Felicitas von Hikari ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Diese Geschichte entstand aus einer Laune Heraus vor knapp zwei Jahren. Besser Gesagt Kapitel 1. Vor ein paar Wochen habe ich begonnen sie weiter zu schreiben. Es kann also gut sein das sich der Schreibstill etwas verändert hat. Zumindest weiß ich nicht mehr so genau was ich vorhatte als ich Kapitel 1 schrieb. Trotzdem wünsche ich euch viel Spaß damit. Für Rechtschreibfehler wird nicht gehaftet. *g* Kritik und Anregungen an BloodyDraculVampire@gmx.de Disclaimer: Die Figuren gehören alle mir. Ich hab mir die Ganze Story ja aus den Fingern gesaut. ^^ Prolog: Sie blieb stehen, hatte sie da gerade nicht etwas gerochen. Da war der Geruch wieder, zwischen all den anderen Gerüchen einer Belebten Straße, stach er für sie geradezu hervor. Sie folgte dem Geruch, ihre Verabredung für den Abend war vergessen, aber dies wäre auch nur ein verwöhntes Gör gewesen. Der Geruch zog sie magisch an. Ein Geruch aus Blut, sexueller Erregung und Angst, der sie selber Erregte und sie schon ihr Leben lang begleitet hatte und sie auch weiter hin begleiten würde. Sie bog von der belebten Hauptstraße in eine unbeleuchtete Seitenstraße. Ihre Augen gewöhnten sich sehr schell an die Dunkelheit. Da neben den Mülltonnen, lag da nicht jemand? Sie rannte hin, viele hielten sie für kalt und herzlos, doch das war nur ihr Schutz vor den Widrigkeiten des Lebens. Es war ein Mädchen, das da zusammengerollt lag. Lange schwarze Haare, ein knapper schwarzer Rock und ein enges rotes Top. Ihr herz machte einen Sprung. "Estelle." ,Nein, es konnte nicht Estelle sein.' Sie kniete sich neben das Mädchen. "He, alles in Ordnung!" Das Mädchen atmete noch, aber nur sehr flach. Sie sah an ihr herab und erblickte mit Schrecken eine große Lache Blut. Sie wusste sehr gut wie viel Blut ein menschlicher Körper enthielt. Bei dieser Menge Blut musste Sie sich beeilen. Sie zog ihr Hemd aus und zeriss es in Streifen, dann suchte sie nach der Wunde des Mädchens. Sie erschrak als sei sah das sich das Mädchen die Pulsadern aufgeschnitten hatte. Mit schnellen geschickten Handgriffen verband sie die Wunden. Dann hob sie das Mädchen hoch. Diese murmelte leise. "Warum, warum lässt du mich nicht einfach sterben?" Dabei sah das Mädchen sie matt durch die blaue Maske, die sie trug; an. Sie strich ihr über die schwarzen Haare. "Weil da draußen jemand auf dich wartet. Du wirst dieser Person eines Tages begegnen." Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- 1. Ich erinnere mich noch an den Tag, als ich sie kennenlernte. Es war gleich nach den Sommerferien, ich besuchte eine Schule für höhere Töchter. Eine Ausbildung von drei Jahren in Konversation, Standarttanz, gutes Benehmen und noch ein paar andere Dinge, die man unbedingt im Leben brauchte. Ich stand am Tor, meine Koffer waren schon von einer Dienerin auf mein Zimmer gebracht worden. Ich war übrigens die Einzige aus dem zweiten Jahr die von ihren Eltern gebracht wurde. Die Anderen wurden entweder von ihrem Chauffeur oder von ihrem Freund gebracht, eigentlich alle von ihrem Freund. Sie standen nun auf dem Parkplatz um sich zu verabschieden. Denn auf das Gelände durften nur Schülerinnen, Lehrerinnen und weiblichen Angestellte, es umfasste ein altes Herrenhaus, eine Stallung sowie einen neu angelegten Reitplatz. Das Haus selbst hatte drei Klassenräume, sowie mehrere Räume für Spezialunterricht außerdem Zimmer für die Lehrerinnen und für die Schülerinnen. Jede Klasse bestand aus 10 Schülerinnen, in meiner waren es seltsamerweise nur 9. Zwei Schülerinnen hatten jeweils ein Zimmer mit Bad. Ich war allein in einem Zimmer, denn keine meiner Klassenkameraden wollten zu mir ziehen, ich war ihnen zu schäbig. Ja, es stimmte ich hatte nicht so tolle Kleider wie sie, meine Eltern erlaubten es nicht. Ich wurde damals zu einer grauen Maus erzogen, es war schon verwunderlich, dass ich auf diese Schule durfte. In jenem Jahr war ich 20, hatte keinen Freund, war nicht nach den Normen gekleidet und meine Eltern brachten mich. So entsprach ich nicht den Normen der Anderen, die mich einfach nicht beachteten. Ich fühlte mich damals sehr allein. Ich verabschiedete meinen Eltern und wartete am Tor, bis sie außer Sichtweite waren. Gerade als ich aufs Gelände gehen wollte, kam dieses Mädchen in ihrem dunkelblauen Cabrio angebraust. Ich war irgendwie gleich fasziniert von ihr, denn sie spielte die Anderen dummen Gänse ganz einfach an die Wand, aber ich dachte sie wäre genauso wie sie, einfach nur besser. Sie parkte das Cabrio mit Schwung ein. Als sie ausstieg sah ich das sie verdammt enge Jeans anhatte auch ihr Oberteil war nicht besser, es war dunkelblau, ärmellos und hochgeschlossen dafür aber auch sehr eng. Sie warf ihr kohlrabenschwarzes Haar zurück und ging auf unsere Direktorin, die die Ankunft der Schülerinnen mit Adleraugen überwachte, zu, dabei bewegte sie sich so aufreizend, dass jeder Junge sie anstarrte. Die Mädchen waren natürlich nicht sehr erfreut, denn es waren ja ihre Freunde. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als ich ihre Gesichter sah. Ich beobachtete sie weiter, eine der Dienerinnen hatte gerade ihren Koffer aus dem Auto gehoben, und sie ging mit der Direktorin zum Tor, also in meine Richtung. Dabei schaute sie mich an und schien mich von oben bis unten zu betrachten, lächelte mich kurz an und wendete dann ihre Aufmerksamkeit wieder der Direktorin zu. "....und sie können die Standardtänze, die Klasse ist letztes Jahr sehr weit gekommen." Sie lachte und ihr Lachen klang wie ein feines Silberglöckchen. "Natürlich beherrsche ich sie, in meinen Beruf kann ich es mir nicht leisten nicht tanzen zu können." "Was aber nicht unbedingt heißt, das sie die Standarttänze beherrschen." Wieder lachte sie. "Mein Vater legte Wert darauf das ich gerade sie erlerne." Ich dachte mir, dass sie sehr wahrscheinlich eine neue Tanzlehrerin war. Sie waren jetzt fast beim Tor und als mich die Direktorin sah, rief sie mich zu sich rüber. "Ah, Susanne, kommen sie doch bitte mal her." Ich war überrascht, ,was will sie von mir?' "Ja, Frau von Gutenburg." "Susanne, dies ist Felicitas von Gustav sie ist deine Zimmerkollegin. Sie kommt gleich ins zweite Jahr. Führe sie bitte etwas herum." Damit ließ sie mich mit ihr allein, ,Wahrscheinlich ist sie absolut hochnäsig. Sie bildet sich wahrscheinlich etwas darauf ein, dass sie gleich ins zweite Jahr kommt. Mit ihr zwei Jahre in einem Zimmer, das kann ja heiter werden.' Sie lächelte mich an, mit einem warmen herzlichen Lächeln. "Hallo, Susanne. Du hast hübsche Haare." ,Meine Haare und hübsch, sie sind rostbraun und störrisch, alles andere als Hübsch.' Sie sah wohl meinen Blick "Doch sie sind wirklich hübsch! Aus ihnen lässt sich etwas machen." Ich versuchte zu lächeln, sie schien es ernst zu meinen. Damit hatte sie ein paar Pluspunkte bei mir. "Komm ich zeig dir unser Zimmer." Während wir den Weg zum Haus hinauf gingen, bemerkte ich, dass sie ihren aufreizenden Gang nicht aufgegeben hatte. Ich drehte mich um und sah das die meisten der Jungs ihr immer noch hinterher starrten. Ich fragte mich wieso sie die Jungs auf sich aufmerksam machte, denn ich hatte bemerkt, dass sie ihnen keinen einzigen Blick schenkte. Als wir das Haus erreichten drehte sie sich um und hauchte ihnen einen Kuß zu, die Jungs waren total baff und die Mädchen noch zorniger. Ein Chauffeur von einem Mädchen im ersten Jahr lachte, als er die Reaktionen sah, sie zwinkerte ihm zu und dann mir. Sobald wir die Tür durchquert hatten wurde ihr Gang normal und sie fing an zu lachen, "Hast du ihre Gesichter gesehen? Einfach zum Schießen!" Auch ich mußte lachen, ,Sie scheint doch ganz nett zu sein.' Wir hatten noch ca. 2 Stunden bis zum Abendessen, so packten wir also unsere Koffer aus. Ich war begeistert von ihren Klamotten, lauter schicke Sachen, tolle Kleider, super Hosen und die Oberteile einfach spitze. Meine Kleider dagegen total unmodern. Einen ihrer Koffer öffnete sie nicht sondern stellte ihn unter das Bett, als ich sie danach fragte, antwortete sie mir, "Darin sind nur Kleider, die ich für meinen Beruf brauche. Frau von Gutenburg erlaubt mir jeden Samstag nach meinen Geschäft zu schauen." "Was machst du denn?" Ich war natürlich neugierig und als sie einen Moment schwieg dachte ich, das ich sie verärgert hatte. Sie aber lächelte mich an und antwortete mir dann. "Ich leite ein Lokal." Ich war überrascht. "Was, du leitest ein Lokal und weshalb bist du dann auf dieser Schule?" "Meine Mutter meinte ich solle herkommen, sie denkt mir fehlt in meiner Erziehung noch der letzte Schliff." Ich lachte "Natürlich Mütter, wie alt bist du eigentlich?" Sie schaute belustigt "Ich bin 22 und bevor du fragst, ich hatte meiner Mutter versprochen herzukommen." Ich hatte wirklich fragen wollen, wieso sie sich in ihrem Alter noch etwas von ihrer Mutter sagen läßt. So schaute ich nur auf die Uhr. "Noch eine halbe Stunde bis zum Abendessen. Du solltest dich umziehen, wenn du nicht von ein paar eifersüchtigen Mädchen gekillt werden willst." Sie machte aus Spaß eine erschrockene Miene. "Na dann, muss ich mir wirklich etwas anderes anziehen." Dann betrachtete sie mich von oben bis unten und ging dabei auch um mich herum. Ich kam mir vor wie ein teures Möbelstück, das vor dem Verkauf ausgiebig betrachtet wird, meine Eltern hatten zu jener Zeit ein Möbelgeschäft. Ich wollte gerade etwas sagen, als sie vor mir stehen blieb und mir tief in die Augen schaute, ich konnte nicht anders, ich musste ihr auch in die Augen schauen. Ihre Augen, die genau auf meiner Augenhöhe waren, waren blau wie die See, genauso tief und unergründlich auch lag in ihnen ein Ausdruck, den ich damals noch nicht zu deuten wußte, durch diesen Ausdruck zogen sie mich magisch an. "Du hast schöne grüne Augen." Ihre Stimme klang sanft. Sie ging zu ihrem Kleiderschrank und reichte mir eine dunkelgrüne Hose, sowie ein schneeweißes Oberteil mit einem recht interessanten Ausschnitt, eigentlich war es ja hochgeschlossen und ein tropfenförmiges Loch war genau über der Brust. "Hier zieh das an, wir haben fast die gleiche Größe. Es dürfte dir eigentlich passen." Sie hatte also meine Klamotten bemerkt. Ich ging ins Bad und zog mich um, die Kleider paßten tatsächlich. Als ich zurück ins Schlafzimmer kam, saß sie auf dem Bett und hatte eine dunkelblaue Hose und auch so ein Oberteil an wie ich. Ihre Haare hatte sie zurück gebunden, mit vier unterschiedlich blauen Haargummis, die alle auf einer anderen Höhe saßen. "Das Grün unterstreicht deine Augenfarbe. Komm ich mach dir dein Haar." Sie machte mir die gleiche Frisur wie sich. Ich ließ es einfach geschehen, denn ich war froh das mich endlich einmal jemand beachtete und etwas an mir hübsch fand. Ich wußte nicht wieso sie es tat, ich dachte sie wolle sich nur gut mit mir stellen, da wir nun zwei Jahre im selben Zimmer schlafen würden. Denn ich wußte das keiner mit ihr Zimmer tauschen würde, wenn er dadurch mit mir zusammen kam. Ich war also froh das sie mich nicht von vornherein ablehnte, sondern mir stillschweigend zu einem besseren Aussehen verhalf. Ich hoffte das sie auch meine anderen Macken akzeptieren würde. Ich fragte mich natürlich was für kleine Macken sie haben würde, aber aus irgendeinen Grund hielt ich sie für perfekt, nachdem ich bemerkt hatte das sie nicht hochnäsig war. Mit einemmal bemerkte ich das sie fertig war und mich anscheinend schon einen Weile betrachtete. Sie lächelte mich kurz an "Sollten wir nicht allmählich zum Abendessen gehen." Ich sah auf die Uhr und bemerkte das sie recht hatte. Wir gingen also in den Speisesaal. Auf dem Weg dorthin begegnete uns Hedwig, die Schulsprecherin vom vorigem Jahr, sie ging mit uns in eine Klasse. Anscheinend hielt sie sich noch immer dafür, ich hoffte sie würde nicht wiedergewählt werden, denn sie war eine arrogante Ziege, die meinte sie wäre sonst was. "Was macht ihr zwei ihm Gang für die Schülerinnen des zweiten Jahres?" Ich musste lachen, denn sie hatte mich nicht gleich erkannt. Aber dann hatte sie es gemerkt und machte ein verdutztes Gesicht. "Ah du bist es Susanne, hab dich beinahe nicht wieder erkannt, aber auch nur beinahe. Sieht übrigens besser aus als das was du letztes Jahr getragen hast." Damit wendete sie sich zu Felicitas um, "Du musst Felicitas sein, hab von dir gehört, leiste dir nie wieder so was wie vorhin auf dem Parkplatz." dabei klang ihre Stimme bedrohlich, mit normaler Stimme fuhr sie fort, "Ich heiße Hedwig und bin noch die Schulsprecherin!" "Danke für die nette Begrüßung." Sagte sie leicht belustigt. Dann trat sie vor Hedwig und schaute ihr tief in die Augen. Dazu mußte sie leicht nach unten schauen, denn die zierliche blonde Hedwig war ein Stück kleiner als sie. "Pass mal auf Schulsprecherin, bedrohen lasse ich mich schon lange nicht mehr. Ich tu in Sachen Jungs sowie so was ich will. Aber eure Freunde sind vor mir in Sicherheit, denn sie interessieren mich einen feuchten Dreck. Ich brauch sowie so nur mit den Augen zu zwinkern und die Jungs liegen mir Scharenweise zu Füßen." Damit drehte sie sich ab und stupste mich am Arm und ging davon, ich folgte ihr. Wir ließen eine verwirrte Hedwig zurück. Nach ein paar Schritte holte sie uns ein, mit gefaßter Miene. "Felicitas warte mal. Kennen wir uns von irgendwoher? Irgendwie kommen mir deine Augen bekannt vor." Felicitas lachte "Nein, ich glaube nicht. Vielleicht bist du mal meinen Bruder begegnet. Man sagt er habe die selbe Augenfarbe wie ich." Hedwig überlegte einen Moment. "Vielleicht? Ich weiß nur nicht mehr wo." So gingen wir drei nun zum Abendessen. Vor dem Essen hielt Direktorin Gutenburg, ihre übliche Rede, wie sehr sie es freue das wir alle hier sein und das sie uns viel Glück für das Schuljahr wünsche. Danach wurden sämtliche Schülerinnen vorgestellt. In unserer Klasse waren es Hedwig von und zu Marburg, Annette, Dagmar, Beatrix, Vanessa, Natascha, Christa, Margareta und natürlich ich und Felicitas. Von den andern Schülerinnen weiß ich die meisten Namen nicht mehr. Nach dem ganzen Trara der Begrüßung durften wir uns setzen. Felicitas muss dabei wohl an das Tischbein gestoßen sein, denn sie verzog schmerzerfüllt ihr Gesicht. Das Essen war gut und als wir danach aufstanden, bemerkte ich das Felicitas Hosenbein einen Blutfleck hatte. Ich bemerkte dies auch nur weil sie dorthin faßte. "Felicitas, du blutest ja. Ist alles in Ordnung." "Ja meine Wunde scheint aufgeplatzt zu sein, als ich vorher gegen den Tisch gestoßen bin." Beatrix, die immer sehr neugierig war, hatte anscheinend zugehört denn sie fragte "Was ist passiert?" "Ach, ich bin nur ausgerutscht und auf eine Kante gefallen." Dagmar, die immer alles wusste und überall ihren Senf dazugeben mußte, mischte sich ein. "Ich habe letztens gehört, das in dem Striplokal Cat-Cave eine der Tänzerinnen auf der Bar ausgerutscht sei und sich auch am Bein verletzt hat. Ich glaube es war sogar die Besitzerin. Seitdem ist dort verboten auf der Bar zu tanzen." Alle lachten. Nur ich nicht, ich fand das gar nicht lustig, auch Felicitas lachte nicht. Sie stupste mich an. "Begleitest du mich hoch. Ich sollte meine Hose wechseln." Darauf gingen wir hoch ins Zimmer. Ich holte mein Verbandszeug aus dem Schrank, während sie ihre Hose auszog. Ich erschrak als ich ihre Wunde sah, sie ging ihr quer über den Unterschenkel und sah so aus als ob sie gegen eine scharfe Metallkante gestoßen wäre. Eiter war nicht zu sehen und an einer Stelle war sie wieder aufgeplatzt. Mich wunderte das sie damit gehen konnte ohne zu humpeln, denn sie musste verdammt weh tun. Ich desinfiziert die offene Stelle und wollte ihr dann einen Verband anlegen doch sie meinte. "Spar dir den Verband, der würde sowie so nur runterrutschen." Ich kniete noch vor ihr und während ich die Wunde außenherum abtastete, ob sie nicht doch irgendwo eiterte, fragte ich sie. "Die Wunde sieht schlimm aus, an was bist du denn gestoßen?" Sie saß auf dem Bett und lehnte sich zurück, so daß ich ihr Gesicht nicht sehen konnte. "Du bist ganz schön neugierig, dafür das wir uns erst heute nachmittag kennengelernt haben." Sie schwieg und ich dachte schon sie würde mir meine Frage überhaupt nicht mehr beantworten. Was sie aber dann sagte überraschte mich aber so, das ich beinahe den Verbandskasten fallen ließ. "Diese verdammte Barthecke hat ganz schön scharfe Metallkanten. Ich sollte sie durch eine Holztheke ersetzen." "Was du bist Tänzerin in diesen Striplokal?" Sie setze sich auf und sah mich gelassen an. "Ich bin nicht nur Tänzerin dort, mir gehört sogar das Lokal. Meine Mutter hat es auf mich überschrieben, an meinen 18 Geburtstag." Ich war total baff und mußte sich setzen. So saßen wir eine Weile auf dem Bett und keine sagte ein Wort. Ich wußte nicht was ich sagen sollte, einerseits konnte ich sie mir von ihren Bewegungen gut als Tänzerin vorstellen, aber andererseits war sie die Tochter des berühmten Modeschöpfers 'von Gustav' und es war doch ein recht delikater Beruf den sie ausübte. Plötzlich klopfte es und ich ging um zu öffnen, Felicitas zog sich einen langen engen Rock an, dieser war tiefschwarz mit einer Stickerei aus verschieden farbenen Rosen, die schräg über den Rock ging. Draußen stand Annette, ein zierliches Mädchen mit schwarzbraunen Haaren, das Mädchen war unser Klassenclown. "Ich wollte fragen, ob Felicitas in unseren Aufenthaltsraum kommt. Wir möchten sie gern näher kennen lernen." Felicitas trat von hinten heran. "Kein Problem, wir kommen gleich. Geh schon mal vor." Man sah Annette an, dass es ihr gar nicht passte das ich mitkam, aber sie ging wortlos davon. Felicitas legte mir eine Hand auf die Schulter. "Bitte sag den Anderen kein Wort über das was du von mir erfahren hast!" Ich wendete meinen Kopf und sah in ihre bittenden Augen. "Natürlich, es ist unser Geheimnis!" Sie lächelte mich an. "Danke." Das sie mir das Ganze überhaupt gesagt hatte bedeute mir viel, denn es zeigte das sie mir vertraute, obwohl wir uns erst an dem Tag kennen gelernt hatten. Wir gingen zu unseren Gemeinschaftsraum. In diesem standen mehrere Sessel und mehrere niedrige, runde Tische. An der Wand hing ein neues Poster, welches Frau Gutenburg garantiert nicht gutheißen würde. Denn es war ein Anzeigeplakat für die Striplokale Cat-Cave und Cat-Bar, auf ihm war die Schatten einer nackten Frau und eines Mannes abgebildet. "Wenn Frau von Gutenburg das sieht, wird sie mich für diejenige halten, die das aufgehängt hat?" Alle starrten Felicitas an und fragten sich "Wieso?" "Das ist ihre Sache, aber ich würde trotzdem gerne wissen wer dies aufgehängt hat." Ließ sich die Stimme von Frau Gutenburg hinter mir vernehmen. Dagmar meinte kleinlaut. "Das war ich. Aber die Anderen meinten es sei eine gute Idee." "Hängt das Bild sofort ab. Sie bekommen es am Ende des Jahres wieder." Sie sah sich in der Runde um. "Ihr geht jetzt alle ins Bett. Als Strafe, denn wir sind ein anständiges Haus. Felicitas sie kommen mit mir!" Damit rauschte sie aus dem Zimmer. Felicitas zuckte mit den Schultern "Bis nachher Susanne" und folgte ihr. Ich begab mich also wieder auf mein Zimmer und machte mich bettfertig, ich konnte mir denken was Frau von Gutenburg von ihr wollte. Als sie wieder ins Zimmer kam und sich setzte auf das Bett., war ich aber trotzdem neugierig was herausgekommen war Wir hatten in dem Zimmer ein Doppelbett stehen, natürlich mit zwei Matratzen. "Was war los? Hast du Ärger bekommen?" Sie lächelte leicht und wendete den Kopf zu mir. "Nein, ich habe ihr erklärt, das das mit dem Poster nicht meine Idee war. Und nachdem Dagmar schon gesagt hatte, das es ihrs war, hat sie mir geglaubt. Ich darf nur nichts in Bezug auf das Cat-Cave erwähnen." Dann verschwand sie schnell ins Bad und machte sich auch bettfertig. Sie trug ein dunkelblaues Spitzennachhemd, während ich ein altmodisches weiß geblümtes Nachthemd trug. Als sie fertig war, legte sich hin und sah mir direkt in die Augen, da auch ich auf dem Bett lag. Wieder zogen mich ihre blauen Augen magisch an, denn in ihrer Tiefe konnte man sich verlieren und alle Sorgen und Probleme vergessen. Ich weiß nicht wie lange ich in ihre Augen starrte. Ob Minuten oder doch nur Sekunden. Doch plötzlich blinzelte sie. "Gute Nacht Susanne." Damit drehte sie sich um und deckte sich zu. Ich drehte das Licht aus "Gute Nacht Felicitas." Felicitas war ein seltsames Mädchen. Sie kam in mein Leben geschneit und drehte es ganz einfach um und es schien ihr nicht einmal bewußt zu sein. Vielleicht aber machte sie es aber auch mit Absicht. Ich dachte mir das die zwei Jahre mit ihr ganz interessant werden könnten und ich sollte recht behalten. "Jetzt hat die Schule angefangen. Ich denke meine Mutter schickt mich nur hierher, damit ich Anschluss an gleichaltrige meines Standes finde. Vielleicht hofft sie aber auch, das ich wieder werde wie früher. Ich werde beide Hoffnungen enttäuschen müssen. In der ganzen Schule gibt es nur ein Mädchen, von dem ich meine das es mich vielleicht verstehen könnte. Aber wer weiß das schon. Zumindest scheint es sie nicht zu stören das ich strippe. Mal sehen was die Zeit bringt." Felicitas Tagebuch Fortsetzung folgt Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- 2. Als wir am nächsten Tag beim Frühstück erschienen, Felicitas hatte mir wieder Kleidung ausgeliehen, hörte ich wie Vanessa zu Natascha sagte. "Sie dir Susanne an, rausgeputzt wie ein Pfau, aber sie stinkt wie ein Esel." Ich sagte kein Wort sondern dachte mir ,Fängt das schon wieder an. Was konnte ich dafür, das mir die meisten Parfüms nicht taugten und der Rest mir einfach zu teuer war.' Felicitas berührte mit ihrer Hand meine, so schaute ich zu ihr rüber. Sie lächelte mir kurz zu, ihr Lächeln war so süß und warmherzig, damit waren die Worte der Anderen vergessen. Mir war auf einmal egal was die Anderen über mich sagten solange Felicitas meine Freundin war. Hätte ich damals gewusst was ich heute weiß, ich glaube ich hätte anders gehandelt, aber so zogen die ersten Schulwochen an uns vorbei. Felicitas lieh mir fast alles, Klamotten, Duschgel, Deo und sogar ihr Parfüm, ich hatte so eines noch nie zuvor gerochen, doch es roch gut. Die Anderen spöttelten natürlich über mich und nach einer Weile auch über Felicitas, doch diese beachtete es gar nicht. Sie fuhr jeden Samstag nach dem Vormittagsunterricht in die Stadt. Die Anderen fragten mich natürlich wo sie hinginge, was ich aber ihnen schlecht sagen konnte. In der Schule war sie sehr gut. Ihr tänzerisches Können überragte unseres um längen. In Konversation war sie immer diskret aber erfrischend, im Gegensatz zu unserer Lehrerin, die absolut Konservativ eingestellt war. Kurz gesagt sie war sogar verdammt gut. Die Mädchen aus der ersten Klasse bewunderten sie und manche versuchten ihren Kleidungsstill nachzumachen, aber auch das beachtete sie nicht. Eine aus der Dritten wurde Schulsprecherin, was ärgerte Hedwig natürlich. Es wurde zu unserem Ritual, das wir uns jeden Abend tief in die Augen schauten. Ihre blauen Augen waren damals so tief und unergründlich. Dann standen plötzlich die Herbstferien vor der Tür. Die Herbstferien mussten wir im Internat verbringen, doch wir durften, wenn wir wollten in die Stadt. Felicitas, deren Wunde einigermaßen geheilt war, war fast die ganze Woche nicht zu sehen. Ich muss die ganze Woche schlecht gelaunt gewesen sein. Denn an dem Freitag sprach mich Vanessa darauf hin an. Wir aßen gerade zu Abend und Felicitas war noch nicht wieder zurück. "Sag mal, musst du so mies drauf sein, du verdirbst uns das ganze Abendessen und das nur weil deine Geliebte Felicitas nicht da ist." Natascha kicherte. "Geliebte Felicitas, das ist gut." Ich beschloss sie einfach zu überhören, aber ich fing doch an nachzudenken. Als ich später im Bett lag und auf sie wartete wurde mir klar, dass ich sie nicht nur als Kameradin sah sondern auch in Gewisserweise für sie schwärmte. Ich schämte mich dafür, denn so etwas war nicht richtig und ich fragte mich was sie wohl dazu sagen würde, wenn sie es herausbekämme. Über meinen Gedanken muss ich wohl eingeschlafen sein, denn plötzlich schreckte ich auf und hörte wie sie die Zimmertüre schloß. Sie machte leise das kleine Licht auf ihrer Bettseite an und zog ihren dunkelblauen Stoffmantel aus. Darunter trug sie ein fast durchsichtiges Wickeltop und einen weiten Rock, der ihre Narbe verbarg. So wie es aussah hatte sie sich nach der Arbeit nicht umgezogen, denn so fuhr sie manchmal los. Sie setzte sich mit einem Seufzer aufs Bett und zog ihre Schuhe aus, dann öffnete sie ihr Wickeltop und stand wieder auf. Als sie sich bückte um die Schuhe richtig hinzustellen, sah ich ihren Spitzen B-H und mit einem mal spürte ich so ein seltsames Kribbeln im Bauch. Es war ein ganz neues Gefühl für mich, beinahe nicht zu beschreiben und es verstärkte sich. Je mehr sie ihre Kleidung auszog. Auch wenn sie nicht mehr arbeitete benutzte sie doch unbewusst aufreizende Bewegungen. Ich schob meine wachsenden Gefühle für sie in diesem Augenblick auf ihre Bewegungen. Als sie ihr Nachthemd anzog muss ich wohl einen Laut von mir gegeben zu haben, denn sie schaute zu mir rüber. Ich schloß schnell die Augen, bis auf einen kleinen Spalt. Ich weiß nicht was sie sah, doch sie lächelte plötzlich, lehnte sich über das Bett und deckte mich richtig zu. In dem Moment nahm ich ihren Geruch war und es versetzte mir einen Stich, denn ihr Haar roch herb, so als ob sie zulange bei einem Mann gewesen war. Nach dem sie das Licht ausgemacht hatte, konnte ich lange nicht schlafen. Mir gingen noch immer meine Gefühle für sie durch denn Kopf. Ich schämte mich ihrer und versuchte sie zu verleugnen. Am nächsten Tag verschlief ich das Frühstück. Felicitas hatte mich nicht geweckt. Als sie mit einem Tablett zu mir herauf kam wachte ich auf. Die Gefühle, die mich in der Nacht geplagt hatten, erschienen mir im Morgenlicht so unwirklich. Felicitas setze sich gut gelaunt aufs Bett. "Guten Morgen Susanne. Na gut geschlafen. Du hast heute früh so friedlich geschlafen, da wollte ich dich nicht wecken." "Danke. Sag mal musst du heute wieder in die Arbeit." Sie stellte das Frühstückstablett auf das Nachtkastell und beugte sich dann zu mir rüber. "Nein, muss ich nicht. Aber wenn du Lust hast, kannst du mit mir und meinem Bruder zum Schwimmen fahren." Sie stupste mir dabei auf die Nase. Sie roch frisch geduscht. "Mmmh wieso nicht!" Sie sprang auf. "Prima, ich pack schon mal die Schwimmsachen." Und schon wühlte sie in ihrem Schrank. Ich fragte mich was vorgefallen war, da sie sonst nie so aufgekratzt war, wie sie es an jenem Tag war. Mir blieb nichts anderes übrig als zum Frühstücken und dann zu duschen. Als ich fertig war, fuhren wir los. "Wir holen meinen Bruder schnell ab und fahren dann ins Hallenbad." In der Stadt hielten wir vor einem alten Fachwerkhaus. Felicitas stieg aus um zu klingeln. Ich weiß nicht wieso, aber sie trug an dem Tag ein kurzes dunkelblaues Kleidchen, sonst trug sie eigentlich immer lange Sachen, bevorzugt Hosen. Außerdem fragte ich mich warum sie nicht fror. Es war schließlich schon Herbst und an jenem Tag auch nicht gerade warm. Nach einer Weile öffnet sich die Tür und ein junger gutaussehender Mann trat heraus. Er hatte wie sie schwarze Haare und als er mich begrüßte sah ich das er genau so blaue Augen hatte wie sie und doch waren sie ganz anders. Er setzte sich hinten in die Mitte und lehnte sich dann vor. "Na, so gut gelaunt Schwesterchen. Gestern Abend warst du doch noch total down." Er warf mir einen Seitenblick zu. "Oder ist gestern Abend noch etwas vorgefallen." Sie nahm eine Packung Taschentücher aus dem Handschuhfach und warf sie nach ihm, "Ach sei still. Es ist gar nichts vorgefallen. Ich habe nur beschlossen das es keinen Sinn macht deswegen ständig betrübt zu sein." "Von was redet ihr eigentlich?" Er beugte sich zu mir rüber und ich nahm den selben herben Geruch war, der Felicitas am Abend zuvor anhaftete. Es machte mich irgendwie glücklich das Felicitas am Abend zuvor anscheinend bei ihrem Bruder gewesen war und nicht bei irgendeinem Typen. "Sie ist unglücklich verliebt." Ich sah sie fragend an, denn dies hatte sie mir noch nicht erzählt. Es versetzte mir einen kleinen Stich das zu hören. Sie zuckte nur mit den Schultern und startete dann das Auto. Wir verloren an diesem Tag kein Wort mehr darüber. Im Schwimmbad bekam ich erst mal einen Schock, denn der Badeanzug, den sie für mich eingesteckt hatte, hatte auf beiden Seiten, ein modisches Loch. Doch als ich sah was für einen knappen Bikini sie trug, musste ich lachen. "Was ist los?" "Ach ich habe mir nur gerade gedacht wie wenig Stoff der