Gravity Of Love von Ace-san ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1: The Mysterious Woman - Part 1 --------------------------------------------------- Jonne: „13.00 Uhr… So langsam sollte ich mich doch wieder auf den Weg machen! Die anderen warten sicherlich schon auf mich“, murmelte ich vor mich hin und stand auf. Langsam aber sicher hatte ich genug auf die Weiten des Sees hinausgestarrt. Heute war immerhin Probe, wenn auch nur eine kurze, da die Tour für dieses Jahr ja erstmal vorbei war, aber abgesehen davon wollten wir genau aus diesem Grund danach auch noch einen Trinken gehen und feiern bis zum Umkippen. Zu dumm nur, dass der ein oder andere das immer gleich so wörtlich nehmen musste. Da muss man sich immer darauf gefasst machen, dass man selbst der jenige sein könnte, der den anderen nach Hause helfen muss, wenn man es nicht schaffte genauso betrunken zu sein. Sich auf dies alles schon mal seelisch und moralisch vorbereitend machte ich mich nun auf den Weg zurück in die Stadt zu unserem Proberaum. Nicht mal zehn Minuten später befand ich mich wieder in Tampere. Es war Winter und da ging ich gerne mal zum See um mich von seiner Schönheit verzaubern zu lassen, ebenso wie von den bezaubernden schneebedeckten Bäumen und Sträuchern, dem Wald der in vollem Weiß erstrahlte. Da geschah es schnell mal, dass ich zu spät kam. Nicht, dass ich sonst pünktlich gewesen wäre, aber gerade zu dieser Zeit fiel es mir besonders schwer. Nun zu mindest redete ich mir das ein um den Winter immer positiv sehen zu können und ihn nicht zu sehr zu verfluchen. Ich war nun mal eindeutig ein Sommer liebender Mensch. Dennoch konnte ich nicht leugnen, dass der Winter etwas wirklich Magisches hatte. Ich schaffte es einfach nicht mit meinen Gedanken bei der Realität zu bleiben, sondern träumte immer geradewegs daran vorbei. So geschah es oft, dass ich versehentlich andere Leute anrempelte und mich dann aus meinen Gedanken gerissen immer noch leicht abwesend bei der betroffenen Person entschuldigen muss. Es missfiel mir einfach ständig jemanden um Verzeihung bitten zu müssen, nur weil ich unachtsam war. Aber so war ich eben und ich konnte leider nichts dagegen tun. So sehr ich es auch verabscheute, es passierte mir immer wieder und so auch heute. Wie schon gesagt, lief ich gedankenverloren durch die Stadt, als es plötzlich geschah. Sie war zwischen 1,60m und 1,70m (genau konnte ich nicht schätzen), war wohl etwa Anfang zwanzig, hatte wunderschöne lange blonde im Wind umherwehende Haare und wenn ich mich in diesem Moment nicht täuschte bezaubernde grüne Augen, kurz gesagt einfach umwerfend und ich schaffte es dieses liebliche Wesen einfach anzurempeln. Dafür hätte ich mich am liebsten selbst geohrfeigt. „Verzeihen Sie bitte“, entschuldigte ich mich routiniert und fragte mich wieso ich nur immer wieder so unkonzentriert durch diese Welt stolpern musste. „Schon gut“, antwortete die junge Frau, „Es ist ja nichts passiert.“ „Das ist gut… Ich… ich möchte mich aber dennoch vielmals bei Ihnen entschuldigen“, versuchte ich meiner Meinung nach zu retten was noch zu retten war. „Ach was… Sie können mich ja irgendwann mal zu einem Kaffee einladen, dann geht das schon in Ordnung“, erklärte sie und begann nach einem Zettel und einem Stift zu kramen, „Hier haben Sie meine Telefonnummer, dann können Sie mir jederzeit bescheid sagen, wann es ihnen recht wäre und falls sie mich überraschen wollen… Hier auch gleich noch meine Adresse, aber wundern sie sich nicht, falls ihnen ein junger Mann die Tür öffnet. Der ist nur ein Freund von mir, wir teilen uns nämlich eine Wohnung.