Vampir im Wandschrank von P-Chi ================================================================================ Kapitel 5: Hätte ein netter Tag werden können... ------------------------------------------------ Nach mindestens 9 Stunden durchschlafen, öffnete Fey blinzelnd die Augen. Dort wo sie lag, war es unbequem und kalt. Sie schniefte und wollte ihren Kopf zur Seite drehen, aber eine Glaswand kam ihr in den Weg, und so schlug sie sich mal wieder den Kopf an. Fey löste verwirrt ihre Stirn vom Glas, die einen dreckigen Abdruck hinterlassen hatte. Sie verzog das Gesicht und rieb sich die Stirn. Erstaunt sah sie sich um. War sie nicht zuletzt bei Mary gewesen? Moment! Sie erinnerte sich wieder! Was hatte sie sich nur dabei gedacht einen bewusstlosen Mann in einen Schrank zu sperren?! Das war doch krank! Schnell stand sie auf und hielt nach Himi ausschau, die sich in ihrem großen Bett ausgebreitet hatte. Mal wieder. War wohl so ein blöder Tick von ihr, aber niedlich war die Japanerin ja. Unsicher setzte sich Fey an den Bettrand und legte eine Hand auf ihre Schulter. Sollte sie sie wecken? Himi könnte sie treten … das würde Fey nicht überleben. Fey seufzte leise und rüttelte leicht an ihr, sie aber, gab nur ein genervtes Murren von sich und brabbelte etwas auf japanisch. “Himi!”, flüsterte sie dem Mädchen im Bett zu und rüttelte fester an ihr. Sie wollte nicht unbedingt laut werden, da noch die Gefahr bestand, dass ihre Eltern noch im Haus waren. Es schüttelte sie. Sie wollte gar nicht wissen was sie letzte Nacht getan hatten. Himi murmelte wieder etwas, und Fey gab es fürs Erste auf, Dornröschen wecken zu wollen. Sie entfernte sich von Himi und ging auf ihren Schrank zu. Gestern hatte sie sich einfach schnell etwas anderes übergezogen, und an das weiße Ding, von Kleid das sie getragen hatte, wollte sie gar nicht erst denken. Fey konnte nur hoffen das niemand sie fotografiert hatte. Sie ging zu ihrem Schrank hinüber und musste unwillkürlich grinsen, wenn sie daran dachte wie sie den fremden Mann in den Wandschrank von Mary gesperrt hatte. Apropos, sie sollte Mary mal anrufen. Sie zog sich schnell ein paar kurze, weiße Shorts und ein dunkelblaues Top, an. Dann stöberte sie nach ihrem kleinen roten Klapphandy und fand es wenige Minuten später, unter einem Stapel von Arbeitunterlagen. Stimmt ja, die musste sie auch noch fertig stellen. Fey ging auf den Balkon hinaus und nahm die Kurzwahl von Marys Nummer. Nach einigen Sekunden hörte sie wie jemand im verschlafenen Ton »Hallo?«, fragte. »Guten Morgen, Mary« »Ah, du bist es Freya« Sie klang erleichtert, aber auch etwas verstimmt. »Sag mal, wo seid ihr denn? Ich habe euch heute Morgen beim Frühstück vermisst« »Tut uns Leid. Ehm, Mary? Könntest du mir bitte sagen ob etwas im Gästezimmer … ungewöhnlich ist?« »Jaja, Kindchen. Ich hab die kaputte Schranktür schon gesehen. Ihr habt es Gestern echt mit der Kissenschlacht übertrieben! Alles liegt verstreut, dabei hatte ich erst vor kurzem alles geputzt« Feys Herz stockte. Die Schranktüren waren offen?! Die einzig gute Nachricht davon war, dass sie Gott sei dank niemanden umgebracht hatte. Aber würde der Fremde wiederkommen? Woher wusste er eigentlich das sie bei Mary war? Die aber wichtigste Frage war, ob sie sich das alles nur eingebildet hatte, oder nicht? Das war alles verrückt. Sie musste wirklich ein paar Schlückchen zu viel gehabt haben, im Restaurant. Am besten wäre es wenn Fey sich nicht mehr über alles Sorgen machen würde, und es einfach vergaß. Ein Entschluss den sie berücksichtigen würde. Ein neuer Tag, eine neue Chance! »Freya! Hör auf Tag zu träumen!