Addicted von -shiyuu (Kyo x Toshi / Kyo x Kao) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Wenn man ein Problem hat, versucht man es zu lösen. Oder man läuft davor weg. Was ist wohl besser? Weglaufen scheint auf den ersten Blick einfacher zu sein, aber im Endeffekt sind beide Wege schwer und meistens tut es danach nur noch mehr weh. Also... Was soll ich tun? Kyo hatte damit gerechnet, dass sich sowohl Toshiya als auch Kaoru bald bei ihm melden würden, um zu reden. Sie würden reden und er würde zuhören, dessen war er sich sicher, denn er hatte einfach noch keine Zeit gehabt nachzudenken. Über irgendwas nachzudenken. Als er nachts nach Hause gekommen war, hatte er seinen Alkoholvorrat komplett aufgebraucht, einfach hinunter gekippt und gehofft, dass die klare Flüssigkeit den Schmerz betäuben würde, während sie brennend seine Kehle hinab lief, oder ihm wenigstens dabei half das alles zu vergessen. Bloß für den Abend. Mehr hatte er gar nicht gewollt. Ob es aber geholfen hatte, war fragwürdig, denn spätestens als er am nächsten Tag unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde, wünschte er sich es nicht so übertrieben zu haben. Aber zu spät, daran konnte er jetzt nichts mehr ändern. Er hätte so schön seinen Rausch ausschlafen können, vielleicht wäre sein Kater dann auch nicht so mörderisch gewesen, aber nein, irgendjemand musste ja so verdammt früh morgens bei ihm klingeln und ihn aus seinem traumlosen Schlaf reißen. Er drehte sich wieder um und drückte das Kissen auf seinen Kopf, in der Hoffnung, dass dieses nervtötende Geräusch schnell wieder aufhörte, aber er hatte keine Chance, verlor schnell die Geduld, und bevor seine Kopfschmerzen noch schlimmer wurden, wollte er lieber dafür sorgen, dass das Klingeln aufhörte. Total entnervt kletterte er aus seinem Bett und schlürfte leise vor sich hin fluchend zur Wohnungstür, riss diese dann schwungvoll auf. Demjenigen, der da stand, würde er erst einmal gehörig in den Arsch treten! Als er dann aber Kaoru vor sich stehen hatte, warf er all seine Pläne über den Haufen. Er drehte sich um und verschwand in die Küche, ließ die Tür aber offen, damit der Andere reinkommen konnte. Kyo durchwühlte seine Schränke auf der Suche nach Aspirin oder besser gleich härteren Drogen, die er aber leider nicht fand. Resigniert schmiss er zwei Pillen ein und spülte sie mit etwas Wasser runter, setzte sich dann an den Tisch und rieb sich die Schläfen. Warum musste es ihm nach seinen Alkoholexzessen bloß immer so verdammt scheiße gehen? „Alles okay bei dir?“, fragte Kaoru leise. Kyo ging davon aus, dass Schweigen als Antwort vollkommen ausreichte, denn er sah bestimmt beschissen genug aus um das unbeantwortet lassen zu können. Und es schien tatsächlich so zu sein, denn für´s Erste hörte er von seinem Kumpel kein Wort mehr, dafür erfüllte aber leises Klappern wenig später den Raum und es folgte ein wirklich extrem nerviges schlürfendes Geräusch. Warum war seine verfluchte Kaffeemaschine bloß so laut? Er musste sich dringend eine neue zulegen! Er fluchte leise und kniff die Augen zusammen, reagierte auch überhaupt nicht, als Kaoru sich zu ihm an den Tisch setzte. Schweigen erfüllte den Raum. Nichts war zu hören außer ihr beider Atem und die nervtötende Kaffeemaschine. Anscheinend wollte Kaoru ihm Zeit geben die Tabletten wirken zu lassen, aber allzu lang hielt er es dann wohl doch nicht aus, einfach so dazusitzen und nichts zu sagen. „Ich hätte nicht gedacht, dass du dich so abschießt, nur weil ich dir das gesagt hab...“ Was? Kyo konnte seine Worte gar nicht verstehen geschweige denn einordnen. Was hatte er ihm gesagt? Er brauchte einige Augenblicke, bis ihm wieder der Grund einfiel, warum er es gestern mit dem Alkohol so übertrieben hatte. Einer der Gründe. Aber er sagte nichts. Reden war gerade wirklich das Letzte, was er wollte. Nicht mit Kaoru und vor allem nicht über das, was er gesagt hatte. „Es tut mir leid...“ „...Was?