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Lost Child

von

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Tagebuch

Severus verstand die Welt nicht mehr, als endlich Alle weg waren. Er starrte eine ganze Weile vor sich hin, bevor er das ledergebundene Buch aufhob. Er kannte es, hatte es schon öfter gesehen. Es war Caens.
 

Worum ging es hier eigentlich?! Er hatte den Jungen doch noch beim Abendessen gesehen, unverletzt und grinsend! Und nun taten diese vier, als läge er im Sterben und Severus habe die Schuld daran! Was sollte das? Wenn das ein Scherz war, war es ein Schlechter!
 

Kurz strich Severus über das Leder, bevor er das Buch öffnete. Am Anfang war die Schrift ein wenig ungelenk, dann aber wurde sie immer deutlicher, bis sie, auf den letzten Seiten, wieder ziemlich wackelig wurde. Warum hatte man ihm denn das Tagebuch vor die Füße geworfen? Warum sollte er es lesen? Es waren Caens Geheimnisse, nicht Seine. Allerdings... hatte es so ausgesehen, als würde Salazar es von ihm erwarten.
 

Severus hatte wirklich Gewissensbisse, als er sich in seinen Sessel setzte, nachdem er mit einem Zauber wenigstens wieder etwas Ordnung geschaffen hatte. Es war wie ein Vertrauensbruch Caen gegenüber, in dessen Tagebuch zu lesen, aber vielleicht hatte es ja wirklich einen Sinn. Nur, wo anfangen? Er sah auf die Seite vor ihm – die Letzte. Und begann, einfach zu lesen:
 

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19. Dezember
 

Habe Draco gesagt, dass ich im Wald bin, Dad und Papa denken wohl, ich werde zu Sev gehen. Ich wäre nirgends lieber, aber... er will mich wirklich nicht mehr. Gestern hat er mich nicht mal bemerkt, er... hat sich verändert, nein, ich hab mich verändert.

Warum? Was hab ich nur getan, dass er mich nicht mehr mag? Es tut so weh, Alles tut weh. Nicht mal mehr das Schneiden hilft, es war noch nie so schlimm. Warum mag er mich nur nicht mehr? Warum hat er sich so verändert? Onkel Vernon muss Recht gehabt haben. Ich bin ein Freak, daran wird sich nichts ändern.

Ich bin so allein, ich will es nicht sein, aber ich ertrage sie Alle nicht mehr, Dad und Papa würden Fragen stellen, die ich nicht beantworten kann und will. Draco versteht es nicht, aber er braucht mich nicht, er hat andere Freunde.

Ich vermiss ihn doch so....

In der Höhle war er nicht so, ,ich durfte mich an ihn kuscheln und er hat mit mir geredet, auch letztes Jahr. Was hab ich nur falsch gemacht?

Mir ist kalt....

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Was war denn das?! Entsetzt starrte Severus auf die Seite mit den verrutschten Zeilen. Was hatte das zu Bedeuten? Warum sah Caen sich selbst als Freak und wie war er auf die Idee gekommen, dass Severus nichts von ihm wollte? Schneiden??! Hatte der Junge sich etwa selbst was getan und er hatte es nicht BEMERKT?? Hastig blätterte er einige Seiten zurück.
 

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4. November
 

Er ist immer noch so komisch, schon seit Beginn des Schuljahres. Ich war heute unten in seinen Quartieren, um Hausaufgaben zu machen. Als er rein gekommen ist, hat er mich ganz seltsam angesehen, als wollte er nicht, dass ich hier bin. Dabei hat er mir doch das Passwort gesagt.

Dann hat er komisch gelächelt und ist erst mal im Arbeitszimmer verschwunden. Als er wiederkam dachte ich, es ist wieder in Ordnung und wollte mich zu ihm setzen, aber er ist abrupt wieder aufgestanden und aus seinem Quartier gegangen, weil er was vergessen hat. Er ist raus, ohne seine Robe, das hab ich noch nie gesehen.

Bin ich so schlimm? Hab ich zu stinken angefangen? Er ist schon seit September so komisch, er lässt mich nicht mehr auf seinen Schoß, er streichelt mich nicht mehr, er redet kaum noch mit mir, manchmal denke ich, er geht mir aus dem Weg. Vielleicht haben sich Alle geirrt. Vielleicht bin ich nicht sein Gefährte.

