Haruka von Mrs_Miyawaki ================================================================================ Kapitel 8: Having betrayed is why… ---------------------------------- Haruka VIII ~ Having betrayed is why…~ „Ich soll was?!“, fragte Kai ungläubig und überrascht zugleich. Seine vier neuen Freunde hatten ihn gebeten auch dieses Mal zu ihrer Probe zu kommen, das heißt eigentlich hatten sie ihn gebeten einige Zeit früher zu erscheinen. Auffordernd hielt Aoi ihm die Drumsticks entgegen: „Wir würden gerne wissen, wie du spielst, da wir einen neuen Schlagzeuger suchen.“ Sie hatten ihm vorher berichtet, was zwischen Reita, Ruki und Yune vorgefallen war. Zögerlich nahm Kai die Drumsticks von dem Dunkelhaarigen entgegen und setzte sich dann an das Schlagzeug. Er holte tief Luft und begann dann einfach drauf loszuspielen. „Ich bin beeindruckt.“, meinte Uruha, während Ruki zustimmend und sehr zufrieden aussehend nickte. „Besser als Yune.“, grinste der Bassist. Er stand hinter dem Brünetten und hatte leicht den Arm um ihn gelegt. „Ich würde sagen, die Sache ist entschieden. Na ja sieht man von der Kleinigkeit ab, dass wir Yune noch informieren müssen.“, erklärte Aoi. Dann wandte er sich an Kai: „Und wie sieht’s aus?“ „Gerne.“, erwiderte dieser lachend. „Darauf sollten wir am Wochenende einen trinken gehen!“, schlug der blonde Gitarrist begeistert vor. „Aber nur, wenn wir vorher genug geübt haben. Kai hat unsere Lieder doch noch nie gespielt und wir haben nicht mehr so viel Zeit bis zum Auftritt.“, gab der Sänger zu bedenken. „Was wird das denn hier?“, wollte plötzlich eine Stimme wissen. Keiner musste sich wirklich umdrehen um zu wissen, dass sie Yune gehörte. Ruki zuckte unwillkürlich zusammen, als er die Stimme hörte und lehnte sich stärker an den Blonden. Reita verstärkte seine Umarmung, um dem Jüngeren mitzuteilen, dass er ihn beschützen würde und er keine Angst zu haben brauchte. „Du tröstest dich ja schnell, Ruki!“, bemerkte der Schlagzeuger giftig. „Und? Du musst gerade reden! Du hast dich doch schon getröstet als wir noch zusammen waren! Ich hab wenigstens mit dir Schluss gemacht! Und im Gegensatz zu dir liebt Reita mich wirklich und behandelt mich auch so!“, gab der Brünette patzig zurück. Er spürte die Hand des Bassisten auf seiner. Der Blonde war in gewisser Weise stolz auf den Jüngeren, dafür dass er seinem Exfreund endlich die Meinung sagte. „Du hast deine Chance gehabt.“, ergänzte Reita. „Aber eigentlich wollten wir dir etwas anderes sagen.“ „Ach und was?“, wollte Yune unwirsch wissen. „Wir sind uns einig, dass wir dich nach allem, was gelaufen ist, nicht als Schlagzeuger und Freund gebrauchen können!“, erklärte Aoi. „Na das trifft sich wunderbar, denn ich wollte euch eigentlich mitteilen, dass ihr euch einen neuen Schlagzeuger suchen könnt. Ich habe ein Angebot von einer viel besseren Band. Wir sind ja nicht auf einen Nenner gekommen.“, erwiderte Yune. „Auf einen Nenner kommen nennst du das?!“, fragte Uruha empört. Er nahm die Zeitschrift, die Ruki gestern mitgebracht hatte und knallte sie ihrem ehemaligen Schlagzeuger vor die Füße. „Du hast versucht Ruki und Reita auf widerlichste Weise zu erpressen!“ „Es sieht so aus, als hätte ich dich unterschätzt, Ruki.“, damit überging er den Gitarristen einfach. „Ich hab dir gesagt, dass du ihn nicht richtig kennst.“, meinte der Bassist. „Pff, aber du natürlich. Ihr kennt euch ja auch schon so lange, wahrscheinlich versteht ihr euch auch ohne Worte… blabla mir kommt gleich das Kotzen! Ich hoffe, ihr werdet glücklich!