Haruka von Mrs_Miyawaki ================================================================================ Kapitel 2: D.L.N ---------------- Haruka II ~D.L.N~ Ruki saß neben Reita auf dessen Bett und rutschte langsam näher. Lächelnd legte der Bassist einen Arm um ihn, damit er ihn näher an sich heran ziehen konnte. Dann griff er vorsichtig unter das Kinn des Jüngeren und er sorgte so dafür das Ruki aufsah. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke. Der Brünette war froh so viel Zuneigung in Reitas Augen ablesen zu können. Er begriff, dass er sich hier fallen lassen konnte. Dann spürte er plötzlich die Lippen des Blonden auf seinen. Zuerst etwas zögerlich, aber dann entschlossener, erwiderte Ruki den Kuss, während er dabei die Augen schloss. Seine Hand vergrub sich leicht im Ärmel des Bassisten, der seinen Griff um Rukis Kinn löste und ihm über die Wange streichelte. Wie sehr hatte Reita sich nach diesen Lippen gesehnt? Wie lange schon hatte er Ruki so nahe sein wollen? Ihm war klar, dass er diesen Moment auskosten musste. Dann glitt seine Hand unter das Shirt des Sängers und begann zärtlich die nackte Haut zu streicheln. Er unterbrach den Kuss: „Ist das okay für dich?“ Der Jüngere nickte: „Mehr als okay.“ Die Berührungen des Blonden fühlten sich einfach zu gut an. Er glaubte zu verstehen, was Reita gemeint hatte, als er gesagt hatte, dass er es merken würde, wenn er bereit war. „Reita, schlaf mit mir.“, flüsterte der Brünette. Während Reita ihn erneut küsste und dieses Mal mit seiner Zunge in Rukis Mundhöhle eindrang, bettete er den Jüngeren führsorglich auf sein Bett. Er strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht: „Ich bin auch vorsichtig.“ Reita schreckte aus seinem Traum hoch. Seufzend knipse er seine Nachttischlampe an und sah auf seinen Wecker. Vier Uhr sagten ihm die Zeiger. Dann fiel sein Blick auf das gerahmte Foto auf dem Nachttisch. Zögernd nahm er es in die Hand. Das Foto zeigte Ruki, Aoi, Uruha, Yune und ihn, damals als Ruki noch nicht mit Yune zusammen war und er sich noch nicht über seine Gefühle klar gewesen war. Der Bassist seufzte erneut. Wenn er es früher bemerkt hätte, hätte das etwas geändert? Mit dem Finger strich er über das Glas, dort wo der Sänger auf dem Foto war. Warum musste es so kompliziert sein? Und warum tat es so schrecklich weh? Sein Traum hatte ihm klar gemacht, dass die Situation ernster war, als er angenommen hatte. Frustriert stellte er das Foto zurück und knipste die Lampe wieder aus. Dann drehte er sich grummelnd auf die Seite und versuchte wieder einzuschlafen. Doch immer wieder kehrten seinen Gedanken zu Ruki zurück. Am nächsten Morgen in der Schule trafen sie sich wieder in der Mittagspause. Auch dieses Mal kam Yune als letzter. Er räusperte sich, als er vor den vieren stand: „Ich wollte mich entschuldigen wegen der Sache gestern. Vor allem bei dir Ruki.“ Die anderen sahen ihn erstaunt an, dann lächelten sie. „Ist okay.“, sagte Ruki und die anderen stimmten ihn zu. „Es tut mir leid, dass du wegen mir Ärger bekommen hast.“ Für den letzten Satz erhielt er einen Knuff in die Seite von Reita, den jedoch keiner zu bemerken schien. „Setzt dich doch.“, forderte Aoi ihn auf. Yune setzte sich zu ihnen: „Morgen wieder Probe?“ „Klar, wir müssen doch fit sein für unseren großen Auftritt!“, grinste Uruha. Nachdem es geklingelt hatte und sie wieder in ihre Klassen musste, hielt Ruki den Schlagzeuger am Ärmel zurück. „Hast du heute Zeit? Ich würde gerne mit dir reden.