Step Into My World von RallyVincento ================================================================================ Kapitel 64: Step Sixty-two… Fun II ---------------------------------- „Wenn du in der Jugend keinen Spaß hast, wirst du ihn im Alter auch nicht haben.“ Aus Irland Minako Aino „Ich finde du siehst toll aus.“ Begeistert sah ich Mamoru an, der nur versuchte durch ein genervtes seufzen von seiner Röte im Gesicht abzulenken. Er war sichtlich gerührt von unseren Worten und hatte schließlich bereitwillig zugestimmt mitzukommen. Wichtiger war aber, dass wir es ehrlich meinten. Und mir wurde bewusst, dass nicht nur Bunny ein leuchtender Stern war der andere anzog und um sich scharte, Mamoru war das auch. Auch wenn er andere Menschen anzog. Es war etwas mehr Chaos, etwas mehr Dramatik, aber das war schön. Ich umrundete Mamoru und auch Shogo nickte nur zustimmend. „Minako hat recht. Mit diesem Outfit bist du der Star heute Abend. Du wirst keinen Drink selber zahlen müssen. Aber mach keine Dummheiten.“ „Ihr seid doof. Echt! Außerdem finde ich es zu freizügig…“ „Lügner. Ich weiß du findest es toll.“ Kam es nur selbstsicher von Shogo. Mamoru trug die Lederhose die ihm perfekt passte und dazu einen schwarzen sehr locker sitzend Pullover. Von vorne sah es total schlicht aus, nicht auffällig. Aber der Pullover war hinten tief geschnitten, so dass er den ganzen Rücken frei ließ und erst am Bund der Hose wieder zusammen lief. Dazu schwarze Schuhe und er trug die Kette die Massanorie ihm wohl zu Weihnachten geschenkt hatte und Shogo machte sich gerade an die Frisur und versuchte mit Engelszungen Mamoru zu Kajal zu überreden. Letzteres stieß auf wirklichen Wiederstand. „Nein.“ „Doch, es wird toll aussehen. Glaub mir. Minako sag was.“ Ich hob nur abwehrend die Hände. „Ich denke das muss er selber wissen.“ Ich selber hätte nie erwartet Mamoru mal so zu sehen. Nicht das er nicht attraktiv war, aber bis jetzt war er immer sehr dezent gekleidet gewesen, wenn er nicht gerade Anzug oder so trug. Aber dieses Outfit war schon sehr gewagt für einen Mann, fand ich. „Nicht gut?“ Shogo musterte meinen Gesichtsausdruck. „Was? Nein. Das ist schon schick. Ich kenn Mamoru nur so nicht und es ist gewagt, dachte ich mir gerade…“ „Für einen Hetero-Mann geht das ja auch nicht. Aber für einen schwulen Mann ist das sehr sexy und ich wette mit dir, dass ihm auch Heteros hinterher sehen würden!“ Shogo zwinkerte. Mamoru sagte nichts, er hatte sich auf den kleinen Hocker neben seinem Waschbecken gesetzt und starrte auf sein Handy. „Alles gut?“ Shogo tippte ihn an. „Nein. Er meldet sich nicht. Gar nicht. Und das seit zwei Tagen… ich überlege ob ich was Falsches gesagt habe oder aufdringlich war… oder…“ „Oder?“ fragend lehnte ich mich ans Waschbecken. Mamoru seufzte leise und stecke das Handy weg. „Er liebt New York. Seitdem ich ihn kenne, erzählt er mir wie toll die Stadt ist, wiewohl er sich dort gefühlt hat. Nun ist er wieder dort – was ist, wenn er sich für New York entscheidet und… nicht für mich.“ Nun schwiegen wir alle und ich wollte wirklich was sagen, biss mir aber auf die Zunge. „Ich sollte mal nach unseren Freunden schauen.