« Ja, Mary kannte sie wirklich gut und wusste wenn sie mal für längere Zeit nichts sagte, dann konnte man sicher sein das Fey ihren Gedanken nach ging. »Verzeih, Mary. Und verzeih uns auch, wegen den Umständen, die wir dir beschert haben« Sie war wirklich betrübt darüber und wusste wie man sich Standesgemäß bei jemandem entschuldigte den man sehr gerne hatte. Mary gehörte zu diesen Personen. Ein frustriertes seufzen durch brach die stille. »Ist ja gut Kindchen. So bist du einfach nicht und ich kann mir denken, dass den meisten Ärger sowieso Himeko verursacht hatte. Sie kann ganz schön gefährlich sein«, sagte Mary finster und lachte daraufhin. Fey kratzte sich im Nacken und blickte in den Wald. Er war genauso unheimlich wie immer. »Ja, ich weiß«, antwortete Fey abwesend. » Macht es dir etwas aus, wenn sie etwas länger bleibt?« Fey konnte sich richtig vorstellen, was für ein Gesicht sie gerade machte. Eine Art Mischung aus Entsetzten, Verwunderung und einem großen, breiten Grinser. »Hör auf zu grinsen« »Mach ich doch gar nicht«, empörte sich Mary, verriet sich aber durch ein leises kichern. Natürlich erlaubte Mary Himi, dass sie für eine Weile bei Fey wohnen durfte. Das war ihrer Meinung nach kein Drama. Aber Fey sollte Naomi vor Himi beschützen. Pff, wer’s glaubt. Das würde Fey nicht in einer Million Jahren machen. Sollte Himi doch ihren Spaß haben. Dann verabschiedeten sie sich von einander und Fey ging wieder ins Zimmer. Himi war mittlerweile wie ein Zombie, in das Bad geschlurft und putzte sich die Zähne. “Wo wascht du de?”, fragte sie undeutlich, mit der Zahnbürste im Mund und ging verschlafen wieder ins Zimmer. Sie hatte sich einen knielangen, schwarzen Faltenrock und einen rot, schwarzen, ärmellosen Pullover angezogen. Ihre Haare hatte sie aufgemacht und bereits durch gekämmt. Sie hatte sich ein paar schwarze Stiefel, aus Fey Kleidersammlung geborgt und sah damit einfach zum anbeissen aus! “Ascho?” “Ich habe mit Mary telefoniert” “Unsch?” “Du kannst noch eine Weile hier bleiben, wenn du möchtest” “Kasche!” Fey sah sie verständnislos an. Das hatte sie nicht verstanden. Himi aber verdrehte nur die Augen und ging noch mal zurück zum Waschbecken, um das Mundwasser auszuspucken. “Ich hab gesagt, dass das Klasse ist! Was ist eigentlich mit unserem bösen Wolf passiert?” Fey zuckte merklich zusammen als sie das Wort ‘Wolf’ benutzte. Und dabei hatte Fey so gehofft es sei nur ein Traum gewesen! Aber mal wieder, war ihr das Glück nicht hold. “Er ist weg” “WEG???”, schrie Himi und sah Fey fassungslos an, als ob sie Schuld daran wäre! “Ja”, entgegnete Fey ruhig und blickte auf ihr Handydisplay. 14 : 34 Uhr. Solange hatte es Fey noch nie geschafft zu schlafen. Diese banale Kleinigkeit freute sie. Irgendwie. Fey verstand sich selbst nicht. Himi wedelte mit der Handfläche vor ihrem Gesicht rum. “Hey, Erde an Fey?” Fey schob die Hand weg und sah Himi fragend an. “Ja?” “Los! Wir gehen ein Eis essen, aber du zahlst” Himi grinste und Fey nickte. Es war ja nur verständlich. Sie hatte gestern schließlich das Taxi bezahlt, da würde es für die brave Fey kein Problem sein ein Eis zu spendieren. Fey aß sowieso kaum Süßes. Sie hatte damit einfach nichts am Hut. “Ja, ist gut” Sie nahm sich ihre niedliche schwarze Geldtasche, mit den weißen Punkten darauf zur Hand und zog sich schnell noch ein paar Sandalen an, dann wurde sie von Himi unsanft zur Tür hinaus gedrängt. Es war beängstigend still im Haus, als die beiden Mädchen noch einen kurzen Abstecher in die Küche machten, um noch