Broken von dat_Yoh-Chan (You broke my heart ~ please heal it) ================================================================================ Kapitel 1: Heal me ------------------ Endlich! Endlich war diese schreckliche Woche um. Und es war das letzte Mal, dass er das mitmachen musste. Die letzte Klassenfahrt mit dieser Klasse. Und nun saß er hier, sah durch das Fenster des Busses hinaus auf die dunkle Autobahn und sah nur gelegentlich ein paar Lichter an ihnen vorbeihuschen und auf seinen Ohren lag die Musik seiner Lieblingsband. Und doch sah er eigentlich nichts, war in Gedanken. Vor einigen Stunden, als sie hatten einsteigen müssen, hatte er etwas von dem Gespräch der Mädchen mitbekommen. Wie viel Spaß sie gehabt hatten und wie viele sie doch kennengelernt hatten. Und das hatte ihn nachdenklich gestimmt. Denn egal wie fröhlich er auf einige nach außen wirkte, er war ein Einzelgänger. Notgedrungen. Freunde hatte er eigentlich keine, hatte in dieser Schule einfach nie den Anschluss gefunden und war immer allein geblieben. Allein mit seinen Freunden, aber ebenso mit seinen Sorgen, hatte sich zurückgezogen in seine eigene kleine Welt, in der alles in Ordnung schien. Wann war er das letzte mal aus gewesen? Er wusste es nicht einmal! Und das letzte mal jemanden kennengelernt? Das war wohl noch länger her. Er seufzte tief und stützte das Kinn auf seine Hand. Es war einfach zum verzweifeln. Er musste einfach etwas dagegen tun! Doch wie sollte er das anstellen? Denn leider konnte er noch nicht zaubern! Und diese verdammte Sitzordnung machte das ganze nicht viel besser. Denn ausgerechnet ihn, den Außenseiter schlecht hin, mussten sie neben den beliebtesten Schüler der ganzen Schule setzen. Doch er verstand die Leute gar nicht, die diesem Kerl hinterher schmachteten. Für ihn wirkte er einfach nur arrogant und vollkommen abgehoben. Vielleicht war er einfach nur eifersüchtig, wer konnte das schon so genau sagen? Er wollte doch auch einfach nur ein klein wenig Aufmerksamkeit! Er biss sich auf die Unterlippe und schloss die Augen. Würde überhaupt jemand bemerken, wenn er nicht mehr da war? .o0o. Einmal mehr saß er auf dem Pausenhof, seinen Skizzenblock in der Hand und versuchte sich an ein paar Zeichnungen. Doch immer wieder kam sein Radiergummi zum Einsatz. Er war frustriert. Nicht einmal das bekam er jetzt auf die Reihe. Ihm war klar, dass er irgendetwas ändern musste. Dieses mal nicht nur seine Haarfarbe, die regelmäßig von schwarz zu einem Blauton wechselte und umgekehrt. Doch was sollte er tun? Vielleicht sollte er sich einfach einmal überwinden und doch allein weggehen? Er starrt auf das angefangene Bild auf seinem Schoß, umklammerte den Radiergummi fester mit seiner Hand, als sein Blick unweigerlich zu seinem Arm wanderte. Er strich mit den Fingerspitzen der anderen Hand über die feinen hellen Spuren. Die alten Narben waren beinahe verblasst, niemand hatte sie bisher bemerkt und das war auch gut so. Sie würden nur Fragen stellen. Fragen, die er nicht bereit war zu beantworten. Konnte er es überhaupt? Vor allem diese nach dem Warum? Würde man ihn verstehen, wenn er sagen würde, er fühlte sich wie ein emotionales Wrack? Würde man verstehen wenn er sagen würde, er hätte versucht damit aufzuhören, sich allein aus diesem Loch zu ziehen? Doch es klappte einfach nicht. Er schaffte es einfach nicht allein. Und niemand war da um ihm zu helfen. Wieso sollten sie auch? Er hatte nie um Hilfe gebeten. Und auch die stummen Hilfeschreie waren für niemanden mehr zu sehen, darauf achtete er peinlich genau. Doch nun schluckte er einmal hart. Es war wirklich Zeit, dass sich etwas änderte! Etwas Grundlegendes! Er wollte nicht mehr allein sein! Und so betrat er an diesem Abend