“ „Aaaah ja… Ich verstehe“, gab ich zurück, obwohl mir das alles ziemlich merkwürdig vorkam. Diese Frau war irgendwie anders als die Frauen die ich sonst so kannte. Immerhin hätte mir wohl keine von ihnen gleich ihre Telefonnummer und Adresse in die Hand gedrückt so wie sie es getan hatte. Doch als ich meine gedanklichen Ausführungen beendet hatte und meinen Blick wieder nach vorne wandte, stellte ich fest, dass sie bereits verschwunden war. Noch ein paar Minuten stand ich einfach nur da und versuchte das eben geschehene zu begreifen. War es ein Traum oder doch Wirklichkeit? Hatte ich mir das alles eben nur eingebildet? Doch der Zettel in meiner Hand sprach eindeutig dagegen. Immer noch leicht verträumt sah ich auf die Uhr und stellte mir erschrecken fest, dass es ja schon halb zwei war. Ich musste mich beeilen und durfte nicht noch mehr Zeit verfliegen lassen, denn eigentlich hätte ich schon längst da sein müssen. Also rannte ich in Windeseile durch die Straßen und etwa fünfzehn Minuten später stand ich dann vor dem Haus in welchem sich unser Proberaum befand. Vorsichtig betrat ich den Proberaum, war gefasst auf alles was kommen würde. Es war ja doch immer das gleiche. Ich kam zu spät und die anderen beschwerten sich eine Weile darüber. Doch bereits einige Minuten später fanden sie immer ein anderes Thema und mir passierte trotz unzähliger Drohungen nichts. „Hei Jonne! Da bist du ja endlich!“, rief Larry mir zu während Antti mir schon entgegen kam und mich zur Begrüßung umarmte. „Warum schaffst du es nie pünktlich zu kommen?“, fragte Antti mehr sich selbst als mich und begann mich dabei regelrecht zu zerdrücken. „Ja oder zu früh!“, warf nun auch Snack zu dem Thema ein, „Das wäre doch auch mal was neues!“ Sicher sie hatten ja Recht, aber ich weiß selber nicht warum ich es einfach nicht auf die Reihe kriege. Aber wahrscheinlich liegt das an meinem verkorksten Biorhythmus. Meine innere Uhr geht einfach falsch und eine Uhr mit mir rumzuschleppen bringt es auch nicht, da ich ja immer rechtzeitig auf mein Handy gucke und sehe, dass ich noch eine halbe Stunde habe. Nur leider verkalkuliere ich mich immer mit dieser halben Stunde und komme trotzdem zu spät. Nachdem ich irgendwann von Antti wieder aus meinen Gedanken gerissen wurde, begannen wir mit dem Proben. Es war einfach ein tolles Gefühl der Musik zu lauschen, dem was die anderen spielten, denn das was ich selbst von mir gab, bekam ich selbst ja nicht wirklich mit, jedenfalls nicht so wie die anderen es empfanden. Denn sie sagten immer es wäre gut und ich selbst empfand es zu meist als kläglich. Aber gut, hinsichtlich dessen hatte ich mich selbst mittlerweile dazu bringen können ihnen einfach zu vertrauen und immerhin hatten wir unzählige Fans. Das Sprach schon für sich. Da musste es ja gut sein. Etwa zwei Stunden probten wir und ab und zu pausierten wir und besprachen gewisse Änderungen oder Dinge die wir noch verbessern wollten. Trotz allem kamen mir diese zwei Stunden allerhöchstens vor wie eine Viertelstunde. Aber so war das nun mal. Immer wenn man sich wohl fühlt, einem etwas besonders viel Spaß macht, dann verging die Zeit wie im Flug und je älter man wurde desto extremer dieser Effekt. Wahrscheinlich war das auch der Grund warum ich und die Zeit auf Kriegsfuß standen. Ich genoss das Leben wohl viel zu