Rapture von -shiyuu ================================================================================ Kapitel 19: ------------ Diesmal ist das Kapitel wieder länger. Ich hoffe, ihr freut euch drüber :P (Viel kommt übrigens nicht mehr...) __________________ Der nächste Morgen erreichte ihn viel zu schnell, jäh und unsanft. Müde zog er sich die Decke über den Kopf, damit ihn der Lärm aus dem Wohnzimmer nicht erreichte, nur leider half das nicht so sehr, wie er es gern gehabt hätte. Ein Seufzen kam von seinen Lippen und er setzte sich auf, hielt sich den schmerzenden Kopf und fluchte leise. Er hatte es gestern mit dem Alkohol übertrieben – definitiv. Er musste noch nach Kneipe stinken. Machte Hiro etwa deswegen so einen Radau? War er nun doch sauer, dass Yan ihn erst versetzt hatte und dann auch noch bis mitten in die Nacht weggeblieben war? Yan hoffte es nicht, aber vorstellbar war es – leider – irgendwie trotzdem. In letzter Zeit war Hiro in vielerlei Hinsicht ein wenig… zugeknöpfter als noch vor einigen Wochen. Teilweise konnte er das verstehen – aber auch nur teilweise. Er schwang sich aus dem Bett und streckte sich erst einmal ausgiebig, um seinen müden Körper in Gang zu bringen. Nach einem kurzen Abstecher ins Bad ging er ins Wohnzimmer, blieb aber in der Tür stehen und beobachtete Hiro, der auf und ab tigerte und angeregt ins Telefon sprach. „… Das ist totaler Blödsinn, ehrlich! Ich weiß nicht, woher du das wissen willst, denn da-“ Er stockte und von einem Moment auf den anderen versteinerte sich sein Gesicht. „Ach…“, murmelte er leise. „D-das… naja, wenn du mir nicht glaubst… Ich muss jetzt auflegen…. Nein, da gibt’s nichts mehr zu reden! Mach’s gut!“ Völlig entgeistert starrte Hiro sein Handy an und Yan nutzte die Tatsache, dass er noch nicht bemerkt worden war, direkt mal aus und ging zu ihm, schmiegte sich von hinten an ihn und schlang die Arme um seinen schlanken Körper. „Wer ruft denn so früh am Morgen an?“ „Pffft! Früh am Morgen… Guck mal auf die Uhr!“ Yan warf tatsächlich einen Blick dorthin. Wirklich verwundert war er dann aber doch nicht, als sie ihm schon 14:26 anzeigte. War eben doch sehr spät geworfen. Und da war jetzt für ihn eben noch Morgen. „Überführt…“, sagte er leise und hauchte einen Kuss auf Hiros Hals, der merklich erschauderte, sich aber schnell von ihm losmachte und ihn prüfend ansah. „Wann bist du nach Hause gekommen?“ Yan überlegte kurz, zuckte dann aber mit den Schultern. „Keine Ahnung. Um vier oder um fünf…“ „Und was hast du gemacht?“ Yan runzelte die Stirn. „Hiro, ich hab Kopfschmerzen… Also was soll das? Warum verhörst du mich so?“ Als hätte er diese Worte nicht gehört, sprach der Jüngere einfach weiter. „Was hast du Shun erzählt?“ „Was ich…. Hä?“ Worauf wollte er denn hinaus? Yan überlegte fieberhaft, was am gestrigen Abend passiert war und worüber sie geredet hatten. Aber ihm fiel nichts eins, das nun von Relevanz sein könnte. Sie waren betrunken gewesen, was sollte man da schon großartig bereden? Wahrscheinlich hatten sie sich nur wieder gegenseitig Blödsinn erzählt und sich darüber dann totgelacht. „Soll ich dir auf die Sprünge helfen?“ Hiro verschränkte die Arme vor der Brust. Vollkommen verwirrt nickte Yan einfach nur. „Ja, bitte.“ Das hätte er dann vielleicht doch nichts sagen sollen – der Kleinere hatte da plötzlich so ein wütendes Lodern in den Augen… „Warum zum Teufel hast du es ihm erzählt?