Die Herzschwert-Saga von Teak-Wan-Dodo (Die Hüterin des Herzschwertes) ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Valzar stand neben Lorgren, der mit regungsloser Miene dabei zusah, wie die Männer Nohrasils die Pferde mit Proviant und neuer Ausrüstung beluden. Beide waren noch etwas konfus wegen Fynns plötzlichen Tatendrang. Seit einigen Tagen brannte das Mädchen regelrecht darauf weiter zu reisen, um ihre Mission zu erfüllen. Noch vor wenigen Tagen war die Halbork in sich gekehrt gewesen, hatte niemanden an sich heran gelassen. Alle hatten geglaubt, das sie nie ihre Tat überwinden würde, doch sie hatten sich alle geirrt. Fynn war plötzlich bei Lorgren und den Zwergen erschienen und hatte ihnen mitgeteilt, das sie sofort weiter reisen mussten, wenn sie das Herzschwert finden wollten. Zudem kam, das Valzar ihnen mitgeteilt hatte, das er zurück nach Helios reisen wollte, um sein Volk vor den Klingen Skorms warnen wollte. Erst war Fynn darüber entsetzt gewesen, hatte sogar versucht, den Zwergenkönig davon abzuhalten, so bald abzureisen, doch Valzar hatte erklärt, das es seine Pflicht als König wäre, sich um sein Volk zu kümmern. Das Mädchen hatte etwas widerwillig zugestimmt. Flint war auf seinen König zugekommen und hatte gefragt, wann sie aufbrechen würden, doch der jüngere Bärtige hatte ihm gesagt, das er bei Fynn blieben solle und zu Valzars eigenen Überraschung schien Flint damit sehr zufrieden zu sein. Valzar warf einen Blick zu Lorgren, der, wie zur Salzsäule erstarrt, da stand und sich nicht rührte. Er Wüstenreiter war wie gewöhnlich die unterkühlte Krieger, wie der Zwerg ihn kannte. „Wann wirst du aufbrechen?“, fragte Lorgren und überrascht den Rotbärtigen damit. „Wohl morgen in aller frühe, denke ich“, brummte der Zwerg und richtete seinen Blick wieder auf das Treiben vor sich. „Will nicht zu viel Zeit verschwenden und hier hält mich sowieso nichts.“ Der Jerisane nickte knapp. Lange schwiegen sie, bevor Lorgren fragte: „Wirst du in Sandstein vorbei schauen?“ „Nein.“ Valzar schüttelte den Kopf. „Alleine ist das selbst für einen Zwerg zu gefährlich. Könnte höchstens ein Berserker überstehen.“ Er sah zu Lorgren hoch, der dieses Mal seinen Blick erwiderte. „Hast da wohl an Broko gedacht, wie?“ „Vielleicht“, erwiderte der Wüstenreiter ohne eine Miene zu verziehen. „Würde den alten Steinbeißer sicher rühren zu wissen, dass sich ein Jerisane Gedanken um sein Seelenheil machen würde.“ Valzar kicherte amüsiert. „Der alte Knabe würde Bartax´s heilige Schmiede zusammen brüllen, statt sich zu freuen.“ „Vielleicht reicht das, um euren Gott davon zu überzeugen, dass er unter den Lebenden besser aufgehoben wäre, als bei ihm“, erwiderte Lorgren mit einem Anflug von Humor, der Valzar zum Lachen brachte. „Ja, vielleicht“, meinte Valzar, während er sich die überraschten Fratzen der Orks vorstellte, würde Broko mitten unter ihnen wieder zum Leben erwachen. Die armen Biester. Fynn kam zu den beiden hinüber geeilt. Sie hatte sich in ein sandfarbenes Gewand gehüllt, das sie vor der heißen Sonne schützen würde. Sie war voller Tatendrang und schien es kaum erwarten zu können aufzubrechen. Lorgren hatte ihr bereits erzählt, das sie in die Hauptstadt, Tenosh hieß sie, reisen würden, wo sie vor weiteren Übergriffen fürs erste sicher wären. Das Mädchen sah Valzar direkt an und der Zwerg konnte deutlich sehen, dass sie um ihre Beherrschung kämpfte. Sie wollte immer noch, dass er mit ihnen kam, doch sie war sich bewusst, dass seine Sippe ihn ebenso brauchte, wie sie. „Und?“, fragte der Zwergenkönig und stemmte die Hände in die Hüften, „alles fertig?“ „Ja.“ Fynn nickte. „Wir könnten jeden Moment aufbrechen, glaub ich.“ Sie wollte noch etwas sagen, hielt sich aber zurück. Valzar konnte sich denken, dass sie einen neunen Versuch hatte starten wollen, ihn davon zu überzeugen, mit ihnen zu kommen. Gut, das sie es nicht tat, denn Valzar wusste nicht, ob er ihrer Bitte jetzt wiederstanden hätte. „Dann sollten wir keine Zeit vergeuden“, sagte Lorgren. „Wo steckt Flint?