“, gab der Schlagzeuger schon fast schnippisch und mit verdrehten Augen zurück. Dann drehte er sich um und ließ die anderen sprachlos stehen. „Darauf kannst du Gift nehmen!“, rief der Sänger ihm wütend und verletzt hinterher. „Was für ein arroganter…“, begann der blonde Gitarrist. „Arsch?“, half Aoi ihm. „So in etwa. Eigentlich fehlen mir die Worte…“, erwiderte Uruha. „Das kommt ja nicht allzu oft vor.“, meinte Ruki mit einem gequälten Grinsen. Er war einfach froh, dass der Blonde ihn im Arm hatte, so fühlte er sich im Moment einfach besser. „Allerdings!“, stimmte Reita zu. „Wir sollten uns nicht mehr ärgern, sondern lieber anfangen zu proben.“, meinte der dunkelhaarige Gitarrist. Aufgeregt und hibbelig stand Ruki am nächsten Tag nachmittags vor Reitas Haustür. Er hatte gute Nachtrichten und konnte es kaum erwarten sie dem Blonden mitzuteilen. Über die ganze Freude hatte er verdrängt, dass er eigentlich zum Lernengekommen war. Es dauerte nicht lange da öffnete der Bassist ihm die Tür. „Was hast du denn geschluckt?“, wollte Reita wissen, als sie in seinem Zimmer waren. „Rate was am Wochenende ist?!“, erwiderte Ruki breit grinsend. Der Bassist überlegte eine Weile. Hatte er irgendwas verpasst? Er konnte sich nicht daran erinnern, dass der Brünette ihm gesagt hatte, dass am Wochenende irgendetwas Tolles war. „Ich hab keine Ahnung…“, meinte er dann. „Meine Eltern sind am Wochenende nicht da und ich wollte dich fragen, ob du es nicht bei mir verbringen möchtest?“, zwar sprudelte der Satz aus dem Jüngeren heraus, doch als er das letzte ausgesprochen hatte, lief er rot an. „Ich meine, ich würde ungern alleine sein und na ja meine Eltern wissen ja nichts davon und es ist besser, wenn das so bleibt… es wäre also eine gute Gelegenheit… wir müssten deinen Eltern nicht immer auf den Nerv gehen…“, stammelte Ruki dann. Jetzt musste Reita lachen, der Brünette konnte einfach zu niedlich sein. Er zog ihn zu sich auf den Schoss: „Ganz ruhig. Ich würde das Wochenende gerne mit dir verbringen.“ „Ehrlich?“, wollte der Sänger wissen. „Klar, was denkst denn du?“, antwortete der Blonde und stupste ihn liebevoll gegen die Wange. „Aber apropos Eltern… meine Mutter weiß bescheid.“ Ruki machte große Augen: „Sie weiß bescheid? Was sagt sie dazu?“ „Sie war total begeistert, dass wir es endlich auf die Reihe gekriegt haben. Sie sagt, sie freut sich dich als Schwiegersohn zu haben.“, erwiderte Reita und verdrehte leicht genervt die Augen. Der Sänger grinste erleichtert: „Deine Mutter ist echt bemerkenswert. Aber Schwiegersohn ist etwas übertrieben, oder?“ „Du kennst sie doch.“, meinte der Bassist lachend. „Reita? Warum scheinen alle gewusst zu haben, dass wir zusammen gehören, nur wir nicht?“, wollte der Brünette plötzlich wissen. „Frag mich was Leichteres.“, entgegnete Reita Schultern zuckend. „Aber wir haben es begriffen oder? Das zählt doch. You and me – we’re meant to be, das hast du doch gesagt.“ Zärtlich streichelte er dem Jüngeren über die Wange, dann küssten sie sich lange und leidenschaftlich, bevor sie sich widerstrebend ans Lernen machten. Die Woche verlief ruhig, ohne dass Yune etwas getan hatte. Zwar ignorierte er Reita in der Klasse und den Rest seiner ehemaligen Freunde auch, wenn er sie sah, doch ansonsten tat er nichts, was sie in irgendeiner Weise belästigte. So hatte der Bassist, das ihm angedrohte Nachspiel schon fast vergessen, doch das änderte sich schlagartig, als er am Donnerstagmorgen. Ihm schlug eine Welle von Feindseligkeit entgegen als er das Klassenzimmer betrat. Ein guter Teil seiner Klassenkameraden ignorierte ihn und ein Teil warf ihm verächtliche Blicke, während hauptsächlich die Mädchen mit vorgehaltenen Händen am Tuscheln waren. Reita verstand nicht, was hier passierte. Er war sich keiner Schuld bewusst und zog auch zuerst die Verbindung zu Yune nicht. „Und Suzuki, wie fühlt man sich, wenn man es seinem besten Freund besorgt?!