kurz zu Frühstücken und ein Taxi per Haustelefon zu rufen. Wenige Minuten später hupte auch schon genervt der Fahrer und forderte von ihnen, endlich einzusteigen. Nach ca. 15 Minuten Gezeter, von Seiten des Fahrers, über seinen langweiligen Job, brachte er Fey und Himi endlich zum Einkaufzentrum. Fey bezahlte natürlich. Als dann die beiden ‘Schönheiten’ in das riesige Geschäft eintraten, fühlte es sich so an als ob die Blicke aller Anwesenden auf ihnen ruhte. Natürlich waren es aber nur die Augenpaare von einer Clique, die die beiden interessiert beobachteten. Fey zeigte ihrer Begleiterin wo es Eis zu kaufen gab, die wiederum sofort hin rannte und mit der Nase an der Glasscheibe klebte, die zwischen ihr und dem Eis lag. “Ich nehme Apfel und… “, sie überlegte fieberhaft und sah sich die große Auswahl an Eissorten an,” … Kiwi!” Der Verkäufer lächelte und reichte ihr die Tüte. Er steckte sogar ein Schirmchen rein. Seit wann gab es bitteschön Schirm-Eis?! Wie auch immer, Fey bezahlte und musste sich einen verständnislosen Blick von Himi an tun. “Ich esse nichts süßes”, sagte sie einfach und setzte sich auf eine Bank. Ganz recht. Eine Holzbank, in einem riesigen Geschäft. Das Einkaufszentrum, war kleiner als eine Mall aber auch um einiges größer als ein gewöhnlicher Supermarkt. Für Fey war es einfach nur ein Segen, das es diesen Ort gab. Besonders da andere Geschäfte, an einem Sonntag geschlossen hatten. Unter ihnen ihr geliebtes Kaffee … Sie war bereits seit drei Tagen auf Entzug! Sie wollte ihren Cappuchino haben, aber der würde bis Morgen warten müssen. Himi setzte sich neben sie und schleckte an ihrem Eis, während sie sich umsah. Es schien ihr zu gefallen, laut ihrem strahlenden Gesicht. Merkwürdigerweise fühlte sich Fey dadurch wie eine gestresste Mutter, die ihr Kind versuchte aufzuheitern, obwohl ja eigentlich sie die jenige war, die Aufheiterung brauchte. Wie gesagt, einfach merkwürdig. “Was machen wir jetzt?”, fragte Himi sie und sah sie aus großen Kulleraugen an, dass Fey beinahe hätte lächeln lassen. Sie hatte seit ungefähr sieben Jahren nicht mehr gelächelt, geschweige denn gelacht. Ihre Miene war meist ausdruckslos, und wenn sie erst einmal einen ihrer Tagträume hatte, konnte man sie auch gleich vergessen. Sie fühlte sich wie eine kaputte Puppe. “Ich weiß nicht. Fahren wir nach Hause” Himi zog einen Schmollmund, widersprach aber nicht. Braves Mädchen. Schnell verputzte die Kleine ihr Eis und zog Fey dann auf die Beine. Einige Jungs starrten ihnen mit offenem Mund nach. Bestimmt sahen sie nur dem süßen, quirligem Mädchen nach, das Fey durch das ganze Einkaufszentrum schleifte. Nach dem beide also wieder vor dem großem Gebäude standen und am Straßenrand geduldig auf ein Taxi warteten, fuhr auf einmal ein schwarzer Porsche vor, der direkt vor den beiden hielt. Die Scheiben waren verdunkelt und passten wunderbar zu dem schwarzem Lack, des Autos. Ein mittelgroßer, braunhaariger Mann stieg aus der Beifahrertür und hielt die Tür für den Rücksitz auf. “Bitte einsteigen, euer Vater schickt uns, Miss Freya”, sagte er mit freundlicher Stimme und lächelte. Himi tat bereits einen Schritt auf den Wagen zu, doch Fey hielt sie mit eisernem Griff zurück. Sie war sich sicher das diese Person in schwarz sie anlog, obwohl sie eindeutig dem Stil ihres Vaters entsprach. Guter Anzug, teures Auto und Manieren. Aber woher kannte der Typ dann ihren richtigen Namen? Egal wer diese Person war, er strahlte irgendeine Stärke aus, die ihr ganz und gar nicht behagte. Fey runzelte die Stirn und sah zu dem Mann der noch immer die