What happened 30 years ago von Peacer (The story of a young Turk) ================================================================================ Kapitel 7: Planung einer Feier ------------------------------ Ich glaube, es ist etwas langatmig geworden *g* Trotzdem viel Spaß beim Lesen =) ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Das penetrante Piepsen ihres Weckers riss Lucrecia aus ihrem unruhigen Schlaf. Müde schaltete sie ihn aus und kuschelte sich wieder unter ihre Decke. °Viel zu früh um aufzustehen°, dachte sie verschlafen, als sie feststellte, dass es erst fünf Uhr morgens war. Obwohl sie normalerweise ein absoluter Morgenmensch war, war es ihr heute nicht danach, ihr warmes, gemütliches Bett gegen ein nicht geheiztes Labor und endlose Stunden Arbeit einzutauschen. Sie war noch müde, da ihre Albträume sie eines erholsamen Schlafes beraubt hatten. Schaudernd dachte sie über die immer wiederkehrenden Träume nach, in denen Dr. Grimoire Valentine, Vincent's Vater, wieder und wieder in ihren Armen starb und zum Lebensstrom zurückkehrte. Und das alles nur, um sie zu schützen... Energisch schüttelte sie den Kopf, um die Bilder zu vertreiben. Sie wollte jetzt nicht darüber nachdenken. Sie krabbelte aus dem Bett und streckte sich erst einmal ausgiebig. Dann betrachtete sie nachdenklich die Leuchtziffern ihres Weckers. °Wieso habe ich ihn früher als sonst gestellt?° Dann fiel ihr Blick auf das Datum und schlagartig erhellte ein Lächeln ihr Gesicht. °Wie konnte ich das nur vergessen? Heute ist der große Tag. Ich darf keine Zeit verlieren!° Munter vor sich hin summend suchte sie sich ihre Kleider zusammen und verließ ihr Zimmer. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Ein sanftes, aber hartnäckiges Schütteln an der Schulter weckte Aireen. Schlaftrunken richtete sie sich auf und blinzelte, als sie sich Lucrecia gegenüber fand, die sie wie ein Honigkuchenpferd angrinste. Die Studentin runzelte die Stirn. Grinsend? Die Wissenschaftlerin war zwar stets gut gelaunt, aber grinsen tat sie normalerweise nie, nur lächeln. Misstrauisch sah Aireen sie an. „Wer bist du und was hast du mit Lucrecia getan?“ Daraufhin wurde ihre Grinsen nur breiter, so dass die Studentin schon befürchtete, dass sie womöglich ihre Ohren verschlucken würde. „Komm' schon, wir müssen noch viel vorbereiten“, antwortete die Wissenschaftlerin nur und entzog Aireen die Bettdecke, in die sich wieder hatte verkriechen wollen. „Was um Himmel's Willen muss man um fünf Uhr morgens vorbereiten?!“, meinte sie mürrisch und versuchte, ihre Decke zurück zu erobern, was Lucrecia aber nicht zuließ und ihr stattdessen ihre Kleider holte. „Du wirst doch wohl nicht wirklich Vincent's Geburtstag vergessen haben, oder?“ Augenblicklich ließ die Studentin ihre Bettdecke los und erstarrte. Nur verschwommen nahm sie war, wie Lucrecia triumphierend mit der gewonnen Decke verschwand und sie außer Reichweite wieder ablegte. °Vincent hat heute Geburtstag? Das heißt...° „Lucrecia, wie alt wird er eigentlich?“, fragte sie, in der Hoffnung, dass ihre Vermutung sich als falsch erweisen würde. „26, natürlich! Sag mir nicht, du hast das nicht gewusst?!“ Den letzten Teil bekam Aireen schon nicht mehr mit. Zu groß war die Erleichterung, dass das Leben noch eine Zeit lang normal weitergehen würde. Immerhin würde das Drama erst ihren Lauf nehmen, wenn Vincent schon 27 war. Bei dem Gedanken daran verdüsterte sich ihr Gesichtsausdruck. In weniger als zwei Jahren würde der gefährlichste Antagonist in der Geschichte Gaia's geboren werden: Sephiroth. Lucrecia's eindringliche Stimme riss sie aus ihren düsteren Gedanken. „Aireen? Alles in Ordnung?“ Benommen nickte diese nur und fuhr sich seufzend mit der Hand durch die Haare. Die Wissenschaftlerin musterte sie allerdings weiterhin skeptisch und die Studentin schenkte ihr ein halbherziges Lächeln und stand auf. „Wollen wir? Schließlich haben wir noch viel zu tun, nicht?“ Es war ein eindeutiger Versuch, das Thema zu wechseln. Und leider sprang Lucrecia nicht darauf an. „Aireen.“ Angesprochene sah verwundert zu der Wissenschaftlerin. Sekunden vorher war ihr deren übermäßige Fröhlichkeit noch komisch vorkommen. Nun aber sprach diese mit einer Ernsthaftigkeit, die ganz und gar unüblich war. Lucrecia schien es also sehr wichtig zu sein, ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zu haben. „J-ja?