Shiomari von abgemeldet (Waffen, Brüder und andere Probleme) ================================================================================ Kapitel 12: Alles umsonst ------------------------- Salvete, ^^ Danke, für eure Kommentare und keine Sorge, so schnell wird in dieser Geschichte nicht geheiratet. :D Obwohl Haru vielleicht versucht sein könnte, sich irgendwann zu wünschen er hätte Hinagiku geheiratet, als er die Möglichkeit dazu hatte. Die Tatsache, dass sich die Ehefrau dem Gatten unterzuordnen und zu gehorchen hat, sollte man nicht unterschätzen… *hüstel* Die Gruppe um InuYasha war glücklich aus dem Osten zurückgekehrt und landete gerade auf einer Wiese unweit vom Schloss des Westens entfernt. Sie hatten sich geeinigt, dass lediglich InuYasha, Jaken und Rin dem Schloss und seinem Herrn einen Besuch abstatten würden, um unnötiges Aufsehen zu vermeiden und die Bewohner nicht zu provozieren. So blieben InuYashas Freunde wartend auf der Wiese zurück, während sich die anderen Drei auf den Weg zum Schloss machten. Dort angekommen wurden sie von Besuchern, Bewohnern und Bediensteten misstrauisch, skeptisch oder verwundert beobachtet, jedoch nicht aufgehalten. Ohne größere Schwierigkeiten gelangten sie bis in das Vorzimmer des Audienzraumes. Als sie dieses Vorzimmer betraten, sah Rin sich neugierig um, während Jaken und InuYasha verblüfft erstarrten. Bei ihrem Eintritt hatten sich ihnen etwa fünfzig Augenpaare zugewandt, deren Eigentümer alle samt und sonders eines oder sogar mehrere Schwerter bei sich hatten und darauf warteten zum Herrn der westlichen Länder vorgelassen zu werden. Die Tatsache, dass hier alle Anwesenden Schwerter bei sich hatten, erklärte zwar, warum niemand InuYasha mit seinem Schwert aufgehalten hatte, jedoch nicht, wieso es plötzlich gestattet war sich bewaffnet im Schloss zu bewegen. Während InuYasha, Jaken und Rin darauf warteten zu Sesshōmaru vorgelassen zu werden, konnten sie beobachten, wie ein kleiner Teil der anderen Anwesenden mit ihren Schwertern das Audienzzimmer betrat und schließlich ohne Schwert oder mit einem weniger als sie das Zimmer betreten hatten, wieder herauskamen. Der weit größere Teil der Schwertträger hingegen verließen gänzlich unverändert das Audienzzimmer, sah man von den enttäuschten Gesichtszügen ab, die die meisten von ihnen dabei zur Schau trugen. Neugierig erkundigte sich Jaken bei einem der Wartenden, was es mit diesen Vorgängen auf sich hatte und erfuhr, dass der Herr der westlichen Länder, nachdem er in sein Schloss zurückgekehrt war, hatte verbreiten lassen, dass er am Erwerb seltener und wertvoller Schwerter interessiert war. Jeder, der glaubte ein solches Schwert in seinem Besitz zu haben, sollte sich im Schloss einfinden. Wäre der Herr der westlichen Länder der Ansicht, dass ein Schwert tatsächlich seinen Ansprüchen genügte, würde er es behalten und der ehemalige Besitzer reich entlohnt. Auf die Frage wann Sesshōmaru-sama in das Schloss zurückgekehrt war, erfuhr Jaken, dass es wohl an die vier Wochen her sein mochte, genau konnte es sein Gesprächspartner nicht sagen. Wenn es allerdings stimmte, was der Mann gesagt hatte, dann war Sesshōmaru-sama kurz nach seinem Verschwinden wieder aufgetaucht, etwa zu der Zeit als Jaken, InuYasha und die Anderen sich auf den Weg zum Spiegelsee gemacht hatten. Schweigend grübelte der kleine Kappa vor sich hin, während er zusammen mit Rin und InuYasha darauf wartete zum Herrn der westlichen Länder vorgelassen zu werden. Die ohnehin nicht sehr große Geduld des Halbdämons wurde auf eine harte Probe gestellt, bis die Reihe das Audienzzimmer betreten zu dürfen endlich an ihm und seinen Begleitern war. Sie hatten kaum den Raum betreten, als ihnen klar wurde, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. „Sesshōmaru-sama“, lautete Rins freudig hervorgebrachte Begrüßung, während Jakens Stimme ehrerbietiger klang, „Sesshōmaru-sama, ich bin froh Euch wieder zu sehen.