“ Kam es nur schnell von mir, bevor ich das Bad verließ. Mamoru Chiba Alle hatten einstimmig beschlossen, dass ich das tragen konnte. Und ich hatte es widerwillig hingenommen. Es war nicht so als würde mir das Outfit gar nicht gefallen. Ich sah das etwas wie Minako, es war eben gewagt. Und wenn Massanorie dagewesen wäre, würde ich es für ihn tragen, aber in der jetzigen Situation?! Selbst zu Kajal hatte ich mich überreden lassen und Shogo schien es total wichtig mich herauszuputzen. Dass ich mich im Spiegel wirklich kaum selbst erkannte, erschreckte mich zwar, aber naja ganz abgeneigt war ich meinem Spiegelbild nicht. Die Leute standen wirklich Schlange als wir beim Phoenix ankamen, anscheinend waren diese Motto-Partys im Phoenix total angesagt. Um einmal Shogo zu zitieren. „Da werden wir ja Stunden brauchen.“ Kam es nur kurz von Minako, die uns etwas frustriert ansah. „Ja, so ein Scheiß. Ich dachte eigentlich, dass würde schneller gehen.“ Shogo sah Toya fragend an, doch dieser zuckte nur mit den Schultern. „Da müssen wir durch, oder wir gehen…“ „Nein!“ kam es dann plötzlich aus Minakos, Shogos und Yosukes Mund gleichzeitig. „Stellen wir uns einfach an und hoffen auf das beste…“ „Hey.“ Ich drehte mich um und schaute nach der Stimme, die anscheinend jemanden begrüßte. Etwas verdutzt sah ich den Mann an, der mich anlächelte und zum Gruß die Hand hob. „Ah. Du bist der Barkeeper.“ Der Mann nickte. „Jepp. Wie geht’s dir? Hab dich seit der Prügelei nicht mehr gesehen.“ Wenn man ihn hier draußen sah, wirkte er viel älter als unter dem Schummerlicht. Er hatte wie ich schwarze Haare, einen Dreitage-Bart und wirkte gut trainiert. „Nein. Ich weiß nicht einmal ob ich überhaupt rein komme oder Verbot habe.“ Gab ich ehrlich zu. Über diese Sorge hatte ich die anderen bis jetzt im Dunkeln gelassen. „Ach mach dir keine Sorge, klar kommst du rein. Warum solltest du ein Hausverbot bekommen. Ich kann dir sagen, dass hat dieser Steven verdient. War sowieso immer ein unangenehmer Bursche.“ Er rümpfte die Nase und grinste dann. „Wollt ihr rein?“ Er sah an mir vorbei zu den anderen, die nickten. „Ja, aber bei der Schlange.“ Kam es etwas resignierend von mir „Kein Thema, kommt mit.“ Er lief zu einem der Türsteher, deutete auf uns und winkte uns zu sich. „Mamoru? Ist doch richtig oder?“ Ich nickte nur und fragte mich woher er meinen Namen kannte. „Schöner Name. Also Mamoru ist ein persönlicher Freund von mir, also lass ihn nicht in der Schlange stehen.“ Der Türsteher, mehr Schrank als Mensch, nickte und wir folgten meiner neuen Bekanntschaft. Drinnen verabschiedete er sich schnell und noch bevor ich meine Jacke öffnen konnte, packte mich Shogo und schüttelte mich. „Aaalter… Du kennst den?“ Erschrocken starrte ich Shogo an und nickte. „Naja kennen ist zu viel. Als ich mich mit Steven geprügelt habe, hat er mir einen Drink ausgegeben und… ach shit… ich hab meinen Deckel von dem Abend noch gar nicht bezahlt…“ Erschrocken drehte ich mich herum, doch Shogo schien irgendwas zu stören. „Mamoru! Konzentration! Du kennst Sasaki Hayato?“ „Wen?“ „MAMORU! Echt jetzt? Oder willst du mich verarschen?“ Nun war ich wirklich raus. Völlig erstaunt sah ich Shogo an und auch Yosuke und May schienen von seinem Ausbruch etwas verunsichert. „Was Shogo meint ist, warum du den Star der Schwulen Szene und gleichzeitig den Chefs des Phoenix kennst und er nicht?“ Toya tätschelte ihm leicht den Kopf und versuchte ihn zu beruhigen. „Er…, also ihm gehört das Phoenix?“ Ich sah in die Richtung in die er verschwunden war. „Und warum ist er so berühmt?“ Shogo schien diese Frage völlig niederzuschmettern. Doch Toya schob ihn einfach zur Garderobe. „Sasaki Hayato ist sehr bekannt in der Szene. Er hat einige erfolgreiche Schwulen Clubs in verschiedenen Städten gegründet und damit die Schwulen Clubs Revolutioniert. Keine Dark Rooms und so, sondern seriös und edel. Außerdem sieht er super aus, modelt für einige Magazine und hat ein Cocktail Buch heraus gebracht. Er ist Single und es gibt kaum einen schwulen Mann in Tokio der nicht gerne mit ihm etwas anfangen würde.