Tür offen hielt. “Nein”, sagte sie ernst und hielt Himi noch immer fest. “Er wusste du würdest das sagen” “Wer? Und wer sind Sie eigentlich?” “Mein Name ist Preston, steigen sie bitte ein” “Nein!” Preston schüttelte seufzend den Kopf und in weniger als einer Sekunde stand er hinter Fey und packte sie um die Taille, und weil wiederum sie sich weigerte Himi los zu lassen, packte er sie gleich mit. “Hey! Los lassen!”, kreischte sie und wedelte mit ihrer Faust vor seiner Nase rum. Diesen Preston schien das aber nicht zu interessieren und warf die beiden Damen auf den Rücksitz, wo Himi und Fey dann laut aufstöhnten vor Schmerz. Fey war mit dem Kopf an der anderen Tür angeschlagen, und dafür hatte Himi ihren Ellbogen in die Rippen bekommen. “Auuu”, jammerten sie beide im Chor und bekamen nur ein “Schnauze!”, von der Fahrerin zu hören. Sie hatte leicht gewellte, schwarze Haare und einen Amerikanisch-Asiatischen-Look, aber starrte mit finsterer Miene nach vorne, als sie auf einmal voll Gas gab und die beiden entführten Damen tiefer in die Sitze sanken. Himi fluchte die ganze Zeit und versuchte sich aufzurappeln. Fey half ihr auf und setzte sich erleichtert gerade hin. Dann blickte sie böse zu den beiden Entführern. Wollten die Lösegeld von ihrem Vater verlangen? Da kannten sie diesen Mann aber schlecht. “Was wollen Sie?” Keiner antwortete. Oh, nette Entführer. “Hey! Seid ihr taub, ihr verdammten Rassisten!”, fluchte Himi und verpasste dem Mann, namens Preston, einen tritt gegen den Beifahrersitz. Der Mann ignorierte sie immer noch, nur die Frau schimpfte darüber, dass sie die Sitze nicht mit ihren Schuhen dreckig machen solle. Es schien als war Himi etwas empfindlich was ihre japanische Abstammung an ging. Nun, Fey konnte ihr nicht verübeln das sie die Entführung so interpretierte. Himi schnaufte sauer und rüttelte an ihrem Türgriff. Nichts zu machen. Abgesperrt. Fey lehnte sich einfach mit gekreuzten Armen in den Ledersitz zurück und starrte weiter hin finster auf den Hinterkopf der Fahrerin, als ob sie ihn, allein durch die Kraft ihrer Gedanken sprengen könnte. Zwar war sie noch nie ein Entführungsopfer, aber es gab immer ein erstes Mal. Fey starrte finster aus den verdunkelten Scheiben, konnte aber nur ihr eigenes Spiegelbild erkennen. Am besten sie spielte einfach mal in diesem Drama mit, und war die ideale Geisel. Schließlich wollte Fey noch mit Kopf aufwachen, wenn dieser Tag überstanden war. Zwar hatte Fey nicht genau mitgezählt, doch sie schätzte die Fahrt auf etwa eine halbe Stunde, dann hielten sie plötzlich in einer Villengegend, vor einem netten Haus, mit wahnsinnig großem Garten. Fey fragte sich wer den wohl pflegte aber da wurde sie auch schon gepackt und aus der Tür gezogen. “Raus!”, sagte die Fahrerin scharf, und zog sie zum Haus. Es hatte etwas Altes an sich. Aber nicht auf unangenehme Weise. Es war in einem hellgelben Farbton gestrichen, mit einigen schönen grellweißen Schnörkeln an den Wänden. Preston war mit der schimpfenden Himi voraus gegangen und öffnete die Tür, durch die dann auch diese amerikanisch- asiatische- Frau trat, mit Fey im Schlepptau. Ihr behagte das alles zwar immer noch nicht, aber sie würde sich an ihren Vorsatz, von einer guten Geisel, halten und sich ihre Fragen aufsparen für den Mistkerl der diese Idee gehabt hatte. Fey beschleunigte ihre Schritte, damit dieses blöde Weib von mürrischer Fahrerin, nicht so an ihrem Arm zog. Es tat verdammt weh, und ihr Handgelenk schmerzte wie verrückt. Warum war es eigentlich auf einmal so still? Abgesehen von dem Geklapper ihrer Schuhe. Warum