Götter, Engel, Dämonen und das Meer von Diracdet (Teil 5 des Detektiv Conan-Noir Crossovoers) ================================================================================ Kapitel 6: Breffords Warnung ---------------------------- Hallo an alle Lesenden, erstmal vielen, vielen Dank für eure ausführlichen Kommis!^^ Ja, nun ist sie endlich auch da und hat auch gleich ihren großen Auftritt, Chris Vineyard (or who ever she really is...) An fahnm, es ist schon so, dass Conan Brefford für einen der obersten der Soldats hält, aber er kann ja immer noch nicht richtig die Dimension der Soldats einschätzen. Das ist der Punkt. Leira brachte die Frage noch zum vierten Kapitel ein, wie denn die riesige PLane vom Schiff entfernt wurde. Hier meine Theorie: Eine Horde Blauwale wurde mit Heckmotoren als Hilfe bestückt, die dann gar mächtig die Plane über das Schiff emporhoben, die Plane wurde dabei vom Wind erfasst und trieb die Wale aus der Bucht von Tokio hinein in den Pazifischen Ozean. Die Heckmotoren waren programmiert, in diesem Moment die Verbindung der Wale untereinander und mit der Plane zu kappen, so dass die Tiere davon schwimmen konnten, während die Plane wegen ihrer Leichtigkeit noch weiter in den Himmel gehoben wurde und in der erhöhten Atmosphäre von den dortigen aktiven Substanzen umweltfreundlich zersetzt wurde. ;] So, nun noch zur schlechten Nachricht, ich komme nächste Woche nicht zum Hochladen, weshalb ich mich jetzt bis in 14 Tagen verabschiede. Viel Spaß beim Lesen. lG, Diracdet Kapitel 6: Breffords Warnung Der Detektiv strahlte zunächst über das ganze Gesicht und versuchte nach bestem Gewissen die ihm aufgeprägte Rolle zu spielen. „Yoko, Sie sehen wunderschön aus! Wie herrlich, Sie auf diesem ebenfalls wunderschönen Schiff. Ich war ja im Unterschied zu Ihnen nicht so überrascht, dass wir uns begegnen würden, auch wenn ich bis zu Ihrem Erscheinen noch nicht überzeugt war.“ Die Sängerin errötete ein wenig bei dem Kompliment, das sie bereits ein paar Dutzend Mal diesen Abend gehört hatte. Dann fiel sein Blick auf die berühmte amerikanische Schauspielerin. Und er schrak zurück. Es war der letzte Augenblick eines Momentes, den Ran, Conan, Sonoko, Tanahi und auch Brefford und nicht zuletzt Chris selbst wie die Ewigkeit erlebten. Den Moment, als der Schauspielerin der Blick des Schauspielers verloren ging. Als das solange einstudierte Pokerface, geschützt von einer Maske, überdeckt von der rosaroten Brille, die der Star als solches seinen Bewunderern aufsetzen konnte, als all dies... verschwand. Die Rolle sich in dem Moment der Realität geschlagen gab und man die Wahrheit dahinter sehen konnte. Den Schock, den ein einzelner, für Japaner so üblicher Name im Gehirn dieser Frau auslöste. Die geweiteten Augen, die sogar die feinen Aderspitzen offenbarten, das bleiche Gesicht, das im Gegenspiel zum Kleid, sie wie eine Pantomime erscheinen ließ. Oder wie einen Geist. Wie nah der Schein doch diesmal der Wahrheit kam... Er, Kogoro, verpasste diese unheimliche Szene fast. Beinahe, aber nur beinahe. Sie nutzte diesen Moment sorgfältig, den Yoko ihr gab, indem sie sich zunächst selbst an den Detektiv wandte, bevor sie beide vorstellte. Sie dämpfte ihren Atem, so weit es irgendwie möglich war bei ihrem jetzigen Herzschlag. Es war kaum möglich, zu schnell hämmerte es an ihre Brust, der Sauerstoff, der nur durch die Nase und eine unscheinbare Mundöffnung eingezogen wurde, pulsierte bei diesem Takt einfach in zu kurzen Zeiten hinaus. Sie musste den Mund öffnen, musste reden, auch um sich abzulenken, von dem Gedanken, der ihren Kopf in ein Feuerwerk versetzte. Ihre Augen verengten sich, die Spuren der Adern verschwanden, der Teint glich sich durch eine erzwungene leichte Rötung wieder der Farbe an, die alle von ihr erwarteten. Und ihr Mund verzog sich zu einem freudigen, ja hocherfreuten Lächeln, ihre Lippen öffneten sich weit und zogen das Elixier, welches die Zellen altern ließ, mit tiefer Genugtuung ein, bevor sie sie endlich zur Begrüßung benutzte. „You are Mister Mori? Oh, ich habe schon so viel von Ihnen gehört. Ihr Ruhm überquert den stillen Ozean mittlerweile. It is a pleasure to meet you!