen zu machen. Yuri ging noch einen Schritt auf ihn zu. „Ähm... Darf ich?“ fragte Yuri, doch er rührte sich nicht. Leicht genervt und in Eile wollte sie um ihn herumgreifen und die Tür öffnen bis sie seine Hände am Türgriff spürte. In diesem Moment packte Ray Yuris Hand und tat sie hervor. Er sah ihr kurz in ihre Augen und legte ihre Hand auf seine Brust, Yuri spürte keinen Herzschlag. Doch soeben war es nicht das woran Yuri dachte. Sie berührte Ray, und es gefiel ihr mehr als sie wollte. „Ray...“ sagte sie erstickt. „Ich will nicht das du das ebenfalls fühlen musst.“ Yuri schaute in seine Augen und bereute es im selben Moment. Sein dämonischer, anziehender Antlitz lies Yuri schwach werden. Gebannt sah sie ihm in das schöne Gesicht und kam sich selbst so klein und unbedeutend vor. Warum sahen alle Vampire eigentlich so gut aus? Und gerade Ray, mit seinen durchdringend, giftgrünen Augen und dem schmalen, kantigen Gesicht... Yuri wurde sauer auf sich selbst. Was dachte sie da wieder. Sie entriss sich dem Griff von Ray, dieser ging einen Schritt zur Seite und Yuri, puterrot wie sie war lief aus dem Zimmer zu den anderen. Sie schloss sich der Trist-Gruppe an und lief aus dem, beinah Schlossähnlichen Gebäude. „Wie lang dauert es ungefähr bis wir bei diesem Stützpunkt sind?“ Die Prinzessin lächelte gehässig und zeigte auf ein Auto. „Damit keine fünf Minuten.“ Es war ein großes, schwarz-lackiertes Auto mit getönten Scheiben. Und die Prinzessin hatte recht. In nicht mehr als fünf Minuten erstreckte sich eine riesige Mauer vor ihnen. Yuri hörte hinter sich das Knallen der Autotüren als sie auf den Stützpunkt starrte. „Strategie?“ war Yuris Frage. „Ganz einfach.“ Meinte der Ninja und trat nach kurzer Anspannung das Tor ein. „Ok.“ Griente Yuri. Irgendwie fand sie das cool. Wie in einem Film, eine Gruppe starker Kämpfer erobert ein Schloss. Die fünf spazierten in die Festung und prompt sah Yuri das erste Dutzend Vampire. Plötzlich fand sie es gar nicht mehr cool, sie riss die Augen auf und wusste nicht was sie tun sollte. Diese Szene war ihr so unangenehm Vertraut und lies sie nur an böses denken. Abrupt missfiel ihr dies, sie wollte doch auf Ray gehört haben. Während Yuri versteifte und die stille Panik sie übermannte ging alles andere rasch von statten. Die Vier anderen, selbst das kleine Mädchen gingen auf die Vampire los und spießten sie mit Leichtigkeit auf. Yuri nahm gar nicht wahr wie die Vier arbeiteten, wie jeder eine andere Technik hatte, wie zum Beispiel die Prinzessin die galant jedem Gegenschlag auswich doch mit konzentrierter Härte zuschlug. Der Ninja der erbarmungslos einfach zuschlug, so das sein Gegner keine Möglichkeit hatte auszuweichen. Der Junge der bedacht und raffiniert den Gegner attackierte und schließlich das kleine Mädchen das mit voller Eifer ihr bestes gab. „Was ist denn mit dir los?“ fragte der 15jährige vorwurfsvoll als er gerade den letzten Überlebenden zu Boden warf und ihm den Pflog ins Herz rammte. „Hast du noch nie gegen Vampire gekämpft?“ fragte er und die anderen drehten sich um. Yuri schaute benebelt auf. „Nun ja... doch.“ Sagte sie und schaute sich kurz hektisch um. Ihre Miene verdunkelte sich und die schmerzhaften Erinnerungen die sie von Kampf abhielten kamen wieder hoch. Erst jetzt fiel Yuri auf das Ray es wusste schon bevor sie es wusste. Es war nicht nur die Tatsache das sie bei diesem Einsatz ums Leben hätte kommen könnte, Ray wusste es, er wusste das Yuri psychisch dazu noch nicht bereit war. „Nur bin ich dabei einmal zum Trist geworden“ die Vier schauten auf. „und einmal bin ich so ausgerastet das ich beinah nicht nur die Vampire umgebracht hätte.“ Der Ninja seufzte verächtlich. „Toll, die schicken uns einen Amateur. Bringen die jetzt schon jeden x-beliebigen in diese Gruppe. Mädchen, es scheint dir zwar nicht klar zu sein, doch wir sich die Elite.“ Der Ninja stellte sich vor Yuri die standhaft da blieb wo sie war. Sie sah seine verrückten, beinah bösen Augen und bekam Angst. „Wir, wir sind die Eliteeinheit der gesamten Welt, die gegen die Vampire angeht. Wir sind die einzigen, die das Gleichgewicht wieder herstellen können und die einzigen die wirklich stark genug sind irgendetwas gegen Keil anzurichten. Mit jedem eroberten Stützpunkt kommen wir dem Näher. Unserem Ziel wieder Herr der Welt zu sein, Keil zu töten. Nein, nicht töten. Wir wollen – und werden – ihn auslöschen und das mit allen Mitteln, egal wie viele sterben müssen.“ Genau in diesem Moment riss Yuri geschockt die Augen auf. Hinter ihnen flammte eine gewaltige Feuersbrunst auf. Yuri sah noch wie der Ninja anfing zu brennen, wie sein Fleisch kochte und seine Haut abfiel, in diesem Moment befand sie sich weit oben auf dem Stützpunkt und wurde auf die andere Seite hinuntergerissen. „Siehst du was ich meine?!“ Yuri hörte das panische Schreien von Ray. Es war alles so schnell gegangen das sie die Augen weit aufgerissen hatte, die Stimme des Ninjas klang ihr noch in den Ohren, dann diese betäubende Hitze und schließlich der Ruck mit der Yuri über das Festungstor gezogen und somit vor dem Tod gerettet wurde. Tod. Sie waren tot. Die Prinzessin, der Ninja, der 15jährige und sogar das kleine Mädchen... Diese Vier Personen, die Yuris Leben erleichtern sollten, diese Personen, die einzige Möglichkeit für Frieden auf Erden. Sie, die sie so wenig kannte das sie nicht einmal deren Namen wusste. Sie waren tot. Yuri konnte nicht weinen, sie war viel zu geschockt, sie schaute mit weit geöffneten Augen auf den immer noch brennenden Stützpunkt. „Ich sehe was du meint...“ sagte Yuri mit abstürzender Stimme. Ray war hinter ihr, sie hörte ihn wütend nach links und nach rechts laufen. „Ich sagte doch, es ist ein Fehler!“ raunte Ray laut. Yuri dachte in diesem Moment reuevoll warum sie nicht auf ihren Instinkt gehört hatte. Warum sie das Gefühl in ihrem Magen einfach links liegen gehabt hatte, sie hätte sie aufhalten sollen, oder hätten sie sich überhaupt aufhalten lassen können? Yuri hörte hinter sich wie Ray sich setzte. Er saß nah hinter ihr und schien zu zögern, im nächsten Augenblick umschlangen Yuri von hinten zwei Arme. Erst überrascht erschauderte sie kurz, nicht nur aufgrund seiner kalten, toten Haut. Als sie es schließlich begriff. Er hatte sich wirklich Sorgen gemacht, Yuris Augen zuckten kurz und sie hielt eine erleichterte Träne zurück. Sie hasste sich dafür so viel zu weinen. Sie konnte es sich nicht leisten immer nur zu flennen, es war weder Zeit noch Lage dazu, für Tränen welcher Art auch immer hatte sie noch genug Zeit, und sie versuchte den Knoten in ihrem Hals zu lösen, der dafür verantwortlich war das sie nicht sprechen konnte, ohne dabei in Tränen auszubrechen. Sie hob den Kopf leicht und dankte dem Himmel das Ray ihr verzehrte, rotes Gesicht nicht sehen konnte, und ihm schien es genauso zu gehen. Yuri wusste nicht einmal was der Auslöser für dieses Gefühl war. Ob es der Tod dieser Leute war. Der Gedanke an ihre sofort wieder geraubten Hoffnung oder die egoistische Tatsache das sie so dankbar war das Ray hier war. Sie konnte es einfach nicht aus ihrem Kopf verbannen was sie wollte. Sie wollte in diesem Moment nicht mal lieber Riku bei sich haben. Yuri stellte mit sich selbst überraschender Bestürzung fest das es Ray war, den sie soeben bei sich haben wollte, und niemand anderen. Kapitel 8: Very bad actions --------------------------- Immer noch starrte Yuri auf die brennende Festung. „Komm schon!“ sagte Ray schroff und hob Yuri hob. Er ergriff ihre Hand, rannte zum Wagen und Yuri die sich endlich wieder gefangen hatte rannte mit und stieg so schnell sie konnte in den Wagen ein. Ray lies den tiefe Basston des Motors aufheulen und sie rasten los. Yuri wagte nicht sich umzudrehen, doch sie wusste genau das Vampire hinter ihnen her waren, sie würden sie nicht am Leben lassen wollen und Yuri schrie auf als etwas gegen den Wagen schlug, sie drehte sich um und sah mit einem gewaltig befreiendem ziehen im Herzen das es der Junge war. Ray hielt sofort an und der Junge schwang sich auf die Hinterbank, kaum war die Tür zu waren sie wieder losgefahren. „Wie heißt du?“ fragte Ray kurz angebunden. „Yang Khan, Sir.“ meinte er in demselben Ton wie Ray. „Chinese, was?“ „Ja, Sir.“ „Lass das Sir.“ „Nein, Sir.“ Es war nicht als Scherz gemeint, er schien darauf unter allen Umständen zu bestehen. Es war Ray eigentlich auch ziemlich egal, wegen eines dummen Streites zu sterben hatte er zudem eigentlich nicht vor. Yuri wagte es nicht wieder nach hinten zu blicken. Sie nahm nicht einmal richtig wahr das er noch lebte, er den sie todgeglaubt hatte. Erleichtert seufzte Yuri kurz auf. „Ich hab das Feuer gesehen und bin gerade noch mal so rausgesprungen.“ Meinte er und hielt sich, wegen der holprigen Fahrt, an den Vordersitzen fest. „Diese hinterhältigen...“ meinte Yang ruhig, doch mit solchen Zorn und verweilenden Schmerz in der Stimme das es Yuri, wie so oft, einen Schauer über den Rücken jagte. Man spürte in seiner Stimme den frischen Schmerz, die Gewissheit das Leute von ihm gegangen war die er kannte. Doch es war keine Trauer, nur Wut in seiner Stimme. Es war keine Bestürzung zu finden woraus Yuri schloss das er sie selbst noch nicht so gut kannte, oder einfach kaltherzig war. „Sie sind immer noch da.“ Stellte Yang fest und Yuri schaute nervös aus dem Fenster wo sich bereits jetzt das Gebäude der Slayers erstreckte. Es gab einen kurzen Ruck – dann einen gewaltigen Knall. Ray war durch die Absperre gerast, es fing an Alarm zu schlagen und die Slayers begriffen sehr viel schneller als gedacht. Schon als Ray quietschend die Reifen zum stehen gebracht hatte und die Drei rasch ausstiegen wurde bereits das Feuer auf die Feinde eröffnet. „Warum sind die so dumm bis hierher zu kommen?“ fragte Yuri. „Das sind keine Vampire Yuri, das sind Ghoule. Die sind körperlich stärker als Vampire, folgen allerdings nur ihren Instinkten. Die Gehirne von denen sind so verwehst das sie gar nicht mehr arbeiten.“ „Zombies?“ Yuri verzog das Gesicht, wunderte sich jedoch nicht. Sie hörte nichts mehr, das Feuer wurde eingestellt und sie atmete tief durch. Yuris Auge zuckte kurz und sie sah Yang an. Er hatte einen seltsamen Blick im Gesicht, eine Art verkrampfter Versuch ernst zu wirken. Man sah ihm an wie schwer er es unterdrücken musste nicht gleich loszuweinen. In diesem Moment drehte Yuri sich leicht weg und versuchte sich, so unbemerkt wie Möglich, die restlichen Tränen aus dem Gesicht zu wischen. „Ray!“ Yuri zuckte leicht verschreckt zusammen als aus der Stille plötzlich hinter ihr die Stimme von Charlie losdröhnte. „Wo sind die anderen?“ „Da wo du sie hingeschickt hast, zu deinem ‚leichten, und überhaupt nicht lebensgefährlichen Auftrag‘!“ Charlie verlor nichts von seiner bösen Ausstrahlung. „Ist dir klar das gerade drei Trist‘ gestorben sind?!“ brüllte Ray Charlie wutverzerrt an. „Das war eine Falle, dafür kann keiner etwas. Das war das erste mal.“ „Und dann sagen, Yuri erzählt nur Scheißdreck!“ „Das hab ihn nie gesagt!“ es gab eine kurze Pause, dann hörte Yuri ein lautes Knurren und schließlich sah sie Rays giftgrüne Augen wahnsinnig aufblitzen und wie er auf Charlie sprang und ihn sofort zu Boden warf. Ray prügelte auf Charlie ein, dieser war so überrumpelt das er sich erst mal nicht wehren konnte, doch schließlich warf Charlie Ray von sich runter und ein Kampf begann. „Ray bist du übergeschnappt, das bringt doch auch n...!