“ Der Herr der westlichen Länder hatte auf diese Begrüßungen keinerlei Reaktion gezeigt und schien InuYashas Gegenwart nicht im Mindesten als unangemessen zu empfinden. Er hatte lediglich auf dessen Schwert gesehen und ruhig geäußert: „Ich hatte früher mit dir gerechnet.“ „Was redest du wieder für blödes Zeug?“, erkundigte sich der Halbdämon verärgert, während er gleichzeitig herauszufinden versuchte, was ihn am Geruch des Hundeyōkais störte. Er roch gleichzeitig vertraut und störend fremd. Er sah ohne Zweifel aus wie sein Bruder: langes, silberweißes Haar, goldene Augen, die vertrauten Körperzeichnungen an Händen und Gesicht, die als Rangabzeichen dienende Fellstola, selbst die Kleidung war die gleiche, wie an dem Tag als er plötzlich von diesem schwarzgrauen Nebel verschluckt worden war. Neben ihm lagen seine Schwerter Tōkejin und Tenseiga. Während InuYasha seinen angeblichen Bruder musterte, hatte Jaken sich mit höflicher Unterwürfigkeit erkundigt, ob Sesshōmaru-sama ihnen erzählen würde, was er erlebt hätte, seit er von diesem Nebel angegriffen worden war. Allerdings wurde er noch immer vollständig ignoriert, sein Herr schien ausschließlich an Tessaiga und dadurch bedingt an InuYasha interessiert zu sein, wie der ruhig hervor gebrachte Satz: „Sofern du mir Tessaiga überlässt, magst du dir eines der Schwerter aussuchen, die ich angenommen habe“ bezeugte. „Was? Vergiss es, das kommt überhaupt nicht in Frage“, schmetterte InuYasha das fragwürdige Angebot Sesshōmarus ab. „Ich habe diese Reaktion erwartet. Dann werden wir, wie in der Vergangenheit, darum kämpfen, wem es gehören wird“, erwiderte dieser daraufhin ungerührt und erhob sich, Tōkejin zur Hand nehmend. „Folge mir“, war alles, was er noch äußerte, bevor er den Raum verließ und sich in den Hof des Schlosses begab, wo sich der Platz für Schwertübungen befand. Die Arme schweigend in den Ärmeln verborgen, folgte InuYasha der Aufforderung, zum Einen registrierend, dass Sesshōmaru tatsächlich nicht mehr über Shiomari zu verfügen schien, zum Anderen, dass auch am Gang des Älteren etwas nicht stimmte. Oberflächlich betrachtet lief dieser vollkommen normal, aber wenn man ihn länger und genauer beobachtete, konnte man sich des Gefühls nicht erwehren, eine mechanische Puppe vor sich zu haben. Unauffällig trat InuYasha näher an den vorausgehenden Yōkai heran. Haar und Kleidung schienen tatsächlich Sesshōmaru zu gehören, aber der Geruch, der darunter lag, erinnerte ihn an gebrannten Ton. Etwas, dass InuYasha noch zusätzlich verwirrte, war das Yōki seines Bruders. Es handelte sich ohne Zweifel um seines, aber es schien seinen Körper nicht, wie sonst, in einer Art zweitem Blutkreislauf zu durchpulsen, dessen magische Stärke Sesshōmaru je nach Bedarf unterdrücken oder offen zutage treten lassen konnte, sondern schien diesen komplett auszufüllen, als wäre der Körper eine Art Wasserkrug, der bis zum Rand mit der Magie seines Bruders angefüllt worden war. „Wo hast du eigentlich deine neue Wunderwaffe gelassen?“, erkundigte sich InuYasha, während sie auf dem Hof ankamen und zu dem Trainingsplatz hinüber gingen. „An einem sicheren Ort“, lautete die wenig aufschlussreiche Antwort. „Keh“, brummte der Halbdämon denn auch wegwerfend, bevor er die Frage hinterher schob: „Und wie bist du dem Nebel und der Wolke entkommen?“ „Zu Fuß“, erwiderte der Gefragte, zog Tōkejin aus der Scheide und stellte sich seinem Bruder gegenüber. Auch InuYasha zog sein Schwert, während er etwas äußerst Unfreundliches über diesen Kerl dachte und Rin und Jaken am Rand die Rolle von Zuschauern einnahmen. Obwohl der folgende Kampf nur eine Wiederholung all der Kämpfe zuvor war, lockte er doch eine größere Zahl Schlossbewohner als Beobachter an, die ein solches Schauspiel nicht gewohnt waren. Während sich das Publikum am Rand murmelnd unterhielt, beeindruckt von den Kampfkünsten der beiden Kontrahenten, stellte InuYasha fest, dass Sesshōmaru zwar noch das Wissen darüber besaß, wie man mit einem Schwert umging, aber bei weitem nicht mehr über das Können und die Geschicklichkeit ihres