Badeanzug hat, den du mir gegeben hast. Was soll ich aber dann über deinen Bikini sagen." Sie lachte auch, dann drehte sie sich im Kreis. "Und wie gefällt er dir?" "Er sieht super an dir aus!" Als wir das Becken ereichten, hatte uns Mischa schon Liegestühle reserviert. Wir schwammen als erstes eine Runde. Mischa und Felicitas lieferten sich zuerst ein Wettschwimmen. Beide waren gleich schnell. Danach legten wir uns hin. Mischa war sofort eingeschlafen. Felicitas lächelte belustigt. "Mal wieder typisch für ihn, der kann auch überall schlafen." "Du aber auch!" Sie grinste mich schief an. "Was ich?" fragte sie unschuldig. Sie war schon öfter in den Freistunden auf der Wiese oder im Gemeinschaftsraum eingeschlafen. Plötzlich hörten wir eine uns bekannte Stimme. "Was macht ihr denn hier?" Kein Wunder, dass wir euch heute früh nicht gefunden haben." Es war Hedwig und die Anderen aus unserer Klasse. Sie belegten die Liegestühle um uns herum. Dann zog irgendeine einen Wasserball hervor. "Wollt ihr mit uns Spielen?" Ich schüttelte den Kopf. "Im Moment keine Lust." Doch Felicitas sprang auf. "Klar warum nicht?" Ich beobachtete die Anderen beim Ballspielen. Felicitas lächelte ab und zu, zu mir rüber. Jedes Mal fühlte ich dann wie eine Welle der Zuneigung für sie meinen Körper durchfuhr und Jedes Mal schämte ich mich dafür, doch ich konnte dieses Gefühl nicht unterdrücken. "Sie ist schön nicht?" Ich zuckte zusammen. Mischa sah mich an, dann lächelte er, fast auf die selbe Weise wie sie es tat. Doch bei ihm löste es nichts aus. Er beugte sich zu mir rüber und flüsterte mir ins Ohr. "Du wirst immer rot wenn sie dir zulächelt." Dann grinste er noch mehr. "Jetzt schon wieder. Schämst du dich?" Ich hätte ihm am liebsten eine reingehauen, was ging es ihn an was ich fühlte. Es war schon schwer genug es ihr nicht zu sagen und es selber zu ertragen. "Ja!" Ich senkte den Kopf und starrte auf den Boden. Er küsste mich schnell auf die Wange. "Komm mit ich lade dich auf eine Tasse Kaffe ein." Ich schaute ihn dankbar an. So kam ich wenigstens unauffällig von ihr weg. Als wir Richtung Kiosk gingen, lächelte sie mich noch mal an. Ich muss wohl wieder knallrot geworden sein und war Mischa dankbar, da er mich in genau dem Moment auf die Backe geküsst hatte, denn Beatrix meinte lautstark zu den Anderen. "Schaut mal wie süß! Susanne hat sich verliebt." Vanessa konnte es nicht unterlassen eine spitze Bemerkung abzulassen. "Womit hat eine wie sie so einen tollen Typen verdient und wo hat sie den überhaupt aufgegabelt." Felicitas warf den Ball nach ihr. "He mein Zwillingsbruder hat Geschmack zumindest besseren als ein paar eurer Freunde." "He was soll das wieder heißen?" Und schon war eine wilde Wasserschlacht im Gange. Mischa schüttelte den Kopf. "Wie die kleinen Kinder!" "Sag mal seit ihr wirklich Zwillinge?" "Ja. Hat sie dir das noch nicht gesagt?" "Nein." Er zog mir den Stuhl heraus. "Wir sind beide an Neujahr zur Welt gekommen. Wart einen Moment ich geh uns schnell einen Kaffe holen. Wie willst du ihn?" "Mit sehr viel Zucker." Er lächelte mich an. "Genau wie ihn meine Schwester mag." Als er zurück kam, fragte er mich. "Wann hast du eigentlich Geburtstag?" "Am 26 Dezember." Er überlegte einen Moment. "Wie wär's wenn wir ihn zusammen feiern würden. Ich hatte am Tag zuvor einen Brief von meinen Eltern bekommen, indem sie mir mitteilten, dass sie am 25 Dezember wegfahren wollten und erst am 6. Januar zurückkommen wollten. So sagte ich mit Freuden ja, denn dies hieß auch, das ich länger mit ihr zusammen sein konnte. "Du bist ja schon wieder rot geworden. Hast du etwa an sie gedacht?" Ich wendete ihm mein Gesicht zu und spürte wie mir Tränen aus den Augen traten. "Ja. Ich weiß nicht mehr weiter, mein Herz verzehrt sich seit gestern Nacht nach ihr, aber ich weiß auch das meine Gefühle falsch sind und das sie mich hassen wird wenn sie es heraus bekommt." Er wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. "Ruhig. Ganz Ruhig. Betrachte die Gefühle nicht als falsch, denn die Liebe unterscheitet nicht zwischen richtig und falsch. Das tun nur wir Menschen. Wenn man liebt dann liebt man." Ich versuchte ihn anzulächeln. "Hast du eine Freundin?" Er grinste schelmisch und schüttelte den Kopf. "Nein, im Moment nicht. Meine Letzte machte Schluss, weil ihr meine Arbeit nicht taugte." "Was machst du denn? Etwa das gleiche wie Felicitas?" Er grinste noch mehr. Ich glaube ich hab ihn damals nur grinsen oder lächeln sehen. "Ja. Mir gehört die Cat-Bar." Plötzlich lehnte er sich verschwörerisch zu mir rüber. "Wie wär's, wenn ich deinen Freund spielen würde. Das würde zumindest deine plötzlichen rotwerd Aktionen erklären." Ich war ihm dankbar, denn er half mir dadurch erst mal aus der Patsche. "Ja das wäre nett, aber nur wenn es dir auch wirklich nichts ausmacht." "Nein überhaupt nicht. Es würde mir sogar Spaß machen. Bei so einem hübschen Mädchen." Ich wusste nicht was er und Felicitas an mir hübsch fanden. "Was würde dir Spaß machen?" Ich drehte mich um und sah Felicitas hinter mir stehen. Sie hatte ein Handtuch um ihre Schultern gelegt, das genau so blau war wie ihre schönen Augen. Er drehte sich kurz um und beugte sich dann verschwörerisch über den Tisch. "Ich spiele vor den Anderen ihren Freund." Sie schaute erst mich und dann ihn an, zwinkerte ihm kurz zu und drehte sich um und sagte. "Ich hol mir einen Kaffe." "Warte einen Moment, ich glaube du hast was vergessen!" Er wedelte mit seinen Geldbörse in der Hand. Sie drehte sich wieder um. "So und was den?" fragte sie neckisch. "Geld." Meinte er und stand auf. "Setzt dich. Ich hol dir einen. Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen. "Und weshalb spielt er deinen Freund?" Ich starrte auf die Tischplatte, ich konnte ihr ja schlecht die Wahrheit sagen. Nicht solange ich nicht wusste wie sie darauf reagieren würde und nicht solange ich selbst mit meinen Gefühlen zu kämpfen hatte. "Da die Anderen schon meinen das er mein Freund sei, dachten wir uns wir belassen es dabei." Sie grinste so süß. "Weißt du was da auf dich zukommt ihn als Freund zu haben?" "Nein. Wieso?" "Ach nur so. Er nimmt so etwas sehr ernst. Liebesbriefe, kleine Geschenke und wenn du mal rausdarfst, führt er dich groß zum Essen." Er stellte den Kaffe vor sie. "Wa erzählst du hier eigentlich über mich." Sie lächelte ihn nur unschuldig an. "Was ich?" So ging der Tag vorbei. Wir tobten alle noch ausgelassen herum. Ok ich gebe zu wir waren alle schon über 19 und alle aus gutem Hause, aber ich glaube gerade deswegen benahmen wir uns so. Besonders da wir alle vor Augen hatten, das am Montag die Schule wieder begann. Die Stimmung in der Klasse war noch nie so gut gewesen, auch wenn sie öfters Witze über mich und Mischa machten. Ich war Mischa an jenem Tag sehr dankbar, denn er versuchte alle Situationen abzufangen, die für mich hätten peinlich werden können. Was natürlich zu andern peinlichen Situationen führte, zum Spaß der Anderen. Abends gingen wir lachend aus dem Bad. "So und was machen wir jetzt?" Fragte Margareta. "Wir habe immerhin bis 10 Uhr Ausgang." Dagmar, die anscheinend eine Vorliebe für die Strip-Bars hatte schlug vor. "Wieso gehen wir nicht alle in die Cat-Bar. Wenn wir Glück haben tanzt dort sogar der Chef persönlich, und der ist eine Wucht." Felicitas sah Mischa fragend an. Dann meinte sie zu den Anderen. "Frau von Gutenburg, sieht so etwas aber gar nicht gern! Außerdem habe ich heute Abend noch zu Arbeiten. Also keine Zeit." Hedwig lachte. "Du hast doch nur Angst das uns unsere Direktorin erwischt. Wir gehen oder?" fragte sie in die Runde. Die Anderen stimmten begeistert zu. "Und was ist mit dir Susanne? Kommst du mit oder willst du lieber bei deinem Freund sein. Ich glaub nämlich nicht das er mitkommt." Ich hatte an den Abend wirklich keine Lust mitzukommen. So schaute ich Mischa kurz an. "Ich muss zwar eigentlich Heute Abend auch arbeiten, aber das werde ich absagen. Wollen wir zum Essen gehen Susanne?" Ich war ihm schon wieder dankbar und versuchte ihn verliebt anzulächeln, was auch gut klappte wenn ich mir dabei ihr Gesicht vorstellte. "Das wäre wunderbar!" Felicitas schulterte ihre Tasche. "Da werden aber ein paar Mädchen enttäuscht sein, wenn du heute Abend nicht Arbeitest!" Mischa lachte. "Ich darf doch auch mal frei haben oder?" "Klar. Kommt ihr zwei ich fahr euch zu einem Restaurant und dann schau ich das ich ins Lokal komme. Die Abrechnung ist immer noch nicht fertig." Wir verabschiedeten uns von den Mädchen und gingen zu ihrem Auto. "Na wo soll ich euch hinfahren?" "Ich muss noch in der Bar vorbei. Dann nehmen wir meinen Wagen." Sie fuhr uns in den Hinterhof der Bars. Die zwei Bars, die in einer kleinen Seitenstraße lagen, standen nicht direkt neben einander, sondern ein Weg so breit wie zwei Autos, lag dazwischen. Die zwei Gebäude waren mit einer überdachten Brücke verbunden. Beide Gebäude waren bis zum Dach mit Efeu bewachsen. Eigentlich sollte man nicht vermuten das sich hinter diesen Häusern zwei Strip-Bars verbargen. "Bis nachher!" Sie gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und dann huschte sie ins Gebäude. Ich fasste mir verträumt an die Wange und folgte Mischa ins andere Gebäude. Wir stiegen eine Treppe zu einem schmalen Gang hinauf. Der ganze Gang war auf der rechten Seite mit Glas ausgekleidet. So sah man in den Barraum hinab. Mischa zeigte nach rechts unten. "Das Glas ist auf der anderen Seite verspiegelt. So kann ich unbemerkt beobachten was unten geschieht. Dort ist die Bar. Unter uns die Bühne und links ist eine abgetrennte Kabine für besondere Gäste. Das Cat-Cave ist genauso aufgebaut, nur Seitenverkehrt." Ich kam mir seltsam vor, ich stand mit einem jungen Mann, den ich erst an jenem Tag kennen gelernt hatte, in einer Stripbar, die ihm auch noch gehörte. Er musste wohl mein Unbehagen gespürt haben, denn er führt mich weiter um die Ecke. Hier waren auf der linken mehrere Räume und auf der rechten Seite wieder die Spiegelwand. Er führte mich in den mittleren Raum. Dort war neben dem Fenster noch eine Tür. Ich konnte mir denken wohin sie führt. Zum Cat-Cave. An der rechten Wand stand ein Bett und ein Kleiderschrank. Mischa wies auf einen Stuhl und ich setzte mich. Ich kam mir immer noch fehl am Platz vor. Er ging zur Bar "Willst du was trinken." "Nur ein Glas Wasser bitte." Er brachte mir das Wasser und setzte sich dann hinter den Schreibtisch und wühlte in einem Haufen Papier. Als er gefunden hatte was er suchte grinste er mich an. "Wart einen Moment." Dann verschwand er schnell. Ich schaute mich in seinem Raum um. Über seinem Stuhl hingen Bilder von ihm in verschieden Kostümen, bei allem trug er eine Maske. Der Raum war insgesamt recht unpersönlich eingerichtet, so als ob sich hier niemand länger Zeit aufhielt. Das Einzige, das etwas Persönlichkeit des Besitzers wieder gab, war ein kleiner Teddy, der auf den weißen Lacken des Bettes saß. Ein kleiner schwarzer Teddy mit einer dunkelblauen Schleife. Genau so einen hatte Felicitas auch, der saß immer auf ihrem Bett. Mischa lächelte mich fröhlich an als er zurück kam. "So ich hab meinen Auftritt abgesagt. Die Mädels aus deiner Klasse sind auch schon da." "Ich weiß nicht wieso sie so wild darauf sind hier her zu kommen." "Wahrscheinlich der Reiz etwas verpöntes zu tun. Aber was machen wir jetzt. Mit Felicitas können wir den Abend nicht mehr rechnen. Sie sagt ihren Auftritt garantiert nicht ab." "Wieso hilfst du mir eigentlich? Wir kennen uns doch erst seit heute!" "Weil meine Schwester schon so viel von dir erzählt hat und es mir deshalb so vorkommt als würde ich dich schon lange kennen. Außerdem kenne ich meine Schwester und ich möchte das sie glücklich wird!" Er stand am Fenster gelehnt und schaute hinaus. Ich starrte ihn ungläubig an, ich wusste mich wohl verhört haben. "Glaubst du wirklich, sie könnte mit mir glücklich werden?" Er zuckte mit den Schulter, drehte sich um "Um ehrlich zu sein. Ich weiß es nicht." dann grinste er mich an. "Aber wir können es probieren. Dazu musst du dir deiner Gefühle erst mal ganz sicher sein. Ohne das ständige Scham Gefühl." Dann näherte er sich mit seinem Gesicht den Meinem, ich zuckte unwillkürlich zurück, doch er küsste mich nur auf die Wange. "Komm wir gehen essen." "Wohin gehen wir?" "Keine Ahnung, möchtest du groß in ein feines Lokal ausgeführt werden, oder lieber ganz gemütlich essen gehen." "Na ja, für ein feines Lokal bin ich nicht schick genug gekleidet. Außerdem wäre mir heute Abend was gemütliches lieber." So gingen wir Essen. Beim Essen redeten wir über lauter belanglose Sachen. Er brachte mich oft zum Lachen. Er war irgendwie ganz anders als Felicitas. So locker und offen, er erzählte gerne Witze. Sie war irgendwie so verschlossen, auch mir gegenüber, obwohl sie mir die Sache mit der Bar erzählt hatte und mir ihre Klamotten lieh, aber über sie persönlich, wie sie aufwuchs wusste ich so gut wie nichts. So als hätte sie Angst jemand könnte sie verletzen. Ich traute mich aber nicht Mischa nach dem Grund zu Fragen. Noch nicht! Nach dem Essen fuhr er mich zu Schule. Es war kurz vor 10. Ich schaute noch in den Gemeinschaftsraum. Dort saßen die Anderen gelangweilt rum. "Was ist denn hier los?" Eigentlich konnte ich es mir ja denken. Dagmar seufzte. "Der Besitzer hat seinen Auftritt abgesagt. Ein Kellner steckte uns, das er ihn mit einem Mädchen hat wegfahren sehen." Ich musste mir ein Lachen verkneifen. "Mein Abend war noch schön, wir sind gemütlich essen gewesen. Ach ist Felicitas schon zurück?" Vanessa sah mich grimmig an. "Nein!" Ich merkte das die Stimmung wieder gegen mich stand und sagte schnell gute Nacht. Beim rausgehen hörte ich wie Margareta sagte. "Vanessa, lass deine schlechte Laune nicht an Susanne aus. Sie kann doch nichts dafür, das er nicht da war." "Wenn die wüssten!" Ich stellt mich unter die Dusche und ließ das warme Wasser an mir herab rinnen, während ich nachdachte. Ich war mir so unsicher in Bezug auf sie, jedes Mal wenn ich an sie dachte wurde mir warm ums Herz, doch ich spürte auch Scham, Scham vor den eigenen Gefühlen. Außerdem hatte ich Angst davor was sie wohl dazu sagen würde, wenn ich ihr meine Gefühle offenbarte. Ich drehte die Dusche aus und ließ mich an der Wand zu Boden gleiten und weinte. Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn einen Berührung weckte mich. Ich blickte auf und sah in ihr lächelndes Gesicht. "Trockne dich ab, sonst erkältest du dich noch." Sie hielt mir ein Handtuch entgegen. Nachdem ich es genommen hatte, drehte sie sich um und verließ das Bad. Ich trocknete mich ab und sah ihr traurig nach. Sie schien sich wirklich nicht für mich zu interessieren, denn sie hatte mich nicht mal angesehen. Als ich dann ins Zimmer trat, lag sie schon im Bett und las in einem Buch. "Was liest du?" fragte ich als ich mich aufs Bett setzte. "Sie legte das Buch zur Seite. "Ach irgendeinen kitschigen Liebesroman. Das Ding hat mir meine Schwester mal geschenkt. Hat grad Lust drauf es zu lesen." Dann sprang sie auf. "Komm ich mach dir nen Zopf für die Nacht." Ich rutschte also brav zur Bettkante und ließ mir wieder mal von ihr das Haar frisieren. Es war angenehm sie neben mir zu spüren. Damals empfand ich noch nicht das was ich später fühlte wenn sie mich zufällig berührte. "Heute war ein schöner Tag. Ich fühlte mich wieder so unbeschwert wie damals. Bevor... . Susanne und mein Bruder haben beschlossen ein Pärchen zu spielen. Ich kann mir den Grund denken. Die Mädels tuscheln gerne und wenn sie den wahren Grund erfahren würden, wäre das Getuschel riesengroß. Mir sagte sie ihn auch nicht, aber ich konnte ihn mir denken und er macht mir Mut." Felicitas Tagebuch Fortsetzung folgt Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- 3. Die nächsten Wochen wurden hart für mich. Im Unterricht saß ich meistens neben ihr. Das machte es so schwer. Zum Glück sahen sie und ihr Bruder sich so ähnlich. So schoben es die anderen Mädchen darauf, wenn ich mal wieder rot wurde, denn er schickte mir oft Liebesbriefe, die ich dann mal ,aus versehen' irgendwo liegen lies. Sie schien das alles nicht zu bemerken. Sie war so wie immer, unverbindlich lächelnd und doch war ihr Lächeln so warm wenn sie mich ansah. Das Einzige was sie bemerkte, war das meine schulischen Leistungen nachließen. So saßen wir oft am Nachmittag in unserem Zimmer und sie versuchte mir Nachhilfe zu geben. Sie war in jedem Fach gut. Außer vielleicht in Textilarbeit, da stellte sie sich an wie der erste Mensch. Ihre Stickarbeit sah zum schießen aus. Sie nahm es wie immer, mit einem Lächeln. "Das war noch nie mein Fall. Meine Schwester ist darin besser." "Dein Vater ist doch auch gut in so Dingen." Sie lachte leicht. "Nein, der ist nur gut in Kleidung entwerfen. Seine erste Frau hat ihm immer die Sachen genäht. Inzwischen macht es meine Schwester." "Wie ist denn deine Schwester so?" Sie antwortete mir darauf nicht, sondern widmetet sich wieder ihrer Stickarbeit. Ich nahm mir vor irgendwann ihren Bruder zu fragen, der erzählte mir bestimmt mehr über sein Familie. Vor allem vielleicht auch etwas über sie. Das Ritual, uns jeden Abend in die Augen zu schauen, behielten wir bei. Ihre Augen zogen mich noch immer an und wenn ich zu lange in sie schaute wollte ich ihr Gesicht berühren und es war mir in jenen Augenblicken egal was sie dachte. Doch sie wandte kurz vorher immer ihr Gesicht von mir weg. Eines Samstagabends beobachtet ich sie, wie sie aus ihrem Wagen stieg. Ich lehnet an einem der großen Fenster im Gang und sah direkt auf den Parkplatz, der um diese Uhrzeit mit Straßenlampen beleuchtet wurde. Ihre Bewegungen waren so schön. Es war schon November, der Himmel war mit grauen Wolken verhangen, der Baum, neben dem sie parkte, hatte schon keine Blätter mehr, sie trug ihren dunkelblauen Wintermantel, aber ich konnte mir in dem Moment ihren schlanken Körper darunter gut vorstellen. Ich erschrak bei diesem Gedanken. Ich hatte mich schon einigermaßen mit meinen Gefühlen für sie abgefunden, die wahrscheinlich nie erwidert werden würden. Aber dieses Gefühl war neu. Ein Verlangen brannte in mir. Ich lehnte meinen Kopf an die kalte Scheibe. Meine Haut brannte heiß und nach einer Weile wurde mir bewusst das mir Tränen über die Wangen liefen. Ich hasste meinen Körper für diese Gefühl. Ich blickte noch mal auf den Parkplatz. Sie stand noch immer neben Auto und neben ihr eine junge Frau. Ich verspürte einen Stich, denn die Frau war hübsch. Ihre blonden Haare fielen ihr engelgleich um ihr hübsches Gesicht. Felicitas sah nicht besonders glücklich aus. Sie dreht sich weg, als die Frau irgendetwas zu ihr sagte und schüttelte den Kopf. Die Frau ging näher an sie ran und packte sie am Arm. Felicitas schüttelte sie ab und ging ein paar Schritte zum Tor. Die Frau folgte ihr und stellte sich vor sie. Felicitas versuchte sie gar nicht zu beachten und an ihr vorbei zu gehen, doch diese packte sie an den Armen und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Ich erstarte, mein Herz blieb einen Moment stehen. Ich konnte meine Augen nicht von den beiden wenden. Felicitas erstarrte auch einen Moment, doch dann stieß sie die Frau weg und schrie sie an. Ich konnte zwar nicht verstehen was sie sagte, aber sie schien zornig auf die Frau zu sein. Dann drehte sie sich um und rannte auf das Schulgelände. Die Frau sah ihr kurz nach zuckte dann mit den Schultern und ging davon. Ich drehte mich um und ging auf mein Zimmer. Felicitas sollte nicht sehen das ich sie beobachtet hatte. Ich schmiss mich auf das Bett, ihr Wecker zeigte neun, ich dachte das sie schon früh zurück war und weinte bitterlich. Ich konnte es ihr nun wirklich nicht mehr sagen. Ihre Reaktion war eindeutig gewesen, sie hielt nichts von Beziehungen zwischen Frauen. In jenem Moment verfluchte ich die Person, in die sie sich verliebt hatte. Sah der Kerl ihre Schönheit nicht. Ich kannte ihn zwar nicht und sie sprach auch nie über ihn, aber ich dachte zurück an den Tag im Schwimmbad. Das Kommentar von ihrem Bruder über die unglückliche Liebe. Als ich das nächste Mal auf die Uhr schaute war es halb 10. Ich machte mir allmählich Sorgen um sie. So ging ich in den Aufenthaltsraum, auf den Weg dorthin schaute ich durchs Fenster. Ihr Wagen stand noch auf dem Parkplatz. Inzwischen hatte es angefangen zu regnen. Im Aufenthaltsraum war nur Margareta. "Sag mal hast du Felicitas gesehen?" Sie schaute aus ihrem Buch auf. "Nein. Ist sie nicht noch weg?" Ich schüttelte den Kopf. "Sie ist vor einer halben Stunde aus dem Auto gestiegen und bis jetzt ist sie noch nicht raufgekommen." Damit ging ich aus dem Zimmer. Ich machte mir nun ernsthaft Sorgen. Also ging ich erst mal wieder auf mein Zimmer und nahm meinen Mantel aus dem Schrank. Ich konnte mir denken wo sie war. Es gab da einen Teich in der Nähe der Stallungen. Dort saßen wir gerne nach dem Unterricht. Der Teich war ungefähr drei Minuten vom Hauptgebäude entfernt und je näher ich im kam um so schneller wurde ich. Aus irgendeinen Grund hatte ich große Angst um sie. Doch als ich am Teich ankam sah ich sie nicht. Ich fing an nach ihr zu rufen, aber es kam keine Reaktion. Ich beschloss noch einmal um den Teich zu gehen und dann zurück ins Haus, um dort bescheid zu geben. Plötzlich hörte ich ein Wimmern, ich drehte mich sofort in die Richtung aus der ich es gehört hatte. Dort lag sie neben dem Teich, in sich zusammen gerollt, zwischen den Büschen die dort wuchsen. Ich rannte zu ihr hin. Als ich mich neben sie kniete bekam ich einen Schreck, sie war pitschnass, sie schien in den Teich gefallen zu sein. Ich zog sie hoch. Sie stand mit hängenden Schultern da. Es tat mir weh sie so zu sehn. Ich zog schnell meinen Mantel aus und nachdem ich ihren auch ausgezogen hatte, streifte ich ihr Meinen über. Sie zog ihn zitternd um sich. "Danke, Susanne." Ich murmelte ein kleines "Ist schon in Ordnung." Dann nahm ich sie an den Schultern und führte sie zum Herrenhaus zurück. Sie sagte während des ganzen Weges kein Wort. Ich sprach beruhigend auf sie ein. Der Regen prasselte auf uns hernieder und mir wurde allmählich kalt. Als wir endlich am Haus ankamen zitterte sie wie Espenlaub. Jetzt konnte ich sie mir näher betrachten. Ihre schwarzen Haare hingen ihr nass und wirr ins Gesicht. Die Tränen, die sie geweint hatte sah man nicht, da sie sich mit den Regentropfen vermischten. Ich schaffte es sie unbemerkt in unser Zimmer zu bringen. Dort brachte ich sie erst mal ins Bad, und zog ihr ihre Kleidung aus. Sie war so fertig, dass sie sich nicht weiter wehrte, obwohl sie leichte Anstalten dazu machte. Ich hatte sie noch nie so erlebt, sie sah absolut elendig aus. Normalerweise kannte ich sie nur als starke Frau, die mit allem fertig wurde. Ich konnte mir nicht vorstellen das ein einziger Kuss sie so aus der Bahn geworfen haben sollte. Als sie dann nackt vor mir stand, steckte ich sie unter die Dusche. "Du duscht dich jetzt erst mal warm ab. Ich werde dir einen heißen Kakao holen." Sie nickte widerstandslos und drehte die Dusche auf. Ich betrachtete kurz ihren schönen Körper, sie zitterte und hatte am ganzen Körper eine Gänsehaut, ihre Brustwarzen waren steif, schnappte mir ein Handtuch und trocknete meine Haare ab. Dann zog ich mir im Zimmer trockene Sachen an und ging dann los um ihr eine Tasse Kakao aufzutreiben. Als ich am Gemeinschaftsraum vorbei ging steckte ich kurz meinen Kopf rein und sagte Margareta das Felicitas jetzt da sei. Auf dem Weg zur Küche begegnete ich Frau von Gutenburg. "Na Susanne, was machen sie noch so spät hier unten?" "Guten Abend, Frau von Gutenburg. Ich wollte eine Tasse Kakao für Felizitas holen. Sie kam total durchnässt hier an." Ich lächelte sie unschuldig an. Ich wollte ihr nicht erzählen was wirklich los war. Sie lächelte mich auch an. "Wenn das so ist! Kommen sie mit, ich mache ihr in meiner Küche schnell einen." Ich fühlte mich unbehaglich als ich ihr in ihre Zimmer folgte. "Ihr seid gute Freunde geworden stimmt's?" "Ja. Frau von Gutenburg." "Sie wissen wohl auch welcher Arbeit sie nach geht." Ich konnte schlecht verneinen. "Ja." "Ich hätte sie eigentlich nie aufgenommen, aber ich bin damals mit ihrer Mutter zur Schule gegangen. Und diese hat mir versichert, das Felicitas vor den Anderen nicht von ihrer Arbeit redet und die Anderen auch nicht dazu anstiftet die Bars zu besuchen und bis jetzt hat sie sich anscheinend auch daran gehalten, zumindest ist mir nichts anderes lautendes zu Ohren gekommen." Ich sah sie erschrocken an. Schließlich hatte sie davon erzählt, nämlich mir und ich wollte doch das sie keinen Ärger bekam. Frau von Gutenburg schaute mich beruhigend an, während sie die Milch auf den Herd setzte. "Keine Angst, sie bekommt schon keinen Ärger. Ich wusste das sie es zumindest vor ihrer Zimmerkollegin nicht geheim halten würde. Deshalb habe ich sie auch zu ihnen ins Zimmer gelegt. Nach ungefähr 10 Minuten verlies ich ihr Zimmer wieder. Mit einer Kanne Kakao und zwei Tassen. Frau von Gutenburg meinte das eine Dienerin die Sachen am nächsten Tag abholen würde. Ich stellte das Tablett auf meinen Schreibtisch und ging ins Bad, wo ich noch immer das Wasser rauschen hörte. Gerade als ich durch die Badtür trat, machte sie das Wasser aus. Ich reichte ihr ein Handtuch und ihren Schlafanzug. "Ich hab uns Kakao geholt. Wenn du möchtest." Sie versuchte mich anzulächeln. Aber irgendwie gelang ihr das nicht ganz. Sie sah noch immer elendig aus. "Ja, gerne." Ich goss zwei Tassen Kakao ein, setze mich aufs Bett und schlang meine Arme um meine Knie. ,Was war das für ein Gefühl das ich spürte als ich sie vorher unter der Dusche sah. Mein Herz schlug wild, dann dieses Kribbeln im Bauch und das Gefühl sie Berühren zu müssen.' Ich blickte auf, als ich merkte das sie ins Zimmer kam. Das Handtuch hatte sie um ihren Kopf geschlungen. Ihre Augen schauten mich traurig an. "Sagtest du nicht, das du Kakao besorgt hast." Ich sprang auf und reichte ihr eine Tasse. Sie setzte sich aufs Bett und starrte auf ihre Tasse. Sie zitterte, so legte ich ihr die Decke um ihre Schultern und setzte mich dann neben sie. Während sie den Kakao trank sagte sie kein Wort. Dann reichte sie mir ihre Tasse. "Gute Nacht." Ich selbst trank noch eine Tasse und zog mich dann um. Bevor ich das Licht auf ihrer Seite löschte beugte ich mich kurz über sie. Sie sah so süß aus. "Ich verspreche dir, ich werde dich nie verletzen. Was ich für dich fühle werde ich in meinem Herzen verschließen." Ich konnte lange nicht schlafen, besonders da sie unruhig schlief. Immer wieder murmelte sie. "Nein las mich in ruhe. Ich will nichts von dir." Dabei warf sie sich hin und her. Am nächsten Tag wachte sie mit Fieber auf. Denn ganzen Tag war ihr abwechselnd heiß und kalt. Ich saß fast den ganzen Tag bei ihr am Bett und wechselte ihr die kalten Umschläge. Nur zum Essen ging ich runter. Nicht weil ich Hunger hatte, sondern damit die Anderen nicht bemerkten das ich mir große Sorgen um sie machte. Ihr Fieber stieg und stieg. Frau Gutenburg rief am Montag einen Arzt. Ich saß im Unterricht und konnte mich kaum konzentrieren. In der Mittagspause huschte ich schnell nach oben. Dort erwischte ich gerade noch die Ärztin. Sie sagte mir das Felicitas nur eine starke Erkältung hätte und das sie jetzt vor allem Ruhe bräuchte. Ich schlich also leise ins Zimmer. Sie war grad wach, obwohl wach konnte man es nicht nennen, eher in einem Dämmerzustand. "Susanne, komm bitte her." Ich trat neben sie ans Bett. Sie nahm meine Hand in ihre. Dann schaute sie mich an. "Bitte ruf meinen Bruder an! Er weiß schon was er machen soll." "Ja, ich rufe ihn an! Und du schlaf, damit du schnell gesund wirst." Was sie dann machte überraschte mich, ich schob es darauf das sie nicht ganz wach war. Sie zog mich zu sich herab und küsste mich, nicht etwa auf die Wange, nein auf den Mund, es war angenehm ihre zarten Lippen auf meinen zu spüren und dann wieder dieses Gefühl, dieses Verlangen nach ihr, das in mir aufloderte. Als sie mich dann losließ meinte sie. "Das wollte ich schon so lange machen." Dann drehte sie sich um und schlief wieder ein. Ich ging verwirrt zum Essen. ,Was sollte das? Ich kann mir nur vorstellen das sie phantasiert hatte.' Margareta beugte sich über den Tisch. "Wie geht es Felicitas?" "Sie hat eine starke Erkältung. Was mich aber nicht wundert, sie war gestern Abend total vom Regen durchnässt." "Sag mal weißt du was mit ihr los ist? Sie hat sich irgendwie verändert. Sie war zwar schon immer verschlossen, aber in letzter Zeit ist sie noch unnahbarer geworden." Ich schaute Margareta fragend an, mir war so etwas nämlich noch nicht aufgefallen, dann zuckte ich mit den