“ Yuri wollte dazwischen gehen, wurde jedoch sofort von Ray zurückgeschlagen und landete fünf Meter weiter mit einer blutigen Schramme im Gesicht hart auf dem Boden. Yang unternahm nichts, er stand wie versteinert neben dran und sah dem Schauspiel zu. „Hat was episches wenn sich ein Vampir und ein gelber Engel bekämpfen, was?“ sagte er in völliger Gelassenheit. „Ich sehe nichts episches.“ Giftete Yuri zurück, stand auf und sah zu wie die Security Ray und Charlie auseinahnderzogen. „Hatten wir heute nicht schon genug Brutalität?!“ raunte Yuri Ray an. „Vampire waren es die die Trists umgebracht haben, Vampire sind Brutalität, es ist nun mal unsere Natur, es wird nie Frieden geben solange es auch nur noch einen Vampir gibt!“ „Hör auf Ray! Du bist selbst einer!“ Ray riss sich von der Security los und rannte auf Yuri zu. Vor Schreck lies diese sich nach hinten fallen. Ray packte sie am Arm und zerrte sie grob auf. Sie wollte sich gerade beklagen als sie Rays Knurren hörte. Ihre Nackenhaare sträubten sich, ihre Augen rissen auf uns sie fühlte wie ihr Körper vor Angst taub wurde. Warum machte er ihr plötzlich so viel Angst. Es war wie an den Tag, als sie sich kennen gelernt hatten, nur das Yuri wusste das nun davon nichts gespielt war. „Yuri, noch mal.“ Sie regte sich. „Sag es noch einmal!“ brüllte er sie an und Yuri löste sich aus ihrer Starre. „Du bist ein Vampir.“ Sagte sie kleinlaut. Und schloss kurz ängstlich die Augen als er losbrüllte. „Ganz genau! Und genau das wollte ich nie sein! Weißt du wie oft ich mich am Anfang umbringen wollte, mich aber nicht getraut habe weil ich zu feige war, wie mein erster Durst eintrat, ich mein erstes Opfer trank, was ein Gefühl es war jemanden umzubringen, einfach so das Leben eines Menschen auszulöschen. Was ein Gefühl der Macht es ist mit Leben spielen zu können, es selbst in der Hand zu haben ob eine Lebensgeschichte fortgesetzt wird?“ Gegen Ende seiner Rede wurde Ray ruhig. „Was ein schrecklicher Fluch wir sein müssen, das die intelligentesten Lebewesens uns weichen müssen. Das wir die Rasse zerstören die wir zum leben brauchen.“ „Ray, du bist nicht böse. Du bist besser als viele Menschen.“ Ray antwortete nicht, stattdessen senkte er seinen Kopf, mit großem Schrecken erkannte Yuri wo er hin wollte. Seine Lippen berührten ihren Hals und mit anhaltender Anspannung fühlte Yuri wie Ray ihren Duft einsog, sie konnte sich nicht wehren, noch nicht einmal wusste sie was sie davon halten sollte. „Ray, bitte...“ machte sie mit leiser Stimme, sie wollte ihn von sich wegschieben, doch ihr Körper rebellierte. Er reagierte erst in diesem Moment als Yuri spürte wie er ansetzte, sie spürte etwas spitzes an ihrem Hals und just in diesem Moment schaffte sie es sich von ihm weg zu drängen. „Was sollte das?!“ fragte Yuri verängstigt. Sie hatte eigentlich vor ihn auf das gröbste zu beschimpfen. Wüste Beschimpfungen gingen ihr im Kopf herum, doch keiner kam zur Sprache, denn sie sah in Rays Augen. Der Wahnsinn lag noch immer in ihnen, seine spitzen, weißen Zähne blitzten ihr entgegen und sein Erscheinungsbild war verheißungsvoller denn je. Er sah hungrig aus, was genau seinen Hunger stillen zu vermochte wusste Yuri nicht. Sie war einfach von diesem Bild gebannt. Dieses Bild der Bereitwilligkeit alles zu zerstören für einen Moment der Schwäche und es war der erste Moment seit sie Ray zum ersten mal gesehen hatte, in dem sie wahre Schwäche in ihm sah. Die Schwäche die einen Vampir zu seinem niedrigsten menschenunkwirklichsten Punkt verhalf. Dem Drang dazu zu zerstören. Wäre in diesem Moment nicht Zirou gekommen und Ray nicht eine dicke Ohrfeige verpasst hätte wusste Yuri nicht was sonst jetzt passiert wäre. „Was fällt dir ein?! Willst du einer von denen Viechern sein die alles bespringen und umbringen was ihnen in den Weg kommt?! Was ist los mit dir so dermaßen in Rage zu verfallen! Wenn du scharf auf sie bist halts im Zaun und beiss sie verdammt noch mal nicht.“ „Ich bin nicht scharf auf sie!“ „Selbst wenn, wie konntest du es wagen an so etwas zu denken.“ „Ich wollte ihr nur zeigen das sie Vampiren aller Art nicht vertrauen kann.“ „Hör endlich auf mit deinem Scheiß du weißt genau was gerade passiert ist, du hattest dich nicht mehr unter Kontrolle!“ Die Wut in Zirou war für einen Moment so hoch gekocht das sie auf den nächsten hin geistig zusammenbrach. Ihre Miene verzog sich und man sah ihr im Gesicht Verzweiflung an. „Weißt du was ich für eine Angst hatte das du böse wirst, was soll ich bitte ohne dich machen?“ Yuri war mehr als überrascht. Zirous Stimme war nicht bestimmend, weder eiskalt noch bösartig. Sie war getränkt von Angst und Zweifel, sie zitterte und hatte einen hohen, krächzenden Ton angenommen. Rays Blick war ebenso überrascht. „Zirou.“ Sagte er tonlos. Erst jetzt fiel sie wieder in ihre alte Manier zurück. Nach einem Moment in dem sie bildlich damit spielte zu Ray zu gehen drehte sie sich um und stürmte davon. Ray, endlich wieder einigermaßen normal, jedoch mit verwunderten, geweiteten Augen stand etwas holprig auf und rannte Zirou hinterher. Er packte sie am Arm und sie drehte sich gezwungenermaßen zu ihm um, gerade als sie ihm etwas gegen den Kopf werfen wollte waren es ihre Augen die sich ungläubig weiteten. Ihre Lippen waren dazu nicht in der Lage, denn sie wurden von Rays versiegelt. Es war ein einfacher, doch verhältnismäßig langer Kuss in dem beide niemals die Blicke änderten. Als Ray sich sachte von Zirou löste blieb er nahe an ihrem Gesicht. „Jetzt sag mir warum du nicht mit mir zusammen sein kannst.“ Sagte er leise, und Zirou schaute ihn mit verschleiert glasigen Augen an. „Das verstehst du nicht, ich kann es einfach nicht.“ Mit einem übertriebenen Ruck schubste Ray Zirou von sich damit sie verletzlich einen Schritt nach hinten stolperte. „Wenn du es mir nicht sagst kann ich es auch nicht verstehen, ich weiß nicht wie oft ich es dir noch sagen soll.“ Ray klang kühl und leicht beleidigt. Zirou konterte nicht sondern begann ihn krampfhaft zu ignorieren. Sie lief davon, wohin sie wollte wusste sie nicht, nur einfach weg von Ray. Dieser knurrte noch einmal kurz, drehte sich um, lief auf Yuri zu und zog sie hoch. Yuri jedoch schlug seine Hand weg woraufhin er erstaunt schaute. „Ich hab dir eben das Leben gerettet.“ „Und wolltest mich danach gleich umbringen.“ Meinte Yuri mit eiserner Stimme. Shiva stellte sich neben Yuri, nahm sie leicht an der Hüfte und schließlich lief Yuri so, an Shiva gelehnt zurück. „Es wäre besser du bleibst eine Weile weg. Wir können nichts dafür das du dich selbst hasst.“ Meinte Shiva mit dem Rücken zu Ray. Dieser blieb erst ruhig, stand erst auf und lief an den Rand der Mauer wo der sich zu Boden setzte und leicht hin und her wippte um seinen Ärger zu vergessen. Viele Minuten später war keiner mehr am Platz, nur noch Ray nuschelte wüste Dinge die keiner verstand. Irgendwann, er wusste nicht einmal mehr wie viel später, registrierte er Zirou die neben ihm stand. „Zirou.“ Meinte er ohne sie anzuschauen. Diese sagte nichts, sie warf etwas vor ihm zu Boden. Er hörte es planschen und wusste sofort das es Hochprozentiges war. Belanglos öffnete er mit den Zähnen die Flasche, spuckte den Deckel weg und trank erst einmal ein paar Züge ohne nachzudenken. Leicht verzog er das Gesicht als er absetzte, wischte sich den Mund ab und machte keine Regung als sich Zirou neben ihn setzte. „Das war vorhin nich‘ böse gemeint.“ Meinte sie. „Aha.“ sagte Ray tonlos. Auch Zirou nahm nun einem Schluck aus der Flasche. „Hat es nicht einmal gereicht dich zu küssen um dir zu zeigen das du mir wirklich etwas bedeutest.“ „Es geht nich‘ darum was du für mich empfindest, das weiß ich au‘ so, ich... ich kann‘s dir halt nich‘ sagen...“ sagte sie und Ray hörte sie lallen. Sie musste schon vorgetrunken haben. „Warum kannst du es mir nicht einfach sagen.“ Sagte Ray nach minutenlanger Gesprächspause. Der Alkohol fing auch bei ihm an zu wirken, er spürte ein seltsam warmes Gefühl im Magen, dass in sein Gesicht stieg und seiner blassen Haut einen kaum merklichen Rotschimmer verpasste. „Würdest du’s mir dann auch nicht sagen wenn...“ Ray stockte. Er hatte vergessen was er sagen wollte, er hämmerte sich kurz an den Kopf bis es ihm etwas anderes einfiel. „Ich dich darum bitte?“ Der klägliche Versuch scheiterte. Zirou lachte kurz, und wurde stumm bis sie wieder ansetzte. „Warum willst du das unbedingt wissn‘?“ fragte sie. Ray antwortete nicht, da sie die Antwort schon kannte. Zirou seufzte und lies ihren Kopf an die Wand sinken. „Ok, ich sag dir was... Du weißt doch. Die Zeit in der ich weg war, bei Keil.“ Ray horchte auf. „Wir waren gerade Vampire geworden, meine Haare waren noch blond bis ich zu ihm kam.“ Ray setzte sich auf, er sah zu Zirou und hörte in ihrer Stimme das es sie Überwindung kostete sich an diese Ereignisse zu erinnern. „Ich kam zu Keil persönlich. Ich war unversehrt, und seine Wachen übergaben mich an ihn, ich wusste nicht was er mit mir vorhat, doch dann...“ Zirous Atem stockte. Sie kam nicht weiter. Ihre Stimme versagte und ihre Augen wurden milchig weiß und Tränen flossen über ihr Gesicht. „Nein.“ Meinte Ray ungläubig. „Nein.“ Wiederholte er. Zirou sah ihn verletzt an, er begriff was Keil mit ihr gemacht hat und ersparte Zirou es auszusprechen. Doch in diesem Moment wich die Trauer. Purer Hass trat in ihre Augen, sie richtete sich auf und wirkte keines Falles mehr angsterfüllt und eingeschüchtert. Sie zog ihr Shirt hinunter und zeigte Ray ihre Wunde. „Er hat mir das Herz rausgerissen während er mich vergewaltigt hat.“ Ray blinzelte. Hatte sie gerade gesagt... „Ja, Ray. Ich erzähl keinen Mist. Ich bin das einzige Wesen auf Mutter Erde, dass kein Herz besitzt.“ „Aber wie...“ fragte Ray verständnislos. „Als er voll dabei war, und ich nur noch starr vor Angst war, ist er völlig ausgerastet. Er hat mit seine Hand in die Brust gerammt und mir das Herz rausgerissen. Irgendeine chemische Reaktion fand in meinem Körper statt, was mich am Leben gelassen hat. Und von einem Wunder ist da kaum zu sprechen, ich wäre lieber verreckt als so weiter zu leben.“ Zirou lies sich wieder zurückfallen. Während ihres gesamten Geständnisses hatte sie eine zerbrechlich mutige Stimme gehabt, sie war vor Hass getränkt gewesen und Ray sah ihr in den Augen an, welche Erleichterung es war, es auszusprechen. Wie konnte Zirou nur so weiter existieren. Das war der Grund, warum sie sich von da an so aufgeführt hat. „Ich hielt mich selbst für Tod, so dass sie mich wie Müll einfach wegwarfen. Ich lag auf einem ganzen Stapel Leichen, in verschiedenen Verwesungsstufen. Sie haben gedacht ich wäre ein Mensch, sonst wäre es ihnen ja aufgefallen das ich nicht zu staub zerfallen war. Irgendwann konnte ich schließlich so entkommen... Irgendwann hast du mich wieder aufgegabelt.“ „Und deine Haare waren Schwarz.“ meinte Ray. Es gab ein langes Schweigen und Zirou schaute Ray verletzt an. „Es tut mir Leid, ich wollte nicht...“ „Als ob du etwas dafür könntest das dieser Bastard...“ Ray blickte zur Seite. Er konnte es nicht aussprechen. Er war nicht einmal mehr geschockt, es war auch mehr als Hass. Es war unaussprechbar was Ray soeben für Keil empfand. Glühend tat es sich in ihm auf, es fühlte sich an als verbrenne sein Körper vor Zorn, und dass lag ganz sicher nicht am Alkohol. „Ray.“ Erkundigte Zirou sich kleinlaut und mit zitternder Stimme. Ray schaute sie mit mitleidigem, liebevollem Blick an. „Liebst du mich noch?