Ich hab mir gewünscht, dass er mich küsst, dass er endlich aufhört, mich zu ignorieren, dass er wieder der Alte ist, darum hatte ich sogar mein Hemd etwas offen. Aber ich bin ihm wohl doch zu hässlich. Warum kann ich nicht sein, wie Draco? Ich bin viel kleiner, als er, ich nehm einfach nicht zu, ich bin knochig, Kein Wunder, dass er mich nicht will.

Es tut weh...

Ich war heute das letzte Mal bei ihm unten, als er weg war, hab ich meine Sachen eingepackt und bin gegangen. Wenn er mich nicht will, werde ich ihn nicht weiter belästigen.

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Was?? Was hatte Caen sich da nur eingeredet? Was sollte der Unsinn? Ja, er war dem Grünäugigen ausgewichen, zu dessen eigenem Schutz! Verdammt noch mal, er hatte bei mehreren Gelegenheiten das Bedürfnis gehabt, ihn gegen die nächste Wand zu drücken und über ihn herzufallen! Das hatte er nicht tun können! Caen war gerade mal fünfzehn, verdammt!
 

Und ein Kuss... er wusste nicht, ob es auf Dauer bei einem Kuss geblieben wäre! Verdammt, er war wesentlich älter, als Caen! Er hatte ihn nur nicht verletzen wollen, darum war er auf Abstand gegangen! Und was bedeutete dieser kleine Satz ‚Es tut weh’?!
 

Nur zu gut erinnerte Severus sich an den Tag, er war in die Wohnung gekommen und erst mal schnurstracks unter die eisig kalte Dusche gegangen. Er hatte fast einen Schock bekommen, als er Caen da auf dem Boden gesehen hatte, die ersten Knöpfe seines Hemdes offen, als der ihn mit seinen großen, grünen Augen strahlend angesehen hatte und auch das eisige Wasser hatte nichts geholfen.
 

Also war er geflüchtet und als er wiedergekommen war, war Caen schon gegangen und er war froh gewesen. Er wusste nicht, was er getan hätte, wenn der Junge immer noch auf seinem Teppich gewesen wäre.
 

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8. November
 

Ich musste endlich zu Papa, es geht nicht länger, die Sonne hat weh getan. Papa hat sich gewundert, da ich ja auch eigentlich bei Sev trinke, aber... das wollte er schon die letzten Male nicht. Ich weiß nicht, warum. Er will mich wohl wirklich nicht mehr in seiner Nähe. Heut im Unterricht hat er mich zum ersten Mal richtig angeschnauzt, aber dabei war ich es nicht, ich hab den Trank nicht ruiniert. Ich hab nur vergessen einen Schutzschild über den Kessel zu legen und Longbottom hat es ausgenutzt.

Ich hab letzte Nacht wieder von ihnen geträumt, von Onkel Vernon und Tante Petunia, sie haben mich einen Freak genannt, immer wieder, und hämisch gelacht, sie haben gesagt, dass Severus Recht hat, sich nicht mit mir zu belasten, ich hätte ihn nicht verdient... ich glaub, sie hatten Recht...
 

12. November
 

Ich hab mich heute geschnitten. Richtig tief, es hat weh getan und geblutet, aber endlich hat mir alles Andere nicht weh getan. Es ist während Tränken passiert, ich bin mit dem Messer abgerutscht und zusammengezuckt, aber statt mir zu helfen, hat er gemeint, ich solle weiter machen und keine Löcher in die Luft starren.

Nach dem Unterricht war ich wieder hier in meiner Höhle, ich fühle mich allein, Draco denkt, dass ich bei Severus bin, meine Eltern auch. Ich will sie nicht mit diesem Problem behelligen, am Ende würden sie ihn zu mir zurück zwingen und das will ich nicht, wenn er mich nicht will....

Ich hab die letzten Tage fast gar nicht geschlafen, aber zum Glück hat das außer Fawkes Niemand gemerkt. Ich weiß nicht, ob ich mich überhaupt noch hinlegen soll. Ich bin zu alt um zu meinen Eltern zu kriechen, ich bin keine elf mehr. Ich hab sogar überlegt, ob ich zu Severus gehen soll. Aber der wird mich kaum wollen, er sieht mich nicht an, warum sollte er mich dann im Bett haben wollen? Vielleicht hat er so gar die Passwörter geändert...