“, fragte ihn plötzlich jemand. Verwirrt sah der Blonde seinen Klassenkameraden an: „Hä? Wie meinst du das?!“ „Du weißt doch ganz genau, wie er es meint!“, mischte sich jemand anderes ein. „Du und Matsumoto ihr vögelt doch miteinander! Ich hätte das ja von vielen gedacht, aber sicher nicht von dir.“ „Selbst wenn, wüsste ich nicht, was euch das angeht!“, gab Reita zurück. „Du bist echt das Letzte, Suzuki! Dafür, dass du es mit ihm treiben kannst, zerstörst du eure Freundschaft mit Yune und sorgst dafür, dass er aus der Band gekickt wird. Das ist echt widerlich!“, schmiss ihm jemand an den Kopf. Der Blonde schluckte nur schwer. Yune war also dafür verantwortlich. Zwar kochte er vor Wut, aber er sah ein, dass es nichts bringen würde, wenn er versuchen würde, die Sache richtig zu stellen. Es war klar, es interessierte hier keinen, was er zu sagen hatte. Sie standen alle auf Yunes Seite. Verbittert setzte er sich auf seinen Platz und versuchte die weiteren Hasstiraden an sich abprallen zu lassen. So schnell wir nach dieser Stunde war Reita noch nie aus dem Klassenzimmer gewesen. Er wollte bloß weg von den anderen, allen voran Yune. Es war schwer gewesen dem Schlagzeuger sein süffisantes Grinsen nicht aus dem Gesicht zu prügeln. „Hey, was ist denn mit dir los?“, wollte Uruha wissen, als der Bassist an ihm in Richtung Toilette vorbeistürmte. Erst nachdem er ein paar Schritte an dem Gitarristen vorbei war, stoppte Reita und drehte sich um: „Toilette, ich brauch ne Kippe!“ Er hoffte inständig, dass das Nikotin ihn etwas beruhigen würde, auch wenn er wusste, dass es verboten war in der Schule zu rauchen. Der blonde Gitarrist schloss zu seinem Freund auf und sah forschend an: „Du quarzt normalerweise doch nicht in der Schule…“ „Komm mit und ich erzähl dir, was los ist.“, erklärte Reita. „Erinnerst du dich, dass ich erzählt habe, dass Yune meinte, es wurde ein Nachspiel haben als ich ihn auf der Party geschlagen habe, damit er Ruki in Ruhe lässt?“, wollte der Bassist wissen, als sie die Toilette betreten hatten. Außer ihnen war niemand hier. Aus seiner Hosentasche zog er ein Feuerzeug und eine Packung Zigaretten. Mit einem fragenden Blick hielt er Uruha die Packung hin, doch dieser schüttelte den Kopf. Reita zündete die Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. Das beruhigte ihn ungemein. „Ja, daran erinnere ich mich.“, antwortete der Gitarrist. „Nun weiß ich, was er damit gemeint hat.“, erklärte der Blonde. „Er in meiner Klasse herum erzählt, dass ich es Ruki besorgen würde und deshalb unsere Freundschaft ruiniert hätte und dafür gesorgt hätte, dass wir ihn aus der Band kicken. Jetzt ist keiner besonders gut auf mich zu sprechen…“ „Kann ich doch ne Kippe?“, war alles was Uruha antwortete. „Du musst ihnen die Wahrheit sagen!“, sagte Ruki als er von Reita in der Mittagspause hörte was vorgefallen war. Eigentlich hatte der Bassist es ihm nicht erzählen wollen, da er ihn damit nicht belasten wollte, aber dem Sänger war die feindliche Stimmung von Reitas Mitschüler dem Bassisten gegenüber nicht entgangen. „Würde ich, aber sie werden mir nicht glauben. Es würde nur wie leere Rechtfertigungen klingen… Yune hat sie zu sehr unter seiner Fuchtel.