letzten Aufeinandertreffens verfügte. Nicht einmal die Yōkiangriffe Tokejins besaßen die gleiche Intensität wie sonst. Es war, als wäre ihm mit einem Schlag alle in Jahrhunderten erworbene Übung abhanden gekommen und Sesshōmaru zwar talentiert, aber dennoch nur ein blutiger Anfänger, ohne jede Erfahrung. Es wurde bald klar, wer von den beiden Gegnern der Überlegenere war. Mochte der angebliche Herr der westlichen Länder auch über die größere Stärke verfügen, fehlte es ihm doch an Fertigkeit sie richtig einzusetzen. Etwas, das selbst den Zuschauern nicht verborgen blieb und sie besorgt die Stirn runzeln ließ. Als InuYasha einen Angriff Tōkejins mit seinem Bakuryūha abwehrte und zurücksandte, gelang es Sesshōmaru nicht mehr auszuweichen, sodass ihn dieser Angriff mit Sicherheit das Leben gekostete hätte, wenn nicht im letzten Moment eine Wand aus grauschwarzem Nebel den Angriff vollkommen geschluckt hätte. Nur zwei der Zuschauer – ein kleines Mädchen und ein Krötenyōkai – wussten ebenso wie der Hanyō, um was für einen Nebel es sich dabei handelte, während alle anderen Zuschauer verblüfft starrten. Nun war sich InuYasha endgültig sicher, dass es sich bei dem Mann vor ihnen nicht um den Hundedämon und Herrn der westlichen Länder handeln konnte. Aber was war dann mit dem echten geschehen? Der Hanyō entschied, es für den Moment bei einem Unentschieden bewenden zu lassen, auch wenn das sonst nicht seine Art war. Er musste sich erst einmal mit seinen Freunden beraten, was zu tun war, bevor er diesen Doppelgänger erledigte und so beeilte er sich wieder zu Rin und Jaken zu gelangen und verließ mit ihnen zusammen gleich darauf das Schloss, erneut ohne ein einziges Mal aufgehalten zu werden. Der zurückbleibende Hundedämon sah den Davoneilenden gleichmütig nach, bevor er ins Schloss zurückkehrte um die Audienzen fortzusetzen. Noch bestand kein Grund zur Eile Tessaiga in seine Gewalt zu bringen. Sein Herr war zurzeit vollauf damit beschäftigt einen Weg in die Hölle zu finden, bis er aus dieser zurückkehrt war, würde Sesshōmaru noch genügend Möglichkeiten haben sich das Schwert des jüngeren der Hundebrüder anzueignen. Unterdessen kehrten InuYasha, Jaken und Rin auf kürzestem Weg zu den Wartenden auf der Wiese zurück. Die kleine Gruppe staunte nicht schlecht, als sie den Hanyō noch immer in der Begleitung Rins und Jakens sah und so wurden die Drei sofort mit neugierigen Fragen bestürmt, was im Schloss vorgefallen war und warum Rin und Jaken nicht bei Sesshōmaru geblieben waren. „Das im Schloss ist nicht Sesshōmaru“, erklärte InuYasha knapp, während er sich ebenso wie alle Anderen auf der Wiese niederließ, Tessaiga in seinen Schoß legend. „Nicht Sesshōmaru?“, echoten die Kagome, Sango, Shippō und Miroku verblüfft und Rin ergänzte: „Es kann nicht Sesshōmaru-sama sein, er hätte Jaken und mich nie ignoriert.“ „Das im Schloss ist eine wandelnde Maschine“, fügte Jaken bekräftigend hinzu und erhielt dafür von InuYasha und seinen Freunden erstaunte Blicke, während Shippō verständnislos fragte: „Ist er das sonst nicht?“ Energisch widersprach Jaken, sein richtiger Herr hätte ihn nicht einfach irgendwo im Grünen stehen lassen, nur um in sein Schloss zurückzukehren. Sein richtiger Herr hätte ihn bei ihrem Wiedersehen zumindest mit seinem Namen begrüßt. Sein richtiger Herr hatte durchaus schon Gefühlsregungen gezeigt, zum Beispiel als er Jaken schlechtgelaunt unter Wasser getaucht hatte, als dieser den Namen von InuYasha erwähnt hatte oder als er ihn mit Kieseln beworfen hatte, um seine Aufmerksamkeit zu erregen oder als er gelächelt hatte, als er feststellen musste, dass Tōtōsai vor ihm Reißaus genommen hatte. Während dieser langen Verteidigungsrede zu Gunsten des verschwundenen Hundedämons, beugte sich Miroku zu Sango hinüber und fragte sie flüsternd: „Ob ihm auffällt, dass Sesshōmaru ihm gegenüber offenbar nur negative Gefühle zum Ausdruck bringt?