“ Die Süße die von ihrer Stimme ausging lies Rays Herz in die Hose sinken. Alle Zweifel, der Schmerz den sie mit sich herumtragen musste, waren verflogen. Die Angst vor allem, war hinter und vor ihr lag, war von ihr abgefallen und Ray legte zärtlich eine Hand auf ihre Wange. Sie wehrte sich nicht und sah ihm in seine glasigen Augen. Zirou wartete noch immer auf eine Antwort, und nun mehr endlich bekam sie diese. Ray lächelte sie sanft an und kam ihr schließlich näher. Zirou wehrte sich noch immer nicht, was für Ray ein Zeichen war, weiter zu gehen. Er umschloss ihre Lippen mit seinen und massierte sie leicht. Er hatte es so vermisst ihr nahe zu sein, dass er ihr Gesicht schließlich mit beiden Händen packte, sie zu sich zog und schließlich in die Arme schloss. Sie hörten nicht auf sich zu küssen, immer leidenschaftlicher doch immer mit derselben Zärtlichkeit. Letztendlich drückte Ray Zirou zu Boden wobei Zirou leicht ihren Mund öffnete. Es endete nicht mit einem Kuss, es endete auch nicht hier, vor einem riesigen Haus. Doch es endete. Es endete mit der elektrisierenden Wärme Zweier, die sich gegenseitig viel mehr als nur Schmerz zugefügt hatten. „Ich will ja nichts sagen, aber das kotzt mich an.“ Yuri, Yang und Shiva waren im großen Saal der Slayers. Charlie war inzwischen ganz wo anders hingegangen, was Yuri im Endeffekt völlig egal war. Sie hatte schon genug Probleme als sie sich auch noch mit denen eines bescheuerten Vampirs beschäftigen musste der nichts besseres zu tun hatte als drei der stärksten Kämpfer für die Menschheit und das Gute in den Tod zu schicken. „Ich nehme an du meinst Ray.“ „JA!“ feixte Yuri Shiva an, so als ob sie ihr drohen wollte. „Ok, er ist ausgerastet. Das passiert doch schon mal, oder?“ hakte Yang nach. „Schon aber...“ „...ihm dürfte es nicht passieren!“ „Es ist so, ein Vampir schwört in einem Clan unsrer Seite sich zu beherrschen“ „und wenn er das nicht schafft kann er rausgeworfen werden!“ Shiva schaute Yuri an. „Du glaubst doch nicht das wir ihn rauswerfen werden?“ Shiva sah Yuri verwundert an, als sich ihre Miene verzog und Shivas Stirn sich runzelte. „Es ist doch nicht das was dich so austicken lässt. Das Ray vielleicht aus der Bloodhood Gang geworfen wird. Dir ist schon klar das er in Rage war und dein Trist Blut gerochen hat. Das ist schon wieder etwas anderes.“ Yuri fasste sich an ihre Wange, sie blutete noch immer etwas. Er hatte ihr Blut gerochen? „Es kommt nicht gut wenn du dich in den Arzt verknallst.“ „Hab ich auch nicht!“ antwortete Yuri etwas zu laut, woraufhin Yang auf sie blickte und Yuri ihr Gesicht zu verbergen versuchte als sie bemerkte das ihre Wangen rot anliefen. „Bevor das mit Zirou nicht aus der Welt geschafft ist, hat eh keiner eine Chance.“ Seufzte Shiva und lies sich in einen tiefen Sessel sinken. Yuri schmollte leicht über das Thema. Sie dachte an das Gefühl, dass sie hatte, als er sie umarmt hatte. Die Ungewissheit, ob es tatsächlich nur Erleichterung gewesen war und an seinen Blick, mit dem er sie angesehen hatte als er sich mit Charlie geprügelt hatte. Wie sie erstarrt gewesen war, als Ray kurz davor war sie zu beissen. Es war kein Gefühl der Angst in ihr gewesen, keine Panik davor, gleich sterben zu müssen. Sie hatte Lust in sich gespürt und der Gedanke trieb ihr einmal wieder die Röte ins Gesicht. Wie konnte sie nur während dem Moment in dem sie sterben könnte, erotische Gedanken haben? Dafür hasste Yuri sich selbst, aber sie konnte es nicht verleugnen, immer wenn sie Ray ansah fühlte sie in sich, ob stark oder schwach, das Verlangen danach, ihm Nahe zu sein und das verwirrte Yuri. Sie wollte gerade nicht darüber nachdenken, es war jetzt nicht die Zeit dafür. Doch für was war jetzt überhaupt noch Zeit, außer um sich Sorgen zu machen? „Das Beste ist, wenn wir hier bleiben bis Riku kommt.“ Meinte Shiva und Yuri fiel ein, dass sie somit nicht nur ihr, sondern auch Rikus Bruder war. Sie – Bruder. Diese Begriffe waren gemeinsam seltsam auszusprechen doch Yuri entschied sich dafür ihn immer noch als sie zu bezeichnen, das war leichter und würde in bestimmten Situationen nicht zur Verwirrung führen. „Hey.“ Shiva gab einen seicht fröhlichen Laut von sich. „Alk!“ Grinsend schüttelte Shiva eine Flasche Hochprozentiges hin und her. „Warum ist auf einem Stützpunkt mit Vampiren Alkohol versteckt?“ „Warum nicht?“ grinste Yuri, luchste Shiva die Flasche ab und nahm einen Schluck, doch sie machte sofort ein komisches Gesicht und spuckte es wieder aus. „Wäh... was?!“ Shiva lachte sich scheckisch, so sehr das sie beinah von Sessel fiel. „Noch nicht drüber nachgedacht?“ gluckste sie weiter. „Vampirsein ist an sich doch schon eine Anämie. Da schlägt Alkohol sofort an, was da mit dir ist weiß ich nicht...“ Shiva riss die Augen auf, als sie Yuri zusah wie sie die Flasche in schnellen Zügen leerte. „Übertreib nicht!“ schrie sie, nahm Yuri die Flasche ab und trank selbst. „Hallo?!“ Yang saß unbeteiligt neben dran und wurde ignoriert, und das gefiel ihm so gar nicht. Er versuchte Shiva die Flasche abzunehmen, doch diese sprang hoch und landete galant auf einer Zinne des Hohen Gebäudes. „Du bist noch zu klein!“ meinte Shiva während Yuri darüber lachte wie Yang begann Shiva sauer zu verfolgen, die Jagd war rasch zu Ende, Shiva war an den Boden geheftet und Yang nahm die Flasche. „Kein Alkohol bei den Slayers!“ meinte Yang vorwurfsvoll und wollte die Flasche gerade wegwerfen als Wachen reinkamen die Yang, auf Shiva sitzend, mit der halbgetrunkenen Flasche sahen. „Oh mein Gott.“ Sagte einer während einige seiner Kollegen Yang ergriffen und davon zerrten. „Trunkenheit im Hauptquartier eines Jugendlichen Minderjährigen der unter diesem Alkoholeinfluss eine Frau vergewaltigen wollte.“ Die Stimme der Wache klang ernst und Yuri konnte das Lachen kaum zurückhalten. „Wen wollte er denn...“ fragte gerade eine Wache als er Shiva auf dem Boden liegen sah. „Shiva Tokyo, Sir.“ Sein Kollege riss die Augen auf. „Gott, du bist mehr als pervers, Kleiner. Hat dir keiner beigebracht was Schamgefühl ist?“ Yang sah die Wache verärgert an. „Ich hab ihr die Flasche weggenommen! Die haben die Flasche hier rumliegen gesehen. Außerdem sind gerade meine Freunde gestorben und...“ „Keine Ausrede. Ich meine...“ Er sah abfällig zu der ‚Frau‘ am Boden die ihm augenzwinkernd zublinzelte. „Shiva...“ vollendete er angeekelt den Satz. „Hey...“ sagte Shiva vorwurfvoll und stand auf, sie versuchte es zumindest und fiel sofort wieder hin. Yuri ging, leicht wankend zu ihr hinüber und sah zu wie sie den protestierenden Yang abführten. „Tut mir Leid das ich so maulig war...“ entschuldigte Yuri sich bei Shiva und knuffte sie während sie tierisch über Yangs Pech lachte.. „Schon in Ordnung... Is ja verständlich bei dem was ich dir erzählt habe. Es wundert mich, dass du dich überhaupt entschuldigst. Die beiden sahen sich, etwas schielend, doch zufrieden an, bis ihnen etwas auffiel. „Wo ist eigentlich Zirou?“ „Und Ray?“ Yuri und Shiva blieben kurz ruhig bis sie beim auftönen eines bestimmten Geräusches erröteten. „Oh...“. Kapitel 9: Zirous Pride ----------------------- Früh am nächsten Abend regte sich Ray das erste Mal wieder. Wie besinnungslos stöhnte er kurz auf, und wollte sich gerade aufrichten als er die Last auf seinem Arm mit verschmitztem Lächeln erkannte. „Morgen.“ Meinte er sachte und gab ihr einen kleinen Kuss. „Hmmm...“ machte Zirou nur. Die beiden schauten sich kurz liebevoll in die Augen bis sie die Situation für sich selbst erkannten. Ray und Zirou. Zirou und Ray. Das die beiden tatsächlich noch einmal so nah beieinander waren... Ray setzte sich auf, stellte sich jedoch nicht, sondern vergrub seinen Unterleib in die Laken. Logischerweise hatten beide nichts an und nun setzte auch Zirou sich auf. Ihre schwarzen langen Haare waren verwuschelt und ihre kristallblauen Augen schauten müde, doch zufrieden drein. Sie nahm sich Rays Arm und umschlang ihn, woraufhin Ray deutlich ihre Brüste spüren konnte. Es machte ihm überraschend wenig aus, es war wie ein wunderschönes, längst verloren gegangenes Gefühl aus vergangenen Zeiten. Als Ray es nicht mehr aushielt drehte er sich zu Zirou und drückte diese, die von seiner Reaktion lachen musste, wieder zurück. Sein Kuss wurde von ihr erwidert und Zirou fuhr mit ihren Fingern über Rays schlanke, muskulöse Arme. Rays wanderte von ihrem Mund zu ihrer Wange, hinunter zum Kinn und schließlich knabberte er ihr zärtlich am Hals. „Ray...“ hauchte Zirou, doch Ray antwortete nicht, erst als sich Ray an etwas zu schaffen machte wo er, nach Zirous Meinung, soeben keinen Grund hatte hinzukommen, drückte sie ihn weg. „Ray ich glaub ich muss dir was erklären.“ Doch Ray begann schon wieder damit sie küssen zu wollen, diesmal lies sie sich nicht darauf ein und befahl ihm mit strenger Hand inne zu halten. „Ray...“ sagte sie besänftigend und sah Ray dabei nicht an, was für ihn ein Zeichen dafür war das dies nun ein ernstes Thema für Zirou war. „Ich hoffe du hast da nichts falsch verstanden.“ „Was sollte man daran bitte falsch verstehen?“ Ray setzte sich gerade hin und erst jetzt spürte er einen leichten Schmerz in der Schläfe. Er hatte einen Kater, doch er ignorierte ihn um sich auf Zirous Worte konzentrieren zu können. „Ich meine das... weil... Ray.“ Sie sprach seinen Namen mit gequältem Nachdruck aus, als ob sie es wirklich einfach hinter sich bringen wollte was sie sagen wollte. Sie pausierte kurz, blickte ihn schließlich in die Augen und sprach das aus wovor es Ray in dieser Situation am meisten grauste. „Ich kann nicht mit dir zusammen sein.“ Rays Lieder zuckten. „Es tut mir leid falls du gedacht hast dass das hier heißt das wir wieder zusammen kommen... Aber es war ein Abschied, du verstehst?“ Zirou fasste Ray so an die Wange das er sie ansehen musste. Seine grünen Augen schauten sie wie ein Kind an, ein Kind das gerade von seiner Mutter gesagt bekommen hatte, dass sie es nicht mehr will, und dieser Blick traf Zirou. „Ich habe kein Herz, ich kann nicht lieben.“ „Ein Herz ist eine biologische Einheit, die hat nichts mit Liebe zu tun.“ „Bitte Ray, machs mir nicht so schwer.“ Es störte Ray wie sie die ganze Zeit verletzt seinen Namen aussprach. Ihre kristallfarbenen Augen schauten ihn traurig an und sie biss sich leicht auf die Unterlippe. „Ray...“ doch diesmal stand er auf. Bockig stieg er aus dem Bett, zog sich seine Unterhose an und stolperte in seine zerschlissenen Jeans. Ohne auch nur den Gürtel zuzumachen wollte er aus dem Zimmer stürmen, doch Zirou stand nun ebenfalls auf und hielt ihn auf, sie hielt seinen Arm fest. „Versteh‘s doch bitte. Was Keil mit mir gemacht hat... Ich kann einfach niemandem vertrauen. Nicht einmal mehr dir!“ Er wollte sich losreißen, doch Zirou packte nur noch fester zu. Ihre nackte Haut lag an Rays Arm und er bekam Gänsehaut. Einen weiteren Schauer jagte ihm ihre Stimme ein. Sie war sanft und einfühlsam was Ray nur noch zusätzlich aufregte. Wie konnte sie es wagen eine ihrer alten Züge wieder anzunehmen. Gerade jetzt, in diesem Moment. „Okay, ich liebe dich und das weißt du.“ sie schaute ihn bestimmt an. „Ich werde dich immer lieben doch ich kann dir nicht vertrauen, ich kann niemandem vertrauen. Dieses Gefühl das ich seid damals mit mir herumtrage, blockt einfach alles ab. Ich werde nie wieder einem Menschen nah sein können. Ich habe gelernt damit umzugehen, aber...“ „Ich finde wir waren heute Nacht sehr nah beieinander.“ Es gab eine kurze Pause in der Ray leicht Zirous sachte Atmung vernahm. „Du weißt wie ich das meine.“ Doch Ray schaute sie immer noch nicht an. Er schaute störrisch über sie hinweg während seine Augen leicht rot angelaufen waren. „Soll ich dir was sagen Zirou.“ Sie horchte auf und wartete bis Ray seine Worte äußerte die, wie sein Blick vermuten lies, mehr als vernichtend ausfallen würden. „Du bist einfach nur feige.