“, erklärte der Jüngere. Etwas überrascht, dass der Sänger auf einmal so auf ihn zuging, zog Yune eine Augenbraue hoch: „Ab fünf ja. Willst du vorbei kommen?“ „Geht klar.“, bestätigte der Brünette. Als Ruki nach Hause kam, erwartete ihn sein Vater am Küchentisch sitzend. Seine Mutter stand am Herd und kochte das Mittagessen. Schon am Gesichtsausdruck seines Vaters konnte er ablesen, dass das was folgen würde, eher unangenehm werden würde. „Deine Lehrerin hat angerufen.“, sagte sein Vater als er sie begrüßt hatte und sich gesetzt hatte. Ruki antwortete nicht, sondern sah seinen Vater an und wartete ab, was kommen würde. „Du hast also nicht aufgepasst und Extraaufgaben bekommen?!“, wollte er mit Ton wissen, der erahnen ließ, dass er wütender wurde. „Ja, es tut mir leid. Das wird nicht wieder vorkommen.“, antwortete der Brünette und senkte seinen Kopf schuldbewusst. „Und wann genau wolltest du uns das mitteilen?!“, schnauzte sein Vater ihn jetzt an. „Ich… ich wollte euch nicht enttäuschen.“, stammelte Ruki. „Das hast du dadurch nur noch mehr!“, stellte sein Vater fest. „Ich hoffe, du hast nicht an die Band gedacht, als du so schön am Träumen warst!“ „Nein, habe ich nicht. Die Schule kommt vor der Band.“, erklärte der Brünette. Er hoffte, dass sein Vater nicht merken würde, dass es eine Lüge war. Die Band war ihm sehr wichtig und wenn er die Schule vernachlässigen musste, dann würde er es auch tun. „Genau und damit du das endlich einsiehst, werden wir einen Abmachung schließen. Wenn du in den nächsten Tests mindestens 95 Punkte erreichst, darfst du zu eurem Auftritt, ansonsten nicht, klar?!“, sagte sein Vater. Ruki sah ihn etwas verdattert an. Es überraschte ihn, er hatte eigentlich mit einem richtigen Donnerwetter und Verbot gerechnet. Allerdings hatte er in den letzten Tests nur einmal 95 Punkte gehabt, es kam einem Verbot gleich, nur das er noch die Chance hatte, sich daraus zu manövrieren. Aber dazu würde er die Hilfe der anderen brauchen. „Verstanden!“, antwortete er resignierend. Kurz nach fünf stand Ruki wie gestern vor der Haustür von Yune. Sein Freund öffnete ihm die Tür und ließ ihn rein. „Geh schon mal vor in mein Zimmer. Ich bring gleich was zu trinken mit.“, meinte Yune lächelnd. Ruki nickte und tapste die Treppe hoch in das Zimmer des Schlagzeugers. Dort setzte er sich auf das kleine Sofa, dass dort neben dem Schreibtisch stand. Vor dem Sofa stand ein kleiner Tisch. An der Wand gegenüber befand sich Yunes Bett. Die Wände waren mit Bücherregalen gesäumt und dort wo die Wand frei war, hingen Poster an der Wand. Rechts vom Sofa befand sich ein Regal, indem ein kleiner Fernseher stand und die neueste Spielkonsole. Kurze Zeit später kam Yune mit zwei Gläsern das Zimmer. Er stellte beide Gläser auf den Tisch und schob eins zu Ruki hinüber. Dann setzte er sich neben ihn. „Du siehst gestresst aus, was ist los?“, wollte der Schlagzeuger wissen. „Mein Vater hat rausbekommen, dass ich im Unterricht nicht aufgepasst habe und jetzt darf ich nur zu unserem Auftritt, wenn ich in den nächsten Tests mindestens 95 Punkte schreibe.“, sprudelte es aus dem Sänger heraus. Er wollte gar nicht daran denken, was war, wenn er es nicht schaffen würde. Er wollte die anderen auf keinen Fall hängen lassen und er wollte schon gar nicht, dass sie wegen ihm ihre große Chance verpassten. Yune zog ihn tröstend in seinen Arm: „Hey, das schaffst du schon. Du bist doch nicht blöd.