Irresistible von Schumeriagirl ================================================================================ Kapitel 7: In deinen Armen -------------------------- Disclaimer: Leider gehört mir nichts davon und ich verdiene leider auch kein Geld damit…. Es macht nur Spaß mit J.K. Rowlings Figuren zu spielen... Also keine Panik, ich gebe sie später auch schön wieder zurück... “To deal with words doesn’t make you brave. It’s with silence that cowards are beaten.” Beatrice Cole Hermione schaffte es ihre Tränen lange genug zurück zu halten, bis sie in ihrem Schlafsaal angekommen war. Dort schmiss sie ihre Tasche in die Ecke und ließ sich kraftlos aufs Bett fallen. Jetzt flossen die Tränen in Strömen und schon bald wurde Hermiones schmaler Körper von Schluchzern geschüttelt. Sie griff nach ihrem Kissen und hielt es ganz fest in den Armen. Wie ein Fötus zusammengerollt lag sie hinter den Vorhängen auf dem Bett und weinte sich die Seele aus dem Leib. Sofort merkte Hermione schon den Anflug von Kopfschmerzen, die sie immer bekam, wenn sie weinte, aber sie konnte nicht aufhören, konnte den Tränenstrom nicht stoppen, der sich schon viel zu lange aufgestaut hatte. Sie weinte, weil sie die Erinnerungen an Viktor und an die gemeinsame Zeit nicht ertragen konnte, denn es war so schön gewesen und hatte so brutal geendet. Und sie weinte auch, weil sie den Schmerz über den Tod ihrer Eltern nicht ertragen konnte. Keiner hatte ihr Zeit gegeben um ordentlich um sie zu trauern und sie zu beweinen, denn im Krieg hatte man keine Zeit dafür. Da starben so viele gute Menschen und man konnte nichts dagegen tun. Diese Hilflosigkeit hatte Hermione fast wahnsinnig gemacht und sich irgendwann in eine furchtbare Wut auf Voldemort umgewandelt, so dass sie aus dieser schier unerschöpflichen Wut die Kraft gezogen hatte weiter zu machen. Weiter zu kämpfen. Sie hatte die ganze Zeit versucht stark zu sein, hatte gelächelt und gelacht, doch ein Stück von ihr war tot und sie wusste nicht, wie sie es wieder zum Leben erwecken sollte. Sie wusste nicht, wie sie jemals wieder lächeln sollte, ohne das sie das Gefühl hatte, das es hohl klang. Ihre Augen hatten, sobald sie allein war, den Glanz verloren, den sie einst hatten. Eines der vielen Opfer, die sie für den endgültigen Sieg hatte bringen müssen, denn was war schon das persönliche Glück eines Menschen gegen das Leben vieler anderer? Trotzdem wollte Hermione wieder leben, wollte sich freuen können und laut los lachen, sie wollte nicht mehr bei der kleinsten Berührung zurück schrecken. Die Alpträume, die sie des Nachts plagten, sollten endlich wieder ins Dunkel der Nacht zurück kehren, wo sie hergekommen waren. Sie wollte wieder in ruhe von den schönen Dingen des Lebens träumen können. Sie wollte das Leben genießen, aber im Moment wusste sie noch nicht einmal, wie sie den nächsten Tag überstehen sollte. Sie war taub geworden. Für die Welt schien sie sich nur äußerlich verändert zu haben, sie war erwachsener geworden, schöner und selbstbewusster, aber in ihren Inneren spürte Hermione diese Veränderungen nicht, weil sie dort insgesamt nichts spürte. Es war ihr fast, als hätte sie das wirkliche Fühlen verlernt. Irgendwann hatte Hermione sich schließlich in den Schlaf geweint und wachte erst mehrere Stunden später auf. Diesmal konnte sie sich zwar an keinen Traum erinnern, aber das hieß schon mal, das es unter keinen Umständen ein schlimmer Alptraum gewesen sein konnte. Langsam öffnete sie die Vorhänge und schlich hinüber zum Spiegel. Ihre Augen waren nicht mehr ganz so rot und insgesamt wirkte sie auch viel gesünder als noch vor wenigen Stunden. Hermione spürte sofort, dass ihr der Schlaf gut getan hatte. Ihre Erschöpfung nach so einen anstrengenden Tag hatte sie schon fast nicht mehr bemerkt, aber augenscheinlich hatte ihr Körper sich gewaltsam geholt, was sie ihm schon viel zu lange vorenthalten hatte. Dennoch war da so ein komisches Gefühl in ihrer Magengegend, dass sie nicht Ruhen ließ. Sie wollte nicht allein sein, aber auch mit niemandem reden und sie kannte nur einen Menschen auf der ganzen Welt, der dieses Bedürfnis so gut verstand wie sie selbst und so machte Hermione sich auf die Suche nach Harry Potter. Sie fand ihn draußen an ihrem Lieblingsplatz am See, wo er gegen einen Baum gelehnt einfach nur dasaß und aufs Wasser schaute. „Hallo Harry.