sehr. Jedenfalls immer wenn ich irgendwo (pünktlich) zu erscheinen hatte. Noch etwa zehn Minuten saßen wir da und trafen letzte Absprachen, bevor wir uns dann wieder trennten und ich bedauern würde, dass wir nur so kurz bei einander sein konnten. Doch irgendwie fiel mir in genau diesem Moment wieder ein, was mir heute in der Stadt passiert war und so auch diese komische Frau. Wie nur hatte ich es mal wieder geschafft mit so einer Schönheit zusammenzustoßen? Warum konnte es nicht irgendjemand sein der mich zusammenschiss und bei dem ich solche Angst kriegen würde, das mir das sicher nicht noch mal passierte. Aber es kam ja immer anders. Nun ja wenigstens hab ich ihre Telefonnummer und Adresse. Die hab ich bisher von keiner Frau bekommen mit der ich zusammenstieß. Auf einen Kaffee sollte ich sie einladen… Irgendwie war das schon sehr merkwürdig. Da musste es doch wohl irgendeinen Hacken geben an der Sache. „Jonne?“, versuchte Antti mich wieder in die Realität zurück zu holen. „Ähm… ja was ist denn?“, wollte ich wissen immer noch leicht abwesend. „Sag mal kann es sein, dass du an jemanden denkst?“ Irgendwas in Anttis Blick verriet mir, dass das eine rhetorische Frage war. „Ähm… nein… wie… wie kommst du denn darauf“, versuchte ich dennoch abzuwimmeln. „Frag lieber nicht, ich seh’ dir so was eben an. Kennen uns nicht umsonst so lange. Aber wie ich aus deiner Reaktion gerade schließen kann, muss es eine echt scharfe Frau sein an die du da denkst“, stellte unser rothaariger Bassist fachmännisch fest. Warum nur musste er mich immer so gut durchschauen. Aber es hatte wohl keinen Sinn sich darüber den Kopf zu zerbrechen oder noch zu versuchen ihm weiß zu machen, da wäre nichts. „Ja… du hast Recht“, gab ich zu. „Wie sieht sie denn aus? Wo hast du sie kennen gelernt? ... Und… kenne ich sie?“, überhäufte er mich nun mit unzähligen Fragen. „Na ja… erst einmal… Nein, du kennst sie nicht. Ich habe sie in der Stadt kennen gelernt. Du musst wissen ich habe es mal wieder geschafft jemanden anzurempeln…“, begann ich zu antworten. „Tja… wie du das nur immer wieder schaffst“, meinte Antti nur, der das schon zu genüge kannte und sah mich so ganz nebenbei mit einem breiten Grinsen an. „Ja ich weiß… Ich hasse es. Aber nun gut… nun zu ihrem Aussehen. Denn vorher gibst du ja eh keine Ruhe…“ „Richtig“, unterbrach mich Antti und grinste mich weiterhin gespannt an. „Ja also… sie hat lange blonde Haare… müsste so zwischen 1,60m und 1,70m gewesen sein und hatte glaube ich grüne Augen“, erklärte ich nun. „Aaaaaaaah ja… Das ist ja mal wieder eine äußerst detaillierte Auskunft. Größen schätzen kannst du wohl nicht besser. Na ja… und das du keine Angaben zu Statur oder anderen Details machst war ja klar“, gab er leicht enttäuscht wie immer zurück. Er hatte wohl mehr erwartet. Aber das sah ihm auch ähnlich. Alle anderen die wir kannten und die mit uns befreundet waren, konnten eben eindeutig bessere Angaben machen. Wenn auch nur zu Frauen, da sie Männer immer in einem Satz beschrieben. Es sei denn der Mann sah gut aus nach ihrer Definition, dann konnten das auch mal so locker zwanzig bis dreißig Sätze sein. Aber das schafften dann auch nicht alle von ihnen. Nach dem ich Antti alles noch etwas ausführlicher erzählt hatte und er mir versprach den anderen, die zum Glück nichts mitbekommen hatten, nichts zu sagen, verabschiedeten wir uns alle von einander und ich machte mich auf den Weg nach Hause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)