Kinder der Straße von abgemeldet (Do you enjoy?) ================================================================================ Kapitel 1: Darum! ----------------- "Also, warum willst du nicht nach Hause?" Sakura seufzte genervt. "Wie oft denn noch? Ich bin zu Hause!" "Auf der Straße?" "Ja auf der Straße!" Der Mann vom Jugendamt wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Wie heißt du, Mädchen?" Keine Antwort. "Na gut, du willst nicht. Erzählst du mir wenigstens, wieso du 'hier' lebst?" Die Angesprochene wippte nervös auf ihrem Stuhl herum. "Deshalb haben sie uns also eingesammelt. Wenn ich es Ihnen erzähle, lassen Sie uns dann endlich wieder gehen gehen?" Sasuke, der bis gerade still in der Ecke gesessen war, und den Fragen des Mannes keinerlei Beachtung geschenkt hatte, stand jetzt auf und legte seine Hand auf die Schulter seiner Freundin. "Nicht doch Sakura, es hat keinen Sinn. Der kann uns sowieso nicht helfen." Sie nahm seine Hand und sah ihn mit großen Augen an. "Ich will endlich weg von hier, Sasuke.", flüsterte sie. Am frühen Morgen hatte die Polizei die Beiden gefunden und hier her gebracht. Wieder mischte sich der Mann ein. "Ihr könnt weg. Weg von der Straße. Ich bringe euch an einen Ort, an dem es besser ist." "Halten Sie die Klappe. Sie haben versprochen, dass wir gehen dürfen, wenn wir Ihnen Antworten geben!" Sakura hielt es in dem kleinen Raum nicht mehr aus. "Erzählt mir, warum ihr diesen Weg gewählt habt...." "Und dann dürfen wir gehen?", die Rosahaarige klang misstrauisch. Ihr Gegenüber seufzte. "Na gut, ich kann euch ja nicht zwingen hier zu bleiben. Aber bevor ihr geht könnt ihr duschen und etwas warmes zu Essen gebe ich euch auch, in Ordnung? Na los, erzählt es mir." Sakura sah ein letztes Mal zögernd in Sasukes Augen und begann dann, unsicher zu erzählen. "Mein Dad starb als ich 8 war bei einem Verkehrsunfall. Meine Mum hat kurz später wieder geheiratet. Ich bin nie mit meinem Stiefvater klar gekommen. Ich hab ihn von Anfang an gehasst. Er hat mich immer beschimpft und geschlagen, wenn ich einen kleinen Fehler gemacht habe. Und irgendwann..." "Ja?" Sie stoppte. Tränen liefen über ihr Gesicht und spülten den Dreck davon. Der Schwarzhaarige drückte ihre Hand. "Lass es, es ist besser für dich." Sie wischte sich die Tränen weg. "Ist schon gut. Irgendwann kam er nachts in mein Zimmer, und hat mich angefasst, sie wissen schon." "Warum hast du es nicht deiner Mutter erählt?" "Ich hab es ihr gesagt. Und sie hat gelacht. Hat gesagt ich solle ihn nicht so schlecht bei ihr machen. Ich wäre ja nur eifersüchtig. Und dann ist es wieder passiert, wieder und wieder, bis ich es nicht mehr ausgehalten habe." "Und wieso bist du dann nicht zu deiner Großmutter oder anderen Verwandten? Warum hast du den Mann nicht angezeigt?!" "Keiner hat mir geglaubt. Der einzige, zu dem ich hätte gehen können war... Sasuke." Sie lächelte. "Dein kleiner Freund also? Na dann lass mal hören, was du hier macht." Jetzt wandte der Mann sich an den Jungen im Raum. "Keine große Sache. Meine Familie wollte eben nicht einsehen, was sie an mir hat." "Du klingst ganz schön arrogant!" "Arrogant? Nein. Stolz. Arroganz ist nur eine Karikatur des Stolzes." Der Zuhörer verstand ihn