“, antwortete Aireen unsicher und fühlte sich sichtlich unwohl unter dem prüfenden Blick der Wissenschaftlerin. Diese seufzte und ihr Blick wurde sanft. „Ich sehe doch, dass etwas nicht stimmt. Und ich mache mir Sorgen. Du bist nicht die, die ich in den letzten Monaten kennen und schätzen gelernt habe. Irgendetwas bedrückt dich doch.“ Als Aireen daraufhin nur schuldbewusst weg sah und weiterhin schwieg, schüttelte Lucrecia verzweifelt den Kopf. Dann fing sie sich wieder, trat mit zwei entschlossenen Schritten an die verloren wirkende Studentin heran und schloss sie in eine warme Umarmung. Taten sagten manchmal einfach mehr als Worte. Total überrumpelt ließ es Aireen zunächst geschehen, ohne darauf zu reagieren. Dann aber entspannte sie sich und erwiderte die Umarmung umso fester. Sie schloss die Augen und seufzte selig. °Lucrecia ist wohl der netteste Mensch, der mir bisher begegnet ist.° Ihre Miene verhärtete sich. °Ein Grund mehr, hier zu bleiben und das wahnsinnige JENOVA-Projekt aufzuhalten.° Als sich die Wissenschaftlerin schließlich von ihr löste, schenkte die Studentin ihr ein dankbares Lächeln. Prüfend sah Lucrecia sie an. „Ich hoffe du weißt, dass du mir alles erzählen kannst.“ Aireen nickte. „Ich weiß... Danke“ Die Wissenschaftlerin lächelte aufmunternd. °Mehr kann ich im Moment wohl nicht für sie tun. Ich hoffe nur, dass sie meine Hilfe irgendwann akzeptiert...° „Was hältst du davon, wenn wir in die Küche gehen, uns einen heißen Tee kochen und dann in aller Ruhe einen Plan für den Tag aufstellen?“ Aireen erkannte, dass Lucrecia versuchte, die Stimmung etwas aufzulockern und gab lächelnd ihr Einverständnis, froh, dass die Wissenschaftlerin nicht auf dem ihr unangenehmen Thema beharrte. „Ich mach' mich nur noch schnell fertig, dann komme ich sofort, ja?“ Lucrecia nickte und ließ die Studentin allein, so dass diese sich in Ruhe anziehen konnte. Schnell zog sie eine schwarze Joggingshose an und dazu einen warmen, weißen Pulli und schon war ihr Schlabberoutfit fertig. Dann schlurfte sie gähnend ins Bad, um ihre Kontaktlinsen anzulegen. °Gut, dass Lucrecia zu abgelenkt war, um meine Augen zu bemerken. Zumindest scheint das Leuchten etwas abgenommen zu haben...° Sie band sich ihre sich sträubenden Haare zu einem losen Zopf zusammen. Dann warf sie noch einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel, bevor sie das Badezimmer und ihr Quartier Richtung Küche verließ. Dort wurde sie auch schon mit einen dampfenden Tasse Kaffee begrüßt, den Lucrecia angesichts ihrer voraussichtlich längeren Sitzung vorbereitet hatte. Und weil sie wusste, dass Aireen ein absoluter Kaffeejunkie war. Diese stürzte sich auch sogleich mit leuchtenden Augen auf ihre Tasse und nahm einen großen Schluck, bevor sie sich zufrieden seufzend auf ihren Stuhl fallen ließ. „Sooo... hast du schon irgendetwas bestimmtes vor?“, fragte sie dann und beobachtete die Wissenschaftlerin, die sich in dem Stuhl ihr gegenüber niedergelassen hatte und an ihrer eigenen Tasse Kaffee schlürfte. Diese stellte sie zurück auf den Tisch, bevor sie schließlich antwortete: „Nun ja, ich habe mir ein paar Gedanken darüber gemacht, was er mag und was er nicht mag. Allerdings haben meine monatelangen Beobachtungen mich nicht sehr viel weiter gebracht.“ Sie seufzte und Aireen nickte verstehend. Es war alles andere als einfach, etwas über Vincent Valentine herauszufinden. „Nun, wo fangen wir an? Er mag es nicht, von zu vielen Menschen umgeben zu sein. Und er hasst es, den ganzen Tag in seinem kleinen Büro zu verbringen und sich um den Papierkram zu kümmern. Er wird dann unruhig, auch wenn er es zu verbergen sucht. Stattdessen bevorzugt er es, seine Zeit im Freien zu verbringen, hauptsächlich mit Training. Er scheint gerne für sich alleine zu sein.“ Die Studentin nickte zustimmend. Bisher hatte sie nichts wirklich neues erfahren. Die Wissenschaftlerin fuhr mit gerunzelter Stirn fort. „Er mag Sommer nicht, da es ihm dann zu warm ist. Er bevorzugt kühlere Jahreszeiten. Denn dann kann er seine geliebten Anzüge tragen, ohne vor Hitze umzukommen.