“, erwiderte Kyo nur leise, starrte aber schön weiter auf den Tisch. Okay, er würde ihm zuhören und vielleicht sogar mit ihm reden, aber ansehen würde er ihn nicht. Auf gar keinen Fall. Das konnte er nicht. Wie sollte er auch, jetzt wo er wusste, dass Kaoru ganze andere Gefühle für ihn hegte? Wie lange das wohl schon so war? Er musste schlucken. Warum kam ihm ausgerechnet jetzt so eine Frage in den Sinn? Es interessierte ihn zwar schon, aber nie würde er diese Frage laut stellen. Nein, das konnte er nicht... Kaoru schien nicht damit gerechnet zu haben, dass er überhaupt eine Reaktion auf seine Worte zeigt. Er brauchte eine Weile um sich von dieser Überraschung zu erholen. Vielleicht aber suchte er auch nur nach den richtigen Worten... Eigentlich war es ihm egal. Uneigentlich nicht... „Dass ich es dir gesagt habe, bereue ich keineswegs, aber wie ich es gesagt habe, war wohl nicht so gut...“ Da hatte er wohl Recht. Er musste an ihr Gespräch denken, oder viel eher an Kaorus Worte dabei, denn viel hatte er selbst ja nicht gesagt. „Du weißt, dass ich Toshi hab...“ Er biss sich fest auf die Unterlippe. Warum tat es so weh, das jetzt zu sagen? Ach ja richtig... Der andere Grund für sein Besäufnis. Sein Freund hatte ihn betrogen und sich dann auch noch dabei erwischen lassen... „Ja, das weiß ich... Ich verlange ja auch nichts von dir, ich wollte nur, dass du weißt, dass sich meine Gefühle dir gegenüber geändert haben!“ Mehr als ein schwaches Nicken brachte er gerade nicht zustande. Wieder herrschte eine Weile lang Stille und unbedingt darüber reden wollte Kyo immer noch nicht, aber eine Frage brannte ihm gerade auf der Seele. „Warum hast du gesagt, dass du mit mir schlafen willst?“ „Weil ich das wirklich will.“ „Oh...“ Diese Erklärung war plausibel. Mehr als das... Gerade kam er sich mächtig dumm vor ihn das überhaupt gefragt zu haben. Kaoru stand auf, wahrscheinlich um ihm Kaffee zu holen, den er jetzt auch bitter nötig hatte. „Danke...“, sagte er leise, als er die Tasse dann vor sich stehen hatte und sah nun doch kurz zu ihm auf. Er lächelte. Kaoru lächelte... Warum verdammt noch mal lächelte er?! „Ich werde nicht mit dir schlafen.“ Es kam ihm einfach so über die Lippen. Er dachte gar nicht weiter drüber nach. „Okay.“ Noch immer lag ein Lächeln auf den Lippen des Gitarristen. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich nichts erwarte.“ Kyo atmete erleichtert aus, sog aber gleich im nächsten Moment wieder harsch die Luft ein. „Noch nicht...“ Meinte er das ernst? Kaorus letzte Worte brachten ihn ins Wanken. Zum Glück saß er bereits, ansonsten hätte er wohl Bekanntschaft mit dem kalten Küchenboden gemacht und da war er nicht sonderlich scharf drauf. Hastig trank er ein paar Schlucke von der heißen schwarzen Brühe, verbrannte sich dabei aber die Zunge. Wieder leises fluchen. Irgendwie ging heute alles schief. „Was meinst du damit?“ „Na, ich will ´ne Antwort haben!“, sagte der Schwarzhaarige erstaunt. Eine Antwort wollte er? „Die hab ich dir doch eben schon gegeben.“ „Huh?“ Kaoru kratzte sich am Kopf. „Deine Beziehung mit Toshi? Das ist doch keine Antwort! Auch wenn du jetzt noch mit ihm zusammen bist... das heißt ja wohl nicht, dass ich gar keine Chance bei dir hab...“ Was machte ihn da bloß so sicher? Kaoru war ja schon immer so direkt gewesen und wenn er etwas wollte, bekam er es meistens auch, aber nicht mit ihm. Nein, ganz bestimmt nicht. Er war in einer Beziehung und sie waren glücklich. Nun ja, zumindest waren sie es bis gestern gewesen. Und Kaoru war sein bester Freund, wusste beinahe alles über ihn... Da konnte er doch jetzt nicht davon ausgehen, dass er eine Chance bei Kyo hatte? „Bei euch läuft´s ja im Moment auch nicht gerade perfekt, oder? Sonst hätte Toshi mich letzte Nacht wohl kaum wach geklingelt und gefragt ob ich weiß, wo du bist.“ Kyo musste schlucken. Natürlich machte Toshiya sich Sorgen nach dem Abgang, schließlich war er ja sein Freund. Und es war auch sehr untypisch für Kyo, dass er nicht auf irgendetwas eingeschlagen hatte. Sicherlich würde es auch nicht mehr lange dauern bis er sich hier blicken ließ... „Willst du drüber reden? Über das, was passiert ist?“ „Nein...