schimpfte Himi nicht mehr? Fey sah sich nach ihr um. Sie war weg! Verdammt, wohin war der Typ mit Himi verschwunden?! “Stopp!”, fauchte Fey die Lady in Black an und blieb fest auf dem Boden stehen. Nun, die Lady, aber hatte sie allem Anschein nach nicht gehört und zog sie mit einem so kräftigen Ruck voran, dass Fey nach vorne geworfen wurde und vor lauter Schreck einen Schrei ausstieß. Sie hatte die Augen fest zu gemacht und weigerte sich beharrlich, auf den Schmerz zu konzentrieren der jetzt kommen würde. Bevor sie aber am Boden aufkommen konnte wurde sie von irgendjemanden aufgefangen und festgehalten. Dieser jemand schien zu knurren, den Fey wurde unfreiwillig von diesem jemand an die Brust gedrückt und konnte es aus nächster Nähe hören. Ein Zischen, wie das einer Schlange war zu hören, dann herrschte für einige Momente Stille. Fey kam es aber wie eine halbe Ewigkeit vor gegen diesen Felsen, von -eindeutig- Mann gedrückt zu werden. Fey fasste sich ein Herz und stieß sich fort, als sie wieder zum stehen kam stockte ihr der Atem und tausend Gefühle durchfluteten sie. Einige unter ihnen: Verwirrung, Wut, Überraschung, hatte sie Verwirrung schon? Wie auch immer, zu ihrer großen Überraschung stand der perverse Typ, der ihr in der U-Bahn das Leben gerettet und ihr dann einen Kuss gestohlen hatte! Zu allem Überfluss hatte sie ihn, mit Hilfe eines Kerzenständers, ohnmächtig geschlagen und ihn in den Wandschrank von Mary gesperrt, der jetzt hin war. Das würde er bezahlen! “Sie!”, sagte Fey mit einem drohendem Unterton und zeigte anschuldigend auf ihn. “Sie waren das!” Er grinste und verschränkte die Arme. Unschuldig fragte er, “Was denn?” “Sie haben ihn mir gestohlen!” Er wusste genau, dass sie von dem Kuss sprach, zuckte aber nur mit den Schultern und ging einen Schritt auf sie zu, Fey ging im selben Moment einen Schritt zurück. “Du hast es mir versprochen” Okay, das entsprach der Wahrheit, aber er hatte ihn sich gestohlen und das war alles andere als Gerecht! Mistkerl! “Idiot! Betrüger! Froschkönig!”, schimpfte sie mit bebender Stimme und riskierte einen Blick, um hinter sich zu blicken. Schlimmer Fehler. Die Fahrerin war zwar wie aus heiterem Himmel weg, aber dafür hatte der Perverse - wie hieß er noch? Adam? - sie gepackt, über die Schulter geworfen und ging ungerührt mit ihr in ein anderes Zimmer. Und mal ehrlich, der Vorraum war schon riesig, aber das Wohnzimmer!!! Der Hammer! Da passte der ganze erste Stock der Villa ihres Vaters rein! Fey blieb vor staunen der Mund offen stehen. Dieses Gefühl blieb aber nicht lange erhalten und wurde sofort von Nervosität gepackt. In dem großen, schicken Wohnzimmer saßen auf der hellgeblümten Couch, eine Reihe von finsteren Leuten, die irgendwie alle gleich aussahen. Finster, Dunkel und kalt. Nun ja, bis auf den Mann namens Preston - der stolz wie Oskar schien- waren alle ungewöhnlich ernst. Aber woher sollte Fey auch wissen, ob die immer so waren oder nicht? Sie sollte sich lieber um Himi sorgen machen, aber wo war sie?! Das würde sie den Froschkönig fragen müssen. Mit der Faust schlug sie ihm ein paar Mal auf den Rücken, während er vor den ihr unbekannten Personen stand. “Wo ist Himi?”, fragte sie barsch und versuchte sich herunter zu winden. Erfolglos. “Eure Freundin ist in Sicherheit”, sagte eine sanfte Stimme, der plötzlich vor ihr war und sie aus nebelgrauen Augen musterte. Wie konnte er so schnell vor ihr stehen, ohne das Fey auch nur etwas mit bekam? Gruselig. “Sicherheit?! Von wegen, sonst wären wir doch wohl nicht entführt worden!” Sein Blick verdüsterte