“, fragte er, immer noch in dieser abwehrenden Haltung. „Was erzählt?“ Langsam verlor Hiro echt die Geduld. Yan konnte förmlich sehen, was er dachte. Will der mich verarschen? Aber nein, das wollte er nicht. Ihm war echt nicht bewusst, wovon Hiro da gerade redete. Vom Jüngeren war ein entnervtes Seufzen zu hören und Yan bekam plötzlich ein verdammt unwohles Gefühl. Fieberhaft dachte er nach und versuchte sich an den gestrigen Abend zu erinnern, doch bis auf ein paar Erinnerungsfetzen war da nichts, beinahe vollkommene Leere. „Das eben war Maya.“ „Und was wollte er?“ Hiro verengte die Augen zu Schlitzen und Yan bereute es augenblicklich, diese Frage gestellt zu haben. So hatte er Hiro echt noch nie erlebt, also musste er ja was Schlimmes ausgefressen haben. Und so langsam bekam er auch eine Ahnung, um was es sich da handeln könnte. „Er hat mir gesagt, dass Shun bei ihm war. Und der meinte irgendetwas von Taiki und mir und dass ich wegen ihm diesen Job an den Nagel gehängt hätte.“ Yan schluckte schwer. Ihm fiel beinahe alles aus dem Gesicht. Jetzt erinnerte er sich wieder. Er erinnerte sich wieder, wie Shun danach gefragt hatte, warum Hiro sich entschlossen hatte aufzuhören, und dass er ihm alles bereitwillig erzählt hatte. Selbst an dieses Gefühl der Erleichterung konnte er sich noch entsinnen. Dass das vielleicht nicht richtig gewesen war, kam ihm jetzt zum allerersten Mal in den Sinn. Er verfluchte sich dafür, so viel getrunken zu haben. Er hätte das nicht erzählen dürfen, unter keinen Umständen, immerhin hatte er es Hiro versprochen und er war jemand, der alle seine Versprechen hielt. Alle, bis auf dieses. Das hatte er nicht gewollt, aber noch ehe er auch nur daran denken konnte, sich zu entschuldigen, sprach Hiro schon weiter. „Jetzt darf ich zu Maya gehen und ihm das alles erklären. Oder willst du das machen?“ Yan konnte nicht einmal den Kopf schütteln oder nicken. Sein Kopf fühlte sich schwer an und die Schmerzen hinter seiner Stirn wurden immer schlimmer – ein fatales Manko, denn jetzt musste er einen klaren Kopf behalten. Er musste mit Hiro reden, ihm sagen, wie unglaublich anstrengend es war, mit wirklich niemandem reden zu können über etwas, das sein ganzes Leben bestimmte. Momentan zumindest. Vielleicht ging das ja irgendwann vorbei. Irgendwann… Solange Yan noch Pornos drehte, auf jeden Fall nicht, das stand mal fest. Er würde noch lange mit Taiki zu tun haben und das würde Hiro belasten. Und ihn. Und ihre Beziehung. „Ich hab dir doch gesagt, dass du es niemandem sagen sollst, verdammt!“ Hiro klang verzweifelt und Yan fühlte sich schlecht. Mehr als schlecht. Aber auch jetzt konnte er das Hiro nicht sagen, denn der Jüngere sprach einfach weiter, ohne auf ihn zu achten. „Ich will doch, dass es vorbei ist. Ich will da nicht immer wieder dran denken müssen….“ Seine Stimme wurde plötzlich ganz leise. „Ich dachte, ich kann dir vertrauen…“ Yan riss die Augen auf. „Moment mal!“, sagte er so laut, dass Hiro zusammenzuckte und als er sich wieder zu ihm wandte, sah er ihn mit diesem unschuldigen Rehblick an – doch diesmal zog der nicht. „Was soll das heißen, du dachtest, du könntest mir vertrauen?“Hiro wurde plötzlich ganz still. „Ich hab die ganzen letzten Wochen nur für dich gelebt. Ich hab mich um dich gekümmert, dich getröstet, immer wieder. Ich hab dich bei mir aufgenommen und dich immer wieder im Arm gehalten, bis deine Tränen getrocknet sind. Und du behauptest jetzt allen Ernstes, du könntest mir nicht vertrauen?!