“ Kogoro konnte seine Überraschung nicht unterdrücken, so sehr er auch versuchte, sie mit seiner ehrlichen Faszination der Bekanntmachung dieser berühmten Schönheit zu überspielen. Feierlich streckte er seine Hand zu der Ihren. „Miss Vineyard. It's... definitely... the pleasure... it is on my side.“ Dieser kurze Augenblick der Beruhigung wurde vehement von Yoko unterbrochen, die ihrer Kollegin einen beherzten Stoß in die Seite verabreichte. „Was ist denn los, Chris? Tu nicht so, ich weiß doch, dass du perfekt Japanisch kannst!“ 'Halt die Klappe, du dumme Ziege!', schoss es ihr wutentbrannt durch den Kopf. Immerhin hatte sie sich mittlerweile weit genug im Griff, Yoko einfach ein kleines, ironisches Lächeln zuzuwerfen. „Ich bin einfach nur überrascht, Yoko. Sorry. Ähem... also nochmal. Guten Abend, Herr Mori!“ Sie konnte nicht anders, sie musste nun ihr fast akzentfreies, fließendes Japanisch präsentieren, alles andere würde Yoko jetzt mehr als stutzig machen. 'Diese... blöde... Beruhig dich!' Nicht nur ihr eigener Verstand mahnte sie dazu, auch der Blick ihres Gegenübers, Kogoro. Dem Detektiv stand nicht nur Verwunderung über ihren Gesichtsausdruck und ihre Sprachfähigkeiten ins Gesicht geschrieben. Nein, da war noch etwas anderes... eine Art Erleuchtung, Verwunderung, verbunden mit einer Erinnerung. Und das war es, was sie weit mehr fürchtete. Sie hoffte, es würde bald vorbei gehen, wollte das 'Gespräch', welches nie eines wurde, so kurz wie möglich halten. Eine von vielen, Floskel beladenen Begrüßungen, die man an solchen Abenden über sich ergehen ließ, ohne sie weiter zu verfolgen. Von diesem Status war Kogoro bereits viel zu weit entfernt. Nur leider war das bei weitem nicht das größte Problem... „Oh... das freut mich sehr, denn mein Englisch ist etwas eingerostet, Miss Vineyard. Nochmals, es ist mir eine besondere Ehre, Sie kennen zu lernen. Darf ich Ihnen... meine Kinder vorstellen?“ Der ewige Aufwand, die Umstände von Conans Anwesenheit zu erklären, ließen ihn in letzter Zeit auch gelegentlich zu der verständlicheren Formulierung übergehen, der Junge sei eben sein zweites Kind. So weit schien der Umgang mit ihm gar nicht davon entfernt, von der Bezeichnung 'Onkel Kogoro' mal abgesehen. Inwieweit diese Einordnung mittlerweile seiner eigenen Einschätzung Conans entsprach, das konnte er sich selbst nicht richtig beantworten. Irgendetwas faszinierte ihn an dem Jungen. Nur was? „Mein Tochter, Ran. Sie ist ein großer Fan Ihrer Mutter gewesen.“ „Hmhm...“, schmunzelte die Schauspielerin und Schauspielerin's Tochter. „Das sind viele Leute gewesen... Guten Abend, Fräulein Mori! Sie sehen... bezaubernd aus.“ Immer schön lächeln, ging es ihr durch den Kopf. Diese verfluchte Sängerin Okino! Sie musste nun wirklich gute Miene zum bösen Spiel machen. Kogoro war in dieser Hinsicht 'nur' ein potentielles Risiko, Ran aber... Ran musste es sofort merken. Und sie hatte die wesentlich leichtere Aufgabe, es zu überspielen. Überraschung und Faszination standen sich im Mienenspiel doch so nahe... Die Erkenntnis traf sie sichtlich wie ein Schlag. 