“ Überrascht sah Harry auf und seine grünen Augen trafen auf Hermiones braune. Es war, als führten sie ein Gespräch nur durch diesen intensiven Blickkontakt. Jeder andere hätte dieses lange Schweigen und dieses intensive Starren vielleicht unangenehm empfunden, aber weder Harry noch Hermione wendeten den Blick ab oder sprachen auch nur ein Wort. Er lächelte. Eigentlich war sie ja noch sauer auf ihn und Ron, weil er sie Verteidigung gegen die Dunklen Künste Malfoy und Zabini ausgeliefert hatte, aber anscheinend war sie mittlerweile über ihren Schatten gesprungen und war bereit wieder Frieden zu schließen. „Hey Hermione.“ „Darf ich mich zu dir setzen?“ „Klar.“ Beide hatten keine Lust viel zu reden und so saßen sie eine Weile schweigend nebeneinander und sahen auf die Oberfläche des Sees, die sich hin- und wieder bei einem leichten Lufthauch bewegte. Hermione spürte förmlich, wie sie ruhiger wurde. Ihr Puls ging wieder normal und sie schaffte es wieder regelmäßig tiefe Atemzüge zu nehmen. Als wäre es selbstverständlich kuschelte Hermione sich irgendwann in Harrys Schoß und er umarmte sie sanft und zog sie etwas höher an seine Brust, damit sie seinen Herzschlag hören konnte. Sie kannten sich schon seit sie elf Jahre alt waren und in dieser Zeit lernte man so einiges über den anderen. Sie wussten all die Belanglosigkeiten übereinander, wie das Lieblingsessen und die Lieblingsfarbe, aber sie kannten sich noch tiefer gehend, konnten die Stimmung und die Gemütslage des jeweils anderen fast bis zur Perfektion lesen und Harry wusste genau, dass Hermione nichts so gut beruhigen konnte wie die Ruhe in der Natur mit leisen Vogelzwitschern und den sanften Wellen des Sees, seine sichere Umarmung und sein ruhiger, regelmäßiger Herzschlag. Hermione fühlte sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder sicher, geliebt und geborgen. Dieses Gefühl hatte sie vermisst und wie war froh zu wissen, dass es nicht mit dem Tod ihrer Eltern ganz aus der Welt verschwunden war. Harry, der selbst nie Eltern gehabt hatte, verstand sie besser als jeder andere, verstand ihren Schmerz und ihre Trauer und mit ihm musste sie nicht reden, mit ihm konnte sie einfach fühlen. Klar, wenn sie reden wollte hörte er ihr aufmerksam zu, aber er zwang sie nie dazu und da war er ganz anders als Ronald, der die Stille nicht gut ertragen konnte und der nie wirklich zuhören konnte, wenn Hermione versuchte ihm etwas zu erzählen. Gemeinsam saßen die beiden bis zur Abenddämmerung da und sahen sich den Sonnenuntergang an. Der ganze Himmel glühte rot und Hermione war fasziniert von der orange-gelben Sonne, die im dunklen See zu versinken schien. Manchmal kam doch ihre romantische Ader durch und sie war froh, dass nur Harry anwesend war um ihre verrückten Gedanken zu hören. „Ist es nicht schön hier? Einfach nur da zu sitzen und den Sonnenuntergang zu bewundern. Das habe ich mir schon immer gewünscht.“ Hermione lächelte selig und Harry konnte nicht anders als sich zu freuen, das er dieses Mädchen zusammen mit Ron vor vielen, vielen Jahren vor einem Troll gerettet hatte. Damals war sie noch ein Bücherwurm und eine Besserwisserin ohne Freunde gewesen, aber trotzdem hatte er es nie bereut sie zu retten und dann waren sie Freunde geworden und er hatte ihre Charakterzüge zu schätzen gelernt. Sehr sogar. Es war eine lustige, noch halbwegs unbelastete Zeit gewesen, auch wenn die dunklen Schatten damals schon aufgezogen waren. Es erschien ihm mittlerweile fast schon wie eine Erinnerung aus einem anderen Leben. „Ja, es ist wirklich schön, Hermione. Unglaublich schon und friedlich. Und wenn ich solche Stunden wie die hier mit dir erlebe oder wenn ich die strahlenden Gesichter der anderen sehe, dann weiß ich wieder, warum wir all die Jahre gekämpft haben und das all der Schmerz und all das Leid nicht umsonst waren. In Augenblicken wie diesen sollten wir der Toten gedenken, die ihr Leben für unseren Frieden geopfert haben.