einen der angesagtesten Clubs in der näheren Umgebung. Weiter weg konnte er nicht, das ließ der Geldbeutel nun einmal nicht zu. Und etwas trinken wollte er diesen Abend auch noch. Und da war es einfach nicht drin, weiter weg zu fahren. Dorthin, wo er nicht Gefahr lief, jemandem zu begegnen, der ihn vielleicht kannte. Ein wenig unsicher war er schon, als er die Räumlichkeiten betrat, sich in dem riesigen Raum umsah, in dem die Lichter zuckten und sich einige Körper im Takt der Musik aneinander rieben. Was hatte ihn nur geritten, dass er das wirklich durchgezogen hatte? Ach ja, die Einsamkeit, richtig! Und so zog er mit einem bitteren Lächeln seine Kleidung, bestehend aus schwarzer Lederhose und bordeaux-rotem Muskelshirt sowie einigen Accessoires , noch einmal zurecht und machte sich dann auf, um sich durch die Masse zur Bar zu kämpfen. Es dauerte auch nicht lang, bis er dort jemanden kennenlernte. Dabei war es hier eigentlich gar nicht so einfach, als Mann einen anderen zu finden, der dem gleichen Geschlecht nicht abgeneigt war. Doch schnell stellte sich diese Bekanntschaft auch als ein Flopp heraus, der nur kurz mit ihm auf der Toilette verschwinden wollte. Das war es wirklich nicht was er suchte. Aber er sah es positiv, immerhin hatte er ein Getränk umsonst bekommen. Von eben diesem nahm er einen weiteren Schluck, während er sich an das andere Ende der Bar zurückzog, sich unbewusster Weise einmal mehr im Schatten verbarg. Dabei musste er das nicht einmal. Denn heute Abend konnte ihm niemand weh tun, hatte er doch einmal mehr seine Maske aufgesetzt, hinter der seine wahren Emotionen hinter einem Lächeln verborgen waren. Es war so zur Gewohnheit geworden, dass es nicht einmal schwierig war, dieses Mienenspiel aufrecht zu erhalten. Es war einfach automatisch und wirkte doch echt genug, dass niemand es zu durchschauen schien. Doch plötzlich wurden Stimmen neben ihm laut und aufmerksam sah er sich um. Wo war er denn nun wieder hineingeraten? „Man! Lass mich in Ruhe, ich will nichts von deiner Alten!“, murrte ein Junge unwillig, während ein anderer ihn nur wütend ansah, doch statt einer Antwort stieß er den Ersten an den Schultern nur von sich. „Du willst nichts von ihr? Warum gräbst du Arschloch sie dann an, hm?“, knurrte er dann schließlich doch, schubste den Ersten noch einmal, welcher durch diesen Stoß nun Toshiya anrempelte. Er blinzelte nur verwirrt, fing den Schwung des Fremden ab und hatte gerade noch sein Glas in Sicherheit bringen können, um sich nicht sein ganzes Getränk über die Kleider zu kippen. Auch der andere Junge schien verwirrt zu sein, sah perplex zu dem Gesicht auf, das zu dem Körper gehörte, an welchem er soeben gelandet war. Offensichtlich verstand er nicht, wo dieser so plötzlich hergekommen war. Toshiya starrte den Fremden nur an, sein Hals wurde mit einem Mal trocken und er schluckte schwer, doch noch ehe er sich versah, war der Blickkontakt schon wieder gelöst, der Andere hatte sich wieder aufgerappelt. „Ich hab sie nicht angemacht! Sie hat mich nur nach Feuer gefragt und das habe ich ihr gegeben!“, verteidigte er sich nun weiter, doch man konnte sehen, dass die besagte Freundin vollkommen anders von dieser Sache dachte. Oder sie tat jedenfalls so. Er hob die Augenbraue. Seiner Meinung nach tat dieses Luder nur so, hatte ihren Spaß daran, andere in die Enge zu treiben. Aber in diesem Augenblick blieb ihm nicht viel Zeit, um über etwas nachzudenken, denn der Angreifer hob bereits seine Hand, holte zum Schlag aus, doch ehe er ihn ausführen konnte war Toshiya dazwischen gegangen, hielt das Handgelenk des Anderen fest, welcher ihn nur durcheinander ansah. Was machte dieser Typ da eigentlich? Wieso hielt er ihn davon ab diesem vermeintlichen Lüstling seine verdiente Abreibung zu verpassen? Und woher nahm er diese Kraft? Doch auch in seinem Nacken spürte er unzufriedene Blicke und so drehte er sich um, sah diesen jungen Mann ernst an. „Ich glaube du solltest besser gehen!