“ Der Nachdruck in seinen Worten war zu spüren. So stark das Zirou ihn losließ und ihn reuevoll anblickte. Ray ging aus dem Zimmer und unterdrückte wütend die Tränen. Er war so enttäuscht. Doch obwohl er nichts weiter vermutet hatte verletzte es ihn, in seinem Magen verätzten sich die Schmetterlinge die gerade noch darin herumflogen. Er war so in seine Enttäuschung vertieft dass er es gar nicht wahrgenommen hatte, dass er gegen jemanden gerannt war. „Yuri.“ Sagte er verwundert, als wäre es ein Wunder sie hier anzutreffen. „Oh, Ray.“ Sagte sie beiläufig und beäugte kurz seine nackte Brust ohne einen Kommentar abzugeben. Sie begann zu grinsen und Ray sah dass sie im Begriff war ihm gleich etwas Lustiges zu erzählen. Ray ließ sich auf die Unterhaltung ein. Er hatte keine Lust auf ewig weitere Trauerspiele mit Zirou. Er hatte es satt ihr nachzuweinen und beschloss ab jetzt nicht mehr an sie zu denken. „Ich und Shiva hatten gestern was getrunken und wollten Yang etwas ärgern.“ Yuri gluckste. „Jetzt ist er wegen Alkoholmissbrauch als Minderjähriger und versuchter Vergewaltigung in den Kerker geworfen worden. Wir wollen ihn befreien, machst du mit?“ Ray zuckte mit den Achseln. Er zog sein Shirt an und lief der fröhlichen Yuri hinterher. Sie wirkte so unbeschwert, anscheinend verdrängte sie den Tod einmal wieder oder freute sich einfach nur auf Riku. Es hatte doch wirklich keinen Sinn allem hinterher zu trauern. Das wusste Ray jetzt. Und das erste Mal akzeptierte er sich wirklich. Es war ihm im Moment alles so egal, er wollte jetzt einfach nicht mehr leiden, keinen Ärger haben und so folgte er Yuri und ihrer recht einseitigen Konversation. Dieses Mädchen, dachte er. Würde ihm und den anderen noch sehr viel Freude bringen. „Wen wollte Yang angeblich eigentlich vergewaltigen?“ „Shiva.“ „Uärgs.“ „So hat die Wache auch reagiert.“ „Woher weiß die Wache das Shiva n Kerl is?“ „Wusste er glaub ich gar nicht.“ Die beiden warteten vor der Kerkertür, wahrscheinlich auf Shiva. Kurz weilte Stille bis Yuri Ray interessiert anblickte. „Wo... ist Zirou?“ Fragte Yuri vorsichtig. „Woher soll ich das wissen?! Wenn du zu blöd bis selbst nach ihr zu sehen was soll ich dann für dich machen?!“ Yuris Gesicht glich einer besonders beleidigten Disney-Figur. „Oookkk...“ meinte Yuri und schaute Ray an der schnaufend vor ihr stand. Langsam beruhigte er sich und merkte erst jetzt, dass er maßlos übertrieben hatte und das sie jetzt alles wusste, wusste jedoch genauso das sie ihn nicht darauf ansprechen würde und selbst das wurmte ihn. Er setzte sich in seinem typischen beleidigte-Leberwurst-Stil auf dem Boden gegen die Wand. „Es ist total lustig wenn du beleidigt oder ausser dir bist.“ Ray schaute kurz auf, jedoch nicht sie an. „Mehr, oder weniger.“ Ergänzte sie. Rays Blick trübte sich und er wurde innerlich vollkommen ruhig. „Yuri. Ich wollte dir nur sagen... Es tut mir Leid. Ich meine... Ach, du verstehst schon oder?“ Er schaute sie noch immer nicht an und Yuri nahm dies leicht frustriert zur Kenntnis. „Ich verzeihe dir nicht.“ Rays Augen weiteten sich leicht. „Was du getan hast war abscheulich. Du hast deine Kontrolle verloren und mich beinah getötet. Ich habe keinen Grund dir zu verzeihen.“ Ray sparte sich das Kommentar, dass sie ohne ihn schon einige Minuten früher gestorben wäre, doch wunderte sich zugleich über die Unglaubwürdigkeit in ihrer Stimme. „Und warum bist du dann nicht sauer auf mich?“ Hakte er nach. „Ich bin sauer auf dich!“ meinte sie, doch Ray schaute sie mit einer hochgezogenen Augenbraue und angespitzten Mundwinkeln an. „Natürlich.“ Bestätigte er ironisch. Gerade als Yuri etwas kontern wollte trat Shiva auf die Bildfläche. „Bereit Yanglein zu befreien?“ grinste sie perfekt in Pose gesetzt mit den klimpernden, ergaunerten Kerkerschlüsseln. „Auf zur Befreiungsaktion.“ Meinte Yuri, stand auf und klatschte sich in die Hände. Yuri und Shiva liefen wie kleine Einbrecher den Kerker hinein während Ray ihnen hinterher trottelte. Es dauerte nicht lang bis sie Yang gefunden hatten. Dieser wollte, als er sie registriert hatte, anscheinend sofort anschreien bis Shiva ihm zwinkernd die Schlüsseln zeigte. „Keine Wache hier unten.“ „Bin auch nur ich hier.“ Grummelte Yang beleidigt. Shiva öffnete die Tür und Yang stieg aus der Zelle. Schnell verzogen die Vier sich und liefen die Winkeltreppen hinauf die sie abgestiegen waren. „Was machen wir wenn wir die Wachen sehen?“ „Wir sagen ihnen die Wahrheit. Wirklich, es kann kein Mann so pervers sein Shiva zu vergewaltigen.“ „Hey...“ Shiva knuffte Yuri in die Seite. „Du bist ein Trist. In der Schule lassen sie den besten Sportlern doch auch alles durchgehen, oder?“ Über den Vergleich leicht die Nase rümpfend, nun ja, eher noch wegen der Verhaftung sauer, drehte Yang sich um. „Mann bist du ein Langweiler. Langweiliger als Ray.“ Kicherte Yuri. „Und ihr seid beide total kindisch.“ Sagten Yang und Ray im Chor. „Mag sein.“ Bestätigte Shiva glucksend, nahm Yuri an der Hand woraufhin die beiden rumjohlend durch die Gegend sausten. „Gott, die sind doch älter als ich, also...“ „Lass es, Yang.“ Meinte Ray mit ernster Miene. „Sie verdienen es Spaß zu haben. Wenn hier keiner Freude reinbringt kriegen wir gar keine mehr... Nehmen wir deinen Namen als Beispiel. Ying und Yang. Alles muss ausgeglichen sein. Wenn wir ehrlich sind, besteht unser Leben doch nur noch auch Leid, da kommt so eine Freude wie Yuri doch gut.“ „Du bezeichnest Yuri als Freude?“ Yang war leicht überrascht. „Nun ja, ich weiß nicht... Ich spüre nur Trauer wenn ich sie ansehe...“ Ray seufzte. „Du bist ein Trist da hast du anscheinend mehr Intuition für die Gefühle der anderen.“ Yang schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht einmal ein richtiger Trist, nur so stark wie einer, da besteht keine Verbindung.“ „Du bist ganz schön pessimistisch.“ Ray drehte sich zu Yuri und Shiva, die gerade mehrere wertvoller Sachen lachend zerstörten. „Ach, und du nicht?“ Ray grinste. „Ja ja. Der Selbsthass schlägt zu. Keinen Grund für Beileid.“ wiedereinmal einer von Rays Seufzern. „Gehen wir etwas trinken.“ Meinte Yang und lief mit Ray an dem zerstörerischen Paar vorbei. „Hallo?“ gerade war Yuri noch beim Lachen als sie eine Stimme hörte die sie zusammenzucken lies. Ihre Gesicht strahlte nur noch breiter und sie drehte sich reißend gespannt um. „Riku?“ fragte sie. „Yuri?“ Und die beiden sahen sich an. „Riku!“ rief Yuri und lief stürmisch auf ihre Schwester zu. Inmitten ihres Sprints stolperte sie und riss Riku mit. „Umwerfende Begrüßung.“ Shiva stellte sich neben die beiden. „Riku, das ist Shiva!“ meinte Yuri und spielte kurz mit dem Gedanken ihr die Wahrheit über Shiva zu sagen, doch das war wahrscheinlich erst einmal zu viel. In Yuri spielte es Überkopf. Ihre Schwester, endlich hatte sie ihre Schwester wieder! „Du musst mir alles erzählen was passiert ist in jedem Detail.“ „Und du erst, du Superheldin.“ „Ray! Yang! Da ist Riku.“ Die Genannten sahen auf die beiden und Ray begann Yang alles zu erklären. Yang sah kurz auf Riku und als er bemerkte das Riku ihn ebenfalls gerade ansah errötete er. Diese erwiderte diesem mit einem süßen Grinsen das so kurz anhielt das Yang denken könnte, er hätte es sich nur eingebildet. „Komm wir gehen Riku, ich...“ In diesem Moment betrat Zirou den Saal. Alles fing an zu Schweigen und alle schauten flüchtig erst auf Ray und dann wieder zurück auf sie. Yuri allerdings war die einzige der ihr Anblick ein Stich im Herzen versetzte. Riku ersparte sich zu fragen was los war denn im nächsten Moment marschierte Ray auf Zirou zu, packte sie am Arm und diskutierte hitzig mit ihr. Daraufhin sah man nur noch wie sie die Nase rümpfte und kühl ignorierte, was er sagte. Keiner wagte es, seine Meinung zu äußern, bis Ray Zirou schließlich woanders hinzog. „Oh Mann... Ich kann mir denken was jetzt passiert.“ Yuri schaute auf Shiva, die soeben gesprochen hatte. Als Shiva sah, welcher Blick in ihren Augen lag stockte sie. Yuri sah verletzt aus. Shiva verwirrte diese Tatsache, doch sie fragte nicht nach und lies es auf sich beruhen. Wenn sie eines in ihrem Leben gelernt hatte, war es das wichtige Sachen immer ans Tageslicht kamen. Yuri allerdings fing sich recht schnell wieder. „Zirous Stolz... Darüber sollte man einen Roman schreiben.“ gluckste sie. Und Riku lachte mit. „Hey, vielleicht gibt es ja noch ne Art Parallelwelt in der alles in Ordnung ist, in der es keine Vampire gibt und man unsre Geschichte lesen kann.“ Alle begannen zu lachen. „Klar, und das ganze würde nen Titel haben wie ‚Obscura‘.“ Fügte Yang hinzu und wieder lachten alle. „Ja... klar...“ gluckste Shiva. Im Raum nebenan stellte sich Ray vor Zirou. „Wir verlieren keinen Wort darüber, klar?“ zischte er. „Das sagst du gerade mir.“ Ray beäugte sie kurz und sprach schließlich weiter. „Abgesehen davon... Ich weiß jetzt was Keil getan hat und...“ „Nein, du rächst mich nicht.“ meinte Zirou und fasste ihm an die Brust. „Es ist passiert und es ist vorbei, da kann man nichts mehr machen.“ „Aber...“ Es gab so viel, das Ray gerade fühlte. Die Nähe die er zu Zirou vermisst hatte, aufgebauschte Wut gegenüber Keil, Mitleid für Zirous obwohl es ja gerade das war, dass sie nicht brauchte. Schließlich überkam es Ray und er sprach aus was ihm seid der letzten Nacht auf der Zunge lag. Er sah ihr liebevoll ins Gesicht doch ihr Blick blieb kühl. Er schaute kurz an ihr hinunter und legte seine Hand auf ihre die auf seiner Brust lag. „Ich würde für immer bei dir bleiben.“ Sagte er leise zu ihr, flüsterte beinah. Ein wenig Mitleid durchflog Zirous Miene und ihre kristallenen Augen schauten zu Ray hoch. Sie sagte nichts, stattdessen nahm sie Rays Hand, zog sich das Hemd hinunter und legte seine Hand auf ihre Narbe. Als diese darauf lag schaute sie hoch und ihre Augen bekamen dieses glasige, was sie in letzter Zeit so oft hatte. Ray sagte nichts, er spürte nur eine unheimliche Leere in sich. Kurz zögerte er, doch schließlich konnte er nicht anders. Er legte seine Hand auf Zirous Wange was ihr ein Schauer einjagte und kam ihrem Gesicht näher. Als ihre Lippen zuletzt besiegelten was Ray schmerzhaft in sich fühlte wollte er sie nicht loslassen, bis Zirou ihn irgendwann mit sanfter Gewalt wegschob. Ihre Augen waren glasiger als zuvor. Sie fasste ihm in die Haare und zog seine Stirn an ihre. „Es tut mir leid.“ Sagte sie mit erstickter und einsamer Stimme. Ray hingegen tat nichts. In ihm wurde das alte, glühende Feuer wieder entfacht und nun ausgegossen. Besser, als wenn es ewig weiter geglüht hätte... In diesem Moment drehte Ray sich leicht zur Seite und sah Yuri, die betroffen zu den beiden blickte. Kurz war sie wie erstarrt bis sie sich wieder fing. „Ähm... Charlie... wollte ne Ansprache halten und...“ sie neigte den Kopf leicht zur Seite und ging aufgelöst wieder zurück. Sofort blickte Ray wieder zurück zu Zirou die ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte, jedoch kein Kommentar dazu zuließ. Die beiden gingen durch das Haus und kamen schließlich nach draußen wo eine Bühne aufgebaut war auf der Charlie soeben eine Ansprache hielt. „Hey, dürfen wir mit dem eigentlich wieder raus, der ist doch verurteilt worden.“ Meinte Ray beiläufig und starrte auf Yang. „Schon die Sportlerregel vergessen?