Darkness Is Just Normal von SchoKoMuff (1 Jahr Pseudo-Weisheiten in kurzen Gedankenauszügen) ================================================================================ Prolog: Ode ans Vergessen ------------------------- Prolog - Ode ans Vergessen "Wir sterben viele Tode, solang wir leben, der letzte ist nicht der bitterste." (Karl Heinrich Waggerl, Erzähler) Hast du schon mal geheult, bis du keine Tränen mehr hattest? Bis deine Augen brannten und in dir nichts als Leere war? Hast du vor Wut und Schmerz deine Hände zu Fäusten geballt, bis deine abgebrochenen Fingernägel sich in dein Fleisch bohrten? Hat es geblutet? Hast du je geschrien, bis es weh tat? So laut und so lange, bis du vergessen konntest? Ich schon. Ich habe geheult, geblutet, geschrien. Aber vergessen konnte ich nicht. Für das Leben, das wir so gern im Alltag verlieren. Kapitel 1: - ------------ "Was soll das mit den 'Rationen'?" - Das, meine Süßen, ist der gescheiterte Versuch der Suche nach einer intelligenten Beschreibung für 'Kapitel'. "Warum ist das so kurz?" - Weiiiiil es OneShots sind. Hängen z.T. zusammen, z.T. nicht. "Und was jetzt?" - JETZT darfst du lesen. --- 1. Ration - Alltagsdramen Ich bin nur eine Hülle. Ein Schatten dessen, was ich sein könnte. Ich gehe meinen Aufgaben nach, erfülle sie mit Fleiß, bin höflich, hilfsbereit und nett. Seit wann? Ich lebe vor mich hin, so, als hätte ich den Hauptstrom verpasst, als wäre ich nicht rechtzeitig mit all den anderen gestartet. Das Leben zieht an mir vorbei. Wieso seid ihr alle so scheißglücklich? Ich seh’ euch an und kann nicht verstehen, wieso ich nicht genauso sein kann. Wieso ich nicht glücklich sein kann – so wie ihr. Oder bin ich es vielleicht bereits? Ich weiß es nicht, ich weiß gar nichts. Keine Ahnung, wie sich so etwas anfühlt. Wie sich Glück anfühlt. Vielleicht bin ich gar nicht so allein, wie ich glaube. Vielleicht geht es euch genauso. Eure Augen sind leer, so wie meine. Waren sie es immer und wenn nicht, ist von diesem früheren Ich noch etwas dort drin? Existiert in euch noch irgendwo das unschuldige, glückliche Kind, das wir alle und sei es auch nur für wenige Augenblicke, einmal waren? Wir sind so viele und doch alle allein. Einige mehr, andere weniger. Und doch sind jene Anderen genauso oder gar noch einsamer als wir es sind. Vielleicht geht es ihnen noch schlechter, denn anders als wir, glauben sie an das, was sie zur Schau stellen. Sie glauben, dass sie so sind, wie sie vorgeben zu sein. Dass sie glücklich sind. Normal sind. [Fortsetzung folgt] ANMERKUNG: Dieser OneShot und seine Fortsetzungen (Kapitel 1-3) sind schon ziemlich alt und nur indirekt Teil der FF. Kapitel 2: - ------------ 2. Ration - Fächertänze Guten Morgen. Aufstehen, schon wieder. Ich sehne mich nicht nach einem weiteren Tag. Der Schlaf, dieses süße tiefe Nichts, ist so viel verlockender. Die Augen schließen und die Realität aussperren. Ich will nicht denken. Ich will nicht fühlen. Nur schlafen. Im Nichts versinken, alles seine Farbe, seine Bedeutung verlieren lassen. Hier ist mein Reich, hier bestimme ich. Nein, hier hat nichts Macht über mich. Keine Angst, keine Wut, kein Schmerz. Keine Einsamkeit. Hier bin ich niemals allein, es sei denn, ich will es so. Distanz. Aufstehen, schon wieder. Guten Morgen. Den Fächer aufklappen, die Wahrheit verstecken, der Tanz beginnt. Maske bereit, auf ein Neues. Ich