“, sagte er nur und beschloss, dass er sich wohl selbst auch besser aus dem Staub machen sollte. Am Ende war er der, der alles abbekam. Denn das war meist der Dank dafür, dass er etwas für andere tat. Und doch machte er es immer wieder, half wo er konnte, in der Hoffnung, dass es ihm irgendwann gedankt wurde. Doch darauf würde er wohl lang warten können. Nicht nur in diesem Fall. Aber nun nahm er sich erst einmal seine Jacke und nach einem langen Blick zu dem Fremden verschwand er aus dem Club. Draußen angekommen atmete er tief die frische Nachtluft ein. Lang hatte er es da drinnen ja nicht ausgehalten, so viel stand fest. Aber wenigstens war es dieses Mal nicht seine Schuld gewesen. Jedenfalls nicht direkt. Was hatte er sich also vorzuwerfen. Und doch flatterten seine Nerven. Was hatte ihn eigentlich dazu gebracht dazwischen zu gehen? Das hätte übel ins Auge gehen können. Und das wegen einem Menschen, den er nicht einmal kannte! Schnell durchsuchte er seine Taschen, hatte auch schnell gefunden was er suchte und schloss die Augen, als er sich eine Zigarette anzündete. Erschrocken zuckte er zusammen, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte, öffnete augenblicklich die Augen und drehte sich zu dem um, zu dem diese Hand gehörte. Und in diesem Moment sah er wieder in dieselben Augen wie nur wenige Momente zuvor und vorsichtig zuckten seine Mundwinkel nervös nach oben, während er sein Feuerzeug sinken ließ. Was wollte der denn jetzt? Er hatte doch gedacht, dass dieser Kerl total entsetzt gewesen war, weil er ihm geholfen hatte. Aber einmal mehr in seinem Leben hatte er falsch gedacht, denn die Lippen des Anderen zierte ein Lächeln. „Danke!“, sagte der ruhig und nach einem tiefen Zug nahm Toshiya die Kippe aus dem Mund. „Ist ja kein Problem!“, nuschelte er nur und musste bemerken, wie seine Finger zitterten und so sah er auf diese hinab. Verdammt, warum war er so nervös? Nur weil dieser Typ total gut aussah und sich bei ihm bedankte? Und dieses Lächeln! Doch innerlich schüttelte er den Kopf. Was war denn los mit ihm?! Sonst war er doch nicht so! Doch der Fremde nickte nur, streckte ihm nur die Hand entgegen. „Trotzdem Danke. Ich bin übrigens Die!“, stellte er sich vor und Toshiya schüttelte nur mit einem leichten Lächeln die Hand des Anderen. „Toshiya.“, sagte er nur ruhig, doch dann herrschte zwischen ihnen plötzlich eine Stille. Ein Moment, in dem sie sich nur ansahen, doch dann lachte Die nur leise. „Lass uns ein Stück gehen, okay!“, schlug er vor und sofort nickte der Schwarzhaarige begeistert. „Gern!“, sagte er und schlug dann die Richtung zum Park ein. Er liebte diesen Park, war oft allein hier und beobachtete andere Menschen, beneidete die Pärchen und die Gruppen der Kinder, die miteinander ausgelassen spielten. Andere Tage beachtete er sie gar nicht, zeichnete nur etwas oder lauschte einfach nur der Musik seines mp3-Players und schloss die Augen. Er kannte beinahe jeden Winkel hier und man konnte fast behaupten es wäre sein Park. Aber dieses Mal wollte er keine Stille aufkommen lassen, stopfte nur seine Hand in seine Jackentasche, hielt in der anderen seine Zigarette, ehe er zu dem Anderen sah. „Woher kommst du? Sicherlich nicht von hier, sonst hätte man das sicher schon einmal bemerkt.“, fing er also an und schon sah Die ihn ein wenig verwirrt an. „Nein ich bin nicht von hier, aber wieso hätte man das bemerkt?“, fragte er unwissend und Toshiya lachte leise. „Weil die Mädchen an unserer Schule dann einen mehr hätten von dem sie schwärmen könnten.