Hört das Stechen eigentlich noch mal auf? Ich wollte schon zu Dad gehen, aber dann macht er sich Sorgen. Schmerztränke helfen einfach nicht. Und Traumlostränke auch nicht. Dabei will ich nur schlafen. Allein sein...

Ich ertrage kaum noch Andere um mich herum, die Klassenzimmer sind so voll...
 

17. November
 

Es tut gut, sich selbst zu schneiden, der Schmerz ist verschwunden. Für eine ganze Weile war er weg. Heut ist Samstag, ich bleib in der Höhle, Draco wird nichts sagen, der denkt ja, ich bin bei seinem Onkel. Dabei hat Sev mich schon so lange nicht mehr angesehen. Er fragt nicht mal nach mir, er scheint froh zu sein, dass ich nicht mal versucht hab, zu ihm zu kommen. Er will mit mir wohl wirklich nichts mehr zu Tun haben.

Ich bin ganz sicher, dass die Anderen sich geirrt haben. Ich bin vielleicht Sevs Gefährte, aber er nicht meiner, er will mich doch gar nicht, das sollte doch gar nicht möglich sein. Ich will nicht mehr existieren, es tut so weh, dass er mich nicht mehr mag. Dabei war doch letztes Jahr so schön.

Heut Morgen hab ich bei Papa getrunken, aber es hat komisch geschmeckt, falsch. Mir war danach richtig schlecht. Das ist das erste mal, dass mir das passiert ist. Er hat wohl was gemerkt und gefragt, ob Alles in Ordnung ist, ich hab gesagt, dass ich jetzt dann zu Severus gehe. Ich war wirklich bei seinem Quartier und hab lang überlegt, ob ich zu ihm gehen kann, jetzt sitze ich doch wieder in meiner Höhle und Fawkes zetert.

Ich hab auch schon wieder an mir rumgeschnitten, aber jetzt geht es mir wieder etwas besser. Mir tun nur die Schnitte weh. Was Dad und Papa sagen würden, wenn sie das wüssten? Sie würden sich sicher aufregen und ich hätte ihnen schon wieder Probleme gemacht. Als hätte ich das nicht schon zur genüge getan.

Noch denken Alle, es ist das Meiste in Ordnung und ich wäre bei Severus. Ich lasse sie in dem Glauben. Ich will nicht, dass sie sich Sorgen machen. Ich glaub nicht, dass sie was tun könnten, weder gegen meine Träume, noch gegen etwas Anderes. Vor Allem, da es sich schlecht anfühlt, wenn mich Irgendwer anfasst. Es ist schlimmer geworden, es sticht. Wenigstens muss ich gerade kein Quiddich spielen, ich weiß nicht, ob ich mich auf dem Besen halten könnte.

Das Essen schmeckt einfach nicht, gar nicht. Ich bekomme kaum noch was runter, ich hab sogar angefangen, Sachen verschwinden zu lassen, nicht, dass Draco noch was merkt. Sie sollen es nicht wissen....
 

1. Dezember
 

Ich bin es so Leid, ständig tut mir Alles weh, die Schmerzen hören gar nicht mehr auf und allein bei dem Gedanken bei Papas Blut wird mir elend. Mir ist noch anders von gestern. Ich hätte nicht trinken sollen. Wirklich nicht.

Inzwischen hält es nicht mehr lange, wenn ich mich schneide. Kurz danach tut wieder Alles weh. Warum kann ich nur nicht die Zeit zurückdrehen? Ich will wieder mit Sev in der Höhle sein, wie damals vor zwei Jahren. Da hat er mich noch gehalten und mit mir geredet. Ich war zwar krank, aber ich hab mich nicht so schrecklich gefühlt, wie gerade jetzt. Ich will, dass er mich wieder auf seinem Schoß schlafen lässt, dass er mich nicht mehr ignoriert. Dass er mich endlich wieder wahr nimmt. Es ist so schwer, ihn jeden Tag zu sehen und zu wissen, dass er mich doch nur ignorieren wird. Dass er mich mal küsst, daran glaub ich schon gar nicht mehr. Oder dass er mich wieder einfach fest hält.

Aber ich träume es gern.

