I n f i z i e r t von bells-mannequin (Teil I der absolut romatschtisch-genialen Metamorphose-Trilogie //ON HIATUS//) ================================================================================ Kapitel 1: Seelenkescher ------------------------ Berlin, den 29. Oktober 2007 Ullrich-Von-Hutten-Gymnasium 8. Stunde (Mathe) Einige Leute bemitleiden mich. Einige beäugen mich argwöhnisch. Die meisten tun beides. Warum?, fragt ihr euch sicherlich. Nun, der Schulrekord für die meisten krankgeschriebenen Stunden beziehungsweise Tage und für den größten Haufen an benutzten Taschentüchern in 45 Minuten haben damit zu tun. Und nein, ich bin bestimmt kein Schläger-Typ, der sich jeden Tag prügelt, deswegen Stunden versäumt und ein ernstes Problem mit Nasenbluten hat. Oh nein. Ich bin ein Mädchen, das sich leicht anstecken lässt. Und das ist wohl auch der Moment, an dem ich leider bemerken muss, dass ich jetzt auch das Beäugen erklären werde. Es ist im Prinzip ganz einfach. Aber dann wieder nicht, weil es dafür nun mal kein Patentrezept oder so gibt. Nun, immerhin schwöre ich bei Gottes Unterhose, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, damit sich dies ändert. Vergessen wir mal, dass ich keine Macht habe. Wie auch immer. Ich schweife ab. Also, wo war ich stehen geblieben? Ach genau, meine Ansteckungsgefahr: Und das bezieht sich leider nicht nur auf solche Sachen, wie Schnupfen, Fieber, Grippe, Ohrwürmer, u.s.w. – Nein! Aber warum schreibe ich eigentlich „leider“? Auch das nervt ungemein. Sogar im Hochsommer trage ich einen Schal um den Hals (und das ist nicht besonders angenehm, man SCHWITZT nämlich ziemlich stark – das ist aber doch verständlich bei mindestens 50°C unter dem Wolltextil, ODER?!?!?!) und schon aus Angewohnheit habe ich mindestens ein Taschentuch bei mir. Aber das ist nun mal erst die erste Ascheschicht des Schichtvulkans. Das Problem ist wirklich nur, dass es nicht das einzige ist. Also, nicht nicht das einzige Problem, sondern nicht das einzige, womit ich leicht angesteckt werde - ich hoffe, ihr versteht meine verworrenen Gedankengänge... Vielleicht sollte ich jetzt mal auf den Punkt kommen. Also, ich nehme Stimmungen auf. Oder besser gesagt: Ich werde von den Stimmungen anderer angesteckt. Ich könnte mich jetzt zum Beispiel für meine ziemlich merkwürdigen Zeilen entschuldigen, schließlich hätte es sein können, dass gerade jemand an mir vorbeilief, der auf’m totalen Horrortrip ist und gleich Amok laufen wird. Und ich wurde leicht von den „Psycho“-Stimmungen angesteckt. Aber das ist eher unwahrscheinlich. Es ist zwar öfter so, dass ich von himmelhochjauchzend auf grabesähnlich wechsle. Aber merkwürdig bin ich immer. Das hat gar nicht immer mit dieser Ansteckungsgefahr zu tun. Mich hat ja schon viel getroffen (stimmungsmäßig, meine ich - aber gut, manchmal wünsche ich mir auch, vom Blitz getroffen zu werden… liegt dann aber wohl doch wieder an der Ansteckung – eigentlich bin ich gar nicht suizidgefährdet… zumindest nicht suizidgefährdeter als andere Teenies. Und ICH trag noch nicht mal schwarz, zumindest nicht andauernd. Macht mich irgendwie blass), ich glaube, wenn ich ein Wort hätte, mit dem ich mich beschreiben müsste, wäre es „launisch“ – allerdings klingt das immer so abwertend und negativ… Gut, für die meisten, werde ich auch sicherlich nicht die angenehmste Zeitgenossin sein. Wenn ich jemand anders wäre, würde ich mich vermutlich auch scheiße finden. Okay, also – für die Normalos bin ich launisch. Für euch, meine Lieben, die sich einfach mein Tagebuch durchlesen oder für euch, meine Lieben, die fiktional sind, – wie auch immer – für euch bin ich „angesteckt“. Lustig, traurig, glücklich, wütend, deprimiert, fröhlich, aufgedreht, gehemmt, ironisch, verzweifelt, irritiert, aufgeregt, giggelnd, zynisch. Alles, was es gibt und alles was es nicht gibt. Nur dieses eine Gefühl, dieses eine, was einfach auf sich warten lässt, dieses eine, auf das ich immer wieder hoffe, das eine, was einfach an mir vorbeiläuft - genau, ihr wisst bestimmt, was ich meine – (für alle Idioten unter den Lesern: Nein, ich meine nicht das Gefühl, Durchfall zu haben…) die Liebe! Es kommt mir vor, als ob ich immerzu mit Keschern an den Armen herumwedle, um dieses Gefühl nur EIN EINZIGES MAL einzufangen, zu fühlen und am Ende liege ich da mit einer Menge an Sarkasmus, Reue und völligem Enthusiasmus ziemlich verzweifelt auf dem Boden. Oh, Mist, da kommt die van Gogh (dummer Witz, oder? Eigentlich heißt sie Vannen-Gochstein aber „Van Gogh“ ist doch so ein toller Spitzname für eine Lehrerin…), die wundervollste, hübscheste, talentierteste, witzig-spritzigste, beste Scheißlehrerin, von der ich jemals zu wagen durfte, sie als Klassenlehrerin (hat ein Klassenlehrer normalerweise zwei Fächer? Ja? Tja, meine Klasse hat die Ehre zu teil bekommen, sie in Erdkunde, Latein und Physik zu haben. Ich liebe mein Leben) auf mich zu. Verdammt… --- Puh, war doch Fehlalarm. Na ja, sie meint jetzt gerade, dass wir am Morgen einen neuen Schüler bekommen - aber seit wann werden wir davon nicht in Kenntnis gesetzt? Nun, ich hoffe einfach mal nicht, dass er irgendwelche Krankheiten oder dumme Stimmungen mitbringt. Aber bei meinem *IRONIE AN* Glück, wird das bestimmt einer sein, der vollem jugendlichen Eifers gute Noten schreibt, sich andauernd verknallt und an sich auch nie krank wird, noch nicht mal weiß, was ein Tempo ist (nein, ich meine nicht die Zeit, die man für einen bestimmten Weg braucht – oder andersrum?) *IRONIE AUS*. Gut, ich sollte vielleicht jetzt mal langsam mit den Aufgaben anfangen... macht’s gut, Leute! Eure, Evangeline (d.d.a.b.i.u.a.m.b.a.) PS: Ich weiß eigentlich nicht, warum ich überhaupt mit Tagebuch anfange. Ich mein, ich bin keins dieser Mädchen, das sich ihrem Tagebuch und „geheimsten, besten Freund“ anvertraut wegen jeder Affäre, Beziehung, etc., etc. – hallo? Ich bin schließlich die, die noch nie verliebt war, andauernd Schnupfen, Kopfschmerzen, hysterische Anfälle und Lachattacken hat, und vermutlich baldig James-Bond-Girl-like mit der Pistole rumfuchteln wird, um andere zu massakrieren. Obwohl ich wohl keine Beine hab, die dazu gedacht sind, nur von einem kleinem schwarzen Stofffetzen mit langem Schlitz bedeckt zu sein. HA: Eng.: five questions I want to ask the person who founded MADD; D.: S. 145 Nr. 3&4; Ma.: binomische Formeln wiederholen; La: Caesar BG VI. Kap 1 ganz °°° Evangeline, von ihren Freunden auch Gelly (ausgesprochen „Jelly“ – wie bei den Jelly Beans) schloss ihr Tagebuch, und tat so, als würde sie gebannt auf den Vortrag – seid nett zu ihm, er ist doch neu hier, er muss sich geborgen fühlen, bliblablu – ihrer Lehrerin lauschen. Aber eigentlich war es ihr ja egal. Eine Laune, die kam und ging. So wie alle Menschen in ihrem Leben. Außer ihren Eltern. Die blieben. Und ihr Goldfisch. Und ihr Bruder. Leider. Aber so war es halt. Sie wusste gar nicht, seit wann sie diese Reserviertheit ausgebildet hatte, sie hatte nicht mitbekommen, dass sie anfing, ihre Freundinnen als eine Laune anzusehen. Aber scheinbar gab es niemanden in ihrer Umgebung, der für eine längere Zeit auch ihr Freund blieb (und nein, ausnahmsweise geht es um keine Liebesbeziehung, sondern um eine rein platonische, die Evangeline sich wünschte) und nicht nur eine vom Winde hergewehte und ebenso schnell vom Winde verwehte Bekanntschaft war. °°° Am nächsten Tag kam Evangeline zu spät. Das fing doch schon mal gut an. Man könnte diese Tatsache als schlechtes oder auch gutes (das kam darauf an, wie man die darauffolgenden Geschehnisse bezeichnen mochte) Omen ansehen – wenn da nicht diese verflucht kleine Tatsache war, dass Evangeline Tuchner anscheinend nicht dazu geschaffen worden war, um pünktlich zu sein. Wenn sie Amerika wohnen würde, auf eine