“, erklärte er und warf dem Rotschopf einen vielsagenden Blick zu und auch der lachte leise. „Ach meinst du?“, fragte er und der Schwarzhaarige nickte nur bestätigend, während er einen weiteren tiefen Zug nahm. „Ganz sicher!“, bestätigte er seine Geste dann noch einmal, dieses mal wieder vollkommen ernst und auch Die nickte nun verstehend. „Dann findest du also ich sehe gut aus?“, fragte er neckisch noch einmal nach und einmal mehr schluckte Toshiya hart, bemerkte, wie ihm die Röte in die Wangen stieg und war dankbar für die Dunkelheit, die sie umgab. Doch dann nickte er zaghaft, ohne den Anderen noch einmal anzusehen. Innerlich verfluchte er sich jedoch. Was verdammt war mit ihm los? Er kannte diesen Kerl doch gar nicht!! Lag es vielleicht daran dass es der Erste war seit langem, der nett zu ihm war? Oder einfach nur an dem Alkohol? Normalerweise vertrug er doch aber mehr als nur ein einzelnes Glas Swimming Pool! Und doch. Er war wohl die Mischung aus beidem, das redete er sich ein, war sich selbst dessen aber ganz sicher. „Ich komme übrigens aus Mie!“, erklärte Die nur und riss den etwas Größeren so aus seinen Gedanken. Groß sah dieser nun zu ihm. „Mie? Und was führt dich dann nach Nagano?“, fragte er verblüfft, doch wieder zuckte Die mit den Schultern. „Klassenausflug über 2 Tage.“, erklärte er schlicht und Toshiya hob die Augenbraue.“ „Dann gehst du also noch zur Schule?“, hakte er nach und wieder lachte Die leise, als er nickte. „Jup. Du nicht?“ „Doch Doch! Bin doch erst 17!“, wehrte er ab und Die grinste ein wenig. „Das Alter hat doch da nichts zu sagen! Ich werde 20 und drücke noch immer die Schulbank!“, sagte er und sein Gesichtsausdruck wirkte gequält. Nun hatte er Toshiya endgültig geplättet. „Schon 20?“, fragte er verblüfft. Wenn er jetzt richtig rechnete, dann hatte der Andere ein Jahr wiederholen müssen, dabei wirkte er auf ihn gar nicht so dumm! Und seine Gedanken wurden bestätigt als der Rothaarige leise lachte. „Naja, die Zeit vergeht. Und wenn man fast ein halbes Jahr nicht zur Schule kann, dann muss man eben das Jahr noch mal machen.“, sagte er und zuckte mit den Schultern. Doch der Jüngere legte den Kopf schief. „Wie kommt das?“ „Naja, erst ist meine Oma gestorben und dann bin ich Krank geworden. Lungenentzündung. Und dann hat sich mein Blinddarm gemeldet. Was soll man da machen?“, sagte er nur und verzog das Gesicht. Er erinnerte sich nur ungern an diese Zeit zurück. „Und was machst du sonst so? Du verbringst sicher viel Zeit mit deiner Freundin, richtig?“, versuchte der Ältere nun also das Thema zu wechseln, schnitt nun jedoch eines an, das Toshiya unangenehm war. Und der verzog nur das Gesicht, kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Naja, ich hab gar keine Freundin!“, nuschelte er und der Rothaarige sah ihn beinahe entsetzt an. „Nicht?“ „Nein. Dauersingle.“, war die noch leisere Antwort des Schwarzhaarigen und der Andere hob nur die Augenbraue. „Seit – 17 Jahren?!“, fügte er also wispernd hinzu und einen Moment sah Die ihn noch ungläubig an, ehe er begriff, dass der Größere es ernst meinte. „Wow! Das hätte ich jetzt nicht erwartet!“, sagte er verblüfft, doch nun war es an Toshiya, die Schultern zu zucken. „Was soll man machen.“, verteidigte er sich, doch ein beruhigendes Lächeln legte sich auf die Lippen des Älteren, ehe er ihm auf die Schulter klopfte. „Keine Angst Kleiner, das machen wir schon!