sich und er blickte zu Preston und der Lady in Black. “Was habt ihr gemacht?”, fragte er drohend und bei genauerer Musterung ihrerseits, musste sie sich eingestehen das er doch auch ganz gut aussah. Ähnlich wie … Adam. Nur hatte der Mann vor ihr, kürzere Haare, eine andere Augenfarbe und eine etwas schmächtigere Statur, als Adam. Aber trotzdem strahlte er eine Welle der Macht aus, die nicht zu unterschätzen war. Die beiden Entführer zuckten nur die Schultern und sahen lieb und unschuldig aus. ´ “Nun gut. Ich möchte mich für das Benehmen meiner Freunde entschuldigen, Lady Freya” Woher kannte er ihren Namen? Hatte sie ihn je erwähnt? Wohl kaum. “Wer sind Sie?”, fragte sie mit gerunzelter Stirn und ignorierte die Tatsache, dass sie noch immer über der Schulter von Adam hing. “Oh, wie unhöflich von mir. Mein Name ist Laurence und wir sind eure Leibwächter”, sagte er mit einem Lächeln im Gesicht und deutete auf die gesellige Runde. Fey schnaufte. Na klasse, wessen bescheuerte Idee mit den Leibwächtern war es diesmal? Naomi, die nicht wollte, dass Fey noch einmal mitten in einem Date verschwand. Oder waren es irgendwelche Terroristen, die versuchten von ihrem Vater Geld zu erpressen. “Und warum hänge ich dann noch hier rum?”, fragte Fey sarkastisch und schlug Adam noch mal auf den Rücken. Es schien als würde Laurence erst jetzt bemerken, dass Fey es nicht gerade angebracht hielt wie ein Sack Kartoffeln über der Schulter des Mannes zu hängen, der sie gestern praktisch in den Wahnsinn getrieben hatte. “Oh”, sagte er nur und bedeutete Adam sie runter zu lassen. Mit einem Murren setzte er sie vorsichtig auf einem freien Platz des Sofas ab, und setzte sich neben sie, was Fey gar nicht behagte. “Froschkönig”, zischte sie ihm leise zu und rückte von ihm ab. Dann musterte sie die Anwesenden. Die Fahrerin hatte leicht gewellte, schwarze Haare. Der grinsende Typ Namens Preston, hatte kurze braune Haare, und tief dunkelbraune Augen, er trug noch immer einen schwarzen Anzug. Er sah auch relativ gut aus. Nett und freundlich. Irgendwie unpassend, wenn man sich mal die anderen Personen ansah. “Diese reizende Dame ist Lizzy” Er deutete auf die Fahrerin, oder wie Fey sie auch gerne nannte: Die Lady in Black. Dann ging er weiter zu Preston, “Das ist Preston, aber das wussten Sie wahrscheinlich schon” und zu letzt zeigte er auf Adam, der sich Stirn runzelnd umsah. “Und das hier ist Adam, mein Bruder” Fey schluckte. Na wunderbar, zwei von denen. In Zukunft würde sie sich von Laurence fern halten. “Wo ist Vincent?”, fragte der perverse Froschkönig. “Vincent hört sich mal um”, entgegnete sein Bruder ruhig und lächelte gütig. Für Fey sprach eher Verachtung aus diesen Augen. Sie hatte genug Zeit mit ihrer Stiefmutter verbracht um solche Zeichen deuten zu können. Adam schnaufte, das sah Lizzy und sofort war sie im Bruchteil einer Sekunde zwischen ihr und dem Froschkönig, den diese Schnelligkeit nicht zu wundern schien. Fey aber, sprang wie vom Blitz getroffen von der Couch und flüchtete zum nächst besten Ausgang. Selbst in dieser Situation unterließ es Fey schon zwanghaft, auch nur einen unnötigen Laut von sich zu geben. Es konnte doch nicht schon wieder passieren? Nein, sie wollte nicht, dass es so endete. Ihr Vater würde sie wieder wegschicken und sie würde endgültig daran zerbrechen was man ihr angetan hatte. Okay, bis dahin geb ich’s mal auf. Also, nicht das ich aufhöre! Ganz und gar nicht. Es geht selbstverständlich weiter^^ Ich hoffe mal, das es euch bis dahin gefallen hat. ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)