“ Wenn er Probleme hatte, war Kaoru normalerweise seine erste Anlaufstelle. Aber nicht jetzt. Er konnte ihm ja schlecht erzählen, was da gestern Abend noch passiert war. Kaoru setzte gerade dazu an noch etwas zu sagen, als er wieder an der Tür klingelte. Wer da jetzt vor stand, wusste er. „Ich werd ihn reinlassen und dann verschwinden. Ich glaub ich würde jetzt nur stören. Versucht das wieder in Ordnung zu bringen!“ Da sprach der Leader aus ihm, definitiv. Kyo wusste gerade nämlich wirklich nicht, ob Kaoru nicht vielleicht doch hoffte, dass sie sich trennen würden. Aber warum sollten sie das tun? Oder vor allem... warum sollte Kaoru so etwas denken? Er verwarf diesen absurden Gedanken ganz schnell wieder und widmete sich stattdessen seinem Kaffee, wartete, dass sein ach so treuer Freund zu ihm kam. Die beiden wechselten im Flur noch einige Worte, aber Kyo verstand sie nicht, wollte sie auch gar nicht verstehen. Viel wichtiger war aber, dass er Toshiya jetzt nicht sehen wollte, aber das schien hier ja keinen außer ihn selbst zu interessieren. Er wusste, dass sein Freund in der Tür stand, das sah er aus den Augenwinkeln, aber es war ihm egal. Er wollte das jetzt einfach nicht – die Erinnerung an die vergangene Nacht war einfach noch zu frisch. Es dauerte eine ganze Weile bis Toshiya näher kam. Und dann fing er auch gleich an zu reden. „Kyo... es tut mir so unendlich leid! Ich wollte das nicht, bitte glaub mir! Ich wollte dir nicht weh tun. Es war auch das erste-“ Kyo brachte ihn zum Schweigen, indem er seine Hand hob. Die Kopfschmerzen, die so langsam abgeklungen waren, waren gerade auf dem besten Weg zurückzukehren. Klasse. Das konnte er jetzt gebrauchen. Resigniert seufzend ließ sich der Bassist auf dem Stuhl nieder, den bis eben noch Kaoru in Anspruch genommen hatte. Vielleicht war es albern, aber für eine Sekunde fragte er sich wirklich, warum das so war. Sonst benutzte Kaoru immer einen anderen Stuhl. Das war einfach so. Heute aber, ausgerechnet heute, hatte er sich auf den Stuhl gesetzt, den Toshiya immer... Er seufzte. Es war absolut hirnrissig über so etwas nachzudenken, vor allem jetzt, da Toshiya hier war. Und Kaoru nicht mehr. Sein Freund wollte reden. Er ließ es lieber... „Was willst du hier?“ Kyo bemühte sich ruhig zu bleiben und schaffte es sogar, aber das bedeutete keinesfalls, dass er nicht sauer war. Ja, er war sauer. Aber viel mehr noch war er enttäuscht. So etwas hätte er wirklich nicht erwartet. Aber es ist ja meistens so, dass es anders kommt als man denkt. Oder? „Ich will mit dir darüber reden. Und mich entschuldigen...“ „Hast du vielleicht schon mal daran gedacht, dass ich das nicht will? Also das Reden?“ „Aber-“ „Nichts aber! Ich komm extra noch zu dir, will bei dir sein, brauche deine Nähe... und dann finde ich dich mit ´nem Anderen im Bett! Was glaubst du wie ich mich fühl?!“ Okay, das war´s dann wohl mit dem ruhig bleiben... Er wandte den Blick wieder ab, stierte jetzt in seine Tasse, aus der er bisher kaum etwas getrunken hatte, und drehte diese zwischen seinen Händen. „Ich weiß, dass das falsch war...“, begann Toshiya dann nach einigem Schweigen wieder. „Ich will mich da auch nicht rausreden, aber bitte... Verzeih mir!“ Stille. Nur die unregelmäßigen Atemzüge des Bassisten konnte man hören, ansonsten nichts. Das ganze schien Toshiya sehr mitzunehmen... „Versuch´s wenigstens...“ Er nahm seine Hand und drückte sie leicht. Jetzt bettelte er sogar schon um Vergebung. Und Kyo konnte nicht länger so kalt und abweisend bleiben. Er war zwar wirklich sehr verletzt, aber er wollte Toshiya nicht verlieren. Ein leises Seufzen, dann noch leisere Worte. „Okay, ich werd´s versuchen...“ Erleichtertes Aufatmen. Man konnte richtig spüren, wie froh Toshiya über diese Worte war. Kyo ging es nicht anders. Und trotzdem zog er seine Hand wieder weg. _____________________ Damit wäre dann auch das 2te Kapitel zu Ende. :) Ich hoffe es hat euch gefallen. ^^ ...und ihr wollt immer noch wissen wie´s weiter geht x'D Danke für die ganzen lieben Kommis! >.< Bis zum nächsten Kapi~ ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)