Schultern. "Ich weiß es nicht! Sie spricht wenig über sich." Nach dem Essen hatten wir Tanz. Ich vermisste Felicitas schon bevor wir in den Tanzsaal gingen. Denn sie war meine Partnerin beim Tanz. Wie lernten neben den Damenschritten auch die Herrenschritte, Frau von Gutenburg lies nämlich keine Männer auf dem Gelände zu. Aber als ich den Tanzsaal betrat erlebte ich einen Überraschung. Anstatt der normalen Lehrerin stand da eine junge Frau mit brauen Haaren, die ihr etwas über die Schultern fielen und blutrote Lippen. Sie trug ein enges Top und einen Minirock um ihren Hals hing eine kleine goldene Kette mit einer goldenen Rose, die einen blutroten Stein einfasste, ein goldenes Medaillon hing an einer zweiten Kette. "Darf ich mich vorstellen. Mein Name ist Gräfin de Noir. Ich vertrete Frau von Clemens, die sich leider gestern den Fuß gebrochen hat." Dann rief sie uns einzeln auf, mir fiel auf das sie kurz stockte als sie Felicitas Namen aufrief, als ich sagte das sie krank im Bett liege, quittierte sie es mit einem Nicken und machte weiter. "So jetzt zeigt einmal was ihr gelernt habt." Die Anderen stellten sich auf, während ich mich auf die Bank setzte. Gräfin de Noir lehnte sich an die Wand und schaute den Mädchen beinahe teilnahmslos zu. Doch ich bemerkte das sie mit ihren Augen genau verfolgte was jede Einzelne machte. Nach einer Weile stieß sie sich von der Wand ab und unterbrach die Musik. Wir wandten uns alle in ihre Richtung. "Ihr seit gut. So jetzt wechselt ihr mal Partnerinnen, Vanessa du tanzt mit Susanne. Der Rest kann durchtauschen wie er will." "Ich hab aber keine Lust mit diesem Subjekt zu tanzen. Sie kann doch gar nichts." Gräfin de Noir sah sie anscheinend mit einem bösen Blick an, denn Vanessa zuckte zusammen und kam zu mir rüber. Ich stand auf, als wir ins in Tanzhaltung aufstellten flüsterte sie mir zu. "Bild dir ja nichts darauf ein. Ich mach das ganze nur weil sie es will." "Schon klar. Ich weiß das du mich nicht magst." Der Tanz war ein einziges Fiasko. Ich war so unkonzentriert das ich über meine und Vanessas Füße stolperte. Es lag aber vielleicht auch daran das Vanessa nicht führen konnte. Gräfin de Noir trat zu uns. "Vanessa tanz bitte mit Hedwig weiter." Dann Tanzte sie mit mir. Auf einmal war es kein Problem mehr mich zu konzentrieren. Sie führte ähnlich wie Felicitas. Nach dem Tanz widmete sie sich wieder den Anderen und ich setzte mich wieder auf die Bank. Am Ende der Stunde nahm sie mich beiseite, sie löste ein dünnes goldenes Fußkettchen von ihrem Bein und reichte es mir. "Gib das bitte Felicitas und sag ihr sie solle es der Person schenken, die sie am meisten liebt." Dann drehte sie sich um und ich konnte ihr nur verdutzt nachsehen. Ich starte das Kettchen an, während ich auf mein Zimmer ging. Es war feingliedrig und an seinem Ende hing ein kleines goldenes Herz. Ich schloß meine Hand. ,Woher kennt sie Felicitas und was hat es mit dem Fußkettchen auf sich?' Ich beschloss Felicitas zu fragen sobald diese wieder gesund war. Auf einmal kam mir Margareta entgegen. "Telefon für dich, Mischa ist dran." Ich versuchte ein Lächeln. "Danke." "Hallo Liebling." Ich musste ein bisschen flirten, da ein paar meiner Mitschüler in meiner Nähe standen. "Was gibt's denn?" "Ich wollte nur Fragen ob du und Felicitas vielleicht nächstes Wochenende Zeit habt. Ich weiß das ihr Ausgang habt." Das hatte ich doch total vergessen. "Ich hätte schon Lust. Nur Felicitas ist leider Krank. Sie hat eine schlimme Erkältung." "Wenn das so ist. Dann bleib besser bei ihr im Heim." Ich schüttelte denn Kopf, obwohl er das natürlich nicht sehen konnte. "Nein, ich würde gerne mit dir reden, mein Schatz. Wollen wir nicht einfach nur essen gehen." Er lachte am anderen Ende. "Dir hören wohl ein paar Mädchen zu. Das mit dem Essen geht klar. Ich hol dich dann Mittags ab. Du brauchst dich nicht schick anzuziehen. Wir gehen ins selbe Lokal wie beim letzten mal." "Ja klar bis dann. Ich freu mich drauf." "Ich auch. Wünsch meiner Schwester gute Besserung." "Werde ich machen." Ich ging weiter in Richtung Zimmer. Meine Hand umschloss das goldene Kettchen. Ich wünschte mir so sehr, das Felicitas mir das Kettchen schenken würde. Als ich meine Zimmer Tür öffnete fiel mir auf das ich meine Schulsachen neben dem Telefon liegen gelassen hatte. Ich wollte gerade wieder zurück gehen, als mir Margareta meine Schulsache reichte. "Was ist mit dir los? Du bist in letzter Zeit so unkonzentriert." Ich nahm ihr meine Sachen ab. "Ach es ist nichts. Aber danke das du dir Sorgen machst." Dann drehte ich mich um und betrat das Zimmer. Felicitas lag nicht mehr im Bett. Wahrscheinlich hatte man sie auf die Krankenstation gebracht. Ich legte das Kettchen auf das Nachtkastell und setzte mich dann aufs Bett. Meine Gefühle waren total durcheinander. Dieser Kuss hatte mir den Verstand geraubt. ,Was empfindet sie für mich?' Ich saß mit umschlungene Knien auf ihrer Bettseite, draußen ging ein starker Regen hernieder und prasselte gegen das Fenster. Im Zimmer war es still, ich hörte nichts außer meinem Atem. Ich kannte sie damals 3 Monate, ich wusste kaum etwas über sie und ihre Gefühle, denn sie sprach kaum über sich und ihre Familie. Es schien sie etwas zu bedrücken, denn manchmal war sie genauso fröhlich wie ihr Bruder. Aber die meiste Zeit war sie in sich zurückgezogen. Sie öffnete sich keinem, außer mir und auch mir erzählte sie sehr wenig. Vielleicht, ich wagte es kaum zu hoffen, empfand sie dasselbe für mich, wie ich für sie und sie hatte die selben Probleme mich ich damit es zu sagen. Ein Klopfen unterbrach meine Gedanken. Margareta kam lächelnd ins Zimmer. "Susanne, kommst du das Essen hat schon angefangen!" Ich sah sie kurz an. "Nein, ich habe keinen Hunger." "Jetzt werde du nicht auch noch krank!" Ich lächelte sie an, sie sollte nicht merken das mich etwas bedrückte. "Nein. Ich hab einfach nur keinen Hunger." "Ok, ich geh dann mal wieder zu den Anderen runter." Als sie gegangen war, knipste ich das Licht an und versuchte meine Hausaufgaben zu machen, konnte mich aber nicht richtig darauf konzentrieren. Mir wurde bewusst wie leer das Zimmer ohne sie war. Nach einer Weile gab ich auf und machte mich bettfertig. Ich schaltete sanfte Musik ein und setzte mich auf Bett und ließ meine Gedanken treiben, während ich den Klängen der Geige lauschte. Später am Abend kam eine Dienerin aufs Zimmer und stellte ein Tablett mit Tee hin. "Ich gehe Morgen einkaufen. Soll ich ihnen etwas mitbringen." Einmal in der Woche ging eine Dienerin in die Stadt und brachte den Schülerinnen die Sachen mit die sie brauchten. Eigentlich brauchte ich ja nichts, ich hatte noch genug Schulhefte. Auf einmal kam mir eine Idee. "Ja, bitte einen Strauß Rosen und eine Schachtel von diesen Pralinen, die Felicitas immer besorgt." "Werde ich machen, irgendeinen Wunsch in Bezug auf die Farbe der Rosen." Ich lächelte. "Nein. Einfach gemischt. Ich möchte Felicitas eine Freude machen." Dann kramte ich mein Geld heraus und reichte ihr etwas. Sie verbeugte sich, als sie den Raum verließ. Am nächsten Tag konnte ich sogar dem Unterricht einigermaßen folgen. Nach dem Mittagessen ging ich schnell ins Krankenzimmer. Ich wollte sehen wie es ihr ging. Neben dem standen gelbe und orange Rosen. Auf ihrer Stirn lag ein feuchtes Tuch, das gerade von der Krankenschwester gewechselt wurde. Ich nahm ihr das Tuch aus der Hand und setzte mich neben das Bett. Ihre Stirn war immer noch glühend heiß. Sie sah so friedlich aus, ihre schwarzen Haare lagen ausgebreitet auf dem weisen Kissen, ihre Haut war blas und ihre Wangen leicht gerötet. Ich nahm ihre Hand in meine, nach ein paar Minuten fing sie heftig zu husten an und schlug dann ihre Augen auf. Sie sah mich aus ihren blauen Augen verschlafen an. "Susanne?" Sie schloß ihre Augen wieder. Und hustete wieder. Dann verzog sie ihre Mundwinkel zu einem Lächeln "Sag mal kann ich ein Glas Wasser haben, mein Mund ist ganz trocken." Ich grinste. "Na klar." Ich nahm den Krug vom Tisch und goss ihr ein Glas ein. Dann half ich ihr sich aufzusetzen und reichte ihr das Glas. Sie trank ein paar Schlucke bevor sie sich wieder zurücksinken ließ. Sie wendete ihren Kopf und schaute die Blumen an. "Danke für die Blumen. Sie sind wunderschön." Ich fühlte eine leichte Wärme in mir aufsteigen und wurde wahrscheinlich rot. Aber sie sah es zum Glück nicht, denn sie hatte wieder ihre Augen geschlossen. "Woher wusstest du das die Blumen von mir sind?" Sie hustete wieder. "Wer sollte mir sonst Blumen schicken?" Ich senkte den Kopf. Ich wollte es nicht aussprechen, doch ich wollte wissen ob sie einen Freund hatte. "Gibt es denn keinen Jungen der dir Blumen schicken würde?" Sie schwieg eine Weile bevor sie mir antwortet. Ich war es schon von ihr gewöhnt das sie immer eine Weile schwieg bevor sie mir antwortete. In der Minute in der sie schwieg, plagten mich Ängste und Hoffnungen. Ich hoffte das sie sagte das sie keinen hatte, doch ich befürchtete das sie einen hatte. Sie tastete nach meiner Hand. Ich legte meine in die ihre. "Es gibt nur eine Person die ich liebe, nämlich..." Sie öffnete die Augen und schaute mich direkt an. Ich weiß nicht was ich in diesem Moment in ihren Augen sah. Angst, Hoffnung, Liebe? Das Einzige was ich wirklich wusste war das sie mich hellwach ansahen. Sie wollte gerade weitersprechen, als die Krankenschwester das Zimmer betrat. "Susanne es ist Zeit zu gehen. Felicitas muss sich ausruhen!" Ich wendete meinen Blick wieder Felicitas zu und sah das sie wieder eingeschlafen war. Ich legte ihre Hand vorsichtig auf die Bettdecke und lächelte sie an. Dann verließ ich das Krankenzimmer. Eigentlich hätten wir am Nachmittag ja noch Religion. Doch ich konnte nicht hin gehen, nicht in dem Zustand in dem ich mich befand. Mein Herz tat weh, ich hoffte so sehr das sie mich liebte. Doch ich glaubte immer noch nicht do recht daran. Sie liebte jemanden, aber ich wusste immer noch nicht wen. Ich lief ziellos durch die Gänge. Irgendwann fand ich mich vor dem Lehrerzimmer wieder. Gerade kam die Gräfin de Noir heraus. "Ah Susanne, was machen sie hier? Hätten sie jetzt nicht Unterricht?" Ich zuckte zusammen, jetzt half nur noch eine kleine Ausrede. "Ich war bei Felicitas und habe die Zeit vergessen. Ich wollte gerade zum Unterricht gehen." Sie sah mich an, mit einem Blick, der sagte ,Ich weiß alles'. "Was hättest du jetzt?" "Nur Religion." "Na denn, ich werde dich nicht länger aufhalten." Dann drehte sie sich um und ging den Gang hinunter. Nach dieser Begegnung war mein Kopf auf einmal klar und ich dachte nicht mehr über Felicitas nach. So machte ich mich auf dem Weg ins Klassenzimmer. Die nächsten Tage vergingen recht ruhig. Ich besuchte Felicitas täglich im Krankenzimmer. Ihr Fieber sank zum Glück gleichmäßig. Sie erwähnte weder den Kuss noch die Szene vom Dienstag. Ich war enttäuscht, aber ich dachte sie würde sich nicht daran erinnern, da sie ja hohes Fieber gehabt hatte. Meine Gedanken waren nach den Besuchen bei ihr immer durcheinander. Aber seltsamerweise klärten sie sich sobald ich die Gräfin de Noir sah. Am Freitagnachmittag ging ich wieder zum Krankenzimmer. Ich hatte die Hausaufgaben dabei, da Felicitas mich darum gebeten hatte. Als ich das Krankenzimmer betrat, sah ich das die Gräfin de Noir am Fenster stand. Sie trug eine enge schwarze Hose, sowie ein dunkelrotes Oberteil. Eigentlich sah sie nicht wie unsere normalen Lehrerinnen aus. Sie wirkte eher als wäre sie in unserem Alter. "Und du bist dir ganz sicher!" Felicitas saß aufrecht in ihrem Bett. "Ja, das bin ich. Du müsstest es doch am besten wissen." Die Gräfin de Noir strich ihr Haar zurück. "Ja." Dann drehte sie sich zu mir um. "Ah Susanne. Schön sie zu sehen." Felicitas zuckte zusammen, als sie merkte das ich im Türrahmen stand. Ich wusste nicht was hier los war. Felicitas schien nicht erfreut zu sein mich zu sehen. Ich legte ihre Hefte auf das Tischen neben dem Bett. "Wenn ich störe kann ich ja wieder gehen." Ich drehte mich um und wollte das Zimmer verlassen. In meine Augen traten Tränen. ,Sie hat ein Geheimnis mit der Gräfin!' Ich war verletzt, obwohl ich keine Ahnung hatte was los war. Felicitas sprang aus ihrem Bett und hielt meinen Arm fest. "Nein, geh nicht! Du störst nicht." Ich drehte mich um. Felicitas Schlafanzug war verrutscht, man konnte gut ihre Brüste sehen, ihre Haare hingen ihr übers Gesicht und verdeckten halb ihre Augen die mich bittend ansahen. Mein Herz raste wie wild. Meine Haut, brannte heiß an der Stelle an der sie mich berührte. Dieses Gefühl breitete sich in meinem ganzen Körper aus und dann wusste ich nicht mehr was ich tat. Ich beugte mich zu ihr rüber und näherte mich ihrem Gesicht. Ich konnte ihren warmen Atem spüren, der meine Wange streifte. Das reizte mich noch mehr. Als ich ihr direkt in die Augen sah, sah ich das diese vor Überraschung weit aufgerissen waren und ich erinnerte mich plötzlich aus welchen Grund sie hier im Krankenzimmer lag. Ich drehte mich wieder um und murmelte eine Entschuldigung. Bevor ich weinend aus dem Krankenzimmer lief. Ich fühlte mich schlecht, ich hatte über meine Gefühle ihre vergessen. Jetzt würde sie nicht mehr mit mir sprechen. Ich rannte den Gang entlang und achtete nicht darauf ob mir jemand im Weg war. Ich glaube, ich hatte mehrere Leute beinahe über den Haufen gerannt. Doch mir war das alles egal. In unserem Zimmer schmiss ich mich auf das Bett, drückte ihren kleine schwarzen Teddy an mein Brust und weinte bitterlich. "Was habe ich getan? Sie wird mich hassen!" Irgendwann bin ich dann eingeschlafen, weil ich so erschöpft vom Weinen war. Ich wachte erst am nächsten Morgen wieder auf. Eine Dienerin hatte auf dem Tisch einen Adventskranz gestellt. Ich zog mich an, inzwischen hing die Hälfte ihrer Sachen in meinem Schrank. Wenn ich meinte das mir ein Kleidungsstück gefiel, hing es nach dem Waschen in meinen Schrank. Ich grinste als ich mir eine dunkle enge Hose aus dem Schrank holte. Über das grüne T-Shirt zog ich einen weichen schneeweißen Wollpullover. Ein paar schwarze Stiefeletten mit weißem Pelzfutter vervollständigte mein Erscheinungsbild. Ich nahm mir noch die Handschuhe und meine kleine Tasche mit dem Geld. Dann ging ich. Als ich durch das Schultor ging, schaute ich zurück. Hinter dem Fenster, des Krankenzimmers, glaubte ich einen Schatten zu sehen. Ich wusste damals nicht was sie fühlte, welche Qualen sie durchmachte, ich glaubte sie würde mich hassen. "Ileana war so nett mir mein Tagebuch aus der Bar zu bringen. Ich beobachtete Susanne wie sie das Schulgelände verlies. Sie wirkte einsam und verloren. So als hätte ich sie verletzt, ich glaube sie war auch verletzt, aber nicht weil ich ihr etwas getan hatte, sondern weil ich etwas unterlassen hatte zu tun. Ich glaube beinahe sie hat mein Gespräch mit diesem Miststück beobachtet. Sonst hätte sie nicht so reagiert. Ileana meinte ich solle offener zu ihr sein, aber ich weiß nicht ob ich das kann. Mein ganzes Leben ist darauf ausgerichtet niemanden zu vertrauen und doch habe ich angefangen jemanden zu vertrauen. Nämlich Susanne, ich weiß nur nicht ob ich es schaffe ihr alles anzuvertrauen." Felicitas Tagebuch Fortsetzung folgt Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- 4. Da es noch früh am Tag war und ich mich mit Mischa erst am Nachmittag verabredet hatte, ging ich erst mal auf den Weihnachtsmarkt, der an diesem Tag eröffnet hatte. Als ich die Plätzchen und den Glühwein roch wurde mir bewusst was für einen Hunger ich hatte. Ich suchte mir als erstes eine Würstchenbude, kaufte mir Würstchen und dazu noch einen Glühwein. Dann setzte ich mich auf eine der Bänke am Rande der Buden. Es war angenehm, mal nicht in der Schule zu sein und ständig die selben Leute um sich zu haben. Die Luft roch nach Schnee und war angefüllt mit weihnachtlichen Klängen. Weinachten das Fest der Liebe. Ich würde es einsam verbringen. Zwar bei meiner Familie doch einsam. Nachdem ich fertig gegessen hatte, schmiss ich den Pappteller weg und machte mich auf um über den Markt zu schlendern. Ich kaufte kleine Geschenke für meine Familie, nur ein paar Kleinigkeiten, denn die großen Geschenke hatte ich schon. An einem Stand sah ich eine Kette mit einer filigranen silbernen Schneeflocke als Anhänger. Ich beschloss diese für Felicitas zu kaufen. Doch gerade als ich die Verkäuferin ansprechen wollte, kam mir jemand zuvor. Sie kaufte die Kette, es war die blonde junge Frau von neulich. Ich war wütend auf sie, denn schließlich war sie schuld das Felicitas krank war und dann kaufte sie mir auch noch die Kette direkt vor der Nase weg. Sie steckte sie in die Tasche ihres Pelzmantels und stolzierte davon. Die Verkäuferin wandte sich mir zu. "Und was wünschen sie?" Ich lächelte. "Eigentlich wollte ich die Kette, aber ich habe wohl Pech gehabt." "Leider haben wir keine zweite, aber ich könnte ihnen Ohrringe im selben Motiv anbieten." "Nein, danke. Aber die Kette da hinten würde mich interessieren." Sie drehte sich um. "Meinen sie das Herz?" "Ja, die meine ich." Ich nahm sie entgegen. In das silberne Herz waren zwei Edelsteine eingelassen, ein blauer Saphir und ein grüner Smaragd. Ich bezahlte die Kette, die Turmuhr schlug gerade Mittag und ich bemerkte wie lange ich schon auf dem Markt war, deshalb ging zurück Richtung Schulgelände. Ich wollte mich noch umziehen bevor mich Mischa abholte. Gerade als ich den Markt verlies bemerkte ich wieder diese Frau und Mischa, neben dem eine etwas ältere Dame stand. Mischa schrie die junge Frau regelrecht an. Ich konnte noch Wortfetzen verstehen, trotz der Entfernung. "...las sie ... du weißt... hasst dich..." Ich ging näher heran. Mich interessierte die ganze Sache, ich wollte endlich erfahren was sie mit Felicitas zu tun hatte. Die Frau näherte sich Mischa drohend und zischte leise, ich konnte sie deutlich verstehen, da ich nun fast hinter Mischa stand. "Ich werde sie wohl noch sehen dürfen. Solange sie mir nicht klipp und klar sagt das sie nichts mehr mit mir zu tun haben will, werde ich sie weiter besuchen." Mischa ließ sich nicht von ihr beeindrucken. "Hat sie dir nicht oft genug gesagt, dass sie dich nicht mehr sehen will!" Die blonde Frau strich sich arrogant ihre Haare zurück. "Nicht das ich wüsste!" Dann wollte sie davon rauschen. Doch mich packte die Wut. Während sie sprach sah ich Felicitas vor mir, wie sie bibbernd am Teich lag. Ich war normalerweise nicht so mutig, aber es ging gegen Felicitas und da konnte ich mich nicht mehr halten. Ich packte die junge Frau am Handgelenk. "Ich denke schon, dass sie es dir gesagt. Wegen dir liegt sie krank im Bett!" Die Frau schaute mich verduzt an. "Wer bist du?" Mischa war genauso verdutzt. "Susanne was machst du hier?" Er löste meine Hand von ihren Arm und zog mich dann an sich. "Las gut sein, Susanne sie ist es nicht wert das man sich mit ihr anlegt." Dann drehte er sich zu der Frau. "Und du Juliet, du gehst jetzt besser! Lass dich nicht mehr in der Nähe meiner Schwester blicken!" Juliet drehte sich um und rauschte davon. Ich lehnte mich an Mischa und weinte. "Wer war sie?" Mischa strich mir über mein Haar und starrte ihr hinterher. "Dieses Biest. Was macht sie eigentlich wieder in der Stadt?" Die älter Dame neben Mischa schüttelte nur den Kopf. "Keine Ahnung was sie wieder hier will." Dann nahm sie ihre Einkäufe auf. "Kinder, hättet ihr nicht Lust auf ein Essen. Ich lade euch ein." "Ach Susanne, dies ist meine Mutter, und dies ist Susanne, die Zimmerkollegin von Felicitas." Frau von Gustav schüttelte mir die Hand. "Es freut mich dich kennen zulernen. Mischa hat mir schon von dir erzählt" Wir gingen alle in ein naheliegendes Restaurant. Beim Essen schwiegen wir, die Stimmung war gedrückt. Ich glaube wir dachten alle über die Begegnung mit Juliet nach. Frau von Gustav bestellte uns noch allen ein Eis. "Sag mal Susanne. Du erwähntest vorher, das mein Tochter wegen IHR krank ist." Ich fühlte mich in ihrer Nähe komisch. Es lag vielleicht daran, das sie die Mutter des Mädchens war in das ich mich verliebt hatte. Aber Mischa legte seine Hand auf meine. "Mutter, ich glaube wir sollten ihr erst mal erzählen was es mit Juliet auf sich hat." "Stimmt!" Sie lehnte sich zurück und legte den Löffel neben ihre Kaffeetasse. "Ich weiß nicht wie viel meine Tochter dir erzählt hat, aber ich denke mal nicht sehr viel. Ich glaube es ist ihr immer noch peinlich." "Nein, ich denke sie schämt sich dafür." Frau von Gustav lächelte. Ihr Lächeln erinnerte mich an das ihrer Tochter. "Es ist doch jetzt egal was sie genau fühlt, wir wissen es sowie so nicht. Das weiß nur sie allein." Sie schwieg einen Moment. "Es begann an Felicitas 14 Geburtstag. Sie und Mischa stallen sich von zu Hause davon. Die zwei wollten unbedingt zu mir in die Bar, denn ich konnte an ihrem Geburtstag nicht zu Hause sein. Es gab noch so viel aufzuräumen von der Feier am Vortag. Ich muss dazu sagen das ich und meine Kinder erst als sie 10 waren zu meinen Mann zogen. Davor wuchsen sie praktisch in den Stripbars auf. Was ihnen zu Glück nicht geschadete hatte." Mischa lachte. "Na ja. Miss Juliet war damals gerade 18 geworden, sie war schon damals ein verwöhntes Balg. Ihr Vater war ein Kollege meines Mannes und das Mädchen bekam alles was sie wollte. Als er heraus bekam das sie auf Mädles steht, war er erst entsetzt und als er sich dann damit abgefunden hatte unterstütze er sie nach Kräften. Sie kam darauf hin fast täglich in das Cat-Cave mal mit Begleitung mal ohne. Sie tauchte auch auf wenn wir geschlossen hatte. Ich konnte sie schlecht rausschmeißen. Sie wäre sonst zu ihrem Vater gerannt und das hätte den Geschäftsbeziehungen meines Mannes geschadet. So spazierte sie also an Neujahr in das Cat-Cave und machte sich erst mal an eine meiner Tänzerinnen ran. Ich unternahm nichts, da sich meine Tänzerinnen selber wehren konnten und ging rüber zur Cat-Bar um dort nach dem Rechten zu sehen." Mischa übernahm ab hier das erzählen. "Meine Schwester und ich kamen also ins Cat-Cave und sie rannte gleich zu den Tänzerinnen. Sie hat das Strippen schon immer fasziniert. Die Tänzerinnen hatten ihr auch schon früh die Grundlagen beigebracht. Zum Ärger unseres Vaters. So konnte sie es an unserem Geburtstag auch nicht lassen mit ihnen zu üben. Diese feierten natürlich erst mal unseren Geburtstag. Während der ganzen Zeit beobachtet Juliet Felicitas. Ich dachte mir nichts dabei. Die Zwei hatten sich schon öfters gesehen. Aber was dann passierte konnte keiner von uns ahnen. Juliet machte sich an Felicitas heran. Sie rückte immer näher an sie ran und küsste sie dann. Nicht etwa nur auf den Mund, nein richtig. Felicitas war geschockt gewesen und rannte weg. Ich bin ihr natürlich hinterher. Und das war leider nicht das letzte mal. Juliet machte sich bei jeder Gelegenheit an Felicitas ran. Ich weiß nicht genau was zwischen den Beiden noch vorfiel. Nur Felicitas begann sie zu hassen. Nach zwei Jahren verschwand Juliet. Wir wussten nicht wohin. Aber wir waren froh das sie weg war. Nur hatte sich Felicitas während dieser zwei Jahre stark verändert. Aus dem lebenslustigen Mädchen, wurde ein Mädchen, das nur zur Schule rausging. Sie lernte nur noch und ging weder mit einem Jungen noch einem Mädchen aus. Während ich... Na ja, ich und sie waren eigentlich der Schwarm an unserer Schule, reiche Eltern coole Klamotten. Aber mit ihr wollte nach einer Weile keiner mehr was zu tun haben. Das ging ein Jahr so. Bis es uns zu bunt wurde. Meine Mam meldete sie in einer Tanzschule an. Sie hatte nämlich das Tanzen ganz aufgegeben und leider zugenommen. Wir mussten sie beinahe mit Gewalt in die Tanzschule ziehen. Nach einer Weile bemerkten wir aber zum Glück eine Veränderung an ihr. Sie ging wieder ins Cat-Cave und begann zu üben und sie blieb manchmal bei einer Freundin aus der Tanzschule über Nacht. Sie wurde zwar nicht mehr so fröhlich wie früher, aber sie begann wieder aus ihrer Isolierung aufzutauchen. Nach einem Jahr ging sie nicht mehr in die Tanzschule. Als wir sie fragten wieso, meinte sie das ihre Freundin weggezogen sei und sie jetzt keinen Grund mehr darin sehe in die Tanzschule zu gehen." Dann schwieg er. Ich brauchte etwas um alles zu verarbeiten was er mir gesagt hatte. Ich schaute erst ihn und dann seine Mutter an und plötzlich fühlte ich eine tiefe Verbundenheit zu seiner Mutter. Ich wusste sie würde meine Gefühle für ihre Tochter verstehen. "Jetzt verstehe ich auch wieso Felicitas am Samstag, so wütend auf Juliet reagiert hatte." "Ich wusste gar nicht das Juliet schon seit Samstag wieder in der Stadt ist. Was fiel den letzten Samstag vor?" "Ich habe zufällig beobachtet wie Juliet Felicitas auf dem Parkplatz ansprach. Felicitas reagierte wütend und lief davon. Als sie nach einer halben Stunde noch nicht auf unserem Zimmer war, habe ich sie gesucht. Sie war pitschnass als ich sie fand. Sie war in den Teich gefallen." Ich musste schlucken, als ich wieder daran dachte wie sie aussah als ich sie am Teich fand. Mischa legte seinen Arm um mich, ich kuschelte mich an ihn. Er gab mir halt. "Deshalb ist sie auch jetzt krank." Mischa knüllte eine Serviette zusammen. "Dieses Luder, kaum ist sie wieder in der Stadt macht sie nichts als Ärger." Frau von Gustav legte ihre Hand auf die Hand ihres Sohnes. "Reg dich ab. Wir müssen halt schauen das Juliet nicht in ihre Nähe kommt. So und jetzt zahle ich das Essen und geh dann heim. Ich wünsch euch zwei noch viel Spaß." Sie zahlte und wir verließen das Restaurant. "Wir würden uns alle freuen wenn du nach Weinachten zu uns kommst." Ich lächelte sie an. "Ja gerne. Ich weiß es zu schätzen das sie mich einladen." "Also bis dann. Besprich den Rest mit Mischa." "Auf Wiedersehen. Frau von Gustav." "Bis Später, Mutter." "Viel Spaß noch." Mischa legte seinen Arm um meine Hüfte und führte mich dann in das Gewühl des Weihnachtsmarktes. "Eigentlich könntest du doch schon an Heiligabend zu uns kommen. Felicitas würde sich sicher freuen." Ich legte meinen Kopf an seine Schultern. Ich fragte mich wie es wohl sein würde richtig mit einem Jungen zu gehen. Ich fragte mich aber auch wie es sein würde mit einem Mädchen zu gehen. "Ich glaube nicht das sie sich freuen wird. Nicht nachdem was gestern vorgefallen ist." Mir liefen Tränen über die Wangen. Mischa wischte sie mir weg. "Was ist denn los?" "Ich war gestern kurz davor sie zu küssen, ich habe sogar schon ihren Atem auf meiner Haut gespürt. Als ich dann in ihre überraschten Augen schaute erinnerte ich mich an die Reaktion, die sie zeigt als Juliet sie versuchte zu küssen. Ich bin dann aus dem Zimmer gerannt." Er blieb stehen und zog mich an sich. "Ich weiß nicht was sie jetzt denkt. Sie verrät mir schon seit dem Vorfall nicht mehr was sie fühlt. Aber ich glaube nicht das sie dir böse ist. Sie mag dich, du bist die erste der sie neben ihrer Freundin aus der Tanzschule vertraut." "Ich will dieses Vertrauen nicht verlieren. Sie ist nämlich die Erste richtige Freundin die ich habe. Mit mir wollte eigentlich niemand was zu tun haben." "Rede mit ihr. Ich glaube schon das sie dich verstehen wird." "Ich hoffe es! Schließlich habe ich noch fast zwei Jahre mit ihr in einem Zimmer vor mir. Aber mal eine andere Frage. An unserem Ausflug ins Schwimmbad hast du doch gesagt, sie sei unglücklich verliebt." Er strich mir sanft über mein Haare. "Ich weiß leider nicht wen sie gemeint hatte, sie sagte nur das sie sich in jemanden verliebt hätte und das diese Person sie nicht beachten würde. Tut mir Leid!" "Was tut ihm Leid? Etwa weil er mit dir Schluss gemacht hat? Aber war ja klar, mit so einer hässlichen Kröte kann man es nicht lange aushalten." Ertönte eine wohlbekannte Stimme von hinten. Ich dreht mich um und sah Vanessa und Natascha. Mischa gab mir einen Kuss auf meinen Mund. "Ihr täuscht euch!" Damit führte er mich an den zwei Mädels vorbei. Mir flüsterte er ins Ohr. "Auch diese zwei Mädchen sind es nicht wert das man sich über sie aufregt. Weißt du was ich bring dich zur Schule zurück. Rede mit Felicitas." "Vielleicht hast du recht. Aber ich möchte noch nicht zurück. Ich brauche noch etwas Zeit für mich." Ich zog ihn mit zu einem Stand mit Glaskugeln. Ich lachte als er mir einen schönen Weihnachtsstern zeigte. Ich war den ganzen Nachmittag übertrieben fröhlich, aber in meinen Herzen war ich traurig. Auf dem Weihnachtsmarkt begegneten uns noch die anderen Mädchen. An einem Stand entdeckte ich selbstgemachte Pralinen. Ich kaufte eine Tüte für Felicitas, sie war ein richtiges Schleckermaul was Pralinen anbetraf. "Früher war sie nicht so. Sie futtert erst seit ein paar Jahren so gerne Pralinen." "Die schmecken aber auch zu gut!" Abends führte er mich noch zum Essen aus. Dann brachte er mich zur Schule, als wir gerade auf den Parkplatz einbogen, sahen wir Juliet, wie sie in ihren Wagen davon brausten. Wir mussten zur Seite springen um nicht überfahren zu werden. Am Tor stand die Gräfin de Noir, sie trug einen schwarzen Mantel, der trotzt der Kälte halb offen war. Darunter trug sie ein oranges Oberteil. Wir rannten zu ihr. "Was war denn los? Gräfin de Noir." Diese strich sich ihre Haare zurück. "Dieses Mädchen wollte aufs Schulgelände. Ich habe sie daran gehindert." Dann ging sie zu ihrem Auto. "Susanne, Felicitas wartet auf dich. Sie möchte mit dir reden." Ich verabschiedete mich noch von Mischa, der mir versprach heraus zubekommen was dieses Luder wollte. Nachdem ich meine Sachen in mein Zimmer gelegt hatte ging ich zum Krankenzimmer. Ich wusste nicht was mich dort erwartete, ich hatte etwas Angst vor der Begegnung mit ihr. Was würde sie sagen? Jetzt da ich ihre Vergangenheit kannte, konnte ich mir vorstellen wie sie sich gefühlt haben muss, als ich mich ihr näherte. Ich beschloss meine Gefühle vor ihr zu Verbergen, zumindest versuchen wollte ich es. Zaghaft klopfte ich an dir Tür. "Herein." Sie saß auf dem Bett und las in einem Buch. "Schön dich zu sehen Felicitas." Ich näherte mich ihr mit klopfenden Herzen, jetzt wo sie vor mir saß, wollte ich ihr alles sagen, wollte sie berühren. Ich senkte den Kopf. ,Was dachte ich da schon wieder? Als ich ihn wieder hob sah ich das sie mich angrinste. "Du bist ja ganz rot geworden. An was hast du den gerade gedacht." Ich setzt mich neben sie auf die Bettkante, ,ich muss versuchen meine Gefühle in den Griff zu bekommen' und reichte ihr die Pralinen. "Felicitas?" "Ja." Sie schaute mich an. Ich konnte nicht sehen was sie dachte, ihre Augen waren wie immer, ausdruckslos und doch so Ausdrucksstark und sie zogen mich wie immer in ihren Bann. Als ich zu sprechen begann fiel es mir schwer, es zu sagen, denn es entsprach nicht meinen Gefühlen für sie. "Das von Gestern tut mir leid. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Kannst du mir verzeihen?" Sie nahm meine Hände und ihre und sah mich an, ,war da nicht ein kleines bisschen Enttäuschung in ihrem Blick?'. "Klar verzeihe ich dir. Du bist doch meine beste Freundin hier." Ich umarmte sie vorsichtig. "Danke. Mir bedeutet unsere Freundschaft sehr viel." Ich konnte spüren wie mein Herz raste, als ich ihren Atem an meinem Hals spürte. Dann löste ich die Umarmung wieder und stand auf. "Ich habe heute deine Mutter getroffen. Ich soll dich von ihr grüßen." "Danke. Ich sollte eigentlich an einem Samstag mal bei ihr vorbei fahren." "Und noch etwas Felicitas." Ich ging zum Fenster. Draußen hatte es angefangen zu schneien. "Sei deiner Mutter und deinem Bruder bitte nicht böse. Sie haben mir dir Sache mit Juliet erzählt. Ich habe dich und sie nämlich zufällig am Parkplatz beobachtet und heute habe ich sie in der Stadt wiedergetroffen." Ich hatte dies alles schnell herunter gerasselt und sie während ich sprach nicht angesehen. Als ich mich dann umdrehte, sah ich Erleichterung in ihrem Gesicht. Sie streckte den Arm nach mir aus. "Ich bin froh das sie es dir erzählt haben, ich wollte es dir schon sagen, aber ich war zu stolz. Ich wollte nicht schwach erscheinen." Ich nahm ihre Hand und setzte mich wieder aufs Bett. "Du kannst mir alles sagen was dich bedrückt, ich werde schweigen." Sie lächelte mich dankbar an. "Das ich in dir eine Freundin gefunden habe, bedeutet mir sehr viel." Ich lächelte sie schüchtern an. ,Nein sagen kann ich ihr meine Gefühle nicht. Ich will unsere Freundschaft nicht zerstören.' Ich sah zufällig auf die Uhr an der Wand. "Was schon so spät? Du solltest besser schlafen, damit du schnell gesund wirst. Also ich geh dann schlafen. Ich wünsche dir noch eine gute Nacht." "Ich dir auch." In meinem Bett kuschelte ich mich zusammen, ,wieder eine Nacht ohne sie. Aber wenigstens ist sie mir nicht böse.' "Wieso log mich Susanne heute an. Sieht sie nicht was ich für sie fühle. Verdammt ich bin zu stolz um es ihr zu sagen. Es bräuchte nur ein kleines Wort von mir, aber ich kann nicht. Und da Susanne jetzt von meiner Vergangenheit weiß, wird sie mir ihre Gefühle auch nicht gestehen, sie will mich nicht verletzen." Felicitas Tagebuch Fortsetzung folgt Kann nur etwas dauern da ich das nächst Kapitel erst schreiben muss. Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- 5. Am nächsten Tag, lies die Krankenschwester Felicitas wieder auf unsere Zimmer, verordnete ihr aber noch eine Woche Bettruhe. So saß sie also im Bett und machte die Hausaufgaben nach. Sie hustete und schniefte zwar noch, aber sonst schien es ihr recht gut zu gehen. Denn wir schmiedeten am Nachmittag schon Pläne für den nächsten Samstag. Felicitas wollte mir die Stadt zeigen, obwohl ich hier schon seit über einem Jahr zur Schule ging, hatte ich noch nicht viel von der Stadt gesehen. Am Abend schlief sie noch vor dem Essen ein. Sie war also doch noch nicht so fit wie sie gedacht hatte. Als ich nach dem Abendessen, das Zimmer wieder betrat, lag sie friedlich schlafend auf ihrem Bett. Ich deckte sie zu, machte mich dann selber Bett fertig und blies die Kerze im Adventskranz aus, bevor ich mich selber schlafen legte. Mitten in der Nacht, wachte ich auf, da sich Felicitas hin und her warf. "Bitte lass mich in Ruhe Juliet." Ich beugte mich zu ihr rüber. "Es ist alles in Ordnung! Du bist hier sicher!" Der Klang meiner Stimme schien sie zu beruhigen, denn sie hörte auf sich herum zu wälzen, dafür rollte sie sich ein Stück näher zu mir. Ich nahm sie vorsichtig in den Arm, ich wollte nicht das sie sich von mir bedrängt fühlte. Doch sie schien es nicht zu stören. Sie rutschte sogar noch ein Stück näher an mich heran und kuschelte sich an mich. Mein Herz begann wieder zu rasen und mein Atem ging schneller. Meine Gefühle waren durcheinander. Ich spürte ihre warme Haut an meiner Wange, genau wie ihrem ruhigen Atem. Was sollte ich machen? Ich fühlte mich so stark zu ihr hingezogen. Aber ich wusste auch von ihrer Vergangenheit und das sie nun garantiert kein Mädchen mehr lieben konnte. Mir liefen Tränen die Wange herab. ,Warum muss Liebe nur so weh tun?' Am nächsten Tag war sie schon wach, als der Wecker mich weckte. Sie saß frisch geduscht an ihrem Schreibtisch. "Guten Morgen Susanne." "Guten Morgen Felicitas. Wie geht es dir heute:" Sie wandte sich wieder dem Buch auf ihrem Schreibtisch zu. "Recht gut. Kannst du mir etwas zum Frühstück mitbringen?" Ich betrat das Badezimmer. "Klar, mache ich." Ich zog mein Nachthemd aus, stellte mich unter die Dusche und drehte das Wasser an. Es rann meinen Körper herab. Mit jedem Wassertropfen, der den Abfluss herabrann wurde auch mein Geist klarer. Ich hatte die Hälfte der Nacht nicht geschlafen, so weckte mich das kühle Wasser. Als ich das Wasser wieder abdrehte, meinte ich ein Geräusch einer zufallenden Tür zu hören. Ich betrat wieder den Schlafraum und sah Gräfin de Noir lässig auf dem Schreibtisch sitzen. Sie strahlte wie immer eine Ruhe aus, so als ob sie nichts aus der Bahn werfen könnte. Am Anfang hatte Felicitas auch diese Ruhe ausgestrahlt. Aber nicht mehr seit dem Vorfall mit Juliet, seit dem war sie so unausgeblichen. "Guten Morgen, Gräfin de Noir. Was verschafft uns schon so früh am Morgen die Ehre ihres Besuches?" "Guten Morgen Susanne. Nenn mich einfach Ileana. Ich wollte nur mal sehen wie es Felicitas geht." "Ach so. Na wir sehen uns dann später." Allmählich fragte ich mich, was die Gräfin eigentlich von Felicitas wollte. Die nächsten Tage verliefen ruhig. Felicitas ging es immer besser, auch ihr Schlaf wurde wieder ruhiger. Gräfin de Noir war nur zu ihren Unterrichtsstunden auf dem Gelände anzutreffen, sie wohnte außerhalb der Stadt. Doch sie besuchte Felicitas immer vor ihren Stunden und Felicitas schien nach jedem Besuch ruhiger zu sein. Aber eines störte mich, Felicitas wurde mir gegenüber noch verschlossener. Wir planten zwar fleißig für das nächste Wochenende, dann war sie auch immer recht munter und sie scherzte herum. Aber die andere Zeit saß sie nachdenklich am Schreibtisch oder lass in ihren Schulbüchern. Ich hatte Angst, das sie wieder so werden würde wie es mir ihr Bruder erzählt hatte. Am Freitag ging sie wieder in den Unterricht, wir hatten gleich in der ersten Stunde Konversation. Felicitas setzte sich stilschweigend auf ihren Platz. Ich ging zum Pult vor und legte unsere Hausaufgaben darauf. Dann kam plötzlich Dagmar ins Zimmer gestürmt. "Hört mal Leute. Ich habe euch doch erzählt das mir die Gräfin de Noir bekannt vorkommt." Alle Mädchen liefen natürlich sofort zu Felicitas Tisch, denn Dagmar hatte sich dort mit einer Zeitung hingestellt. "Was ehrlich?" Auch ich ging rüber. Dagmar warf ihre Zeitung auf den Tisch. Felicitas schaute kurz drauf. Stand dann auf und verlies schweigend das Klassenzimmer, dabei stieß sie fast mit unsere Lehrein zusammen. Dagmar nahm schnell die Zeitung von Tisch und setzte sich auf ihrem Platz. Ich hatte keine Gelegenheit einen Blick darauf zu werfen. ,Was steht in dieser Zeitung?' Der Unterricht war zum Sterben langweilig. Zur Hälfte der Unterrichtsstunde kam Felicitas wieder in das Klassenzimmer. "Sie wissen doch das dies hier Unterricht ist. Wenn das noch einmal vorkommt, gehe ich zur Direktorin!" Felicitas setzte sich hin. "Wenn sie meinen." Dann war sie denn Rest des Unterrichtes still, außer die Lehrerin richtet direkt eine Frage an sie. Das war sonst nicht ihre Art, normalerweise beteiligte sie sich rege am Unterricht. Unsere Lehrerin stand am Pult und überwachte uns mit Argusaugen, während sie wiederholte was wir die letzen Stunden durchgenommen hatten. Sie war eine große dürre Person, mit streng zurück gebunden Haaren. Wir mochten sie alle nicht. Ihre Ansichten waren total verknöchert. Am Ende des Unterrichtes hielt sie Felicitas auf. "Ich bin sehr enttäuscht von ihnen. Wenn wir auch nicht immer der selben Meinung sind, so ist ihr Beitrag zum Unterricht doch normalerweise immer ertragreich. Ich hoffe es lag nur an ihrer kürzlich über standen Krankheit, das sie sich heute nicht am Unterricht beteiligt hatten." Felicitas hörte ruhig zu. Dann nahm sie ihre Bücher vom Tisch. "Ja, gnädige Frau. Ich werde mich beim nächsten mal, wieder mehr beteiligen." Damit schwebte sie graziös aus dem Raum. Ich starte ihr hinter her. In der nächsten Stunde hatten wir Tanz. Da die Gräfin de Noir schon im Raum war, konnte Dagmar uns wieder nicht die Zeitung zeigen. "Stellt euch bitte in Paaren auf. Wir üben heute noch mal den Walzer." Sie machte keine großen Worte und wartet auch nicht bis wir uns aufgestellt hatten, sondern macht auf der Stelle die Musik an. Felicitas packte mich sanft an der Hüfte und führte mich auf die Tanzfläche. Mir war als würde ich im siebten Himmel schweben. Ich hatte zwar schon oft mit ihr getanzt, auch als ich gemerkt hatte, das ich in sie verliebt war, aber diesmal war es anders, so neu. Am liebsten wollte ich meinen Kopf an ihre Schultern legen und diesen Tanz nie enden lassen. Als ob Die Gräfin de Noir meine Gedanken gelesen hätte, forderte sie uns auf die Köpfe auf die Schultern des Partners zu legen. "Was soll das? Wir sind alle Mädchen. Das ist doch unanständig!" schimpfte Hedwig. Die Gräfin de Noir lächelte nur. "Stellt euch vor es wäre euer Freund in dessen Armen ihr Tanzt. Wenn ihr nämlich eines Tages mit eurem Freund tanzt, werdet ihr wahrscheinlich nicht auf die Tanzfläche achten. Also achtet mal nicht auf eure Umgebung, sondern nur auf eure Partner." Die anderen Mädchen fügten sich grummelnd. Ich schaute ängstlich in Felicitas Augen. Diese lächelte mich an. Es war ein ganz besonders Lächeln, ein warmes herzliches Lächeln, ich glaube es gab nur wenige, die jemals so ein Lächeln von ihr zu Gesicht bekommen hatten. Ihre Augen funkelten belustigt, da legte ich meine Kopf an ihre Schultern, ich fühlte mich so geborgen, besonders da sie ihr Gesicht in meinen Haaren vergrub. Die Musik setzte ein und ich vergaß alles um mich herum. Ich hörte nur noch das Lied und spürte nur noch sie. Mir war als würde dieser Tanz niemals enden. Als er dann doch zu Ende war nahm ich nur mit bedauern den Kopf von ihren Schultern. Dabei fiel mein Blick zufällig auf die Gräfin. Diese lächelte mich kurz an. Ich war mir sicher, das sie dies nur für mich gemacht hatte. "Eigentlich ist es ja die Aufgabe des Jungens, die Mädchen zu führen, deshalb finde ich es auch unsinnig das ihr die Herrenschritte lernt. Aber was soll's. Diese Übung sollte euch nur zeigen, was passieren kann wenn man zu sehr auf seinen Partner achtet, so sehr das man nicht mal mehr die Tanzrichtung einhält." Sie wendete sich in unsere Richtung. "Felicitas, du scheinst immer noch einen sechsten Sinn zu haben, wenn es darum geht auszuweichen." Ich spürte Felicitas lächeln. Am Ende der Stunde, verließ die Gräfin recht zügig den Raum. Hedwig meckerte sofort. "Was sollte diese Übung eigentlich? Ich habe jetzt überall blaue Flecken!" Beatrix schmiss ihre Tanzschuhe in ihre Tasche. "Keine Ahnung was das sollte. Die Frau ist doch durchgeknallt. Aber Dagmar, zeig mal die Zeitung die du vorher in der Hand hattest." Diese zog triumphierend die Zeitung aus ihrer Tasche. "Aber klar doch!" Felicitas packte ruhig ihre Schuhe ein und warf sie dann über die Schulter. "Wir sehen uns nach der Pause." "Sag. Willst du nichts über die Gräfin de Noir erfahren?" Sie zuckte gleichgültig mit den Schulten. "Was ich über sie wissen muss weiß ich. Und der Rest interessiert mich nicht." Damit ging sie aus dem Raum. Die Anderen beugten sich über die Zeitung. Es war eine Ausgabe von vor sechs Jahren. Die Schlagzeile Lautet. "MISSGLÜCKTER SELBSTMORDVERSUCH, Stripperin wollte sich das Leben nehmen." Darunter war ein Bild abgebildet von der Gräfin de Noir, die eine Junge Frau mit langen schwarzen Haaren und einer blauen Maske auf den Armen trug. Mir wurde auf einmal klar, woher die Gräfin Felicitas kannte und ich konnte mir denken was für ein Schock es für Felicitas gewesen sein musste, als Dagmar die Zeitung auf den Tisch legte. Dagmar fasste kurz den Inhalt des Artikels zusammen. "Die Gräfin hat anscheinend die Tochter der damaligen Besitzerin, der beiden Strip-Bars vor einem Selbstmord versuch gerettet. In der Zeitung steht leider weder der Name des Mädchens, noch der ihrer Mutter. Auch in den nächsten Ausgaben nicht. Wir könnten doch mal die Gräfin fragen, was aus dem Mädchen wurde." Beatrix grinste. "Gute Idee. Spielen wir Detektiv." "Sag mal seit ihr verrückt! Lasst doch der Gräfin ihr Privatleben!" Damit verließ ich den Saal. Ich konnte mir vorstellen wie sie mir verblüfft hinterher starrten. Ich betrat unser Klassenzimmer, Felicitas lehnte am offenen Fenster und starrte auf den verschneiten Pausenhof. Ich legte meine Bücher auf den Tisch und stellte mich dann neben sie. "Ich habe die Zeitung gesehen." Mehr sagte ich nicht, ich hätte sie gerne umarmt, gesagt wie leid mir das alles tat. Aber ich spürte das sie in diesem Moment kein Mitleid wollte. "Wenn du jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben willst, verstehe ich das." Sie drehte sich kurz zu mir und ich sah Tränen in ihren Augen glitzern, dann schloß sie das Fenster und setzte sich auf ihrem Platz und vertiefte sich in ein Buch. Ich setzte mich neben sie. "Ich stehe hinter dir, egal was du getan hast!" Dabei legte ich meine Hand auf ihre. Sie nickte mir zu. "Danke." Dann stürmten die Anderen in den Raum. Nach dem Mittagessen holte sie aus unserem Zimmer eine Cd und den Beutel mit ihren Tanzschuhen und ging dann. Ich konnte mir denken wohin sie wollte, wahrscheinlich in den Tanzsaal. Ich machte mich gleich auf die Suche nach der Gräfin de Noir, es kam mir zwar wie Verrat vor, aber ich wollte wissen was damals passiert war. Ich traf die Gräfin in unserem Klassenzimmer. Sie ordnete ein paar Blätter. Als sie mich bemerkte lächelte sie mir zu. "Ich kann mir denken was du willst. Du möchtest wissen was vor sechs Jahren passierte!" Ich lächelte sie schüchtern an, denn ich hätte mich doch nicht getraut sie zu fragen. Auf dem Weg in das Klassenzimmer hatte mich immer mehr der Mut verlassen. "Ja, ich möchte sie einfach besser verstehen." Die Gräfin strich sich ihr Haar zurück. "Eigentlich gibt es da nicht viel zu erzählen. Ich fand sie durch Zufall und brachte sie ins nächste Krankenhaus. Dabei haben uns wohl ein paar Reporter erwischt. Ich habe sie dann ein paar mal im Krankenhaus besucht. Dabei machte ich leider auch Bekanntschaft mit Juliet. Sie wollte ein paar mal Felicitas besuchen während ich bei ihr war. Na ja, ich ließ sie jedes mal hinauswerfen. Felicitas Familie habe ich damals nicht getroffen. Sie war immer schon gegangen, als ich sie Abends nach der Arbeit besuchte. Kurz nach dem Felicitas entlassen wurde, verlies ich aus diversen Gründen die Stadt. Einer davon war, das ich Juliet beobachtete, denn diese fuhr damals zu Verwandten. Ich wollte einfach sicher sein das sie die Stadt verlassen hatte." "Sind sie deshalb wieder in der Stadt? Um Juliet von Felicitas fernzuhalten." Sie überlegte einen Moment und wollte gerade zum sprechen ansetzen, als Margareta ins Zimmer stürmte. "Ah da sind sie." Die Gräfin stand auf und ging zu Margareta. "Was ist den los? Es scheint sehr wichtig zu sein." Margareta lächelte Schüchtern. "Eigentlich nicht. Es ist nur... die Anderen hecken einen Plan aus um sie abzufangen. Sie wollen unbedingt etwas über den Vorfall vor sechs Jahren herausbekommen. Die sind richtig versessen wenn es um diese Strip-Bars geht." Die Gräfin schmunzelte. "Um was geht es denn eigentlich?" Jetzt wurde Margareta rot. "Ach. Dagmar hat eine alte Zeitung von vor sechs Jahren ausgegraben. Die mit der Selbstmordsache von dem Mädchen aus dem Cat-Cave." Die Gräfin ging zur Tür. "Ach so. Die Sache. Ist schon eine Weile her. Ich wünsch euch zwei noch ein schönes Wochenende." Damit verlies sie den Saal. Margareta fuhr sich durch ihr kurzes Haar. "Irgendwie ist diese Frau seltsam." Ich schaute der Gräfin nach. Was sie mir gesagt hatte war nicht viel, doch es zeigte mir, dass sie sollte es notwendig werden, mir helfen würde Juliet von Felicitas fernzuhalten. "Susanne, was ist hier eigentlich los? Ich habe das Gefühl das du es weißt!" "Ich kann es dir nicht sagen." Sie nickte verständnisvoll. "Ich weiß du meinst das die Anderen dich nicht mögen." "Ich weiß das mich die Anderen nicht mögen! Es Überrascht mich das du dich mit mir abgibst." Damit drehte ich mich um und verlies das Klassenzimmer. Ich wollte nicht wissen wieso. Ich interessierte mich nur noch für Felicitas. Das Andere war so unwichtig. Felicitas kam kurz vor dem Abendessen in unsrer Zimmer. Ich weiß nicht mehr was ich während der Zeit gemacht hatte bevor sie kam. Als sie dann kam ging sie sofort ins Bad, sie war nass geschwitzt. Ich wusste nicht was in ihr vorging. Doch ich wusste das sie sich quälte und das machte mein Herz schwer. Aber ich wusste nicht wie ich ihr helfen konnte. Nachdem sie das Bad wieder verlassen hatte, setzte sie sich auf das Bett, nahm eines ihre Bücher und vertiefte sich darin. Ich sah auf die Uhr. "Gehen wir zum Essen ?" Sie sah nicht mal auf. "Nein. Ich habe keinen Hunger." Ich wollte grade die Tür öffnen. "Willst du dir nicht wieder dein T-Shirt anziehen?" Ich schaute an mir herab und bemerkte das ich oben herum nur noch meinen BH trug. Ich wurde rot und fing das T-Shirt auf, das sie mir zuwarf. Beim Essen sprach ich mit keinem. Mich wunderte das ich überhaupt etwas essen konnte. Die Anderen mussten mich angestarrt haben. Sie schlief schon, ein Lächeln umspielte ihren Lippen. Ich konnte nicht anders. Ich beugte mich nieder und streift ihre Lippen mit meinen. Sie waren so sanft und warm. Ein leichter wonniger Schauer durchlief mich. Für mich war es ein Moment voll Glück. Ich hoffte damit die nächste Zeit zu überstehen. Mit der Erinnerung an diesen einen Moment. Ich schlief mit einem Gefühl der Wärme ein, aber bevor ich einschlief beschloss ich am nächsten Morgen früh aufzustehen und ihr das Frühstück ans Bett zu bringen. Ich wollte sie ablenken, von ihren Gedanken. Am nächsten Morgen, wachte ich wirklich früh auf, doch sie war schon aufgestanden und hatte den Raum verlassen. Ich suchte sie nach dem Frühstück, da sie zu diesem nicht erschienen war und fand sie im Tanzraum. Sie tanzte göttlich. Ihre Bewegungen waren im Einklang der Musik. Als sie mich bemerkte, lächelte sie mir zu. Sie machte die Musik aus. "Ich weiß, wir wollten in die Stadt gehen. Ich bin mit dem Üben auch schon fertig." Sie sah blas aus, aber ihre Augen leuchteten, als sie ihre Schuhe einpackte. Wir gingen in die Stadt. Sie schleppte mich durch Museen, es war ein schöner Tag. Ich achtete aber nicht auf das was sie mir zeigte, sondern nur auf sie. Ihre Bewegungen und Gesten waren so elegant. Am Nachmittag saßen wir in einem Café, draußen schneite es und die Menschen gingen eilig mit ihren Einkäufen nach Hause. Das Café war weihnachtlich geschmückt, und leise Weihnachtsmusik erklang. Sie umklammerte ihre Tasse mit Tee. Ihre Haut war fast so blas wie der weiße Mantel, den sie trug, aber sie strahlte eine warme Energie aus. Ich glaubte sie hatte, die alte Sache wieder vergessen. Ein paar Tische weiter saßen zwei Jungs, die ständig zu uns herüber starrten, sie waren neben uns die einzigen Gäste. Mit der Weile wurde es lästig. Irgendwann standen sie auf und kamen zu uns rüber. "Susanne, spiel bitte mit. Ich will die Zwei etwas schocken. Die hängen nämlich auch in der Bar rum und machen meine Mädchen an." Sie versuchten beim gehen cool zu wirken, doch für mich sah es nur lächerlich aus. Der braunhaarige setzte sich neben mich und legte seinen Arm um meine Hüfte. Ich war so geschockt, von seiner Frechheit, das ich mich nicht rühren konnte. "Hei Girls, dürfen wir euch ne Cola spendieren?" Felicitas nahm ganz ruhig den Arm von dem anderen Typen, der sich neben sie gesetzt, von ihre Schulter. Und beugte sich über den Tisch zu mir rüber. Sie legte ihre Hände auf meine. "Sag mal Liebling. Wollen wir nicht gehen. Hier sind mir zu viel lästiges Geschmeiß." Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich war so glücklich, obwohl ich wusste das es nur ein Spiel war. Sie stand auf und setzte sich neben mich. Dann löste sie ruhig die Hand, von dem Typen von meiner Hüfte. "Lass deinen Flossen von meinem Mädchen." Danach legte sie ihren Arm um meine Hüfte, ich schmiegte mich an sie. Ich hörte ihr Herz schlagen, ganz ruhig und gleichmäßig. Meines dagegen raste, sie so nah an mir zu spüren. Die zwei Jungs verzogen sich ohne Kommentar an ihren Tisch. Dort fingen sie an zu tuscheln, dabei schauten sie immer wieder zu uns rüber. Felicitas strich mir sanft durchs Haar. Ich schloß die Augen und genoss die zarte Berührung. Ich hatte keine Angst das uns eines der Mädchen sehen könnte, denn das Café in dem wir uns befanden, lag etwas abseits. Ich hörte wie die Jungs nach einer Weile gingen, aber Felicitas hielt mich noch immer fest. "Ich hätte gedacht, das ich die Sache überstanden hätte, aber jetzt..." Sie schwieg eine Weile, ich spürte das ihr Herz schneller schlug. Aber sie hörte nicht auf mir übers Haar zu streichen. "Ich sehe Nachts wieder alles vor mir. Spüre sie wieder und nehme ihren Geruch wieder war. Diese Mischung aus Sündteurem Parfüm und ihre Leidenschaft. Ich war es Leid. Sie kam immer wenn sie etwas von mir wollte. Ein Nein duldete sie nicht. Sie drohte mir, wenn ich nicht das täte was sie von mir wollte, würde ihr Vater die Geschäftsbeziehung zu meinem abbrechen und sie würde allen erzählen was meine Mutter von Beruf sei." In ihrer Stimme hörte man, wie es sie quälte es zu erzählen. Sie machte wieder eine kleine Pause. "Eines Tages war ich es endgültig Leid, mit einem mal musste ich sicher das sterben der einzige Ausweg war. Ich steckte ein Messer in meine Handtasche und verließ nachdem Juliet gegangen war, die Bar. Ich wanderte etwas durch die dunkeln Gassen. In meine Haaren und meiner Kleidung hing noch ihr Geruch. In einer kleinen Seitenstraße schnitt ich mir dann meine Pulsadern auf. Es tat so weh, das ich es beinahe gelassen hätte. Aber mein Herz schmerzte noch mehr." Ich öffnete meine Augen. Ihr liefen Tränen über das Gesicht und in ihren Augen stand soviel Leid. Am liebsten hätte ich sie geküsst um ihr zu zeigen das sie nicht alleine war. "Ich bekam kaum noch etwas mit, als die Gräfin mich fand. Ich spürte nur wie mich jemand hochhob. Ich öffnete mühsam meine Augen, ich bat sie mich sterben zu lassen. Doch sie antwortet mir das es da draußen jemanden gibt der auf mich warten würde. Was danach geschah weiß ich nicht, ich nahm erst wieder etwas war, als ich im Krankenhaus erwachte." Sie lächelt mich an, eine letzte Träne rann ihre Wange herab. Mir wurde es warm ums Herz. Sie war in diesem Moment noch schöner als sonst. Sie drehte meinen Kopf etwas zu sich und schaute mir direkt in meine Augen. "Ich verstand nicht was Ileana damals meinte. Doch nun weiß ich es. Denn ich habe meine große Liebe gefunden." Mein Herz schlug noch schneller, als sie sich langsam mit ihren Lippen den Meinen näherte. Ich wagte kaum zu atmen um diesen Augenblick nicht zu zerstören. "Was fällt dir eigentlich ein Felicitas! Du weißt ganz genau das ich in der Stadt bin und dann treibst du dich mit einer Anderen umher. Und du Mädchen. Ich rate die eines lass deine Finger von Felicitas!" Felicitas schreckte zurück und starrte total geschockt auf Juliet, die sich auf den Tisch stützte und Felicitas und mich wutentbrannt anstarrte. Mich packte die Wut, denn ich konnte nicht mit ansehen, wie sie es schaffte Felicitas so fertig zu machen. Ich sprang auf. "Jetzt hör mal du Miststück, du lässt gefälligst Felicitas in ruhe oder....!" "Oder was?" Sie warf ihr Haar schnippisch zurück. "Ich kann ja euren Klassenkameraden erzählen, was Felicitas für eine ist." "Das wagst du nicht!" Ich war so wütend, ich wusste nicht mehr was ich tat. So knallte ich ihr eine. Sie war so überrascht, das sie erst mal nichts mehr sagte. Felicitas hielt sanft meine Hand. "Das hättest du nicht machen sollen." Sie strich mir über meine Wange und ging dann auf Juliet zu. "Verzeih ihr bitte! Sie hat es nicht so gemeint." Juliet packte sie am Handgelenk und zog sie an sich. "Na gut ich verzeihe ihr. Aber merk dir eines: Du gehörst mir!" Damit packte sie Felicitas an der Hüfte und küsste sie. Ich konnte es nicht mit ansehen, Felicitas liefen Träne über die Wangen. Ich wollte gerade eingreifen, als mich ein bittender Blick von ihr davon abhielt. Juliet ließ Felicitas los und diese stürzte entkräftet zu Boden und verließ das Café ohne ihr auch noch einen Blick zu gönnen. Ich stürzte sofort zu Felicitas hin. Ich zog die zitternde Felicitas an mich. Ein Kellner kam auf uns zu gestürzt. "Kann ich ihnen helfen?" Ich zog eine Visitenkarte aus meiner Tasche. "Ja rufen sie bitte ihre Mutter an." Dann sprach ich beruhigend auf Felicitas ein. "Dagmar hat heute eine Zeitung ausgegraben. Ich hatte gehofft das mich die Sache nicht mehr einholen würde. Aber erst kam Juliet zurück und jetzt die Sache mit der Zeitung. Zum Glück ist Ileana an der Schule. Sie gibt mir noch immer halt. Und Susanne ist rührend zu mir, sie will mir immer noch nicht ihre Liebe gestehen um mich nicht zu verletzen.. Und ich kann es ihr auch nicht sagen, obwohl ich dringend jemanden bräuchte um mich anzulehnen. Manchmal wünschte ich Ileana hätte mich damals nicht gefunden." Felicitas Tagbuch Fortsetzung folgt Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Hier kommt der 6. Teil meiner Geschichte. Obwohl der Teil nicht zum lachen ist hat sich ne Freundin von mir grade kaputt gelacht. Ich hab so dähmliche Rechtschreibfehler gemacht. Nach dem ich sie nun ausgebessert habe, will ich euch den neuen Teil nicht vorenthalten. ^^ So und nun viel vergnügen beim lessen. 