“ Einen Moment schwiegen beide und blickten aufs Meer, beide in Gedanken bei den vielen Menschen, die ihr Leben im Kampf gegen Voldemort gelassen hatten. Sie alle waren im Glauben an eine bessere Welt gestorben und manchmal, so fühlten sie beide, waren diese Hoffnungen wirklich in Erfüllung gegangen. Viele bekannte, lachende Gesichter zogen an ihnen vorbei und auch an alle anderen, die sie nicht gekannt hatten oder die bereits vor ihrer Zeit im Kampf gestorben waren, hatten ihren Platz in den Gedanken der beiden. Arm in Arm betraten Harry und Hermione das Schloss und machten sich auf den Weg in die Große Halle zum Essen. Es war nichts Ungewöhnliches, das die beiden zusammen einen Raum betraten, oder gar Arm in Arm, an das waren die meisten Hogwarts-Schüler mit der Zeit gewöhnt, so dass sie auch keine amoureusen Absichten mehr in das Verhältnis der beiden hinein interpretierten. Sie hatten eben eine ganz besondere Beziehung zueinander, was nach all den schrecklichen Ereignissen und Abenteuern, die sie zusammen erlebt hatten, auch gar kein wunder war. Wer zusammen schon dem Tod ins Auge geblickt hatte, der war auf eine magische Weise miteinander verbunden. Punkt. Da gab es nichts tiefer gehendes, auch wenn einem aufmerksamen Beobachter vielleicht eine leichte Veränderung in Harrys Blick aufgefallen wäre, sobald er Hermione ansah. Wie immer saßen Harry und Hermione an ihrem Teil des Tisches, als Sirius breit grinsend zu ihnen hinüber kam. Hermione musste sofort an ihr kleines Gespräch mit ihm in der Bibliothek denken und errötete leicht, was natürlich Sirius sofort auffiel. Er zwinkerte ihr wissend zu und wandte sich dann wieder an seinen Patensohn, der ihn erwartungsvoll ansah. „Harry, Hermione, schön euch zu sehen.“ Sirius sagte nichts darüber, dass ihm die vertraute Art wie sein Patensohn und Hermione miteinander umgingen, missfiel. Immerhin war er bestimmt in ihren Augen ein alter Mann und hatte sich nicht in die Beziehung junger Leute einzumischen, aber trotzdem nahm er sich fest vor in der nächsten Zeit einmal ein langes Gespräch mit Harry zu führen. Mal so von Mann zu Mann. Es gab bestimmt einiges, was er noch nicht wusste und was Sirius ihm vielleicht beibringen konnte. Natürlich nichts um Hermione oder eines der anderen Mädchen einfach so aus Lust an der Freude zu verführen. Hermione schon gar nicht, das hatte sie nicht verdient, aber sie waren ja eigentlich nur gute Freunde. Mehr nicht. „Hey Sirius. Wie war dein erster Tag zurück in Hogwarts?“ „Gut, gut. Kann mich nicht beklagen. Ich freue mich schon auf meine erste Unterrichtsstunde, auch wenn Moony sagt, dass ich als Lehrer eine Niete bin.“ „Aber Sirius, so was würde Remus niemals sagen, ich bin mir sicher, dass du da nur irgendetwas falsch verstanden hast.“ Harry und Sirius lachten, denn wie immer versuchte Hermione zu schlichten, auch wenn sie keine Ahnung hatte, was wirklich gesagt oder getan worden war. Das war eine ihrer Eigenschaften, die beide so sehr an ihr schätzten. „ Nah, ein Black versteht nichts falsch, das weißt du doch, Hermione. Wir sind nämlich immer sehr aufmerksam und bekommen eigentlich alles mit.“ Hermione gefiel die Richtung, in die das Gespräch driftete nicht und so zuckte sie nur mit den Schultern, sollte Sirius doch reden, sie wusste es immerhin besser, denn sie kannte Remus Lupin besser als viele andere und wusste, dass er seinen Freund niemals noch vor der ersten Unterrichtsstunde so kritisieren würde. „Die nötigen Tests finden übrigens heute abend statt, ich hoffe ihr kommt, oder? Sie sind für euch auch nur obligatorisch, ich weiß ja, dass ihr es schafft.“ Liebevoll klopfte er seinem Patensohn auf die Schulter und winkte Hermione lässig zu. Das Lächeln auf seinen Lippen war sinnlich und Hermione spürte wie sie schon wieder rot wurde. Dieser verdammte Sirius Black schaffte es doch immer wieder sie zum erröten zu bringen! _________________________________________________________________________________ So, hier bin ich mal wieder... Ich weiß, es hat sehr, sehr lange gedauert, bis ich mit diesem Kapitel fertig geworden bin, aber gut Ding will Weile haben... Wie fandet ihr die Szene am See mit Harry? Oder auch ihren kleinen emotionalen Zusammenbruch? Ich wollte einfach mal ein wenig auf die Hermione hinter der neuen Fassade eingehen, denn es ist nicht alles Gold, was glänzt, ich denke das hat man spätestens in diesem Kapitel gemerkt... Wie immer würde ich mich riesig über Feedback, neue Vorschläge, Kritik und all diese Dinge freuen... Bis zum nächsten mal... 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