“ „Ich glaube nicht, er scheint es eher als eine seltsame Form von Zuneigung zu verstehen“, flüsterte Sango leise zurück, bevor sie plötzlich ein sowohl entnervtes wie peinlich berührtes Gesicht zog und dem Priester im nächsten Augenblick eine heftige Ohrfeige verpasste, da sich seine Hand wieder einmal in Regionen verirrt hatte, in die sie sich definitiv nicht zu verirren hatte. Rin und Jaken hatten dieses Schauspiel mit erstaunter Verblüffung verfolgt, während InuYasha, Kagome und Shippō dieses Bild schon so gewohnt waren, dass sie es einfach ignorierten und Kagome sich an alle Versammelten gewandt erkundigte: „Aber wenn das nicht Sesshōmaru ist, wieso hat der Spiegelsee dann ihn gezeigt?“ „Woher soll ich denn das wissen“, murrte InuYasha missmutig, während Miroku nachdenklich antwortete: „Der See hatte doch zunächst Schwierigkeiten uns ein klares Bild zu zeigen, erst als InuYasha, Jaken und Rin sich an vergangene Situationen mit Sesshōmaru erinnert haben, konnten wir etwas erkennen. Wenn es nun diesem Doppelgänger gelungen ist, das Aussehen Sesshōmarus nachzuahmen und ihm seine Erinnerungen zu nehmen, würde das erklären, warum wir ihn im See gesehen haben und nicht den echten.“ „Er hat nicht nur das Aussehen und vermutlich die Erinnerungen, sondern auch sein Yōki“, fügte InuYasha ergänzend hinzu. Für einen Moment schwieg die kleine Versammlung betroffen. „Woran hast du denn dann aber erkannt, dass der Sesshōmaru im Schloss nicht der echte ist?“, verlangte Shippō von InuYasha mit der gesunden Skepsis dessen zu wissen, der bereits ausgiebig Erfahrung mit dem schlichten Gemüt des Hanyō gesammelt hatte. „Was soll das denn heißen?“, knurrte der Hanyō denn auch beleidigt und fügte in drohendem Tonfall hinzu: „Hältst du mich für so dämlich, dass ich nicht einmal mehr den Geruch meines Bruders von einer billigen Nachahmung unterscheiden kann?“ Erschrocken wehrte der kleine Kitsune schnell mit Händen und Worten diesen Verdacht ab und brachte sich vorsichtshalber in Kagomes Nähe in Sicherheit, er legte wirklich keinen Wert darauf schon wieder eine Beule zu erhalten. „Aber wenn Sesshōmaru nicht riecht, wie Sesshōmaru und sich auch nicht so verhält, wieso haben dann die Leute im Palast nicht längst dafür gesorgt, dass diese Fälschung auffliegt?“, überlegte Kagome laut und erhielt von InuYasha die Antwort: „Die haben ihn vermutlich solange nicht mehr im Schloss gesehen, dass sie keine Ahnung haben, ob es nun der richtige oder der falsche Geruch ist, den sie an ihm wahrnehmen.“ Worauf Miroku noch hinzufügte: „Und wenn sich diese Puppe wie ein Automat ohne Gefühle verhält, dürften sie auch weiter keinen Verdacht schöpfen. Ich glaube nicht, dass er den Bewohnern des Schlosses gegenüber sonderlich viele Regungen an den Tag gelegt hat.“ „Außerdem sind sie vermutlich einfach zu erleichtert, dass der Herr des Hauses wieder zurückgekehrt ist und sich selbst um seinen Besitz kümmert“, ergänze Sango die Argumentation um einen weiteren Punkt. Angesichts dieser düsteren Aussichten und der Tatsache, dass sich ihre einzige Spur, Sesshōmaru zu finden, als falsche Fährte erwiesen hatte, schwieg die bunte Gruppe wieder bedrückt, angestrengt darüber nachdenkend, was nun zu tun übrig blieb. Erneut zum Spiegelsee zu gehen, machte keinen Sinn. Ohne Yōki würde Sesshōmaru nur ein Mensch sein, wenn er denn noch lebte, und keiner von ihnen wusste, wie er als Mensch aussehen könnte. Sich einfach auf Gutglück eine Abwandlung InuYashas in Neumondnächten vorzustellen, dürfte kaum effektiv sein. „Angenommen, wir könnten diesen Doppelgänger besiegen, würden dann das Yōki und die Erinnerungen zu ihrem eigentlichen Eigentümer zurückkehren?“, sprach Sango eine ihrer Überlegungen laut aus, wohlweislich die Möglichkeit, dass der Hundeyōkai vielleicht bereits tot war verschweigend. Myōga schüttelte auf diese Frage ebenso vehement den Kopf wie der Kappa und erklärte anschließend: „Wenn sich Sesshōmaru nicht in direkter Nähe des Doppelgängers befindet, wenn er zerstört wird, dann werden sich sowohl die Erinnerungen und das Yōki verflüchtigen und er wird nie mehr in der Lage sein sie zurückzugewinnen.