Just ShizNat von Shizuru (One-Shot Sammlung [Update: 14.02.2016]) ================================================================================ Kapitel 8: Ich... liebe dich doch! ---------------------------------- Ein Jahr war sie fort gewesen, nach ihrem Abschluss. Ein hartes, einsames Jahr war es gewesen. Ein Jahr, ohne den dunkelhaarigen Wildfang. Shizuru hatte die Hoffnung gehabt, Natsuki dadurch nicht mehr mit ihren Gefühlen zu belasten. Sie hatte gehofft, das es vielleicht abschwächen würde, mit der Zeit. Sie hatte gedacht, der Abstand würde Wunden heilen... Doch manchmal... manchmal liefen die Dinge eben nicht so, wie man es sich vorstellte oder wünschte. Natsuki war aus gutem Grunde enttäuscht und böse auf die Ältere gewesen, das sie jenen Weg gewählt hatte und sie einfach allein gelassen hatte. Doch als sie zurückgekommen war, hatten die Freundinnen sich doch wieder ein wenig angenähert. Immerhin verband beide eine tiefe Verbundenheit. Von Gefühlen aber war nie die Rede gewesen und aufgrund eines Versprechens, das sie Natsuki gegeben bzw auferlegt hatte, hielt sie ihre tiefen Gefühle auch verborgen und hatte sie in Ketten gelegt, wie ein wildes Tier, das nicht ausbrechen durfte. Bisher schien das auch gut zu gehen, trotz der bitteren Qual, bis.. heute. Es sollte ein Anruf sein, Dinge die daraus folgten, die einiges verändern sollten... „Fujino?“, sprach die klangvolle Stimme der ehemaligen Kaichou in das Mikrofon ihres Handys. Sie hockte gerade in dem Haus, das ihre reichen, viel reisenden Eltern für sie gekauft hatten, vor einem Tisch und hielt ein Buch in den Händen. Scheinbar war sie gerade am lernen gewesen, immerhin besuchte sie seit ihrer Rückkehr die Fuuka Universität als Studentin. Am anderen Ende hörte sie erst nichts, dann ein glucksen und schließlich ein schweres schnaufen. Sie wollte schon auflegen, aus Verdacht, da erlaubte sich jemand einen schlechten Scherz mit ihr. Doch dann... „Schh... ischu..ru? Kanns...u.. misch abhol'n? Bitte... Mir's nich' gu~t.“. „Natsuki?!“, erschrocken ließ die Ältere das Buch auf den Tisch fallen und raffte sich von ihrem Platz auf. „Hast du getrunken?“, sie sah auf die Uhr. Ein später, Donnerstagabend. Sie trank unter der Woche?! „Wo bist du? Ich komme dich holen! Setz' dich irgendwo hin und warte auf mich.. hai?“, es dauerte, bis sie aus dem Genuschel verstand, welchen Weg die Jüngere ihr da eigentlich beschrieb, doch letztlich stellte sie fest, das es gar nicht so weit weg war. So stürzte sie schon bald aus dem Haus, nachdem sie sich eine Jacke übergeworfen hatte und sprang in ihr Auto, um es aus der Garage und in den prasselnden, stürmischen Regen zu fahren. Auch das noch... Sie war sichtlich froh, das Natsuki sie angerufen hatte und nicht einfach mitten in den Regen gelaufen war, so vernebelt wie sie schien. Wenige Minuten und einige Straßen später, suchte die Studentin gerade so nah wie möglich vor der Bar zu parken, als sich auch schon ein Schatten bei der Beifahrer Tür auftat. Es rummste Dumpf, als die Person sich haltsuchend an das Auto lehnte. Noch während Shizuru sich abschnallte und versuchte zu erkennen, wer das war, schaffte es die Person, die Tür zu öffnen und sich ins Auto zu schleppen. Natsuki rutschte wie ein begossener Pudel auf die Sitzfläche und zog die Tür unbeholfen wieder zu. Rubinfarbene Augen weiteten sich. Sie griff sofort rüber, an den Pulli der Jüngeren. „Natsuki... warum hast du nicht -... Ich hab doch gesagt du sollst-“ „Dan..ke“, schnitt ihr das klitschnasse Mädchen nur ins Wort, lehnte sich dann einfach zur Seite, an die Tür und schloss die Augen. Irritiert zog Shizuru die Hand wieder zurück. Sie blinzelte, haderte, doch dann griff sie rüber, sie anzuschnallen und fuhr kurz darauf auch schon wieder los, in Richtung ihres Hauses. Türen knallten, Schritte plitscherten durch Pfützen, während es zu donnern begann. Der regen setzte noch einen Gang zu, als Shizuru, die Jüngere stützend, aber gerade schon die Haustüre aufschloss. „Los, rein mit dir...