“ Er strich ihm zärtlich durch die Haare. Der Jüngere ließ sich von den zärtlichen Berührungen des anderen einlullen und ehe er sich versah, lag er auf dem Sofa, Yune über ihn gebeugt. Der Schlagzeuger küsste ihn. Ruki schlang die Arme um seinen Freund und gewährte dessen Zunge Einlass. Yunes Hand suchte sich ihren Weg unter das Shirt des Sängers. Seine Hüften schoben sich etwas aufdringlich dem Jüngeren entgegen, der die wachsende Erregung spüren konnte. Auf einmal bekam Ruki Panik. Dieselbe Panik, die ihn bisher immer überkommen hatte, wenn sein Freund sich ihm so näherte. Er wusste nicht wieso, aber ihm war nicht so ganz wohl dabei. Was war nur mit ihm los? Er liebte Yune doch. Wieso konnte er nicht weiter gehen? „Yune… bitte lass das…“, brachte er schließlich hervor, als die Hand des Schlagzeugers tiefer wanderte. Als Yune nicht sofort reagierte, wurde Ruki energischer und versuchte sich aus seiner Position zu befreien: „Hör bitte auf! Es tut mir leid… ich kann nicht…“ Er seufzte, als er den verletzten Ausdruck in den Augen seines Freundes sah, der ihn schlagartig in Ruhe ließ und etwas Distanz zwischen sie brachte. Ruki schämte sich plötzlich. Er richtete sich auf und rutschte wieder etwas näher zu seinem Freund, doch dieser machte keinerlei Anstalten mehr ihn in den Arm zu nehmen. „Yune, es tut mir wirklich leid. Eigentlich wollte ich darüber mit dir reden…“ „Okay, dann rede.“, meinte der Schlagzeuger kühl. Als er Yunes kalte Stimme hörte, fühlte der Brünette sich noch schlechter: „Glaub mir bitte, dass es mir leid tut. Ich liebe dich, aber es geht mir zu schnell. Ich habe keine Erfahrung so wie du und ich habe einfach Angst, dass ich es dir nicht recht machen kann… und…“ Seine Stimme versagte. „Ich habe eher das Gefühl du vertraust mir nicht genug. Wenn du mich wirklich liebst, warum kannst du diesen Schritt nicht machen?“, wollte der Schlagzeuger wissen. „Ich vertrau dir, aber ich habe das Gefühl, dass es noch nicht der richtige Moment ist. Es tut mir wirklich leid! Kannst du nicht noch ein wenig warten?“, bat der Jüngere ihn verzweifelt. „Ich will dich nicht verlieren.“ Yune sah ihn an: „Aber ich weiß nicht wie lange… ich will dir nicht weh tun, aber ich weiß nicht, wie lange ich es aushalte, dass du mich nicht so nahe lässt. Ich glaube, du solltest jetzt besser gehen. Ich brauche jetzt ein wenig Zeit für mich, okay? Wir sehen uns morgen bei der Probe.“ Geschockt sah der Jüngere ihn an, doch dann nickte er. Er stand auf und ging zur Tür. Er kam sich unglaublich klein und hilflos vor. War es so schwer diesen Schritt zu machen? Dann kamen ihm Reitas Worte in den Sinn. „Nein es wäre nicht schlimm für mich. Jeder hat das Recht sich so viel Zeit zu nehmen, wie er braucht. Es ist kein Weltuntergang, wenn du noch nicht bereit bist.“ Irgendwie hatte er das Gefühl, dass es mit Reita nicht so abgelaufen wäre. Warum konnte Yune nicht auch so verständnisvoll sein? Nun mischte sich Ärger in seine Gefühle. Es war verdammt noch mal nicht nur seine Schuld! Aber was sollte er jetzt bloß tun? Ruki zückte sein Handy und wählte Reitas Nummer. Er brauchte sie gar nicht im Telefonbuch suchen, seine Finger flogen wie automatisch über die Tasten. „Ruki?“, meldete sich Reita kurze Zeit später. „Ja… hast du Zeit für mich?“, wollte er wissen. Er gab sich größte Mühe möglichst gelassen zu klingen. „Für dich immer. Ist was passiert? Willst du vorbeikommen oder soll ich kommen?