“, versicherte er und als der Schwarzhaarige zu ihm sah wurde er von dem Lächeln angesteckt. .o0o. Dieser Abend zog sich lang hin, sie unterhielten sich, lachten miteinander Die fragte ihn sogar, ob er nicht noch mit zu ihm kommen wollte. Doch das hatte er nicht vor, er gehörte nicht zu diesen Menschen. Denn er war misstrauisch, vielleicht sogar zu misstrauisch und vermutete hinter Dies gut gemeinter Einladung nur eines. Also lehnte er ab und der Rothaarige nahm es mit einem Lächeln hin und sie tauschten lediglich die Telefonnummern und E-Mail-Adressen aus. Und als er den nächsten Morgen allein in seinem Bett erwachte seufzte er tief. Die letzte Nacht kam ihm vor wie ein Traum... .o0o. Die Zeit verging und mit ihr war der Traum Realität geworden. Er hatte sich geöffnet, jemanden in seine kleine Traumwelt hineingelassen, auch wenn er seine Maske nicht einfach fallen lassen konnte. Zwar hatte er Die seither nicht wieder gesehen, die Entfernung war einfach zu groß und sie hatten beide weder Zeit noch Geld, um diese zu überbrücken. Er wusste auch nicht, ob der Rothaarige sich das ebenso sehr wünschte wie er selbst, doch er redete es sich ein. Aber immerhin hatten sie Kontakt gehalten. Und nun waren Ferien und trotzdem lag er schon früh wach, sah immer wieder auf seine Uhr, während er abwesend seinen Kater kraule. Ob Die ihm schon geschrieben hatte? Er wusste, der Andere hatte wenig Zeit, immerhin hatte er Prüfungen gehabt und außerdem zusätzlich, wenn auch etwas verspätet, seinen Führerschein gemacht. Doch es wurmte ihn, dass er in all der Zeit nicht eine Nachricht von dem Rothaarigen bekommen hatte. Es tat ihm weh, doch einmal mehr kannte niemand seine Gefühle. Und als er noch eine weitere halbe Stunde nur auf die Uhr gestarrt hatte, stand er doch auf und ließ seinen Computer hochfahren. Ungeduldig tippte er immer wieder auf die Tastatur, bis er endlich auf sein Postfach zugreifen konnte. >31 neue Nachrichten< Er verzog das Gesicht. Wo kamen all diese Nachrichten her? Doch als er nachsah stellte er fest, dass er viele dieser Nachrichten gleich löschen konnte. Einfach nur Werbung oder Spam von Leuten, die er nicht kannte. Doch der Absender einer Nachricht ließ sein Herz höher schlagen und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, auch wenn er dem Anderen kurz zuvor noch böse hatte sein wollen. Er konnte es einfach nicht! Und so vertiefte er sich in die Mail. Hey Tosh, Kleiner! Tut mir echt leid, dass ich mich so lang nicht bei dir gemeldet habe. Du weißt, ich hatte viel Stress und ich hoffe du bist mir deswegen nicht böse. Das wäre wirklich das Letzte was ich wollte. Ich hab dich doch lieb Kleiner! Und ich würde dich wirklich gern endlich wieder sehen. Meinen Retter! *lacht* Jedenfalls war ich in letzter Zeit auch noch arbeiten, damit ich endlich zu dir kommen könnte. Ich habe sogar meine Eltern gefragt, ob ich das Auto haben darf und fahren darf ich ja nun auch offiziell ;).. Jetzt brauche ich nur noch deine Erlaubnis. Und eine Unterkunft, die nicht so viel kostet. Denn dafür würde es wahrscheinlich nicht reichen. Aber mal zu dir. Wie geht es dir und was machst du so mein Kleiner? Vermisst du mich auch? ;) Und was macht dein kleiner Tiger so? Wie hieß er doch gleich? Und was macht die Schule? Ganz ganz liebe Grüße Und bitte sei nicht mehr böse Die Und während er las wurde aus seinem sanften Lächeln ein glückliches Strahlen. Die schrieb immer so süß, auch wenn er nicht direkt zuordnen konnte, wobei der bei dem Anderen war. Aber hey! Er war extra arbeiten gegangen, nur um zu ihm kommen zu können. Und so musste er nicht lang überlegen, ehe er zurück schrieb. Denn ihm war klar, wie weit seine Gefühle für diesen Menschen reichten, auch wenn er ihn eigentlich gar nicht kannte. Wenigstens in etwa. Hee Die-Schnuffi Begann er, doch dann brach er doch wieder ab, löschte diese Worte wieder. He Die! Wie soll ich dir da noch böse sein? Du wirfst einfach meine ganzen Pläne über den Haufen! *lol* Aber natürlich kannst du herkommen! Ich