bin wach. Ich folge den alltäglichen Ritualen, fühle mich gefangen im schwarz-weißen Alltag. Die Zeit scheint an mir vorbeizurasen und doch - sie steht dann und wann still, nur für mich. Sie steht still und ich seh’ mich um. Es hat sich nichts verändert, es ist dasselbe Leben, dieselbe grundlose Existenz wie gestern. Oder Vorgestern. Oder am Tag davor. Es ändert sich nichts. In jenen Momenten betrachte ich diese Welt, dieses Leben, das sich weigert, eines zu sein – und ich sehe euch. Nicht mich, denn ich bin nicht real, nicht so wie ihr. Ich sehe euch und frage mich, wie ihr es schafft. Wie ihr es aushalten könnt. Woher nehmt ihr diese Kraft? Dann ist es vorbei, die Zeit läuft weiter, alles setzt sich wieder in Bewegung. Keiner sonst hat etwas bemerkt, es ist wie immer. Realität ist grausam. „Geht’s dir nicht gut?“ Ein beiläufiger Blick, geheucheltes Interesse. „Doch, bin bloß müde.“ Abwehrendes Lächeln, nicht einmal gelogen. Masken sind wunderbar. Und der Tanz geht weiter... [Fortsetzung folgt] Kapitel 3: - ------------ 3. Ration - Dem Nichts entgegen??? Gewissen erleichtern. Ja, wir alle tun das auf Kosten derer, die wir lieben. Wir sehen ihren Schmerz, doch es ist uns egal. Und wenn es das noch nicht ganz ist, verdrängen wir es. Kommt das nicht verdammt nochmal aufs Selbe raus?! Wir verschließen die Augen davor und reden uns ein, es ginge ihnen so gut wie sie sagen. Erzählen von unseren Sorgen, ignorieren ihr stummes Flehen. Oder sind wir alle blind? Seid ihr blind für das Leid anderer Menschen? Mag sein. Oder wollt ihr es sein, um euch selbst zu schützen?! Ich nicht. Ich will nicht verleugnen, was ich sehe, will mich nicht in euer krankes Muster einreihen. Nie wieder. Ich habe es nie wirklich gekonnt und doch schon so oft getan. Warum? Manchmal wünschte ich, ich könnte euer oberflächliches Lächeln mitlachen und nur für mich leben. Stattdessen treibe ich zwischen den Fronten. Hinter mir eure Mauer des Schweigens, vor mir der Abgrund, bereit für den Sprung ins Ungewisse. Zum eigenen Ich. Spring! Tu’s nicht! In vielerlei Hinsicht mag ich längst dort drüben sein, auf der anderen Seite des Abgrunds. Nicht abgestürzt und doch nicht wirklich am Ziel. Ich bin gesprungen und tue es Tag für Tag wieder. Kämpfe gegen den Sog, der von der Welt hinter mir ausgeht. Eurer Welt des Lachens. Eurer Welt in der alle glücklich zu sein scheinen. So scheißglücklich. Nein, noch gebe ich nicht auf. Vielleicht. Vielleicht wird es irgendwann eine Hand geben, die meinen Fall bremst. Die mich festhält und auch mein Herz in jene neue Welt zieht. Auf die andere Seite des Abgrunds. [Ende erster OneShot] Kapitel 4: 4. Ration - Von Herzen --------------------------------- Sou~ nu kommen wir zu den aktuelleren (und immer kürzer werdenden) OneShots. MERCI an theTeddy fürs tapfere Kommischreibseln und natürlich auch an die unsichtbaren anderen Leser! :D~ 4. Ration - Von Herzen Einsam sind wir alle. Irgendwo. Lauf weiter, immer weiter. Bleib nicht stehen, denn der Schatten greift nach dir. Lauf. Es muss immer weiter gehen, gegen die Wand, gegen das Nichts, gegen die Welt. Gegen die, die sich ‚Menschen’ nennen. Wir alle sind einsam, einsam in der Masse. Die Masse, die den einzelnen nicht mehr erkennt. Den Einzelnen, der das System gefährdet. Ein System, das jedes Gefühl verliert. So wie ich. So wie du. Wir alle sind einsam. Irgendwo. In