“, erwiderte der Bassist. „Nein, also es ist nichts schlimmes, wobei ich weiß nicht… ich bin eh unterwegs, da kann ich auch vorbeikommen.“, meinte Ruki völlig durch den Wind von den ganzen Gefühlen, die sich gerade in ihm aufstauten. „Okay, ich warte dann auf dich. Aber tu mir den Gefallen und pass auf dich auf, wenn du herkommst ja? Du klingst so durcheinander.“, sagte Reita besorgt. Der Jüngere merkte wie zumindest seine Wut etwas abflaute, als er diese Worte hörte. Der Blonde schien oft einfach an Kleinigkeiten ablesen zu können, was er empfand. Dieses Gefühl hatte er bei Yune nicht oft. Da das Haus von Reitas Familie nicht weit von dem von Yunes entfernt war, brauchte der Brünette nicht lange bis er dort angekommen war. Er klingelte und Reitas große Schwester öffnete ihm die Tür. „Hi, Takanori. Akira ist oben.“, begrüßte sie ihn lächelnd. Ruki begrüßte sie ebenfalls. „Akira!“, rief sie dann die Treppe rauf. „Du hast Besuch.“ Kaum dass sie seinen Namen gerufen hatte, erschien der Blondschopf auf der Treppe: „Kommst du nach oben?“ Ruki nickte, zog sich die Schuhe aus und ging die Treppe hoch. Wenig später saß er wie gestern auf Reitas Bett. Dieses Mal setzte sich Reita neben ihn: „Was ist los, hm?“ „Einmal hat meine Lehrerin angerufen und mein Vater hat gesagt, wenn ich nicht in den nächsten Tests mindestens 95 Punkte bekommen, darf ich nicht zu unserem Auftritt. Und dann war ich eben bei Yune. Ich wollte eigentlich mit ihm reden, aber er fing an mich zu küssen. Das war noch in Ordnung, aber dann ging seine Hand immer tiefer und… ich hab ihm gesagt, das ich das noch nicht will…“, begann Ruki zu erzählen. Je mehr er erzählte, desto mehr zitterte seine Stimme. Sanft zog der Bassist ihn in seinen Arm und strich ihm tröstend durch die Haare und über den Rücken. In diesem Moment konnte der Jüngere seine Tränen nicht mehr zurückhalten. „Dann war er so abweisend… ich will ihn nicht verlieren…“ Es traf Reita mitten ins Herz den Sänger so aufgewühlt und verletzt zu sehen. Gleichzeitig war er wütend auf Yune, dass er Ruki so behandelte. Warum wusste er nicht zu schätzen, was er an dem Brünetten hatte? „Warum kann ich mich nicht überwinden mit ihm zu schlafen? Warum nicht? Dann wäre alles wieder in Ordnung…“, schniefte Ruki. „Das darfst du nicht sagen. Es ist nicht deine Schuld, er hat kein Recht dich so zu behandeln. Das ist einfach nur dumm von ihm! Lass dich nicht von seinem Verhalten unter Druck setzen, ja?“, erklärte der Bassist. „Aber…“, wollte der Brünette widersprechen, doch Reita unterbrach ihn. „Nichts aber! Du hast das Recht dir so viel Zeit zu nehmen, wie du brauchst. Es liegt nicht an dir, wenn du noch nicht bereit bist. Er sollte lieber versuchen, sich so zu verhalten, dass du deine Unsicherheit ihm gegenüber verlieren kannst.“, sagte der Blonde bestimmt. Ruki nickte immer noch mit Tränen in den Augen, aber langsam fühlte er sich wieder besser. In Reitas Nähe fühlte er sich immer entspannt und wohl. Es war schön, wenn der Ältere ihn so im Arm hielt. Aber was dachte er da eigentlich? Er hatte doch einen Freund, auch wenn es gerade nicht so gut lief. „Soll ich mal mit ihm reden?“, wollte der Bassist sanft wissen. „Ich glaube, er braucht mal jemandem, der ihn den Kopf wäscht.“ „Würdest du das tun?“, fragte Ruki. „Klar, ich lass dich doch nicht hängen.“, erwiderte Reita, obwohl er einen Stich im Herzen spürte, als er es versprach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)