'Diese... Stimme! Das ist sie, ganz sicher! Das ist die Frau vom Hafen damals. Die Frau, die Miss Jodie angegriffen hatte, die versucht hatte, Ai zu töten. Und... mich. Nur... aus irgendeinem Grund hatte sie damals gezögert... warum? Dann ist sie also eine von den Leuten, die hinter Shinichi her sind! Dann war das damals alles kein Zufall... dann ist sie... die Person hinter den Einladungen zur Halloween-Party. Sie ist... Vermouth! Und Sharon hatte Recht. Ihre Tochter... trieb sich wirklich mit den falschen Leuten rum... den ganz falschen... arme Sharon.' Alle diese Eindrücke spiegelten sich in Bruchteilen einer Sekunde in ihren Augen wieder, vom Schock, über Wut bis hin zum Mitleid für die bereits verschiedene Schauspielerin, und alle trafen ihr Gegenüber hart. 'Du ahnst gar nicht, wie sehr mich dieser letzte Blick trifft, Angel. Von einem Engel nicht angelächelt zu werden, ist traurig, seine Wut kann ich ertragen, weil ich an sie gewöhnt bin, aber in seine mitleidvollen Augen blicken zu müssen, das ist zermürbend. Das ist... nicht fair, Ran.' „Es... es freut mich sehr, Sie endlich kennen zu lernen, Miss Vineyard! Ich habe vor einem Jahr Ihre Mutter getroffen, und sie hat damals auch von Ihnen erzählt.“ Endlich hatte sich auch Ran zu einer Antwort durchgerungen. Die Reaktion Chris' belief sich nur auf einen leichten Augenaufschlag, denn die Aussage war so erwartbar, wie inhaltslos für sie. „Nun... dann hoffe ich, Sie glauben nicht alles, was meine... Mutter erzählte. Denn...“ Sie trat einen Schritt näher und ihre Stimme wurde sehr leise. „...sie wusste nie sehr viel über mich.“ „Das glaube ich glatt,...“, begann Ran ebenso leise in schnippischem Unterton, wollte wohl noch eine Bezeichnung dahinter setzen, ein Wort, welches beide ganz genau kannten, aber unterließ es dann. 'Noch nicht. Da ist noch was, und das muss ich zu erst herausfinden!' So wandte sich Ran einfach ab, genauer, sie beendete durch eine winzige Drehung die Begrüßung, und richtete ihre Augen zu Yoko, die sich gerade an Kogoro vorbei schlich, um auch Brefford, der offenbar zur Runde um Tanahi und die Moris gehörte, zu begrüßen. „Und das, Miss Vineyard...“, begann dementsprechend Kogoro, den Satz zu sagen, den sie nicht hören wollte. Um den sie gefleht hatte, rum zu kommen. Sollte sie jemals in Betracht gezogen haben, Gott würde ihr doch irgendwann zulächeln, so gab sie diese Hoffnung im Moment dieses Satzes auf. 'I dislike you!' „...ist Conan.“ Das fest eingemeißelte Lächeln auf den Lippen, beugte sie ihren Blick langsam nach unten in das Gesicht, das sie seit einiger Zeit so genau vor ihrem geistigen Auge kannte, dass es sie schon in ihre Träume verfolgte. Conan Edogawa. Und dieses überzeugte, fast siegessichere Etwas in seinen Gesichtszügen. Jemand, der nur im Ansatz ahnte, wozu der Junge fähig war, musste in diesem Augneblick Angst vor ihm bekommen. Weit war sie da nie von entfernt. Sie konnte diese Miene ohne viel Herumraten deuten. Er wusste vorher, dass sie kommen würde. Er hatte das Überraschungsmoment auf seiner Seite. Und er kostete es genüsslich aus. Das bedeutete aber auch, dass es auf diesem Schiff sicher nicht so langweilig werden würde, wie sie befürchtete. Es lag tatsächlich etwas in der Luft... „Hallo, mein Kleiner!“, begrüßte sie ihn, diese Erkenntnis wie eine Befreiung aufsaugend. Er war nicht primär ihretwegen hier, er war anderweitig beschäftigt. Das konnte ihr Gelegenheit geben... Doch alle ihre in den letzten paar Sekunden geschmiedeten Pläne warf er mit einem einzigen Satz vollkommen über den Haufen. „Hallo, Chris. Es ist schon eine ganze Weile her.“ Ran verfolgte sowieso mit einem Auge die Begegnung der beiden. Sie war sich sicher, dass es nicht die erste ihrer Art war, aber... das so einfach dargeboten zu bekommen, schockte sie kaum weniger als alle anderen. „WAS???“ Kogoro, Yoko und Tanahi schrien fast synchron und auch Sonoko und Ran waren völlig perplex. Doch das war nichts gegen die Kalkfarbe in Chris' Gesicht. Man hätte ihr nun die Wasserleiche abgenommen, sie war einige Sekunden nicht mehr in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Er hatte diese gegenseitige Bekanntschaft ohne mit der Wimper zu zucken, bekannt gegeben! Er, der alles an die Heimlichkeit setzte, um andere zu schützen, er, der um sein Leben fürchten musste! Er zerstörte diesen Götzen der Unantastbarkeit, den sie in dieser Situation selbst als unantastbar ansah! „D-du... du kennst Chris Vineyard... persönlich, Conan?