mir ist nichts mehr, das noch begreifen könnte, was ‚Liebe’ ist. Nichts mehr und doch alles. Ich habe nicht alles vergessen. Was ist mit dir? Ich kann nicht so weiterleben, denn es ist da. Und auch nicht. Es brennt, es pocht, es zerbricht, es ersteht auf aus dem Nichts. Es gibt den Takt des Pulses in meinen Adern weiter vor. Mal schneller, mal langsamer. Es schlägt. Mein Herz. "Wenn ich die Wahl habe zwischen dem Nichts und dem Schmerz, dann wähle ich den Schmerz." (William Faulkner) [Fortsetzung folgt] Kapitel 5: 5. Ration - Bleib stehen ----------------------------------- 5. Ration - Bleib stehen Lass die Zeit stillstehen. Stopp. Hilfe! Das kann’s doch nicht sein. Moment. Einen Augenblick nur. Was soll die Hast? Warum rennst du so schnell? Wohin willst du? Der Horizont ist ewig fern. Unsere Geschichte erzählt von Träumen, die traumhaft sind und immer bleiben werden; von Träumen wie deine, von Träumen wie meine. Von manchen, die gern welche wären und von solchen, die mal welche waren. Lass die Welt nur einen Augenblick - Schmetterlingsflügelschlag - mal außer Acht. Halt den Atem an. Da ist noch soviel zu sehen, da sind noch so viele Fragen. Warum läufst du davon? Das kann doch nicht dein Ziel sein. Zukunft ist morgen, warum lachst du dann nicht heute? Lass die Zeit mal weg, und schau dich um. Sieh mal, da segelt ein Blatt. Nein, es ist erfroren, starr im Wirrwarr. So wie dieser Moment. Schneesegler stürzen, unaufhaltsam, ihrem Tode entgegen. Bleib stehen. [Fortsetzung folgt] Muh. Vergiss nicht zu leben. So zwischendurch. ACHTUNG SPECIAL! XD Wer aufmerksam gelesen hat, dem is aufgefallen, dass in der 4. Ration vom Laufen und in der 5. Ration vom Stehenbleiben die Rede is. Wer den Zusammenhang erfasst, kriegt nen Keks. :D Kapitel 6: 6. Ration - Vom Sterben und tot sein [OS2 - Ende] ------------------------------------------------------------ 6. Ration - Vom Sterben und tot sein Gefühle machen mir angst. Sie haben es immer und sie werden es auch in Zukunft tun. Gefühle sind grausam. Sind sie echt, sind sie niemals harmlos. Gefühle können verletzen, Gefühle können heilen. Und töten. Gefühle machen mir angst. Ich habe längst verlernt, sie zu verstehen. Meine eigenen. Wie unsinnig. Eure sind mir näher, euer farbenfrohes Dilemma so einfach zu durchschauen. Wieso könnt ihr es nicht selbst? Wieso fragt ihr mich? Mich, die ich selbst schwarz-weiß bin. Grau. Es immer war und auch in Zukunft sein werde. Nicht gefühlskalt. Nein, gefühlsleer. Mit schmerzhaftem, totenstillem Eingeständnis zog ich vor langer Zeit eine Linie. Einen Strich, eine Mauer, eine heißkalte Trennwand zwischen der Realität und meinen Farben. Meinem Regenbogen. Tränen sind etwas für euch, für die Außenwelt. Ein Zeichen von Leben, ein Zeichen von Gefühl. Ein Zeichen von Menschlichkeit. Lachen ist etwas für die Außenwelt, für euch. Ein Zeichen von Gefühl, ein Zeichen von Leben. Ein Zeichen von Menschlichkeit. Nur auf Distanz bin ich fähig zu existieren, nur auf Distanz ist der Schmerz erträglich. Jener, der gar kein echter Schmerz ist, jener, der leer ist. Weil ich leer bin. Weil mein Regenbogen grau ist. Weil die Menschlichkeit stirbt. [Ende zweiter OneShot] Kapitel 7: 7. Ration - Heldenkomplexe à la HP --------------------------------------------- Harry Potter, Psychoheld, hurra~ ... 