“, sprach sie, während sie die wankende, junge Frau in den Flur bugsierte. Die Tür wurde mit dem Fuß ins Schloss getreten, dann sammelte sie die Dunkelhaarige auch schon wieder von der Wand -an welcher jene sich abgestützt hatte- und führte sie gleich weiter, die Treppe hinauf. Jene schien das willenlos mit sich geschehen zu lassen. „Natsuki bekommt jetzt erstmal trockene Sachen.. und dann sollte sie ins Bett und sich ausruhen“, bzw ihren Rausch ausschlafen. Jedoch drückte Shizuru sich da etwas sachter aus. Das sie hin und wieder dem Kyoto-Ben verfiel, war ja ganz normal und.. vor allem vertraut für die Jüngere, die sich lang hatte daran gewöhnen müssen. Und sie war auch der Grund, das Shizuru sich ab und an mühte, Dinge anders über die Lippen kommen zu lassen, ohne das Stückchen Heimat in ihrer Sprache. Natsuki ließ sich mehr oder minder die Treppe hoch schleppen. Ihre Gesichtszüge wirkten ein wenig abgenervt, als missfiele ihr die derzeitige Situation maßgeblich. Vielleicht, wegen Shizuru? Doch.. warum hätte sie sie sonst angerufen? Wenn sie sich ein Taxi gerufen hätte. Wäre sie doch ebenso nachhause gekommen, oder nicht? Dann würde sie sich jetzt nicht an der Schulter der Älteren wiederfinden und sich durch deren 'Revier' schleifen lassen. Als sie dann plötzlich in einem der Türrahmen des oberen Stockwerkes standen, hob die Jüngere den Blick. Was sie da vor sich sah, der Raum, der nun betreten wurde, war das Schlafzimmer der Älteren. Das Augenmerk fing sich sofort auf dem großen Doppelbett, und ohne sagen zu können, warum, stieg ihr prompt das Blut in die Wangen. Jedoch sah man das nicht sonderlich, da die Wangen vom Alkohol ohnehin gerötet genug waren. Zwischen den nassen, klebrigen Haarsträhnen wanderten nun die petrolfarbenen Augen etwas umher, das Zimmer zu studieren. Es passte zu Shizuru. Es war pingelig aufgeräumt und so edel wie es auch altmodisch war. Die Möbel waren aufeinander abgestimmt und nichts davon wirkte irgendwie fehl am Platz. In dem Raum gab es keinen Fernseher, kein Radio oder sonst irgendein technisches Gerät. Einzig ein simpler Analogwecker stand auf einem der Bettablagen. Und daneben... Natsuki trennte etwas die Lippen voneinander. Da stand ein Foto von ihnen beiden. Ein altes, aber bedeutendes Bild. Sie starrte sich daran fest, auch als Shizuru sie vor ran führte und erst mal auf dem Bett absetzte, ehe sie sich dem Schrank zu wandte, etwas passendes für die Jüngere hervor zu kramen. Natsuki blieb wie ein bgeossener Pudel auf dem Bett sitzen, das ihr ein Schauer über den Rücken jagdte, nicht nur, weil es recht intensiv nach Shizuru roch.. so wie ohnehin alles in diesem Raum. Aber was daran, machte sie nur so nervös? Zermürbt zog sie die Brauen zusammen und rieb sich über das Gesicht. Sie war viel zu beschwippst, sich darüber den Kopf zu zerbrechen mit annähernd klaren Gedanken. Alles was dabei in ihrem Kopf herauskam war völliger Blödsinn. Aber sie musste dennoch aufpassen.. Was wenn Shizuru ihre Schwäche ausnutze, so wie früher ein jedes mal? Das Augenmerk ruckte hoch, fing sich erneut auf der Älteren, als wollte sie sie bei irgendwas erwischen.. doch jene sortierte sich nur sorgenvoll