“ fragte Yuri nach und versuchte Ray anzugrinsen was leider schrecklich misslang als sie Zirou neben ihm stehen sah. Schließlich ging die Gruppe vor die Bühne und hörte Charlie zu. „...Und deswegen können wir es nicht zulassen das noch mehr sterben! Wir haben durch den Verlust dreier Trist‘ sicher an Stärke verloren, doch nicht an Hoffnung! Schließlich haben wir bereits ein neues Mitglied dieser Sippe die uns beigetreten ist.“ In diesem Moment ging Charlie von der Bühne und drängte sich den Weg hindurch zu Yuri und zog sie durch das Publikum auf die Bühne. „Dieses Mädchen,“ Machte er und gab Zeit Yuri zuzujubeln, die sich geschmeichelt fühlte und gequält lächelte. „ist wohl eine der stärksten Trist überhaupt. Wenn sie erst einmal gelernt hat richtig mit ihrer Kraft einherzugehen wird sie eine unsrer größten Waffen im Kampf gegen Keil sein!“ Etwas blitzte plötzlich in Ray auf. Ihn überkam ein seltsames Gefühl der Wut. Kurz zögerte er, doch schließlich nahm er Zirou an der Hand und zog sie Richtung Bühne. „Ray du wirst doch nicht...!“ zischte Zirou bis sie mit einem Ruck von Ray die Bühne hochgehoben wurde und das Publikum überrascht ruhiger würde und begann zu tuscheln. „Ich denke ihr kennt mich, den kleinen Bruder von Charlie. Der Vampir, Arzt der Bloodhood Gang?“ Weiteres Getuschel. „Und vielleicht kennt ihr sie nicht, doch das ist Zirou. Zirou I’ree, Ein weiteres Mitglied. Ungewöhnlich stark für einen durchschnittlichen Vampir... Und wisst ihr was sie dazu antreibt?!“ „Ray...!“ zischte Zirou wieder, doch Ray packte ihr Hemd und zog es leicht hinunter, so das jeder die Narbe sah. Zwar versuchte Zirou diese gleich zu bedecken doch trotzdem hatte jeder sie gesehen und es herrschte vollkommene Stille. „Zirou war bereits vor Keil höchstpersönlich gestanden. Sie wurde von ihm selbst vergewaltigt, wobei er ihr das Herz auf brutale Weise herausriss!“ Das Getuschel begann wieder, nur lauter. „Einer chemischen Reaktion verdankt Zirou ihr Leben. Doch wolltet ihr so weiterleben. Vom grausamsten Mann der jemals existierte vergewaltigt werden, und ohne Herz weiter existieren?“ Ray machte eine vielsagende Pause damit das Gesprochene verarbeitet werden konnte. Kurz spielte er mit dem Gedanken nun aufzuhören, doch ihm schienen die letzten Worte zu wichtig zu sein, als dass er sie einfach liegen lassen konnte. Er öffnete den Mund und sprach laut. Es war eigentlich untypisch für Ray groß vor Publikum zu sprechen, und trotzdem klangen seine Worte ungewohnt hart und bestimmend. Von der Sanftheit seiner Stimme war nur noch wenig zu hören. „Ich war es, der bis zu diesem Zeitpunkt in ihrem Herzen war. Keil nimmt nicht nur Leben, er nimmt auch noch das was für das Leben erforderlich ist!“ Die Gruppe sah, durch Rays Enthüllungen, geschockt zur Bühne. Selbst Charlie stand unbeteiligt neben dem Geschehen. „Liebe...“ flüsterte Yuri traurig und ergriff Rikus Hand. Es war Keil der Zirous Stolz gebrochen hatte. Der Stolz den sie sich selbst aufgesetzt hatte war nun nur noch eine Mauer gegen alles was ihr noch einmal zu Nahe kommen könnte. Eine Mauer gegen das Leben, gegen die Liebe, gegen Ray. Mit einem unidentifizierbarem Blick schaute Yuri hoch auf die Bühne. Riku sah ihr Gesicht wie sie sich zusammenreißen musste nicht einen völligen Gefühlsausbruch zu bekommen. Man sah ihr den Knoten im Hals geradezu an. Der Gedanke, einfach alles an sich abprallen zu lassen was hier in dieser Welt schlecht war, war ja gar nicht schlecht. Doch dies hieß auch das man dadurch nicht inspiriert werden konnte sich gegen diese bösen Taten zu wehren. Was würde denn aus ihnen werden wenn sie alles verweigerten und blockten, keine Gefühle zuließen und einfach nach dem Ziel lebten das zu tun was sie wollten? Ab dem Moment wo sie diesen Zug angenommen hatten wären sie einzigst und unwiderruflich zu jenen geworden, die sie so erbittert bekämpfen. Kapitel 10: Never vintage from old writings ------------------------------------------- „Schau mal Shiva, hab was gefunden.“ Yuri und Shiva stöberten einmal wieder in altem Plunder der Slayers Cooperation herum. Die beiden langweilten sich dort so dermaßen das dies ihre Lieblingsbeschäftigung geworden war. Keine der Angestellten oder Wachleuten störte sie nunmehr dabei, was wahrscheinlich einfach daran lag das sie keine Lust hatten dem Geschwisterpaar auch nur ein Stückchen Vernunft einzubläuen. „Was denn?“ Interessiert schaute Shiva Yuri über die Schulter. In Händen trug sie ein, wie es aussah, altes Stück Pergament. „Das ist ja interessant.“ meinte Shiva und beäugte es mit interessiertem Blick. „Das ist Latein. In nomine patris et fili... blabla. Gebete... und wow. Auch ein paar ganz interessante Geschichten.“ Interessiert beäugte Shiva diese. „Die les ich heute Abend vor. Dann komm ich mir vor wie ein Prediger und die anderen langweilen sich nicht noch mehr.“ „Du hast aber recht. Seit dem Angriff auf Keils Stützpunkt ist Charlie vorsichtig geworden. Seitdem war nichts mehr.“ Yuri war das nur all zu recht. Sie fühlte sich sowieso noch nicht bereit für einen nächsten Kampf. „Shiva, Yuri.“ Die beiden zuckten zusammen als die strenge Stimme ertönte die den beiden Einhalt gebot. „Diese Sachen sind kostbar, wie könnt ihr...“ „...‘es nur wagen euch an den Sachen der Slayers zu vergreifen.‘ Komm runter Ray du bist voll der Langweiler.“ Beleidigt schaute er kurz zur Seite bis er das Pergament entdeckte. „Ah...“ sagte er doch Shiva hielt es ihm vor. „Heute Nacht bekommst du sie vorgelesen. Bis dahin musst du warten.“ „Macht doch was ihr wollt...“ Gerade wollte Ray gehen als Yuri etwas auffiel. „Hey... Kann es sein das ihr den selben Ring tragt?“ Yuri deutete auf die jeweils rechte Hand der beiden. „Ach so, ja. Das Erkennungszeichen der Bloodhood Gang, wir sind ja alle so gut wie verheiratet,.“ scherzte er. „Wenn wir das nächste mal dort sind lass ihn dir auch einen machen.“ „Danke.“ Meinte sie vergnügt und lächelte. „Ray!“ hörte man plötzlich eine sauer wirkende Stimme und Ray drehte sich wie unbeteiligt um. „Du hast der Köchin gesagt sie soll mir Blut geben, was denkst du, ich wäre ein Vampir?“ „Ja, das bringts auf den Punkt, Riku.“ „Sag nicht du hast noch nie Blut getrunken. Du bist doch sicher schon seid gut zwei Wochen ein Vampir... Wie hast du das überlebt?“ „Blut schmeckt nicht! Das ist ja wohl mal total eklig. Nicht einmal Blade, der Daywalker trinkt davon was!“ Shiva schaute Riku abschätzend an und Ray seufzte. Im nächsten Moment zog er, woher auch immer, eine Nadel hervor, stach sich leicht in den Finger und hielt diesen vor Rikus Nase. Ihre Mundwinkel verzogen sich nach unten und ihre roten Augen sahen das Blut verwundert an. Als ihr der Geruch des Blutes in die Nase stieg fing sie an Ray bettelnd anzustarren. Mit einem weiteren Seufzer wies er sie dazu an in die Küche zu gehen. Schneller als gewollt rannte sie dort sofort hin. „Ray der Allround-Kummerkasten.“ grinste Shiva und Ray kniff die Augen zusammen und grinste sie schief an. „Apropos. Du brauchst auch endlich mal wieder etwas Blut. Wann war das letzte mal? Vor einer Woche?“ „Bwärks, tu mir das nicht an.“ Yuri schüttelte den Kopf und stoppte in dem Moment als Ray ihr mit unterdrücktem Lächeln seinen Finger hinstreckte. Bereits in nächsten Moment war diese auf schnellsten Weg in der Küche. Nachts schließlich saß die Gruppe bestehend aus Yuri, Shiva, Ray, Zirou, Riku und Yang vor einem beschaulichen Lagerfeuer. „Leute, ich bitte um Ruhe.“ Meinte Shiva, die einzige die stand. Das Getuschel der anderen verstummte und alle Blicke waren auf Shiva gerichtet. „Ich hab ein sehr interessantes Stück Literatur gefunden und wollte euch damit etwas unterhalten.“ „Leg los, Shiva!“ feuerte Yuri sie an und legte den Arm um Riku. Ray und Zirou sorgten sorgfältig dafür sich ja nicht anzublicken während Yang, ein wenig unbeteiligt von allem mit verschränkten Armen recht allein auf seinem eigenen Baustamm saß. Die beschauliche Atmosphäre des Feuers, die Pfadfindermanier und das Knistern der Marshmallows (die sowieso nur Yuri und Yang essen konnten) half zu einer gemütlichen Atmosphäre die zumindest einen Teil der Last abwarf. Shiva räusperte sich vielsagend und erhob die Stimme um anzufangen. Nicht sehr begeistert schauten einige gelangweilt weg oder starrten sie der Höflichkeit halber einfach mal an. „Der Regen prasselte auf die Fensterscheibe und lies die vielen Gesichter dahinter verschwommen erscheinen. Die Sonne schien tief, so tief das sie nur noch einige Lichtflecken auf der glänzenden Scheibe waren. Die Hand die auf der Scheibe lag rutschte... langsam...“ Plötzlich geschah etwas seltsames. Zuerst war es nur Shiva der es geschah, ihre Lieder wurden schwer und schließlich knickte sie zusammen, wie auch alle anderen, sie erst verwundert schauten schließlich jedoch ebenso müde umkippten. Eine große Ohnmacht machte sich breit die schließlich von einem grellen Licht getoppt wurde das aufblitzte und die Gruppe von einem Moment auf den anderen verschwinden lies. Nicht lange später konnte Yuri sich wieder regen. „Wo... Wer...“ meinte sie leicht müde, setzte sich jedoch recht schnell auf. Neben ihr, lag eine, wie es Yuri schien, fremde Frau. „Hallo?“ fragte Yuri sie und stupste sie an. Die Frau war blass und hatte lange schwarze Haare. Schließlich öffnete sie ihre Augen und lies eine kristallfarbene Iris aufblitzen. „Hallo?“ fragte diese verunsichert zurück. „Wo sind wir?“ fragte die Frau als sie sich wieder aufrichtete. Yuri sah sie mit seltsamen Blick an. So viel sie wusste hatte sie noch nie eine so schöne Frau gesehen. „Wie ist dein Name?“ fragte Yuri und kurz zuckte die Frau zusammen. „Zirou.“ Sagte sie mit sanfter Stimme, sie wirkte nervös und verunsichert. „Ich bin Yuri... Weißt du wie wir hier her kommen?“ „Keine Ahnung. Erinnerst du dich daran getrunken zu haben?“ „Ich erinnere mich an gar nichts... Ich weiß nur eins und zwar das ich Yuri heiße.“ Zirou sah sie nervös an. „Dann geht’s dir so wie mir.“ bestätigte Zirou und begann damit sich an den Fingernägeln zu knabbern. „Vielleicht eine Amnesie?“ meinte sie durch die Zähne. Yuri allerdings unternahm nicht als ihre Hand zu nehmen. „Man kaut sich nicht an den Fingernägeln.“ Meinte Yuri und lächelte Zirou an. Kurz schauten sich die beiden an und wurden leicht rot. „Ähm.. Und wenn wir diese Amnesie haben... Warum landen gerade wir nebeneinander?“ Yuri lies Zirou schnell los. „Vielleicht sind wir ja...“ noch immer schauten sich die beiden mit hochroten Wangen an. Irgendwo waren Ray und Shiva ebenfalls aufgewacht und waren in ein verwirrtes Gespräch vertieft. „Ich glaube nicht an Zufälle, es ist ausgeschlossen das es einen anderen Grund für das alles gibt.“ „Ich gebe dir recht, anderes wäre einfach nicht logisch.“ Shiva musterte Ray von oben nach unten. „Ich meine... Es kann kein Zufall sein das wir beiden die selben Ringe tragen.“ Ray hob die Hand und schaute Shiva mit einem seltsam hungrigen, für ihn recht unüblichen Blick an. „Wir müssen verheiratet sein.“ Bestätigte Shiva. „Aber wenn wir uns nicht mehr an unsre Hochzeit erinnern...“ Es gab eine kurze Pause. „Müssen wir vielleicht das Ehegelypte auffrischen.“ Ray zog eine Braue hoch und grinste Shiva verwegen an, die ihn mit den Augen anflirtete. Yang und Riku waren ebenfalls aufgewacht. Jedoch war ihre erste Reaktion sich gegenseitig anzugreifen. Als sie sahen wie stark sie waren wussten sie es gäbe keine andere Möglichkeit: Sie waren Bösewichte die die Weltherrschaft an sich reissen wollten. „Was zerstören wir zuerst als Warnung? Tokyo? New York? Ich überlass die Entscheidungen dir.“ meinte Yang und Riku schaute ihn beleidigt an. „Nur weil du stärker bist darfst du der Anführer sein und ich muss alles langweilige machen.“ Meckerte sie. „So sind die Spielregeln, Schwesterherz.