“ Yoko war es, die sich als erste wieder im Griff hatte und die Frage formulierte. Der kleine Junge, der mit einer Hand die ausgestreckte Hand der gerade willenlosen Schauspielerin hielt, wandte sich mit breitestem Kindergrinsen zu den anderen. „Wir sind uns ein, zwei mal vor längerer Zeit begegnet, aber stets nur kurz.“ 'Mehrfach? Und sie läuft immer noch frei herum?' Rans Staunen wurde ebenso größer, wie das der anderen, nur aus einem anderen Grund. 'Was geht hier eigentlich vor, Conan? Shinichi, was machst du nur?' „Chris, ist das echt wahr? Hab ich dir nicht schon mal von Conan erzählt? Da hast du nichts dergleichen erwähnt!“ Etwas zwischen Skepsis, aber auch schon ein Stück weit beleidigt sein spielten in Yokos Frage rein. Mit aller Willenskraft fasste Chris sich, wandte den Kopf allerdings nicht um. „Ich... hatte es wohl vergessen, ich begegne vielen Leuten und immer Namen und Gesichter zusammen zu sortieren, das krieg ich nicht hin, Yoko. Haha. Aber jetzt erinnere ich mich auch. Der kleine Junge, der nie seine große Klappe halten kann und immer seinen Senf dazu geben muss.“ Bei diesen letzten Worten hatte sich ihr Blick bereits verfinstert, weshalb sie sich nicht mehr umdrehte. Ihr Handdruck wurde kräftiger, so dass er sie genau ansah und endlich dieses unterschwellige, aber für sie überdeutliche Grinsen und das Funkeln in seinen Augen ablegte. Mit zusammengekniffenen Zähnen presste sie ihm die Worte wütend entgegen. „Bist. Du. Jetzt. LEBENSMÜDE?!“ Alles noch mit unterdrückter Stimme, dass die anderen sie nicht verstehen konnten, zumindest bis auf das letzte Wort, was sie am liebsten geschrien hätte. „Dies ist nicht meine Entscheidung, meine Liebe.“ Mit einem leichten Kopfnicken nach rechts deutete er ihr abschließend in diese Richtung, in der ein gut gelaunter Herr mittleren Alters sich gerade an einem frisch geholten Teller Salat zu schaffen machte. „Hm... Solche Zusammenkünfte sind doch immer wieder was feines, findest du nicht auch, Chris?“ „Bre- Brefford? Sie sind auch hier?“ Und eine weitere Erkenntnis, die so recht niemand, eigentlich nicht mal Conan erwartete, machte die Runde. „Du kennst auch diesen Monsieur Brefford? Ich hab ihn eben erst kennen gelernt. Ein sehr charmanter Mann. Du hättest ihn mir wirklich mal vorstellen können!“ Yoko wirkte jetzt richtig enttäuscht, stemmte sogar ihre Arme kurz in die Seite, nur um sofort danach in das völlig verwirrte Gesicht ihrer Kollegin zu lachen. Ein ehrliches, zutiefst freundliches Lachen, das unter der Gruppe um sich griff und die plötzlich aufkommende Stimmungstrübung, die nur einige so recht begreifen konnten, zerstreute. Auch Chris fing an zu lachen, es tat ihrem Herzschlag so gut, führte es endlich in geregelte Bahnen zurück. 'Danke, Yoko. ...Noch mal von vorne. Also deshalb war mein Agent so erpicht auf diese Fahrt. Unterschwellige Beeinflussung durch die Soldats. Und tatsächlich scheinst du diese Verbindung mittlerweile auch zu kennen, was, Cool Guy? Wir werden sehen, was du machen kannst... Denn Brefford wird mich hier in der Öffentlichkeit niemals denunzieren, das kann er gar nicht. Also schmink dir das schon mal ab!' Sie stand wieder lächelnd auf. „We'll surely meet again on this ship, Conan.“ „For sure we will, Chris.“ 'There's something, I really like to show you... when the time is right...', fügte er in Gedanken noch hinzu. Es war das Beste so. Und allein das trieb ihr wieder eine Denkfalte auf die so glatte Stirn. „Monsieur Brefford, Sie treiben sich überall rum, kann das sein?