durch den Kleiderschrank im Versuch, irgendwas zu finden, was zu Natsuki passte. Sie konnte sie ja schlecht in einen ihrer Spießerfummel stecken. Doch sie zu lange in ihren nassen Sachen rumhocken lassen, war auch keine Lösung. Die Jüngere schloss die Lippen wieder, drückte sie zusammen, dass sie zu einem schmalen Strich wurden. Irgendwas in ihr... war beinahe enttäuscht über den Anblick. Vermisste sie es, von ihr Geärgert zu werden? Selbst wenn es unpassende Zweideutigkeiten waren, die Natsuki jedes mal die Schamesröte ins Gesicht trieben? Aber was dachte sie sich da? Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. Sie schien nicht Herr ihrer Sinne zu sein. „Uh~...“, machte sie dabei beinahe frustriert und zog damit die Aufmerksamkeit der Älteren zurück auf sich. „Natsuki?“, fragte sie und erhob sich, um mit ein paar Kleidungsstücken bepackt zu ihrem Bett zu wandern. Sie ließ sich neben ihr nieder, suchte ihre Züge zu studieren. Dabei legte sie mitfühlend eine hand an ihren Arm. „Fühlst du dich nicht gut? Musst du dich vielleicht...“, übergeben, doch da schnitt Natsuki ihr ins Wort, während sie sich wegdrehte um der Hand zu entfliehen, die sie berührte. „Mir geht’s gu~t.. .Mach' dir nich' solche Sorg'n.. Gib mir die Sach'n, mir's kalt!“. Das wegzucken, die Worte, das alles kam härter, als sie sich bewusst war und es brachte Shizuru dazu, die Brauen zusammenzuziehen. „Hai... Ich hoffe, dir passt etwas davon“, was nicht schwer sein dürfte, immerhin war Shizuru größer und 'üppiger' gebaut, als die Jüngere. Die Worte kamen so monoton, das Natsuki einen Stich im Herzen fühlte. Da wurde sie sich der eigenen Reaktion bewusst. Die petrolfarbenen Augen wandten sich etwas zur Seite, das Antlitz der Dunkelblonden zu erheischen. „Mou.. Shi-“, doch die angesprochene erhob sich, die Hände vor ihrem Rock verschränkt. „Ich werde hinaus gehen, damit Natsuki sich in Ruhe umziehen kann. Sie soll rufen, wenn sie mich braucht.. Ich werde ihr noch etwas zu trinken bringen. Viel trinken ist wichtig.“. Und damit machte sie sich auf, das Schlafgemach zu verlassen und die Jüngere allein zurückzulassen. Das sie dabei etwas geknickt wirkte, war nicht mal der Schnapsdrossel in dem Moment entgangen. Jene starrte die verschlossene Tür an, krampfte dann die Hände in der nassen Hose zusammen und murmelte ein leises: „Baka...“. Zu Anfang machte sie keinerlei Anstalten sich umzuziehen und in die Sachen zu schlüpfen. Viel mehr sah sie sich abermals um und musste feststellen das sie recht verschwommen sah, indessen. Uff. Schnaufend rieb sie sich erneut über die Stirn. Der Blick landete dabei irgendwann erneut auf dem Foto. Es entlockte ihr ein seltsames Schmunzeln, wie sie es so studierte. An was genau ihr versoffenes Hirn dabei wohl dachte? Wer wusste das schon, außer sie selbst? Aber daran wurden keine Gedanken verschwendet. Nach Momenten begann sie dann doch, sich wankend aus den nassen Klamotten zu schälen, um dann in die trockenen zu schlüpfen, die bereit lagen. Die Hose war knielang und recht gemütlich und weit geschnitten. Allerdings rutschte sie ein wenig über die doch schmälere Hüfte der Jüngeren. Das wurde als Ärgerniss betrachtet, doch dann wurde sie abgelenkt... Und zwar von dem fliederfarbenen Rollkragen pullover. Die Nasenflügel blähten sich ein wenig, als sie den Kopf neigte und das Kinn in den weiten Kragen rutschen ließ. So landete die stubbsnase auf dem Kragenrand und dort wurde dann tief eingeatmet. Erneut überkam sie eine dicke Gänsehaut. Der Pullover roch nach Shizuru... so intensiv, das sie gar nicht wusste wir ihr geschah, als sie sich so weit gehen ließ, das sie die Nase darin verbarg um nur immer wieder diesen Geruch einzuatmen. Der Gesichtsausdruck wirkte dabei höchst zufrieden. Und mit dieser neuen Beschäftigung und dem einlullenden Geruch, ließ sie sich zur Seite auf das Bett kippen, so dann liegen zu bleiben. Die Röte auf den Wangen vertiefte sich wieder etwas, als sie die Augen einen Spalt öffnete, die nase weiterhin in den Rollkragen getaucht. „Shizuru...