dieser veklischeeten High Schools, dann würde sie sich damit zufrieden geben, halb so viele Punkte zu bekommen, wie sie in einem Jahr zu spät kam, egal, ob in der Schule, oder sonstig. Aber dies hier war weder Klischee-Amiland, noch eine in einem anderen Punkte-System-Land spielende Geschichte. Dies war die bittere, harte Berliner Realität. Betrübt ob dieser ungeheuer unlustigen und unbefriedigenden (Alliteration!) Feststellung, ließ sie den Kopf hängen und besah sich das Muster des Bodens näher, indem sie auf der Treppe mit irgendjemandem zusammenstieß. Sie murmelte ein flüchtiges „Sorry“, rappelte sich auf, ohne ein einziges Mal über die offenen Schnürsenkel ihrer Chucks zu stolpern – worauf sie ungeheuerlich stolz war – und breschte in ihren Klassenraum ohne ein weiteres Umsehen. „Evangeline, Sie sind zu spät“, tönte es vom Lehrerpult her. Da war er. Herr Klobs. Und das war er auch. Ein richtiger Klops. Lag schwer im Magen, dick, hässlich, unausstehlich. Obwohl sie Königsberger Klopse richtig lecker fand. Aber ihre kulinarischen Vorlieben taten nun wirklich nichts zur Sache. Deswegen verdrehte Evangeline, wie im Drehbuch geschrieben, die Augen. Dass sie zu spät kam, wusste sie schließlich auch selbst. „Ja…“, gab sie daher nur von sich. „Setzen Sie sich“, ordnete er an. Evangeline wusste es: Dieser Mann würde sie noch einmal ins Grab bringen. Definitiv. Er war der einzige an dieser Schule, der Schüler, bevor sie in die Abschlussklasse kamen, siezte. Hätte sie nicht gewusst, dass er ein Spezialist auf seinem Gebiet war, hätte sie sich gar nicht erst für Wahlpflicht-AG-Mischfach Philosophie entschieden. Sie verstand eh nicht, warum sie überhaupt in dieses Wahlpflicht-AG-Mischfach eingestiegen war. Evangeline fand Platon hirnrissig, Aristoteles war für die Sklaverei gewesen, Freud war sicherlich nur wegen seines eigenen hässlichen Charakters und Körpers auf diese Gehirn-Aufteilung gekommen – und von den ganzen anderen Heinis gar nicht anzufangen. Während Klops Klobs sich an der Tafel aufbaute (es war immer wieder ein Wunder, wie der Fußboden, geschweige denn der Stuhl, die geballte Masse eines Herrn Klobs aushalten konnte), setzte sie sich auf ihren Platz in der letzten Reihe und kramte das Textblatt über den kategorischen Imperativ aus. Schon wieder so ein Scheißdreck. Dann klopfte es an der Tür. Ausnahmslos jeder in der Klasse, bat „Herein“ und die Tür ging auf. Und was da stand, ließ ihr nicht den Atem stocken. Sie kannte diese alberne Szene, die in keinem guten Kitschfilm fehlen durfte, diese Szene, in der sich die Hauptpersonen ansahen, der Computer diesen Zeitraffer benutzte, und Julia und Romeo, Rose und Jack, Nimue und Merlin, Bonnie und Clyde, Gwenwhyfar und Lancelot sich stundenlang in die Augen sahen ohne zu blinzeln – hey! Das erklärte sogar, warum die Frauen dann manchmal Tränen in den Augen hatten! Wer es schon mal ausprobiert hatte, wusste, wie unangenehm es war, nicht zu blinzeln… – und wussten, dass es Liebe für die Ewigkeit sein musste… Nun, wahrscheinlich fühlten sich alle Mädchen um sie herum genau so. Sie nicht. Kein einziger Schwarm von Schmetterlingen kam auf, sie verließ nicht ihre Sphäre und hielt nicht in der siebten Etage. Nun ja, es war schließlich auch kein Kitschfilm. Und trotzdem: Es fühlte sich irgendwie komisch in ihren Eingeweiden an. Es fühlte sich an, als hätte etwas von ihr Platz gemacht. Platz für etwas Neues, etwas Schönes, Berauschendes, Gefährliches, Tödliches. Platz für Gefühle. Echt, wahr, unverschämt. Irgendwie hatte sie das Gefühl, in der nächsten Zeit viele, viele Taschentücher brauchen zu müssen. Kapitel 2: Von ersten Begegnungen mit einer Prinzenrolle... oder auch: Actimelkiddie ------------------------------------------------------------------------------------ Berlin, den 31. Oktober 2007 Ullrich-Von-Hutten-Gymnasium 3. Stunde, Geschichte D€a® dIA®y, och nöööö – wa? Jepp, ich werde nicht mit ‚Liebes Tagebuch’ starten. Niemals. Schließlich bin ich kein Mädchen. Gut, anatomisch gesehen bin ich schon ein Mädchen (mit ein bisschen mehr Taille, Brustumfang, Haaren auf’m Kopf und nirgendwo anders und weniger Muskelpräparaten natürlich, aber ich bin nun mal voll das Mannsweib… hach, bin ich heute mal wieder witzig...), aber ihr wisst sicherlich, was ich meine. Ich bin keine von diesen Blingie-Bitchy-Pinky-Schnixen-Girls. Sonst müsste ich schon 55 Mal „verliebt“ gewesen sein, hätte schon 23 Mal mein erstes Mal gehabt haben müssen, hätte schon mindestens 19 weiße Röhren mit goldenen Krönchen gekauft haben müssen. Hey – ich hab kein Problem mit diesen Leuten (wenn man bedenkt, dass ich meine Cousine sehr gern hab und die wirklich schon 23 Mal ihre „Unschuld“ verloren hat... tut mir ja Leid, Jungs, aber habt ihr solchen Schiss oder seid ihr so versoffen, dass nicht mal das in euer Spatzenhirn geht?) und so, freies Recht auf die Entfaltung der Persönlichkeit, blablabla. Das Übliche halt. So… aber ich hatte eigentlich nicht vor, in meinem eigenen Tagebuch MIT MIR SELBST (Betonung auf ‚MIT MIR SELBST’) darüber zu diskutieren, ob man wirklich alles verbieten kann oder soll. Schließlich ist Nationalsozialismus auch eine Form der freien Entfaltung… aber das geht vielleicht etwas zu weit. In Gefilde einzutauchen, von denen ich keine Ahnung habe, ist… geschmacklos. Deswegen zum Grund, weshalb ich mich wieder in schriftlicher Form meinem geheimsten, engsten, liebsten, schwarzfarbenen, als Timer getarnten Freund anvertrauen muss: Philipp. Oh Mann, ey, diese Type wird mich irgendwann noch dazu veranlassen, meinen Grabstein höchstpersönlich zu erwählen. Er ist heiß. Furchtbar freundlich. Schreibt erstklassige Noten. Ein Schul-VIP. Das einzige Manko, das man ihm vielleicht anhängen könnte, ist sein verdammt ankotzendes Perfektsein (okay, lassen wir das ganze Kursiv-Geschreibe - das macht meinen extra-geilen-rosa-Diddlina-Füller-der-nicht-wie-die-Scheiß-Pelikan-Füller-immer-an-dieser-einen-bestimmten-Stelle-kaputt-gehen-Füller kaputt...). Zumindest für Personen wie mich, die sich neben solchen Leuten wie ihm immer sehr minderbemittelt, dumm und hässlich vorkommen… wenn er doch nur nicht so extrem nett und mögenswert wäre… Er ist echt gruselig – und das – verdammt – auf eine scheiß-nette Art und Weise. Alle Mädchen stehen auf ihn. Ich... nicht. Tja, surprise, surprise, mal wieder hält sich der Verliebtheitsvirus bei mir zurück. Ich verstehe nicht, wieso. Wieso?! Gut, ich trinke jeden morgen meinen gesunden, fetthaltigen Kakao und da Schokolade glücklich und Milch gesund und munter macht, könnte es wah(l)weise daran liegen. Andererseits bin ich kein Actimel-Kind, wie zum Beispiel Marco, der Opernsänger, und werde auch anderweitig NIE – in Zahlen (bzw. Buchstaben) Null Komma Periode Null – von irgendeiner anderen Krankheit verschont. Das ist echt nicht fair. Schließlich wäre Philipp, oder auch Phil, wie er will, dass wir ihn nennen, weil er Philipp anscheinend irgendwie ranzig findet, das perfekte Opfer meiner überaus großen, bedingungslosen Liebe. Es wäre ganz einfach: Ich würde mich in ihn verlieben. Er sich in mich. Wir würden zusammenkommen. Wir würden uns streiten. Wir würden uns trennen. Ich würde ’nen anderen finden. Er auch (also, bei ihm vermutlich eher „’ne andere“, weil ich die Vorstellung eines schwulen Phils zwar wirklich sehr interessant finde, er aber eindeutig hetero ist). Es wäre so einfach. Wisst ihr, deswegen hasse ich Konjunktive. Weil ich indirekte Rede hasse, und weil ich Dinge, die eh nicht geschehen sind/wären/werden eher ungern ausdiskutiere. Aber was mache ich sonst hier? Dinge, die geschehen werden, ausdiskutiere? Hahaha, einmal lachen und dann bitte Klospülung betätigen. Als ob ich jemals mit Phil zusammenkommen würde! Ha! Schon wieder Konjunktiv! Und da ich ihn nicht