7. Ration - Heldenkomplexe à la Harry Potter Alle Leiden dieser Welt, aller Kummer. Manchmal glaube ich, ihre Schuld zu tragen. Dass ich die Ursache allen Übels bin. Das mag seltsam klingen, verrückt, wer weiß? Klingen nach Selbsthass und… einer zwanghaften Suche nach Begründung. Nach einer Erklärung für mein Versagen. Und es mag in gewisser Weise arrogant sein, so zu denken. Richtig. Alle Leiden dieser Welt auf nur zwei Schultern. Meinen. So herum klingt es wehleidig, klein und schwach. So dumm. So sehr ich. Ein Egoist, der versucht, sich die Welt zu erklären. Wenn es so ist, bin ich ein Monster und diese Umschreibung wäre denkbar ungenügend. Alles Weinen, aller Schmerz sei meine Schuld. Manchmal glaube ich, diese Schuld zu fühlen. Manchmal wünsche ich, dass es so ist. Dass ich allein die Schatten werfe. Denn wenn es so wäre, könnte ich es aufhalten. Könnte einen Weg finden, all das zu ändern. Dem Monster ein Lächeln schenken. Lass mich nicht denken, lass mich nicht fühlen. Lass mich das Monster sein, bis ich einen Weg gefunden habe. Heldenkomplex? Alle Leiden dieser Welt. Und wenn ich das Monster bin, ist es meine Schuld. Nicht eure. [Fortsetzung folgt] Thanks to: - für tolle Kommentare - für ernsthaftes Lesen - für dich :) Kapitel 8: 8. Ration - Ein Arschtritt für den Heldenkomplex [OS3 - abgebrochen] ------------------------------------------------------------------------------- 8. Ration - Ein Arschtritt für den Heldenkomplex Schaufelt der Menschlichkeit ruhig ein Grab, legt die Spaten nicht weg! Grabt nur weiter, wer braucht schon die Menschen? Sind sie doch nichts anderes als Marionetten einer Gesellschaft, die sie selbst sich so erschaffen haben. Ja, macht nur weiter. Gebt euch selbst auf. Verratet eure Herzen, denn – halt, nein, von Gefühlen darf nicht die Rede sein. Geht ruhig den leichten Weg, wählt den emotionalen Suizid, ich hindere euch nicht. Ich kann es nicht. Es liegt bei euch. Bei uns. Nur lasst euch gesagt sein, es ist mehr - Ja, schon richtig. Es ist soviel einfacher zu sterben, als zu leben. So leicht, sich selbst zu verlieren, so leicht, den größten Verrat an sich selbst zu begehen. Ja, mag sein. Wählt nur weiter das Nichts. Ich halte euch nicht auf. Ich kann es nicht. Na los, lach für den Moment und red dir nur selbst ein, wie glücklich du doch bist! Lach und zerbrich. Lach und zertritt deine eigenen Scherben. Ja, genau, sei taub. Taubheit ist ein wunderbarer Schutz, nicht wahr? Man kann so herrlich ignorieren, so wunderbar den Sinn verlieren. Ja und nun sieh weg. Du willst es doch nicht sehen. Du willst doch deinen Frieden. Es soll dich nicht interessieren, also schau weg! Ja, so leicht. Viel Spaß beim Glücklichsein. Das Leben verläuft nie nach Plan. Das was es zum Leben macht, ist der Versuch, zu leben. [Fortsetzung folgt] Die Eingebung kam mir nach DEM philosophischen Gespräch (schlechthin) mit nem Freund und angestauten Aggressionen. wenn muffs wütend werden... >_>' Kapitel 9: 9. Ration - Mein kleiner großer Bruder (Interlude) -------------------------------------------------------------- 19.04.2009 9. Ration - Mein kleiner großer Bruder In Gedenken an meinen ungeborenen Bruder Die Sonne scheint, es ist fast schon warm. Ich mag das, dieses Wetter. Manchmal fegt ein kühler Windstoß hinter mir entlang und greift unter mein Shirt. Wie eine Hand. Hättest du diese Tage wohl gemocht? Die Vögel singen, kreischen, es ist fast schon melodisch. Ich könnte fort