Close the Door von -Ray- ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Close the Door Kapitel 6: Zuhause angekommen, war ich froh, das mein Vater scheinbar nicht zu Hause war. Ich nahm an, er trieb sich in irgendwelchen Spielhallen oder Bars herum, um das bisschen Geld, was von diesem Monat noch übrig war endgültig zu verprassen. An sich war es mir egal, wo er war, Hauptsache er war nicht zu Hause. Ich verschwand schnurstracks in meinem Zimmer, schloss die Tür hinter mir ab und legte mich ins Bett. Ich fühlte mich elend. Nicht körperlich, sondern psychisch. Immer wieder durchlief ich in meinem Inneren das Gespräch mit Kaiba. Noch immer war mir nicht klar, weshalb er sich so sorgte. Und weshalb es ihn so sehr interessierte, was in meinem Leben schief lief. Ich hatte Angst davor, was seine Besorgnis und sein Interesse mit meinem Inneren anstellen könnten. Ich hatte Angst davor, anzufangen ihm mein Vertrauen zu schenken. Hatte Angst, dass er mich verletzen könnte. Nicht wie es mein Vater tat, nein, was das anging war ich längst abgestumpft. Außerdem war Seto Kaiba keiner der Gewalt anwenden musste. Er war mit dem Umgang von Worten gewandt genug, um sich die Hände nicht schmutzig machen zu müssen. Er wusste genau, was er sagen, andeuten, oder ausdrücken musste, um jemand anderen seelisch fertig zu machen. Bestes Beispiel war momentan wohl ich selbst. Wobei er bei mir wirklich erstaunlich wenige Worte benötigt hatte, um mich in einen scheinbar unlösbaren Konflikt zu stürzen. Je mehr ich darüber nachdachte, desto schlimmer fühlte ich mich… Irgendwann schlief ich ein, erwachte erst Stunden später durch das rumoren meines Vaters. Er tigerte durch die Wohnung, Gegenstände fielen zu Boden, Geschirr zerbrach. Ich versuchte es zu ignorieren, verhielt mich so leise wie möglich und tat so, als gäbe es mich nicht. Er bemerkte meine Anwesenheit scheinbar nicht. Scheinbar. Als ich leise den Schlüssel umdrehte um schnell auf Toilette zu gehen, hörte ich schon schnelle Schritte auf mein Zimmer zu gehen. Schnell schmiss ich die Tür wieder zusammen und schloss sie erneut ab. „JOSEPH!“, schrie mein Vater und es krachte. Er hatte irgendetwas gegen meine Zimmertür geschmissen. Lieber die Tür als mich, ging es mir durch den Kopf. Ich ließ mich an dem glatten Holz nach unten sinken und schloss die Augen. Hoffentlich ließ er mich bald in Ruhe. „Mach die verdammte Tür auf!“ Er klopfte laut, schmiss sich gegen das harte Holz und kurzzeitig hatte ich Angst, er könnte ernsthaft versuchen, die Tür einzutreten. Doch er verlor bald die Lust, warf mir noch ein paar Schimpfwörter an den Kopf, die nur dumpf an mir abprallten und verschwand dann aus dem Gang. Ich hoffte arg, dass er in sein Schlafzimmer ging, um ich seinen Rausch auszuschlafen. Dann hätte ich doch noch die Gelegenheit mit Zimmer für kurze Zeit zu verlassen. Zwei Stunden später vernahm ich nur noch ein dumpfes Schnarchen. Er schlief. Aufatmend stand ich auf, drehte ganz leise erneut den Schlüssel herum und trat aus meinem Zimmer. Schnell ging ich ins Bad, verrichtete meine Notdurft und putzte mir die Zähne. Dann holte ich mir eine Flasche Mineralwasser aus der Küche und verschwand wieder in meinen vier Wänden, die mir so viel Sicherheit wie möglich boten. Ich verriegelte die Tür, legte mich ins Bett und trank einen großen Schluck aus der Plastikflasche. Ich hatte das Gefühl seit Tagen kein Wasser mehr getrunken zu haben. Ich fühlte mich komplett ausgedörrt. Erst jetzt bemerkte ich den bohrenden