“ Riku seufzte und verschränkte die Arme. „Sieht hier eigentlich überall recht verwüstet aus. „Kein Wunder, wenn wir hier schon einmal waren...“ meinte Yang mit gespieltem, bösen Lachen. „Hey, wir brauchen noch so einen coolen Namen. Jede böse Gemeinschaft hat einen coolen Titeln.“ „Wir sind die ‚Badasses‘.“ „Des ist ja mal voll der scheiß.“ „Wer übernimmt die Entscheidungen?“ „Ich will irgendwas umbringen, wofür hab ich so spitze Eckzähnen?! Hey, des wär ja voll cool wenn ich ein Vampir wäre.“ „Dann muss ich aber ein Oberfiesling sein, ich bin ja stärker als du.“ Riku sah ihn böse an. Doch ihre Miene veränderte sich recht schnell. „Darf ich was umbringen? Darf ich? Darf ich?!“ „Bitte nur etwas unschuldiges.“ „Jippieh!“ Riku drehte sich um. „Is ja gar niemand hier.“ Stellte Riku enttäuscht fest. Sie waren irgendwo auf einer ausgestorbenen Straße in der Innenstadt. „Hey, hier wohnt keiner mehr, wir übernehmen die Stadt als Stützpunkt. Davor machen wir aber noch so ne Nachricht an alle Guten das sie uns aufsuchen sollen oder so was.“ „Gewinnen die Guten so etwas nicht immer?“ kurz schaute Yang ratlos, doch dann grinste er breit in einen recht aufgezwungenen sadistischen Stil. „Das hier ist kein Film...“ Es fing mit einem kleinen, peinlichen an und wurde zu einem lauten, extrem peinlichen Lachen das eine übertriebene Parodie auf Filmbösewichte darstellen könnte... „Hahahaha!“ „Hahahahaha!“ Yuri und Shiva liefen Hand in Hand und lachend am dunklen Strand entlang und sahen sich verliebt an. Irgendwann ging Yuri ins Wasser und begann damit Zirou mit Wasser zu bespritzen, sie anfing zu schreien bis sich schließlich beide in den Sand warfen und von der Wasserschlacht erschöpft aufkeuchten. „Kommt mir so vor als ob wir nie etwas anderes gemacht hätten.“ Meinte Zirou schwärmerisch und Yuri pflichtete ihr nickend bei. „Ich finds wirklich schön mit dir. Bestimmt werden wir uns wieder daran erinnern... Irgendwann...“ Zirous Blick vernebelte sich. „Was... Wenn es doch nicht so ist...“ Yuri legte sich um. „An so etwas darfst du niemals denken. Wir passend doch so gut zusammen, du bist so lieb und nett ich könnte dich niemals verlassen. Egal was wäre!“ Zirou richtete sich auf. „Ganz sicher?“ Yuri lächelte sie sanft an. „Ganz sicher.“ Bestätigte sie, wich Zirou eine nasse Strähne aus dem Gesicht und küsste sie, wobei ihr etwas auffiel. „Äh...“ machte Yuri leicht verwundert und stand auf. „Du hast Vampirzähne...“ stellte Yuri fest und stand leicht misstrauisch auf. „Oh, stimmt...“ geschockt fasste Zirou sich an die Zähne. „Hey...“ Zirou kam eine obstruse Idee. „Was wenn wir so ein Superpaar wären. Wir beide Heldinnen, eine Vampir, ein Superweib kämpfen Seite an Seite und verlieben sich ineinander...“ Yuri schaute sie mit großen Augen war. Was redete sie da... Ja, klar. Sie war Wonderwoman und Zirou Catwoman. Was ein Gedanke! „Ja, klar!“ meinte Yuri, half Zirou auf und lief lachend mit ihr davon, bis sie an einem Bildschirm vorbeiliefen an dem ein schwarzhaariges Mädchen und ein braunhaariger Junge eine böse Botschaft an alle Guten im Lande und weiter richteten. Beide schauten sich ernst an. „Die Superlesben schreiten zur Tat.“ Ray und Shiva hatten bereits rausgefunden das sie Vampire waren und standen letztendlich vor dem Altar mit einem leicht vertrottelten Priester der den beiden alles zur Heirat erzählte. Nach den Worten „Ich will.“ Allerdings verschwanden sie sofort ins Hinterzimmer, aus dem Ray etwa zwei Minuten später kreischend herausrannte. „Du Tunte hast mich zur Hochzeit überredet! Bestimmt hast du mich besoffen gemacht damit ich mich an nichts erinnere und mir dabei den Ring angesteckt! Du Perverser!“ Den Priester ignorierend rannte Ray halbnackt aus der Kirche und Shiva lief ihm hinterher. „Ich dachte du weißt es! Außerdem, könnte es nicht so sein das du dich wirklich in mich verliebt und den da unten ignoriert hast? Schließlich waren wir schon vorher verheiratet, schau welche Abdrücke der Ring schon an deiner Hand hat!“ Ray starrte auf seine Hand und sah kurz den Ring an und schraubte ihn nach oben. Eine schicht war schon darum erkennbar, er hätte ihn auf jeden Fall schon lange an. Und seine Initialen waren ebenfalls darauf. Das war kein Zufall. Shiva hatte recht und das lies Ray leicht übel werden. „Nun ja... Is schon in Ordnung... Aber muss ich dich jetzt...?“ Shiva sah ihn wieder mit ihrem Flirtblick an. Angeekelt schaute Ray erst, seufzte schließlich und lies sich erst einige Meter mitziehen als er schließlich an einem riesigen Bildschirm eine gewisse Nachricht von den angeblich ultimativen Bösewichten erhielt. Entschlossen sahen sich Ray und Shiva an, nahmen sich an die Hand und liefen los an den Punkt der soeben auf dem Bildschirm genannt wurde. An dem ausgemachten Punkt trafen Zirou und Yuri und Ray und Shiva beinah gleichzeitig an. „Ach, seid ihr auch...?“ fragte Shiva. Yuri machte sich groß und stemmte die Hände in die Hüfte. „Wir sind hier um die Badasses zu vernichten und...“ „Das werdet ihr wohl kaum schaffen.“ Hörte man Rikus Stimme. Woher auch immer kam Rauch auf und als der verflogen war erkannten sich alle. Yang saß auf einem großen Thron und starrte die kleine Gruppe an während Riku sadistisch durch die Gegend sah. „Ihr seid die Badasses?“ fragte Yuri angespannt. „So werden wir genannt.“ Kurz überlegte Yang. „Naja, eigentlich kennt uns ja noch keiner... Aber wie heißt es so schön. Keiner der überlebt, keiner der den Namen weitersagt. Ratet mal wer die Stadt hier ausgerottet hat.“ Kurz wurde Yuri sauer. „Ich würde meine Zunge hüten. Ihr seid hier gegenüber Vierer Superhelden!“ kurz drehte sie sich zu Ray und Shiva. „Seid ihr überhaupt welche?“ beide zuckten mit den Schultern und meinten nur „Joaahhh....sicher.“ Triumphierend schaute Yuri auf während sich Zirou hinter ihr versteckte. „Wartet mal...“ meinte Shiva kurz bevor Yuri angriff und zog eine Schriftrolle hervor. „Laut meines Vaters wird jeder Bösewicht besiegt wenn man diese Schutzformel spricht.“ Das war natürlich komplett gelogen, doch weil Shiva auch etwas machen wollte nahm sie die Pergamentrolle, erhob die Stimme und las vor. „Scheiße... Latein...“ flüsterte Shiva, räusperte sich und begann etwas vorzulesen. „Haha, durch so einen blöden Zauberspruch lassen wir uns doch... nicht...“ im nächsten Moment wurden sofort wieder alle müde und fielen an der Stelle um an der sie gestanden waren. Nachdem das Licht sie wieder genau dahin gebracht hatte wo sie am Anfang umgekippt waren standen alle leicht irritiert auf. Erst schauten sich alle blöd an und standen nacheinander um. „Ähem... Hattet ihr auch einen lustigen Traum?“ meinte Yuri. Natürlich erinnerte sich in diesem Moment wieder jeder an alles. „Ja... toller Traum... Träumen ist schön. Toll...“ pflichtete Ray bei und wies die anderen dazu auf langsam zu den Slayern reinzugehen, schließlich würde es schon bald wieder hell werden, natürlich ging Yuri nicht ohne sich die fast verschmolzenen Marshmallows mitnehmen. „Du hast auch keine anderen Probleme, oder?“ Yuri ignorierte Rikus Kommentar. Schließlich musste sie im Leben schon genug hungern. „Wahrscheinlich hatte die Schriftrolle einschläfernde Wirkung, solche Sachen gibt’s ja. Magie und so?“ Shiva seufzte. „Es gibt keine Magie oder willst du mir weiß machen das wir weggebeamt worden sind um zu begreifen das die Gruppe seltsam ist und endlich völlig miteinander klar kommen muss.“ Shivas stockartiges Lachen erstarb recht schnell als er bemerkte wie geschockt diese Bemerkung aufgefasst wurde. „Und... Was machen wir jetzt?“ fragte Ray in die Runde. „Wie wärs wenn ich und Riku Blut und Knabberzeug hohlen und wir machen nen schönen Fernsehabend... äh morgen.“ Murmelnde Zustimmung machte sich bemerkbar und schnell flitzten die Schwestern weg. „Was hast du geträumt?“ fragte Riku neugierig. „Ich wäre mit Zirou zusammen... Sie war aber ganz anders. Ganz lieb und schüchtern.“ Yuri versuchte zu Lächeln schaffte es jedoch nicht. „Träume sind bedeutsam. Vielleicht sollte ich mal sehen das ich mich mit Zirou etwas besser verstehe.“ Meinte Yuri. „Ich hab geträumt Yang wäre mein Bruder, wir waren böse und wollten die Welt erobern oder so was.“ Yuri schaute kurz geschockt, schüttelte den Kopf und grinste verlegen. Das war Zufall, das war reiner Zufall... Als die beiden zurückkamen stellten sie den Tisch mit dem geholten Knabberzeug und Blut ab und setzten sich schließlich auf die Couch und schauten auf den Bildschirm auf dem der Film erschien. Langsam beruhigte sich die Gruppe. Natürlich war das ein Traum gewesen. Aber was ein lustiger. Sie kamen schließlich drauf dass alle das gleiche geträumt hatten und reimten sich das ganze Zufriedenehrmaßen so zusammen das die Schriftrolle eine Kettenreaktion ausgeführt hatte bis alle schließlich gemütlich den Film schauten. Es war alles nicht echt gewesen. War das ein Glück. Bis Ray etwas in seiner Tasche auffiel. Sie war seltsam aufgebeult und er zog etwas aus der Tasche das sich zuerst wie ein Taschentusch anfühlte. Geschockt hob er es in die Höhe und schließlich erkannten auch Yuri, Zirou, Riku und Yang das Ray soeben ein Höschen in Händen hielt. Shiva schaute unbeteiligt nach und. „Ach, das ist meiner.“ Kapitel 11: Welcome to the badass vampire base ---------------------------------------------- Nach den seltsamen Ereignissen in letzter Zeit und aufgrund der gähnenden Langeweile die nun Tag für Tag bei den Slayers herrschte, hängte Yuri sich extrem in ihr Training. Sie machte wochenlang alles mit. Ob Rays langsam liebgewonnenen Psychotests in denen sie sich lernte zu beherrschen wie auch Programme zu Kickboxen, Schwertkampf, Capoeira, Kenpo oder Tae kwon do. Abgesehen davon musste sich Yuri, quasi als Hausaufgabe, eigene Choreografien für ihre Trist-Technik anlernen. „Und ich hab mich gewundert warum du solche Muckis hast.“ Meinte Yuri zu Yang nach ihrem Training. Es war schon normal geworden, völlig verschwitzt zu sein. Und das sah man ihrem Körper auch an. Sie hatte einige Kilo an Muskelmasse zugenommen und sah viel gesünder aus, von ihrer kleinen zierlichen Figur war sie jedoch nicht abgewichen. Sie wirkte nun endlich nicht mehr ausgemergelt, was abgesehen vom vielen Training am vielen Essen lag. Ihre Leidenschaft für Tanktops hatte sich geprägt und sie trug so gut wie nichts anderes mehr. Allerdings bleichte sich ihre Haut immer mehr so aus wie die der Anderen. Fahles weiß überzog ihre Arme, die Beine, den Bauch, ihr Hautton hatte beinah den eines Vampirs angenommen, nur die hellbraunen Haare erinnerten noch daran das sie keiner war. Sie beobachtete Ray sehr genau und stellte fest, dass er Zirou so gut aus dem Weg ging wie möglich, doch nicht nur das. Zirou hatte sich ebenfalls etwas verändert. Auf keinen Fall war sie weicher geworden, man spürte immer noch ihre Präsenz, die Kälte die sie ständig umgab und die Augen die einen ständig straften, was man auch tat. Yuri dachte auch viel daran wie sie war als sie im Besitz der Schriftrolle war. Yuri wusste nicht warum, doch sie wusste, dass dies Zirous Wahres Ich gewesen war und verstand Rays Schmerz, bei dem Gedanken welche Veränderung dies alles erzielt hatte. In einer Weise tat Zirou Yuri unglaublich Leid, doch sie erwischte sich immer bei dem Gedanken, wie gut sie es fand, dass sie keinen solch großen Kontakt zu Ray hatte. Schließlich bekam sie mit wie er Zirou ansah. Sein sehnsüchtiger Blick stach Yuri ins Herz und sie wusste nicht was sie dagegen unternehmen konnte. Sie genoss die Zeit mit Ray, was auch ein Grund für ihr übermäßiges Training war, was Riku und Shiva auffiel. „Mach und bitte nichts vor.