“ „Also ich passe.“ Kam es nur trocken und völlig unbeeindruckt von mir. Toya lachte. „Ja das glaub ich dir sofort. Aber bei Shogo wirst du damit nur Unverständnis ernten.“ „Ich sollte trotzdem erst einmal meine Schulden begleichen.“ Wir folgten den anderen zur Garderobe und Shogo schien sich gerade wieder ein bekommen zu haben. „Sorry, bin etwas durchgedreht!“ kam es nur peinlich berührt von ihm. Ich winkte ab und konnte mir ein grinsen nicht verkneifen. „Schon gut. Hätte aber nicht gedacht, dass du so ein Star-Verehrer bist. Hast du auch ein Poster von ihm über deinem Bett hängen?“ Nun sah er mich etwas beleidigt an. „Ja läster du nur, aber er ist sooo cool.“ „Darf ich anmerken, dass es nicht beziehungsförderlich ist, wenn du am Valentinstag von einem anderen Mann schwärmst während ich daneben stehe.“ Toya zog eine Augenbraue hoch und war wohl wirklich beleidigt. Trotz dieses kleinen Disputes war es ein netter Abend. Wir waren nun schon zwei Stunden hier und obwohl May kurz bei uns rum gekommen war und ich völlig überrascht getan hatte, was sie mir nicht glaubte und Yosuke einen bösen Blick zu warf, hatte ich das Gefühl das 5. Rad zu sein. Minako und Yosuke turtelten viel, was ich ihnen gönnte und verließen uns oft um zu tanzen. Und Shogo und Toya waren nicht besser. Aber es war Valentinstag und wir hatten einen wirklich schönen Tisch bekommen. Es war genau derselbe wie an dem ersten mal als ich mit Massanorie hier gewesen war. Vielleicht machte mich das auch so melancholisch. „Ich geh mal eben nach unten… ich muss noch eine Rechnung bezahlen.“ Damit winkte ich Shogo kurz zu, der aber gar nicht bemerkte, dass ich aufstand. War auch schwer beim knutschen mit dem Liebsten. Seufzend schob ich mich durch die Massen. Der ganze Club war mit roten und weißen Bändern geschmückt, überall sah man turtelnde Paare. Und auch wenn ich bemerkte, dass ich relativ viele Blick auf mich lenkte, war es mir egal. Ich wollte meinen Freund und keinen anderen. Vor der Theke war es relativ leer, was wohl an May lag. Sie spielte gerade wieder eine Schnulze was fast alle auf die Tanzfläche zog. Die ganzen Lieder heute Abend kannte ich von ihr noch gar nicht, anscheinend hatte sie nur für heute viele neue Stücke gesammelt. Naja auch als DJ musste man eben immer auf dem neusten Stand sein. Ich schnappte mir einen leeren Barhocker, drehte mich zur Tanzfläche und beobachtet was dort alles passierte. May hatte anscheinend Spaß und auch Minako und Yosuke sahen glücklich verliebt aus. „Na? Schon wieder so ein trauriges Gesicht?“ Ich schmunzelte und drehte mich um. Sasaki Hayato stand vor mir, trocknete ein Glas ab und musterte mich freundlich. „Ja. Irgendwie bekomm ich in deinem Club immer eine leichte Depri-Stimmung.“ Er lachte und nickte. „Der war gut. Also haben dich deine Freunde aufgeklärt.“ Er zwinkerte mir zu. Schulterzuckend sah ich mich wieder um. „Ja. Mein bester Kumpel ist wohl ein riesen Fan von dir und war erschüttert, weil ich nicht wusste wer du bist. Aber es ist auch ungewöhnlich, dass ein Club-Besitzer mit an der Bar arbeitet und Drinks mixt.“ Ich lehnte mich auf die Theke auf und seufzte. „Ach, ich liebe die Arbeit hinter der Theke. Da lernt man die interessantesten Menschen kennen. Außerdem, woher soll ich wissen ob den Leuten mein Club gefällt wenn ich nicht mit ihnen rede.