6. Mischa und seine Mutter kamen ungefähr nach einer halben Stunde. Während dieser Zeit hielt ich Felicitas fest in meinen Armen. Sie weinte bitterlich und ich konnte sie nicht beruhigen, so sehr ich auch auf sie einsprach. Ich strich ihr sacht durch ihr seidiges Haar und versuchte ihr so zu sagen, das alles gut werden würde. Mischa hob sie hoch und trug sie ins Auto, ich nahm meinen Mantel und unsere Handtaschen und folgte ihm geknickt. Im Auto legte ich Felicitaskopf auf meinen Schoss, sie lag zusammengerollt wie ein Baby. Ihr Schluchzen wurde immer leiser und als ihre Mutter aus dem Café kam, war sie eingeschlafen. Ich hätte am liebsten geheult, aber ich wusste das dies ihr nicht helfen würde, also blieb ich stark. Ich wollte ihr nicht noch mehr Kummer bereiten. Auf der Fahrt sprach keiner ein Wort. Mischa fuhr uns zum Anwesen der Gustavs. Ich kannte das Gebäude schon aus Modezeitschriften, aber es war noch beindruckender, als dort abgebildet. Aber ich hatte keine Zeit es mir näher zu betrachten. Mischa trug Felicitas die Freitreppe hinauf und dann einen langen Gang im ersten Stock entlang in ihr Schlafzimmer und legte sie auf ihr breites Bett. Er machte sich nicht die Mühe die dunkelblaue Tagesdecke zu entfernen. "Schließ bitte die Vorhänge Susanne." Die Aussicht war atemberaubend. Die großen Glasflügeltüren gingen auf einen großen Balkon. Hinter dem Geländer tat sich ein großer Park auf. Ich schloß die schweren Samtvorhänge. Ich drehte mich um und betrachtete die schlafende Felicitas. Sie sah so verloren und einsam in dem großen Bett aus. In meinen Augen sammelten sich Tränen, Mischa nahm mich sanft in den Arm und führte mich in das andere Zimmer zurück. Die Tür zu ihrem Schlafzimmer ließen wir offen. Frau von Gustav saß auf dem Sofa, vor ihr stand auf den kleinen Tischen eine Kanne Kakao und ein paar Kekse. Sie streckte mir einen Arm entgegen. "Komm setzt dich zu mir!" Nachdem ich mich gesetzt hatte, reichte sie mir eine Tasse. Ich klammerte mich an die Tasse und versuchte meine Tränen zu unterdrücken. Ich konnte nichts sagen, ich war zu durcheinander. Frau von Gustav legte ihren Arm um meine Schultern und zog mich an sich. "Wein nur Kleines, manchmal tut es gut zu weinen." Ich vergrub mein Gesicht an ihren Schultern und weinte, bis ich keine Tränen mehr hatte. Frau Gustav nahm mir die Tasse wieder aus der Hand und strich mir übers Haar. "Ich weiß das du meine Tochter liebst. Mein Sohn hat es mir erzählt. Mir ist es egal ob meine Tochter mit einem Jungen oder einen Mädchen glücklich wird. Solange sie es ist!" Ich schaute sie verwundert an. Sie grinste. "Ich war auch einmal mit einem Mädchen zusammen. Das ist jetzt aber schon lange her." "Danke Frau von Gustav." Ich war für den Moment glücklich. "Ach, nenn mich Margit. Ich komme mir sonst so alt vor." Mischa saß die ganze Zeit stillschweigend in einem Sessel und schaute immer wieder in Felicitas Schlafzimmer. Ich stand auf und setzte mich bei ihm auf die Lehne. Jetzt fühlte ich mich stark genug. "In dem Café waren zwei Jungen, die uns angemacht haben. Da hat sich Felicitas neben mich gesetzt und meine Geliebte gespielt. Nachdem die zwei gegangen waren, hielt sie mich weiter umarmt und fing an über ihren Selbstmordversuch zu reden. Und dann..." Ich stockte. "Und dann näherte sie sich mit ihrem Gesicht meinen. Ich glaube sie wollte mich küssen. Doch ich weiß es nicht, denn wir wurden von Juliet unterbrochen. Sie drohte uns und ich scheuerte ihr eine. Doch Felicitas hielt mich davon ab ihr noch weiteres anzutun. Und dann ließ sie sich von ihr küssen. Danach ließ Juliet sie einfach los und ging davon." Mischa sprang auf. "Dieses Miststück!" Er rannte, wie ein Tiger im Käfig, hin und her. "Allmählich reicht es." "Sei ruhig Mischa! Du weckst sie sonst noch." sagte sie mit einem Nicken in Richtung Schlafzimmer. "Tut mir Leid Mutter!" "Ist schon gut. Komm wir lassen jetzt Susanne alleine." Sie schob ihn regelrecht zur Türe hinaus. "Im Bad steht ein Wäscheschrank. Nimm dir ein Nachthemd heraus. Wir holen dich dann zum Abendessen." Damit ließen sie mich allein. Ich trat wieder in das Schlafzimmer und setzte mich neben Felicitas aufs Bett. Ich strich ihr sanft über das Gesicht, ihre Haut fühlte sich so seidig an. Ich ließ meine Hand wo sie war und starrte Felicitas an. Auf einmal hörte ich eine Bewegung hinter mir und drehte mich um. In der Tür stand ein Mädchen von etwa fünf Jahren, mit kohlrabenschwarzen Haar und sah mich aus blauen Augen verwundert an. "Wer bist du?" "Mein Name ist Susanne, ich bin eine Klassenkameradin von Felicitas. Und wer bist du?" Sie antwortet mir nicht, sondern lief aufs Bett zu. Felicitas hatte sich aufgerichtet. Ich hatte nicht gemerkt, das sie aufgewacht war. Sie nahm die Kleine in den Arm. "Und wie geht es dir? Meine Kleine." Die Kleine kuschelte sich an sie. "Gut. Ich habe mit Oma Plätzchen gebacken." "Das ist schön. Ich hoffe du hast auch ein paar für mich gebacken!" "Ja. Ganz besonders schöne." Mein Herz machte einen Sprung. Sollte die Kleine etwa Felicitas Tochter sein? Ich dachte wir wären uns näher gekommen. "Prima. So und jetzt geh zu deinem Bruder. Vielleicht spielt er mit dir." Die Kleine zog einen Schmollmund. "Der hat keine Zeit!" Felicitas lächelt. "Na dann geh in die Küche und hilf der Köchin beim Kochen und bring mir nachher eine von ihren tollen Suppen." Das Mädchen strahlte übers ganze Gesicht. "Das mach ich." Damit lief sie aus dem Zimmer. Felicitas sah ihr hinter her, dann drehte sie sich zu mir. "Danke!" Sie stand auf und begann ihre Kleidung auszuziehen, ich starrte sie an. Je mehr Haut sie entblößte um so heiser wurde es mir. Wie schon so oft in den letzten Tagen hätte ich sie am liebsten umarmt, doch ich blieb sitzen! Felicitas kam wieder zum Bett und nahm ein dünnes Nachthemd unter dem Kopfkissen hervor. Nachdem sie es angezogen hatte, legte sie sich wieder auf das Bett und schaute mich an. "Du fragst dich sicher wer die Kleine war?" "Äh. Was? Entschuldigung, ich habe grad nicht aufgepasst?" Sie grinste mich neckisch an, es schien ihr schon besser zu gehen. "Ich meinte du fragst dich bestimmt, wer die Kleine war." "Ja! Ist sie deine Tochter?" Sie schaute mich schockiert an und grinste dann. "Nein, sie ist meine Kleine Schwester." "Ach so." Wir saßen eine Weile schweigsam da. Irgendwann bemerkte ich das sie wieder eingeschlafen war. Ich deckte sie zu und legte mich dann neben sie auf Bett, tastet nach ihrer Hand und legte meine sacht darüber, durch die Decke hindurch konnte ich spüren wie sie sich entspannte. Während ich ihrem ruhigen Atem lauschte, wurde mir mit einen Mal bewusst, das nur ich ihr helfen konnte ihre verletzte Seele zu heilen. Ich, das Mädchen, das in der Schule dauernd gehänselt wurde, die jeden Abend heulend im Bett lag, weil sie nicht mehr in die Schule wollte. Ich hatte nur von ihr keine Vorurteile erfahren. Felicitas war ein Mädchen, das nach außen hin unsagbar stark erschien und nur sehr wenige Gefühle zeigte, selbst an diesem Tag in Schwimmbad kamen ihre Gefühle nicht aus dem Herzen oder vielleicht doch? Sie hatte mir erst zwei mal erlaubt in ihr Herz zu sehen. Ein Herz, das zerbrochen war. Um ihr zu helfen, durfte ich sie nicht bedrängen, das war mir klar. Ich musste meine starken Gefühle, für sie zurückstellen, auch wenn es mir schwer fiel, denn dieses Gefühl war so stark. Ich hatte das Gefühl das mein Verlangen nach ihr mit jeder Minute wuchs in der ich sie sah oder an sie dachte. Ich stellte mir vor, das ihr samtweicher Mund meine Lippen berührte. Dieses Gefühl war so stark, das ich wirklich meinte sie zu spüren. Ich wagte es nicht meine Augen zu öffnen um zu sehen ob es wahr sei, denn ich hatte Angst. Plötzlich klopfte es an die Tür, ich stand auf und öffnete die Tür im anderen Zimmer. Mischa und das kleine Mädchen kamen mit einem Tablett herein. Es duftete gut nach einer Gemüsesuppe. Mischa stellte das Tablett auf dem Tisch ab. "Schläft sie schon wieder." "Ja." Die Kleine packte mich bei der Hand. "Komm Susanne. Ich zeige dir das Speisezimmer." Ich schaute zu Mischa, dieser lächelte mich an. "Na los!. Die Kleine ist nicht immer so zutraulich." Ich ließ mich also von ihr durch die langen prunkvollen Gänge ziehen. Dieses Gebäude war schon ein kleines Schloss. Von der Familie Gustav wusste ich nicht viel, obwohl viel über sie in den Klatschblättern stand, aber mich hatte das nie sonderlich interessiert. Das einzige was ich wusste war das das Schlösschen der ersten Frau von Herr von Gustav gehört hatte. Als wir endlich im Speisesaal ankamen, hätte ich den Weg nicht mehr zurückgefunden. Ich hob den kleinen Wildfang hoch. "Bringst du mich nachher wieder zurück zu Felicitas?" Sie schmiegte sich an meine Schulter. "Klar!" "Andrea. Lass doch unseren Gast in Ruhe." Ich lächelte Frau von Gustav an. "Ist schon in Ordnung." Ich ließ die Kleine wieder runter. "Ich habe in der Schule angerufen. Du kannst heute Nacht hier schlafen." "Danke. Ich weiß nicht wie ich ihnen danken kann." Sie nahm meine Hand. "Ist schon in Ordnung. Ich will nur das ihr glücklich werdet Kinder." Während des Essens schwiegen wir. Herr von Gustav war nicht anwesend, genau wie seine ältere Tochter. Bei der Nachspeise, kam Andrea zu mir auf den Schoss. "Du hast, meine Schwester lieb?!" Mir fiel beinahe der Löffel aus der Hand. Ich sah Mischa verwirrt an, er grinste. "Die Kleine ist ganz schön schlau." Er beugte sich rüber und strubbelte ihr durchs Haar. "Ja, Susanne hat deine Schwester Felicitas lieb." "Das ist schön." Sie stopfte sich den letzten Löffel Pudding in den Mund und schielte auf meinen Teller. "Isst du den Rest noch?" Ich lachte, es tat gut in so einer Netten Familie zu Besuch sein. "Iss ihn nur auf!" "Danke." Sagte sie mit dem Löffel fast im Mund. Danach brachte sie mich wieder zu Felicitas Zimmer. Vor dem Zimmer beugte ich mich zu ihr runter und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. "Gute Nacht Andrea." Sie hielt mich, kurz ganz fest. "Gute Nacht Susanne." Dann rannte sie den Gang hinunter. Ich schaute ihr nach. ,Vielleicht war Felicitas auch mal so gewesen.' Dann öffnete ich mit einem Seufzer, die Zimmertür und schlich mich leise ins Schlafzimmer. Dort war es lausig kalt. Als ich aufs Bett schaute bekam ich einen Schreck, denn Felicitas lag nicht mehr in ihm. Ich schaute mich verzweifelt um und sah das die Vorhänge im Wind wehten. Ich rannte sofort auf dem Balkon. Als ich die Vorhänge beiseite schob, erstarte ich vor Schreck. Felicitas stand mit wehenden Nachthemd, barfuss im Schnee. Der Mond beleuchtete sie und die unwirkliche verschneite Landschaft um sie herum. In diesem Moment kam sie mir wie eine Elfe vor. Wie eine Gestalt aus einer anderen Welt, so unsagbar schön. Ihre Schwarzen Haare standen im Kontrast zu dem hell scheinenden Schnee. Nachdem ich mich wieder gefasst hatte, rannte ich auf sie zu. "Felicitas! Komm rein! Hier ist es doch viel zu kalt." Sie drehte sich zu mir um und schaute mich an. "Es ist egal, ob ich hier draußen stehe, oder im Bett liege. Mir ist überall kalt." Ich legte sanft meinen Arm um sie. Ihre Gestalt erschien mir immer noch so unwirklich, so das ich befürchtete das sie mir bei einer Berührung verschwinden würde. Ganz langsam führte ich sie zurück ins Zimmer. Sie folgte mir willenlos. Ich deckte sie zu, nachdem ich sie ins Bett gebracht hatte, danach schloß ich das Fenster. Meine Tränen musste ich mit Gewalt zurückhalten. Mir tat es weh zu sehen, wie sie sich selbst zerstörte. Ich schaute kurz aufs Bett, bevor ich ins Bett ging und mich bettfertig machte. Als ich wieder ins Zimmer zurück kam, lag Felicitas zusammen gerollt in der Mitte des großen Bettes, sie weinte bitterlich, ihre Schultern zuckten und ich hörte sie schluchzen. Also nahm ich sie in den Arm und schmiegte mein Gesicht an ihre Wange. Ich spürte ihre Tränen und spürte wie sie zitterte. Ich weiß nicht wie lange es dauerte, bis sie allmählich aufhörte zu weinen, doch es war lange, während dieser Zeit ließ ich sie nicht los. Es war so angenehm, sie in meinen Armen zu halten. Sie löste sich aus meinen Armen und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. Die Berührung durchzuckte mich wie ein Blitz. Ich musste mich zwingen sie nicht an mich zu ziehen und zu küssen. Felicitas murmelte ein danke und legte sich schlafen. Ich kuschelte mich an sie und schlief zum Glück schnell ein. Am nächsten Morgen wachte ich auf, da Felicitas sich im Bett hin und herwälzte. Ich war sofort hellwach und beugte mich zu ihr rüber. "Felicitas, alles ist gut." Als ich ihre Haut berührte erschrak ich, denn sie war glühend heiß. Ich sprang auf und rannte ins Badezimmer. Ich riss ein Handtuch vom Hacken und machte es feucht. Zurück im Zimmer legte ich es auf ihre Stirn. Danach verließ ich leise das Zimmer. Ich machte mich auf die Suche nach Margit. Aber nach einer Weile hatte ich mich hoffnungslos verlaufen. Ich wusste nicht mal mehr wo es zurück zu Felicitaszimmer ging. Ich ließ mich an der Wand zu Boden gleiten und schlang meine Arme um die Knie. Nach einer Weile hörte ich Schritte, den Gang herunter kommen. Ich hob meinen Kopf und sah einen älteren Herr. Er beugte sich zu mir runter. "Was ist den los? Meine Frau hat mir gar nicht erzählt das wir besuch haben." Ich nahm seine dargebotene Hand und stand auf. "Dann müssen sie Herr von Gustav sein. Ich bin Susanne, eine Freundin von Felicitas." Er nickte mir zu. "Dann muss meine Tochter auch zuhause sein." Da fiel mir plötzlich ein, wieso ich hier im Gang war. "Ja. Sie liegt mit Fieber im Bett. Ich wollte ihre Frau suchen und da habe ich mich verlaufen." Er legte mir seinen Arm um meine Schultern. "Komm. Ich bring dich auf Felicitas Zimmer und dann suche ich meine Frau." Er brachte mich durch das Labyrinth an Gängen zurück in ihr Zimmer. "Ich hab mich auch oft verlaufen als ich hier einzog. Ich hab mir mal überlegt ob ich hier Wegweiser anbringen soll." Er ließ mich vor ihrer Tür stehen. "So und jetzt sehe ich zu ob ich meine Frau finde." Ich öffnete verwirrt die Tür. Alle waren so nett zu mir. Felicitasfamilie war so anderes als meine. Meine Eltern dagegen so zurückhaltend, wenn ich mal eine Klassenkameradin mitgebracht hatte. Bei meinen kleinen Bruder meckerten sie auch an allem herum. Keine seine Freundinnen war ihnen gut genug. Auch zu Hause liefen sie immer gut gekleidet umher, auch wenn sie keinen Besuch erwateten. Ganz anders war das Herr Gustav, der obwohl schon Mittag noch immer im Morgenmantel umher lief. "Susanne. Bist du da?" Ich rannte sofort zu ihr. "Ich bin doch da!" Sie sah mich aus Fieberglänzeden Augen an. "Ich habe geträumt, du wärst weg und würdest nicht wieder kommen." Ich legte meinen Hände in ihre. "Ich werde nicht weggehen. Und wenn komme ich garantiert wieder." "Weißt du! Ich habe Angst, Angst wieder verletzt zu werden. Angst vor der Zukunft und Angst vor Juliet." Ich schwieg und fuhr ihr nur durch ihr samtenes Haar. Sie hob ihre Hand und legte sie auf meine Wange. "Aber ich möchte endlich wieder normal Leben. Möchte endlich wieder lieben, ohne an all das Vergangene erinnert zu werden. Möchte endlich frei sein." Ich konnte nicht verhindern, das mir Tränen über die Wangen liefen. "Eines Tages wirst du das können." Sie lächelte mich an. "Das sagte Ileana auch immer." Es klopfte plötzlich an der Tür und Margit kam herein. "Ich habe einen Arzt gerufen." Hinter ihr kam eine Dienerin mit einem Tablett herein. "Außerdem solltest du was essen Susanne. Ich habe dir etwas bringen lassen. Und für dich Felicitas hab ich einen Tee machen lassen." "Mutter! Ich kann gut für mich selber sorgen." "Das merkt man." Der Arzt stellte eine entstehende Lungenentzündung fest und verordnete ihr strenge Bettruhe. Mischa fuhr mich Abends wieder in die Schule. Ich brachte ihm Felicitas Tagebuch, denn sie hatte darum gebeten. Ich gab ihn auch das Fußkettchen. Ich hatte es Felicitas gegeben, als sie aus dem Krankenzimmer kam. Sie hatte es kaum beachtet und hatte es einfach in ihre Nachttischschublade gelegt. "Kopf hoch Susanne. Felicitas wird schon wieder gesund." "Danke. Holst du mich am nächsten Samstag ab." "Klar. Ich ruf dich auch an und sag dir wie es ihr geht." Er umarmte mich kurz und küsste mich auf die Wange. Dann stieg er in sein Auto und fuhr davon. Ich wartete bis er um die Ecke war und ging dann in das leere Zimmer zurück. Ich nahm ihren Teddy vom Bett und setzte mich an meinen Schreibtisch. Weinen konnte ich nicht mehr, ich hatte schon zu viele Tränen verloren, weil ich noch immer nicht ganz mit meinen Gefühlen klarkam und ich sie ihr noch nicht gestehen konnte. "Mir fällt es schwer wach zu bleiben. Juliet zerstört mir alles, doch ich kann nichts gegen sie machen. Wenn ich sie sehe kommt alles wieder in mir hoch. Und doch... Ich liebe Susanne. Ich würde ihr so gerne alles erzählen." Felicitas Tagebuch Fortsetzung folgt so bald wie möglich ^^ Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- 7. Am Montag suchte ich nach dem Frühstück, als erstes Ileana auf. Ich fand sie im Zimmer unserer Tanzlehrerin. Sie trug einen beige Damenanzug und hatte ihre Haare streng zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. "Guten Morgen Susanne. Was treibt dich schon so früh zu mir?" "Guten Morgen Gräfin de Noir." "Ich hab dir doch gesagt du kannst mich Ileana nennen." Ich senkte denn Kopf. "Ja schon. Aber ich möchte nicht das die Anderen denken ich würde von ihnen bevorzugt würde." "Schon in Ordnung. Also was ist los?" Ich atmete einmal tief durch und redete dann schnell um nicht wieder in einen Weinkrampf auszubrechen. "Felicitas hatte am Wochenende einen Nervenzusammenbruch. Juliet hat sie geküsst." Ihr rutschten beinahe die Bücher aus der Hand. "Sie hat was!!! Ich dachte ich hätte ihr klipp und klar gesagt sie solle sich von Felicitas fern haltern. Ich denke ich werde noch einmal ein erstes Wörtchen mit ihr rede!" "Danke. Ich weiß zwar immer noch nicht, was sie mit der ganzen Sache zu tun haben. Aber ich vertraue ihnen." Sie lachte trocken. "Ich weiß nicht warum mir jeder vertraut." Sie legte die Bücher ins Regal. "So und jetzt geh in den Unterricht. Ich werde die Sache mit Juliet regeln und du schau das Felicitas wieder gesund wird." Dabei lächelte sie mich wissend an. Während ich ins Klassenzimmer ging, dachte ich über die Gräfin de Noir nach. Sie war eine seltsame Person. Sie schien alles über mich und Felicitas zu wissen, zumindest was meine Gefühle für sie betraf und sie stand voll hinter uns. Etwas war noch sehr seltsam an ihr, jedes Mal wenn ich ihr begegnete, war mein Kopf schlagartig frei von irgendwelchen Gedanken an Felicitas und ich konnte mich auf die Schule konzentrieren. Es war nicht etwa so, das ich Felicitas ganz vergessen hätte. Es war einfach so, das meine Gefühle für sie eine Weile unwichtig wurden. Ich verstand einfach nicht wieso es so war, doch mir war es im Grunde recht. Denn meine Gefühle für Felicitas waren so stark und verwirrend, das ich jetzt wo sie krank zuhause lag, mich überhaupt nicht mehr auf die Schule hätte konzentrieren können. Der Tag verlief ruhig, im Tanzunterricht war die Gräfin leicht abwesend. Sie sah zwar jeden Fehler den wir machten, doch ich hatte das Gefühl sie wäre mit ihren Gedanken wo anders. Nach dem Unterricht rief mich Mischa an. Felicitas ging es schlechter. Sie lag mit hohen Fieber im Bett. Als ich dann unsere Zimmer wieder betrat schien mich die Leere des Zimmers zu erdrücken. In der Luft hing der Duft ihres Parfüms, was eigentlich nicht verwunderlich war, denn ich benutzte ja das selbe, doch in diesem Moment wurde mir schmerzlich bewusst, was ich mit diesem Geruch verband. Ich war noch nie verliebt gewesen, meine Eltern hatten mich immer von irgendwelchen Jungs weggehalten. Ich vermutete sie hatten mir schon einen nach ihrem Geschmack ausgesucht. Ich wusste nicht was es heißt verliebt zu sein, bis ich mich in Felicitas verliebt hatte. Wenn ich mit ihr zusammen war, war ich glücklich denn eigentlich wollte ich nicht mehr und doch ich wollte mehr, ich wollte sie berühren. Alles in mir sagte das es falsch war sie so sehr zu begehren, doch ich konnte nicht anders. Es war wie eine Sucht, ich kann es nicht genau beschreiben. Ich wusste nur das ich sie begehrte und das machte es so schwer ihr es nicht zu sagen, denn ich wollte sie auf keinen Fall verletzen. Ich merkte nicht wie die Zeit verging und schreckte auf als es an der Zimmer Tür klopfte. Eine Dienerin kam herein. "Madam. Ihre Eltern haben angerufen. Sie sollen sie sofort zurück zurufen!" ,Was wollen meine Eltern von mir.' "Danke. Ich werde gleich anrufen." Ich ging also hinunter ins Foyer und rief bei meinen Eltern an. Mein kleiner Bruder schrie quer durchs Haus nach meiner Mutter. "Sag mal musst du immer so schreien." "Klar. Sonst hört mich doch keiner." "Idiot." "Wie hast du deinen Bruder genannt? Du weist doch einen Dame nimmt solche Wörter nicht in den Mund." Ich ließ beinahe denn Hörer fallen. "Entschuldigung. Ich hoffe es geht dir und Vater gut. Du wolltest das ich anrufe?" "Ja. Frau von Gustav hat unsere ganze Familie Weihnachten zu sich nach Hause eingeladen. Weist du was der Grund ist?" Mein Herz machte einen Sprung, ich durfte wahrscheinlich Weihnachten mit Felicitas verbringen. "Meine Zimmerkollegin ist Felicitas von Gustav und sie hat mich gefragt ob ich vielleicht Weihnachten bei ihr verbringen möchte." "Und du meinst wir lassen dich einfach allein zu Fremden fahren!" "Mutter was soll das. Die Familie von Gustav ist doch bekannt, außerdem ist Felicitas ein nettes Mädchen." "Du weißt genau das wir nur das beste für dich wollen. Aber du brauchst dich nicht aufzuregen, wir werden am 23 zu eurer Schulfeier kommen, am 24 werden wir alle gemeinsam bei der Familie von Gustav feiern und dann darfst du bis zum Ferienende bei ihnen bleiben. Aber merk dir wir machen das nur, da die Familie von Gustav einen einigermaßen guten Ruf haben. Trotz der Skandale. Und wir einmal ohne euch Kinder in Ferien fahren wollen." "Ja Mama. Danke." "Machs gut. Ach ja noch was, wir bringen zum Schulfest. Christoph von und zu Schlangenforst mit. Er ist ein netter junger Kerl aus gutem Hause. Also sei bitte nett zu ihm." "Gute Nacht Mutter. Grüß bitte Vater von mir!" Als ich den Hörer auflegte hätte ich am liebsten laut geschrieen. Es war also so weit, Mutter hatte also einen Mann für mich ausgesucht. Ich wollte mich wieder umdrehen und Mischa anrufen. Doch dann beschloss ich es bleiben zu lassen. Allmählich merkte man in der Schule die Weihnachtsstimmung. Die Mädchen liefen immer aufgeregter durch die Gänge. Besonders die aus dem ersten Jahr. Es wurde überall getuschelt was die Mädchen ihren Freunden schenken wolten, außerdem überlegten sie was am nächsten Dienstag zum Weihnachtsfest anziehen wollten. Am Freitag bekamen wir alle überraschend frei. Ich beschloss irgendwie zu Felicitas zu fahren, ihr Zustand hatte sich die Woche über nicht verbessert und ich machte mir wahnsinnige Sorgen um sie. Ich zog mir also meine Jacke über und steckte meinen Geldbeutel ein und beschloss ein Taxi zu rufen. Geld hatte ich ja genug, auch wenn mein Taschengeld nicht so üppig war wie das der Anderen reichte es doch sehr wohl für eine Taxifahrt. Als ich ins Foyer ging, um mich im Ausgangsbuch einzutragen und mir ein Taxi zu rufen, stieß ich beinahe mit Ileana zusammen. Sie trug eine schwarze lederne Hose und eine Motorradjacke und telefonierte mit ihrem Handy. Sie sprach irgendeine Fremde Sprache, die ich nicht verstand. Als sie mich sah unterbrach sie kurz ihr Gespräch. "Wartest du noch einen Moment?" Ich nickte ihr kurz zu und ging zum Ausgangsbuch. Normalerweise durften wir nicht so einfach das Gelände verlassen, doch diesmal hatten wir nicht nur einen Tag überraschend frei, nein, wir durften sogar das Schulgelände verlassen. Keine von uns wusste wieso! Frau von Gutenburg hatte uns keine Gründe genannt. Ileana wurde etwas lauter, ich verstand leider nicht was sie sagte. Am Schluss grinste sie. Dann drehte sie sich zu mir. "Jedes Jahr dasselbe, ich gebe angeblich zu viel Geld aus! Ach was soll's. Solange Alexei mir rechtzeitig zu Weihnachten die Bilder schickt, kann er mir so viele Vorhaltungen machen wie er will." Sie steckte ihr Handy ein. Sie sah wirklich nicht wie eine Lehrerin aus, zumindest passte sie nicht an diese Schule. "Du willst garantiert zu Felicitas. Ich werde dich hinbringen." "Danke. Aber das ist nicht nötig. Ich kann ein Taxi nehmen." "Es ist kein Problem. Ich wollte sie sowie mal besuchen." Ich nickte und ging in Richtung Tür, Ileana folgte mir und hielt mir die Tür auf. Auf dem Parkplatz warf sie mir einen Motorradhelm zu. "Hier. Ach ja ich habe mit Frau von Gutenburg gesprochen. Du kannst bis zum Sonntag bei Felicitas bleiben. Sie war zwar nicht begeistert, hat aber dann doch zugestimmt." Ich war glücklich, ich konnte Felicitas das ganze Wochenende sehen. Auch wenn mein Herz schmerzen würde war ich glücklich. Am Eingang zum Anwesen wurden wir nach unserem Anliegen gefragt. Ich versuchte gerade zu erklären, das wir Freunde von Felicitas seien und sie besuchen wollen, als vom Haus her Andrea gelaufen kam. Sie wollte von mir auf den Arm genommen werden. Ich hob sie hoch. "Susanne darf durch und die Andere auch, da sie mit ihr kam." Der Pförtner fuhr ihr durchs Haar. "Wenn du meinst Kleine." Zu mir meinte er. "Entschuldigen sie bitte, aber ich habe die Order erhalten, niemanden ohne Erlaubnis durchzulassen und eine junge Dame versuchte mehrere male an mir vorbei zu schleichen." "War die Dame etwa blond?" Ileana lehnte an ihrem Motorrad. "Ja. Der junge Herr nannte sie Juliet." Er öffnete das große Tor soweit, dass Ileana ihr Motorrad durchschieben konnte. Diese quittierte die Tatsache, das Juliet versucht hatte in die Nähe von Felicitas zu gelangen, nur mit einem Nicken. Ich setzte Andrea auf deren Wunsch auf das Motorrad. So gingen wir die Einfahrt hinauf. Andrea führte uns dann zu den Zimmern von Felicitas. Mischa sprang überrascht auf, als wir das Zimmer betraten. Ohne ein Wort zusagen öffnete er mir die Tür zum Schlafzimmer. Die Vorhänge waren zugezogen, so war es im Zimmer recht düster. Nur ein kleines Licht brannte neben dem Bett. Ich setzte mich aufs Bett und betrachtete die schlafende Felicitas. Sie sah sehr blas aus und auf ihrer Stirn hatten sich Schweißperlen gebildet. Es tat weh sie so zu sehen. Ich nahm ihre Hand von der Bettdecke und umschloss sie zärtlich, ihre Haut glühte zum Glück nicht mehr, das Fieber schien gesunken zu sein. Dann nahm ich nichts mehr in meiner Umgebung war, nur noch ihr schönes Gesicht, es war so unglaublich anmutig, mein Herz raste, am liebsten wäre ich ewig so neben ihr gesessen. Es schienen sie keine schlechten Träume zu quälen, denn sie schlief relativ ruhig. Ich nahm erst wieder etwas von meiner Umgebung war, als Ileana mir meine Jacke auszog. Sie lächelte mir zu und verließ leise den Raum. Ich schaute mich um und merkte das auf dem Tischchen eine Schüssel mit Wasser stand. Ich stand auf und wischte Felicitas die Stirn ab. Danach setzte ich mich wieder neben sie. Ich berührte ihre Wange, sie drehte leicht ihren Kopf und schmiegte ihre Wange in meine Hand. Ich vermutete das sie etwas Halt suchte, um wenigstens etwas von ihren Schmerz lindern zukönnen. Ich könnte nicht sagen wie lange ich so auf ihrem Bett saß. Auf einmal öffnete sie ihre Augen und sah mich aus zwei leuchtend blauen Juwelen an. "Susanne!?" Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Ich wischte mir eine Träne aus meinen Augen. "Schön das es dir wieder besser geht. Soll ich dir vielleicht etwas holen?" Sie schüttelte den Kopf. "Im Moment nichts. Ich will nur wieder schlafen, ich bin noch immer so müde." Sie schloss die Augen. "Aber einen Schluck Wasser hätte ich schon gerne." Ich weiß nicht wieso aber ich musste unwillkürlich grinsen. "Klar, ich hole dir eines." Ich stand vorsichtig auf und ging rüber ins Bad. Auf der Marmorablage fand ich einen Glasbecher. Als ich ins Zimmer kam, hatte sich Felicitas aufgesetzt und lehnte an der Rückwand ihres Bettes. Ihr schwarzes Haar war zersaust und unter den Augen zeigten sich nun dunkle Ringe. Jetzt sah ich auch das ihre Wangen eingefallen waren. Die Krankheit hatte sie anscheinend sehr mitgenommen. Ich hielt ihr den Becher während sie trank. Danach lehnte sie ihren Kopf an meine Schultern. "Tut mir leid das ihr euch so viele Sorgen um mich machen müsst." Ich fuhr ihr durch das seidige Haar, mehr traute ich mich nicht. Ich wollte diesen Moment nicht zerstören und auch unserer Freundschaft nicht. Nach einer Weile schlief sie an meinen Schultern wieder ein. Ich lauschte ihrem ruhigen Atem und irgendwann schlief auch ich ein. Mischa weckte mich am Nachmittag auf, er reichte mir eine Tasse Tee. "Eine Suppe für Felicitas steht draußen. Auch etwas für dich." Ich schaute ihn verschlafen an. "Danke." Er lächelte mich an und setzte sich neben mich aufs Bett. "Zum Glück ist ihr Fieber gestern Abend gesunken. Sie hatte heftige Fieberträume bis dahin. Wir trauten uns kaum sie alleine zu lassen. Sie rief immer wieder nach Ileana und dir. Weißt du was diese Gräfin mit der ganzen Sache zu tun hat?