Was Anderes ist mir ja auch gar nicht mehr geblieben. Ist ihm überhaupt aufgefallen, dass nichts mehr von mir in seinen Quartieren ist? Ich habe mir von den Hauselfen auch die letzten Sachen bringen lassen, ich hab es einfach nicht geschafft, zu ihm rein zu gehen, ich hätte nur das Heulen angefangen

Ron hatte wohl recht, er nennt mich immer noch eine Heulsuse. Das Bin ich. Eine Heulsuse und ein Freak. Kein Wunder, dass er nichts von mir wissen will, ich ertrage mich ja schon gar nicht mehr selbst.

Hoffentlich ist das Alles bald vorbei...

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Entsetzt starrte Severus auf die Seite. Caen dachte, er wollte ihn nicht? Caen dachte, er würde es verdienen, verlassen zu werden?! Was zum Henker sollte das?! Wie kam er nur darauf, dass er ihn nicht wollte?! Er konnte nicht weiter lesen, aber ihm war schlagartig klar, warum Tom so sauer geworden war.
 

Noch eine ganze Weile saß Severus einfach nur da und strich über den Lederumschlag des Buches. Wie lange hatte Caen wohl nichts mehr getrunken? Kurz schloss er die Augen, bevor er sich langsam erhob, etwas, dass ihm sofort auf die Rippen schlug, doch irgendwie fühlte er sich inzwischen, als habe er das wirklich verdient.
 

Er war mal ein Spion gewesen, er hatte sein Geld damit gemacht, Leute zu beobachten, aber wie sein Gefährte litt, hatte er einfach übersehen! Sie Alle hatten es nicht gemerkt! Und dabei war es wochenlang so gegangen! Nun, wo er darüber nachdachte, waren die Zeichen eigentlich deutlich gewesen. Er hatte Caen sehr wohl immer beobachtet, nur hatte er es unauffällig getan. Er war sich dabei schon vorgekommen, wie ein kleiner Spanner.
 

Aber er hatte seine Probleme nicht gesehen, er hatte es nicht sehen wollen. Er hatte sich eingeredet, dass Alles in Ordnung war, er war sogar froh gewesen, dass Caen ihm fern geblieben war, statt ihn in Versuchung zu führen.
 

Severus wusste, das musste sich ändern – schleunigst. Er konnte nicht ausweichen, Caen brauchte ihn. Eigentlich hätte er gleich daran denken müssen. In den letzten Jahren hatte der Grünäugige immer vollkommen normal und stabil gewirkt, aber da war die Vergangenheit, an die er gar nicht mehr gedacht hatte. Caen hatte wohl immer Verlustängste gehabt, darum auch der Wunsch, seine Eltern nicht zu belasten, damit die ihn nicht irgendwann weggeben würden, er schien nie ganz begriffen zu haben, dass diese Gefahr nur in seiner Fantasie existierte.
 

Leise seufzend knöpfte Severus sich das frische, nicht blutige Hemd zu. Und das Alles nur, weil er Caen nicht hatte überfallen wollen, er hatte es dessen Eltern versprochen und nun war er der Grund, warum es dem Anderen schlecht zu gehen schien. Er trat aus dem Quartier und lief nach Oben, an der Tür zögerte er, doch dann riss er sich zusammen und klopfte.
 

Die Tür wurde recht schnell geöffnet und er wurde herein gelassen. Zumindest etwas. „Wie geht es ihm?“
 

„Auf einmal ist das doch interessant?“, biss in dem Moment eine Stimme im Hintergrund.
 

„Ric, er hat es auch vor uns versteckt,“ erinnerte Salazar nur, bevor er zu Severus blickte. „Ric kann seine Wunden nicht heilen, Caen hat sie sich selbst zugefügt und er denkt, er hat sie verdient. Wir konnten sie nur verbinden, er hat wohl schon seit einer Weile praktisch nicht gegessen und er hat auf mein Blut reagiert, als würde man ihn vergiften.“
 

„Warum? Du bist sein Vater!“
 

„Ich bin aber nicht du;“ gab Salazar zurück. „Caen hat nach Gründen für dein Verhalten gesucht und ich fürchte, er dachte, dass du nicht willst, dass Andere ihn anfassen, mit ihm reden oder sonst was.“
 

„Was sollte das? Was sollte dieses Benehmen?!“, zischte Godric aufgebracht. „Warum hast du ihn zurückgestoßen?! Hast du eine Ahnung, was du Idiot angerichtet hast? Warum? Was hat er dir getan?!“
 