“ Er stellte das Glas ab und grinste. Und ich musste zugeben er hatte ein nettes Lächeln und ich ertappte mich beim rot werden. „Aha also sagen dir viele Leute ins Gesicht, dass dein Club sie runter zieht? Ich dachte eher sie lügen dich an, weil sie so einen Respekt vor dir haben oder dich ins Bett locken wollen.“ Gespielt getroffen fasste er sich ans Herz. „Oh man wie ehrlich bist du denn?“ Dann begann er laut zu lachen. „Aber du hast recht, deswegen fand ich es gut, dass du nicht wusstest wer ich bin. Hab ich schon bei unserem ersten Gespräch gewusst. Außerdem, gerade schätze ich dich nicht so ein als würdest du Leuten sagen was sie hören wollen.“ Nun begann ich zu lachen. Wenn der wüsste. „Ich habe noch eine Rechnung offen. Von dem Abend als ich mich mit Steven geprügelt habe.“ Doch er winkte nur ab. „Ist schon ok. Ich kann mich an keinen offenen Deckel erinnern.“ Damit griff er nach dem Shaker und sah mich fragend an. „Einen Wunsch oder darf ich dir irgendeinen Drink spendieren?“ „Ich habe einen Freund, also glaube ich nicht…“ „Ja ich weiß.“ Wieder lächelte er mich charmant an. „Aber ich will nur nett sein und flirten ist nicht fremdgehen, sondern nur etwas Spaß. Und du siehst aus als könntest du etwas Spaßiges vertragen.“ „Ich bin nicht gut im flirten.“ „Aha. Ich finde du machst das gut. Hier mal ein Blick, ein nettes Lächeln – du flirtest ja schon.“ Nun wurde ich rot und räusperte mich. „Ach erzähl keinen Mist.“ Entfuhr es mir nur. „Du bist ja ein spannender Mensch Mamoru.“ Er strich sich über seinen Bart und ich bemerkte die kleinen Grübchen wenn er lachte. „Woher kennst du eigentlich meinen Namen?“ Nun fiel mir wieder ein, dass mich das wirklich interessierte. „Ich hab ihn mitbekommen als dein Freund ihn rief und dein Kumpel der heute auch dabei ist. Und ich merke mir interessante Menschen immer.“ Wieder, wieder musterte er mich. „Also?“ Er hielt den Shaker hoch. „Hm. Einen Shanghai Iced Tea.“ Kam es augenrollend von mir. „Ui ok. Jetzt haste mich erwischt. Den kenn ich nicht.“ Beschämt lachend sah er mich an. „Ich dachte, du hast ein Cocktail Buch geschrieben? Und dann kennst du den nicht. Das ist traurig. Ich hab in einer Bar gearbeitet die viel minderwertiger ist als dein Laden, aber die kannten den.“ „Aha. Also nicht nur schüchtern, sondern auch ein wenig arrogant. Nette Mischung…“ „Was?“ „Dein Charakter. Du bist ein bisschen wie ein interessanter Cocktail.“ Er flirtet wirklich mit mir. „Hör auf zu flirten!“ Zuerst musterte er mich, aber dann lachte er nur laut. „Es ist wirklich nur Spaß. Nicht dass du nicht mein Typ wärst, aber ich hab gesehen wie dein Freund die Männer ansieht die dir hinter schauen und ich kann mir grob vorstellen was er mit mir machen würde – egal wer ich bin. Und ich möchte alle meine Gliedmaßen behalten und mein Leben auch. Also keine Sorge.“ Damit wandte er sich einem anderen Gast zu der bestellen wollte. Einen Moment saß ich nur da und plötzlich fühlte ich mich mies, weil ich gemein gewesen war. „Hey.“ Ich beugte mich über die Theke und winkte ihm zu. Er bediente erst den Gast und kam dann zu mir. „Hmm?“ „Es tut mir leid. Ich wollte nicht so… so sein. Ich bin es nur nicht gewohnt, dass Männer mit mir flirten.“ Kam es etwas schüchtern von mir. „Dann hatte ich doch recht mit meiner Vermutung. Ein Rookie bist du. Kein Wunder, dass du so zurückhaltend bist. Dein Outfit täuscht über den Rookie Level hinweg, da könnte man meinen du hättest nie was anderes gemacht. Dann muss ich mich entschuldigen. Ich war auch ein Spätzünder, was das Schwul sein angeht. Hab mich erst mit Mitte zwanzig geoutet, habe sogar eine Tochter, die ist jetzt 11 Jahre alt.