“ Daraufhin brachen die beiden in einen Kicheranfall aus. Als sie sich wieder so weit beruhigt hatten, fügte Lucrecia grinsend hinzu: „Wusstest du, dass er Kartoffelbrei hasst?“ Die Studentin sah sie mit großen Augen an und schüttelte den Kopf. „Nah, das wusste ich noch nicht. Er hat sich aber noch nie etwas anmerken lassen, obwohl ich das so oft koche!“ Die Wissenschaftlerin nickte schmunzelnd. „Ja, er gibt sich richtig Mühe...“ „Was mag er eigentlich? Heute wäre doch die Gelegenheit, ihm sein Leibgericht zuzubereiten!“ Lucrecia legte die Stirn in Falten und schien angestrengt nachzudenken. „Nun, das ist eine wirklich gute Frage... Ich glaube, er mag Fleisch. Vielleicht Chocobo?“ Aireen starrte sie entsetzt an. „Chocobo?! Diese niedlichen Vögel kann man doch nicht essen!“, meinte sie dann entrüstet. „Nun ja, ich weiß nur, dass er sie nicht gerne als Transportmittel benutzt...“, versuchte Lucrecia sie zu beruhigen. „Auf jeden Fall mag er roten Wein!“ Daraufhin hörte die Atudentin sofort mit ihrer 'Rettet die Chocobo' Rede inne und sah die Wissenschaftlerin verblüfft an. „Echt jetzt?“ Sie nickte. Nachdenklich nippte Aireen an ihrem Kaffee. Als die Tasse leer war, stellte sie diese zurück auf den Tisch und meinte: „Nun gut. Wir können dann wohl festhalten, dass wir am besten einen gemütlichen Abend organisieren, zu dem sonst niemand eingeladen ist. Bei den Temperaturen müssen wir es trotz Vincent's Liebe nach Freiheit nach innen verlegen. Der Salon wäre wohl am besten dazu geeignet.“ Lucrecia nickte zustimmend. „Das war auch mein Plan. Dekorationen haben wir ja auf dem Markt gekauft, genauso wie die Zutaten für einen leckeren Kuchen. Jetzt muss ich Vincent nur noch lange genug entkommen, um ihn auch zu backen...“ „Das dürfte kein Problem sein. Ich glaube kaum, dass ihn sein Geburtstag davon abhält, mich mit einem stundenlangen Training foltern zu wollen. Das dürfte dir genug Zeit verschaffen. Und wenn ich dann zurück bin, kümmer' ich mich um den Salon und das Abendessen, ja?“ Die Wissenschaftlerin nickte und ein glückliches Lächeln erhellte ihr Gesicht. Der Tag würde einfach nur grandios werden! „So, da das nun geklärt wäre... Warum in Gaia's Namen hast du mich eigentlich so früh geweckt? Die Planung hat gerade mal zehn Minuten gedauert!“, fragte Aireen mürrisch und winkte Richtung Uhr, die angab, dass es nun genau Viertel nach Fünf war. Lucrecia warf ihr einen entschuldigenden Blick zu und kratzte sich verlegen am Kopf. „Noch Kaffee?“ Aireen nickte nur und brummte zufrieden, als sie ihr eine weiter Tasse einschenkte. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Als Vincent um Viertel vor sechs die Küche betrat, staunte er nicht schlecht, als er bemerkte, dass er einmal nicht der erste beim Frühstück, sondern viel mehr der letzte war. Er ließ sich jedoch nichts anmerken und setzte sich zu den zwei Frauen, die ihn beide mit einem fröhlichen „guten Morgen“ begrüßten. Bei Lucrecia war das nichts neues, aber eine Aireen zu dieser Uhrzeit so munter zu sehen, kam ihm dann doch etwas komisch vor. Misstrauisch behielt er die beiden im Auge, während er sein Brötchen aufschnitt – was ihn allerdings beinahe einen Finger kostete. Danach tat er ihr eigenartiges Verhalten als unwichtig ab und schob die Schuld auf den Vollmond, der heute war. „Gehen wir heute wieder laufen, Vincent?“, fragte dann Aireen recht munter. Er musterte sie etwas argwöhnisch. Gestern war sie alles andere von ihrem kleinen Lauf gewesen und heute schien sie sich darauf zu freuen? Das war suspekt. Sehr suspekt. „Ja. Und heute sind es zehn Kilometer, und nicht nur sechs, so wie gestern.