„Gar nichts!“
 

„Warum dann?!“
 

„Ich... hatte Angst, dass ich mich nicht mehr... zurückhalten kann,“ gab er leise zu. „Ich wollte ihn nicht bedrängen.“
 

„Ihn nicht...? Du hast gar keine Ahnung, was du angerichtet hast! Verdammt ,er..!“
 

„Ric, es ist gut. Das macht es jetzt auch nicht besser.“ Dann wandte er sich an Severus. „Sieh zu, dass er Blut trinkt,“ meinte Salazar ruhig. „So schnell wie möglich. Und sobald er wieder wach ist, rede verdammt noch mal mit ihm!“
 

„Das hatte ich vor.“
 

Godric knurrte nur, doch er sagte nichts. Seine Augen sprachen für sich und nur Salazars Hand auf seinem Arm hinderte ihn daran, aufzuspringen und etwas wirklich Dummes zu tun. Er wollte zurück zu Caen, der da in seinem Bett zusammengekrümmt lag, doch ihm war schmerzhaft bewusst, dass er ihm nicht helfen konnte, nicht dieses Mal.
 

Severus dagegen stürmte regelrecht in Caens Zimmer, schloss die Tür hinter sich. Dann setzte er sich auf die Matratze. Von dem Jüngeren war nichts zu sehen, als eine Kugel in der Mitte des Bettes. Sonst wies nichts darauf hin, dass er überhaupt da war. Vorsichtig zog Severus die Decke etwas herunter. Caen hatte die Augen geschlossen, er zitterte etwas und umklammerte seinen Teddy, er sah so verletzlich aus, vor Allem, da man überall Verbände sah. Sanft strich er über dessen bleiche Wange, dann streifte er sich die Schuhe hab und setzte sich so auf das Bett, dass er sich gegen das Kopfende lehnen konnte, bevor er den Jüngeren auf seinen Schoß zog. „Wie in der Höhle, nicht wahr?“, fragte er nur leise.
 

Noch eine ganze Weile fuhr er Caen nur durch die Haare, bevor er einen leisen Zauber sprach, der die Haut an seinem Handgelenk tief aufschnitt und die Wunde unter die Nase des Jüngeren hielt. Es dauerte aber eine ganze Weile, bis dessen Fänge sich in der Wunde vergruben. Ein schlechtes Zeichen, das war sogar ihm klar, es zeigte, wie geschwächt er wirklich war.
 

Auch trank Caen noch langsamer, als damals in der Höhle und nur sehr wenig, aber selbst dabei musste Severus ihn animieren. Nur zu schnell verschwanden die Zähne aus seiner Wunde, die er selbst heilen musste. Dabei war es ein Reflex des Anderen, über die Wunde zu lecken, um sie zuschließen. „Ich fürchte, ich habe wirklich zu lange nicht hingekuckt,“ stellte er wieder einmal fest, während er begann, durch Caens Haare zu kämmen.
 

Dabei hatte Godric ihn noch gewarnt, dass gerade dieser Junge so reagieren würde, wenn man ihn wegstoßen würde. Absichtlich oder unabsichtlich. Verdammt noch mal, er war in dieser Beziehung der Erwachsene! Er hätte daran denken müssen. Ja, er hatte sich seit einigen Monaten auch sexuell von Caen angezogen gefühlt, aber wer sagte ihm denn, dass das nicht auf Gegenseitigkeit beruhen würde! Er hätte mit dem Jüngeren reden müssen, statt ihn zu meiden! „Ich verspreche dir, es wird nicht mehr vorkommen,“ flüsterte er und deckte den Jüngeren sanft zu. „Ich bleibe bei dir. Was hast du dir nur eingeredet? Ich liebe dich viel zu sehr, um dich gehen zu lassen.“
 

Severus strich durch die Haare des Jüngeren, wie er es eigentlich damals immer getan hatte, bis zum Juli dieses Jahres eigentlich. Er merkte, wie er selbst es vermisst hatte, Caen bei sich zu haben. Aber das eigentlich Schlimmste war, dass er dem Jungen so geschadet hatte, den er doch nur hatte schützen wollen. Sanft strich er über den Rand von einer der Binden: „Als Erstes sollten wir einen Weg finden, dir diese Dinger abzunehmen und deine Wunden zu versorgen... Und dann werden wir was gegen deine Alpträume tun.“
 


 


 

„Wow,“ stellte Lucius fest. Eigentlich hatten sie ihre Lager einschränken wollen und Tom und Sirius hatten sich auch schon in den Weihnachtsurlaub zurückgezogen. Doch auf ein Mal waren sie wieder aufgetaucht und Tom war sofort auf die Mauer der Burg losgestürmt und hatte, nur mit der Armbrust, sieben der Gegner abgeschossen, drei davon lagen nun auf ihrer Seite der Mauer, einer verletzt und zwei mausetot.
 