zur indirekten Rede verwende, ist klar - dass ich NICHT mit IHM zusammenkommen WERDE. Grüßli, Eure, Evangeline (d.d.a.b.i.u.a.m.b.a.) PS: Aber es wäre so schön. PPS: Verflucht den verdammten Kack-Konjunktiv! PPPS: Und die alberne Alliteration dazu! Pah! HA: Ge: AB 1&3; Musik: Referat über W. A. Mozart – Sonntag abends, beim Fernsehen vielleicht… °°° Berlin, den 31. Oktober 2007 Aula 8. Stunde, Musik Tihihihi. Sorry, aber das ist echt witzig. Habt ihr schon mal einen 15-jährigen Sopran gesehen? Nein? Okay, seid froh drüber, echt. Opernsänger sind nicht besonders sehenswert. Wer ohne Mikrofon drei Minuten lang andauernde Arien singen kann, muss nicht wie George Clooney aussehen. Michael Jackson reicht schon. Ich glaube, ich hab schon in der dritten Stunde, Marco-the-Actimel-Kiddie erwähnt, huh? Gut, also, das ist ein Opernsänger. Er ist hässlich. Hört Mozart in seiner Freiheit. Tanzt am liebsten zu Nelly Furtado. Liebt seinen Frosch Aphrodite. Ist mein Banknachbar (!!!). Kotzt mich an. Habt ihr schon mal einen 15-jährigen Sopran gehört? Nein? Darüber solltet ihr NOCH froher sein, als über die Tatsache, dass ihr noch nie einen gesehen habt. Einmal, da war in der Oper und hab eine moderne Fassung des Klassikers „die Zauberflöte“ gehört. Irgendwie krank. Und pervers. Was ja nichts Schlimmes heißen muss. Aber gut… da waren auf jeden Fall drei kleine, blonde Milchbubis und ich hab wirklich gedacht, dass die genauso enden werden wie Marco. Nerd. Loser. Unausstehlich. Nicht mehr brauchbar, wenn sie in die Pubertät kommen (,was bei Marco wohl nie der Fall sein wird. Er sieht aus wie ein Sechstklässler. Echt jetzt. Er ist 1,30 groß. Wenn er nicht so nerven würde, würde ich ihn bemitleiden. Ach... schon wieder Konjunktiv?). Jedenfalls singt Marco gerade. Und jetzt weiß ich, wieso ich immer meinen iPod dabei hab. Genau deswegen, weil ich schon immer wusste, dass mich irgendwann ein Mitschüler mit Don Giovanni töten werden will. Aber mein Bruder hat meinen iPod geschrottet. Und das heißt? Ich hab die Wahl zwischen Marco-the-Actimel-Kid und Lemon Ice. Uh. Marco. Okay... mittlerweile finde ich das ganze ganz und gar nicht mehr witzig. Ich krieg krass konkrete Kopfschmerzen. Kein bisschen witzig. Nicht mal die tolle Alliteration. Ach scheiße. Wetten, dass ich ’nen Gehirntumor hab? Wir werden uns wohl nicht mehr wieder lesen, nicht wahr? Kommt zu meiner Beerdigung. Und lasst mich Requiescaten In Pace, ja? Evangeline (d.d.a.b.i.u.a.m.b.a.) °°° Nach dieser unglaublich fantastischen Musikstunde torkelte Evangeline aus der Aula, ihre Tasche halb geschultert, halb schleifend. „Hey Eve!“ Sie fuhr herum, stolperte über ihre eigenen Füße und wurde in der letzten Stunde vor einer näheren Betrachtung des Fußbodens dank dieses nervtötend perfekten, jetzt auch noch Superman’sche Züge annehmenden, Menschen namens Phil, bewahrt. „Aufpassen“, lachte er und Evangeline musste zugeben, dass sie es mochte, wie er lachte. Es klang nett. Ehrlich. Und total normal. „Seit wann nennst du mich Eve?“, fragte sie, als sie wieder auf eigenen Füßen stand und sich die Chucks zugebunden hatte. „Ähm… soll ich dich lieber Evangeline nennen?“ „Ich äh… nein, also, öhm – ich meinte das als… äh-… Sachnachricht?“ Er schaute sie schräg von der Seite an und hielt ihr die Tür auf, als sie aus dem Schulgebäude herausgingen. „Ähm… ich meinte… also, das war kein Appell oder ’ne… Selbstoffenbarung… äh… also, ich wollte dich nur fragen, soll nicht heißen, dass ich es schlimm finde oder so… ist nur irgendwie komisch, weil das sonst niemand macht“, stotterte sie und suchte nebenbei mit den Augen nach einem harten, spitzen Gegenstand, auf den sie sich aufspießen konnte. „Ah… okay.“ „Na ja… also, ich war einfach verwirrt. Vergiss, was ich gesagt hab, okay?“ „Warum sollte ich das?“ „Nimmst du etwa alles wörtlich?“ Sie zickte, sie wusste es. Aber – hallo? Nach einer Stunde Musik, die man damit verbracht hatte, nicht zu sterben, durfte man ja wohl ein bisschen gereizt sein, NICHT WAHR??? „Entspann dich, Eve.“ Evangeline spähte zu Phil. Er hatte die Hände in seiner Jeans vergraben und kickte kleine Steinchen weg, doch sein Blick war auf sie gerichtet. Es machte sie nervös. „Warum sollte ich mich entspannen? Ich bin doch total entspannt! Siehst du? Ich bin total locker, die Ruhe selbst, ich bin kein bisschen hektisch und hab noch weniger das Gefühl, dass ich gleich umkippen werde und dann von niemandem aufgefangen werde. Okay? Ich bin total entspannt!“, entspannte sie sich, indem sie Phil zuquäkte. Phil lächelte sie schief von der Seite an. „Klar. Du bist der Inbegriff von ‚gelöste Seele’.“ Dann schüttelte er den Kopf, er sah ungläubig aus. „Ich wusste ja, dass die Leute in Berlin anders sind, aber so was wie dich hab ich nicht erwartet.“ „Also – wenn das ein Kompliment ist, danke. Wenn nicht, dann renn lieber weg.“ Evangeline grinste. „Ich bin ein Unikat.“ „Okay… dann renn ich lieber weg, na ja… ich muss eh jetzt abbiegen. Wir sehen uns morgen. Fröhliches Halloween.“ Mit diesen Worten ging er weg, eine irritierte „Eve“ mit schnell pochendem Herzen zurücklassend. „Ach scheiße. Ich bin wirklich krank. Mein Herz rast ja, als wär ich grad ’nen Marathon gelaufen. Pah!“ Evangeline schnaufte, schüttelte den Kopf, ihre Haare wirbelten umher, dann ging sie nach Hause. _______________ „Wa(h)lweise“ gehört einem gewissen Marco (der nach den gegebenen Angaben kein Actimel-Kiddie ist), den ich vom Bloggen kenne. Absolut genial. Phil ist der Prinz, der niemals sein wird und Eve die Prinzessin, die verrückter ist als dreimal ich und all meine Freunde zusammen. Sie ist eine Mischung aus all den Menschen, die ich kenne und sie ist einer meiner absoluten Lieblingscharaktere. Herr Klobs ist übrigens angelehnt an meinen Ex-Ethik-Lehrer^^ Der war auch komisch – aber macht geilen Unterricht und beschimpft Napoleon-Komplex-Beschädigte als Analphabeten xD Danke fürs Lesen im Allgemeinen, und für die Favos und Kommentare im Besonderen. *mit Schokobons um sich wirft* bells Kapitel 3: Tagebucheinträge, Sinnfreiheit und sehr viel Saures -------------------------------------------------------------- Berlin, den 01. November 2007 Mitternacht ENDLICH ist Halloween vorbei. Gott sei gedankt. Wisst ihr, ich hab nix gegen Halloween. Na – doch, eigentlich schon, aber das tut ja auch nichts zur Sache. Ich mag es einfach nicht, mich verkleiden zu müssen. Es macht mir keinen Spaß, ich bin nicht gut darin, ich bin total unkreativ, und ich krieg von dieser Schminke, die man sich da ins Gesicht pappt, Hautausschlag. Einmal, am 8. Geburtstag meiner damaligen besten Freundin (hach, damals, als ich noch nicht mal wusste was Kescher sind, geschweige denn Seelenkescher) haben wir uns Schmetterlinge gemalt. Es sah echt schick aus. Und alle Leute haben mich und meine Mutter im Bus merkwürdig angestarrt, weil ich so atemberaubend, brillant, und charismatisch erschien. Ich fand mich auch echt toll… bis ich es mir zu Hause vom Gesicht abgewaschen habe… … habe ich schon den Ausschlag erwähnt? Na ja – wie auch immer. Seit diesem denkenswürdigen Tag mag ich mich nicht mehr verkleiden. Es ist unnütz. Und eine schreckliche Erinnerung. Wie nervig. Letztendlich hasse ich es aber VOR ALLEM, weil diese absolut dreisten Kinder… ich mein… wie konnten sie denn plötzlich… ARGH! Ihr kennt doch den Spruch „Süßes oder Saures?