“ Daraufhin fror Aireen's Lächeln etwas ein und sie wandte sich missmutig wieder ihrem Brötchen zu, das sie schon mal als Vorbereitung auf das harte Training reichlich mit Nutella beschmierte. Ein kleines Schmunzeln schlich sich bei ihrer Reaktion auf Vincent's Gesicht, das er allerdings schnell hinter seiner Serviette verbarg. Das war schon eher Aireen, wie er sie kannte. Nach dem Frühstück verschwand Lucrecia wie immer in den Laboratorien – man musste schließlich die Tarnung aufrecht erhalten. Vincent begleitete sie noch bis hinunter. Wahrscheinlich wollte er sicher stellen, dass sich über Nacht keine Monster in ihrem Arbeitszimmer eingeniestet hatten Obwohl das eher unwahrscheinlich war, wo Hojo doch da unten sein Quartier aufgeschlagen hatte. Und sich die Monster wohl mehr vor seinen Experimenten fürchteten, als er vor ihren Klauen. Aireen machte noch rasch den Abwasch, bevor sie in ihr Zimmer zurückkehrte, wo sie eine warme Jacke, Schal, Mütze und Handschuhe zusammensuchte. °Das einzige, was jetzt noch fehlt, wäre ein Mp3 Player°. Sehnsüchtig dachte sie an ihre Heimat zurück. Obwohl Gaia alles andere als altmodisch war, schien es doch niemanden zu geben, der sich je mit der Herstellung von Musikgeräten beschäftigt hatte. °Eigentlich seltsam, wo es doch Fernseher und PCs gibt. Vielleicht bin ich einfach noch keinen Mp3 Players begegnet. Ich werde Vincent später danach fragen.° Gut gelaunt kehrte sie in die Küche zurück, wo sie Lucrecia schon die nötigen Utensilien und Zutaten für ihren Kuchen bereit legte. Da sie die Schränke alle ungeordnet hatte, war sie sich nicht sicher, ob die Wissenschaftlerin sich ansonsten zurecht finden würde. Dann öffnete sie den Kühlschrank und besah sich kritisch die vorhandenen Lebensmittel. °Was soll ich bloß kochen? Mmh... Vielleicht kann ich Vincent unauffällig aushorchen und so heraus finden, was er mag°, überlegte sie und nickte, zufrieden über ihre Idee. Um fünf Minuten vor sieben traf Vincent die Studentin in der Eingangshalle. „Ich hol nur noch eine Flasche Wasser“, meinte er und wollte schon Richtung Küche gehen, als Aireen sich ihm in den Weg stellte. „Ich mach das schon! Dann kann ich auch gleich noch zwei Äpfel einpacken. Gestern war ich ziemlich ausgehungert nach dem Training!“ Sie schenkte ihm ein kurzes Lächeln, riss ihm den Rucksack, den er mitgebracht hatte, aus den Händen und verschwand in der Küche, wobei sie Vincent's bohrenden Blick in ihrem Rücken spürte. °Uff, das war knapp. Hätte er die Sachen für den Kuchen gesehen, wäre die ganze Überraschung hin. Ich muss wohl vorsichtiger sein.° Nachdem sie alles in dem Rucksack verstaut hatte, kehrte sie zu Vincent zurück, der auch gleich die Eingangstür öffnete und los lief. Aireen blieb nichts anderes übrig, als ihm wieder einmal hinterher zu rennen. Als sie nach einem beherzten Sprint endlich zu ihm aufgeschlossen hatte, schnappte sie schon nach Luft. Das zusätzliche Gewicht des Rucksacks trug auch nicht zu ihrem Wohlbefinden bei. °Wieso muss ich den eigentlich heute schleppen?°, dachte sie mürrisch und warf dem Turk einen finsteren Blick zu. Den dieser natürlich bemerkte. Er hob eine Augenbraue und sah sie fragend an, woraufhin Aireen schnaubte. „Könnten wir vielleicht etwas langsamer laufen? So schaff' ich die zehn Kilometer nie.“ Zu ihrem Erstaunen verlangsamte Vincent tatsächlich sein Tempo. Ihre Freude war allerdings von kurzer Dauer, als er meinte: „Jetzt musst du die zehn Kilometer schaffen.“ „Und wenn nicht?“ Der strenge Blick, den sie als Antwort erhielt, ließ sie verstummen. Sie würde es wohl besser nicht darauf ankommen lassen... ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ „Bitte, Professor! Man feiert schließlich nur einmal im Jahr seinen Geburtstag!“, flehte Lucrecia. Doch Hojo verharrte unerbittlich. „Er hat seinen verfügbaren Urlaub schon aufgebraucht, in dem er eine Woche im Bett verbracht hat.“ „Er war krank und hatte hohes Fieber! Das kann man doch nicht als Urlaub zählen!“ Der Wissenschaftler unterzeichnete ein weiteres Dokumente, bevor er sich in seinem Stuhl zurücklehnte und Lucrecia mürrisch ansah. „Und nun nimmt er sich auch noch jeden Morgen die Zeit, unsere nichtsnutzige Haushälterin zu trainieren. Außerdem geht es hier doch nicht nur um den Turk, sondern um Sie, Doktor. Sie sind es doch, die sich den Tag für die Vorbereitungen einer lächerlichen Feier frei nehmen wollen. Und das, obwohl wir kurz vor dem Durchbruch stehen!“ „Wir glauben schon seit Wochen, kurz vor dem Durchbruch zu sein! Und trotzdem hat sich noch immer nichts getan. Bitte, Professor. Ich werde morgen auch die verlorene Zeit wieder aufarbeiten!“ Hojo musterte sie mit gerunzelter Stirn. °Dagegen spricht, dass sie unsere kostbare Arbeitszeit für den nutzlosen Turk verschwendet. Allerdings spricht wohl dafür, dass ich so in ihrer Achtung aufsteigen könnte... Das wäre meine Chance, ihr näher zu kommen und sie von dem negativen Einfluss des dummen Jungen zu befreien...