“ „Hier bin ich“, hörten sie den alten Zwerg rufen. Als sie ihn erspähten, kam er, mit Nohrasil und Amirah im Schlepptau, auf die drei zu. Der Clanführer und seine Tochter hatten sich in schlichte weiße Roben gewandet. „Ihr wollt aufbrechen?“, fragte Nohrasil unnötigerweise. Er bedachte die Gefährten mit bedauerndem Blick. Er hatte ihnen angeboten, noch einige Tage im Schutz seines Lagers zu verbringen, doch sie hatten das Angebot freundlich abgelehnt und der Clanführer hatte es akzeptiert. Lorgren nickte. „Ja, wir haben einen langen Weg vor uns und wollen ihn schnell hinter uns bringen“, sagte er. Er warf Amirah einen kurzen Blick zu. Valzar merkte, dass die Prinzessin nicht sehr angetan davon war, das Lorgren so schnell wieder aus ihrem Leben verschwand. Menschen waren doch wirklich seltsame Gesellen, dachte der junge Zwerg. Vielleicht sollte er den Rat der anderen befolgen und einige Jahre unter den Menschen Leben, um ihre Sitten etwas besser zu verstehen. „Nun, dann wünsche ich euch eine ruhige und gefahrlose Reise“, sagte der ältere Jerisane und klopfte Lorgren freundlich die Schulter. „Ich werde zu den Winden beten, sie sollen euch beschützen.“ Kurz darauf sah er Fynn an und legte ihr beide Hände auf die Schultern. Fragend erwiderte das Mädchen seinen Blick. „Dir wünsche ich viel Erfolg auf deiner Suche nach der Hoffnung aller Völker. Mögen dich alle guten Götter vor dem Bösen in dieser Welt beschützen und sicher an dein Ziel geleiten, Hüterin des Herzschwertes.“ „Ich danke euch“, sagte Fynn etwas verlegen, dennoch dankbar. Nohrasil legte ein freundliches Lächeln auf und drückte ihre Schultern, bevor er zurück trat. „Mögen euch allen die Winde wohlgesonnen sein. Ich hoffe, das wir uns bald wiedersehen werden.“ Valzar trat zu dem Clanführer und verschränkte die Arme vor der stämmigen Brust. „Das gilt auch für mich“, brummte der Zwerg. „Möge Bartax mächtiger Hammer über euch wachen und alle Feinde zermalmen.“ Er warf Flint einen strengen Blick zu. „Pass mir gut auf das Mädchen auf, alter Freund.“ „Erwartest du von mir etwas anderes, mein König?“, fragte der Bärtige und grinste breit, das die Zähne nur so blitzten. „Du kannst dich auf mich verlassen, mein König. Ich achte auf Fynn, als sei sie mein eigen Fleisch und Blut.“ „Ich nehme dich beim Wort“, sagte der Zwergenkönig streng. Valzar sah die Gefährten einen nach dem anderen an. Er war bisher nur wenige Zehntage zusammen gereist, aber dennoch waren ihm diese drei Gefährten ans Herz gewachsen. Lorgren, der stets ernste Wüstenreiter, Fynn, das schüchterne Halbork-Mädchen und Flint, der alte Krieger. Er würde sie vermissen. Doch wenn die Götter es gut mit ihm meinten, würde er schon bald wieder an ihrer Seite stehen und mit ihnen zusammen kämpfen. Überrascht blickte er drein, als Fynn vortrat und ihm einen Kuss auf die Stirn gab. Die anderen sahen ebenfalls überrascht aus. „Ich vermisse dich jetzt schon“, sagte Fynn und ging zu den anderen zurück. Valzar kratzte sich verlegen am haarigen Kinn und merkte, das Flint amüsiert gluckste. Der Blick, den er dem anderen Bärtigen zuwarf sollte eigentlich dafür sorgen, dass dieser aufhörte sich über ihn lustig zu machen, doch leider erzielte er nicht die gewünschte Wirkung. Lorgren gab den anderen ein Zeichen und half Fynn beim Aufsitzen. Sobald alle im Sattel saßen, warf der Wüstenreiter dem Zwergenkönig einen ernsten Blick zu. „Wir werden uns wiedersehen, Zwerg“, sagte er. Der junge Zwerg erwiderte seinen Blick und nickte. „Das werden wir, Mann aus der Wüste.“ Ein leichtes Lächeln erschien auf den Zügen des Wüstenreiters, bevor er seinem Hengst die Sporen gab und davon schoss. Fynn winkte ihm und den anderen zu, bevor sie, in Begleitung von Flint, dem Jerisanen in die Wüste folgte. Valzar sah ihnen nach, bis sie außer Sicht waren. „Passt bloß auf euch auf“, murmelte er, bevor er sich abwand und zu seinem Zelt ging. Abschiede waren einfach nichts für ihn und grimmig wischte er eine einzelne Träne aus dem Augenwinkel weg. Verdammt! Da musste ihm ein Sandkorn ins Auge geflogen sein. Verdammte Wüste noch mal. <<>> Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)