“ Meinte Riku. „Schließlich sind wir deine Schwestern.“ Riku schaute Shiva kurz überrascht an. „Im Herzen.“ ergänzte Shiva mit Unschuldsmiene und Riku widmete sich wieder Yuri. „Ich sagte euch doch, ich trainiere so viel weil ich Angst habe wieder versagen zu können. Ich will auch zu etwas Nutzen sein, ich spüre es jetzt, ich bin bereit für einen neuen Angriff.“ Unzufrieden strafte Shiva Yuri Lügen, obwohl wirklich ein Stück Wahrheit in ihren Worten steckte. „Wir wollen ja nur sagen, dass es dich kaputt macht wenn du für Ray schwärmst während er noch Zirou hinterher trauert.“ Yuri legte sich eine unschlüssige Miene zu. „Ich finds ja ganz süß das ihr euch Sorgen macht, doch ihr habt unrecht. Es liegt nicht an Ray. Ich mag ihn einfach, er ist mein Arzt und trainiert mich gut.“ Shiva schaute sie vorwurfsvoll an. „Ich wollts ja für mich behalten... Aber als Ray dich damals beissen wollte hast du dich gar nicht wehren wollen.“ Yuri schaute mit leichter Panik auf und auch Riku sah geschockt auf. „Ray hat dich...?!“ Sie verfiel ihn Rage doch Yuri packte sie am Arm. „Lass es Riku.“ befahl sie und mit einem unterdrückten Knurren setzte sie sich böse wieder hin. „Ray ist labil.“ Shivas Augen schauten ernst drein. „Ohne Frage ist er ein ausgezeichneter Arzt und starker Kämpfer, doch von uns allen hat er sich am wenigsten unter Kontrolle. Er hat einfach noch nicht begriffen was er ist und das macht ihn ungemein gefährlich, verstehst du?“ „Ich dachte du vertraust Ray.“ „Ich vertraue ihn in allem, nur nicht wenn es um seine eigene Kontrolle geht. Besonders jetzt, da er verletzlich ist, kann es schnell böse enden, da ist schon das Training gefährlich. Ich zweifle nicht daran, dass du ihn überwältigen kannst, nur ob du es willst ist eine andere Frage. Der Ausdruck in deinem Gesicht, wenn du ihn ansiehst reicht dabei schon.“ Yuri war verwundert wie böse Shiva schaute. Was machte sie so böse? Yuri hatte nicht gedacht das sie sich solche Gedanken um ihren eigenen Teamkollegen machte. Riku war ebenfalls geschockt von Shivas Worten. „Wir müssen da doch was machen. Yuri, bitte, bitte sag mir das du nicht zulässt das er dir etwas antut, sprich die Wahrheit.“ Yuri öffnete den Mund, doch dann fielen ihr ein wie Ray nah bei ihr ist. Wann auch immer Ray bei ihr war, Yuri erstarrte, sie konnte sich einfach nicht gegen ihn wehren. Yuris Mund schloss sich und sie schaute schuldig zu Boden. „Das meinte ich.“ Shiva stand auf. Selten war sie so, Shiva war immer die, die daneben stand und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zuschaute. Sie regelte alles in Ruhe und nie verließ sie der Verstand. Anscheinend hatte dies das Fass zum überlaufen gebracht und zerknirscht stand Yuri auf. „Was hast du jetzt vor.“ Fragte Riku nervös. „Was schon.“ Seufzte Yuri. „Ich gehe zu Ray.“ Riku blieb still als Yuri von dannen zog und ihre Schwester allein ließ. „Yuri!“ Rief sie noch einmal kleinlaut und ihre große Schwester blieb stehen, ohne sich umzudrehen. „Du bist doch nicht etwa in ihn verliebt, oder?“ Yuri zuckte leicht zusammen. Was wollte sie darauf antworten. Weder ja noch nein wären in diesem Fall angebracht, denn beides wäre eine Lüge. Sie liebte ihn nicht, sie brauchte ihn und das war um einiges schlimmer. „Und du Riku, du kannst mir nicht sagen das du nicht in Yang verliebt bist.“ Riku errötete. „Das... Ist was ganz anderes.“ „Riku, jemanden zu lieben ist eine Sache.“ Sie senkte ihre Stimme. „Jemanden nicht verlassen zu können eine ganz andere.“ „Und was war so wichtig?“ erkundigte Ray sich als er Yuri hinter sich die Tür zuziehen hörte und drehte sich zu ihr. Yuri sah ihn kurz an. Seine Augen schimmerten und Yuri sah was sie heute erwartete. Ray hatte zwei Schwerter in Händen, war schon lange nicht mehr der Fall. „Frauengespräche die genau dich nichts angehen.“ Meinte Yuri mit einem schiefen Lächeln. Ray grinste sie kurz an als er ihr schließlich galant ein Schwert zuwarf. Yuri ergriff es, punktete ihre Hände an und begann sofort mit ihrem ersten Angriff, dem Ray genauso geschickt auswich. Es war ein Kampf ohnegleichen. Schnell und spontan reagierte Yuri mit der Gelenkigkeit einer Katze. Als Ray ihr ins Gesicht zielte beugte sie die Knie nach hinten und stützte sich auf dem Boden ab, machte eine Schraube auf die Seite und war, zu schnell für das menschliche Auge, hinter Ray gestanden, zog ihm die Beine weg, woraufhin er hinfiel und Yuri ihm das Schwert an die Kehle hielt. „Gar nicht schlecht.“ Meinte Ray recht gleichgültig. Schließlich entfernte sie das Schwert und Ray stand auf. „Ich denke du bist langsam bereit.“ Meinte er und zog sich das verschwitzte T-Shirt aus. „Bereit für...?“ „Was denkst du wofür ich dich trainiere, hast dus nicht gehört? Keils Truppen vermehren sich, wir müssen uns langsam daran machen etwas dagegen zu unternehmen.“ „Keil...“ meinte Yuri und fasste sich an den Kopf. „Immer nur Keil, in letzter Zeit redest du von gar nichts anderem mehr.“ „Wenn es einen anderen Diktator geben sollte der unschuldige Leute vergewaltigt, abschlachtet und brutal alles Gute auf der Welt vernichtet sag mir bitte Bescheid.“ „Der einzige Grund warum du Keil hasst ist doch die Sache mit Zirou.“ Ray atmete aus. „Einer von vielen.“ verbesserte Ray und Yuri sah ihn ungläubig an. „Du bist so sauer in letzter Zeit.“ Yuri schüttelte den Kopf. „Liegt an der Sonne, ich sehe sie nicht mehr. Da wird der Mensch in mir leicht depressiv.“ „Dann geh doch, zum Beispiel mit Yang.“ Yuri schaute auf. „Ich geh nicht mit Yang. Also ich gehe gern mit ihm wohin, aber ich geh nicht mit Yang!“ Ray zog die Augenbrauen nach oben und schaute irritiert auf woraufhin er anfing loszuprusten. „Das war wohl das blödeste was ich je gehört habe!“ meinte er erstickt und Yuri schaute beleidigt auf. Was sprach sie auch so einen Mist. Allerdings fiel ihr soeben etwas auf. „Ich hab dich lang nicht mehr lachen gehört.“ Meinte sie und schaute Ray träumerisch an. „Ach wirklich?“ kicherte er. „Vielleicht sollte ich dann mehr Zeit mit dir verbringen.“ „Warum die Zeit mit mir verbringen wo du mit Zirou doch sicher mehr Spaß hast.“ Rays Auge zuckte. Was sollte denn das jetzt heißen. „Was redest du. Ich verbring gar keine Zeit mit Zirou und außerdem, warum interessiert dich das?“ Yuri errötete und verkniff sich die Antwort. „Vielleicht geh ich einfach besser und...“ Yuri wurde von Ray festgehalten. Der Ruck warf sie leicht zurück und sie stand vor ihm. Sie spürte seine verschwitzte, nackte Haut und hörte seine Atmung. „Ich...“ Yuri stockte. Sie konnte einfach nichts sagen. Sie war ihm einmal wieder Hoffnungslos ausgeliefert. Ihr Zittern hatte Ray bemerkt und legte eine Hand auf Yuris Wange und schaute sie instinktiv an. Sein Blick prägte sich und Yuri war in ihm gefangen. Warum tat sie nichts dagegen, warum war sie ihm gegenüber so schwach. Sie schaute ihn sehnsüchtig an und genoss den Augenblick, bis Ray ihr näher kam. Yuri zitterte noch immer als sie begann seinen Atem zu spüren, er lag auf ihrer Haut und kam ihrem Mund gefährlich nah. Starr bewegte sie sich nicht und gerade als sie die Augen schloss und darauf wartete was wohl als nächstes geschah, hörte sie hinter sich die Tür aufkrachen. Die beiden zuckten zusammen und schaute an die Tür. Dort stand Shiva mit säuerlicher und überstrapazierter Miene. „Ray.“ Meinte sie tonlos und schaute ihn imprägnierend an woraufhin er Yuri sofort los lies, die zwei Schritte zur Seite tapste. „Wir haben nichts gemacht was dich was angehen könnte.“ Meinte Ray bestimmend doch Shiva schaute ihn eisig an. „Ach, bitte. Du benutzt sie doch nur um über Zirou hinwegzukommen.“ Ray schaute sie sauer an. „Eine Trist ist es nicht wert das du sie wegen irgendwelchen Liebeleien verschreckst.“ Ray sagte kein Wort. Das erste mal meldete sich Yuri zu Wort, die die Kälte im Raum geradezu fühlen konnte. „Hallo.“ Meinte sie kläglich und sofort hafteten die Blicke der beiden auf ihr. „Ich finde so etwas jetzt erst einmal nebensächlich.“ Log sie um fortfahren zu können. „Am besten ist noch heute ziehen wir los und überfallen einen Stützpunkt. Da wir so lange nicht mehr angegriffen haben erwarten sie das nicht und falls die auch solche Feuerwerfer haben wie letztens nehmen wir die Feuerschutzanzüge mit, ziehen sie schließlich im Stützpunkt aus und machen Schaschlik aus denen.“ Shiva und Ray wechselten noch einen bösen Blick woraufhin Shiva hinausstürmte und Yuri ihr hinterherging. Nicht ohne Ray ebenfalls einen Blick zukommen zu lassen. Allerdings einen vollkommen anderen als Shiva. Es dauerte eine kurze Weile bis Yuri die schon beinah rennende Shiva eingeholt hatte. „Shiva, jetzt ist wirklich nicht der Zeitpunkt...“ „Mit dem rumzuknutschen der dich sowieso nicht glücklich machen kann?!“ Yuri zuckte zusammen. „Was redest du da?“ meinte Yuri und versuchte sie mit einem sachten Lächeln zu beruhigen. Sie beruhigte sich auch. Sie war nicht mehr in Rage, jedoch bekam Shivas Blick wieder dass das sie vorhin beim Gespräch bekommen hatten. „Du wirst nie die Eine für ihn sein. Wenn er dich ansiehst wird er einfach nicht daran denken das du die große Liebe seines Lebens bist, er empfindet einfach nicht das selbe für dich, und wenn du das nicht langsam verstehst stürzt du dich da in etwas hinein das dich von innen heraus auffrisst. Du wirst ihn nicht vergessen können und jede Nacht heulen weil du das Gefühl nicht losbekommst das du es nicht bist.“ Während des gesamten Gespräches hatte Yuri nicht einmal geblinzelt. Die Wahrheit war auf sie hinabgeprasselt und brannte ihr nun wie Seuche auf der Haut. „Aber ich wollte dich nicht...“ „Oh doch, du wolltest. Du wolltest Ray von ersten Moment nicht mehr verlassen. Ich weiß es doch, ich spüre es doch. Ich habe es am Anfang in deinen Gedanken gelesen. Nur das es anfangs nur jugendliche Schwärmerei war, du wolltest ihm zögerlich nah sein, doch jetzt... Du könntest gar nicht mehr ohne ihn, oder?“ In Yuris Augen brannten die Tränen. Ihre Augen quollen. Der Blick den Shiva hatte, diesen beinah unbändigen Schmerz wie Shiva sie soeben ansah. Wie eine der einzigen Personen, die sie wirklich verstand sie ansah lies Yuri stark daran zweifeln ob überhaupt noch etwas Gutes an ihr war. Sie fühlte sich dreckig und wollte nicht das dieses Gefühl an ihr hängen blieb. Die Gewissheit, wer sie war. Shiva schnaubte kurz, drehte sich um und lief davon. Während Yuri stehen blieb begann sie zu zittern und zuckte erschrocken zusammen als ihr von hinten jemand an die Schulter griff. Rasch drehte sie sich um und schaute Ray an. In ihr bäumte sich Panik auf. Hatte er etwa alles gehört?! „Um was ging es?“ erleichtert atmete Yuri auf. Sie wusste nicht was sie hätte machen sollen hätte er alles herausgefunden, es wäre zu schwer für sie zu wissen mit Ray Kontakt zu pflegen hätte er dies soeben gehört.. Yuri schaute ihn verletzlich an und Ray nahm sie sanft in die Arme. Es dauerte kurz bis sie seine nackte Haut anfassen konnte doch schließlich versank sie an seiner Schulter und drückte ihn fest. Es war vielleicht nicht echt was sie hier fühlte, doch sie war dem Himmel schon zu Dankbar das sie zumindest diese Lüge noch genießen konnte. „Alles klar, Yang, Riku, ihr geht nach rechts. Shiva, Zirou links und ich und Ray stürmen den Hauptturm.