“ Er lächelte und zog ein Foto aus seiner Hosentasche. Darauf war ein kleines Mädchen in einem Kimono zu erkennen. Sie grinste und man konnte auf dem Foto sehen, dass sie ihre Grübchen wohl vom Vater geerbt hatte. „Ah ok. Sie ist hübsch.“ „Danke. Sie ist meine kleine Prinzessin und ich bin froh, dass meine Ex und ich ein so gutes Verhältnis haben, nichts ist schlimmer als wenn Kinder unter einer Trennung leiden. Sie heißt Hanako.“ Er sah mit einem Blick auf das Bild, den ich auch schon bei Seijiro gesehen hatte. Dieser Blick mit dem Väter ihre Töchter ansehen. „Also fangen wir von vorne an. Wenn du magst, kannst du mir ja sagen wie der Cocktail geht den du haben willst.“ „Ich kann es dir auch zeigen.“ Entfuhr es mir plötzlich. Er war mir sympathisch. Anscheinend wusste er wirklich wie es für mich war und dass er mir sogar das Foto seiner Tochter zeigte machte ihn nicht unsympathischer. Mein Blick glitt zur Tanzfläche und dann nach oben wo man sehen konnte das Shogo und Toya sehr beschäftigt waren. Mich vermisste gerade sowieso keiner, also warum nicht auch etwas Spaß haben. „Du kannst Cocktails mixen?“ nun hatte ich anscheinend wirklich überrascht und deswegen konnte ich mir ein überlegenes Grinsen nicht verkneifen. „Ein bisschen…“ „Na dann zeig mal, was du kannst.“ Er deutet nach links wo man, wenn man einen Teil der Theke nach oben hob, hinter sie kam. Doch ich zögerte und wusste nicht ob das nicht ein Trick war. Shogo und Massanorie hatten mich oft genug gewarnt im Phoenix nicht auf jeden Typen reinzufallen. „Na dann leg los, was brauchst du?“ Er hielt mir den Shaker hin. „Und ich bin Hayato.“ „Mamoru, aber das weißt du ja schon und ich brauche keinen Parisian Shaker, sondern einen Boston Shaker.“ Damit griff ich an ihm vorbei. „Und dann noch Orangenlimonade, weißen Rum, Zitronensaft, Blue Curacao, Sake, Triple Sec, Wodka Ingwer flavoured, Wassermelonenlikör und ein Rotwein Glas.“ Ich begann alles zu mixen und schob ihm den fertigen Cocktail nach einigen Minuten hin. „Und?“ Hayato nahm sich einen Strohhalm und nahm einen Zug. „Nicht schlecht… wirklich nicht schlecht.“ Er nickte mir anerkennend zu. Die nächste Stunde verbrachte ich hinter der Theke und Hayato und ich tauschten Rezepte aus. Er schrieb sich meine Sachen auf und am Ende ließ er sogar einige Kunden Sachen von mir probieren. Die auch gleich weiter bestellten. „Also wenn du mal einen Job suchst. Gerne hier.“ Dabei legte er seinen Arm um meine Taille. „Und wenn dein Freund mal scheiße baut, ich habe eine gute und bequeme Couch oder Bett was dir dann lieber ist.“ Dabei zwinkerte er mir zu. Lachend sah ich an die Decke. „Ja wer weiß… ich wünschte er wäre hier.“ Es war kurz vor 23 Uhr als ich mich mit einem selbstgemixten Cocktail wieder Richtung oberen Bereich machte. May und Yosuke mussten wohl auch irgendwann wieder hier angekommen sein. Sofort sahen mich alle an und Shogo sprang auf. „Alles gut?“ Mit einem nicken antwortete ich und ließ mich auf die Couch fallen. „Ja hatte nur etwas Spaß beim Cocktail mixen mit Hayato.“ „Ich weiß! Man hat es gesehen!“ Irrte ich mich oder lag ein giftiger Unterton in seiner Stimme. Doch Shogo setzte sich wieder und biss sich auf die Lippe. „Ich will nur nicht, dass du was Dummes tust. Ich meine, nur weil Massanorie nicht da ist, musst du nicht bei anderen Kerlen herum hängen.