“, oder? Tja… ehrlich, NEHMT DAS NIEMALS AUF DIE LEICHTE SCHULTER. Sonst endet ihr wie ich – und ihr wollt doch nicht alle wie ich enden, oder? Deprimiert, von Seelenkeschern redend, verschreckt und sauer. Was doppeldeutig ist. Ja, ich bin auch wütend-sauer… aber vor allem bin ich sauer! Bäh. Bäh. BÄH. BÄH!!!!!!! Saure Milch, saurer Zitronensaft, saure Apfelringe, Sauerkraut. Seht ihr da einen Zusammenhang? Ja? Toll, ihr kriegt ’n Keks. Mann… womit hab ich das verdient?! HÄ?? Mein neues Top – das zufälligerweise von Hilfiger ist (und jahh, meine Tante Tommy (= Tina), die mir das geschenkt hat, ist so ’ne Marken-Bonze, dafür kann ich doch nix!) – ist vollkommen… sauer! Und habt ihr schon mal versucht, ekelhaft ekelige Milch aus eurem superteuren Top zu waschen? Per Hand???? Und ich werde von nun an kotzen müssen, wenn ich Sauerkraut rieche… oder schmecke… oder sehe – das ist eine Drohung. Wenn ihr mich irgendwann seht-… murks. Jetzt bin ich vollkommen meschugge! Es gibt euch nicht. Ihr seid Fiktion! Aus meinen Gedankentürmen entstanden! Es gibt niemanden, der mein Tagebuch liest! Und das alles nur, weil meine bescheuerten Eltern ein bescheuertes Essen mit Mamas bescheuertem neuen Boss hatten und mein bescheuerter Bruder unbedingt ein bescheuertes Date mit einem bescheuerten Groupie hatte. Wie kann er mir das nur antun? Mit einem US5-Fan ins Kino zu gehen, ist einfach er-bärm-lich. Warum konnten sie nicht einfach ein paar Tüten Süßes kaufen??? WARUM??????? Hmm… okay, gut, ich bin wieder einigermaßen Omm, alles paletti, Stransetti, ich bin vollkommen RUHIG! VERDAMMT NOCH MAL, RUHIG, OKAY?????????????? Gute Nacht, Evangeline (d.d.a.b.i.u.a.m.b.a.) Berlin, den 04. November 2007 Wissen ist Macht Und Macht macht Pickel Ich habe extrem viele Hausaufgaben. Ich mein, hey, okay, ich liebe Hausaufgabenmachen und so, natürlich gehör ich auch zu den Leuten, die sich frohen Mutes und mit einem Lächeln, das man diesen Frohnaturen natürlich nicht aus dem Gesicht prügeln will, an den Stapel machen. Natürlich gehöre ich zu den Leuten, die lieber sterben würden als das Skandieren von Ovid zu vergessen. Natürlich. Mein Vater, mein hochwohlgeborener Erzeuger, mein Idiot, weil er seinen kleinen Freund nicht in der Hose halten konnte und ich deswegen geboren wurde – ich schweife ab – hat mir mit einem Lächeln einen Klopper namens „Daten der Weltgeschichte“ in die Hände gedrückt, mit dem üblichen Wissen-ist-Macht-Spruch auf den Lippen. Aber hey, ich habe nicht vor, irgendwie Macht zu erlangen. Die Weltherrschaftspläne wurden neben Fritz dem Frosch beigesetzt. Jetzt ehrlich. Da war einmal ein kleiner… aufblasbarer Frosch. Und dieser aufblasbare Frosch wurde von meinen geilen kleinen Cousins kaputt gemacht. Tom hat in den Bauch gebissen und Jerry hat Fritz den Arm ausgerissen. Hach, war das damals alles dramatisch. Huch – schaut euch den Satz an. In jedem Wort ein ‚a’. Oh, wie schön. Ich muss heulen. Evangeline (d.d.a.b.i.u.a.m.b.a.) Berlin, den 23. November 2007 Ententeich Fünf Minuten von O. Laslo & O. Simon entfernt in Reinickendorf (Immer schön Nicken, um rein ins Dorf zu kommen, haha. Mein Sinn für Humor war auch schon mal besser. Seufz.) Xairete! denn das ist anscheinend Altgriechisch, heißt „Seid gegrüßt“, aber auch „Freut euch“. Das sagt zumindest Oma Laslo, die wirklich so verdreht war, und auf ein altsprachliches Gymnasium gegangen ist. Wirklich! Sie hat tatsächlich freiwillig Altgriechisch UND Latein gemacht! Latein kann ich ja irgendwie, irgendwo, irgendwann, noch verstehen, aber was will man mit ALTEM Griechisch?! Da kannste ja nicht mal ’n Tzaziki auf Heimatsprache bestellen! Und - na ja, die meisten alten Philosophen kommen aus Greece. Minuspunkt, definitiv Minuspunkt. Also… wie schon gesagt: „Seid gegrüßt“ und „freut euch“! Seid gegrüßt zu meinem neuesten Tagebucheintrag und freut euch, dass ich euch so unproduktiv zumülle. Ich hasse diesen Tag. Fragt mich, warum, denn ich könnte es euch sagen. Ich hasse den 23. November seit ich am 23. November ’93, damals, als ich noch jung und unschuldig und mit andauernden Koliken (ja, genau, das, was die Pferde immer bekommen) meinen allerliebsten Lieblingsplüschfrosch verloren hab. Ich weiß noch ganz genau, dass wir beim Arzt waren und ich ihn unbedingt hatte mitnehmen wollen. Es war übrigens kein normaler Frosch. Es war ein Unikat. Schließlich gibt es nicht so viele blaue Plüschfrösche, nicht wahr? Und an diesem Schreckenstag (ja, genau! Ein Schreckenstag! An dem Tag ist auch der Keller unserer alten Wohnung vollgelaufen, was auch der Grund unseres Umziehens war…) verlor ich ihn. Ich hab sage und schreibe zwei Stunden geflennt. Woher ich das weiß? Mein heißgeliebter Daddy hat das anscheinend voll witzig gefunden… und gefilmt. Ich kann froh sein, dass die ganz alten Filmkassetten nicht mehr funktionieren. Echt froh. Naja - wie auch immer: Ich finde, dieser Tag ist der perfekte Tag, um in meiner Emo-Ecke rumzuhängen. Das wollte ich nur mal so erwähnen. Tschüss PS: Geil, ich hab's tatsächlich geschafft, (fast) einen ganzen Monaten, 30 Tage, 720 Stunden, 42 300 Minuten, 2 592 000 Sekunden, jetzt 2 592 001 Sekunden Ihr-wisst-schon-wen aus meinem Tagebuch zu streichen. PPS: Aus den Gedanken noch nicht. PPPS: Ich hasse Phil. _____________________ Endlich mal ein "Nur-Tagebuch"-Kapitel. Ich mags =) bells Kapitel 4: Blasphemie und Fischstäbchengutscheine ------------------------------------------------- Berlin, den 21. Dezember 2007 Ullrich-Von-Hutten-Gymnasium Große Pause, Kantine Es überrascht mich, wie sympathisch er mir immer noch ist. Ich mag ihn. Ich glaube nicht, dass ich verliebt bin, wie der Rest der Ullrich-von-Hutten-Gesellschaft (und ich hab sogar diese oberschnuckeligen Typen aus der Zwölften beim Schwärmen ertappt…). Nein, das glaube ich wirklich nicht. Aber da ist etwas, das ich vorher noch nie gespürt habe – weder bei einem Jungen, noch bei sonst wem. Aber ich glaube nicht, dass ich wirklich verliebt bin. Quatsch. Das ist ja, wie, wenn’s ein Königsfalter mit einem Regenwurm treiben würde. Und es ist bestimmt klar, wer der Regenwurm ist, oder? Genau. Er ist klug, beliebt und sehr freundlich. Ach, und nicht zu vergessen, dass er auch noch unglaublich attraktiv ist („Hast du schon seine Augen gesehen? Sie sind sooooo blau! Wie Kornblumen! Oh Gott, hast du das gesehen? Er hat in meine Richtung gesehen…“ – „Ja, und er ist ja so charmant!“ Entschuldigt mal, aber ich hab Augen, so grün wie Moos! Warum hör ich nicht, wie zig Jungs von mir schwärmen?!?!). Ein Königsfalter halt, um es wieder zu den Insekten zurückzuführen… Aber jetzt mal abgesehen von dieser Rangordnungsgeschichte - die ich persönlich eh total sch…aumbademäßig finde – bin ich nicht in ihn verliebt. Pasta. Äh. Basta. Denn wenn das, was ich fühle, wirklich Verliebtheit sein soll, dann weiß ich nicht, was alle anderen daran so toll finden. Aber vielleicht bin ich auch einfach durch meine Gefühlsaufnahmefähigkeiten zu verstumpft, um irgendetwas zu fühlen. Andererseits lief in den letzten Monaten irgendwie alles ganz anders als sonst. Ich war nicht ganz so schwankend und ich habe das Gefühl, dass sich irgendwas in mir verändert. Aber ich weiß nicht, was. Mysteriös, mysteriös. Heute ist der letzte Schultag vor den Ferien. Und – oh Wunder – ich freue mich richtig darauf, mit meiner Familie zu feiern. Spätestens jetzt solltet ihr euch Sorgen um meine geistige Gesundheit machen. Na ja, meine Eltern freuen sich, Oma Laslo (lange Geschichte…) und Opa Simon freuen sich, mein Bruder freut sich nicht, meinem Goldfisch ist es egal (weil wir seit neuestem einen „kuhlen“ Apparat haben, der sich so oft ich will und wann ich will dreht. Na ja, also, ich meine, dass er sich dreht, ist nun wirklich nichts Tolles, ich kann mich schließlich auch drehen so oft ich will, aber in diesem Behälter, der gedreht wird, ist Futter, ergo können wir den blöden Fisch zuhause lassen ohne zu befürchten, dass er stirbt), und meine Klassenkameraden halten mich eh alle für geisteskrank (was ich bedauerlicherweise nicht bestreiten kann…) Gut, ich sollte jetzt vielleicht zusammenpacken. Liebe Grüße, Evangeline (d.d.a.b.i.u.a.m.b.a.) PS: Ich hoffe, euch ist klar, ich mag nicht