würde mich sogar riesig freuen, glaub mir. Und da brauch ich doch meine Eltern nicht mehr zu fragen. Du weißt ja, ich mache sowieso was ich will. Was hältst du denn davon, dass du einfach bei mir übernachtest. Essen ist dann sogar gleich inklusive. Auch wenn du dir wahrscheinlich ein Bett mit mir teilen müsstest. Er biss sich auf die Unterlippe, überlegte, was er nun weiter schreiben sollte und nun glitten seine Finger nur noch langsam über die Tasten. Und wie lieb hast du mich denn?? |D Mir geht es zur Zeit nicht viel anders als sonst auch. Eigentlich sollte man meinen, dass hier mehr los wäre, aber das ist es einfach nicht. Frag mich auch nicht. Ist eben schwierig so allein, du weißt. Aber ich freue mich riesig, dass du endlich wieder geschrieben hast. Hab ich nämlich vermisst, um auf deine andere Frage zu antworten. Ich dachte schon du hättest mich vergessen. ;^; Meinem kleinen Tiger geht es auch gut. Er ist verschmust wie eh und je, aber wenn du wirklich kommst wirst du das sicher auch selbst feststellen. Aber du musst mir noch sagen, wann du vor hast zu kommen. Du weißt ja, ich habe gerade Ferien und damit alle Zeit der Welt. Er hieß übrigens Shinya. Fühl dich geknuddelt Toshiya ^x^ Und noch ehe er es sich anders überlegen konnte drückte er auf >Schicken< und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, schloss die Augen und atmete tief durch. Doch was als nächstes kam, damit hatte er wohl am wenigsten gerechnet. Denn nur wenige Sekunden später kam die Antwort und er runzelte die Stirn ein wenig, war sichtlich verwirrt. Das kannst du gleich selbst übernehmen. Ich stehe vor deiner Tür ;) .o0o. Nun saßen sie sich hier gegenüber. Die hatte auf das Bett des Anderen Platz genommen, wusste nun nicht wo er hinsehen sollte und bog irgendwie nervös seine Finger hin und her. Doch Toshiya hatte es sich wieder auf seinem Stuhl gemütlich gemacht, die langen Beine im Schneidersitz miteinander verknotet und konnte den Blick einfach nicht von dem Älteren lassen. Er war hier. Er war wirklich hier. Und er hatte den ganzen weiten Weg nur wegen ihm auf sich genommen. Er schluckte einmal hart. „Darf ich dich anfassen?“, fragte er und verwirrt wurde nun sein Blick von Die erwidert. Der nickte schließlich nur vorsichtig. „Wieso das?“, fragte er jedoch noch einmal nach und legte den Kopf schief, als Toshiya schon aufgesprungen war und zu dem Anderen ging, sich neben ihn setzte und überlegte, wo er ihn denn nun berühren sollte. Doch erst einmal sah er erneut auf, blinzelte kurz und lächelte dann verlegen. „Ich wollte nur wissen, ob ich jetzt schon an Halluzinationen leide.“, versuchte er zu erklären und entschloss sich, Die einfach in den Bauch zu pieken. Dieser fiebte augenblicklich erschrocken auf und zuckte zusammen, während sich auf den Lippen des Jüngeren ein diabolisches Grinsen bildete. „Bist du etwa kitzlig?“, fragte er und wiederholte sein Tun noch einmal und wieder zuckte der Andere zusammen, versuchte nach den Handgelenken des Größeren zu schnappen. Doch es gelang ihm nicht. Stattdessen zog er einen Schmollmund und schüttelte den Kopf. „Nein bin ich nicht!“, wehrte er ab, aber der Schwarzhaarige schien Gefallen daran gefunden zu haben und bohrte seine Finger noch einmal in die Seite des Älteren. „Wieso zuckst du dann so?“ „Du bist gemein!“, jammerte Angesprochener theatralisch, doch als Toshiya nun begann, ihn richtig zu kitzeln konnte er nicht anders, lachte laut los und ließ sich zurück auf das Bett fallen, in der Hoffnung, dem Anderen so entkommen zu können. Doch er hatte keine Chance, sofort war dieser über ihm und machte weiter. Erst nach einer Weile erbarmte er sich, ließ von dem Kleineren ab, stützte sich rechts und links neben dessen Kopf auf seinem Bett ab. Er war etwas außer Atem, doch das war nichts im Gegensatz zu Die, der einige Male tief Luft holen musste, um seine Lungen wieder mit Sauerstoff zu füllen. Erst jetzt bemerkten sie, dass sich Toshiya auf dem Schoß des Rothaarigen niedergelassen hatte und augenblicklich lief dieser Rot an. „Gomen!