“ Yan schrie beinahe schon, aber das war ihm gerade mehr als nur egal. So etwas ließ er sich nicht einfach so unterstellen, auf keinen Fall! Hiro kaute auf seinem Daumennagel herum und sah ihn unsicher an. „Du weißt, wie wichtig das für mich war…“ „Ja, natürlich weiß ich das! Ich war dabei, beinahe jede einzelne Minute! Wenn es einer weiß, dann ich!“ Yan war echt sau wütend gerade. Er konnte einfach nicht verstehen, warum Hiro ihm jetzt Vorwürfe machte. Er war schwer erschüttert. Das wollte gerade einfach nicht in seinen Kopf gehen. „Yan, ich…“ „Was?!“ „Gott verdammt, schrei mich nicht so an!“, rief er und warf die Arme über die Kopf, schlug sie sich direkt danach vors Gesicht und Yan konnte ihn schluchzen hören. „Sei nicht so zu mir…“, flüsterte er ganz leise und beinahe hätte Yan aufgelacht. „Wie soll ich denn sonst sein? Soll ich das alles einfach so hinnehmen und mir weiter von dir vorwerfen lassen, ich sei nicht vertrauenswürdig? Soll ich mich schlecht fühlen für etwas, das mir im Suff rausgerutscht ist, und das nur gegenüber einem guten Freund? Ich konnte doch nicht ahnen, dass er gleich zu Maya rennt und dem alles erzählt! Aber dafür werd ich ihm nicht mal Vorwürfe machen, hörst du? Das hätte ich nämlich schon längst tun sollen.“ Hiro ließ die Hände sinken und sah ihn an, starr vor Entsetzen. „Was?“, fragte er mit erstickter Stimme. Tränen liefen über sein Gesicht. Yan unterdrückte den Impuls, ihn in den Arm zu nehmen und zu trösten und das bemerkte Hiro auch, sah gleich noch wehleidiger drein. Einige Augenblicke herrschte Stille. Yan überlegte fieberhaft, was er jetzt tun oder sagen sollte. Er wollte nicht mit Hiro streiten, aber das war gerade unumgänglich. Er wollte sich wieder mit ihm vertragen, aber nicht so. Sein Stolz war verletzt. Alles ließ er sich nicht bieten, egal wie viel Hiro ihm bedeutete. „Die ganzen letzten Wochen ging es immer nur um dich.“, sagte er schließlich. „Nur um dich. Ich war so darum bemüht dafür zu sorgen, dass es dir wenigstens ein bisschen besser geht, dass ich das Richtige aus den Augen verloren hab. Ich hätte dich ins Krankenhaus bringen sollen, schon beim ersten Mal.“ „Hast du aber nicht…“, flüsterte Hiro und wischte sich übers Gesicht. „Stimmt. Und das war ein Fehler. Man hätte dir geholfen.“ „Du hast mir geholfen…“ „Hab ich das wirklich? … Ich habe es versucht, aber geklappt hat es anscheinend nicht. Die blauen Flecken sind weg, du sagst, es geht dir wieder gut, aber du lügst mich an, jedes Mal, wenn du das sagst. Erzähl du mir nichts von Vertrauen...“ Hiro wandte den Blick ab. Beschämt sah er zu Boden und ballte seine Hände zu Fäusten. Er zitterte, wie Yan mit Erschrecken feststellen musste, doch er blieb hart. Er blieb da stehen, wo er war, sah ihn einfach nur an. „Du solltest dir jemanden zum Reden suchen. Jemand Professionelles, mein ich. Wenn du schon nicht zur Polizei gehst, mach wenigstens das.“ Hiro schniefte. „Schön, wie du willst.“ Er sah ihn noch einen Augenblick an, dann ging er aus dem Zimmer und nur Sekunden später hörte Yan die Türen seines Kleiderschrankes gegen die Wände knallen. Er zögerte, ging ihm aber hinterher, und musste dann mit ansehen, wie der Jüngere seine Sachen aus dem Schrank suchte und in eine Tasche warf. „Hiro, was… was machst du da?