Marco-The-Opera-Actimel-Kiddie, sondern Phil. Also, nur so nebenbei… °°° Nachmittags fuhr Evangelines Familie in Richtung Nordseeküste, um dort mit ihrer Familie Weihnachten zu feiern. Es machte ihr nichts aus, mehr als zwei Stunden mit ihren Eltern an einem Tisch zu sitzen, und manchmal verstand sie sich sogar so weit mit ihrem Bruder, dass er mit ihr redete, während sie am menschenleeren Strand entlang schlenderten. Und sie genoss es. Aber manchmal überkam sie ein Gefühl des… Leerseins. Als wäre sie das Gefäß mit dem Fischfutter, dessen Öffnung so groß gewesen war, dass der Fisch an zu vielem Futter gestorben war und in dem Behältnis kein Fischnahrungsmittel mehr war. Es schien, als vermisse sie etwas. Und manchmal wünschte sie sich wieder eine ihrer Launen herbei – als sie diese noch gehabt hatte, waren sie für Evangeline nur nervig gewesen, aber jetzt fiel ihr auf, dass sie dadurch zumindest nie Langeweile verspürt hatte. Gut, auch hier gab es mehr als genügend zu tun, als dass sie sich über Langeweile hätte beschweren sollen, und wenn sie doch einmal schwermütig seufzte, als wäre sie eine liebeskranke Maid, die auf ihren Ritter wartete, kam Oma Laslo und zwang sie, Fische auszunehmen. Abgesehen davon, dass sie sich auch irgendwie dreimal beinahe hatte übergeben müssen und so, war es eigentlich ganz okay. Gut, der Gestank ranzte, sie hatte immer noch Angst vor diesen glasigen Augen und sie würde niemals mehr in ihrem Leben Fischstäbchen essen, weil sie wusste, aus welchen… Bestandteilen diese… bestanden – aber eine positive Sache hatte das ganze ja: Würde sie ihr Abi nicht schaffen, könnte sie zumindest noch zu NORDSEE gehen. Oder in ’ne Sushibar! Das war doch was – oder? °°° Nordsee, den 26. Dezember 2007 Strand, eiseskalt Dritter Felsen von links, auf dem man sitzen kann Hey ihr! Meine Güte, ist mir langweilig! Die Feiertage ebben langsam ab (und findet ihr es auch eklig, dass ich spüre, wie sich das ganze Fleisch und Fett und die Schokolade und die Dominosteine und die Plätzchen, die definitiv zu 64% aus Butter bestanden haben, an meinen Oberschenkeln absetzt? Würg.) und bis Silvester ist’s noch ein bisschen hin. Adam hatte dazu neulich diesen wirklich sehr genialen… äh – Geistesblitz? Adam: „Hey! Ist euch schon mal aufgefallen, dass Weihnachten am gleichen Wochentag wie Silvester ist?“ Imaginäre Eve, die gegen imaginäre Wand rennt Opa Simon: „Das kommt davon, mein Junge, dass die Erde sich in keiner kreisförmigen Bewegung… bewegt, sondern rumeiert – Einstein und Hook und Galilei haben da wirklich hervorragende Arbeit geleistet –“ Imaginäre Eve, die gegen imaginäre Wand rennt und imaginär schreit Oma Laslo: „Adam-Schatz, Silvester ist einfach sieben Tage nach Weihnachten. Also am gleichen Wochentag. Und so.“ Imaginäre Eve, die gegen imaginäre Wand gerannt ist und imaginär geschrieen hat und jetzt tot ist und leider nicht mehr imaginär ihre Oma umarmen kann. Haha. Könnt ihr euch jetzt erklären, wieso ich so bin, wie ich bin? Nun, es hat zumindest ein Positives, dieses Verschwinden meines Bedürfnisses nach Seelenkeschern: Bis jetzt hab ich mich mit meiner Familie immer eher notdürftig verstanden – Familienbündnisse, etc – aber jetzt kann ich sogar mit ihnen reden. Gruselig. Definitiv gruselig. Aber gar nicht mal so schlecht. Ich glaube, meine Eltern denken, dass ich meine schwere Phase – ich weiß nicht, woher das kommt, ich verbiete ihnen schließlich immer, die Supernanny zu gucken oder Erziehungsratgeber von Pamela Anderson (mit Illustrationen am besten, haha) zu lesen – wie sie es nennen, nun hinter mich gebracht habe. Aber ich weiß es besser. Irgendwas ist mit mir passiert und das hat bestimmt nichts mit ‚schweren Phasen’ oder ‚Pubertät’ zu tun… Hm. Es ist wirklich alles sehr surreal, aber dann doch wieder irgendwie nett. Manchmal, da fühl ich mich, als könnte ich fliegen, so gut geht’s mir, aber dann starre ich wieder stundenlang auf die Nordsee, (von der ich übrigens immer noch nicht weiß, ob sie nun ein See oder ein Meer ist, zur gehörnten Weinbergschnecke) ohne, dass ich irgendwas mache. Ich beobachte einfach den Wellengang und die Möwen und horche auf die Brandung. Mein Gott, kling ich kitschig. Das ist die Seeluft. Hoffe ich. Wenn nicht. Ich weiß nicht – ich glaube, das wär irgendwie schlecht. Ach, bevor ich’s vergesse, ich hab neulich ’ne Mail von ihm bekommen. Ihr wisst schon, von Phil: Eve, na, wie geht’s, wie steht’s? Meine Mutter und ich sind ja, wie du schon weißt, hier geblieben, es ist eigentlich ganz okay. Obwohl ich eine alte Grundschulfreundin wiedergetroffen habe (sie geht in unsre Parallelklasse), ist es, na ja, langweilig. Also, ohne dich, meine ich. Wusstest du schon, dass es ohne dich mindestens um 20 Dezibel leiser und um ca. 90% einfacher ist, nicht aufzufallen? Nicht, dass ich das wollte. Nicht auffallen, meine ich. Aber das ist mir so aufgefallen. Jacques-Heinrich, dieser Typ aus Santa Monica (in Kalifornien, USA, Westküste, Nordamerika, da, wo Buffy gedreht wurde, Erdkundegenie), hat sogar bei ALDI angefangen, kambodschanische Karnevalslieder zu singen, und niemand hat uns irgendwie beachtet. Ts. Ich wette, ich weiß, was du gerade machst. Bei deiner Großmama eingebrochen sein, nämlich. Und ich wette, deine Hände stinken nach Fischdarm. Hochachtungsvoll, Phil Anbei war da noch ein Gutschein a là 2 Packungen Fischstäbchen kaufen, 1 Packung bezahlen. Und wisst ihr was? Ich schätze, ich habe da jemanden gefunden, der genauso verrückt ist wie ich. Aber was soll ich denn davon halten? Er ist wirklich süß; das muss ich zugeben. Und in den letzten Monaten so was wie mein Freund geworden. Also, ich meine Kumpel-Freund, nicht Freund-Freund. Und alle meine Freunde sagen, dass er in mich verliebt ist und ich mir diesen wirklich schnuckeligen Typen unter den Nagel reißen sollte. Schön und gut. Aber was ist, wenn ICH nicht in IHN verknallt bin? Ich glaube nämlich, dass sich mein/e Seele/Geist/Inneres/Was-auch-immer einfach dazu entschieden hat, ihn NICHT zu lieben. Ich glaube, dass ich (oder mein/e Seele/Geist/Inneres/Was-auch-immer) beschlossen habe, dass ich einfach seine Freundin sein will. Also, nicht DIE Freundin, sondern EINE Freundin. Die beste Freundin. Die Kumpeline. Aber ich bin mir nicht so sicher, was ich dazu sagen soll. Ach, ich hab einfach keinen blassen Schimmer, was ich fühlen soll, was ich nicht fühlen soll, und ich weiß nicht mal, wann der Holocaust war. Ich weiß rein gar nichts. Und wenn ich schon mal dabei bin, ins Arbeitszimmer meiner Großmutter einzubrechen (Oma Laslo scheffelt das Geld mit Börsenspielchen, Opa Simon legt nur im Seniorenheim jedes zweite Wochenende auf. Er ist als DJ Simon bekannt, und ich weiß nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll), kann ich ja auch gleich mal die Mail lesen, die ich von einem gewissen j.slaughter@denim.com bekommen hab: Hallo Evangeline, ich denke, du weißt nicht, wer ich bin, aber es könnte ja sein, dass ich es auch nicht weiß, stimmt’s? Okay, doch, ich weiß, wer ich bin. Jennifer Slaughter ist mein Name. Und komm mir nicht mit dem Slaughter. Wenn ich volljährig bin, werde ich den Namen meiner Mutter annehmen. Was soll ich in Deutschland mit ’nem englischen Schlachternamen? Ich weiß nicht, ob du mich kennst, aber ich kenne dich. Jeder kennt dich. Philipp hat viel von dir erzählt in den letzten Tagen und ich habe auch schon in der zweiten großen Wert auf seine Meinung gelegt, damals, als er mich darin bestärkt hat, meine Haare zu schneiden. Selbst. Mit einer Nagelschere. Äh. Also, noch mal von vorne: Ich bin Jennifer Slaughter, gehe in deine Parallelklasse, kenne dich, weil jeder dich kennt, und kenne Phil aus der Grundschule, wobei ich erst in den Ferien bemerkt habe, dass es mein Philipp ist. Und irgendwie glaube