“, nuschelte er, wollte sich erheben, doch Die hielt ihn im Nacken fest, stoppte ihn so in seiner Bewegung. „Nicht! Es ist in Ordnung!“, wisperte er und Toshiya schluckte hart, als er den undurchdringlichen Blick des Anderen erwiderte. Was sollte er nun tun? Ein Schauder lief ihm über den Rücken, als er die zweite Hand des Anderen an seiner Seite spürte. Und noch ehe er sich versah zog ihn der Kleinere zu sich hinab, legte sanft seine Lippen auf die des Jüngeren. Er war zu perplex, um sofort zu erwidern, und so ließ Die wieder von ihm ab, wandte beschämt den Blick zur Seite. „Mir tut es leid!“, flüsterte er, doch dieses Mal unterbrach Toshiya ihn, legte ihm zwei Finger auf die Lippen. „Es gibt nichts was dir Leid tun müsste.“, flüsterte er und beugte sich wieder zu dem Rothaarigen hinab. Er sollte nichts bereuen was er hier tat. Und er sollte nicht bereuen, dass er hergekommen war. Dabei war es egal, was es ihn kostete. .o0o. Als er am nächsten Morgen erwachte schlich sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen. Die letzte Nacht war wirklich wunderbar gewesen. Und nun konnte er in den Armen seines Liebsten erwachen. Doch einen weiteren Moment zögerte er, blinzelte dann ein wenig. Irgendetwas war komisch. Und als er sich genauer umsah wusste er auch was es war. Die war verschwunden, ebenso seine Sachen. Das Bett neben ihm war bereits kalt. Und so war alles was ihm blieb die bloße Erinnerung. Er schlang Nähe suchend die Arme um sich selbst, senkte den Blick, ehe er die Augen vollkommen schloss, weil ihm die Tränen in diese schossen. Was sollte er nun tun? Wie sollte er damit umgehen? Er hatte gedacht, Die würde das gleiche für ihn fühlen! War es so? Und war er dann einfach nur vor diesen Gefühlen geflüchtet? Oder hatte er nur mit ihm gespielt? Er musste es wissen! Es war gleich, ob es weh tun würde! Und so griff er nach dem Telefon, wählte die Nummer des Rothaarigen. Es war das erste Mal, dass sie miteinander telefonierten. Ungeduldig wartete er, bis am anderen Ende abgenommen wurde. “Moshimoshi?“, erklang die vertraute und doch so fremde Stimme und Toshiya schluckte hart. „D...Die?“, fragte er leise und von einem Moment zum nächsten herrschte Stille. Der Schwarzhaarige biss sich auf die Unterlippe. Was sollte er denn nun sagen? Doch noch ehe er darüber nachdenken konnte, sprudelten seine Gedanken leise aus ihm heraus. „Liebst du mich?“ Stille am anderen Ende des Telefones. Die schien zu wissen, weshalb er fragte und schließlich kam nur leise die Antwort. „Nein, das tue ich nicht!“ Und noch ehe etwas anderes gesagt werden konnte beendete er das Gespräch und das Telefon entglitt seinen Fingern. Er ließ sich in sein Bett fallen und den Tränen freien Lauf. Wie hatte er sich so etwas nur einbilden können? War das nun die Strafe dafür. Er war ein Spielzeug und nur zur Belustigung anderer gut. Und wahrscheinlich würde er das auch immer bleiben. Ein Grund mehr, weshalb er seine Maske nicht wieder so weit bröckeln lassen würde. Und er würde niemanden in seine kleine Welt einlassen. In seine Welt, in der alles in Ordnung war. ..o°°o..o0°°0o..o°°o.. Soo...und alle die kein Fan von Happy-ends sind sollten hier aufhören zu lesen ^^ Sonst gibt es noch einen Epilog...coming soon I hope ^^°° Und entschuldigt dass es so plump geschrieben ist...(find ich jedenfalls) und ein danke an mein Beta-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)