Spiel mit mir von Erdnuss91 (Bis zum Ende) ================================================================================ Kapitel 11: Alptraum Leben -------------------------- Und selbst die Liebe ist machtlos gegen den Schicksalsweg. Lange waren die Weichen schon gestellt. Niemand dachte daran, wo wird es enden? Niemand wollte, dass einer von ihnen je zurück bleibt. Von Unruhen geplagt schlich Ruki tagein, tagaus durch den wirren Nadelwald. Sie spickten ihn mit ihrem Gift, banden ihn so an sich. Schon bald konnte er nicht mehr entfliehen, schon bald war er gefangen. Immer suchte er nach Antworten, fand sie jedoch nicht. Er hatte Angst Schwäche zu zeigen, hatte wahnsinnige Angst um ihn. Seinen geliebten Bassisten, seinen großen Bruder, sein ein und alles. Nie wollte er sich eingestehen, er kann nicht mehr. Er hat sich festgefahren in der Schlucht ohne Hoffnung. Er suchte Ablenkung, fand sie nicht. Jedoch hinterließen seine Verzweiflungstaten Spuren, Spuren die nie verwischen, Fesselspuren, Einstichwunden, Schnitte, Bisse, wie viel mehr sollte noch geschehen? Alle fragten sich, was ist mit ihm? Wo ist sein Selbstvertrauen hin, sein Lächeln? Fragen ohne Antworten. Schuldgefühle warum er? Doch er wollte lediglich zurück in die Vergangenheit, alles ungeschehen machen. Erst durch die Polizei erfuhren die restlichen Bandmember das Ganze Martyrium, was der kleinste von ihnen durchgemacht haben muss, unvorstellbar seelische Qualen. Und jetzt ist er scheinbar für immer verloren, verloren im Kampf gegen sich selbst. Doch auch an jedem noch so kleinen Staubkorn Hoffnung fand er damals den letzten Halt. Obwohl er wusste, längst ist er nicht mehr Herr der Lage, so hatte er weiter gekämpft. Nur um am Ende zu bangen, um des Geldes Willen. Wollte niemanden sorgen, nur leben. Wollte nur weiter kämpfen. Nicht einsehen, der Kampf war von Anfang an verloren. Sein Stolz nun entzwei, sein Lebenswillen erloschen. Seine Erinnerungen unerreichbar für jeden. Zu sehr betäubt der tiefliegende Schmerz. ~ Es ist wirklich zum verrückt werden. Überall wo man hinsieht, dunkle Ecken, die einem die Zukunft nicht verraten wollen. Die Unsicherheit frisst sich in ihre Knochen, was sollen sie tun, wenn jetzt alles endet? Wenn Ruki wirklich ein Leben lang nicht mehr dazu in der Lage sein wird, ihre Band zu unterstützen? Diesen Alptraum haben sie nie in Betracht gezogen, dass irgendwem von ihnen Mal etwas zustoßen könnte, immer haben sie an eine rosige Zukunft geglaubt. Dabei ist es sinnlos, es gibt für nichts und niemanden eine rosige Zukunft. Jeder erlebt im Leben Schicksalsschläge, nur jeder nimmt sie anders auf. Aber warum ausgerechnet dieser Schicksalsschlag ihnen nun alles verbauen soll, ist unbegreifbar. Noch wollen sie kämpfen, noch haben sie nicht aufgegeben. Ein jener Mann, der in ihr Leben getreten ist, wird nicht das Glück haben, sie zu besiegen, ihnen ihren Traum zu nehmen. Auch wenn es nur ein selbstsicherer, törichter Wunsch ist, sie wollen stehend sterben, egal wie bitter das Ende sein wird. Sie können von Glück reden, dass Reita nicht ins Gras gebissen hat. Der Schuss hätte tödlich, endgültig sein sollen. Aber nur wenige Millimeter haben dieses verhindert. Jedoch ist das Spiel noch nicht aus. Das hat ihnen ein Brief klar gemacht. Noch immer trachtet jemand nach ihrem Leben. Noch immer können sie nicht aufatmen. Wie lange wird es so weiter gehen? Bis wirklich einer von ihnen stirbt? Reita hat gestanden, alles. Er wusste nicht, dass Ruki noch lebt und das ganze eine Falle war. Der Täter hat sich eins der schwächsten Bindeglieder ausgesucht und somit fast alle mit in den Abgrund gerissen. Fieberhaft wird der Schatten gesucht, immer und immer weiter. Ruki sitzt immer noch verängstigt in seinem Zimmer, kratzt sich die Unterarme blutig. Und