nicht. "Wieso nimmst du das alles so locker?" "Gelassenheit ist oft der Schlüssel zum Glück, wissen Sie?" "Willst du kein vernünftiges Leben? Eine Zukunft?", diesmal blickte er Sakura an. "Ich soll 'ja' zur Zukunft und zum Leben sagen? Niemals. Ich habe schließlich zum 'ja'-Sagen 'nein' gesagt." "Weshalb...?" "Sie wollen Gründe? Es gibt keine Gründe. Wer braucht schon Gründe, wenn er Heroin hat?" Mit diesen Worten stand das Mädchen auf und verließ zusammen mit ihrem Begleiter den Raum. Draußen saßen Temari und Gaara auf dem Boden. "Ihr könnt rein... Aber macht schnell, ich will weg, die Atmosphäre hier kotzt mich an." "Habt ihr auch so interessante Geschichten wie eure Vorgänger auf Lager?" Gaara blickte ihn durchdringend an. "Sie wollen doch nur wissen, warum auch wir so leben, oder?" "Schon wieder zwei Dickköpfe. Gehört ihr zusammen?" Temari grinste. "Und ob. Und es gibt noch mehr von uns, sie kennen gerade mal die Hälfte. Aber ich glaube das geht sie nichts an. Sie kriegen zu hören, was sie wissen wollen und wir verschwinden wieder - einfacher Deal, was? Also: Wir beide sind Geschwister, die Ähnlichkeit dürfte ja aufgefallen sein." Der Jungendamtbeauftragte hustete. "Leider nicht sehr viel durch den ganzen Schmutz auf eueren Gesichtern zu erkennen, wie wär's wenn ihr später duschen geht?" Temari verdrehte die Augen. "Wir fallen auf ihre Tricks nicht rein. Wir bleiben auch nicht länger hier, als es nötig ist. Sakura hatte Recht, das kotzt wirklich an. Aber bevor Sie nochmal irgendwas vorschlagen erzähl ich Ihnen eben unsere Geschichte. Wir waren schon im Heim, weil wir ach so schwierige Kinder waren. Unsere Pflegefamilie war..." Sie räusperte sich. "Äußerst beschissen. Sie haben uns aber auch nicht lange behalten. Nachdem wir uns ausversehen den Hund gesetzt haben, haben sie uns zurück gebracht. Im Heim hatten die anderen Kinder immer Angst vor uns, weil wir nicht so waren wie sie. Für die waren echte Menschen nur die Menschen, die so ausgesehen und gedacht haben wie sie. Uns nannten sie Monster, wir hatten keine Freunde, waren immer allein und wurden von allem ausgeschlossen. Sogar die Pflegerinnen konnten uns nicht ausstehen. Wir sind öfter mal abgehauen, nachts, und haben uns auf Partys geschlichen. Sind immer ausgetickt, als sie es mitbekommen haben. Auf einer der Partys haben wir Sasu und Saku kennengelernt." Fragend sah der Mann sie an. "Achso, sorry. Die Beiden von eben. Sasuke. Und Sakura. Jedenfalls... Waren sie irgendwie so, wie wir. Am nächsten Tag haben wir unsere Sachen gepackt und sind entgültig abgehauen. Zu ihnen. In der Hoffnung auf was Schöneres. Manchmal konfrontiert uns das Leben eben mit einem neuen Traum und wir beginnen an der Hoffnung festzuhalten. Wenn wir Glück haben, verstehen wir einmal in unserem Leben, dass es nicht immer um diesen oder jenen Traum geht. Es geht darum überhaupt zu träumen. Können wir jetzt gehen?" "Wo sind die anderen vier von denen du erzählt hast?" Gaara lachte. "Die lernen Sie sicher auch noch kennen; wenn ihre Leute wieder die Straßen nach uns abklappern und uns behandeln wie Hunde." Er spuckte angewidert auf den Boden. "Tschüss dann; bis zum nächsten Mal!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)