Hunger. Ignorierte das Gefühl aber. Noch einmal würde ich heute nicht freiwillig aus meinem Zimmer gehen. Der Sonntag verlief erstaunlich ruhig. Mein Vater ging mir weitgehend aus dem Weg und ich tat es ihm gerne gleich. Nur einmal trafen wir kurz aufeinander, hatten eine hitzige Auseinandersetzung die mit zwei Schlägen in die Magengegend quittiert wurden. Ansonsten ließ er mich in Ruhe. Die meiste Zeit verbrachte ich in meinem Zimmer, versuchte zu lernen, um die Abfragen der nächsten Woche gut abschneiden zu können. Vor allem in den Fächern, in denen ich in den letzten zwei Wochen wieder mal die ein oder andere Klausur verpasst hatte, wiederholte ich ausgiebiger. Danach räumte ich mein Zimmer auf, so gut es ging, wusch Wäsche, hängte sie auf und kümmerte mich ein bisschen allgemein um den Haushalt um nicht wieder den Zorn meines Erzeugers auf mich zu ziehen. Er beobachtete mich hin und wieder dabei, wie ich das Geschirr abwusch, oder das zerbrochene Geschirr zusammen fegte. Er schien mehr oder weniger zufrieden zu sein. Sagte jedenfalls nichts. Aber vielleicht war er momentan auch noch zu nüchtern, um wieder irgendwelche utopische Gründe zu finden um mich zu verprügeln. Nachdem die Wohnung wieder halbwegs ordentlich war, verbarrikadierte mich wieder in meinem Zimmer und legte mich ins Bett, um weiter zu lernen. Ich musste die Zeit nutzen, so lange er mich in Ruhe ließ. Am nächsten Morgen fiel es mir schwerer als sonst aufzustehen. Minutenlang lag ich noch im Bett, hatte meinen Wecker schon längst ausgeschaltet, und überlegte mir tausend Gründe, um nicht in die Schule zu müssen. Doch es brachte ja nichts. Ginge ich nicht in die Schule, müsste ich einen weiteren Tag mit meinem Vater unter einem Dach verbringen. Er würde ausrasten, weil ich schon wieder schwänzte, würde mich verprügeln, wie so oft und ich hätte mir dadurch mehr Unannehmlichkeiten geschaffen als unbedingt notwendig. Und zusätzlich käme ich so oder so nicht darum herum, Seto Kaiba irgendwann wieder gegenüber zu stehen. Denn leider konnte ich die Schule nur wegen ihm nicht mal kurz wechseln oder noch besser: Abbrechen. Also stand ich auf, ging ins Bad, duschte, putzte mir die Zähne, föhnte mir die Haare trocken und zog mich dann an, um zur Schule zu gehen. Das T-Shirt und die Boxershorts, die ich mir von Kaiba geliehen hatte, lagen frisch gewaschen in meiner Schultasche verstaut. Dann machte ich mich schließlich auf den Weg, wie so oft ohne Frühstück, da mein Vater gerade in dem Moment aus seinem Zimmer kam, als ich mir noch etwas zu essen machen wollte. Auf seine Anwesenheit hatte ich dankend verzichtet. Wer brauchte schon Frühstück. Je näher ich dem großen Gebäude kam, desto mehr festigte sich der Gedanke, dass es doch besser gewesen wäre zu Hause zu bleiben. Die Konfrontation mit meinem Mitschüler machte mir Angst. Gleichzeitig war es mir unheimlich unangenehm, dass ich ihn um Hilfe geben hatte. Trotzdem…so oder so würde ich ihn in den Nächsten Tagen notgedrungen wieder sehen müssen. Hatte ich schließlich noch meine Kleidung bei ihm. Und er sollte die seine wiederbekommen. Also konnte ich das ganze auch gleich hinter mich bringen. Mehr oder weniger mutig betrat ich das Schulgebäude und bahnte mir durch das Gewirr der lärmenden Schüler einen Weg in unser Klassenzimmer. Dort angekommen, atmete ich erst einmal tief ein und aus und öffnete schließlich die Tür. Seto Kaiba saß wie so oft schon an seinem Platz, hatte sein Notebook vor sich stehen und hämmerte konzentriert auf der