driften und mich ganz dieser Welt hingeben. Manchmal seh’ ich einen in der Ferne und sein Ruf klingt nur halb so einsam wie er aussieht. Wie ein Lachen für andere. Hättest du all das genauso wahrgenommen? Der Himmel ist so blau, dass es fast schon wehtut. Manchmal schiebt sich eine Wolke an mir vorüber und lässt mich frösteln. Wie deine Tränen, die es niemals gab. Hättest du wohl mal an mich gedacht? Hättest du überhaupt je von mir erfahren? Und hättest du mich vermisst? „Mein kleiner Bruder wird für immer vermisst.“ (Zitat, Xavier Naidoo: Abschied nehmen) Dank geht an: , meine geniale BETA-Leserin - ich bin mir sicher, irgendwann wird es das Verb 'betan' offiziell geben. :D Kapitel 10: 10. Ration - Mir fehlen die Worte --------------------------------------------- 10. Ration - Mir fehlen die Worte Ich möchte weinen und kann es nicht. Es scheint, als sei ich an einem Punkt vorbei, an dem Weinen mir Erleichterung brachte. Jener Punkt scheint in weiter Ferne. Lang vorbei. Ich möchte weinen. Kann man so sehr von Schmerz erfüllt sein, dass man ihn gar nicht mehr wahrnimmt? Kann es sein, dass Tränen ihren Sinn verlieren? Ich möchte weinen. Möchte so sehr, dass es nachlässt - das Brennen. Jenes, das von Zeit zu Zeit aus der Leere hervortritt. Oder aus der Fülle – aus der ‚Unweite’ des Schmerzes. Ich möchte weinen. Es gab eine Zeit, da kam es einer Befreiung gleich. Eine Zeit, in der das Eingeständnis meiner Trauer ein Schritt nach vorne war. Erlösung vielleicht. Vielleicht Erlösung. Ich möchte weinen, damit ich wieder fühle, damit das brennende Nichts, die erstickende Schwere, von mir weicht. Damit ich atmen kann, nur ein paar Sekunden; damit der Schmerz wieder fassbar wird. Ich möchte weinen. So sehr. Doch das fasst kein Wort. Keine tausend können beschreiben, was jenseits dieser Zeile liegt: Ich möchte weinen. [Fortsetzung folgt] Zitat : "(...)Sinn- oder Belangloses, wenn es denn überhaupt dort einen Unterschied gibt, ist schnell mal eben so daher gesagt. Doch das, was die Möglichkeit hätte, alles zu verändern, lässt sich nicht in Worte fassen. Das, was wirklich gesagt werden müsste, kann nur ein unförmiger, schemenhafter Gedanke bleiben.(...)" Kapitel 11: 11. Ration - Vom Schattendasein im Licht ---------------------------------------------------- 11. Ration - Vom Schattendasein im Licht Warum ist es manchmal so schwer zu lachen, obwohl es einem doch gut geht? Eigentlich. Wieso tut es manchmal so weh zu atmen, obwohl doch nichts auf den Schultern lastet? Fast. Warum ist glücklich sein manchmal so schwer? Wieso muss immer ein Schatten über uns lauern, obwohl doch die Sonne scheint? Warum muss lachen, atmen, spüren, fühlen, berühren, leben, sein so weh tun? Und doch hängen wir daran. Am Schmerz. Am Sein. Hör auf zu fragen. Hör auf ein Warum für den Schatten zu finden. Die Legende des Sisyphus trotzt dem Schmerz. Der Held dieser Sage hat das Leben und den Tod hintergangen und endet im ewigen Leid. Und doch fragt er nicht, er lebt. Was ist Schmerz? Was ist das Warum, das Wieso und wozu fragen? Ist doch egal. Der Schatten ist da, du kannst ihn nicht vertreiben. Kannst nicht lachen, atmen, spüren, fühlen, berühren, leben, sein ohne ihn. Denn wo ein Schatten ist, da ist auch Licht. „Eine jede Nacht hat auch einen Morgen. Keine Dunkelheit währt ewig.