ich, dass ich dich mag. Es wäre also nett, wenn du mich auch magst? Haha. Nein, ich wollte nur mal anfragen, ob du vielleicht, wenn du wieder in Berlin bist, was mit mir unternehmen willst. Die alte Kumpeline von Philipp und die neue sozusagen – ich hätte auch Bilder, auf denen der gute Junge Apfelmus aus der Nase spritzt. Liebe Grüße, Jennifer Gott, bring mich um und lass mich dein Klo putzen. Evangeline (d.d.a.b.i.u.a.m.b.a.) PS: Zumindest ist das echt cool. Ich mein, ich werde mich ganz bestimmt mit ihr treffen. So geil, wie ihr Name schon ist… PPS: Dieser Jacques-Heinrich muss mir u n b e d i n g t diese kambodschanischen Lieder beibringen! PPPS: Das mit der Toilette war nicht wortwörtlich gemeint. PPPPS: Mama sagt, ich soll das Klo putzen. PPPPPS: Ich finde das nicht witzig. PPPPPPS: Urghh, ich bin so ein Mädchen. Kapitel 5: Der Mohika-, äh, Kambodschaner. Nein. Buffy. Äh. Gurke. ------------------------------------------------------------------ Berlin, den 06. Januar 2008 Für alle Katzen- und Rattenliebhaber: Kohtzen macht’s möglich Scheiße, wie bin ich bloß hierher gekommen? Aloha, liebe Erdenbewohner, und willkommen zurück zu der grandiosen Soap über Evangeline „Gelly“ Tuchners Leben. Was sagt der Episodenguide? Ohh, es sieht nicht gut aus für unsre liebste Pro-anti-gonistin. Um genau zu sein wird sie in Folge 195 mächtig vom Pech verfolgt (was ’ne Überraschung…). Sie muss mit ihrem großen Bruder Adam Rattenfutter kaufen und dann wahrscheinlich zu einer Pediküre der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin ihrer Patentante Angelique. Denn die beste Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin ihrer Patentante Angelique hat ein Nagelstudio. Und Evangeline Hornhaut. Und somit hat sich die Hälfte der Episode um die Verhältnisse der besten Freundinnen gedreht. Und der Rest um eingerissene Fußnägel. Halleluja. Es ist ganz schön traurig, was ein Gehirn machen kann, wenn es unterfordert ist, nicht wahr? Und das meine ich nicht im positiven Sinne. Es ist ja nicht so, als ob ich mehr Algebra bräuchte, weil die Sachen in der Schule mir zu schnurzelig sind – es ist so, dass ich unterfordert bin. Aber hey – wetten wir, der Hintern eines Schimpansenbabys würde sich genauso langweilen wie ich? Okay, gut, um zwei saure Apfelringe? Deal. Adams bester Freund, Otter, hat morgen Geburtstag, und da anscheinend nicht nur Mädchen nicht wissen, was man einem Jungen schenkt, hat Adam sich gedacht: Hejjj, wie wär’s, wenn ich dem guten alten Otter einen Jahresvorrat an Rattenfutter besorge? Und Eve hat sich gedacht: Ompf. Denn – na ja, wie soll ich es sagen? Otter hat nur ein einziges Haustier, und das sind die Flöhe, die in den Extentions seiner blöden, schnepfeligen, großen Schwester Partyyyyyyyyy machen. Otter heißt übrigens nicht Otter. Zumindest, wenn ich ihn richtig verstanden habe. So weit ich es von Adam mitbekommen habe, heißt er Michelle, auf die Art und Weise, auf die eine Frau, dessen Vater mal 35 Millionen im Lotto gewonnen hat, ihren Sohn Michelle nennt, weil sie sich ein Mädchen gewünscht hat. Also. Ich weiß ja nicht, was das Jugendamt zurzeit macht, aber ich sehe, dass es damals zumindest ganz schön viele Lücken gab. Sehen Erwachsene denn eigentlich nie, wie schrecklich der Name eines Kindes auf seine ganze Zukunft aufdrücken kann? Seht doch mal mich an: Ich heiße Evangeline, womit ich zumindest zwei Vorteile hab: 1. ist es ein Mädchenname, und jahh, ich bin ein Mädchen und 2. ist Evangeline ein netter Name. ‚Michelle’ ist es nicht. Adam hat auch noch erzählt, dass die Mutter mit einem urst geilen Callboy durchgebrannt ist und der Vater seit jeher streng hinduistisch ist. Was weiß ich. Otters Schwester, Jaqueline, ist eine Jaqueline. Also, nichts gegen Jaquelines oder so, aber der Name hat schon was Komisches an sich, wie ein stark riechender Käse. Unangenehm und im Inneren stinkig und verschimmelt und köstlich. Was meint ihr, die ihr vielleicht etwas lieber Käse mögt als ich? Jedenfalls sitze ich jetzt schon seit einer halben Stunde auf einer der Kisten mit Ich-weiß-nicht-und-will-auch-nicht-wissen-Dingen (ich hab was mit Kormoranen gelesen, aber ich bin mir nicht so ganz sicher. Vielleicht stand da auch nur: „Katzenlieb“? … Vielleicht? Hoffentlich?) und habe – lasst mich schnell nachzählen – 2034 Zeichen lang etwas getan, das nicht getan werden muss. Nämlich Dinge wie der besten Freundin der besten Freundin der besten Freundin und so weiter zu schreiben. Aber hey – wie war das noch mal mit der besten Freundin? Haha. Wenn ich zuhause bin und mich wieder von diesem Folterabend – denn danach gehen wir auch noch zu Otters Party, der blöde Sack – erholt habe, dann werde ich euch von Jennifer Slaughter und mir erzählen. Die ist auch noch mal ’ne ganze Staffel meiner Soap wert, wetten? Mit herzallerliebsten Grüßen, Evangeline (d.d.a.b.i.u.a.m.b.a.) °°° Berlin, den 06. Januar 2008 Otters „Wohung“, Jaquelines Zimmer Ist das zu fassen? Tropf, tropf, tropf. Tick-tack-tick-tack. Beides passt. Und soll ich euch sagen, wieso? Einfach. Dieses komische 4-Minutes-Dingens von Madame Madonna tickt und tackt und tickt und tackt, selbst hier oben, im zweiten Stock der riesigen Villa. Meine Güte, nach allem, was ich von Adam-chan gehört habe, hab ich eher mit einer vom Staat finanzierten Wohnung gerechnet. Nun, zumindest musste Mutter Otter dafür büßen, dass sie ihre armen, liebevollen Kinder im Stich gelassen hat. Uhh. Zynische Eve, Achtung, Achtung. Und warum tropf? Weil, geehrte Damen und Herren – ich voll mit Berentzen bin. Verschiedene Geschmackssorten, wobei ich nicht so genau weiß, ob mich das jetzt aufmuntern soll oder deprimieren. Ich bin vermutlich gerade beides gleichzeitig. Denn während ich dies niederschreibe, kann ich zumindest bösartig darüber lachen, dass meine vollgesaugten – hübschen! – Klamotten das seidene Bettzeug von Prinzessin Jaqueline vollschweinen. Yeah. Ich hab nichts gegen Trinkspiele. Es ist immer äußerst witzig, vor allem bei Leuten mit Stimmvolumen, die dann durch das ganze Viertel Dinge wie Du stinkst nach Knoblauchsauce! oder Los, EXEN!!!! grölen können. Aber ich war noch nirgendwo dabei, wo arme, hübsche, kleine Mädchen Opfer eines bösen Anschlags wurden! Blöder Adam! Ich wette, hätte mein werter Herr Pissen-Bruder sich nicht beim Pissen vorgedrängelt (denn niemand hat genügend Toiletten für eine Meute voller besoffener Menschen, ich schwör’s) – dann hätte dieser bepisste Amerikaner nicht mich als Rache mit Berentzen angepisst! Alles ganz metaphorisch gesehen, klar? Nur, dass jetzt auch noch diese anderen Idioten wütend sind, weil sie denken, mir macht es Spaß, mich mit Alkohol zu duschen und so. Tss. Vollpfosten. Von Hunden markierte Vollpfosten, um genau zu sein. Argh. Evangeline (d.d.a.b.i.u.a.m.b.a.) °°° Wenn etwas in ihrem Leben schief laufen konnte, ging es schief. Murphy’s Gesetz zeigte aber zumindest immer wieder, dass sie nicht der einzige arme Tropf – haha – war, der solches zu ertragen hatte. Evangeline seufzte bekümmert. Es klopfte. „Hereinkommen, wenn’s kein Mensch ist“, sagte sie wütend und zischte leise, als doch ein Mensch das Zimmer betrat. Um genau zu sein, war es der Typ, der sie mit diesem süßen, klebrigen, nach Alkohol stinkendem Zeug bespritzt hatte. Von Kopf bis Fuß. „Uh – sorry. I’m so sorry. Excuse me… it was just… uh…“ Ah, anscheinend gab es keine Ausrede für seinen Fehler (für den er in die Hölle kommen würde, jawohl). „Umm… my name is Jacques-Heinrich“, versuchte er sich vorzustellen und streckte zögerlich die Hand nach dem immer noch schmollendem Mädchen aus. „I’m sorry.“ „Jacques-Heinrich??“, quiekte Evangeline lautstark, strahlte plötzlich und hüpfte fröhlich auf dem Bett herum. „Du bist Jacques-Heinrich???“ „Ah… yes?“ „Oh GOTT!!!!“, rief sie verzückt, „das bist du!!!