Tastatur herum. Etwas unsicher trat ich zu meinem Platz, ließ die Tasche fast geräuschlos auf dem Tisch sinken und sah kurz zu meinem ehemaligen Erzfeind. Dieser ignorierte mich erst mal galant, während ich hin und her gerissen, zwischen: „Ich begrüße ihn jetzt“ und „Ich ignoriere ihn besser“ überlegte. Schließlich entschied ich mich für letzteres, setzte mich stattdessen unauffällig auf meinen Platz und ließ meinen Kopf auf meine verschränkte Arme gleiten. Seufzend wartete ich auf den Rest der Klasse und somit auch auf den Beginn des Unterrichtes. Bis zur Mittagspause verlief der Tag eigentlich ganz gut. Ich folgte dem Unterricht mehr oder weniger aufmerksam, schrieb bei der angekündigten Klausur fast alle Antworten auf und fühlte mich meiner Sache diesbezüglich relativ sicher. Hatte ich mich schließlich gestern ausgiebig mit dem Thema Vererbungslehre beschäftigt. Trotzdem wurde ich durch meine Gedanken bezüglich meines Mitschülers immer wieder abgelenkt. Vor allem da mir immer noch das T-Shirt und die Shorts im Gedächtnis herumschwirrten, die ich ihm eigentlich heute noch hatte zurückgeben wollen. Als es schließlich klingelte, standen fast alle Schüler auf um nach draußen zu gehen. Nur Seto und ich blieben sitzen. Yugi kam auf mich zu und fragte, ob ich nicht mitkommen wollte. „Ich komme gleich nach.“, entgegnete ich. Er nickte und verschwand wie die anderen aus dem Raum. Nach zirka zwei Minuten waren schließlich auch die letzten verschwunden und Kaiba und ich waren allein. Dieser hatte schon längst wieder seinen Notebook ausgepackt und angeschaltet. Langsam stand ich auf, sah zu ihm rüber und überlegte noch kurz. Dann gab ich mir einen Ruck, holte die Kleidung aus meinem Rucksack und ging auf ihn zu. Er sah nicht auf, doch ich wusste, dass er mich bemerkt hatte. Seto Kaiba entging fast nichts. „Hier. Das wollte ich dir noch zurückgeben. Vielen Dank noch einmal für deine Hilfe.“, sagte ich leise zu ihm und reichte ihm seine Kleidung. Seto unterbrach seine Arbeit und sah auf. Kurz sah er mir in die Augen, dann wandte er sich wieder dem Bildschirm zu. „Schon in Ordnung. Du kannst die Sachen behalten.“ Ich schüttelte leicht mit dem Kopf. „Nein. Das möchte ich nicht.“, begann ich, doch Kaiba unterbrach mich mit einer vagen Geste. „Nimm es einfach. Ich habe genug T-Shirts und Shorts, nimm die Sachen, pack sie zurück und vergiss es.“, meinte er unwirsch und starrte weiter die Zahlen auf seinem Bildschirm an. „Gut…“ erwiderte ich nur, wollte mich umdrehen und zurück zu meinem Platz gehen, doch seine Hand schnellte vor und er packte mich am Handgelenk.“ „Warte.“, sagte er und zog mich einen Schritt zurück. Ich drehte mich zu ihm um, sah ihn fragend an. „Bist du…gut nach Hause gekommen?“ Ich nickte. „Ist alles in Ordnung?“ Verwirrt runzelte ich die Stirn. „Ja…Natürlich.“ Er zog eine Augenbraue nach oben und sah mich abschätzend an. Sein Blick glitt kurz über meinen Körper, schon fast analysierend. Ich hatte das Gefühl jemandem mit Röntgenbild gegenüber zu stehen und war schon kurz davor, mir eine Hand auf den Bauch zu legen, damit er die neuen Blauen Flecke nicht sehen konnte. Doch das wäre idiotisch und auffällig gewesen. So ließ ich seinen Blick über mich ergehen und wartete darauf dass er mich los ließ. „Ach wirklich?