“ Yan war gerade echt überfordert. Das hatte er nun nicht bewirken wollen. Unbeirrt packte Hiro seine Sachen weiter. Je mehr Teile er aus dem Schrank fischte, desto energischer warf er sie in die Tasche. Er weinte wieder. „S-siehst du doch!“, schniefte er und wischte sich über die Augen. „Aber… warum?“ Einen Augenblick hielt er inne und sah Yan an, so voller Wehmut und Enttäuschung, dass es dem glatt die Sprache verschlug. „Du hättest ruhig sagen können, dass ich dir so eine Last bin… Dann wär ich gleich zu m-meiner Mutter gegangen und hätte dich n-nicht so genervt. Dann müsstest du dich jetzt nicht mit mir rumschlagen und h-hättest deine Ruhe.“ Er schniefte wieder. „Aber… jetzt geh ich ja und l-lass dich in Frieden. Ich hoffe, du bist glücklich!“ Er schnürte seine Tasche zu und schulterte sie. „Was…? Hiro, warte…“ Er stellte sich vor Yan, sah ihn aber nicht an. „Das hätte ich schon viel früher machen sollen. V-vielleicht… vielleicht war das mit uns beiden keine gute Idee…“ Seine Stimme war nur noch ein Flüstern. Er drückte sich an Yan vorbei und zog seine Schuhe an. „Aber… so… so war das doch nicht gemeint…“, sagte Yan verzweifelt. „Ich hab dich gern bei mir….“ „So hörte sich das eben aber nicht an…“, murmelte Hiro und warf noch einen letzten, flüchtigen Blick zu ihm, ehe er die Tür aufmachte und schnell durch diese verschwand. Yan stand da wie angewurzelt und starrte ihm hinterher. Er versuchte sich einzureden, dass das alles nicht passiert war. Das konnte einfach nicht sein! Er musste träumen! Es dauerte eine Weile, bis ihm klar wurde, dass Hiro ihn gerade verlassen hatte. Er war gegangen, einfach so, und das trotz alldem, was Yan für ihn getan hatte. Trotz alldem, was Yan für ihn empfand, was sie füreinander empfanden… Das alles zählte jetzt wohl nicht. Heiße Wut stieg in ihm auf wie Galle, und er ballte seine Hände zu Fäusten. Er konnte einfach nicht akzeptieren, dass das alles jetzt ein Ende haben sollte. So schnell und vor allem so plötzlich. Das wollte einfach nicht in seinen Kopf. Yan wusste nicht, wie lange er so dagestanden hatte, als er durch das Klingeln seines Telefons aus seinem trance-artigen Zustand gerissen wurde. Er schlürfte ins Wohnzimmer und ging an sein Handy. „Was?“, fragte er ruppig und ihm drehte sich beinahe der Magen um, als Maya ihm sagte, er müsse mit ihm reden. Sofort. Er willigte ein, auch wenn er keine große Lust hatte, jetzt irgendjemanden zu sehen, vor allem Maya nicht. Aber da führte wohl kein Weg dran vorbei. Bevor er sich auf den Weg machte, genehmigte er sich allerdings noch eine Dusche und dadurch konnte er sich wenigstens ein bisschen beruhigen. Dann fuhr er los zu den Studios und ging direkt zu Mayas Büro. Die Tür stand offen. Er riskierte einen Blick hinein, und Maya bemerkte ihn sofort. „Komm rein.“, sagte er knapp. „Und mach die Tür hinter dir zu.“ Yan tat wie geheißen und setzte sich dann in einen der Stühle, die Mayas mehr als unordentlichen Schreibtisch gegenüber standen. Er sagte nichts, sah sein Gegenüber einfach nur an. Maya erwiderte diesen Blick und so kam es, dass sie sich einigen Momente nur ansahen. Dann seufzte der Regiseur resigniert. „Hast du mir irgendwas zu sagen?