“, setzte ihm die Schauspielerin mit leicht schnippischem Unterton entgegen, bevor sie sich in Bewegung setzte. „Sie wissen doch, Vineyard, ich bin da... wo ich es für am besten halte. Dieses Schiff wird auch Ihnen sicher einiges an Unterhaltung bieten. Diese Nacht... wird sehr lang...“ Damit nahm er am Tisch platz und genoss seinen Salat. „Warte Chris, ich komme mit, ich werde wohl sowieso noch ein paar Runden hier durch den Raum drehen... Herr Tanahi, wann ist mein Auftritt noch gleich? Um 20 Uhr?“ „Äh... ja, um acht, also in... etwa zweieinhalb Stunden. Viel Spaß solange auf dieser Ebene. Apropos...“ Er beobachtete in einem Winkel die Bewegungen des Schiffes, welches langsam aus dem Hafen glitt. „Ich werde wohl Mal meine offizielle Begrüßungsansprache ansetzen, sobald wir die Bucht verlassen haben. Da wohl jetzt erstmal alle da sind, denke ich, Sie dürften sich jetzt unbedenklich hier bewegen können, Herr Mori... also außer vielleicht in Bezug auf Herrn Yuharas Sohn...“ Unwillkürlich fasste er sich an die Stirn, bevor auch er sich verzog und die Moris, Sonoko, Conan und Brefford unter sich waren. „Setzen Sie sich doch, Herr Mori. Oder noch besser, holen Sie sich was zu essen, bevor alles weg ist! Haha. Kleiner Scherz, aber je länger Sie unwillkürlich hier rum stehen, desto auffälliger wirken Sie.“ Ein amüsiertes Lächeln flog wieder über seine Lippen. „Ich... ich wirke... auffällig? Wieso... sollte ich denn...“ Ein Seitenhieb von Ran holte ihn wieder in die Realität zurück. „Ach Sie haben sicher recht, ich werde mich mal auf den Weg machen und das Buffet auskundschaften! Haha.“ Er wollte sich gerade in Richtung dessen begeben, als ihn Conan von der Seite noch kurz anfuhr. „Shht! Yokomizo!“, flüsterte er ihm energisch entgegen. „Ach du Herrje, ich muss... zunächst nochmal... unbedingt... wohin...“ „Es gibt zwei solche Orte auf dieser Ebene.“, begann Brefford fast unbeteiligt. „Übers Foyer am Eingang und dann die zweite Tür rechts.“ Mori schien über diese Fehlinterpretation sichtlich amüsiert. Also wusste der gute Herr doch nicht alles... oder er war ein äußerst guter Schauspieler. „Hä... aber sagten Sie nicht gerade zwei?“ Kogoro wirkte dann doch wieder verunsichert. „Ich glaube, Ihre Tochter möchte auch zu diesem Ort. Aber da ist die zweite Tür links wohl besser geeignet.“ Kogoro und Conan sahen verwirrt zu Ran, die ein etwas gezwungenes Gesicht machte. „Äh... ja... ja genau, ich müsste auch mal da wohl auch mal hin. Vielen Dank, Monsieur Brefford.“ „Warte, Ran!“ Blitzschnell war Sonoko ihrer Freundin hinterher. 'Frauen...', ging es dem kleinen Jungen durch den Kopf, während sich auch Kogoro verzog und Yokomizo suchte. Welchen auch immer. 'Besser Sango Yokomizo, sonst gibt’s die nächste Debatte und darauf hab ich echt keine Lust! Zum Glück weiß ich jetzt, wann Yoko ihren Auftritt hat. Das wird wohl der entscheidende Termin sein für die Nachricht.' „Also?“ „Also, was?“, hakte Brefford dezent nach und nahm einen weiteren Bissen zu sich. „Was soll dieser ganze Unsinn?“ „Habe ich nicht schon deiner Freundin gesagt, dass ihr nicht so viel auf Herrn Tanahis leicht überzogene Worte über mich Wert legen sollt? Ich bin nicht Gott. Ich kann deine Frage nicht beantworten, da ich keine Ahnung habe, was genau du mit Unsinn meinst. Präzisiere deine Frage!“ Immerhin hatten die Sätze eine korrekte inhaltliche Betonung und ein gewisser Nachdruck in dieser letzten Aufforderung war auch zu spüren, aber ansonsten schien er immer noch ziemlich regungslos die Ereignisse hin zu nehmen. „Na schön, was machen Sie hier? Als erste Frage.“ Conan wollte seine Entnervung unterdrücken, aber es ging nicht und so hing er diesen Ansatz ran, um nicht gleich wieder den Faden zu verlieren. „Ich bin hier, weil ich eingeladen wurde. Genau wie... nun du nicht, dein Name stand nicht auf der Gästeliste, aber zum Beispiel Fräulein Yoko. Das ist meine Legitimation hier zu sein, gekommen bin ich, weil ich es... wollte.