“, fragte er skeptisch nach, als hätte er förmlich gerochen, das etwas in der Luft lag. Ich nickte. Schon wesentlich unsicherer als noch vor zwei Minuten. Langsam stand er auf und kam einen Schritt näher auf mich zu. Noch immer hielt er mein rechtes Handgelenk mit seiner Linken fest. Mein Herz klopfte spürbar. Er machte mich nervös. Immer noch sah Seto mich an. Sah mir direkt in die Augen. Sein Blick war stechend, wieder blitzte so etwas wie Besorgnis in seinen blauen Iren. „Ich…gehe dann mal.“, stotterte ich schließlich leise und befreite mich aus seinem Griff. Schnell drehte ich mich von ihm weg und ging zurück zu meinem Platz. Ich verstaute die Kleidung wieder in meinem Rucksack und lief dann aus dem Raum. Flüchtete mal wieder. So wie immer. Die nächsten Tage ging ich Kaiba so gut es ging aus dem Weg. Ich ging nie aufs Klo wenn er ging, ich verbrachte meine Pausen immer draußen, um nicht allein mit ihm im Klassenzimmer zu sein und versuchte so gut es ging ihn zu ignorieren. Es klappte ganz gut, doch es bereitete mir ein schlechtes Gewissen. Ich hatte ihn um Hilfe gebeten, er hatte mir geholfen. Und nun tat ich so, als hätte ich nie ein Wort mit ihm gesprochen. Natürlich fiel das auf. Auch meinen „Freunden“ fiel es auf. Sie fragten mich immer öfter, ob etwas zwischen uns vorgefallen wäre, warum er mich nicht mehr beleidigte und meinten, die Schule wäre um so langweiliger den je, seit wir uns nicht mehr bei jeder Gelegenheit zofften. Was für eine bescheuerte Aussage. Sie wünschten sich unsere Streitereien zurück, damit ihnen nicht mehr so langweilig wurde während dem Unterricht. Sie hatten scheinbar keinen Moment lang daran gedacht, dass ich, beziehungsweise er, ganz froh sein könnten, dass dieses ätzende Hin und Her endlich ein Ende nahm. Ich persönlich war sehr froh darüber. Mir war sehr wohl aufgefallen, das Kaiba im Gegensatz zu mir scheinbar nicht unbedingt begeistert davon war, dass ich jeder Konfrontation mit ihm geschickt auswich. Ich hatte den Eindruck, das er umso mehr den Kontakt zu mir suchte, seit ich begonnen hatte ihm aus dem Weg zu gehen... Selbst wenn es nur Blickkontakt war. Immer öfter sah er mich an, sah genau in dem Moment auf wenn ich mich kurz zu ihm umdrehte… Es war ein komisches Gefühl plötzlich so ganz anders seine Aufmerksamkeit zu erhalten. Natürlich war mir klar das ich bisher immer der Einzige aus der Klasse gewesen war dem Seto Kaiba ein gewisses Interesse entgegen brachte, auch wenn sich dieses bisher eher negativ gestaltet hatte. Ganz im Gegensatz zu jetzt, wo er anstatt mir irgendwelche Vorwürfe oder Beleidigungen an den Kopf zu werfen mich eher besorgt ansah oder misstrauisch, wie als wäre er auf der Suche nach Veränderungen. Und schließlich kam es wie es, wohl oder über, kommen musste. Am Donnerstag trafen wir zum ersten Mal wieder richtig auf einander. Ich war auf die Toilette gegangen, kurz vor ende der Pause, um nicht wieder während dem Unterricht verschwinden zu müssen. Gerade als ich aus der Kabine trat, entdeckte ich auf der Gegenüberliegenden Seite des Raumes einen groß gewachsenen, jungen, braunhaarigen Mann stehen, der abwartend an der Wand lehnte und die Arme vor der Brust verschränkt hielt. Ich schluckte. Tat so als würde ich ihn nicht bemerken, und wusch mir mit aller Seelenruhe, die ich aufbringen konnte, die Hände. Kaiba beobachtete mich dabei, wartete bis ich mir die Hände abgetrocknet hatte und kam dann langsam auf mich zu. Er vergrub die Hände in den Hosentaschen seiner Hose und sah mich an. „Du rennst vor mir davon, Wheeler.“, stellte er scheinbar gelassen fest, doch ich konnte sehen wie sich seine Augen einen Moment lang verengten. „Quatsch.