“ „Den Doppelgänger zu besiegen wird auch nicht gerade einfach. Er benutzt die gleiche Magie wie die komische Wolke damals. Der Nebel schluckt jeden Angriff, egal wie stark er ist“, ergänzte InuYasha die Ausführungen des Flohgeistes. „Und wie soll es jetzt weiter gehen?“, erkundigte sich Shippō schließlich ratlos, aussprechend, was sich alle im Stillen fragten und worauf keiner eine Antwort wusste. Nur Myōga schien doch noch eine Möglichkeit eingefallen zu sein. Allerdings wirkte er nicht, als wäre er sonderlich erpicht darauf sie den Anderen zu erklären oder sie gar in die Tat umzusetzen. Dementsprechend zögerlich klang es auch, als er sich doch entschieden hatte zu sprechen. „Es gibt da noch eine Möglichkeit, wie wir etwas über Sesshōmaru oder den Angreifer herausfinden könnten, aber das wird nicht ungefährlich.“ Jetzt konnte er sich der geballten Aufmerksamkeit seiner Zuhörer sicher sein, die ihn gespannt ansahen und darauf warteten, dass er endlich weiterredete. Noch einmal zögerte der alte Flohgeist für einen Moment, bevor er den Vorschlag machte: „Wir könnten die Drachen um Hilfe bitten.“ Sprachlos starrte ihn der Rest der Versammlung an. Die Drachen um Hilfe bitten? Das wäre an sich schon etwas, das man nur als Scherz abtun konnte. Drachen halfen anderen nicht, sie lebten zurückgezogen und wollten möglichst nicht behelligt werden – und wenn sie doch belästigt wurden, dann fackelten sie meist nicht lange. Wenn man dem Satz aber noch die Worte Hundedämon und Hanyō hinzufügte, glitt die gesamte Idee endgültig ins Absurde ab. InuYasha sollte einen derjenigen fragen, deren Verwandten sein Vater gebannt und er selbst getötet hatte, um seinen Bruder wiederfinden zu können? Das konnte einfach nicht Myōgas Ernst sein. Aber offenbar war es genau das – und das Schlimmste an der Sache war, dass ihnen wohl tatsächlich keine andere Wahl blieb, als es zu versuchen, wollten sie nicht aufgeben. „Wie könnten uns die Drachen denn weiterhelfen?“, fragte Kagome skeptisch und Myōga antwortete: „Einige von ihnen verfügen über das zweite Gesicht. Sie können Dinge sehen, die anderen verborgen bleiben, allerdings sind diese Visionen selten so klar, wie die Bilder des Spiegelsees. Aber zumindest müssten wir herausfinden, ob Sesshōmaru-sama überhaupt noch am Leben ist.“ „Falls wir den Versuch zu fragen überleben sollten“, murmelte Sango zweifelnd. Dagegen gab es nichts zu sagen, sodass für einen Moment nachdenkliche Stille herrschte, bevor Jaken schließlich mit tapferer Entschlossenheit erklärte: „Ich werde es versuchen“, sich anschließend hoheitsvoll bei InuYasha und dessen Freunden für deren Hilfe bedankend und sie bittend, für ihn auf Rin aufzupassen, bis er zurück wäre. Die einzige Reaktion die er darauf erhielt, war eine Kopfnuss von InuYasha zusammen mit der Beleidigung „Idiot.“ Anschließend wandte sich der Halbdämon an seine Freundin und befahl: „Kagome, du kehrst in deine Zeit zurück.“ „Was? Seit wann willst du, dass ich nach Hause gehe, normalerweise, kann ich dir doch gar nicht lang genug hier bleiben“, wunderte sich das Mädchen aus der Neuzeit. „vielleicht solltest du die Gelegenheit nutzen, er wird das bestimmt nicht sobald wiederholen“, warf Miroku trocken ein, wurde von InuYasha und Kagome jedoch vollkommen ignoriert, die sich bereits mitten in einer lebhaften Diskussion darüber befanden, was Kagome tun oder nicht tun solle, ob InuYasha das Recht habe sie herumzukommandieren, dass sie zusammen sehr viel mehr ausrichten könnten beziehungsweise, dass es viel zu gefährlich wäre, wenn sie alle auf einmal in das Gebiet der Drachen gehen würden. Es endete schließlich damit, dass Kagome wutentbrannt ihren Rucksack schnappte, sich abwandte und erklärte: „Also gut, ich gehe!“, bevor sie auch schon energisch davon marschierte. „Keh“, lautete die wergwerfende Reaktion InuYashas, bevor er sich seinen anderen Freunden zuwandte, die sich bereits erhoben hatten, während Miroku erklärte: „Wir werden Kagome-sama zum Brunnen begleiten und bei Kaede-sama auf dich warten.