“ „Und warum ist Vermouth hier?“ „Weil jemand anderes es wollte.“ „Wer?“ „Och bitte, Herr Kudo! Abgesehen davon, dass ich esse, Sie sind der Detektiv. Stellen Sie nur Fragen, auf die Sie auch eine Antwort erwarten!“ Conans Augen funkelten vor Zorn und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Er wusste schon, warum er Vermouth ins Gesicht sagte, es wäre lange her. Dieser Typ hatte keinerlei Scheu irgendetwas preis zu geben, was andere Leute lieber geheim ließen. Nie so sehr, dass es wirklich wichtig wurde scheinbar, aber auch nie... wenig genug, dass man ihn als harmlos einstufen könnte. Ein vollkommen unberechenbarer Mensch. „Wo-her...“, er musste sich zur Raison rufen, vermied die eigentliche Frage und wechselte das Thema. „Woher kannten Sie die Verwandtschaftsbeziehung zwischen mir und Yusaku Kudo?“ „Hast du Angst? Angst ich könnte wirklich alles hören und wissen, was je irgendwo passiert?“ „Sofern Sie ein Mensch sind, nicht.“, kam es ohne Umschweife wie ein Bumerang zurück „Schon wahr. Ich hab geraten, mehr nicht.“ Er nickte dabei zustimmend, ehe er erneut ein paar Blätter zu sich nahm. „Wie, geraten? Das kann man nicht raten!“ „Deine Mutter wäre echt stocksauer jetzt. Glaubst du, irgendwer könnte aus dem Stegreif eine komplexe Verwandtschaftsbeziehung konstruieren? Das hätte zwei Schwächen: die Gefahr eines strukturellen Fehlers, man sagt der Sohn des Onkels statt der Cousin oder so und macht sie damit unnötig kompliziert, was dem Hörer auffallen könnte, und man läuft Gefahr, die Beziehung zu vergessen und sie nicht richtig wiedergeben zu können. Das kann auch Yukiko Kudo nicht so einfach. Allerdings hat sie genau das in einem ihrer Filme vor zehn Jahren gemacht. Und dabei diese Verwandtschaftsbeziehung genutzt. Deshalb war ich sicher, sie würde das wieder benutzen. Wenn es doch eine andere war, nun gut, so ein Fehler bei diesen komplexen Sachen, bei mir als wildfremdem, das hätte keinen Verdacht erregt.“ Ran lehnte sich unwillkürlich in ihrer Kabine von innen an die Tür. Nein, sie wollte natürlich nicht ins Bad. Oder doch? Sie wusste im Prinzip, wo sie hin wollte, nur nicht, wie... und warum. War ihr Plan so unausgereift gewesen? Wie hat sie das ihrer Mutter verkaufen können? Aber das Problem war nun mit Sonoko nur noch größer geworden. 'Ich muss sie loswerden... oder... verdammt. Conan kennt Chris! Und er sagt es so offen! Und sie kennt Brefford... dieser Typ ist merkwürdig, aber er... benutzt ähnliche Worte wie Mamoru. Conan nannte Mamoru damals 'Soldats'. Französisch für Soldat oder Soldaten... Aber Fudo, der zu den Leuten gehört, die hinter ihm her sind... das waren andere. Was soll das alles? Beruhig dich Ran! Du hast die ganze Nacht Zeit und... ganz sicher wird diese Frau nicht die ganze Zeit im Rampenlicht stehen. Besonders nicht, wenn... etwas passiert...' Plötzlich schrak sie in ihren Gedanken auf. Hoffte sie etwa gerade darauf, dass die Ankündigung des Drohbriefes in irgendeiner Weise wahr würde? Aus eigenem Antrieb, zu eigenem Zwecke? 'Was mach ich hier, Shinichi? Ich will doch nur... helfen.' Das laute Klopfen an die Tür, das durch ihren angelehnten Körper vibrierte und nur dumpf ihre Ohren erreichte, ließ sie hochfahren. „Ran, wie lange brauchst du denn da drin?“ Genervt wartete Sonoko nun schon eine ganze Weile im Vorraum, als sich Ran endlich langsam herausbequemte. „Fühlst du dich nicht gut? Wirst du seekrank, oder warum warst du jetzt so lange da drin?“ „Das geht dich doch wohl nichts an, was ich da mache!“, schimpfte sie mit rotem Kopf zurück „Ran, nun sei doch nicht gleich eingeschnappt, ich hab mir nur Sorgen um dich gemacht.“ „Entschuldige!