“, entfuhr es mir schnell, fast schon zu schnell, und ich drehte mich weg. Gerade als ich die Tür öffnen wollte schnellte er nach vorn und stemmte seine rechte Handinnenfläche an das dunkle Holz. „So schnell kommst du mir nicht davon. Hör auf vor mir zu flüchten!“ sagte er leise. Ich zuckte leicht zusammen, trat einen Schritt zur Seite und drehte mich zu ihm um. „Ich frage mich warum?“ Verwirrt sah ich ihn an. „Was warum?“ „Warum du vor mir davon läufst?“ „Tue ich nicht.“ „Tust du wohl!“ „Nein.“ „Hör auf damit!“ „Was?“ „Du weichst mir aus.“ Ich schüttelte mit dem Kopf. Genervt seufzte er auf, und fuhr sich mit seiner freien Hand kurz über das Gesicht. Wir schwiegen. Sahen uns an. Mir fiel auf, dass er müde aussah. Ich legte den Kopf schief und zog eine Augenbraue hoch. „War wohl gestern wieder ein langer Abend?“ Er wirkte überrascht und nickte leicht. „Du solltest heute früher ins Bett gehen.“ Kaiba runzelte die Stirn und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du lenkst jetzt auf mich ab?“ Ich schüttelte den Kopf. „Ich hatte nur den Eindruck wir kommen hier nicht weiter. Und Smalltalk ist doch immer ne gute Möglichkeit die Spannung aus der Situation zu lösen.“ Schließlich hatte ich im Prinzip ja sowieso keine andere Wahl. Er war mit Sicherheit wesentlich stärker als ich, er würde mich zu hundert Prozent nicht freiwillig durch diese Tür gehen lassen und ich war nicht der Typ dazu, der sich den Weg frei prügelte. Mein Vater vielleicht schon ja, doch ich sicher nicht. Also konnte ich genauso gut, von dem Thema: „Was ist zur Zeit bei dir los“ ablenken, auch wenn ich genau wusste, dass es sowieso in spätestens zwei Minuten wieder aktuell sein würde. Kaibas Mundwinkel zuckte leicht. Ich hatte fast den Eindruck, er verkniff sich ein Lächeln. Es war eine komische Vorstellung. Ich hatte ihn noch nie bewusst lächeln sehen. Und das machte mich plötzlich neugierig. Wie sah er wohl aus, wenn er lächelte? Ich zog die Augenbrauen zusammen und schüttelte leicht mit dem Kopf. Komische Gedanken. Kaiba beobachtete mich während dieser Aktion und runzelte leicht die Stirn. Dann seufzte er erneut leise, lockerte seine Arme und vergrub seine Hände wieder in den Hosentaschen. „Wie geht es dir?“, fragte er und sah mir dabei in die Augen. Die Frage wirkte ehrlich. Ich nickte leicht. „Ganz gut im Moment.“ Und das meinte ich ernst. Es war wie in Kaibas Büro. Seine Anwesenheit gab mir ein Gefühl der Sicherheit. Auch wenn er mich gleichzeitig durcheinander brachte, er mich verunsicherte und mir auch manchmal Angst einflößte, Angst vor mir selbst, Angst davor, dass ich einfach den Mund aufmachte, und ihm alles sagte was in den letzten Monaten beziehungsweise Jahren passiert war…. Trotz allem…fühlte ich mich in seiner Gegenwart ein Stück weit Sicher. Sicher vor meinem Vater, meiner Vergangenheit, sicher auch vor mir selbst. „Alles in Ordnung?“, fragte er schließlich weiter. „Ja im Moment schon.“ „Gut.“ Es klingelte zum Pausen Ende. Kurz zögerte er noch, dann nickte er schließlich, stieß sich von der Tür weg und öffnete diese. „Und Wheeler.“ „Ja?“ „Hör auf vor mir davon zu laufen.“ Ich sah ihn verwundert an. Er reagierte nicht darauf, sondern trat an mir vorbei auf den Korridor, um zum Klassenzimmer zu gehen. In einigem Abstand folgte ich ihm, zerbrach mir den Kopf über seine Aussage, versuchte für mich selbst festzustellen, was ich davon halten sollte. Schließlich zuckte ich mit den Schultern, betrat hinter ihm den großen Raum und setzte mich an meinem Platz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)