Toms Augen waren feuerrot. Er befand sich definitiv in einem Blutrausch. Es war vielleicht nicht die beste Idee, ihn zu fragen, welche Laus ihm über die Leber gelaufen war. Mit verschränkten Armen stellte er sich zu Sirius, der selbst schneeweiß war.
 

„Muss ich raten, oder erfahre ich, was zum Henker mit euch Beiden los ist? Wolltet ihr nicht über Weihnachten zu eurer Familie und mir das Kommando überlassen? Ihr wart doch sogar schon da! Was hat Tom in einen... oh, muss er das hier machen... Blutrausch gestürzt?!“ Er beobachtete, wie Tom über den noch nicht Toten herfiel. „Ich dachte, er trinkt nur bei dir!“
 

„In dem Zustand lass ich ihn sicher nicht in ein Umfeld von zwanzig Yards in die Nähe meiner Halsschlagader, der Fehler hab ich exakt ein Mal gemacht,“ gab der nur zurück. „Außerdem bin ich genauso wütend, wie er.“
 

„Was zum Henker ist passiert?!“
 

„Es geht um...“
 

„Lass mich raten, was hat Caen dieses Mal gemacht, er kann nicht entführt worden sein.“
 

„Es war Snivellus’ Hauptschuld.“
 

„Severus?“, fragte Lucius verwirrt. „Was soll er denn getan haben? Er würde Caen nie weh tun! Er ist mein Freund, ich kenne ihn!“
 

„Der Idiot hatte seine Hormone nicht im Griff und statt mit dem Jungen zu reden, ist er ihm ausgewichen! Weswegen Caen dachte, der Idiot will nichts mit ihm zu Tun haben...“
 

Sekundenlang starrte Lucius den Grimm an, bevor er den Kopf schüttelte, um Selbigen wieder frei zu bekommen. „Und ihr habt Alle nichts bemerkt? Nicht mal Draco?!“
 

„Salazar hatte wohl schone ein Weile den Verdacht, dass etwas nicht stimmt, aber Caen hat sich gut versteckt und getarnt. Er ist erst heute zusammengebrochen, er hat wohl auch seit gut zwei Wochen, wenn nicht mehr, kein Blut angerührt, und vorher auch nicht genug getrunken, er hat sich seit September stückweise zugrunde gerichtet. Ich hatte alle Mühe, Tom davon abzuhalten, Severus totzuschlagen. Und glaub mir, er hat es versucht.“
 

Der Blonde starrte den Anderen an. „“Wie geht es ihm sonst?“
 

„Frag nicht mal,“ gab Sirius nur düster zurück. „Ich will mit Tom in zwei Tagen wieder nach Hogwarts, um nach Caen zu sehen und ich hoffe, dass sich die Lage bis dahin etwas entspannt hat. Niemand sollte Weihnachten halbtot im Bett verbringen müssen.“
 

„Ich werde mitkommen,“ meinte Lucius ruhig. „Hier kann Fenrir übernehmen. Ich will ohnehin mit Cissy und Draco feiern.“
 

„Tu das, dann ist es einer mehr, der einen wütenden Vampir im Zaum halten kann.“
 

„Warum hat er so überreagiert?“
 

„Tom? Er hat in meinen Augen nicht überreagiert. Was du meinst – er hat so heftig reagiert, weil er so eine Reaktion mal gesehen hat. Ein Freund aus seiner Kindheit, er war, wie Caen, in einer frühen Umwandlung, aber er hat es bis zur Pubertät überlebt. Dann ist sein Vater krank geworden und durch einen Bluttest wurde sein Gefährte ermittelt. Ein Weißmagier, der nichts mit etwas ‚Dreckigem’ wie dem Vampir zu Tun haben wollte. Toms Freund ist unter wahnsinnigen Schmerzen gestorben. Dieser Weißmagier hat seine Entscheidung aber nie bereut. Als er Caen so gesehen hat...“
 