“, beruhigte sie sich wieder, als sie Sonokos besorgten Blick sah. „Du solltest etwas freudigerer Laune sein, immerhin bist du Gast auf dem größten Kreuzfahrtschiff der Welt. Und angesichts der Wassertiefe, die es benötigt, wird das wohl sogar dauerhaft so bleiben...“ Mit einem Seitenhieb und einem frechen Grinsen wollte sie ihre Freundin aufmuntern, aber Ran schienen andere Gedanken zu plagen... Einen zweiten Versuch ließ sich Sonoko trotzdem nicht entgehen. „Also sag schon, wann hat Tanahi bei euch angerufen? Wie lange weißt du schon, dass ihr hier her kommt? Und wie konntest du das so lange geheim halten? Ich platzte fast im Laufe des letzten Monats!“ „Ach... es war noch nicht so lange und da hatte ich irgendwie keine rechte Zeit...“ „A...ha?!“ Mehr fragend, skeptisch, als verstehend blickte Sonoko sie an. „Äh... Sonoko, es ist doch noch eine ganze Weile bis zu Yokos Auftritt, wollen wir uns nicht mal umsehen auf dem Schiff?“ „Spinnst du, das ganze Schiff kannst du während der kompletten Fahrt nicht durchgehen, es ist viel zu riesig!“ „Na gut, dann nur auf dieser Ebene. Da waren doch noch so viele andere Türen... als die zur Blauen Ebene. Und danach sehen wir uns die noch genauer an, ich bin auf das Aquarium schon so gespannt!“ „Äh... wenn du... meinst...“ Und schon zog Ran Sonoko am Arm raus aus den Toilettenräumen und rein ins Foyer. „WAS? Sind Sie ganz sicher, Herr Mori?“ Sango Yokomizo konnte es kaum fassen. „Doch ganz sicher. Diese Option schien mir eigentlich von Anfang an am logischsten. Yoko war vermutlich ein Ablenkungsmanöver. In jedem Fall haben wir mit der Meeresbiologin Alexandra Coldwell und der Kapitänin Natsuke Karasuma zwei weitere Kandidaten für die Rolle der Neptunia.“, erklärte Kogoro mit Nachdruck, immer ein Auge zur Seite, ob jemand zu hörte. „Aber die Liste, Herr Mori. Außer Yoko war doch so ziemlich jeder Teilnehmer geheim.“, konterte der Kommissar. „Eben nicht ganz. Es gab ja eine Auswahl für beide Positionen, die besetzt werden mussten. Und der Kapitän muss auch offiziell eingetragen werden, aber sicher ist, es gab andere Kandidaten, die wussten, wer nun gewählt wurde.“ „Kandidaten, die sich um ihre Chance, durch eine wichtige Aufgabe auf diesem Schiff berühmt zu werden, betrogen sahen und Rache wollten, verstehe! Aber... sie kommen doch dann trotzdem nicht einfach an Bord, die Namen sind doch von Herrn Tanahi persönlich ausgewählt!“ „Denken Sie an die Formulierung in der Nachricht zurück! 'Pünktlich werden sie kommen...' Plural. Der verantwortliche Hintermann hat jemanden der Gäste, vielleicht auch mehrere bestochen, auf seine Seite gebracht. Es sind weit über 300 Leute hier, würde ich sagen. Irgendwen findet man da sicher, wenn man es will.“ „Und Yoko Okino konnte als Köder herhalten, weil sie ebenfalls diese Rolle der Neptunia ausfüllte. Mori, Sie haben Recht, so muss es sein.“ Der Kommissar strahlte erleichtert über beide Ohren. „Nicht so schnell, Kommissar Yokomizo! Das ist der Eindruck, den man nun hat, nachdem Miss Coldwell und Frau Karasuma sich gezeigt haben. Es könnte trotzdem um Fräulein Okino gehen. Aber Sie müssen...“ „Wir müssen ebenfalls zu Miss Coldwell zwei in zivil gekleidete Polizisten bringen. Das ist es doch, was Sie sagen wollten, Herr Mori?“ Jugo Yokomizo war wie aus dem Nichts hinter den beiden aufgetaucht. „Wirklich nicht schlecht geschlussfolgert Mori. Ich hoffe, Sie mussten dafür nicht wieder Ihren Tanz aufführen.“, setzte er ihm zu Abschluss noch zu. 'Eingebildeter...' „Äh, ja, Miss Coldwell und... und Kapitän Karasuma!“ „Das wird nicht nötig sein, ich habe mich bereits vor einigen Stunden mal auf der Kapitänsbrücke umgesehen. Dort sitzen während der Fahrt samt Kapitän ein halbes Dutzend erfahrene Seeleute und vor dem Eingang warten zwei meiner besten Männer. Dort wird so leicht nichts passieren. Und wegen Miss Coldwell werde ich gleich zwei von Sangos Leuten abkommandieren. Sie sehen, es läuft alles wunderbar. Und jede der drei Kandidaten ist gut bewacht, glauben Sie mir.