“ Jacques-Heinrich schien langsam zu verstehen, was hier ablief, denn er wich einige Schritte zurück, Richtung Tür, um zu entfliehen. Dieses Mädchen war verrückt. Nun, so schnell hatte das noch fast niemand herausbekommen. „Kannst du mir ein paar kambodschanische Karnevalslieder beibringen??“ Anscheinend hatte Evangeline immer noch nicht verstanden, dass der Typ mit dem hässlichen Vokuhila kein Deutsch verstand. Aber hey – was machte das für einen Unterschied, wenn man einen eingebauten Sender für das Wort ‚Kambodscha’ hatte? Genau, gar keinen. Sofort und sehr lautstark begann der Typ Lieder herunterzuträllern, genauso jämmerlich gesungen und mit rhythmisch schlechtem Geklatsche vertont, wie Evangeline es kannte und liebte. Sie hörte schließlich jeden Tag ihre eigene Stimme. Und sie stimmte mit ein. Wie wundervoll dieser schreckliche Abend doch endete… ____________________ Es tut mir leid, leid, leid wegen der Verspätung (um ungefähr einen halben Monat), aber ich hatte - um ehrlich zu sein - einfach gerade keine große Lust hier dran zu schreiben. Obwohl es für mich am leichtesten ist. Weil, naja, verrückt und durchgeknallt zu sein, dafür muss ich mich schließlich nicht anstrengen, was? :P Ich hoffe, es geht das nächste mal schneller voran! bells Kapitel 6: Das Gute-Mädchen-Gen ------------------------------- Berlin, den 07. Januar 2008 Zuhause, zuhause Hm… Huhu. Leute. Wie. Geht’s. Euch? Hiermit habe ich euch gezeigt, wie es wäre, wenn ich jeden Satz nach einem Wort beenden würde, was komisch ist, was meint ihr? Meine Haare fühlen sich gerade sehr, sehr schön an. Ich meine, ich bin nicht narzisstisch veranlagt oder so – wirklich nicht, echt jetzt – aber sie sind gerade eine blonde Fülle weicher Haare mit rotfunkenden Strähnen. Heißt: Frischgewaschenes rotblondes Haar. Gut, die einunddreißig Wörter, die ich pro Tag von meinen Haaren rede, sind vorbei, lasst uns ein neues Thema anschneiden: Jennifer Slaughter, zum Beispiel. Jaha, war mir klar, dass ihr nur darauf gewartet habt, das Neueste von Phil und Jennifer und Jacques-Heinrich und… meinem Goldfisch zu erfahren. a) Philipp hat seine Brotaufbewahrungsbüchse verloren, der arme, arme Junge. b) Jacques-Heinrich. Ich weiß nicht, wieso, aber ich hatte gerade Sleeping with the enemy im Kopf, wobei zwei weitere Assoziationen auftauchen: a) dass ich stolz sein kann, dass ich enemy nicht groß geschrieben habe, nur weil „Feind“ ein Substantiv ist und b) dass ich nicht mit dem Feind geschlafen habe. Und mir fällt ein, dass ich absichtlich Jennifer übersehe, und zuerst J-H nehme, weil, nun, J-S länger dauern wird. Also, der Typ ist echt cool und hässlich und sehr, sehr, sehr merkwürdig, auf eine Art, auf die ich nicht mal mich als merkwürdig beschreiben würde, was euch beunruhigen sollte, jawohl. Aber jetzt kann ich von vier bis elf auf kambodschanisch zählen, und das ist zumindest etwas, was ich an diesem Wir-übergießen-Eve-mit-Berentzen-Tag gelernt habe. Lasst mir zumindest den glauben. Pft. c) Mein Goldfisch ist tot, und schwimmt im üblen Getümmel der anderen toten Fische, bis er dran ist, in den Fischhimmel zu steigen, falls es so etwas geben sollte, woran ich nicht glaube, da, nun ja, ich nicht an Himmel und Hölle glaube, ich Atheistin. d) Ich steh heute voll auf verquere Sätze, mit ungefähr sehr vielen Kommata und wenig Punkten. e) Warum gibt es eigentlich kein Synonym für „Punkt“, mit dem man zeigen kann, dass man schlau ist wie bei „Kommas“ und „Kommata“? f) Habe ich schon von meinen schönen Haaren erzählt? g) Mein Nacken schmerzt. h) Und ich habe übrigens die Befürchtung, dass Adam, geliebter Bruder und Volltrottel, ein Mädchen abgeschleppt hat. Ich meine, es kann mir vollkommen Bananenvollkorntoast sein, ob er eine dumme Göre an der Angel hat oder nicht, aber die Erinnerungen an merkwürdige Geräusche verfolgen mich in meine tiefsten Albträume und das sollten sie nicht. i) Es heißt Albträume, nicht Alpträume. Außer natürlich, wenn eure Albträume sich mit den Alpen befassen, dann würde es sogar von so etwas wie Humor zeugen, Alpträume zu schreiben. Denn die Alben, böses Feen-Unrat setzen sich bei Nacht auf des Menschen Augen und tänzeln dort fröhliche Traumtiraden ab. Präzisionsweise Albträume. j) Ich habe jetzt so viel Zeit damit verbracht, Müll zu reden, um genau zu sein so ungefähr 123/124 meines Lebens, da macht es doch keinen Unterschied, noch weiter mein Tagebuch vollzuschreiben, oder? Obwohl doch all meine imaginären pünktlich zum Tee erschienenen Friendzzzzzzzz darauf brennen, mehr über J-S zu erfahren. k) Okay. Ihr habt gewonnen, mit eurem blöden imaginären Schweigen, ihr Schergen des Bösen. l) Aber nur noch kurz: Es ist gerade 20:57. m) Und jetzt können wir anfangen. n) Noch ein Buchstabe. Wie hübsch. o) Chrm. p) Chrm. q) Chrm. (Ich mag den Buchstaben Q, sehr sogar, nur so nebenbei.) r) Wobei wir wieder bei dem Ein-Wort-pro-Satz-Ding sind. s) Jennifer Slaughter ist ein gewöhnliches Mädchen mit gewöhnlichen Augen, gewöhnlicher Nase, gewöhnlichen Schuhen und gewöhnlichen Ohrläppchen. Sie hat einen Notendurchschnitt von 1,6, was meinen um weiten übertrifft, und sie ist unbestreitbar hübsch. Nicht so hübsch wie die 3/8-Heidi-Klums in ihrer Klasse, aber trotzdem sehr ansehnlich, mit ihren Naturlocken in Kastanie (Jungs, damit meine ich in einem Farbton, der aussieht, wie das Braune der Kastanie, ihr wisst schon, dieser Nuss). Sie ist durchschnittsverwöhnt. Sie ist hübsch, aber nicht zu hübsch; sie ist klug, aber nicht zu klug; sie ist cool, aber nicht zu cool. Sie hat das Gute-Mädchen-Gen. Außerdem nenne ich sie Jeans, weil ich finde, dass sie neben all diesem Gewöhnlichen besser mal an ihren Flachland rumbohren sollte, um nach Wasservorkommen und Besonderem zu suchen. Und Jeans passt zu Jennifer. Jeans hat einen netten Humor. Sie kann ironisch sein, dann und wann vielleicht sogar sarkastisch, aber die Tatsache, dass sie auch normal ist, macht sie sogar noch sympathischer, als ich dachte. Wir hatten uns fürs Kino verabredet, aber letztendlich lief kein guter Film, und wir gingen zu ihrem Lieblingsmongolen, der wirklich sehr hervorragendes Gyros machen kann. Echt, meinen Daumen hoch. Und Pferdemilch gab’s da coolerweise auch noch. Jedenfalls lief das Gespräch gut. Sie ist ein nettes Mädchen, auf ihre Art und Weise, was sich sehr von meiner Art und Weise unterscheidet. War klar. Und ich wette mit euch, dass Phil und sie zusammenkommen werden. Und ich werde danebenstehen und Blümchen streuen und mich freuen, weil sie schon jetzt soooooo kawaii miteinander sind, als wären sie Puderzucker und ich ein verdammter Teller voll Kaiserschmarrn. Bald ist Tag der offenen Tür und irgendwie hab ich das Gefühl, dass sie genau dann zusammenkommen werden. Ich werde für euch mitschreiben, denn ich wette, das möchtet ihr dann nicht erleben. Punkt. Ende. Lebt wohl. Evangeline (d.d.a.b.i.u.a.m.b.a.) PS: Böse Stimmungsschwankungen. PPS: Vielleicht kommen die Kescher ja doch wieder zum Vorschein. PPPS: Seufz. ___________ Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, wirklich. Ich hatte Stress mit dem PC - wer auch andre Sachen von mir liest, hat Genaueres erfahren - und das Kapitel ist auch noch so kurz geworden, verdammt. Es tut mir leid. Hoffe, ihr habt Spaß an Eves komischer - vielleicht eifersüchtiger?