“ Lediglich mit einem Brummen und einem Nicken stimmte der Halbdämon zu, während Sango Rin aufforderte, sie zu begleiten. Myōga hatte sich bereits während des Streits zwischen Kagome und InuYasha unauffällig davon gestohlen, um nicht mit in das Reich der Drachen reisen zu müssen. So blieben schließlich nur noch Jaken, Ah-Un und InuYasha auf der Wiese zurück. „Komm schon, alte Kröte, wir haben ein ganzes Stück Weg vor uns“, meinte InuYasha an seinen Begleiter gewandt, sich herumdrehend und auf Ah-Un Platz nehmend, während Jaken beeilte sich, es ihm gleich zu tun. Abgesehen von dem bevorstehenden Treffen mit einem Drachen, gab es da allerdings noch eine weitere Sache, die den Krötenyōkai beschäftigte und so fragte er seinen Reisebegleiter, während Ah-Un sie bereits in Richtung Norden und des Himmelsgebirges trug: „Kennt Ihr einen Drachen, der das zweite Gesicht besitzt und den wir fragen können?“ InuYashas Antwort darauf war nicht dazu angetan, Jakens Sorgen zu erleichtern. „Nein, aber wir werden schon einen finden. Versuch so lang einfach, nicht von einem gefressen zu werden.“ „Vielleicht sollten wir besser einen Umweg über das Hian-Kloster fliegen. Ich habe gehört, dort in der Nähe soll es Wesen geben, die seit langem Wissen über die Drachen sammeln. Vielleicht sind sie bereit uns weiter zu helfen“, schlug Jaken vorsichtig vor, um sich nicht versehentlich eine Strafe einzuhandeln. „Hm, warum nicht, einen Versuch ist es wert, wenn wir dadurch weniger Zeit bei den Drachen verbringen müssen“, erklärte InuYasha sich einverstanden und Jaken lenkte Ah-Un erleichtert in die entsprechende Richtung. Trotzdem Jaken und InuYasha auf Ah-Un ritten, war der Weg in den Norden weit, hin und wieder mussten sie Rast einlegen, um dem Drachen eine Pause zu können, damit er fressen und sich ausruhen konnte. Auch die beiden Reiter mussten sich immer wieder mit Nahrung versorgen, wobei InuYasha schmerzlich Kagomes Instant-Ramen vermisste, wenn es für ihn auch kein Problem darstellte, erfolgreich zu jagen oder zu fischen. Die unangenehmste Zeit dieser Reise fiel jedoch in die Stunden der Neumondnacht, in der InuYasha zu einem Menschen wurde, sich stets angreifbar und verletzlich fühlte und ungeduldig darauf wartete, dass es endlich wieder Tag werden würde. Da Jaken diese Verwandlung zum ersten Mal erlebte starrte er zunächst erstaunt, riss sich jedoch schleunigst zusammen als er das noch immer eindrucksvolle Knurren InuYashas vernahm. Jaken war auf den Halbbruder seines Herrn angewiesen und wollte es sich deshalb nicht mit diesem verscherzen, aber vielleicht würde es Sesshōmaru später interessieren zu erfahren, dass und wann sein Bruder zu einem hilflosen Menschen wurde… Schließlich gelangte die winzige Reisegruppe auf die Hochebene von Hian, wo sich auch das gleichnamige Kloster befand. Diese leißen InuYasha und Jaken jedoch unbeachtet und zwängten sich stattdessen am Rand der Hochebene zwischen zwei hoch aufragenden Felsnadeln hindurch in einen so schmalen Gang, dass InuYasha seitwärts, Tessaiga eng an sich gedrückt, gehen musste, um überhaupt hindurch zu passen. Ah-Un hatten sie auf der Hochebene zurückgelassen, mit abgenommenen Maulkörben, sodass sich der Drache im Falle eines Falles verteidigen konnte. Der Gang schien sich endlos hin zu ziehen, während von oben auf die beiden Wanderer ab und zu kleinere Gerölllawinen herabfielen und ihnen das Gehen noch zusätzlich erschwerten. Letztendlich gelangten sie jedoch leicht zerschrammt aber glücklich in einen geschützten Talkessel, dessen Lage es der Natur ermöglicht hatte auch in dieser ungewohnten Höhe üppig zu wuchern und einen wahren Urwald entstehen zu lassen. Im Zentrum dieses Waldes angekommen, setzte der Kappa sich auf einen umgestürzten Baumstamm und begann zu warten. Verdutzt starrte InuYasha ihn für einen Moment an. „Was soll das denn jetzt? Ich denke, wir wollten hier jemanden fragen, der uns mit unserem Drachenproblem weiterhelfen kann. Du kannst dich später ausruhen, jetzt ist wirklich nicht die Zeit dafür.