“ Die Gruppe hatten die Feuerprobe überstanden, was wohl eher daran lag das Yuri recht hatte und der Stützpunkt nicht mit einem Angriff gerechnet hatte. Nachdem sie klammheimlich ein gutes Dutzend Vampire am Hauptturm gemeuchelt hatten rückten sie auseinander und Yuri lief mit Ray neben sich eine lange Treppe hinauf. Als sie oben angekommen waren drehte Yuri sich nach links von wo ein knurrender Vampir sie angriff. So schnell sie konnte tat sie einen Schritt zur Seite und verwundert krachte der Vampir zu Boden der geschockt die Augen aufriss, in dem Moment in dem Ray ihm einen Pflog ins Herz jagte. Yuri und Ray gaben sich ohne Mimik einen Handschlag und liefen gleich weiter. Sie hatten so viel gemeinsam trainiert das sie eine perfekte Einheit bildeten. Den Rest über hatten sie freie Bahn und kamen schließlich an eine Metalltür. Ray nickte Yuri zu die grinste und mit einem einzelnen Tritt die Tür krachend zusammenbrechen lies. „Nicht schlecht.“ Meinte Ray und Yuri grinste noch mehr in sich hinein, was jedoch recht schnell verging als sie in den Raum sah. Zwei geschäftsmäßig gekleidete Vampire saßen darin, völlig ungerührt davon das die schwere Metalltür, die den Weg versperrt hatte, zusammengefaltet in die anderen Wand eingebettet war. „Hallo, Gentlemen.“ Meinte Ray und schritt durch die Tür. „Ray Tanaka.“ Meinte einer der Männer interessiert. „Und eine Trist?“ Yuri verschränkte die Arme und betrat ebenfalls den Raum. „Yuri Tokyo, schön sie kennen zu lernen. Leider werden sie demnächst Bekanntschaft mit meinem kleinen Freund hier machen und deswegen muss ich mein Bedauern beteuern sie nicht näher gekannt zu haben.“ „Ach was, ach was. Spitze Zunge die Kleine.“ Yuri hatte ihren Pflog gezuckt und holte zum ersten Schlag aus. Verwundert sah sie zu wie der Vampir sich beugte und galant ihrem Angriff auswich, auch der nächsten Angriff blieb erfolglos. „Lass es, der entwischt jedem. Er gehört zu Keils Leibgarde.“ Ganz recht, ganz recht...“ meinte er und Yuri sah beleidigt zu wie der Vampir, der eigentlich längst Asche sein müsste, mit hinter dem Rücken verschränkten Armen durch das Zimmer ging. „Nicht besonders stark aber unglaublich schnell. Jeder der Leibgarde hat sich einer Kraft gewidmet und sich diese extrem angeprägt.“ „Ach wie interessant. Keil steht wohl auf die Klassiker des Comic Genres.“ „Muss das etwas schlimmes sein?“ Der Mann grinste. Er sah aus wie Mitte 40 und dazu durchtrainiert und zurechtgemacht. „Den zu erwischen können wir knicken.“ Betonte Ray und leicht enttäuscht blieb Yuri stehen. „Nun ja, immerhin hast du es bis hierhin geschafft. Dann will ich dir zumindest nicht ganz deine Laune nehmen.“ Griente der Vampir während er zusah wie dein Partner soeben von Ray vernichtet wurde. Er gab keine Regung von sich. „Ich tue euch den gefallen euch direkt zum Meister zu führen. Auf meine Empfehlung hin wird euer Tod nicht sehr schmerzhaft sein... Hoffe ich zumindest.“ „Und warum denkst du wir sind so geisteskrank uns Keil persönlich zu stellen?“ Der Mann lachte leise. „Sagt mir nicht das dies nicht euer Vorhaben ist. Was du heute kannst besorgen das schiebe nicht auf morgen.“ Es gab wieder eine Kleine Pause. „Ihr werdet schon bald sehen was ich meine... Ich heiße euch, meine Liebe Trist, Herzlich Willkommen in der Basis der Blutrünstigen.“ „Wie nett. Als würde der uns zu Keil bringen.“ Meinte Yuri leicht verunsichert. Was hatte dieser Kerl da geredet? „Ich kenne die Leibgarde, falls du dich das fragst. Ich kam mit ihr in Berührung als ich Zirou beschützen wollte, kurz bevor sie... Na du weißt schon.“ „Hab ich mich nicht gefragt.“ Meinte Yuri frostig und ging hinaus. Vorne am Eingang des Stützpunktes waren die anderen bereits wieder versammelt. „Irgendwelche Schwierigkeiten?“ hakte Yuri nach und erst jetzt fiel ihr auf das es ihr erster Kampf ohne Schwierigkeiten war, sie war zuerst verwundert warum jedem anderen, außer Yuri das so leicht fiel, doch wahrscheinlich waren sie einfach mehr an echte Kämpfe gewöhnt als Yuri. „Keine.“ Meinte Riku und grinste ihre Schwester an. Sie versteckte etwas unter ihrer Hand am Arm und Yuri ging zu ihr. „Du hast dich verletzt!“ Meinte sie vorwurfsvoll und sah sich die große fleischige Wunde an. „So was passiert nun mal, reg dich jetzt bitte nicht auf.“ Yuri sah sie leicht säuerlich an. „Du passt das nächste mal besser auf, alles klar?“ Und sie nahm ihre Kleine Schwester in den Arm woraufhin diese rot wurde und versuchte sich aus ihren Griff zu befreien. „Yuri...!“ doch diese begann zu Lachen. „Das ist jetzt nicht der Moment für Scherze...“ meinte Shiva, anscheinend immer noch beleidigt wegen vorhin. Yuri legte eine schiefe Miene auf und löste sich von ihrer Schwester. „Schaut mal her... Das haben Zirou und ich gefunden.“ Shiva gab Yuri und Ray leicht vergilbte Zettel die Yuri nicht verstand und Ray die Augen aufreißen lies. „Toll.“ Stieß Ray genervt aus. „Keil weiß von uns und will Spielchen mit uns spielen.“ „Was heißt hier bitte Keil weiß von uns?!“ Ray zog die Brauen hoch und Yuri fühlte sich mal wieder wie der hinterletzte Trottel der gar nichts wusste. „Glaubst du wirklich eine Trist taucht auf und Keil weiß nicht sofort etwas davon? Ich wette sogar er kennt jeden der jemals mit dir Kontakt hatte.“ Plötzlich wurde Yuri heiß. Was meinte er damit? Das hieß das Keil sie in der Hand hatte, er könnte das selbe mit Riku machen das er bereits Zirou angetan hatte. Yuri zitterte leicht, daran hatte sie nicht gedacht. Doch sie fühlte sich noch lange nicht dazu bereit gegen ihn zu kämpfen. Plötzlich schien all ihr Training zu nichts Nütze und Yuri fühlte sich klein und Hilflos. Sie wusste noch nicht einmal wie Keil aussieht und er wusste alles von ihr. „Und... Was soll das für ein Spielchen sein?“ hakte sie knapp nach. „Siehst du das hier?“ Ray hielt Yuri den Plan vor, doch sie erkannte nicht anderes als undurchsichtige Zeichnungen und Zahlen. „Er hat in jeweils einem von der Leibgarde bewachten Stützpunkt einen Hinweis darauf versteckt wo sein Schloss ist. Im Prinzip ist das ein Durchbruch... Aber die Leibgarde... ich weiß nicht ob die dann alle gleich verschwinden wie unser flinke Freund da oben.“ „Um ehrlich zu sein habe ich keine Lust von Stützpunkt zu Stützpunkt zu rennen um die Information dafür zu kriegen wo der wohnt, der mir das Leben versaut hat.“ Plötzlich drehten sich alle zu Zirou. So etwas hatte sie noch nie gesagt. Die Gruppe schaute mitleidig und verwundert auf sie was Zirou sofort in Rage versetzte. „Glotzt mich nicht so an, is doch die Wahrheit. Macht was ihr wollt, ich hau ab.“ Und tatsächlich. Unter der Verblüffung aller drehte Zirou sich um und lief hinaus. Verwundert schauten sich alle an. Yuri hielt Ray am Arm der ihr gerade hinterher hasten wollte. Überrascht schaute Ray zu Yuri die ihn geradezu anflehte einmal nicht zu ihr zu rennen. Er ging auf die bettelnden Augen ein und letztendlich war es keiner der Zirou hinterher lief. Schließlich und klammheimlich gingen sie selbst aus dem recht kleinen Gebäude das einer billigen Fabrik gleich kam und liefen Stillschweigend und auf den Sonnenaufgang gefasst zurück zu den Slayers. „War doch heute gar nicht so schwer, ist dir viel leichter gefallen.“ Meinte Ray als er mit Yuri allein in einer der vielen, weich gelegenen Erholungsräume waren, welches Ray als sein Zimmer benutzte. Mit einem erschöpften Stöhnen warf Yuri sich auf Rays übergroßes Bett und schloss kurz die Augen. Sie hatte mal wieder etwas zu verarbeite. „Warum bist du eigentlich hier?“ fragte Ray leicht verwundert und Yuri rümpfte mit einem leichten Anflug von Rosa die Nase. „Shiva ist wegen vorhin sauer auf mich und Riku hat ein Date mit Yang...“ Ray schmunzelte und drehte sich mit seinem Drehstuhl weg vom PC und zu Yuri. „Schon süß, oder? Riku und Yang. Ich meine sie ist ein Vampir...“ „Und er ein Trist? Jaa... Romantisch nicht... Aber wir haben jetzt erst mal Wichtigeres vor als uns Gedanken über Liebeleiein unter Pubertierenden zu machen.“ Ray begann zu grinsen. „So viel älter sind wir nicht.“ War das etwa eine Anspielung?! Yuri räusperte sich und schaute an die Decke. „Wo ist der nächste Stützpunkt?“ erkundigte sich Yuri und Ray stand auf und Yuri riss leicht die Augen auf als sie begriff das er soeben auf das Bett zuging. „Yuri, ich will jetzt mit dir nicht über die Arbeit sprechen.“ Yuri schaute verunsichert und starr zur Wand als Ray auf das Bett und schließlich auch auf Yuri selbst stieg und ihre Arme festhielt. Sie hatte gespürt wie er über sie gestiegen war und den Druck der jetzt auf ihr lastete konnte sie einfach nicht verleugnen. Yuri schaute ihn mit dem verunsicherten, gestreckten Blick weiter an und wurde bleich. Was hatte er nur vor? „Vorhin, unten in der Trainingshalle...“ begann er und Yuri nickte kaum merklich. „Warum ist Shiva so ausgerastet?“ „Hast du doch gesehen, du... ich meine wir, oder eher doch du hast versucht mich zu...“ Und in Yuri machte sich blinde Panik breit, sie begann zu schwitzen als Ray runter kam. Seine grünen Augen blitzten wie vorhin und Yuri entging der Mut ihn von sich wegzuhalten. Wieder spürte sie seinen Atem und Yuri Lippen zuckten leicht kurz bevor Ray stoppte. Seine Augen waren glasig und Yuri konnte diesen Blick nicht einordnen. „Es ist wirklich nicht gut wenn wir beide... ich meine Zirou und...“ „Zirou...“ meinte Ray und schwenkte den Kopf leicht zur Seite. „Zirou ist wohl der größte Sturkopf aller Zeiten.“ „Trotzdem liebst du sie.“ Sagte Yuri leise und Ray sah wieder auf sie. „Liebe ist etwas sehr spezielles. Man muss damit umgehen wenn man keine bekommt.“ „Und sich aus Frust gleich an eine Andere ranmachen.“ Yuri versuchte sich zu befreien doch Ray lies sie nicht gehen. „Um eins klarzustellen du bist kein Frustabbau.“ „Und was dann? Sag mir nicht das ich mehr für dich bin als sie.“ Ray wusste nicht was er sagen sollte, fand trotzdem schließlich Worte. „Du bist natürlich nicht sie... Du bist das krasse Gegenteil von Zirou. Das ist der Grund.“ „Ich hab keinen Bock nur die zu sein mit der du über Zirou hinwegkommst.“ „Ich hab ein ganz anderes Verhältnis zu dir.“ „Natürlich, und was soll das sein? Du wirst scharf auf mich und irgendwann beisst du mich? Nein danke, kein Bedarf.“ Ray drückte ihre Arme weiter in das Bett hinein. „Du kapierst es nicht, oder? Ich fühle mich einfach wohl bei dir, das ist alles. Und das ich zweimal etwas aus der Fassung geraten bin muss ja nicht heißen dass das immer mit mir passiert.“ „Und was willst du dann von mir?“ erkundigte Yuri sich und schaute Ray in seine schönen Augen deren Pupillen sich geweitet hatten. Als Antwort auf die Frage stöhnte er leicht auf, lies sich zur Seite fallen und kramte nach seiner Decke. Erst jetzt sah Yuri wie müde er war. Das hatte seine Augen so seltsam wirken lassen. Yuri beruhigte sich. Ray schmiegte sich an Yuri und schob ihr seinen Arm als Kopfkissen unter. Leicht errötete Yuri als sie so leicht unter ihm lag doch immer noch sein blasses Gesicht sehen konnte das so perfekt schien. Die schwarzen Haare die ihm vorne als Strähnen ins Gesicht fielen und das übergroße weiße T-Shirt das er so gut wie immer trug, war Yuri schon so gewohnt das sie sich heimisch fühlte. Sie fühlte sich wohl und das konnte sie nicht leugnen. „Ray, meine Antwort wartet, was hast du mit mir vor?“ Ray drückte sie noch näher an sich. „Merkst du es nicht? Ich will dir einfach nah sein... Das ist alles...“ sagte er mit müder Stimme die Yuri einen Schauer über den Rücken jagte. Yuri hoffte inständig das er die Wahrheit sprach, doch tatsächlich wollte sie nicht weg von ihm. Wenn sie ehrlich war, war es ihr egal ob er immer noch an Zirou dachte. Sie fühlte sich bei ihm wohl. Sie fühlte sich bei ihm wohl, obwohl nur er es war, der soeben imstande war sie umzubringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)