“ Die Beruhigung konnte nur bedingt die Nerven des angespannten Detektivs entlasten. „Sie wissen, was es mit dem Brief auf sich hat.“ Conan hatte sich gegenüber von Brefford gesetzt, um ihm direkt in die Augen zu sehen. Dieser nahm dennoch kurz einen weiteren Bissen zu sich, bevor er aufsah und den Blick erwiderte. „Wie kann ein Mensch mit halbwegs Lebenserfahrung die Deinen nur für Kinderaugen halten... Und... ja, ich weiß es, wenn du das so genau wissen willst.“ Es umgab ihn stets dieser Aura der Unantastbarkeit dieses sogar Unnahbaren. „Haben Sie... etwas damit zu tun?“ „Wie bitte? Hatten wir das nicht schon? Ein schäbiger, feiger Drohbrief ist nicht meine Art. Ich dachte, deine häufigen Begegnungen mit Kaito Kid hätten dich gelehrt, dass Idealismus keine Exklusivität von gesetzestreuen Bürgern ist. Im Gegenteil, so weit ich weiß, hat selbst Moriarty einige Möglichkeiten, Sherlock Holmes direkt zu erledigen, ausgelassen, weil sie ihm unfein erschienen. Und da ich in deinen Augen vermutlich ein Verbrecher bin, muss ich dich wohl auf dieses Detail mal hinweisen.“ „Wer. Ist. Neptunia?“, zischte es zwischen den Zähnen des jungen Detektivs. „Was denn, was denn? Du bist der Detektiv und es ist deine Aufgabe, solche Rätsel zu lösen. Sieh es... als Chance an. Die seltene Chance, als Detektiv ein Verbrechen zu verhindern, bevor es passiert. Als kleiner Tipp, so was solltest du trotz deines Berufes öfters anstreben.“ „Sie meinen die Organisation?“ Er wurde unwillkürlich neugierig, was ihm der alte Mann zu sagen hatte. „Das ist deine persönliche Angelegenheit, eine, die du meiner Meinung nach auch ernst nehmen solltest. Die Organisation macht niemals Fehler bei ihren Verbrechen. Also wirst du sie auch nicht damit zu Fall bringen, wenn du weiter nur Informationen über diese Verbrechen sammelst, selbst wenn du sie damit beweisen könntest. Und das kannst du nicht.“ Conan senkte seinen Blick. Versank kurz in Gedanken. 'Holmes besiegte Moriartys Organisation... indem er einen ihrer Fehler aufdeckte. Aber die Organisation macht nicht einfach Fehler. Man muss sie in den Fehler zwingen. Aber wie?' Er schüttelte sich kurz, stand dann auf, um zu gehen. Dann wandte er sich doch noch einmal um. Ernst und Überzeugung standen in seinem Gesicht. „Es geht nicht um das Schiff, sondern wirklich um eine Person.“ „Warum?“, hakte Brefford neugierig nach. „Weil Sie sonst nicht hier wären. Sie sagten, Sie seien in einer Art Idealist und würden sich nie in die Angelegenheiten anderer Menschen einmischen. Ginge es um das Schiff, wären auch Sie in Gefahr, außer, Sie mischen sich sehr wohl ein. Das wäre aber nicht nur ein starker, auffälliger Eingriff, sondern auch gefährlich für Sie selbst. Sie sind nun mal, bei all Ihrem Wissen... nur ein alter Mann, der sich auf seinen Stock stützt. Sie können nicht für Ihr eigenes Leben garantieren, wenn dieses auf dem Spiel stünde. Und so idealistisch, es in die Waagschale zu werfen, ohne sich ein ziemlich großes Hintertürchen offen zu lassen, sind Sie nicht. Hab ich Recht, Monsieur Brefford?“ Eine Weile starrte dieser ihn überrascht an, dann lachte er lauthals los. „Ja... ja, Mireille hatte vollkommen Recht. Man muss dich einfach mal in Aktion erleben, Kleiner.“ Er beruhigte sich wieder, sein Blick wurde ernster. Er ließ das Besteck los und stütze sein Kinn auf die vor ihm aufgebaute Arme. „Es gibt... auf diesem ganzen Schiff... nur eine einzige Person..., die die Bezeichnung Neptunia wirklich verdient. Und diese Person ist auch die angesprochene Neptunia aus dem Brief. Und wenn du sie nicht rechtzeitig findest, mein kleiner Detektiv..., dann wird Neptunia... sterben.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)