“ Jaken ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen, sondern erklärte: „Wenn wir einen von ihnen treffen wollen, müssen wir hier warten, das geht sehr viel schneller, als wenn wir nach ihnen suchen.“ Der Hanyō wirkte keineswegs von dieser Strategie überzeugt, ließ sich aber dennoch zunächst einmal neben dem Kappa nieder, um abzuwarten, was geschehen würde. Es dauerte jedoch nicht lang und InuYasha begann sich zu langweilen, die Umgebung sorgte auch nicht gerade für Abwechslung mit ihren zigtausend Variationen der Farben braun und grün. „Keh“, brummte der Halbdämon schließlich unzufrieden, „von wegen das geht schneller. Komm schon lass uns wei…“, weiter kam er mit seinem Satz nicht, als plötzlich und unerwartet eine überreife Frucht heran geflogen kam und in seinem Gesicht landete. Wütend sprang InuYasha auf, die Hand bereits am Schwertgriff. „Wer war das? Los zeig dich!“ Ein Kichern war die Antwort, bevor sich Jaken und InuYasha plötzlich von einem Schwarm winziger, geflügelter Wesen umzingelt sahen, die sie mit einer derartigen Geschwindigkeit umschwirrten, dass nicht auszumachen war, wie eines der Wesen allein aussehen mochte. Es war, als würde man an einem heißen Tag versuchen ein heftiges Hitzeflimmern zu beobachten, mit dem einzigen Erfolg, dass einem begannen die Augen zu tränen. Über das beständige, sanfte Sirren unzähliger Flügelpaare, erklang mit einem Mal ein vielstimmiger Chor von sehr hohen Stimmen, der in den Ohren schmerzte. „Wer seid ihr? Was wollt ihr? bringt ihr Gutes oder Schlechtes?“ Diesen Singsang in immer schnellerem Tempo und höherem Tonfall wiederholend, umschwirrten die winzigen Wesen ihre beiden Opfer mit zunehmender Geschwindigkeit in einem immer verwirrender werdenden Muster. Kurzerhand hatten InuYasha und Jaken die Augen geschlossen, um wenigstens diesen ein wenig Schonung zu gönnen. „Sind das die Typen, die uns helfen sollen, mehr über Drachen zu erfahren?“, erkundigte sich der Halbdämon über das Gesirr und den Gesang hinweg schreiend bei seinem Begleiter, der ebenso schreiend erwiderte: „Ich glaube es.“ „Was soll das heißen, du glaubst es, sind sie es oder sind sie es nicht?“, verlangte InuYasha energisch zu wissen. „Ich nehme es an, aber ich weiß es nicht genau“, erwiderte Jaken etwas kläglich, worauf der Hanyō ungehalten murrte: „Großartig, auf die Weise können wir sie noch nicht mal erledigen“, und wandte sich anschließend an den sie umfliegenden Chor: „Seid doch endlich mal still, wie sollen wir euch denn antworten, wenn ihr die ganze Zeit so einen Lärm veranstaltet?!“ Statt darauf einzugehen und die beiden Fremden tatsächlich antworten zu lassen, verstärkte sich nur noch einmal das hektische Geflatter und der Stimmencanon, um dann jäh zu verstummen. Vorsichtig öffneten InuYasha und Jaken ihre Augen wieder und fanden sich im Inneren eines riesigen Seidenkokons wieder, der sanft hin und her schaukelte, als er offenbar durch die Luft getragen wurde. Mit einem scheelen Blick auf den kleinen Kappa brummte InuYasha: „Bereit uns weiter zu helfen, hm?“ „Warten wir erst einmal ab, vielleicht bringen sie uns auch nur zu denen, die uns weiter helfen können“, versuchte Jaken den Halbdämon zu beschwichtigen und sich gleichzeitig an das letzte bisschen Hoffnung zu klammern, das er noch hatte. Wider Erwarten fügte sich der Hanyō, lediglich mit einer seiner Klauen, ein Loch in den Kokon bohrend, um hinaus sehen zu können. Viel zu sehen gab es allerdings nicht, sie schwebten offenbar wenige sun über dem Waldboden dahin, jedem Hindernis geschickt ausweichend. Nach einiger Zeit gelangten sie schließlich zu einer großen, ausladenden und uralten Silbereiche, deren Stamm einen Hohlraum aufwies, in dem bequem ein Kind von Rins Größe Platz gefunden hätte. In der Höhlung schien tatsächlich etwas oder jemand zu sitzen, aber bevor InuYasha genauer erkennen konnte, worum es sich dabei handelte, wurden sie unsanft fallen gelassen. Was