^^ - Laune. bells Kapitel 7: Tag der offenen Tür - Trällern der opernhaften Trullas ----------------------------------------------------------------- Berlin, den 09. Januar 2008 Ullrich-von-Hutten-Gymnasium Ihrwolltgarnichtwissenwo. Ich sehe die beiden gerne an. Keine Ahnung, wieso, vielleicht ästhetischer Natur, vielleicht auch nicht. Ich meine, sie sind nicht hässlich oder so was, aber sie sind auch nicht schön. Sie sind einfach zwei Menschen, die zufälligerweise mein Leben gestreift haben, das ist alles. Jeans und Phil. Was mich an Tom und Jerry erinnert. Oder Tom und Lerry. Und natürlich Susanne. Ach, hab ich euch noch gar nicht von meinen tollen Schneckenfreunden erzählt, die ich leider auf Ibiza lassen musste, obwohl sie mir doch so viel näher sind als die ganzen blöden Menschen auf der ganzen blöden Welt? Nein? Gut, dann wisst ihr ja jetzt Bescheid. Wie wär’s, wenn wir ein bisschen Wer-wird-Minnionär spielen? Frage 1: Wo befindet sich momentan Evangeline Tuchner? A) Auf der Jungstoilette B) Nicht auf der Jungstoilette, weil sie Gemeinschaftstoiletten hat C) Auf einer Protestdemo gegen Verschändelung von Gänseblümchen oder D) Im Lehrerzimmer? Ich wünschte ja, ich könnte euch irgendwie überraschen, aber es ist natürlich selbstverständlich, dass ich im Lehrerzimmer sitze. Ich. Im Lehrerzimmer. Iehh. Und dabei hab ich noch nicht mal was gemacht. Hoffe ich. Ich hab doch nur Waffeln an kleine Furzis verkauft, die womöglich bald die neuen Zwerge der Schule sein werden! Ich hab doch ausnahmsweise wirklich nichts Schreckliches getan! Wieso? Wieso sitze ich dann hier? (Übrigens ist das Lehrerzimmer geil. Also, abgesehen, dass ich gerade Luft einatme, die Lehrer ausgeatmet haben – Ekelschauer – ist die Einrichtung einfach fantastisch. Klar, dass unsre Turnhalle von unten auf uns runterschimmelt. DIE GEBEN DAS GANZE GELD FÜR ORCHIDEEN AUS!!) Oh, scheiße. Da kommt dingensda. Meine Lehrerin. Deutsch. Ähm. Ich *** Huch. Das war komisch. Das ganze Gespräch: „Du verstehst dich ja gut mit Philipp, nicht wahr, Evangeline?“ „Ähm… ja…?“ „Das freut mich natürlich sehr für Philipp. Der Junge ist wirklich sehr nett. Und er sieht gut aus.“ Verschwörerisches Blinzeln. Frage: Soll das vertrauenswürdig aussehen? Antwort: Mein Bruder hatte zwei Jahre eine feste Zahnspange. „Und ich hab vom Kollegen Meier gehört, dass Kollege Streupuppe von der Cafeteriahilfe gehört hat, dass die Tochter der Cafeteriahilfe gehört haben könnte, dass dieses nette Mädchen aus der Parallelklasse, Jennifer, nun… Absichten hat? Ihn… einzufangen?“ Schluck. „Ja… kann sein…“ „Ich möchte nur sichergehen“, sie lächelte verständnisvoll und irgendwie… Ich-bin-doch-deine-Freundin-du-kannst-mir-alles-erzählen-artig, „dass das alles seine Richtigkeit hat.“ „WAS?“ Ich hab den Stuhl umgeworfen, glaube ich. Auf jeden Fall lag er, als ich gegangen bin, falsch herum neben dem Kopierer… Sie klang absolut verblüfft. „Bist du denn nicht auch in Philipp verliebt?“ „WAS?!“ Habt ihr euch schon mal an eurer eigenen Spucke verschluckt? Nicht empfehlenswert, Leute. „Nein. Nein, ich bin nicht in ihn verliebt. Wir sind nur Kumpels. Also, wissen Sie?“ Sicherlich wusste sie nicht, was ich meine. Hallo? Die ist nicht umsonst Pädagogin! „Oh. Also, es muss dir auch nicht unangenehm sein oder so… dieses Gespräch bleibt natürlich absolut vertraulich.“ Was glaubt die denn? „Nein, wirklich nicht. Die Gefahr, dass Phil mit mir zusammen kommt, ist in etwa so hoch, wie dass in unsrer Schule mal ein echter Feueralarm ausgelöst wird.“ Ich lachte gekünstelt. Sie fiel mit ein. Tzz. „Nun… gut. Das war dann auch mein einziges Anliegen, Kindchen. Geh jetzt wieder zu deinem Waffelstand.“ Dann hat sie mich aus dem Zimmer rausgescheucht. Und wisst ihr was? (Nein, aber du wirst es uns bestimmt gleich sagen – ich sehe euch die Augen verdrehen…) Ich könnte schwören, dass sie was von ’ner Wette gelabert hat. „Scheiße, jetzt schuld ich dem Mistkerl Geld…“ oder so. Die können doch nicht auf ihre Schüler und ihr Liebesleben Wetten schließen! … Oder? Mit freundlichen Grüßen verlässt euch, Evangeline (d.d.a.b.i.u.m.b.a.) *** Irritiert wanderte Evangeline die überfüllten Korridore ihrer Schule entlang, auf der Suche nach Halt und Stand in ihrem Leben und mit der Tatsache fertig werden müssend, dass Lehrer sich darum kümmerten, wer mit wem zusammen war. Ihr ganzes Leben wurde hiermit auf den Kopf gestellt. War das nicht toll? Es gab Menschen, die mussten erst mal Ghandi besuchen – aber sie brauchte das ja nicht. Sie musste nur für ein paar Minuten Lehrerluft und Lehrergedanken ausgesetzt werden. Ieehh. „Hey, Gelly.“ GOTT! Schockschwere Not, wie konnte man sich bloß von jemandem wie Marco-the-Actimel-Kiddie erschrecken lassen?? „DU HAST MICH FAST UMGEBRACHT!“, brüllte Evangeline in den leeren Korridor. Der baldige Opernsänger sah sie verwirrt an: „Was willst du denn, Weib?“ „ICH HAB GERADE EINEN HERZINFARKT BEKOMMEN, VERDAMMT!“ „Oh“, erwiderte der Beinahe-Herzinfarkt-Verursacher lapidar, „na ja, ist ja anscheinend noch mal alles gut gelaufen, was?“ Und er grinste ein opernmäßiges Schnulzenlächeln. Oh mein Gott. „Was willst du eigentlich von mir, Marco?“ Er zuckte mit den Schultern: „Diese komische Braunhaarige, die, die mit Philipp zusammen ist, du weißt schon – die hat gesagt, wenn ich dich auftreibe, besorgt sie mir Karten fürs Phantom der Oper.“ Ja, so siehste schließlich auch aus. Evangeline verzog das Gesicht. Sie sollte aufhören, so bösartig zu sein. Dann erst sickerte der Sinn dieser bedeutungsschwangeren Wörter durch. „WAAAAAAAAAAAAS? PHIL UND JEANS SIND ENDLICH ZUSAMMEN???“ Marco verdrehte die Augen. „Hey, ernsthaft mal, Gelly. Wenn du unbedingt mit mir ein Duett singen willst, kann ich das wirklich verstehen. Aber du kannst mir auch anders zeigen, dass du laut singen kannst.“ Was zum…? „Jaja“, winkte sie ab, „bring mich jetzt einfach schnell zu Jeans.“ Das Ende naht… Hach, das war ein Zitat von Pumbaa, aus „Timons und Pumbaas Spielesammlung... das waren mal Zeiten gewesen! Als Marco Evangeline endlich in das richtige Klassenzimmer gebracht hatte, sah Evangeline zuerst Jennifer, die hin- und herflitzte, um sitzenden Eltern und stehenden Kindern ihre Getränke zu bringen, auf ihren Wangen waren Stressflecken zu sehen. Armes Mädchen. Dann fiel ihr Blick auf ihre Deutschlehrerin, die es irgendwie geschafft hatte, vieeeeeeeeeeel schneller hierhin zu kommen – hoffentlich nicht, um… irgendwas was mit Liebe anfing und mit E, P, oder J endete… Und plötzlich tauchte Philipp in ihrem Sichtfeld auf, ein Lächeln in seinem netten Gesicht, ein warmes Funkeln in seinen meerblauen Augen. Wo waren die verdammten Schwimmflügel, wenn man sie mal brauchte?! Sie standen sich nur gegenüber, Evangeline zu sehr paralysiert von dem ganzen Tag, um irgendwie reagieren zu können, Phil in einer Woher-sollte-Eve-wissen-was-der-Typ-hat-Laune. Evangeline platzte: „Ihr seid endlich zusammen!“ Sie jauchzte und fiel dem verblüfften – und vermutlich schwerverliebten – Philipp in die Arme. „Gratulation!“ Gehörte es zum Verliebtsein dazu, ein total perplexes Gesicht zu machen? „Oh Gott, hör auf, mich so blöd anzugucken, Phil!“, grinste sie. Dann erstarrte ihre Miene. „Scheiße, stinke ich etwa nach Lehrer??“ „Eve, ich hab keine Ahnung, wovon -“, sagte Philipp stirnrunzelnd. „Na dann ist doch gut!“ Und sie wooooooshte mit einer Geschwindigkeit auf Jeans zu, die beinahe lächerlich erfreut war. „Eve, ich hab dich überall gesucht.“ Sie korrigierte sich: „Oder ich hab dich eher suchen lassen. Sorry, außer diesem Marco waren alle beschäftigt.“ „Ist doch egal! Solange du und Phil zusammenseid!“ „Hä?“ „Ihr seid doch zusammen, oder? Ich meine, das ist doch total toll. Da wart ihr auf der gleichen Grundschule, und jetzt trefft ihr euch hier wieder und verliiiiiiiiebt euch und das ist so schön romantisch und sowieso! Hach!“, schwärmte sie. „Eve, ich“, setzte Jennifer an. Und dann. Brach der Lärm aus. Feueralarm. Am lautesten schallte die Stimme der Deutschlehrerin im Zimmer: „Alle in geordneten Reihen raus. Das ist keine Übung! Schnell!“ ______________________ Wuhahaha ^_____________________________^ Sorry für die lange Wartezeit... kein Bock zu schreiben xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)