“, wisperte sie andächtig, und das klang irgendwie nach einer Art Erkenntnis. Tief atmete sie durch, ehe sie die Beine etwas anzog um dann da zu liegen, wie ein kleines Hundebaby das beschützt werden musste. Ein Hundebaby das sich nach nähe sehnte... Momente, Augenblicke, die Zeit verging, in welcher Natsuki döste und auf dem Bett vor sich hin schwelgte, bis Shizuru an die Tür klopfte und fragte, ob alles in Ordnung sei. Das muste sie einige male wiederholen, weil sie keine Antwort bekam. Sicher, es war ihr eigenes Schlafzimmer, in ihrem Haus, doch sie wollte nicht einfach so hinein stürmen. Sie wollte nicht, das Natsuki sich ein weiteres mal von ihr belästigt fühlte... Aus lauter Sorge, es könne ihr schlechter gehen, öffnete sie die Tür dann aber doch .Eintreten aber tat sie erst, als sie sicher war, das Natsuki bereits umgezogen war. Blinzelnd betrachtete sie die Szene auf dem Bett, welche sich ihr da bot. Die Tür wurde langsam angelehnt und sie trat mit einem Tablett in den Händen näher heran. Das Tablett mit der Kanne und den Bechern wurde schlicht auf dem Nachtkasten abgestellt, ehe sie sich ein wenig über die Jüngere beugte, deren entspannte Züge zu betrachten. Es war nicht zu leugnen, das ihr Herz dabei etwas höher schlug. Die Ältere biss sich ein wenig auf der Lippe herum, ehe sie ihre Hand vorstreckte, im Begriff ihr über die Wange zu streichen. Kurz vor dem Kontakt aber, maßregelte sie sich selbst und packte ihr Handgelenk mit den Fingern, der anderen Hand, um sich selbst von dieser Tat abzuhalten. Das war knapp. Die Atmung hatte sich etwas erhöht, suchte sich aber nun wieder zu beruhigen. Dieses dumme Herz... Verdammt sei es! Statt jener Berührung, zog sie nun die Decke vom Fußende hoch, diese achtsam über die Jüngere zu legen, damit sie es auch ja warm genug hätte. Ein letzter Blick, ein kurzes lächeln, dann war sie im Begriff sich wieder abzuwenden und den Raum zu verlassen. Daraus wurde jedoch nichts... Schmale Finger krallten sich in den Ärmel der Älteren. Shizuru riss den Blick herum und sah dann direkt in das Gesicht jener, die sich da festhielt. Die Augen Natsukis wirkten müde und etwas verklärt, während die Wangen immer noch einen sachten Rotschimmer inne hatten. Der Kopf drehte sich etwas, doch er blieb auf dem duftenden Kissen liegen. Der Anblick, der seltsam undeutbare Ausdruck in den Augen der Jüngeren, all das brannte sich in Shizurus Gehirn wie ein Brandzeichen in Fleisch. Sie trennte die Lippen voneinander, sah auf die hand, die sich in den Stoff ihres Ärmels verkrallt hatte und sie am Gehen hinderte. „Go..men. Ich wollte dich nicht wecken“, entschuldigte die ehemalige Kaichou sich dann und schien durch den Blick tatsächlich etwas verunsichert zu sein. Ein seltener Anblick. Natsukis glänzende, stechende Augen lagen weiterhin auf ihr. Langsam hob sie die Nase wieder aus dem Kragen des Rollkragenpullovers, der so verführerisch duftete, wie die, dem er gehörte. Von dem Ärmel Shizurus aber ließ sie nicht ab. Die Finger waren darin verankert wie an einen Rettungsring. Kein Mucks kam von der Jüngeren, keine Erklärung, warum sie das tat und die Ältere auf diese Art