“ Irrte ich mich oder hörte ich da Sorge heraus. Auch Minako und Yosuke hatten einen komischen Gesichtsausdruck. „Tut mir leid.“ Und das meinte ich wirklich. „Aber, ich fühle mich etwas fehl am Platz. Ihr habt es verdient eure Zweisamkeit zu genießen, ihr alle vier und ich bin da nur im Weg. Also hab ich mir eine Beschäftigung gesucht und es hat Spaß gemacht und ich hab eine Menge gelernt. Ich denke mir doch bei sowas nichts.“ kam es seufzend und reuevoll von mir. „Ja war wohl doof das wir…“ „Nein.“ Ich erstickte seine Entschuldigung. „Ok ich will nicht streiten. Ich gehe jetzt und order uns noch fünf Drinks ok? Und dann haben wir Spaß.“ Ich versuchte zu lächeln. Das letzte was ich wollte war, dass meine Freunde wegen mir keinen schönen Valentinstag hatten. Also sprang ich ohne eine Antwort abzuwarten auf und lief zu der kleineren Theke hier oben. Zwar hätte ich auch die Kellnerin heranwinken können, aber mir war gerade zum Heulen zumute. Es kränkte mich, das Shogo dachte ich würde Massanorie betrügen können. Aber streiten wollte ich nicht. „Hallo. Einen Mojito, einen Daiquiri, einen Planter’s Punch, einem Negroni und…“ ich überlegt. Auf meinem Platz stand noch mein halber Shanghai Iced Tea. Aber da fiel mir ein, welchen Drink ich haben wollte. „… und einen Grey Flannel.“ Das war der Drink gewesen den Massanorie getrunken hatte als wir das erste Mal hier gewesen waren und er mich – wir uns geküsst hatten. Ich lehnte mich an die Theke und sah der Barkeeperin zu wie sie damit begann die Cocktails zu mischen. Mit einem Ohr hörte ich der Musik zu die man heute auch von hier oben sehr gut hören konnte und plötzlich zuckte ich zusammen. Spielten sie da gerade wirklich diesen Song? Ich hörte die ersten Noten und wusste, dass May gerade Mariah Carey mit Honey spielte. Massanories neuer Klingelton für mich. Schmunzelnd schloss ich die Augen und bemerkte, dass dieses Lied und der Gedanke an den Geschmack vom Grey Flannel es mir nicht leichter machte den Valentinstag zu überstehen. Plötzlich spürte ich eine Berührung die meine Wirbelsäule hinauf fuhr – aber das schlimmste war, dass ich diese Finger überall erkannt hätte. In meinem Nacken legten sich Lippen und ich konnte spüren wie er sachte zu biss. Die kleine goldene Kette die in meinem Nacken den Pullover auf meinen Schultern hielt drückte sich gegen meine Haut, was die Gänsehaut verstärkte. Eine Hand schob sich von meinem Rücken nach vorne unter den Pullover und legte sich auf meinen Bauch, während die andere Hand mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht strichen. Weiche Lippen legten sich an meine Ohrmuschel. „Ich wünsche dir einen wundervollen Valentinstag, Honey!“ wenn ich es nicht schon gewusst hätte spätestens jetzt wusste ich es. Ruckartig drehte ich mich herum und sah in diese grünen Augen die mich schelmisch anlächelten. „Massanorie?!“ „Hey.“ Kam es nur leise von ihm, bevor er mich an sich zog und seine Lippen sich auf meine legten. Der Geschmack seiner Lieblingszigarettenmarke breitete sich in meinem Mund aus und ich drängte mich nur noch heftiger an ihn. Meine Zunge glitt sofort in seinen Mund und meine Finger glitten durch seine Haare und blieben in seinem Nacken liegen. Keuchend löste ich mich etwas von ihm. „Wieso, warum?“ Doch er lächelte mich nur an und dieser Blick, dieses Lächeln, wenn ich nicht wüsste das ich ihn liebte, jetzt wusste ich es. In meinem Bauch wüteten Schmetterlinge und ich konnte die Freudentränen kaum unterdrücken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)