“ Sisyphus lebt, denn er verachtet sein Schicksal. Den Schmerz. Den Schatten. Kapitel 12: 12. Ration - Taub [OS4 - Ende] ------------------------------------------ 12. Ration - Taub Es ist ein Unterschied, ob man sterben will oder einfach keine Lust mehr hat, zu leben. Keine Lust zu atmen, zu fühlen, zu sein. Ich hör nicht zu, wenn sie reden. Das ist keine Absicht, aber auch nicht ganz unfreiwillig. Es ist zu leicht, die Stimmen auszublenden. Ich spür es kaum, wenn sie mich berühren. Die Bedeutung dieser Dinge scheint mir abhanden gekommen zu sein. Wenn man sterben will, will man wenigstens etwas. Sterben, leben, sterben. Leben. Leben? Es gibt keinen Grund, morgens aufzustehen. Es gibt auch keinen, es nicht zu tun. Weil es egal ist, weil ich keine Lust habe. Weil alles einfach nichts ist. Ein Ruck geht durch die Außenwand am Kopfende meines Bettes und ich höre die Tür ins Schloss fallen. Allein. Und dann steh ich auf, weil ich anfange, mich vor mir selbst zu ekeln. Die Schranktür geht auf, die Hand greift nach irgendetwas und ich überquere den Flur. Erst vor dem Spiegel seh ich, warum mein Kopf schmerzt und mein Gesicht brennt. Irgendwann entwickle ich einen Waschzwang. Irgendwo habe ich gelesen, der Schatten von etwas Anwesendem sei dunkel, doch der Schatten von etwas, das abwesend ist, hell und leer. Er tut weh. Und so finde ich also meine Tränen wieder und spüre den Schatten, der plötzlich ein Plural ist, deutlicher als je zuvor. Das ist Unsinn. Ich habe ihn sicher schon viele Male heftiger wahrgenommen. Und doch ist es jetzt egal. Weil es ein Unterschied ist, ob man sterben will oder einfach keine Lust mehr hat, zu leben. Weil taub sein so einfach und so brutal ist, grausam, kalt, leer, still, laut, kreischend, brennend, wunderschön wahnsinnig. [Ende vierter OneShot] [Mich würde interessieren, ob ihr auch ein Buch von mir lesen würdet...? Kapitel 13: 13. Ration - Vom Lebenswahnsinn ------------------------------------------- Dieses Kapitel ist für die liebe - sie weiß schon, warum! :3 13. Ration - Vom Lebenswahnsinn Irre sein, Farben versprühen. Total durch den Wind und total überschäumend – schreiend, rennend, kreischend, rasend, flüsternd, schleichend, lebend. Das Leben ergreift Besitz von mir, von uns, von dir und mir. Das Leben wirft mich aus der Bahn, uns, dich und mich. Das Leben schreit uns zusammen und lacht uns ins Gesicht. Das Leben ist in mir, in uns, in dir und mir. Scheiß auf die Reise, den Weg, die Hürden. Scheiß auf die Botschaft, das Lernen, das Scheitern. Sonne! Lass mich regnen, schallend, wispernd. Lass uns scheinen, bis die Farben explodieren und der Wind in Flammen aufgeht. Lass mich leben, uns – du und ich. Wir. Völlig sinnfrei die Arme ausbreiten, fliegen. Total zerstört und glücklich, völlig in Scherben und knirschend wunderbar zufrieden sein. Weil Leben Sonne ist. Weil Leben Regen ist. Weil Leben Licht, Schatten und Nichts bedeutet. Weil Leben bunt und laut und wild ist. Weil ich leben will und lebe, ich, wir – du und ich. Kapitel 14: 14. Ration - Mehr als nur Sein ------------------------------------------ Widmung: dem Zeitenwandel von Schule zu Uni 14. Ration - Mehr als nur Sein Fäden laufen zusammen, Ströme treffen sich. Das Leben ist ein Rauschen, ein Flüstern und Schreien – vor meinen Augen zieht es dahin. Flieht vor mir, schubst mich von Zeit zu Zeit und niemals – lässt mich stehen, stürzt mit mir in Abgründe – so schwarz, so grell, so