festhielt. Shizuru schluckte unter jenem Blick und dem fiesen Schweigen. Mehr und mehr beschlich sie das ungute Gefühl, doch etwas getan zu haben, was die Andere missgestimmt hatte. Der quälende Moment sollte jedoch ein abruptes Ende finden, als Natsuki plötzlich -woher auch immer die Suffelster die Kraft nahm- an dem Stück Stoff zerrte, das sie hielt. Ein Ruck, mit so viel Kraft, der die Ältere noch dazu ziemlich überrumpelte, und sie stolperte vor und tockte erst gegen die Bettkante, ehe sie vorn über fiel und natürlich halb auf der Jüngeren landete. Jene schnaufte aus, als das Gewicht auf ihr landete, nutzte den Schwung aber weiter, Shizuru erst auf die Seite und dann auf den Rücken zu befördern und sich über sie zu bringen, wie ein Raubtier das seine Beute am Boden festnagelte. Und wie ein solches starrte sie nun auch von oben auf das Gesicht unter sich herab. Die rubinroten Augen Shizurus waren weit aufgerissen, zeigten die Überraschung, den Schreck, über jene plötzliche Tat. Die Atmung war beschleunigt, das Herz schlug ihr bis zum Halse und der Yukata, den sie trug, klaffte vorallem auf Bienhöhe recht weit auf, zeigte mehr Haut, als es angebracht wäre. Doch Natsuki schien sich dessen nicht bewusst. Sie starrte sich mit weiterhin etwas verklärten Augen nur weiter an ihrem Gesicht fest. Mit allen Vieren stützte sie sich neben dem Körper unter sich ab. Das auch ihr die Schlabberhose etwas über den Hintern gerutscht war, schien ihr ebenso egal.. Oder sie konnte einfach nicht klar genug denken, um das zu bemerken. „Wo..“, brach die Dunkelhaarige dann endlich das Schweigen, „...ist Shizuru?“. Sie nuschelte noch immer ein wenig, lallte dafür aber nicht. Wie 'klar' sie aber war, schien unklar zu sein. Verdattert über diese Frage, blinzelte die Ältere, während Natsuki weiterhin ihr rechtes Handgelenk fixiert hielt. Auf dem anderen Arm, stützte sich ihre Hand ab. Keine Fluchtmöglichkeit, es sei denn, Shizuru würde sie abwerfen wie ein Pferd seinen Reiter. „Was... was meint Natsuki“, versuchte sie zu erfahren und rang sich erneut ein Schlucken ab. Sie wusste nicht, was diese Situation zu bedeuten hatte, nur, das sie brenzlig war... - für ihr Herz. Die Jüngere zog die Brauen zusammen und schürzte die Lippen, während sie den eindringlichen Blick des Petrols auf dem Rubin hielt. Sie ließ keine Ausflüchte zu! „Seit.. du wieder da bist, verhältst du dich immer seltsamer, in meiner Nähe... Denkst du, ich merke sowas nicht, Shizuru?“. Die Worte klangen beinahe empört. „Und manchmal sieht es sogar so aus als.. hättest du Angst vor mir. Wieso.. was habe ich dir denn getan?“. Da zogen sich die Brauen etwas mehr zusammen, das aus dem ernsten Gesicht eine eher enttäuschte oder traurige Miene wurde. Shizuru hatte den Mund einen Spalt offen. Die Worte hatten sie auf eine gewisse Art und weise getroffen. Sie riss den Blickkontakt ab und sah schlichtweg zur Seite. „Natsuki hat nichts falsches getan...“, das sollte sie doch beruhigen, oder nicht? „Mou, Shizuru... sieh mich an!“, da packte sie mit einer Hand das Kinn der Älteren und drehte es sich so hin, das sie sie wieder ansehen -musste-. Auf den Kontakt hin bekam Shizuru eine Gänsehaut und eine zarte, kaum merkliche Röte beschlich die blassen Wangen. Was sollte das ganze? Was wollte sie denn? Warum.. warum machte sie es ihr nur so schwer? Die Augenlider sanken auf Halbmast, während das Rubin sich wieder dem Petrol stellen musste. Die Augenbrauen der Jüngeren zuckten und sie verzog deutlich missgestimmt die Mundwinkel, als sich die Finger fester um das Handgelenk der Älteren schlangen. Auch die Beine drückte sie etwas zusammen, Shizurus Hüfte zu fixieren. „Rede endlich mit mir, Shizuru! Du bist weggegangen, weil du dachtest, das würde dir helfen.. und mir helfen. Doch seit dem haben wir nie darüber gesprochen. Ständig weichst du mir aus!. Wenn es dir wirklich geholfen hat, warum bist du dann so anders? Wo ist die alte Shizuru hin?