der Hanyō kurzerhand als Aufforderung nahm, den Kokon mit Hilfe seiner Klauen zu zerstören. Nachdem schließlich die letzten Seidenfäden sacht zu Boden schwebten und Jaken und InuYasha aus ihrem zeitweiligen Transportgefängnis befreit waren, sahen sie sich das Wesen in der Baumhöhlung näher an. Gleichzeitig wurden sie ihrerseits von dem Wesen in der Baumhöhle und den winzigen geflügelten Wesen betrachtet, die sie hergetragen und sich nun in den weiten Zweigen der Eiche niedergelassen hatten. Das Wesen in dem Baum sah merkwürdig aus, als hätte jemand versucht aus mehreren verschiedenen Tierteilen, die nicht zusammenpassten, ein einziges herzustellen. Unverholen starrte InuYasha das Wesen an, so etwas hatte er noch nie gesehen, aber er hatte davon gehört. Diese Mischung aus Löwe, Pferd, Tiger und Ochse vor ihnen war tatsächlich ein Traumfresser, ein Baku. Allerdings hatte er sich diese Wesen immer wesentlich größer vorgestellt. Vielleicht war auch nur die Ausgabe vor ihnen zu kurz geraten, aber letztendlich war das gleichgültig, schließlich waren sie wegen etwas gänzlich Anderem hier. „Bist du derjenige, der Wissen über Drachen sammelt?“, erkundigte sich der Halbdämon kurz und bündig, ohne sich mit einer langen Begrüßung oder Erklärung aufzuhalten, was Jaken sichtlich in Verlegenheit stürzte, auch wenn er in der Hinsicht nichts zu sagen wagte. „Wer weiß, möglich ist vieles. - Wer will das wissen?“, entgegnete der Baku gelassen mit einer Stimme, die mehr ein sanfter Hauch war, als tatsächlicher Klang. „Na wir“, erklärte InuYasha verständnislos, „also, bist du nun derjenige oder nicht? Sag schon, wir haben nicht ewig Zeit.“ „So ungeduldig, junger Hanyō, hat du es so eilig zu sterben?“, noch immer war die Stimme des Baku ein sanfter, klangloser Hauch, der die Zuhörer einzuhüllen schien. „Keh“, meinte InuYasha nur unbeeindruckt und legte seine Hand um den Griff Tessaigas, „glaub bloß nicht, dass ich mich einfach so umbringen lasse.“ Erschrocken hatte Jaken die Szene verfolgt, wenn dieser dämliche Hanyō tatsächlich vorhatte den Baku umzubringen, würden sie vermutlich nie einen Drachen finden, der ihnen weiterhelfen würde und jede Hoffnung den echten Sesshōmaru-sama zu finden wäre ebenfalls dahin. Also äußerte er hastig: „Inuyasha-sama, bitte lasst mich mit ihm sprechen.“ „Keh“, erwiderte InuYasha lediglich abfällig, entspannte jedoch seine Haltung etwas und schwieg, was Jaken als Einverständnis nahm und dem Baku ihre Namen nannte und anschließend kurz erklärte, weswegen sie gekommen waren. Nachdem Jaken seine Ausführungen beendet hatte, herrschte für einen Augenblick Stille, in der der Baku die Sache zu überdenken schien und schließlich äußerte: „Ich bin der, den ihr sucht. Aber bevor ich euch helfe, müsst ihr zwei Bedingungen erfüllen.“ „Und die wären?“, fragte InuYasha leicht ungeduldig nach. Je mehr Zeit er mit der Suche nach Sesshōmaru verschwendete, um so länger würde es dauern, ehe er wieder mit seinen Freunden auf die Suche nach Juwelensplittern und Naraku gehen konnte, zumal die Suche nach seinem Bruder immer komplizierter zu werden schien. „Bringt mir das Ei des Phönix aus der Mitte des Sees der Tränen und das Auge der Göttin aus dem Wald von Amaterasu, dann werde ich euch sagen, was ihr wissen wollt.“ Für einen Augenblick starrten Jaken und InuYasha den Baku ungläubig an, der See der Tränen lag im tiefsten Süden, der Wald von Amaterasu im äußersten Westen. Um die Wünsche des Baku zu erfüllen, würden sie den Weg zurück müssen, den sie gekommen waren, ohne dass sie mehr Informationen in Händen hatten als zuvor. Aber was blieb ihnen anderes übrig, einfach in das Reich der Drachen einzufallen und jeden beliebigen Drachen, den sie trafen zu fragen, ob er ihnen helfen könne, wäre mit Sicherheit weit ineffektiver und vermutlich um einiges tödlicher. Also fügten sie sich wohl oder übel in ihr Schicksal und machten sich auf den Weg, um die Bedingungen des Baku zu erfüllen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)