° Schließlich nickte er. „Also gut, nehmen sie sich den Tag frei. Aber ich erwarte sie morgen um Punkt sieben Uhr im Labor.“ Lucrecia's strahlendes Lächeln schien den Keller zu erhellen, als sie sich ohne länger nachzudenken an den Hals des Wissenschaftlers warf, der daraufhin erstarrte. Sie ließ auch sogleich wieder von ihm ab, als sie bemerkte, was sie gerade getan hatte. Mit gesenktem Kopf, um ihre glühenden Wangen zu verbergen, murmelte sie noch ein leises „Danke“, bevor sie sich umwandte und mit schnellen schritten das Arbeitszimmer verließ. Sie ließen einen verdatterten, aber nichts desto trotz zufrieden grinsenden Hojo zurück. °Das ist doch kein schlechter Anfang. Operation „Zerstöre die Freundschaft zwischen Doktor Crescent und dem Turk“ hat soeben begonnen.° Böse lachend wandte er sich wieder zu seinem Monitor. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ „Wie... wie weit ist es noch?“, keuchte Aireen. „Noch beinahe genauso weit wie vor einer halben Minuten, als du zuletzt gefragt hast“, meinte Vincent und sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. „Vielleicht solltest du dir deinen Atem sparen und dich auf's Laufen konzentrieren.“ „ ...Sklaventreiber“, murmelte die Studentin und quälte sich weiter, während der Turk neben ihr nur den Kopf schüttelte und sich wunderte, ob sie die restlichen drei Kilometer wohl noch schaffen würde. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Zur gleichen Zeit sah sich Lucrecia in der Küche um und dankte Aireen in Gedanken, dass sie ihr die Sachen schon alle rausgelegt hatte. °Das erspart mir eine lange Suchaktion.° Sogleich griff sie nach dem Kochbuch und suchte die benötigten Materialien zusammen, um den Teig zuzubereiten. °Das wird der beste Schokoladenkuchen, den ich je gebacken habe!° Dann musste sie kichern. °Vor allem ist es der erste... Aber so schwer kann das ja wohl nicht sein!° Sie blätterte kurz in dem Buch. Dann blieb ihr Blick an einem besonders schmackhaft aussehenden Kuchen hängen. °Okay, los geht's!° ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Aireen schnappte nach Luft und ihre zitternden Beine veranlassten sie dazu, sich vorsichtshalber an dem Stamm eines nahegelegenen Baumes abzustützen. Ihr ganz und gar sadistischer „Trainer“ hatte ihr nämlich verboten, sich hinzusetzten, mit der Begründung, dass sie dann wohl nicht mehr aufkommen würde. °Dämlicher Turk...° Als sich ihr Atem wieder einigermaßen normalisiert hat, nahm sie den Rucksack ab und kramte nach den Wasserflaschen. Eine warf sie Vincent zu, der sie geschickt auffing und ihr dankend zunickte, was sie aber geflissentlich ignorierte und ihre Flasche aufzudrehen versuchte. Es blieb allerdings bei dem Versuch, denn der Verschluss weigerte sich verbissen nachzugeben. Die Studentin seufzte und ließ den Kopf hängen. °Wieso scheint die Welt mich zu hassen?° Vincent riss sie aus ihren düsteren Gedanken, in dem er ihr die Flasche abnahm, sie öffnete und ihr sie dann zurückreichte. Dankend nahm sie sie an und trank einen großen Schluck – wobei sie sich prompt verschluckte und in einen heftigen Hustanfall ausbrach. Der Turk seufzte und entfernte sich einige Schritte, um nach dem Stand der Sonne zu schauen, während er darauf wartete, dass sich Aireen erholte. Langsam wurde es hell und die ersten Sonnenstrahlen suchten sich ihren Weg über das hohe Nibelgebirge, in dessen Schatten sie verweilten. Aireen trat neben ihn und sah nun ebenfalls zum Gebirge hoch. „Wow. Wir scheinen ziemlich lange unterwegs gewesen zu sein, oder?“ Vincent nickte. „An deinem Tempo müssen wir wohl noch arbeiten.“ Die Studentin sah ihn stirnrunzelnd an. „Warum bist du heute nur so fies? Ist bald Vollmond oder was?“ Ein kleines Lächeln war die einzige Antwort, die sie darauf erhielt. Missmutig wandte sie sich wieder den Gipfeln zu. Dann fiel ihr etwas ein. „Sag mal, können wir vielleicht irgendwann das Nibelgebirge erkunden?“ Vincent warf ihr einen fragenden Blick zu und sie kratze sich verlegen grinsend den Hinterkopf. „Nun ja, weißt du, Nibelheim ist alles andere als spannend und ich mochte wandern schon immer...