unerreichbar. Das Leben lässt Gedanken leben, meine – fliegende, träumende, leidende. Der Strom jagt Boote ans rettende Ufer – glaubt nicht, was ihr seht. Fäden zerreißen, Ströme teilen sich. Das Leben ist eine Leinwand, ein Film, eine Serie – vor meinen Augen zieht es dahin. Läd mich ein auf eine Reise, verlässt mich und niemals – geht den Weg mit mir, hält mich fest – so bunt, so düster, so nah bei mir. Das Leben lässt Träume sterben, meine – fliegende, träumende, leidende. Der Strom lässt Boote zerschellen an Klippen – glaubt ruhig, was ihr seht. Und ich lache. Und ich weine. Und ich tanze. Und ich sterbe. Ich lebe. Kapitel 15: 15. Ration - An eines Weges Ende... [OS5 - Ende] ------------------------------------------------------------ 15. Ration - An eines Weges Ende... wartete ein Boot. Und so erkenne ich lachend, dass Leben Weinen und Begehren, Liebe und Leid zugleich bedeutet. Was soll ich suchen, eines davon zu finden? Was will ein Leben, das nur Liebe kennt, noch suchen zu verstehen; welchen Weg sieht eines, das dem Leid verfallen ist? Und so werf’ ich den Plan, den Weg, die Richtung über Bord. Ich suche und finde, weine und begehre, lache – und liebe das Leben. Denn erkannt habe ich nach so langer Zeit, nach so langem Suchen und Finden, nach ewigem Begehr und soviel liebendem Leid, eine Botschaft, die nichts mit all meinen geglaubten, erwünschten Regeln zu tun hat: Wer leben will, muss lernen, zu lieben was er tut; Begehren zu empfinden für die Dinge, die ihn auszeichnen. Und wer leben will, sollte lachen. Denn wer über sich selbst lachen kann, hat immer Grund zu lachen – und zu leben. Nicht eines, nicht Leid, nicht Liebe, nicht Suche allein – ich lebe und ich sehne, weil Leben unergründlich, wunderbar, schmerzhaft, seelenvoll und noch soviel mehr ist. All das. Und noch so unendlich viel mehr. Ende Epilog: Zusatz: Etwas rückt näher --------------------------------- "Wir sind ja alle nur Teil eines seit Millionen Jahren andauernden Projekts, dessen Ziel es ist, dumme Materie in intelligente zu verwandeln." Ein Wendepunkt, die Welt verändert sich. Alles verändert sich – etwas rückt näher. Unaufhaltsam. Ich kann es kommen fühlen… Das Ende aller Dinge oder der Beginn von etwas Neuem? Etwas Anderem? Etwas Hellem? Und warmen. Dieser kleine Mensch, der ich bin und dieses große Ganze, unbegreiflich, aber spürbar, unfassbar aber doch da. Ich sollte das trennen. Ich spreche nicht von mir, meiner nichtigen Entwicklung. Was zähle ich in Anbetracht der ganzen Welt? Nichts? Doch. Ich zähle alles, genau wie du. Jeder. Nicht einer von uns darf fehlen, ohne den einen, ohne den das Ganze ein anderes ist. So ist es vielleicht doch nicht trennbar. Was ich bin, wie ich bin… und was du bist, wie du bist. Was wir alle sind, was uns bewegt, was wir fühlen und denken und sind. All das ist wichtig. Für das Wir, das Ganze. Ob wir nun dumm waren oder sind, ob wir intelligent werden oder es schon sind – DAS ist es, was keine Rolle spielt. Ich weiß nicht, was es ist, das da auf uns zukommt. Aber es kommt und ich habe keine Angst – es ist neu und doch alt, es ist fremd und doch vertraut, es ist düster und doch hell, es ist warm und kalt zugleich. Und es mag falsch und richtig sein. Denn ‚falsch’ und ‚richtig’ sind auch nur Worte. Worte, die nicht erfassen, was da kommt. Ende. Ende. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)