„Oh...,“ gab Lucius nur leise zurück. „Kein Wunder, dass er so durchdreht.“
 

„Gibt es noch irgendwo kleinere Spähtrupps, damit er sich abreagieren kann?“
 

„Im Norden vielleicht...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (19)
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Von: abgemeldet
2008-10-26T16:26:33+00:00 26.10.2008 17:26
Oh mann,...der Ärmste*schnief*
Hoffentlich gehts jetzt bergauf!!! Kann ja nicht schlimmer werden, oder??*angstvoll schau*
Und wehe Sev tut ihm noch mal so weh..dann kann er was erleben..*grummel*

Schreib schnell weiter!!
LG
Von:  sky74
2008-10-26T15:14:07+00:00 26.10.2008 16:14
Hallo Da-chan,

das war sehr bewegend. *snüff* Aber gut, dass jetzt endlich Klarheit herrscht und Sev (und die Anderen) Caen jetzt helfen und ihn wieder aufpäppeln können.

Ich hoffe, Sev mach Caen jetzt verständlich, dass er kein Freak ist und dass er ihn sehr, sehr, sehr lieb hat.

Laß unseren Kleinen bitte nicht mehr so leiden *schnüff*

Freue mich sehr auf die Fortsetzung am Montag.

Bis dann und liebe Grüße...

Sky
Von:  AngelHB
2008-10-26T10:24:24+00:00 26.10.2008 11:24
Hi!

Wieder ein super Kap. Bin schon gespnnt wie es weiter gehen wird. Hoffe doch du schreibst schnell weiter.

LG Angel
Von:  DarkEye
2008-10-25T09:03:51+00:00 25.10.2008 11:03
genialst
dark
Von:  BloodyAugust
2008-10-24T15:49:03+00:00 24.10.2008 17:49
Die Einträge wahren wirklich traurig und ich kann Caens Reaktion sehr gut verstehen. Sev zwar auch, aber er hätte es einfach wissen müssen. Aber nun ja fehler macht nun einmal jeder.

Ich hoffe das Tom sich beruhigt, bevor keine gegner mehr da sind.
Von:  mathi
2008-10-23T22:40:56+00:00 24.10.2008 00:40
hi,
das kapitel war klasse^^
hoffe es geht ganz bald weiter
mathi
Von:  miaga
2008-10-23T18:10:19+00:00 23.10.2008 20:10
klasse kapi.
Von:  Caratinu
2008-10-23T17:34:16+00:00 23.10.2008 19:34
supi Kapitel
Von:  MiharuKoizumi
2008-10-23T17:24:59+00:00 23.10.2008 19:24
der arme caen *schnief*
ich hoffe es geht ihm bald besser...
sorry dass ich nicht mehr schreibe so wie sonst.. aber ich bin dermaßen müde... ich schlaf schon fast vorm PC ein....
also bis zum nächsten mal... und schreib weiter so gute pitel
VLG
Zink-chan
Von:  xuxu713
2008-10-23T15:47:09+00:00 23.10.2008 17:47
Ich verstehe ja den Unmut Aller. Aber obwohl Severus wirklich der Hauptschuldige - da er als Caen`s Gefährte so etwas spüren muss, auch im Hinblick seiner jahrelangen Übung in spionieren - sollten die Anderen nicht zu hart zu ihm sein. Besonders Godric sollte sich zurück halten. Er war es doch, der Caen nicht zu früh 'erwachsen' werden lassen wollte. Wie hätte Caen wohl reagiert, wenn Severus ihn so früh unvermittelt mit dem Thema Sex konfrontiert hätte?! Sie sind allesamt zu selbstgefällig.
Armer Severus, er ist immer der Depp, an dem sie ihren Frust (wenn auch zum Teil gerechtfertigt) auslassen.
Hoffe doch das dies sich alles zum Guten wendet.


Schade, das Tom`s Wut nicht hilft einen Weg in die Burg zu finden und somit seinen Blutrausch an den Leuten auszulassen, die es auch verdient haben. Würde bestimmt helfen diese Irren schneller zu besiegen und Dumbledore dorthin zu verfrachten wohin er gehört ... in den tiefsten und schmerzvollsten Abgrund der ewigen Hölle.


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