“ Yan schüttelte nur den Kopf und entlockte ihm ein weiteres Seufzen, ehe Maya aufstand und zur Tür ging. Er sagte irgendetwas zu irgendwem und setzte sich dann wieder hinter seinen Schreibtisch. Wenig später klopfte es an der Tür und als Yan sah, wer da gerade reinkam, drehte sich ihm fast der Magen um. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, aber er sagte nichts. Seinen Blick wandte er wieder starr auf Maya. Selbst als Taiki sich auf den Stuhl neben ihm setzte, tat er nichts, auch wenn er diesem Dreckskerl am liebsten den Hals umgedreht hätte. „Hast du mir irgendwas zu sagen?“, fragte er dann auch Taiki, doch auch dieser verneinte. Maya sah sie beide prüfend an. „So so. Ihr habt beide nichts zu sagen.“ Yan spürte, dass Taiki ihn fragend ansah. Bald platzte ihm die Hutschnur. Nur ein falsches Wort, irgendeine Andeutung, und er würde ihm die Fresse polieren und zwar ganz gewaltig. Allein Taikis Anwesenheit und seine Nähe brachte ihn beinahe zur Weißglut. „Wenn das so ist“, fuhr Maya fort. „Wie kommt es dann, dass Shun vorhin bei mir war und mir ganz aufgebracht erzählt hat, dass irgendetwas zwischen dir,“ – er sah Taiki an – „und Hiro vorgefallen sei? Und dass er das alles von dir“ – jetzt lag sein Blick auf Yan – „gesagt bekommen hat?“ Yan sah weiter stur geradeaus und auch von Taiki war nichts zu hören. „Leider konnte er mir nichts Näheres sagen, weil er da wohl ziemlich betrunken war, wenn ich das recht verstanden hab… Er erinnert sich nicht mehr an alles. Aber irgendwas ist ja passiert und er sagte, Hiro hätte deswegen aufgehört. Stimmt das?“ Das erste Mal war jetzt etwas von Taiki zu hören und Yan sah aus dem Augenwinkel zu ihm, während er sprach. „Ich weiß nicht, wovon Shun da geredet hat oder was Yan ihm da erzählt haben soll. Alles, was zwischen Hiro und mir passiert ist, war rein beruflich. Da war doch immer wer dabei, also…“ Jetzt log er ihm also noch dreist ins Gesicht, und das, wo Yan direkt daneben saß! Nun widmete sich Maya ihm. „Yan, ich kenne dich jetzt schon so lange. Ich weiß, wie du tickst. Wäre nichts gewesen, hättest du das schon längst gesagt. Also rück raus mit der Spra-“ Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und irgendwer von den Kameraleuten kam herein. „Maya, wir brauchen mal deine Hilfe! Nobu hat irgendwelche Probleme. Ausschlag oder so. Du solltest dir das ansehen. Nicht, dass das was Ansteckendes ist und wir alle nachher…“ „Ja ja, ist gut, ich komme!“ Und schon stand er auf. Er verschwand aber nicht, ohne ihnen beiden noch einen prüfenden Blick zuzuwerfen. Die Tür ließ er hinter sich offen, aber das hielt Taiki nicht davon ab, ein breites Grinsen aufzusetzen und sich zu ihm umzuwenden, kaum dass sie allein in dem Raum waren. „Was erzählst du denn da für böse Geschichten über mich? Wir sind doch Kollegen, ich dachte, wir halten zusammen.“ Ruckartig wandte Yan den Kopf zu ihm und sah ihn mit zu Schlitzen verengten Augen an, aber das fand Taiki scheinbar auch noch lustig, denn sein Grinsen wurde breiter. „Was ist denn? Hiro hat einen so heißen Körper, da sollte jeder mal ran dürfen. Wär doch unfair, wenn dieses Privileg allein dir vorbehalten wäre, oder?“ Yan stand so ruckartig auf, dass er den Stuhl zu Boden stieß. Taiki hob eine Braue und sah ihn abwartend an, doch als Yan nach einigen Sekunden immer noch nichts gesagt hatte, grinste er ihn wieder nur an. „Hiros kleiner, süßer Arsch lädt einen doch geradezu dazu ein, dort etwas reinzustecken, findest du nicht?