“, in jenen Worten merkte man kein Stück, das sie Alkohol im Kopf hatte, der sich noch immer etwas in ihre Gedankenwelt mischte. Doch würde sie sich ohne das, überhaupt -solche- Worte zu sprechen trauen? „Glaubst du, ich bin blind? Glaubst du.. ich sehe nicht, dass du unglücklich bist? Glaubst du immer noch, ich wüsste deine Masken nicht zu durchschauen..? Du bist nicht die einzige, die dazu lernt!“. Vorallem als das wort 'unglücklich' gefallen war, hatte Shizuru erschrocken die Augen aufgerissen. Es schien, als habe sie das tatsächlich geglaubt... Als habe sie tatsächlich geglaubt, sie könne die Jüngere täuschen, so, wie früher, als es um ihre geheimen Gefühle ging. Ihre Lippen begannen zu beben. Kontrolliert zog sie die Unterlippe zwischen ihre Zahnreihen und versuchte sich mit einem biss darauf, unter Kontrolle zu halten. Erst recht, als sie merkte, wie ihre Augen sich mit Tränen zu füllen begannen. Das schaffte sie jedoch zu verblinzeln und hoffte, das man den verräterischen Glanz nicht gesehen hatte. Vorzuziehen schien sie jedoch, sich weiterhin in Schweigen zu hüllen. Das allerdings machte Natsuki nur noch rasender. Immer diese Schweigerei. Immer diese Heimlichkeiten! Freunde? Pah, sie schienen nicht mal mehr das zu sein, wenn Shizuru sich 'so' verhielt... „Baka..!,“, brachte die Dunkelhaarige hervor, die Brauen zusammen gezoen, während sie es nun war, die offen ihre Tränen zeigte. Langsam bahnte sich eine nach der anderen ihre Wangen hinab. Ein Bild, da Shizuru das Blut in den Adern gefrieren ließ. Es war, als stäche man ihr damit ein Messer durch's Herz. „Nats..uki..“, wisperte sie, schnaufte und drückte dann die Augen zu. „Ich wollte..dich doch nur nicht weiter mit meinen Gefühlen belästigen. Und wäre ich geblieben, hätte ich genau das getan. Ich... es hätte mir das Herz zerrissen, in deiner Nähe zu bleiben. Ich musste mich wieder unter Kontrolle bringen. Bitte... hasse mich nicht dafür.“. Die Jüngere blähte die Nasenflügel, starrte sie weiterhin an, ehe sie den Kopf schüttelte und dem Gesicht der Älteren näher kam. „Ich hasse dich aber. SO wie du jetzt bist! Ich hasse -diese- Shizuru! Ich hasse sie, verstehst du? Ich vermisse, die Alte...“ , da geriet ihre Stimme ins wanken, wurde höher, verzweifelter, „..ich vermisse.. ihre Liebe.“ Shizuru blieb bei jenen Worten beinahe das Herz stehen. Zähflüssig sickerten sie in ihren Kopf und begannen sich dort wild im Kreis zu drehen, um sich ständig zu wiederholen. Lippen trennten sich voneinander, doch darüber kam nur heißer Atem, kein einziger Laut. Der Tränen wieder Herr, schüttelte Natsuki schlichtweg den Kopf und ließ sich dann ganz auf den Körper der Älteren sinken. Sie ließ ab von ihren Handgelenken und schmiegte sich an den warmen Körper. Die Hände suchte sie unter ihrem Rücken hindurch zu schieben, sie zu umarmen. Der Kopf wurde etwas eingedreht und direkt an ihren duftenden Hals befördert. Nähe suchend stubbste sie dort mit der Nase gegen ihre warme Haut... „Und hätten wir.. nach deiner Rückkehr darüber gesprochen, hätte ich dir sagen können, dass sich meine Gefühle verändert haben“. Beide wussten, was das bedeutete.... ----- Da, endlich mal ne Hime-Story :D Viel Spaß damit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)