“ Hoffnungsvoll sah sie ihn an, doch er betrachtete weiterhin die schneebedeckten Gipfel. „Wenn du etwas mehr Erfahrung im Kampf gewonnen hast vielleicht. Aber momentan sind die Berge noch viel zu gefährlich.“ Er wandte sich zu ihr um. „Je eher wir mit dem Training beginnen, desto früher können wir den kleinen Ausflug wagen.“ Der Turk entfernte sich einige Schritt und nahm Kampfhaltung an. Aireen seufzte schwer und nahm eine defensive Haltung an. Dann griff er auch schon an. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Lucrecia beäugte indessen kritisch ihren Versuch eines Geburtstagskuchens. Sie hatte ihn auf einen Tisch gestellt und umrundete ihn nun, um ihn von allen Seiten betrachten zu können. „Nun ja, von hier gesehen hat er eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Kuchen – wenn man viel Fantasie hat“, murmelte sie und seufzte. So oder so, sie hatte jetzt keine Zeit mehr, einen neuen Versuch zu starten. Vielleicht rettete ein bisschen Dekoration ja das Aussehen. Schmecken tat er, davon hatte sie sich längst überzeugt. °Ich werde einfach Aireen fragen, ob sich da noch etwas machen lässt. Nun räum' ich noch ein bisschen auf und verstecke den Kuchen vorsichtshalber. Nicht, dass Vincent ihn noch aus Versehen zu Gesicht bekommt!° Gedacht, getan. Dann ging sie in ihr Quartier und zog einige Kartons unter ihrem Bett hervor, die allesamt bis zum Rand mit Dekorationsgegenständen gefüllt waren. °Mir bleibt noch schätzungsweise eine Stunde, bis die beiden von ihrem Training zurückkehren. Also los!° Damit begann die Mission „Schmücke den Salon“. Gar nicht so einfach, wenn man bedachte, dass es Vincent gefallen sollte... ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Zum fünften Mal in einer Stunde landete Aireen auf dem Boden. Mit zusammengebissenen Zähnen hielt sie sich ihre Seite, der Vincent einen kräftigen Tritt verpasst hatte, so dass sie sich beinahe sicher war, dass einige Rippen mindestens angeknackst waren. Der Turk reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen, und die Studentin nahm diese dankend an. Aber kaum stand sie, knickte sie auch schon wieder mit einem schmerzerfülltem Keuchen ein. Anscheinend waren ihre Rippen nicht der einzige Körperteil, der in Mitleidenschaft gezogen worden war. Vincent kniete sich neben sie, die Stirn in Falten gelegt. „Was ist los?“ Die Studentin schüttelte den Kopf und versuchte ihren rechten Fuß zu bewegen, wurde aber nur mit einem stechendem Schmerz belohnt und verzog das Gesicht. Der Fuß plagte sie nun schon eine Weile, seitdem sie umgeknickt war, doch sie hatte sich wenig darum gekümmert. Anscheinend war das keine so gute Idee zu sein. „Naja, mein Fuß scheint schlapp zu machen“, brummte sie dann und runzelte die Stirn. °So ein Mist aber auch.° Der Turk besah ihn sich kurz. „Sieht nicht gut aus“, meinte er dann seufzend, erhob sich und ging dorthin, wo er seine Waffen und den Rucksack abgelegt hatten. Dann nahm er seine Cerberus und kam zurück, während Aireen ihn misstrauisch beobachtete. °Ich hoffe, er macht nichts dummes...° Aber der Turk entnahm der Waffe nur eine grün leuchtende Kugel und kniete sich dann wieder neben sie. °Materia...?° Gespannt beobachtete die Studentin, wie er einem Augenblick konzentriert die Augen schloss, bis die Materia hell aufleuchtete. Dann berührte er damit ihren Fuß, der kurz in hellgrünes Licht gehüllt wurde. Dann verschwand es... genau wie ihre Schmerzen! Erstaunt versuchte sie wiederum, ihren Fuß zu bewegen, was ihr diesmal auch gelang. Dann sah sie zu Vincent, der ihr kurz zu nickte, aufstand und die Materia wieder in seine Cerberus einfügte. „Für heute reicht es.“ Aireen nickte und wollte aufstehen, als er sie mit einem Kopfschütteln zurückhielt. „Materia lindert die Schmerzen und beschleunigt den Heilprozess, heilt die Verletzung aber nicht komplett. Du solltest deinen Knöchel für eine Weile nicht belasten.“ „Und wie kommen wir dann zurück?“, fragte sie skeptisch. Der Turk ging zu ihren Sachen und brachte den Rucksack zurück. „Jetzt wäre doch der geeignete Zeitpunkt für deinen Proviant, oder?“ Damit warf er ihr einen Apfel zu und biss in seinen eigenen. Lächelnd machte sich die Studentin über ihren eigenen her. °Das Training macht ganz schön hungrig!° ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Lucrecia wischte sich die Hände an ihrem Rock ab und sah sich mit einem zufriedenem Grinsen im Gesicht im Salon um. °Sieht gar nicht mal so schlecht aus. Vincent wird staunen...° „Mmh... jetzt muss ich nur noch sein Geschenk einpacken“, murmelte sie und ging zurück auf ihr Zimmer, wo das besagte Geschenk unter ihrem Bett lag, vor neugierigen Augen (und vor denen eines gewissen Turks) sicher. Schnell hatte sie dieses eingewickelt und wieder an seinem Platz verstaut. Dann überlegte sie kurz, was sie jetzt noch tun sollte. °Eigentlich gibt es ansonsten nichts mehr zu tun. Ich sollte mich nun wohl wieder besser an die Arbeit machen. Dann regt' sich Hojo nicht so sehr auf und Vincent wird nicht misstrauisch.° Seufzend machte sie sich auf den Weg zu den Laboratorien, wo sie auch schon ein schlecht gelaunter Hojo begrüßte „Ich dachte, Sie wollten sich heute frei nehmen?“, meinte er übellaunig. Die Wissenschaftlerin runzelte die Stirn. °Man kann es ihm auch nie recht machen.° Dann setzte sie ihr strahlendes Lächeln auf, das sie nur fertig bringen konnte und meinte fröhlich: „Nun, ich kann Sie wohl einfach nicht im Stich lassen!“ °Dafür ist mir die Arbeit zu schade°, fügte sie gedanklich hinzu. Hojo schwieg dazu, schien allerdings besänftigt. Nun, eigentlich war es ihm recht egal. °Wäre wohl zu auffällig, wenn Lucrecia nicht wie üblich arbeiten würde. Dann wäre die ach so wunderbare Überraschung für den werten Herr Turk hin.° Hojo schnaubte verächtlich und Lucrecia warf ihm einen fragenden Blick zu, bevor sie es kopfschüttelnd als eine seiner üblichen Manien abtat und in ihrem Arbeitszimmer verschwand. Der Wissenschaftler ging zu dem Mikroskop und untersuchte eine weiter Probe der JENOVA Zellen. Irgendwas lief noch immer schief; jedes Mal, wenn er die Zellen einer Ratte einpflanzte, starb diese kurze Zeit später auch schon. Von speziellen Kräften keine Spur. °So wird das noch lange dauern, ehe ich sie an meinem neuen Subjekt testen kann...° Die Stirn in tiefe Falten gelegt suchte er vergebens nach dem Grund des Fehlschlags. Dann seufzte er frustriert und ging zurück zu seinem Schreibtisch, wo er sich in den Sessel fallen ließ. °Apropos Aireen... Besser, ich gebe ihr für heute Abend frei. Sonst riskiere ich noch, dass die beiden anderen von unserem kleinen Geheimnis erfahren, wenn sie einfach so verschwindet.° Das gefiel ihm zwar nicht sonderlich, aber was sein muss, muss sein. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ „Wie lange müssen wir noch warten?“, fragte Aireen ungeduldig, nachdem sie ihren Apfel verspeist hatte. Vincent schüttelte nur den Kopf und schwieg. Das war wohl seine Art „Du nervst“ zu sagen. Grummelig ließ sich die Studentin nach hinten fallen, verschränkte ihre Arme hinter dem Kopf und starrte die vorbeiziehenden Wolken an. °Mmh... eigentlich könnte ich ja die Zeit jetzt nutzen, um mehr über Vinc in Erfahrung zu bringen.° Damit richtete sie sich wieder auf und sah zu dem Turk, der gegen einen Baum gelehnt zu dösen schien. Stirnrunzelnd betrachtete Aireen ihn. °Er scheint sich keine Sorgen über die im Wald lebenden Monster zu machen...° Sie wollte sich gerade erheben um sich ihre Wasserflasche zu holen. „Du solltest deinen Fuß nicht belasten.“ Erschrocken hielt die Studentin inne und starrte den Turk an, der allerdings noch immer die Augen geschlossen hatte. °Mmh, so unaufmerksam, wie ich dachte, ist er wohl doch nicht...° Seufzend streckte Aireen die Beine von sich und stützte sich mit den Armen ab. „Sag' mal, Vinc, wie ist eigentlich die Ausbildung bei den Turks so?“ Angesprochener öffnete ein Auge einen Spalt breit und sah sie an. Dann seufzte er, öffnete beide Augen vollständig und richtete sich auf. „Du lässt mich wohl nicht in Frieden, bis ich dir etwas erzählt habe, oder?“ Sie schüttelte nur grinsend den Kopf und sah ihn erwartungsvoll an. Der Turk seufzte erneut und fuhr sich verdrossen durch die Haare. Dann begann er mit seiner Geschichte: „Nun... die Ausbildung ist vor allem zu Beginn sehr hart und beinahe unmöglich zu schaffen, wenn man sich nicht schon im Vorfeld etwas darauf vorbereitet hat.