seine Freunde können nur tatenlos zu sehen, wie Ruki mehr und mehr den Verstand verliert. Warum haben sie es zugelassen, dass das Drama ein so fatalen Höhepunkt, einen katastrophalen Klimax erreicht? Aber für wen besteht noch Hoffnung? Wer kann dieses Spiel gewinnen? Irgendjemand hat wohl Gefallen daran ihre Geschichte rot in schwarz zu malen. Wie viel Blut muss noch vergossen werden, bis der Schatten endlich gefangen wird? Wie viel können sie noch opfern, ehe sie an all dem zerbrechen? Damit sie nicht vollends den Verstand verlieren, arbeiten sie an neuen Songs, obwohl es ohne Sänger fast hoffnungslos ist. Aber die Angst zerfrisst sie, jeden Tag ein Stück mehr. Es ist wie ein Virus, jeden Tag wird das Ausmaß der Katastrophe schlimmer. Noch wissen sie nicht, wie sie sich erfolgreich schützen können. Seufzend legt Uruha ihrem Sorgenkind Reita eine Decke um die Schultern. Durch den enormen Blutverlust ist dieser ständig müde und leichenblass. Jedoch möchte der Blonde nicht von Uruhas Seite weichen, selbst wenn er schläft muss er ständig in der unmittelbaren Nähe von Uruha sein. Immer hängt er wie ein verängstigtes Kind an dem Größeren, obwohl sie in Sicherheit sind. Jegliche an sie adressierte Post wird von vorne herein aufs genauste untersucht, zu ihrer eigenen Sicherheit. Jedoch verhindert dieses nicht die Angst und die Dämonen, die sie selbst herauf beschworen haben. Momentan sitzen sie auf ihren Futons und spielen schweigend Karten, während Reita einfach nur neben ihnen sitzt und zuguckt. Die Polizei zwingt sie dazu ihre Blogs zu aktualisieren. Immer wieder werden sie dazu gezwungen diese Lüge weiter zu leben. Jeder soll glauben Ruki ist tot. Niemand darf die Wahrheit wissen. Selbst die anderen Bands vom Label denken, dass die Lüge wahr ist. Die ganzen Trauerkarten werden direkt verbrannt, von der Polizei. Gähnend lehnt sich Reita an Kai, fragt sich zum wiederholten Male nach dem Grund. Wieso hatte er Ruki so leicht aufgegeben? Wieso hat er den Worten der Polizei Glauben geschenkt? Als würde sein kleiner Ruki so einfach aufgeben. Leider musste er sein Versprechen gegenüber dem anderen brechen. Er hätte nicht länger schweigen können, ansonsten hätte er sie alle mit in den Tod gerissen. Aber warum trachtet dieser Mensch nach ihrem Leben? Ist er wirklich so verknallt in Ruki, dass er nur noch rot sieht? Hat die Eifersucht diesen Menschen so krank gemacht? Dieser extreme Fanatismus ist beängstigend, wieso geben Leute sich selbst auf für Menschen, die wahrscheinlich nie von ihrer Existenz erfahren werden? Morgen soll Ruki hypnotisiert werden. Entweder er wird dadurch wieder traumatisiert, oder es hilft ihm. Die Polizei möchte gerne die Einzelheiten erfahren, damit die Presse endlich Ruhe gibt. Sie wissen nicht, in wie weit überhaupt noch Hoffnung besteht. Die Texte und Bilder die Ruki ihnen zukommen lässt sprechen eine eigene Geschichte. Er schreibt fast nur über den Tod, Blut und Rache. Auch über die Angst schreibt er hin und wieder. Seine Bilder sind alle düster. Aber die Ärzte meinen es ist ein großer Schritt für ihn. Er setzt sich mit den Problemen auseinander, auf seine Weise. Er spricht nicht darüber, aber er schreibt. Wenn Reita wieder einigermaßen fit ist, dann soll er zusammen mit den anderen Ruki besuchen gehen. Vielleicht hilft es seiner Genesung, vielleicht aber auch nicht. Noch ist nicht aller Tage Abend und noch haben sie Ruki nicht aufgegeben. -------------- ein ganz großes Sorry! Ich wollte niemanden so lange warten lassen, aber mein Leben ist ein ganz schöner Sadist. Und das am Anfang... Der Text ist von 2008 oder Anfang 2009. ich wollte ihn damals einbauen, habe es aber nie getan... Betrachtet es also als eine Art "Flashback" in Bezug auf Ruki.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)