“, seufzte der Blonde. Ruki griff nach der Hand des Älteren und streichelte mit dem Daumen darüber. Am liebsten hätte er ihn in den Arm genommen, aber das ließ er lieber, um den anderen nicht noch mehr Zündstoff zu geben. Doch so konnte er Reita wenigstens etwas nahe sein. Der Bassist lächelte ihn an, als er den Daumen des Brünetten auf seiner Hand spürte. Er wusste diese Geste wirklich zu schätzen. „Mach dir keine Sorgen, ich pack das schon.“, sagte der Blonde zu Ruki. „Aber es ist nicht fair!“, murmelte der Jüngere. „Die anderen werden schon merken, was Yune in Wirklichkeit für einer ist.“, sagte Aoi düster. Nach der Schule hatte Yune Reita hinter das Schulgebäude zitiert. Der Bassist hoffte, dass er die Angelegenheit mit dem Schlagzeuger endlich klären konnte, sonst wäre er gar nicht hingegangen. Später war er mit Ruki verabredet. Auf diesen Augenblick freute er sich wirklich. Hoffentlich würde es mit Yune nicht so lange dauern… Doch als er hinter dem Schulgebäude ankam, fand er den Schlagzeuger nicht alleine vor. Er hatte drei aus ihrer Klasse dabei. Drei, die dafür bekannt waren gerne mal handgreiflich zu werden. In diesem Moment begriff der Blonde, dass er einen Fehler gemacht hatte und Yune unterschätzt hatte. Einen Augenblick später wurde er hart gegen die Wand des Gebäudes gedrückt. Er konnte sich kaum gegen die drei wehren, sie waren einfach zu stark. „Tja, jetzt guckst du, was Suzuki?! Yune hat Freunde, auf die er sich verlassen kann.“, meinte einer der drei. Die anderen beiden hielten ihn inzwischen jeder an einer Seite fest. Verzweifelt versuchte Reita sich loszureißen, doch er kam nicht gegen die beiden an. Dann spürte der Blonde wie ihn eine Faust ins Gesicht traf. Der Schmerz durchzuckte seinen Körper und er spürte wie ihm etwas Warmes die Lippen hinunterlief. Er blutete also, aber er hatte nicht vor den anderen den Gefallen zu tun und zu schreien oder ähnliches. Reitas Gedanken blendeten aus, was gerade mit ihm passierte. Es war eine Art Selbstschutz. Er dachte an Ruki. „Glaub nicht, dass du uns entkommen kannst. Du wirst die Konsequenzen für dein schäbiges Verhalten tragen…“, lachte der, der ihn geschlagen hatte. Ein weiterer Schlag landete in Reitas Gesicht. „Ich hab dir gesagt, du bist einfach zu naiv, Reita.“, lächelte Yune. Als ihn ein Schlag in den Magen traf, hatte der Bassist das Gefühl, dass seine Beine nachgeben würden, doch die beiden anderen hielten ihn fest genug, damit das nicht geschah. „Yune?“, fragte Ruki erstaunt, als er an sein Handy ging. „Du hast mich also noch nicht über Reita vergessen.“, antwortete der Schlagzeuger. „Nein, dafür hast du mir zu weh getan.“, erklärte der Sänger kalt. „Apropos, du solltest deinen Lover hinter dem Schulgebäude abholen. Er dürfte Probleme haben alleine zu laufen.“, sagte Yune. „Was?! Was hast du mit Reita gemacht? Verdammt Yune, was soll das?!“, schnappte Ruki leicht panisch. Er hatte plötzlich wirklich Angst um den Bassisten. Was hatte Yune damit gemeint, er der Bassist würde Schwierigkeiten haben alleine zu laufen? Was hatte der Schlagzeuger Reita angetan? Und warum hatte er ihn alleine gelassen? Er hätte damit rechnen müssen, dass Yune es nicht dabei beließ den Ruf des Blonden zu schädigen. Ruki spürte einen Stich in seinem Herzen. Reita hatte ihn immer beschütz… und was hatte er gemacht? Gar nichts! Seine Gedanken rasten mal wieder. Doch anstatt zu antworten, legte der Schlagzeuger einfach auf. Ungläubig starrte Ruki auf das Display seines Handys. Dann steckte er das Handy hektisch in seine Tasche, flitzte die Treppe hinunter und zog sich schnell an. „Ich muss kurz weg!“, rief er seiner Mutter zu und verschwand aus der Haustür. Was Reita auch zugestoßen war, eins stand fest, er brauchte seine Hilfe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)