“ Er schwieg kurz und schien seine Worte genau abzuwiegen. °Wahrscheinlich überlegt er, ob er nicht vielleicht noch das ein oder andere Wort weglassen kann, um die Geschichte etwas abzukürzen°, dachte Aireen und musste schmunzeln. Sie wurde allerdings wider aufmerksam, als er weitererzählte. „Der Tag begann jeden Morgen um halb sechs mit einem Zehn-Kilometer-Lauf.“ Amüsiert sah er zu Aireen, die bei seinen Worten das Gesicht verzogen hatte. „Du siehst also, dass mein Trainingsprogramm nicht von ungefähr kommt.“ Die Studentin nickte düster. °Wenigstens kann ich noch bis 6 Uhr schlafen...° „Den restlichen Tag sind verschiedene Kurse angesagt; Krafttraining und Schwimmen, um die Ausdauer weiter auszubauen; sowohl waffenloser Kampf als auch Training mit Schwertern, Pistolen und diversen anderen Waffen.“ Er hielt kurz inne und dachte nach. Dann fuhr er mit einem leichten Kopfschütteln weiter: „Das ist soweit das körperliche Training. Daneben lernten wir noch, Materia richtig zu verwenden, das richtige Anschleichen an ein Ziel, Informationen sammeln und die Handhabung von so gut wie jeder Maschine und deren Instandsetzung im Falle einer Panne. Der theoretische Teil besteht vor allem aus Jura, Geographie und Geschichte.“ „Wow. Man muss wohl ein richtiges Allroundtalent sein, um ein Mitglied der Turks werden zu können...“, meinte Aireen beeindruckt. Vincent nickte. „Das wichtigste ist allerdings das Durchhaltevermögen. Alles andere lässt sich lernen, wenn man nur die nötige Willensstärke hat, es bis zum Ende durchzuziehen.“ Daraufhin schwiegen beide und Aireen betrachtete ganz in Gedanken versunken die Wolken, die über ihr vorbeizogen. Dann wurde ihr Blick entschlossen und sie sah den Turk ernst an. „Irgendwann einmal werd' ich auch ein Mitglied der Turks.“ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Vincent sah sie daraufhin überrascht an. Hatte er sich gerade verhört oder hatte sie tatsächlich vor, den Turks beizutreten? Er sah ihren ernsten Gesichtsausdruck und seufzte. Sie schien es wirklich ernst zu meinen. „Ich glaube kaum, dass das eine gute Idee ist“, meinte er dann. Aireen blickte empört und setzte schon zu einer bitterbösen Antwort an, als er weitersprach. „Es ist nicht so, dass ich der Meinung bin, du seist nicht in der Lage, das physische Training zu durchstehen. Viel mehr mache ich mir Sorgen um deine geistliche Verfassung.“ Aireen schwieg und sah ihn aufmerksam an. „Die Ausbildung dient als Abhärtung für die darauf folgende Arbeit. Das Leben eines Turks ist nichts für schwache Nerven.“ Die Studentin schürzte die Lippen, wartete aber geduldig darauf, dass Vincent fortfuhr. „Emotionen sind tabu. Du musst deine Aufträge mit kalter Präzision ausführen, und seien sie noch so unmoralisch. Kannst du jemanden töten?“ Aireen zuckte bei der Frage zusammen und sah zu Boden, was Vincent ein bitteres Lächeln entlockte.°Das dachte ich mir.° Beide schwiegen eine Weile, bevor die Studentin endlich wieder den Kopf hob und den Turk ansah. „Danke.“ Vincent sah sie verdutzt an. °Wofür...?° Als sie seinen fragenden Blick bemerkte, meinte sie leise: „Dafür, dass du mir alles erklärt hast.“ Dann schlich sich ein Grinsen auf ihr Gesicht, was ihn noch mehr verwirrte. „Und dich überwunden hast, mehr als einen Satz zu machen. Die Rede hat sicherlich irgendeinen Rekord gebrochen, oder?“ Das entlockte Vincent ein frustriertes Schnauben. °Verstehe einer die Frauen. Denen scheint es unmöglich zu sein, auch nur eine Weile ernst zu bleiben.° Kopfschüttelnd stand er auf. „Wir sollten jetzt zurück gehen. Was sagt dein Fuß?“ Aireen erhob sich nun ebenfalls und belastete diesen vorsichtig mit ihrem Gewicht. „Er hält.“ Vincent nickte und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück zur Shinra Villa. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Teil 2 kommt dann nächsten Monat... Sonst wäre das Kapi hier viel zu lang geworden xD Übrigens, das Gespräch mit Vincent über die Turks war eigentlich gar nicht so geplant; ursprünglich wollte ich Aireen in die Kunst der Materiaanwendung einweihen <.< Nun ja, die Geschichte entwickelt sich von selbst, ich schreib sie nur auf *g* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)