“ Lässig legte Taiki einen Arm über die Stuhllehne und spreizte seine Beine, fuhr sich mit dem Hand den Oberschenkel rauf, nur um sie sich dann in den Schritt zu legen und zuzudrücken. „Ich werd schon wieder ganz geil, wenn ich nur daran denke, wie toll das war, ihn in sein kleines, dreckiges Loch zu ficken. Er hat so schön gewimmert…“ Okay, jetzt reichte es Yan! Er packte Taiki am Kragen und zog ihn in die Höhe, sah ihm direkt in sein verlogenes Gesicht. „Hör auf, so zu reden!“, zischte er und versuchte sich zurückzuhalten, aber Taiki lachte nur. „Was willst du denn dagegen machen? Mich verprügeln?“ „Gute Idee!“, gab Yan zwischen zusammengepressten Zähnen von sich, ehe er Taiki direkt ins Gesicht schlug. Der gab einen überraschten Laut von sich, grinste aber sofort wieder. „Was soll das denn bringen? Meinst du, du musst mir eine Lektion erteilen? Ich werde bestimmt nicht aufhören, ihn zu ficken. Dass er hier aufgehört hat, macht es für mich nur noch reizvoller. Du musst schon härtere Geschütze auffahren, um mich aufzuhalten.“ Oh mit Vergnügen doch!, dachte Yan und schlug ihn erneut. Die Wucht seiner Faust traf Taiki so hart, dass er zu Boden ging und Yan gleich mitnahm. Aber er grinste wieder nur und das brachte Yan schier zur Weißglut! Wie konnte ein Mensch nur so hinterlistig und falsch sein? Und jemandem, den er liebte, so etwas antun?! Er schlug ihn wieder, und wieder, fühlte sich sogar gut dabei und war stolz darauf. Taiki wehrte sich, er traf Yan einmal im Gesicht, aber gerade als Yan sich dafür ‚bedanken‘ wollte, wurde er von hinten gepackt und von Taiki weggezogen. „Seid ihr denn vollkommen wahnsinnig?!“, hörte er Maya schreien, doch das nahm er nur am Rande wahr. Sein Blick war starr auf Taiki gerichtet und wäre er nicht festgehalten worden, hätte er sich sofort wieder auf ihn gestürzt und ihn krankenhausreif geprügelt – mindestens! „Yan, was soll das?!“, fuhr Maya ihn an und stellte sich zwischen ihn und Taiki. Yan sah ihm ins Gesicht. Sein Atem ging schwer. Jetzt hatte er Blut geleckt. Es war befriedigend, Taiki weh zu tun. Hätte er doch bloß vorher abgeschlossen, dann hätte er jetzt weiter machen können… „Geh lieber. Und komm nicht wieder her.“ Abrupt wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Was?! Irritiert sah er Maya an, doch dessen Miene verhieß nichts Gutes. „Das Showbiz scheint dir nicht zu bekommen. Sieh dich lieber nach was anderem um.“ „Du feuerst mich?“, fragte er tonlos und Maya nickte. Er konnte sehen, wie ein Grinsen über Taikis Gesicht huschte und er machte sich los von – wer auch immer ihn da festgehalten hatte. Er konnte sich gerade so noch beherrschen Maya beiseite zu stoßen und sich erneut auf Taiki zu stürzen. Stattdessen sah er wieder Maya an. Er hätte ihm sagen können, was für ein Arsch Taiki war. Was er alles getan hatte. Was wirklich passiert war. Aber das tat er nicht. Warum, das wusste er selbst nicht. Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und verschwand aus diesem Gebäude und er schwor sich, es nie nie wieder zu betreten. Er stieg in sein Auto und machte sich auf den Weg nach Hause. Sein Kopf war leer, nur ein Gedanke fand darin Platz. Jetzt war er seinen Freund und seinen Job los. Der Tag wurde echt immer beschissener. Wenn er Glück hatte, stand gleich auch noch sein Haus in Flammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)