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Felicitas hat es mir nicht erzählt." "Na auch egal, wenn sie es uns sagen will, wird sie es schon erzählen. Und diese Gräfin scheint ja auch ganz nett zu sein." An meine Schultern regte sich Felicitas, sie hustete und schlug dann ihre Augen auf. "Sag mal, riecht es hier nach Hühnersuppe?" Mischa lachte. "Klar." Er stellte das Tablett mit dem Teller vorsichtig auf ihren Beinen ab. "So ich geh dann mal, muss mich um die Bar kümmern. Werde schnell gesund, Schwesterchen." Sie wollte das nächstbeste Kopfkissen packen und ihm hinterher werfen, aber sie lag auf den einzigen Kissen, welches im Bett lag. Er grinste sie an und verschwand durch die Tür. Sie lehnte sich vorsichtig zurück, damit die Suppe nicht ausschwappte. "Sag mal, welcher Tag ist heute?" "Es ist schon Freitag." Lachend nahm sie den Löffel und meinte. "Kein Wunder das ich soll einen Hunger habe. Ich habe die ganze Woche nichts gegessen!" Mir wurde warm ums Herz, da es ihr anscheinend wieder besser ging. Ich nahm mir das belegte Brot vom Tablett, denn auch ich merkte das ich Hunger hatte und sah ihr beim Essen zu. Nachdem sie fertig war lehnte sie sich zurück und ich stellte das Tablett auf die Seite. "Susanne, ich weiß es ist etwas spät dafür zu fragen, aber möchtest du mit uns Weihnachten feiern?" Ich konnte ihr im ersten Moment nicht antworten, mir war erst mal nur bewusst das sie mich zu Weihnachten gerne bei sich haben wollte. Dann grinste ich. "Dein Bruder hat mich schon gefragt. Ich werde kommen und meine Familie leider auch." "Du klingst ja nicht gerade begeistert." "Ja, meine Familie ist nicht so toll wie deine. Außerdem wollen sie einen Kerl namens Christof von und zu Schlangenforst mitschleppen. Meine Mutter meint er sei der perfekte Ehemann für mich." Ich glaubte aus den Augenwinkeln zu sehen wie sie enttäuscht schaute, aber das konnte ich mir auch nur eingebildet haben. "Und wie ist er?" "Keine Ahnung, ich kenne ihn nicht und ich lege auch keinen Wert darauf ihn kennen zu lernen." Sie grinste breit. Da klopfte es plötzlich an die Tür und Margit kam herein. "Ich habe gehört, das es dir wieder besser geht." Felicitas lächelte sie an. "Ich bin zumindest wieder wach, aber ich könnte gleich wieder schlafen." "Dann tu das meine Liebe. Ich entführe dir kurz Susanne ich möchte kurz etwas mit ihr besprechen." Sie lächelte mich an, legte sich wieder hin und schloss die Augen. Ich ging mit ihrer Mutter leise aus dem Zimmer. Während sie die Türe schloss setzte ich mich auf das Sofa, und nahm mir einen Tasse Tee. Sie setzte sich mit einem freundlichen Lächeln mir gegenüber. "Es ist schön das du da bist Susanne! Felicitas verlangte im Schlaf öfters nach dir und nach dieser Ileana. Ach ja Ileana lässt dir ausrichten, dass sie leider schon gehen musste. Aber sie wollte morgen noch einmal vorbeischauen." Ich klammerte mich an der Teetasse fest, denn auf einmal erschien es mir aus irgendeinen Grund aussichtslos das Felicitas mich jemals lieben würde. Margit setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm. "Sag ihr doch einfach was du für sie empfindest." Ich schüttelte den Kopf. "Ich kann nicht. Sie würde mich dafür hassen." "Ich denke nicht das sie dich dafür hassen würde. So lange du sie nicht unter Druck setzt wird sie dir nicht böse sein. Und wer weiß vielleicht erwidert sie deine Gefühle auch?" "Das wäre zu schön, aber ich glaube es nicht." Sie drückte mich einmal an sich bevor sie das Thema wechselte. "Ich habe mit deinen Eltern geredet, sie haben mir von diesem Jungen Herrn erzählt." "Meine Mutter versucht mich wohl zu verheiraten." Erwiderte ich geknickt. Sie lachte. "Du klingst genauso wie ich, als mir mein Vater mal einen jungen Mann vorstellen wollte, der angeblich so gut zu mir passen sollte." Auch ich musste unwillkürlich grinsen. "Und was hast du dann gemacht?" "Nicht viel. Ich habe ihn einfach überhöflich behandelt." "Und das hat geholfen?" Sie lachte. "Nein, eigentlich nicht! Er war in eine Andere verliebt und hat sich deshalb nicht für mich interessiert." Dann wuschelte sie mir durchs Haar. "So, wir werden einfach mal sehen wie er ist. Und wenn er eine rechte Nervensäge ist, lassen wir uns etwas einfallen." Sie stand auf. "Jetzt geh wieder zu meiner Tochter. Ich muss noch etwas für den Besuch heute Abend vorzubereiten." "Danke. Für alles!" Sie lächelte. "Keine Ursache." Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, lies ich mich in die weichen Kissen zurücksinken. Felicitas Familie war so freundlich zu mir, ich wusste nicht womit ich das verdient hatte. Meine Gefühle fuhren noch immer Achterbahn. Ich wusste nicht wie lange ich es noch aushalten würde, doch ich merkte auch das ich stärker geworden war. All die Spötteleien meiner Mitschülerinnen machten mir nicht mehr so viel aus. Ich trank noch eine Tasse Tee und schlich mich dann wieder ins Zimmer. Ein Schwall kühler Luft kam mir entgegen. Ich hatte Angst sie wieder im dünnen Nachthemd auf dem Balkon vorzufinden. Doch sie hatte sich in eine Decke gehüllt und lehnte an der Balkontür. Als ich die Zimmertür schloss, drehte sie den Kopf und lächelte mich an. "Danke Susanne, danke das du für mich da warst." "Das war doch selbstverständlich. Ich bin froh das es dir besser geht." Ich lehnte mich an die andere Seite des Türrahmens und betrachtete sie. Im Gegensatz zu vorher hatte sie jetzt etwas Farbe auf ihren Wangen. Ihre Haut wirkte wie zartes Porzellan, die Wangenknochen schimmerten leicht durch ihre Haut, die schwarzen langen Wimpern stellten einen starken Kontrast dazu dar. Sie war so wunderschön. Wie verzaubert hob ich die Hand und strich ihr eine Haarsträhne von der Wange. Sie öffnete die Augen und sah mich traurig und sehnsüchtig an. Ich wurde von dem Blick magisch angezogen, so dass ich automatisch einen Schritt auf sie zu machte. Sie hob ihre Hand und legte sie auf Meine, die noch immer auf ihrer Wange ruhte. Diese zarte Berührung jagte mir einen wohligen Schauer durch den Körper. Mein Herz begann zu rasen, als sie einen Schritt auf mich zu machte und sich an meine Schulter lehnte. Ich legte vorsichtig meine Arme um ihre Hüfte und sie schmiegte sich enger an mich. Allmählich ging die Sonne unter und es wurde kälter, sie fing an zu frösteln. Ich ließ sie mit einem Seufzer los und schloß hinter ihr die Balkontür und den Vorhang. Als ich mich umdrehte saß sie mit einem fragenden Blick und der Haarbürste auf der Bettkante. Ich musste unwillkürlich grinsen und setzte mich hinter sie auf das Bett. Ich bürstete ihr seidiges Haar, wahrscheinlich länger als nötig, doch es gefiel mir ihr weiches Haar zu berühren. Dann flocht ich ihr einen Zopf, ich wickelte ihr den blauen Haargummi ins Haar, den ich am Bürstengriff fand. Sie legte sich quer übers Bett, deckte sich zu und bettete ihren Kopf auf meinem Schoß. Sie blickte mich zärtlich an. Mir kam alles wie ein Traum vor, ich fürchtete jeden Augenblick zu erwachen und dieses Gefühl der Vertrautheit mit ihr zu verlieren. Ich strich ihr zärtlich über die Wange und sie lächelte mir entgegen, dann schloß sie die Augen. An ihrem Atem hörte ich das sie langsam ins Reich der Träume entglitt. Ich konnte es nicht fassen, sie schien etwas für mich zu empfinden. Ich war so unglaublich glücklich und doch hatte ich Angst. Irgendwann hörte ich draußen auf dem Gang erregte laute Stimmen. Ich stand vorsichtig auf und verließ das Zimmer. Die Tür zum Schlafzimmer schloß ich sorgfältig, damit der Lärm nicht zu laut in ihr Zimmer drang. "Ich sag ihnen noch mal, sie dürfen die Zimmer nicht betreten!" "Ich will wissen, was sich in diesem Zimmern befindet!" "Es sind nur Räume für Gäste." "Wieso darf ich sie dann nicht betreten?" Ich öffnete die Tür und fand mich Juliet gegenüber stehend. Der Butler versuchte sie davon abzuhalten in Felicitas Gemächer einzudringen. Ich schloß die Tür hinter mir und stellte mich Juliet entgegen. "Was machst du hier? Ich dachte du dürftest dieses Anwesen nicht betreten!" Sie schaute mich vernichtend an. Der Butler gab mir durch Zeichen verstehen, das er Hilfe holen würde. "Ich weiß nicht wie lange ich geschlafen habe, ob Stunden oder Tage. Draußen ist es dunkel und mein Zimmer ist leer. War es nur ein Traum, wie die Nächte zuvor oder war Susanne wirklich hier? Sie war so sanft, nicht fordernd. Ich glaube Ileana hat recht. Sie ist das Mädchen auf das ich gewartet habe." Felicitas Tagebuch Kapitel 8: Kapitel 8 -------------------- Alles was ich geschrieben habe ist frei erfunden. Also keine Ähnlichkeit mit lebenden Personen.^^ Wann ich es schaffe daran weiter zu schreiben weiß ich noch nicht. Aber es geht weiter. ^^ Für Rechtschreibung gibts immer noch keine Haftung. *g* Disclaimer: Die Figuren gehören alle mir. Ich hab mir die Ganze Story ja aus den Fingern gesaut. ^^ 8. Als der Butler weg war, kam Juliet bedrohlich auf mich zu. "Ich habe ein Recht hier zu sein! Mein Vater ist heute Abend Gast hier. Aber was machst du hier, du kleine Göre? Du spielst dich hier auf, als wärst du hier zu Hause. Aber merk dir eines! Felicitas gehört mir!" Ich wurde richtig wütend auf sie. Sie bildete sich ein sie könne alles bekommen was sie wollte. Ich zischte sie an. "Du lässt sie in Ruhe! Sie kann selber entscheiden was sie will!" Juliet lächelte mich falsch an. "Ja sie kann wählen, entweder sie gehorcht mir oder ich ruiniere den Ruf ihrer Familie! Aber da ich sie jetzt nicht finde, muss ich halt mit dir vorlieb nehmen!" Sie näherte sich mir fordernd. Ich wäre am liebsten davon gelaufen, doch sie war mir schon zu nahe und schreien wollte ich nicht, da ich sonst Felicitas geweckt hätte und ich wollte alles tun um jedes Leid von ihr fernzuhalten auch wenn es mir Leid bringen würde. So wartete ich wie, ein verängstigtes Reh, darauf was sie als nächstes tun würde. Sie packte meine Handgelenke, drückte ihr Bein gewaltvoll zwischen meine, dann presste sie ihren Mund fordernd auf meinen und drang mit ihrer Zunge gewaltvoll in meinen Mund ein. Mir liefen Tränen die Wange herab. Mein erster richtiger Kuss und dann so was. Ich traute mich nicht mich zu wehren oder zu schreien, ich ließ es lieber über mich ergehen, als Felicitas zu wecken, denn Juliet sollte sie nicht zu Gesicht bekommen. Außerdem wusste ich das Hilfe unterwegs war. Sie löste sich wieder. "Ich weiß das Felicitas in der Nähe ist. Du würdest sonst schreien. Aber wenn du es so lieber willst. Küss mich richtig oder ich mache Lärm." Sie presste ihren Mund wieder auf meinen, mir wurde beinahe übel, als ich mit meiner Zunge ihren Mund zu erforschen begann. Ihre Hände tasteten fordernd unter meiner Bluse nach meinen Busen, sie umfasste ihn hart. Ich betet das schnell jemand kommen würde, Tränen liefen mir in Strömen über die Wangen. Alles in mir sträubte sich gegen sie und doch schien es meinen Körper zu gefallen, es kribbelte angenehm in meinen Bauch. Sie öffnete meine Hose und tastete sich unter den Rand meiner Unterhose. Als ich ihre Finger in meine Scheide spürte, hätte ich sie am liebsten weggestoßen. Wenn sie mir schon den ersten Kuss stahl, wollte ich wenigstens meine Unschuld für Felicitas bewahren. Aber ich tat es nicht, ich konnte nicht! Ich war so froh, als ich rennende Schritte den Gang entlang hörte. Sie löste sich von mir, küsste mich aber noch einmal auf die Lippen und richtete meinen Kleidung. "Sag ruhig Felicitas was ich mit dir gemacht habe und sag ihr das ich sie in den Ferien besuchen komme!" Damit drehte sie sich um und stolziert an dem Butler, Felicitas Eltern und Andrea vorbei. Ich nahm durch einen Tränenschleier war, wie Felicitas Eltern Juliet aufhielten und sie zur Rede stellten. Dann spürte ich wie Andreas kleine Hand meine Hand sanft umschloss, dies löste die Erstarrung, in die ich gefallen war, als Juliet mich küsste. Andrea führte mich ins Zimmer, sie setzte mich auf die Couch und kuschelte sich an mich. Ich spürte sie kaum, sondern bedeckte mein Gesicht mit meinen Händen. Ich fühlte mich so schlecht, mein Körper hatte Felicitas verraten, indem er es angenehm fand. Aber ich hatte es nur für sie getan! Plötzlich drückte mir jemand ein Glas in die Hand. "Hier trink das! Ich bin zwar nicht dafür das man seinen Kummer in Alkohol ertränkt. Aber etwas kann nicht schaden." Ich kippte den Whisky auf einmal herunter. Er schmeckte grauenhaft, aber er war immer noch besser, als der Kuss von Juliet. Margit schickte Andrea ins Bett, dann setzte sie sich neben mich. "Wenn du reden willst, ich werde für dich da sein." Ich schüttelte den Kopf, ich konnte nicht darüber reden, noch nicht. Ich lehnte mich an ihre Schulter und weinte mich in den Schlaf. Irgendwann in der Nacht schreckte ich auf, denn im Nebenzimmer hörte ich Felicitas schreien. Ich sprang sofort auf und rannte ins Schlafzimmer. Felicitas warf sich in ihrem Bett herum und schrie immer wieder das Juliet sie in Ruhe lassen sollte. Ich beugte mich zu ihr rüber. "Ganz ruhig Felicitas, ich bin ja bei dir." Doch anstatt sich zu beruhigen, schlug sie nach mir. "Lass mich in Ruhe! Juliet." Im ersten Moment war ich perplex. "Ich bin's doch Susanne." Sie schlug wieder nach mir und fiel dabei beinahe aus dem Bett. Ich machte einen Schritt zurück und überlegte, da fiel mir ein das an meiner Kleidung wahrscheinlich noch der Geruch von Juliet hing. So rannte ich ins Bad, zog die Kleider aus, warf sie in die nächste Ecke und duschte. Es tat so gut das warme Wasser auf meinem Körper zu spüren. Es spülte das Gefühl weg das ich hatte, ich glaubte Juliets Hände noch immer auf meinem Körper zu spüren. Ich wusch mir auch meine Haare gründlich, es war inzwischen weicher geworden, als früher, doch mir gefiel es immer noch nicht. Danach trocknete ich mich gründlich ab, kämmte mein Haar und zog eines von Felicitas dünnen Nachthemden an. Ich hörte, zwar die ganze Zeit, das sie unruhig schlief, aber ich wollte, bevor ich zu ihr ging, jeden Geruch der sie an Juliet erinnert hätte entfernen. So trug ich noch etwas Parfüm auf und putzte gründlich meine Zähne, denn wenn ich nur an Juliet dachte wurde mir schlecht. Als ich fertig war, schlich ich wieder ins Zimmer, Felicitas schlief wieder etwas ruhiger, doch sie warf sich noch unruhig hin und her. Ich setzt mich aufs Bett, nahm ihre Hand in meine und drückte sie an meine Wange. "Alles in Ordnung. Felicitas. Ich werde dich nie verletzen!" Dieses mal beruhigte sie sich wirklich. Am nächsten Morgen weckte uns eine Dienerin, die uns gleich das Frühstück brachte. Felicitas lehnte müde am Bettgestell, während sie ein wenig aß. Sie hatte etwas mehr Farbe im Gesicht als gestern. Ich konnte mir seit dem Abend zuvor ungefähr vorstellen, was sie durchmachte. "Sag mal Susanne, du isst ja sowenig. Was ist los?" "Nichts. Ich hab nur grad keinen Hunger." Sie sah mich fragend an. "Irgendwie, glaub ich dir das nicht ganz!" Ich schaute sie müde an, die letzte Nacht hatte mich ganz schön mitgenommen, es hatte mich sowie so schon gewundert das ich schlafen konnte. "Es ist nichts weiter! Außer das ich müde bin." An ihren Gesicht sah ich das sie mir nicht glaubte, doch sie konnte nicht weiterbohren, denn es klopfte an der Tür und Ileana kam herein. Ich sprang auf. "Guten Morgen. Wenn ihr alleine reden wollt gehe ich!" Ileana nickte mir zu. "Guten Morgen ihr zwei. Du kannst ruhig bleiben Susanne." Sie zog einen Stuhl ans Bett und setzte sich. Ich wollte einfach nur weg, einen Moment weg von Felicitas. Ich hatte Angst mich zu verraten. "Ich werde mich anziehen gehen." Ich warf einen Blick zu Felicitas . Sie grinste und zeigte auf den Wandschrank. Ich suchte mir eine Hose und ein T-Shirt raus und verschwand im Bad. Ich zog mich schnell um und richtete mein Haar. Am liebsten hätte ich laut geschrieen. Felicitas und ich waren uns näher gekommen, zumindest glaubte ich das. Und nun zerstörte mir Juliet wieder alles. Ich hatte solche Angst, das Felicitas die Sache mit Juliet herausfinden würde. Verdammt! Ich wollte sie nicht noch mehr verletzen. Ich musste mir etwas überlegen um eine Weile für mich alleine zu sein. Ich wollte über vieles Nachdenken, wollte mit meinen Gedanken ins reine kommen. Als ich das Zimmer wieder betrat, stand Ileana mit ihrer und meiner Jacke an der Tür. Am Bett stand ein Arzt. "Guten Morgen, Miss. Ich würde sie bitten das Zimmer zu verlassen, bis ich mit der Untersuchung fertig bin." Felicitas lächelte mir verloren zu. "Geh einfach mit Ileana spazieren. Ich glaube sie wollte noch was mit dir bereden." Ich lächelte sie an. "Bis später." Ich trotte Ileana, durch den verschneiten Park, hinterher. Sie führte mich zu einem kleinen weißen Pavillon. Die frische Luft half mir meine Gedanken etwas zu klären. Ich setzte mich neben Ileana und starrte auf meine Hände. "Susanne. Was ist gestern vorgefallen?" Ich atmete einmal tief durch, Ileana erschien mir die richtige Person zu sein, der ich alles erzählen konnte. "Erzähl bitte Felicitas nicht, was ich dir jetzt sage!" Sie legte ihre Hände auf meine Schultern und sah mich ernst an. "Du kannst mir alles erzählen. Ich verspreche dir, das ich es ihr nichts sagen werde." Ich stand auf und lehnte mich an eine Säule. "Am Anfang glaubte ich Felicitas sei stark. Ich hatte zuvor noch nie ein Mädchen wie sie getroffen. Ihre Art zu lächeln, so unverbindlich und die Art wie sie alles an sich abprallen zu lassen. Ich bewunderte sie dafür, auch ihre Art mit den anderen Mädels umzugehen. Ich wollte so sein wie sie und eines Tages merkte ich das aus meiner Bewunderung Liebe geworden war." Ich machte eine Pause und sah Ileana an. Sie hörte mir gespannt zu, als sie merkte das ich sie ansah, lächelte sie mir aufmunternd zu. "Ich konnte es ihr nicht sagen. Ich hatte Angst, dass sie mich dafür hassen würde und ich schämte mich meiner Gefühle. Aber als ob das nicht alles gewesen wäre, passierte dann diese Sache mit Juliet. Danach konnte ich es ihr einfach nicht mehr sagen, aber meine Gefühle für sie wurden immer stärker. Jeden Tag, beinahe schon jede Minute, in der ich sie nicht sah, wollte ich bei ihr sein. Einmal hätte ich mich beinahe selbst vergessen. Ich schwor mir danach es nie wieder zu tun und doch ist jeder Tag ein Kampf gegen meine Gefühle, besonders da sie mich immer näher an sich heran kommen lässt. Ich weiß einfach nicht was sie für mich empfindet, ob ich doch einfach nur eine gute Freundin für sie bin oder ob sie doch mehr für mich empfindet." Mir liefen Tränen über die Wangen. Ileana stand auf und legte ihren Arm um mich. Ich lehnte mich gegen sie. "Es tut mir so weh sie in diesem Zustand zu sehen." Sie strich mir durchs Haar. "Sag ihr doch einfach, was du für sie empfindest. Sie wird dir nicht böse sein, glaub mir. Du musst nur ehrlich zu ihr sein." Ich vergrub mein Gesicht an ihrer Brust und fing bitterlich zu weinen an. "Nein, ich kann es ihr nicht sagen. Ich will sie nicht verletzen. Ich kann mir vorstellen wie sie sich fühlt. Dieser Eckel eines aufgezwungenen Kusses. Dieses Sträuben gegen die unerwünschte Berührung." Ileana keuchte auf. "Was hat Juliet jetzt schon wieder getan?" Ich konnte ihr nicht sofort antworten, denn dieses Gefühl des Eckels kam wieder in mir hoch. Sie strich mir weiter durchs Haar, ihre Berührung machte mir nichts aus, denn sie war nicht fordernd sondern beruhigend. Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, erklärte ich ihr stockend was am Abend zuvor passiert war. Als ich fertig mit dem erzählen war, blickte ich sie an. In ihrem Gesicht war keine Regung zu erkennen, sie starrte in die Ferne. Nach einem Moment drehte sie ihren Kopf und sah mich an. Ich schreckte zusammen. Ihr Blick war kalt, eiskalt. Er wurde aber schlagartig weich, als ihr Blick mich traf. Sie strich sich ihr Haar zurück. "Ich hätte nicht warten sollen. Ich werde noch heute mit Juliet reden." Ich fühlte mich etwas erleichtert, nachdem ich ihr alles erzählt hatte. Ileana strich mir mit dem Handrücken über die Wange und sah gedankenverloren an mir vorbei. "Du bist noch so unschuldig und naiv. Manchmal wünschte ich, ich wäre noch so jung." Ich verstand nicht was sie meinte und sah sie fragend an. "Du bist doch auch nicht recht viel älter als wir?" Sie lachte trocken. "Ich bin älter als du denkst! Aber das tut nichts zur Sache." Ihre Stimme klang voll Bitterkeit. Sie setzte sich wieder auf die Bank und sah mich regungslos an. "Warum vertraust du mir eigentlich? Ich bin doch eigentlich eine völlige Fremde für dich." Ich musste überlegen, eigentlich wusste ich nicht wieso. "Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Wahrscheinlich weil Felicitas dich kennt." Sie schüttelte den Kopf. "Und nur deshalb vertraust du mir? Felicitas kennt doch auch Juliet und ihr vertraust du nicht!" Ich verstand nicht was sie wollte und der Name Juliet machte mich wütend, so schrie ich sie an. "Das ist eine andere Sache! Sie verletzt meine Felicitas!" "Wer sagt dir, dass ich Felicitas nicht auch verletzte?" Ich wusste erst einmal nichts darauf zu erwidern. Sie sah mich kühl an. "Also wer sagt dir, das ich sie nicht unter Druck setze oder das ich sie nicht erpresse?" Ich schaute sie verständnislos an. "Das hätte mir Felicitas gesagt. Sie vertraut mir denk ich genug." Sie stand auf, ging auf die andere Seite des Pavillon und starrte in die Ferne. Nach einer Weile drehte sie sich um und sah mich an. In ihren Augen stand Verbitterung. "Ich würde Felicitas nie verletzen. Aber im Grunde sind wir beide Juliet nicht unähnlich." "Was sagst du da?" Sie hob beschwichtigend die Hand. "Lass mich bitte ausreden. Wenn wir lieben, lieben wir Bedingungslos. Nur im Gegensatz zu ihr leidest du lieber, als Felicitas zu verletzen. Auch ich wäre lieber gestorben, als das Herz meiner Liebsten zu brechen. Aber ich brach es ihr doch!" In ihren Augen stand nun auch tiefe Sehnsucht. "Ich werde Felicitas nie das Herz brechen, dazu liebe ich sie zu sehr!" Sie sah mich abschätzend an. "Vielleicht wirst du sie nicht verletzen, aber vielleicht doch!" Ich wurde wieder sauer. "Ich werde zumindest versuchen sie nie zu verletzen!" Schrie ich sie an. Sie sah mich kurz an. Dann beugte sie sich zu mir rüber und küsste mich auf die Wange. "Du bist süß wenn du wütend bist." Ich schaute sie perplex an, sie lachte auf. "Nimm mir bitte die Diskussion nicht übel." Sie strich ihr Haar zurück. "Aber ich möchte nicht das Felicitas verletzt wird. Sie erinnert mich an meine Liebste." Dann drehte sie sich um und ging in Richtung Haus. "Ich muss gehen, wir sehen uns am Montag." "Danke das du mir zugehört hast." Rief ich ihr nach. Sie drehte sich noch einen Moment um und lächelte mir zu. "Pass auf Felicitas auf und auch auf dich." Dann lies sie mich einfach stehen und verschwand. Ich lies mich erst mal einmal auf die Bank fallen. ,Sie ist wirklich seltsam, aber ich weiß nicht wieso ich ihr immer noch vertraue.' Gerade als ich aufstehen wollte und in das Anwesen zurückkehren wollte, kam Andrea auf mich zugerannt. "Susanne! Baust du mit mir einen Schneemann?" Sie packte mich am Arm und wollte mich mit sich ziehen. "Ganz langsam Andrea. Ich komm schon mit." Bei so viel Lebhaftigkeit konnte ich nichts anders. Sie lies mich los und sprang die kleine Stufe zum Pavillon herunter, in den Schnee. Dabei quietschte sie vergnügt. Ich grinste. Ich folgte ihr in die Mitte der großen Wiese. Dort begannen wir den Schneemann zu bauen. Als wir fast fertig waren, tauchte Felicitas, dick verpackt, mit einem Eimer und einem Besen auf. Sie setzte sich in den Pavillon und beobachtete uns. Ich warf immer wieder Blicke zu ihr. Sie war so schön. "Andrea lauf zu Felicitas hol den Eimer und den Besen." Sie stobt durch den Schnee. Ich lächelte über diese unbändige Energie. Felicitas sah mich kurz an und lächelte ebenfalls. Sie sah zu Andrea, ihr Gesicht leuchtete dabei, sie zog sie an sich und drückte sie an sich, bevor sie ihr den Eimer gab. Dann sah sie ihr lächelnd hinterher, bevor sie aufstand und mit dem Strohbesen zu uns rüber kam. Gemeinsam steckten sie den Besen an den Schneemann. Felicitas wuschelte ihr im Haar herum. "Das hast du schön gemacht!" Andrea grinste breit. "So jetzt habe ich Hunger. Gehen wir rein und essen." "Klar. Unsere Mutter hat gesagt, dass es dein Lieblingsessen geben wird. Spaghetti mit Tomatensoße." "Super!" Sie rannte zurück zur Villa. Felicitas begann plötzlich zu schwanken. Sie taste nach meiner Hand und lehnte sich an mich. "Ist sie nicht süß der kleine Fratz." Es versetzte mir einen kleinen Stich, aber dann grinste ich, wieso sollte ich auf Felicitas Schwester eifersüchtig sein. Aber ich hatte manchmal das Gefühl, das die Kleine nicht ihre Schwester, sondern ihre Tochter sei. "Ich habe heute Nacht wieder von Juliet geträumt. Ich hoffe, dass ich bald wieder besser schlafen kann. Dann war da noch der Traum mit Susanne.Es ist schön sie neben mir zu spüren. Sie benahm sich heute früh so seltsam, irgendetwas muss gestern Abend passiert sein. Aber sie erzählt es mir nicht. Ich habe sie mit Ileana zum reden geschickt, vielleicht erzählt sie es ihr." Felicitas Tagebuch Kapitel 9: Kapitel 9 -------------------- 9. Als wir zurück ins Haus gingen, stützte Felicitas sich auf mich. Sie ging sofort wieder ins Bett. Ich befürchtete, dass sie nicht zur Weihnachtsfeier kommen könnte. Doch als ich nach dem Essen in ihr Zimmer kam, saß sie an ihrem Schreibtisch und machte ihre Hausaufgaben, Ileana hatte sie ihr anscheinend mitgebracht. "Hei. Es lohnt sich doch nicht mehr, die Hausaufgaben vor den Ferien zu machen." Ich stützte mich auf die Lehne ihres Stuhls. Sie hob ihren Kopf. "Ich möchte sie nicht in den Ferien machen müssen. Ich hab schon andere Pläne!" Sie lehnte ihren Kopf ganz zurück und sah mir in die Augen. Oh Gott! Ihre Augen zogen mich wieder magisch an. Ich musste meine ganze Willenskraft zusammen nehmen, um sie nicht zu küssen. Nach ungefähr einer Minute hatte ich mich wieder so weit unter Kontrolle um ihr zu antworten. "Ach und was hast du vor?" "Mmmhhh. Du bist doch die Ferien über hier, da fällt uns schon was ein!" Sie grinste breit, schnappte sich ein Buch und stand auf. "So, fragst du mich ab?" Sie warf mir das Buch zu und setzte sich auf die Couch. Wir lernten den ganzen Nachmittag. Ich hatte nach einer Weile keine Lust mehr, doch sie warf mir nur einen bittenden Blick zu und ich machte brav weiter. Abends schlief sie sehr früh ein, sie war immer noch von ihrer Krankheit geschwächt. Ich lag noch lange wach neben ihr, denn immer wenn ich die Augen schloß, meinte ich, Juliet zu spüren. Also betrachtete ich die schlafende Felicitas und stellte mir vor wie es sein würde, wenn sie mich küssen würde. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus. Ich küsste sie auf die Stirn und stand auf. Auf dem Sofa im Nebenzimmer rollte ich mich zusammen und weinte. In der Nacht fuhr ich mehrmals hoch, da ich von Juliet träumte. In einer dieser Wachphasen stellte ich fest, dass mich jemand zugedeckt hatte. Ich stand auf und schlich wieder ins Bett zurück. Felicitas musste aufgestanden sein, denn der Vorhang war leicht zurückgezogen, so dass das Mondlicht ins Zimmer fluten konnte. Sie lag friedlich schlafend auf dem Bett, das Mondlicht fiel direkt auf sie. Ich berührte leicht ihre Wange, ihre Haut war so zart und weich. Sie lächelte im Schlaf. Ich war glücklich, denn anscheinend hatte sie keine schlechten Träume und nur das zählte für mich. Ich strich ihr noch eine Strähne aus dem Gesicht, legte meine Hand auf ihre und rollte mich zusammen. Am frühen Morgen träumte ich, dass Felicitas mir über die Wange strich und mich auf den Mund küsste. Ich hob die Hand und fuhr ihr durchs Haar. Ihre Zunge suchte sich einen Weg in meinen Mund, ich öffnete ihn und erwiderte den Kuss. Es war so angenehm, ich wollte nicht mehr erwachen. Das Traumbild von Felicitas entzog sich mir aber, sie küsste mich noch auf den Mund, dann entglitt ich wieder tiefer in den Schlaf. Als ich am Morgen erwachte, lag ich alleine im Bett, ich lächelte bei dem Gedanken an den Traum, neben mir lag ein Zettel. "Bin beim Frühstück." Ich zog mich schnell an und beschloss dann den Frühstücksraum zu suchen. Was bei dem Labyrinth hier nicht gerade einfach sein würde. Aber als ich aus dem Zimmer trat, musste ich grinsen, an der Wand gegenüber hing ein Zettel mit einem Pfeil und der Aufschrift ,Speisesaal'. Ich folgte den Schildern. Im Speisesaal saß neben Felicitas Eltern, Andrea und Felicitas noch eine Frau mit feuerroten Haaren, die sie zu einem Zopf zusammengebunden hatte. Auf ihrem Schoß saß ein kleines Kind, von etwa einem Jahr, und neben ihr ein etwas älteres, mit zwei braunen Rattenschwänzen. Andrea sprang auf und raste auf mich zu. "Guten Morgen. Hast du meine Schilder gesehen?" Ich lächelte. "Guten Morgen. Klar habe ich sie gesehen, sonst hätte ich nicht hierher gefunden!" Andrea zog mich auf den freien Stuhl neben Felicitas. "Ach, das ist meine ältere Schwester Scarlett." "Andrea!" Felicitas gab ihr einen leichten Klaps auf den Hinterkopf. "Ihr Name ist Sarah." Sarah nickte mir zu. "Freut mich dich kennen zulernen, Susanne. Mischa erwähnte dich in ein paar Briefen. Das sind meine Kinder. Alexander und Sophie." Dann wandte sie sich wieder Alexander zu, der gerade mit seiner Hand in sein Essen schlug. Felicitas reichte mir unaufgefordert die Kanne mit Kakao. "Na gut geschlafen? Du hast ja die Hälfte der Nacht auf der Couch verbracht." Ich versuchte zu lächeln. "Ich konnte gestern Abend nicht einschlafen und da ich dich nicht stören wollte, bin ich aus dem Zimmer gegangen." Sie lächelte mich an. "Ach so." Ihre Augen blitzten vergnügt, als sie in ihr Brötchen biss. Sarah setzte Alexander auf den Boden, er krabbelte sofort vergnügt zu seinem Spielzeug in der Ecke. "Felicitas, dir scheint es ja wieder besser zu gehen. Gibt's was besonderes?" Felicitas zuckte mit den Schultern. Es war schön zu sehen, dass es ihr besser ging. Sie war aus irgendeinen Grund so ausgelassen. Plötzlich kam Mischa ins Zimmer. "Guten Morgen. Gibt's noch was zum Frühstück?" Frau von Gustav lächelte. "Na, noch nichts gegessen?" Er setzte sich neben mich und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. "Nö, hab' in der Bar übernachtet und da war der Kühlschrank leer." "Dein eigener Kühlschrank ist auch immer leer." Erwiderte sein Vater grinsend. "Ihr zwei gebt ein süßes Paar ab." Sarah nahm dabei ihrer Tochter das Messer, mit dem sie herumspielte, aus der Hand und scheuchte sie vom Stuhl. Mischa warf ihr einen zornigen Blick zu, grinste aber dabei. "Mag sein, aber ich denke ihr Herz gehört jemand anders." Dabei warf er Felicitas einen Blick aus den Augenwinkeln zu. Diese bemerkte es nicht, da sie sich gerade mit Andrea um einen Apfel stritt. Ich hätte Mischa am liebsten in die Seite geboxt. Felicitas gab auf und nahm sich einen neuen Apfel. "Felicitas, du und Susanne ihr gäbt auch ein süßes Paar ab." Dabei grinste Sarah und fing geschickt den Apfel auf, der auf sie zuflog. Ich senkte den Kopf und lief sicherlich knallrot an. Ich hoffte sie merkte es nicht. Felicitas griff sich einen neuen Apfel. "Wenn du nen Apfel willst, dann sag was!" Sarah grinste sie an. "Dir scheint es ja wirklich gut zu gehen. Vor einer Weile wärst du mir für so eine Bemerkung an die Gurgel gegangen." Dann biss sie in den Apfel. "Kinder. Hört auf. Was haltet ihr von einer Kutschfahrt zu dem zugefrorenen See. Wir könnten dann dort picknicken." Sophie rannte jubelnd auf ihren Opa zu. "Ja, Kutsche fahren." Ich lehnte mich zurück und genoss das Familienleben. Es war so anders, als in meiner Familie. Dort ging es immer so ruhig beim Frühstück zu. Nach dem Frühstück zogen wir uns alle warm an. Unten vor der Tür erwarteten uns zwei offene Kutschen. Herr und Frau Gustav stiegen mit den Kindern in die Vordere, Felicitas, Mischa, Sarah und ich in die Hintere. Es war schön durch die verschneite Landschaft zu fahren. Zu dem Anwesen gehörte ein großer Forst, durch den wir nun fuhren. Sarah erzählte irgendwelche Räubergeschichten, die angeblich in diesen Wald früher geschehen waren. Ich hörte interessiert zu, während ich die Landschaft betrachtete. Felicitas schloß die Augen und lehnte sich zurück, nach einer Weile spürte ich einen Druck an meiner Schulter. Ich zog lächelnd die schlafende Felicitas auf meinen Schoß und fuhr durch das seidige Haar das unter dem Stirnband hervorschaute. Sarah lächelte mich an. "Du tust ihr gut. Ich habe sie schon lange nicht mehr so entspannt gesehen." Als wir am See anhielten, wachte Felicitas auf und sah mich schuldbewusst an. "Sorry, dass ich eingeschlafen bin." Sie war so niedlich. "Macht nichts, du brauchst doch noch ruhe." Ich stupste ihr auf die Nase. "Ich habe keine Lust, noch mehr Krankenbesuche zu machen." Sie lächelte mich schelmisch an. "He ihr zwei Turteltäubchen. Kommt ihr, hier gibt's heiße Schokolade." Es gab ein reichhaltiges Essen, das Frau Gustav in einem Pavillon am Ufer des Sees ausgebreitet hatte. Es war kalt, doch das störte uns nicht. Andrea und Sophie tobten herum und schlitterten über den See. Alexander schlief auf dem Arm seiner Mutter ein. Das schönste war, dass Felicitas lachte, als ihr Vater von ihren und Mischas Streichen erzählte. Die Zwei wuchsen ja praktisch in den Bars auf, aber am Wochenende hatten sie immer mit ihm und Sarah etwas unternommen. Als wir zurückfuhren, lehnte sich Felicitas, mit einen entschuldigenden Lächeln an mich, und schlief wieder. Abends fuhr Mischa Felicitas und mich zurück. Felicitas lies sich aufs Bett fallen. "Gehen wir früh schlafen? Morgen ist doch Übung für den Ball." "Kannst du überhaupt mittanzen? Geht's dir schon wieder besser?" fragte ich besorgt. Sie lachte. "Keine Sorge. Mir muss es wirklich schlecht gehen, wenn ich nicht tanzen kann." Ich fragte mich allmählich, was ihre gute Laune ausgelöst hatte. Es war seltsam, sie so gut gelaunt zu sehen. Sie sprang wieder auf und verschwand ins Bad. Ich starrte ihr hinterher, sie war so schön. Ich schüttelte den Kopf und drehte mich zum Kleiderschrank, um mich selbst umzuziehen. Ich musste versuchen sie mir aus dem Kopf zu schlagen. Um ihretwillen und um meinetwillen. Es konnte nicht so weitergehen. Das Begehren, dass ich für sie empfand, würde unserer Freundschaft zerstören, wenn ich es nicht zügeln konnte. Plötzlich merkte ich, dass sie mich umarmte. Ich spürte ihre Arme auf meinem nackten Oberkörper. Sie legte ihren Kopf an meinen Nacken. "Weshalb weinst du?" Ich spürte ihren Atem an meinem Hals entlang streichen. Es kribbelte auf meiner Haut. Ich ballte meine Hände, um mich nicht umzudrehen und sie zu küssen. Ich begehrte sie, mit jeder Faser meines Körpers, und sie so nah an mir zu spüren war eine Qual für mich. "Egal was es ist, du kannst es mir sagen." Ich schüttelte den Kopf und sagte mit gebrochener Stimme. "Ich kann es dir nicht sagen. Noch nicht!" Sie drückte sich kurz an mich. "Wenn du es irgendwann sagen willst, werde ich dir zuhören." Ich legte meine Hände auf ihre. "Danke." Ich wollte, dass sie mich losließ, denn ich wusste nicht wie lange ich meine Gefühle für sie noch unterdrücken konnte und doch wollte ich das sie mich nie wieder loslassen würde. Sie blieb noch einen Moment so stehen, bevor sie sich löste. Dieser Moment erschien mir wie eine Ewigkeit. Eine Ewigkeit des Glücks, aber auch eine Ewigkeit der Qual. Sie lächelte mich an, "Lass uns schlafen gehen!" und reichte mir eines ihrer Nachthemden. Ich drehte mich um, zog meine Unterwäsche schnell aus und das Nachthemd an. Als ich mich umdrehte, saß sie auf unseren Bett und lächelte mich an. O Gott! Sie sah so süß aus. Am liebsten wäre ich aus dem Zimmer gerannt, doch ich konnte nicht. So biss ich die Zähne zusammen und ging ins Bett. Ich legte mich hin und sah ihr direkt in die Augen. Sie zogen mich wie immer in ihren Bann, ich glaubte immer tiefer in ihnen zu versinken. Doch dann schloß sie die Augen und der Zauber war verflogen, aber leider mein Begehren nach ihr nicht. Ich spürte, wie mir Tränen die Wangen herab liefen. ,Empfinde ich Liebe für sie? Oder begehre ich nur ihren Körper? Wenn das so ist, bin ich auch nicht besser als Juliet!' "Susanne?" Ich öffnete wieder die Augen und sah wie sie mir fragend entgegensah. "Ist alles in Ordnung?" Ich nickte. "Es geht schon." Sie wischte mir eine Träne aus dem Gesicht. "Ich glaube dir nicht! Du verhältst dich so anders als normal. Also was ist los?" Ich weinte noch mehr. Ich konnte es ihr nicht sagen. Ich spürte, wie sie mich an sich zog und mich liebevoll festhielt. "Weine nur!" Irgendwann schlief ich in ihren Armen ein. Nicht mehr fähig zu weinen. Als uns am Morgen der Wecker weckte, lag ich noch immer in ihren Armen. Sie hatte sich ganz eng an mich gekuschelt und ihr Kopf lag an meinen Schultern. Sie lächelte mich an, als sie die Augen aufschlug. "Es ist angenehm mit dir in den Armen aufzuwachen. Ich bin froh eine solche Freundin wie dich gefunden zu haben." Ich schluckte. Ich wusste nicht, ob sie unsere normale Freundschaft meinte oder ob sie mich liebte. Sie war so schwer zu durchschauen. "Ich bin auch froh, dich kennen gelernt zu haben!" Plötzlich klopfte es an der Tür. Ich rutschte schnell auf meine Seite vom Bett. Margareta kam ins Zimmer gehuscht. "Entschuldigung, dass ich euch so früh störe. Aber Dagmar schläft noch und sie soll nicht wissen, dass ich hier bin." "Kein Problem. Was gibt es so wichtiges?" Margareta reichte Felicitas ein Blatt Papier. "Dagmar, Hedwig und Vanessa wollten doch etwas über die Gräfin de Noir herausfinden. Also hat Dagmar sich die Unterlagen von dem Reporter schicken lassen, der damals die Sache mit dem Selbstmordversuch recherchiert hatte." Felicitas las den Zettel und wurde dabei immer bleicher. Sie reichte ihn mir. Ich überflog ihn schnell und lies ihn dann entsetzt sinken. Margareta trat noch näher ans Bett. "Und ist es wahr?" Felicitas nickte und steckte ihr die Arme hin. Margareta fuhr die Narbe auf der Unterseite von Felicitas Unterarmen, nach. Sie nickte. "Ich werde es keinem sagen." "Danke!" "Ich geh wieder, bevor Dagmar aufwacht." Sie huschte aus dem Zimmer. Felicitas nahm mir den Zettel aus der Hand und zeriss ihn. Sie stand auf und ging zum Kamin. Ich stellte mich zu ihr. Die Schnipsel fingen sofort Feuer. Felicitas sah zu, bis sie ganz verbrannt waren. "Jetzt kann ich nur hoffen, dass sich Dagmar nicht noch persönlich mit dem Reporter unterhält." "Weshalb sind die Anderen so scharf darauf etwas über Ileana herauszufinden?" Felicitas zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht! Das Einzige, dass ich weiß ist, dass sie nicht viel über sie finden werde. Außerdem bin ich froh, dass sie keine Nachforschungen über das Cat-Cave oder die Cat-Bar anstellen." "Das verstehe ich!" Ich legte meine Hand auf ihre Schultern. Sie drehte den Kopf zu mir und lächelte. "Ich will mir jetzt keine Gedanken darüber machen. Das habe ich die letzten Tage oft genug gemacht." Nach dem Frühstück trafen sich alle Schüler im großen Saal. Die Gräfin de Noir lehnte lässig an der Bühne, sie trug wieder die schwarze Lederhose und ein rotes T-Shirt. Das goldene Medaillon, hing wie immer um ihren Hals und auch die Kette mit der Rose. Wir übten den ganzen Vormittag in Formation zu tanzen. Einen Wienerwalzer mit allen Schülerinnen, das waren immerhin 15 Paare, und sonst Klassenweise. Mein Herz raste mit jeden Tanz, den ich mit ihr tanzte, schneller. Ich hatte das Gefühl, dass meine Haut glühte. Ich konnte mich nicht richtig konzentrieren, zum Glück führte Felicitas mich sicher. In einer Pause ging ich auf die Toilette und wusch mir das Gesicht kalt ab, aber das half auch nicht. Diese leichten Berührungen beim Tanzen. Ich wusste nicht wie ich den Rest des Tages überstehen würde oder den Rest der Schulzeit. "Susanne alles in Ordnung?" Ich fuhr herum, hinter mir stand Margareta. Ich versuchte sie anzulächeln. "Ja." Sie trat an mich heran und wischte mir eine Träne aus meinem Gesicht. "Ich finde es unfair, wie die Anderen dich behandeln." Ich war überrascht. "Und wieso machst du dann mit?" Sie zuckte mit den Schultern. "Ich bin nicht so wie die Anderen, aber um nicht einsam zu sein, machte ich schon immer mit." Sie drehte sich um. "Aber jetzt gehen sie zu weit!" Ich starrte ihr nach, dem großgewachsenen, blonden Mädchen, von dem ich nie geahnt hatte, dass sie mich mögen könnten. Sie hänselte mich zwar nicht so wie die Anderen, doch sie hing immer mit ihnen zusammen. Es lenkte mich von meinen Gefühlen für Felicitas ab, über sie nachzudenken. Ich trocknete meine Tränen und ging wieder zurück in den Saal. Die Mädels aus meiner Klasse saßen um einen der Tische, die schon für Morgen im Saal standen, und hatten ihn mit Papier vollgelegt. Sie warfen immer wieder Blicke zur Gräfin de Noir, diese lehnte wieder an der Bühne und unterhielt sich mit einem Mädchen aus dem dritten Jahr. Sie nickte mir zu, als ich den Raum betrat. Felicitas saß mit einem Buch am anderen Ende der Bühne, ich setzte mich neben sie. Sie hatte ihre Haare geöffnet, die ihr nun ins Gesicht hingen, sie blickte auf und lächelte mich an. "Die Anderen durchstöbern die Akte." Sie zuckte mit den Schultern. "Sollen sie ruhig." Die Gräfin kam zu uns rüber. "Felicitas?" Diese hob den Kopf. "Ja." "Frau Gutenburg möchte, dass wir zwei morgen noch etwas vorführen." "Und das kommt ihr erst jetzt in den Sinn? Oder hast du da deine Finger im Spiel?" Die Gräfin zuckte mit den Schultern. "Stört es dich?." Sie lachte. "Nein, aber das ist wieder so typisch für dich." "Kann sein." Sie dreht sich um. "So Mädels, wir machen weiter. Wir wollen morgen doch eine gute Vorstellung liefern." Felicitas legte das Buch weg und stand auf, sie reichte mir die Hand und zog mich hoch. "Na dann wollen wir mal." Wir stellten uns wieder auf. Mein Herz raste immer noch. Die Anwesenheit von Ileana, die mir sonst immer half einen klaren Kopf zu behalten, brachte dieses Mal nichts. "Weshalb kannst du eigentlich so gut tanzen? Das eine Jahr in der Tanzschule war es sicher nicht!" "Na ich hatte schon von klein auf Tanzunterricht. Erst mal Ballet und dann ein paar andere Sachen unter anderem auch Standarttänze." Später probten Felicitas und Ileana zusammen. Sie tanzten einen Quickstepp, es schien als würden sie schweben. Margareta saß neben mir. "Traumhaft. Ich habe noch nie so eine Harmonie gesehen, zwischen zwei Tänzern. Es ist als wären die Zwei eine Person." Mir versetzte es einen Stich und doch bewunderte ich die Harmonie der Zwei. "Ich konnte heute früh nicht wiederstehen. Susanne sah so süß aus. Irgendetwas bedrückt sie und ich weiß noch immer nicht was. Jetzt liegt sie wieder schlafend neben mir. Sie weinte. Wenn ich doch nur wüsste weshalb! Ist es nur weil sie mich liebt oder steckt da noch mehr dahinter. Ich weiß es nicht. Ich werde ihr meine Liebe bald gestehen, wenn ich es kann! Ich habe Angst, doch ich weiß nicht wovor!" Felicitas Tagebuch Fortsetzung folgt Kapitel 10: Kapitel 10 ---------------------- Beim Mittagessen steckte Vanessa Felicitas einen Zettel zu. Die Mädels wollten mit ihren Freunden am Abend noch in die Cat-Bar gehen und danach wegen der Jungs ins Cat-Cave. Sie lies nachfragen ob wir mitkommen wollten. Auf unseren Zimmer suchte sich Felicitas ein neues T-Shirt raus. "Und hast du Lust heute Abend mit den Anderen mitzugehen?" Ich zuckte die Schultern. "Was soll ich dort? Du hast wahrscheinlich keine Lust mitzukommen." "Wieso eigentlich nicht? Könnte ganz lustig werden, dort mal als Zuschauer zu sein." "Wie sieht's eigentlich mit Mischa aus? Er wollte doch heute Abend arbeiten." Sie warf ihr T-Shirt und den B-H in den Wäschekorb. "Ja wollte er, aber wie ich ihn kenne wird er zumindest ins Cat-Cave mitkommen." Sie nahm einen B-H aus dem Schrank. "Wenn es zeitlich klappt." Ich hörte kaum was sie sagte, denn ich versuchte krampfhaft auf meinem Schreibtisch zu starren, ihr nackter Oberkörper brachte mein Blut in Wallung. "Susanne?" Ich hob den Kopf und wurde knallrot, denn ich starrte direkt in ihren tiefgeschnittenen Ausschnitt. Sie legte ihre Hand auf meine Stirn. "Du glühst ja. Wirst du jetzt krank?" Ich schüttelte den Kopf. "Es geht schon." "Soll ich nicht doch lieber die Krankenschwester holen?" fragte sie besorgt. Ich schloss die Augen, um nicht mehr in ihre besorgten Augen zu sehen. "Nein, das ist nicht nötig." "Wenn du meinst!" Ich spürte, wie sie mir mit ihrer Hand über die Wange strich. "Susanne?" Ich öffnete die Augen und sah direkt in ihre Augen, sie hatten einen liebevollen Ausdruck. Sie sah so stark aus und gleichzeitig so zerbrechlich. Das Begehren, das ich für sie empfand, verschwand und machte einem tiefen Gefühl der Wärme und Zuneigung platz, und doch begehrte ich sie noch. Wir schauten uns eine Weile an, ihre Augen hatten mich tief in einen Bann gezogen. Ich stand auf und legte zaghaft meinen Arme um sie. Ich konnte nicht anders und doch hatte ich Angst, Angst das sie mich von sich weisen könnte. Doch sie legte ihre Arme auch um mich und lächelte mich an. Mein Herz raste und mein Verstand setzte aus, ich hatte mich ganz in ihren blauen Augen verloren. Ich weiß nicht wie lange wir so standen, mir erschien es ewig. "Susanne. Ich ..." Da klopfte es plötzlich. Felicitas ließ mich mit einem Seufzer los. "Ja!" Ich ließ mich auf den Stuhl fallen. ,Weshalb, weshalb gerade jetzt!? Warum müssen wir gerade jetzt gestört werden.' Margareta kam ins Zimmer. "Hei, wo bleibt ihr zwei denn! Wir sind schon seit einer viertel Stunde wieder im großen Saal." Felicitas nahm sich ein Hemd aus dem Schrank und zog es sich über ihr T-Shirt. "Na dann. Kommst du Susanne?" Sie war wieder ganz ruhig und lässig. Ich stand auf, in meinem Kopf herrschte absolutes Chaos, meine Bewegungen waren rein mechanisch. Sie schien mich zu lieben, aber nun war sie wieder so verschlossen. Margareta ging mit mir in den großen Saal. Wir mussten noch bei den letzten Vorbereitungen zum morgigen Fest mithelfen. Felicitas musste noch die Showkleidung anprobieren, sie war krank gewesen, als wir die Kleider und Anzüge anprobiert hatten. Als wir im großen Saal ankamen, waren alle fleißig dabei Tische zu rücken, die letzten Reste der Dekoration aufzuhängen und zu schimpfen. Ich hängte mit Margareta Girlanden aus Tannenzweigen auf. Dagmar, die das eigentlich hätte machen sollen, hatte sich geweigert. Anette hatte sich ein paar Sterne ins Haar gehängt und die Lehrerinnen schmückten den Weihnachtsbaum. Mir fiel auf das die Gräfin de Noir fehlte. "Susanne!" ich schreckte hoch, meine Gedanken hingen noch bei der Szene von vorhin. "Susanne. Reichst du mir bitte die nächste Girlande." Ich nahm das Ende von der Nächsten und reichte es ihr hoch. Sie befestigte es und setze sich dann auf die Leiter. "Was ist denn los? Du bist geistig absolut abwesend." Ich wusste nicht was ich ihr sagen sollte. Sie war zwar netter als die Anderen, aber das ich mich in ein Mädchen verliebt hatte konnte ich ihr nicht sagen. "Ich kann es dir nicht sagen. Es ist etwas persönliches." Sie nahm die nächste Girlande entgegen. "Hast du Ärger mit deiner Familie?" "Nein. Auch nicht mehr als sonst." Wir schoben gemeinsam die Leiter ein Stück weiter. "Dann bist du wohl in Felicitas verliebt!?" flüsterte sie mir zu. Ich blieb stehen. "Woher weißt du das?" Sie lachte. "Das ist nicht zu übersehen. Du hältst dich immer in ihrer Nähe auf, außerdem macht's du dir extreme Sorgen um sie und dann deine Blicke!" "Weiß es sonst noch jemand?" fragte ich besorgt. Sie lächelte mich beruhigend an, bevor sie wieder auf die Leiter stieg. "Nein, die sind zu sehr mit ihren eigenen Problemchen beschäftigt, als das sie so etwas bemerken würden." "Margareta, rede nicht soviel mit dieser Ziege." Dagmar, die Servietten, auf die Tische verteilte, kam zu uns rüber. Margareta lies die Girlande, die ich ihr reichte, mit einem Zwinkern zu mir, fallen. "Sag mal kannst du nicht aufpassen!" Dagmar grinste. "So ist es recht. Dieser Tollpatsch ist doch zu nichts zu gebrauchen. Ich weiß nicht wieso wir sie heute Abend überhaupt mitnehmen wollen." Ich murmelte eine Entschuldigung und reichte die Girlande wieder nach oben. "Na weil Vanessa ihr den Freund ausspannen will." "He last Mischa in Ruhe!" entrüstete ich mich. Ich wusste, dass Margareta, dies nur sagte um Dagmar zufrieden zu stellen. Ich war froh, dass sie mein Geheimnis nicht weiter tratschen würde. Deshalb spielte ich mit. Dagmar ging an den nächsten Tisch und Margarete grinste mich an. "Beachte sie nicht. Im Grunde sind das nur doofe Nüsse. Zuviel Geld und zuwenig Lebenserfahrung." Ich grinste zurück. Es war schön sich mit ihr zu unterhalten, es lenkte mich von meinen Gedanken über Felicitas ab. "Wieso hängt du dann immer mit ihnen zusammen?" "Weist du, meine Eltern starben recht früh. Ich lebte bis ich 12 war, bei meiner Großtante. Während dieser Zeit, wurde ich immer in der Schule gehänselt. Dann starb sie und ich kam zu einer entfernten Verwandten. Ich kam an eine neue Schule und der Sohn von meiner Verwandten war sehr beliebt. So wurde ich auch in den Kreis der Clique aufgenommen. Ich lernte schnell mich anzupassen. Wenn du nicht allein sein willst, pass dich den Anderen an! Doch eigentlich war ich immer allein. Keiner meiner Mitschüler verstand mich, der Einzige war mein Cousin." Wir trugen die Leiter ans andere Ende des Saales. Der Rest des Saales war schon fertig geschmückt und wer fertig war, machte sich aus dem Staub. Hedwig lief an uns vorbei. "Du Arme! Musst länger mit dieser Ziege hier bleiben." Margareta zuckte die Schultern. "Na, ich werde es schon aushalten." Dann blieben nur noch wir und ein paar Dienerinnen im Saal. "Kannst du dir vorstellen wie Dagmar geschimpft hat, als sie erfahren hat, das sie zum Girlanden aufhängen eingeteilt wurde." Sie lachte. "Madame wollte sich nicht schmutzig machen!" Ich lachte mit. "Das kann ich mir vorstellen, sie schimpfte schließlich schon letztes Jahr, dass wir beim Dekorieren helfen müssen." Wir hängten noch die letzten Girlanden auf und gingen dann zum Kaffeetrinken. Felicitas kam nicht zum Essen. Ich fragte mich, wo sie schon wieder abgeblieben war. Auch die Gräfin de Noir tauchte nicht auf. Nach dem Essen ging ich wieder ins Zimmer rauf. Felicitas war schon auf unseren Zimmer. Mein Herz schlug sofort schneller, als ich sie sah. "Ich habe Mischa angerufen. Er schaut, dass er ins Cat-Cave kommt." Ich lächelte sie an. "Gut." Sie reichte mir eine Zeitung. "Die hier hat Ileana mir vorhin gegeben." Ich schlug die Zeitung auf. "Auf Seite 2," rief Felicitas mir aus dem Bad zu. "Die Tochter, des berühmten Stoffdesigners und Multimilliardärs, Sven Svenson, Juliet Svenson, wurde mit ihrem Sohn, nach einem schwäche Anfall, auf Erholung zu ihren Großeltern, nach Norwegen, geschickt. Die Familie schweigt zu diesen Vorfall. Juliet war gerade nach fast 7Jahren Abwesenheit in die Stadt zurück gekehrt. Sie war damals, nach einem ähnlichen Schwächeanfall, ebenfalls zu ihren Großeltern geschickt worden..." "Ich wusste gar nicht, dass sie ein Kind hat. Bei ihrer Neigung!" "Ich auch nicht. Ileana erzählte es mir, er ist im selben Alter von Andrea." Sie schloss die Tür zum Bad und ich hörte nach einer Weile das Wasserrauschen der Dusche. Ich setzte mich aufs Bett und griff nach ihrem Teddy. Sie war wieder so beherrscht ,Was wollte sie mir heute Mittag sagen? Liebte sie mich nun oder nicht? Ich wurde einfach nicht schlau aus ihr. Juliet ist wenigstens aus der Bahn.' Ich wusste nicht was den Schwächeanfall ausgelöst hatte. Aber mir kam es nur recht. Schon als ich den Zeitungsartikel gelesen hatte, hatte ich wieder das Gefühl ihre fordere Hände auf meinen Körper zu spüren und ihren Mund auf meinem. Ich vergrub mein Gesicht in meinem Kopfkissen. Nach einer Weile spürte ich wie Felicitas sich neben mich aufs Bett setzte und ihre Hände auf meinen Schultern legte. "Susanne. Ich habe dir ein paar Kleider ins Bad gelegt." Ich richtet mich auf und sie zog mich an sich. Ich atmete ihren Duft ein, mein Herz raste. Wie konnte sie mir das antun? Ich schien für sie einfach nur eine gute Freundin zu sein. Ich löste mich aus ihren Armen. "Ich geh mich umziehen!" Ich lächelte, als ich sah was sie für mich hingelegt hatte. Eine enge grüne Jeans und ein weißes tief ausgeschnittenes Oberteil. ,Was wohl meine Eltern sagen, wenn sie sehen was für Kleider ich nun trage.' Felicitas fuhr mit mir und Margareta, deren Freund sie nicht abholen konnte, zur Cat-Bar. Der Türsteher ließ uns mit einem Lächeln durch. "Die Crew weiß bescheid." Sie lächelte ihn an. "Danke." Wir suchten uns einen großen Tisch und nahmen Platz. Nach einer Weile kam auch Margaretas Freund. Ich muss sagen, er war irgendwie niedlich, kurze blonde Haare und eine Art der niemand wiederstehen konnte. Er grinste uns an. "Hallo Mädels." Er lies sich lässig neben Margareta nieder und schob seinen Motorradhelm unter den Stuhl, dann beugte er sich über Margareta und mich. "Ich bin Tommy." Felicitas lächelte mich an. "Freut mich. Ich bin Felicitas." Es war noch nichts los, wir waren recht früh losgefahren. Auch auf der Bühne war noch nichts los, dort ging es erst um 18 Uhr los und wir hatten erst 17.30. Tommy lud uns zu einem Drink ein, er suchte Margareta und mir einen mit Alkohol aus, für sich und Felicitas einen ohne. Ich trank langsam, da ich keinen Alkohol gewöhnt war. Die Anderen trafen kurz vor sechs ein. "Na dein Freund scheint dich wohl versetzt zu haben!" Felicitas drehte sich um. "Vanessa, vergieß es! Er kommt noch. Er würde Susanne nie sitzen lassen." Vanessa konnte nichts mehr darauf antworten, denn das Licht wurde schummrig und die Musik setzte ein. Die Mädchen starrten gespannt auf die Tänzer, sie schienen sie förmlich mit den Augen aufzusaugen. Ihre Freunde saßen gelangweilt am Tisch, der Einzige, der öfters zu den Tänzern schaute, war Tommy. Dafür merkte ich, dass sich Margareta etwas langweilte. Felicitas war irgendwann kurz aufgestanden und war auf die Toilette gegangen, sie war noch nicht wiedergekommen, so dass ich mich auf die Suche nach ihr machte. Ich verschwand in Richtung Toiletten, ich ging aber nicht zu ihnen, sondern öffnete die Tür zu den Garderoben. Ich erschrak, denn hinter der Tür stand ein großer muskulöser Mann. Doch er lächelte mich an, anstatt mich rauszuwerfen. "Geh nur durch. Felicitas ist oben." Ich konnte nur noch "Danke" stammeln und huschte dann an ihm vorbei. Ich stieß beinahe mit ein paar Tänzern zusammen, die auf dem Weg zur Bühne waren. Auf der Treppe nach oben traf ich auf Felicitas und Mischa. Er hatte schon sein Showkostüm an und eine silberne Perücke in der Hand. "Hallo Susanne. Hat leider etwas länger gedauert." Er gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. "Ach bestell dir was du willst, es geht auf Kosten des Hauses." Wir gingen gemeinsam vor. Mischa verschwand mit einem Lächeln in einer Garderobe. "Georg. Könntest du bitte nachschauen ob der Gang draußen frei ist, ich möchte nicht mit den Mädels zusammen stoßen." Er nickte und schaute durch den Spion. "Keiner zu sehen. Ich wünsch euch zwei noch viel Spaß." Er öffnete die Tür und wir huschten durch. Margareta zwinkerte mir zu, als wir uns setzten. Sie schob mir einem Drink rüber. "Das ist deiner." Es war der fünfte Drink an dem Abend, so allmählich spürte ich den Alkohol. Mit einem Mal setzte die Musik aus und das Licht auf der Bühne erlosch. Alle wandten ihre Aufmerksamkeit der Bühne zu. Eine tiefe, angenehme Stimme erklang. "Dies ist wohl der von den Mädchen am ersehntesten Moment des Abends. Hier kommt ,The Cat'" Das Licht ging an und im selben Moment erklang mechanisch klingende Musik. Eine ganz in Silber gekleidete Gestalt erhob sich ruck haft im Takt der Musik. Er bewegte sich roboterhaft zum Rand der Bühne. Dort zog er ruck haft seine dicke silberne Jacke aus. Er lies sie fallen und im selben Augenblick änderte sich die Musik. Sie war nicht mehr so blechern sondern weicher und flotter. Die Anderen standen auf, wie viele Andere auch und versuchten einen guten Platz an der Bühne bekommen, jede von ihnen versuchte ihn zu berühren. Sie benahmen sich wie durchgeknallte Fans irgendeines Popstars. Auch ich starrte beinahe verzaubert auf seinen gutgebauten Körper, der sich im absoluten Einklang mit der Musik bewegte. Felicitas legte ihre Hand auf meine und beugte sich leicht zu mir rüber. "Er ist gut nicht?" Ich drehte mich zu ihr. "Ja." Ihr Atem streifte meine Wange und ein wohliger Schauer durchlief mich. Leider wendete sie ihren Kopf wieder, doch sie ließ ihre Hand noch eine Weile auf meiner liegen. Ich sah zufällig in Margaretas Richtung. Sie saß noch auf ihrem Platz und lehnte an Tommy, der wie alle Anderen Mischa zusah. Ich weiß nicht was, sie ihm ins Ohr flüsterte, doch er lief knallrot an. Alle Mädchen seufzten enttäuscht auf, als die Bühne wieder dunkel wurde. "Er ist so niedlich, ob er schon eine Freundin hat." Hedwig lies sich auf den Stuhl fallen. "Wahrscheinlich schon Christa, so einer wie der bleibt nicht lange allein." Wir blieben noch eine Weile, nach ca. 10 Minuten sah ich Mischa hinter der Bar auftauchen, er trug noch die Perücke und die Maske. Die Anderen bemerkten ihn zum Glück nicht. Kurz darauf brachte uns ein Kellner für jeden einen Drink. "Der geht aufs Haus, für die Fahrer einen ohne Alkohol und für den Rest einen ,Pina Colada'" Er stellte den Jungs irgendeinen giftgrünen Drink hin. Felicitas lehnte ihren Pina Colada ab. "Ich muss auch noch fahren!" Der Kellner lächelte und stellte ihr auch einen Grünen hin. Um kurz vor acht ließen sich die Mädels von ihren Freunden erweichen und wir gingen rüber in das Cat-Cave. Mischa saß an einem Tisch direkt an der Bühne. Neben ihn saß ein junger Mann mit rotem Haar. Hedwig hing an ihren Freund "Ich habe aber keine Lust. Kannst du mich nicht heimbringen." "Nein Hedwig. Ihr habt uns jetzt schon da drüben reingeschleppt. Jetzt wollen wir auch unseren Spaß." Felicitas setzte sich neben mich. "Hallo Brüderchen!" Sie nickte dem Jungen neben ihm zu. Ich küsste Mischa auf die Wange. "Hallo Liebling!" Felicitas lehnte sich zurück und widmete sich ihren Drink. Hedwig motzte eine Weile, bis ihr Freund ihr androhte am nächsten Tag nicht zu kommen, danach war sie still. Mischa stellte mir den Jungen neben sich als Patrick vor. Vanessa beugte sich über den ganzen Tisch und stieß dabei beinahe die Gläser vom Tisch, sie war genau wie die anderen Mädchen schon leicht angeheitert. Sie fuhr Mischa mit der Hand über die Wange. "Du bist niedlich! Was bleibt du bei dieser Vogelscheuche? Du hast doch eine wesentlich schönere verdient!" Mischa legte seinen Arm um mich. "Damit meinst du wahrscheinlich dich!" Er zog mich mit einem entschuldigenden Lächeln an sich. "Aber da hast du keine Chance." Vanessas Freund zog sie wieder zu sich. "Benimm dich! Du bist ja betrunken." Sie lehnte ihren braunen Lockenkopf an seine Schulter "Ich bin nicht betrunken!" "Na wenn du meinst, klage aber bitte morgen nicht über Kopfschmerzen." Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Stripperin zu. Patrick lehnte sich vor. "Du bist Susanne, oder?" "Ja." "Wie heißt eigentlich das Mädchen neben dir?" Ich sah kurz zu Felicitas, sie stütze ihren Kopf mit ihren Armen, die sie auf den Tisch stütze, und sah gelangweilt drein. Doch ich bemerkte, dass sie die Stripperinnen genau beobachte. Ich stupste sie an und flüsterte ihr ins Ohr. "Der Rothaarige will was von dir." Sie sah kurz zu ihm, er lief rot an, beinahe röter als sein Haar, dann sah sie mich an und zuckte mit den Schultern. "Ja und?" Im Aufstehen nickte sie mit dem Kopf in Richtung Toiletten. "Kommst du mit?" Ich folgte ihr. Die Blicke von fast allen Jungs im Raum richteten sich auf sie, denn ihr Gang war wieder aufreizend. Auch ich starrte sie an. Sie war so wunderhübsch, ihr langes, offenes, seidiges, schwarzes Haar schwang bei jedem ihrer Schritte leicht mit. Sie öffnete die Tür zu den Garderoben und zog mich mit, dabei lächelte sie dem Türsteher zu. Wir gingen an hektischen Stripperinnen vorbei. Ein paar grüßten Felicitas. Sie grüßte zurück und huschte schnell vorbei. An der Treppe lies sie meine Hand los. "Ich hätte die Mädels nicht länger ertragen. Hast du gesehen wie Vanessa an ihrem Freund hängt? Der Arme darf nicht mal einen Blick auf die Tänzerinnen werfen, ohne dass sie ihn gleich böse ansieht und sie flirtet mit Mischa.!" Ich achtete nicht auf die Stufen, da ich nur sie anstarrte, plötzlich stolperte ich und fand mich auf Felicitas wieder, die sich wohl umgedreht hatte um mich zu halten. Sie saß auf der obersten Stufe und mein Kopf ruhte genau zwischen ihren Brüsten. Ich lief rot an und versuchte mich schnell aufzurichten um sie nicht noch mehr in Verlegenheit zu bringen. Doch sie hielt mich fest. "Nicht so schnell! Ich möchte nicht das du die Treppe runter fällst." Mein Herz raste und mein Köper wollte das ich so auf ihr liegen bliebe, doch mein Verstand sagte mir, dass es besser sei von ihr runter zu gehen. Ich richte mich vorsichtig auf und setzte mich neben sie auf die Stufe. Wir schwiegen eine Weile, dann spürte ich wie ihre Hand nach meiner tastete, ich wollte sie ihr entziehen, doch sie hielt sie sanft fest. Susanne, nur weil du von meiner Vergangenheit weißt, musst du keine Angst haben mich zu berühren." Ich schaute sie überrascht an. Sie legte ihren Arm um mich und zog mich an sich. "Ich finde es sogar angenehm wenn du mich berührst. Es ist das was ich vermisst habe, seit Ileana wegging. Einfach eine freundschaftliche Berührung, ohne zwang aber keine verwandtschaftliche." Mein Herz raste immer schneller und ich wusste nicht ob ich das lange aushielt. "Wie meinst du das?" Sie spielte mit meinen Haaren und amtete einmal tief durch. "Seit Ileana vor 4 Jahren plötzlich verschwand hatte ich keine Person mehr mit der ich mich richtig unterhalten konnte. Auch keine Person mehr an die ich mich lehnen konnte. Du bist die Erste in meinen Leben, neben Ileana, der ich wirklich vertraue!" Es freute mich, dass ich für sie so wichtig war. Es versetzte mir aber auch einen Stich, dass sie in mir nur eine sehr gute Freundin sah. Ich lehnte meinen Kopf an ihre Schulter. ,Wieso kann ich es dir nicht sagen, wieso musst du mich als gute Freundin sehen?!' "Es ist schwer ein Geheimnis mit sich herum zu tragen. Denn wenn ich sagen würde, dass ich Strippe, würden mich viele verachten und meine größte Angst ist es einmal ganz alleine zu sein. Vielleicht verstehe ich mich deshalb so gut mit Ileana auch sie hat ein Geheimnis und sie ist seit dem Tod ihrer Freundin ganz alleine." "Ich verstehe dich zum Teil, auch ich war allein. Ich war es bis ich dich traf. Du warst die Erste, die mich nicht nach meinen Aussehen beurteilt hat." Ich spürte wie sie lächelte. "Ich sah in dir einfach etwas was ich noch in keinem Mädchen sah. Ich weiß nicht was es war. Doch da war etwas und es ist noch immer da." Sie fasste unter mein Kinn und hob mein Gesicht. Ich musste ihr direkt in die Augen sehen. In ihren Augen stand so viel Sehnsucht und vielleicht Liebe. Ich konnte es nicht deuten. "Du bist hübsch, ob du es mir glaubst oder nicht." Sie schwieg einen Moment. "Ich weiß nicht wie ich es sagen soll, aber ich..." Sie konnte nicht zu Ende sprechen, denn plötzlich stürmte eine Tänzerin die Treppe herauf. "Felicitas, Nina hat sich auf der Bühne ein Bein gebrochen." Felicitas sprang auf. "Wieso musste uns Margareta vorher stören. Ich wollte Susanne gerade sagen, dass ich sie liebe. Verdammt. Ich saß dann mit Ileana in der Kleiderkammer. Ich genoss es mich wieder einmal mit ihr zu unterhalten, es war beinahe wie früher in der Tanzschule. Jetzt warte ich auf Susanne und auf eine Gelegenheit ihr meine Liebe zu gestehen." Felicitas Tagebuch Fortsetzung folgt Kapitel 11: Kapitel 11 ---------------------- "Wer ist jetzt auf der Bühne?" Die Tänzerin zupfte an ihrem knappen Top: "Niemand, aber Angélique schminkt sich schnell fertig und geht dann raus." "Gut, Tina du fährst Nina ins Krankenhaus." Wir waren inzwischen in der Hauptgarderobe angekommen. Felicitas zog mich an sich, da mich sonst eine der Tänzerinnen umgerannt hätte. Sie hielt mich auch weiterhin sanft fest. Ich bekam nicht mit was sie mit ihren Tänzerinnen diskutierte, da meine Hormone verrückt spielten und ich spürte wie viel Alkohol ich schon getrunken hatte. Meinen Kopf lehnte ich an ihre Schultern, während ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. "Susanne, Susanne!" Ihre Stimme drang langsam in mein Bewusstsein. "Komm, wir gehen wieder zu den Anderen." Sie ließ mich los, packte mich aber gleich wieder an der Hüfte, da ich leicht schwankte. Sie grinste. "Du hast wohl etwas zu viel getrunken?" "Du könntest recht haben." murmelte ich. Ich konnte ihr ja nicht sagen, das ich nicht nur von dem Alkohol trunken war, sondern auch von ihrer Nähe. Sie schob mich zum Ausgang, bevor wir durch die Tür gingen zog sie mich noch einmal an sich. "Susanne. Ich werde unter einem Vorwand gehen. Mischa fährt dann dich und Margareta ins Internat." "Was hast du vor?" Sie strich mir durchs Haar. "Ich muss auftreten! Dadurch das Nina mit ihrer Partnerin Tina ausfällt, muss ich auf die Bühne!" "Das kannst du nicht machen! Du bist doch noch nicht richtig gesund und morgen haben wir Weihnachtsball. Ich möchte nicht das du wieder im Bett liegst." Sie grinste mich an. "Keine Angst, das Fest morgen lasse ich mir nicht entgehen." Sie öffnete die Tür und fügte leiser hinzu. "Ich denke außerdem nicht, dass es dich stören würde wenn ich im Bett liege." Ich starrte ihr nach. ,Dieser Ton! So verführerisch, als ob sie mich gleich ins Bett bekommen wollte.' Sie griff nach meiner Hand. "Na komm schon. Die Anderen warten sicher schon." Sie war wieder so selbstbeherrscht. ,Was wollte sie mir vor einem Moment andeuten. Liebt sie mich etwa.' In meinen Kopf drehte sich alles, ich hätte nicht so viel trinken sollen. Wir gingen also wieder zu den Anderen an den Tisch. Felicitas flüsterte ihren Bruder etwas ins Ohr und nahm dann ihre Handtasche. "Margareta, mein Bruder bringt dich nachher ins Wohnheim zurück. Ich fahre jetzt gleich. Ich habe Kopfschmerzen." Margareta nickte und wandte sich wieder ihrem Freund zu, der etwas gelangweilt in seinem Drink rührte. Patrick sah Felicitas bedauernd nach, während sie den Raum verlies. "Hat sie schon einen Freund?" Mischa schüttelte den Kopf. "Mach dir aber keine allzu großen Hoffnungen. Sie hat im Moment nicht viel mit Jungs im Sinn." Ich lehnte mich an Mischa, der seinen Arm um mich legte, und versuchte mein Eifersucht zu unterdrücken. Auch wenn ich nicht mit Felicitas zusammen war und es vielleicht auch nie sein würde, so wollte ich sie nicht an einen Jungen verlieren. Mischa fuhr mir sanft durchs Haar und winkte eine Kellnerin her. Er bestellte mir irgendeinen Fruchtcocktail ohne Alkohol. "Willst du jetzt schon gehen? Du siehst auch nicht mehr sehr fit aus." Ich lächelte ihn an. "Nein. Ich möchte sie auf keinen Fall verpassen." Sein Lächeln war wissend, als er sich wieder Patrick zuwandte. "Kommst du öfters hier her?" "Ja jeden Samstag, denn dann tanzt manchmal die Katze." Er schaute verträumt auf die Bühne. "Ich würde sie gerne mal privat treffen, aber sie lässt ja nicht mal bei der Aufführung einen Jungen an sich ran. Sie ist so sinnlich und verführerisch. Aber gleichzeitig den Jungs gegenüber so abweisend." Mischa schaute mich an und verdrehte die Augen. "Und wieso bist du Heute da?" "Ich hatte mich mit zwei Freunden verabredet, doch sie sagten leider kurzfristig ab." Ich nippte an meinen Cocktail. Und wartete gespannt auf das was an dem Abend noch passieren würde. Plötzlich setzte sich ein großer blonder Mann neben mich. "Hallo Patrick, sorry das es so spät wurde. Aber ich konnte mich letztendlich doch noch verdrücken." Patrik nickte ihm zu. "Darf ich euch Steffen vorstellen, das sind Mischa und seine Freundin Susanne, richtig?" Ich nickte und rutschte etwas näher an Mischa heran, denn irgendetwas gefiel mir nicht an dem Kerl. Er nickte uns zu und starrte dann auf die Bühne. Nach ein paar Shows wurde die Bühne plötzlich dunkel. "Leider fällt die Show von Tina und Nina aus, dafür haben wir aber eine Überraschung für euch bereit. Jungs behaltet eure Hände bei euch und Mädels wundert euch nicht wenn ihr plötzlich beim Öffnen eines Kleidungsstückes helfen müsst!" Während die Frau sprach wurde es im Saal still und man hörte nur ein paar Stühle scharren. "Hier kommt the Cat" Ein Miau ertönte und ein einzelner Scheinwerfer wurde auf die Stange in der Mitte der Bühne gerichtet. Langsam rutschte sie an der Stange herab. Sie trug eine braune Kurzhaar Perücke, mit Katzenohren einen braunen pelzigen Minirock, ein ebensolches Top, welches vorne zusammen geschnürt war. Um ihre Unterschenkel wanden sich geschickt schmale braune Bänder, die ihre Narbe verdeckten. Sie bewegte sich zu einer langsamen Musik leichtfüßig zum Bühnenrand und zwinkerte mir kurz durch ihre Katzen Maske zu. Sie zog langsam ihren Rock runter, dabei kam eine kurze Hose zum Vorschein und ein Katzenschwanz ringelte sich plötzlich auf. Ihr Lächeln war so verführerisch. Sie stieg geschickt aus dem Rock und bewegte sich dann aufreizend und Katzenhaft den Bühnenrand entlang. Mein Puls raste schon, als sie nur die Bühne betrat und ich war sicher Knallrot. Mischa legte wieder seinen Arm um mich und zog mich näher an sich. Felicitas hielt an unseren Tisch inne und deutete Hedwig an, sie solle ihr helfen, das Top zu öffnen. Doch Hedwig wich angewidert zurück. "Das ist widerlich!" Felicitas legte sich auf die Bühne und sah sie durchdringend an. Dann sprang sie wieder auf, hieb einmal in Katzenmanier nach ihr und Miaute. Ich hoffte so sehr, das sie mich das Top aufbinden lies, doch sie winkte Margareta herbei, welche mir einen kurzen bedauernderen Blick zuwarf und sich dann daran machte das Top zu öffnen. Felicitas lief geschickt rückwärts zur Stange und zog das Top aus. Darunter hatte sie noch einen braunen Fell-BH. Sie rutschte nun an der Stange hinunter und fing an sich wie ein Katze zu putzen. Mir wurde ganz heiß und ich empfand in diesen Moment ein so starkes verlangen nach ihr. Meine eine Hand lag zwischen meinen Beinen ehe mir bewusst wurde was ich tat. Ich wäre sicher aufgesprungen und auf die Bühne gerannt, wenn mich Mischa nicht sanft aber bestimmt an sich gehalten hätte. Eine Träne stahl sich über meine Wange. Sie war so nah und doch so unerreichbar fern. Sie hatte sich inzwischen fertig geputzt und machte eine Neue Runde am Bühnenrand. Sie war beim Strippen wie ausgewechselt. Jeder Junge im Raum starrte sie an. Nicht So wie sie angesehen wurde, wenn sie ihren aufreizenden Gang hatte, nein sie starrten sie lüstern an. Ich denke sie wären auf die Bühne gestürmt, wenn nicht rechts und links Georg und der andere Typ, den ich in der Garderobe traf, gestanden hätten. Ich war furchtbar eifersüchtig und gleichzeitig war ich so fasziniert von ihr, dass ich nicht mitbekam wie sie mir noch mal zuzwinkerte und mich an den Bühnenrand heranwinkte. Misch ließ mich los und scheuchte mich zur Bühne. Felicitas nahm meine Hände und legte sie auf ihren Rücken an den Rand des B-H. Sie lächelte mich verführerisch an. Ich spürte, dass sich hinten kein Verschluss befand und rutschte mit meinen Händen nach vorne. Ihre Haut war so zart, sie lehnte sich etwas zurück, so dass ich die Hacken öffnen konnte. Ich vergaß das wir uns mitten in der Öffentlichkeit befanden und wollte ihr den B-H ausziehen. Doch sie nahm lächelnd meine Hände in ihre und sah mich sanft an. Sie schüttelte kurz den Kopf. Ich verstand! Mischa legte seinen Arm um mich und führte mich zu meinen Platz. Den Rest der Show bekam ich nur durch einen Tränenschleier mit. Sie war so wunderschön. Kurz nachdem die Bühne wieder dunkel wurde, kam die Gräfin de Noir zum Tisch. "Ihr wisst schon, das ich euch eigentlich bei der Direktorin melden müsste!" Wir zuckten alle zusammen! Doch sie hatte sich schon vom Tisch abgewendet und war Richtung Toilette gegangen. Als sie nach der nächsten Nummer immer noch nicht wieder gekommen war, wusste ich, dass sie bei Felicitas war. Seltsamerweise war ich auf sie nicht eifersüchtig, wie ich es im Moment auf so ziemlich jeden war, der versuchte Felicitas Aufmerksamkeit zu erlangen. Ich war eher froh, dass sie bei Felicitas war, denn so konnte ich sicher sein, dass kein anderer bei ihr war. Wir gingen sehr bald. Patrick und Steffen begleiten Mischa, Margareta und mich noch zum Auto. Margareta verabschiedete dort noch ihren Freund mit einen Kuss auf die Wange. "Bis morgen." Galant öffnete mir Patrick die Autotür. Fragte mich aber dann lüstern, ja genau so konnte man es nennen. "Und wie war es sie zu berühren?" Ich weiß nicht was mich in jenem Moment ritt. "Auch nicht anders als meine Freundin zu berühren!" Damit setzte ich mich ins Auto. Steffen lehnte an seinem Auto. "Weißt du! Sie ist eine Wucht, ihre Bewegungen, der wohlgeformte samtweiche Busen, ihr Aussehen einfach alles. Es ist jedes mal ein Vergnügen ihr zuzusehen. Seit ich sie vor sieben Jahren das erste mal traf, bin ich fasziniert von ihr. Aber dieses mal war es anders. Sie war leidenschaftlicher als sonst, so als ob sie jemanden bestimmten im Publikum anmachen wollte. Aber sie würde sicher nie verraten wen!" Margareta setzte sich neben mich. "Würde ich an ihrer Stelle auch nicht machen." Zu Mischa gewandt sagte sie leicht hochnäsig. "Ich möchte jetzt fahren!" Mischa startete ohne ein Kommentar sein Auto. Als wir auf der Hauptstraße waren wandte er sich an mich. "Nimm die Typen nicht ernst. Die zwei und ihr Freund sind nur ein paar von vielen, die kommen um sie zu sehen. Aber keiner von ihnen durfte sie je berühren." Ich nickte und lehnte mich Müde zurück. Der Abend hatte mich sehr mitgenommen und ich bekam Kopfweh von dem Alkohol. Margareta zog mich an sich. "Hei wenn du weinen willst, dann tu es einfach. Ich weiß wie du dich fühlst. Die Liebe und das Begehren zu einer Person, welche unerreichbar ist. Auch ich habe es einmal erlebt. Aber ich hatte nie eine Chance. Aber du, du hast eine Chance. Ich habe gesehen wie sie dich heute Abend ansah." Ich schüttelte leicht den Kopf, wovon mein Kopfweh noch schlimmer wurde. Ich schloss die Augen "Ich wünschte es wäre es so, aber sie wird mich nie lieben können und ich möchte sie nicht verletzen." Margareta legte ihre Hand beschützend auf meine Kopf. "Und was ist mit dir, sag ihr wenigstens das du sie liebst. Mach es nicht von anderen abhängig, hör auf dein Herz, mehr als abweisen kann sie dich nicht." Ich musste wieder weinen. "Doch, wenn sie nichts mehr mit mir zu tun haben will, bin ich wieder allein. Sie akzeptiert mich so wie ich bin." "Mach dich doch nicht von anderen abhängig. Du bist ein Mädchen mit eigenen Willen!" Ich fuhr auf und hielt mir meinen Kopf. ,dämlicher Alkohol' "Du hast gut reden, du tust doch auch alles um den Anderen zu gefallen! Hängst dich an sie ran, nur damit du nicht alleine bist!" Sie ließ ihren Kopf hängen. "Du hast recht, aber nur weil ich das so mache musst du es auch nicht so machen." Mischa hielt vor dem Tor. "Hört auf ihr zwei. Ihr habt beide zuviel Alkohol getrunken. Redet doch morgen in aller Ruhe darüber." Wir stiegen kleinlaut aus. Ich hob meinen Kopf und die schmelzenden Schneeflocken vermischten sich mit meinen Tränen, dann sah ich zufällig, dass auch Margareta weinte. Ich legte meine Hand auf ihren Unterarm. "Alles in Ordnung?" Ein gequältes Lächeln stahl sich über ihr Gesicht, bevor sie ohne ein Wort zu sagen, auf Schulgelände lief. Ich wollte ihr hinterher laufen. Doch Mischa hielt mich zurück. "Ich denke sie kommt klar. Geh du ins Bett, ich glaube du brauchst jetzt schlaf, und morgen früh sieht das Ganze wieder anders aus. Wir sehen uns morgen." Er gab mir einen Kuss auf die Wange grinste mich an und fuhr dann los. Ich drehte mich um, nachdem ich ihn nicht mehr sah, und wollte gerade das Schulgelände betreten, als ein Wagen mit quietschen einparkte. Es war Felicitas ihrer, ich rann sofort hin, Ileana stieg aus, öffnete die Beifahrertür und hob Felicitas heraus. Diese hatte einen langen Mantel an, und lag reglos in den Armen von Ileana, mein Herz machte einen Sprung, ,was war passiert?'. Ileana gab mir wortlos den Autoschlüssel und den Geldbeutel von Felicitas. Ich schloss das Auto und trottete dann hinter ihr her, voller Sorge um Felicitas. In unseren Zimmer legte Ileana sie auf Bett und zog ihr den Mantel aus, darunter trug Felicitas nichts nur um ihre Beine waren noch die Bänder gewickelt, Ileana entfernte sie schnell und deckte sie dann zu. "Mach dir keine Sorgen. Sie war nur müde. Du solltest auch schlafen gehen. Gute Nacht." Damit lies sie mich im Raum stehen und ging. Ein kurzer Blick auf Felicitas sagte mir, dass sie schlief, eine Träne glitzerte auf ihrer Wange. Am nächsten Morgen war ich vor ihr wach, ich fühlte besorgt an ihrer Stirn und als ich feststellte, dass ihre Temperatur normal war, lächelte ich. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich das Frühstück verschlafen hatte. So zog ich gleich das weiße Kleid mit der grünen Stickerei an den langen weiten Ärmeln an. Es war für unser Vortanzen. Nackt tapste Felicitas ins Bad, ich keuchte auf, sie bemerkte es zum Glück nicht. Ringe waren um ihre Augen und sie sah fürchterlich verschlafen aus. "Morgen. Würde es dir etwas ausmachen, kurz das Bad zu verlassen, ich würde gerne duschen." Ich schüttelte den Kopf und verließ schnell das Bad. Es klopfte an unsere Zimmer Tür. Ileana betrat den Raum. "Ich wollte eigentlich nur fragen, wie es Felicitas geht!" "Sie ist gerade aufgestanden." "Gut. Komm setz dich ich mach dir deine Haare." Sie zog einen Lockenstab aus ihrer Handtasche und eine Bürste. Ich setzte mich brav auf Bett und ließ mir von ihr das Haar machen. "Darf ich dich mal was fragen?" "Ja klar." Sie hatte ihren Frack ausgezogen, er lag nun neben Felicitas ihren auf dem Bett. "Wieso bist du eigentlich hier?" Sie sah mich fragend an, während sie mir Locken ins Haar drehte. "Wie meinst du das?" Ich schluckte. "Du warst da als Felicitas Hilfe brauchte! Jetzt ist sie und ich auch auf deine Hilfe angewiesen, als ob du gewusst hättest, das sie dich wieder braucht." Sie schmunzelte. "Damals war es Zufall. Aber ich muss gestehen, dass ich dieses mal von einer Bekannten angerufen wurde, als sie Juliet hier in der Stadt sah. Es war aber reiner Zufall, dass sie hier eine Lehrerin gebraucht wurde und das Felicitas an dieser Schule ist." Felicitas kam wieder ins Zimmer, sie hatte ihre Haare in ein Handtuch gewickelt und eines bedeckte ihren Körper. Sie sah besser aus, nachdem sie geduscht hatte. "Guten Morgen." Sie nahm sich einen Apfel, aus der Obstschüssel, die anscheinend eine Dienerin auf ihren Schreibtisch gestellt hatte. "Ileana, Danke für gestern Abend. Ich hätte echt nicht gewusst was ich gestern ohne sich gemacht hätte." Ileana nickte, antwortete ihr aber nicht. Sie steckte mir einen Teil meiner Haare hoch und nahm dann die weißen Kunstrosen, welche sie mitgebracht hatte steckte mir ein paar davon ins Haar. Dann schminkte sie mich noch, als ich aufsah, sah ich das Felicitas mich anstarrte. "Du siehst wunderhübsch aus! Wie aus einer anderen Zeit." Ich lächelte sie an. "Du solltest dich aber auch fertig machen." Sie nickte, nahm ihren Anzug und ging wieder ins Bad. Ileana legte mir eine Hand auf die Schulter. "Ich weiß wie du dich fühlst!" Sie steckte mir noch ein Rose an den Ausschnitt. Dann fuhr sie mir mit ihren Finger über die Wange. "Aber ich denke du bist stark genug um mit deinen Gefühlen zurecht zu kommen." Ich schaute sie verwundert an, während sie ihre Sachen wieder in die Handtasche packte. Sie hatte mich so seltsam angesehen, als sie mir über die Wange fuhr. Ich konnte nur nicht sagen wie, Verlangen, Sehnsucht, Trauer und mehr mischte sich in ihrem Blick. Aber ich vergas es schnell wieder, da Felicitas den Raum betrat. Sie sah so gut aus in der schwarzen Anzughose und dem weißen Hemd. Ihr schwarzes Haar fiel ihr noch wild ins Gesicht und sie sah immer noch leicht müde aus, aber wunderhübsch. Der stechende Schmerz in meiner Hand machte mir bewusst wie stark ich sie zusammenballte um Felicitas nicht zu berühren, Ich schluckte. "Ich geh schon mal vor. Vielleicht kann ich noch etwas bei den Vorbereitungen helfen." Ich ging schnell aus dem Zimmer. Als ich die Tür schloss, atmete ich erleichtert aus. Ich wusste nicht wie ich die nächsten zwei Jahre mit ihr überstehen würde. Im großen Saal, war es noch dunkel ich setzte mich vorsichtig auf den Rand der Bühne. Ich betrachtete meine Hände. ,Wieso fühle ich mich so schuldig. Ich will sie doch nicht verletzen. Weshalb musste ich sie treffen?' Schritte unterbrachen meine Gedanken, ich blickte auf. Margareta lächelte mich an. Sie sah in dem Frack und den schummrigen Licht fast wie ein Junge aus, sie setzte sich neben mich. "Tut mir Leid wegen gestern Abend. Du hattest recht. Ich mache mich zu sehr von den andern abhängig. Nur ich war Jahre lange allein, und wenn ich mit den Anderen zusammen bin, habe ich zumindest das Gefühl nicht alleine auf der Welt zu sein. Aber dann bin ich unter ihnen wieder einsamer als wenn ich alleine wäre. Sie reißen Witze über Dinge, die ich mag. Ich traue mich nie etwas zu sagen, da ich befürchte wieder allein zu sein." Ich legte meine Hand auf ihre. "Mir tut auch leid das ich dich angefahren habe, ich denke ich würde es an deiner Stelle genauso machen." Sie lächelte. "Danke. Aber ich weiß das ich etwas daran ändern muss. Sag hast du nicht Lust mit mir in den Ferien mal einfach einen Abend lang weg zu gehen, in irgendeine Bar zu Hocken und den Alltag vergessen." Es tat so gut einfach nur dazu sitzen und mit jemanden der einen Verstand zu reden. "Eigentlich gerne, ich bin nur die ganzen Ferien bei Felicitas und du wohnst immer hin ein gutes Stück weg. Außerdem nach gestern Abend sollte ich etwas vorsichtiger mit dem Alkohol sein." Sie schmunzelte. "Wir müssen ja nicht unbedingt Alkohol trinken. Und wegen der Fahrt werde ich einfach Tommy bitten. Er macht das sicher gerne, ich glaub es gibt da jemanden den er gerne kennen lernen würde." Sie sagte das absolut gelassen, so als würde sie es nicht stören, dass ihr Freund, mit ihrem Wissen, sich mit einer Anderen traf. "Stört es dich nicht, das er sich mit einer Anderen treffen will." Jetzt lachte sie. "Ich habe nicht gesagt das es so jemand wäre. Aber um ehrlich zu sein, es macht mir nichts aus. So wie Mischa für dich eine Show abzieht, so mache ich das für Tommy. Er steht nicht auf Mädels. Eines Tages beichtete er es seiner Mutter und mir beim Abendessen. Meine Tante aß gemütlich weiter und erklärte Minuten später, seelenruhig, dass sie schon so etwas vermutetet hatte. Na ja und ich...." Wir wurden unterbrochen, da ein paar Dienerinnen herein kamen und das Licht anmachten. Wir beobachteten wie sie die letzte Hand an der Tischdekoration und dem Gedeck anlegten. "Du siehst super aus. Die Frisur steht dir gut, sie erinnert mich an das Barock Zeitalter. Ich glaube du wirst heute Abend die Schönste sein." Ich denke ich wurde rot, es war ungewohnt Komplimente zu bekommen. "Das sagst du doch einfach nur so!" Sie nahm meine Hand und küsste sie. "Nein, ich meine es ernst, du bist wirklich hübsch!" Auf einmal entstand an der Tür zum großen Saal ein Tumult. Ein großer junger Mann kam in den Saal, er trug einen schicken dunkelblauen Anzug. Seine blonden Haare hatte er sorgfältig zurück gegellt und eine rote Rose steckte in seiner Jackettasche. Er machte der Dienerin, die versucht hatte ihm an reinkommen zu hindern ein Kompliment, denn diese wurde rot. Margareta nahm meine Hand und zog mich auf, wir zogen uns hinter die Bühne zurück, bevor er uns bemerken konnte. "Wer ist den das?" Ich zuckte mit dem Schultern. "Keine Ahnung, ich hoffe mal es ist nicht Christof von Schlangenforst. Wenn er es ist steht mir ja ein super Weihnachtsfest bevor!" Wir beobachteten wie der Kerl jeder der Dienerinnen Komplimente machte und sie so an den Vorbereitungen zum Fest hinderte. Nach einer Weile betraten meine Eltern den Raum, es wunderte mich das sie schon so früh da waren, normalerweise kamen sie immer genau pünktlich, nicht eine Minute früher oder später. Mein Vater trug seinen Smoking und hatte seine braunes Haar, welches an den Schläfen schon grau wurde sorgfältig zurückgekämmt. Mutter trug ein enges rotes Cocktailkleid, ihr rotgefärbtes Haar hatte sie Hochgesteckt, ein Teil fiel ihr noch in den Nacken. Mein Bruder sah wie eine junge Kopie meiner Vater aus. "Na wenn das nicht deine Eltern sind. Sie haben es aber mal wieder übertrieben." Ich nickte. "Jetzt bin ich nur mal gespannt was für ein Kleid sie mir dieses mal mitgebracht haben. Ich erinnere mich nur an das peinlich rosa Spitzenkleid von letzten mal." Margareta grinste. "Ja ich erinnere mich. Das Kleid war schrecklich, du sahst wie ein Kuchen mit viel rosa Zuckerguss aus." Der junge Mann setzte sich zu meinen Eltern. Er schien meiner Mutter Honig um den Mund zu schmieren, denn diese lächelte. Hinter uns hörten wir ein Geräusch. Ein Mädchen aus dem ersten Jahr gesellte sich zu uns. "Margareta deine Tante ist auf deinen Zimmer, sie möchte dich sehen." Margareta zuckte mit den Schultern. "Bis nachher Susanne." Damit gingen sie und das Mädchen in Richtung des Regvisitenraum, hinter dem sich noch ein Ausgang befand. Ich überlegte ob ich raus zu meinen Eltern gehen sollte oder zu Felicitas in unser Zimmer. Beides schien mir nicht sehr reizvoll, so blieb ich einfach hinter der Bühne sitzen. Ich hörte das sich meine Eltern mit Christof unterhielten, ich verstand kein Wort sondern hörte nur ihre Stimmen. Nach einer Weile fühlte sich der Raum mit den Schülerinnen und Ihrer Eltern. Ich fühlte mich allein, meine Eltern würden mich nicht verstehen, Felicitas konnte ich von meinen Gefühlen nicht erzählen und sie war die Person von der ich am meisten wünschte, dass sie mich verstehen würde. Felicitas war noch nicht aufgetaucht, aber sehr wohl ihre Eltern. Sie saßen bei meinen Eltern. Ileana saß schon am Lehrertisch. "Sollten wir nicht allmählich in den großen Saal gehen. Ich glaube unsere Eltern erwarten uns schon." Ich drehte mich um und sah Ileana, die an einer alten Kulisse lehnte, ihre Haare waren zu einem Zopf zusammen geflochten. Eine weise Rose steckte an ihrem Revier. Ich lächelte sie an. "Du siehst gut aus." Sie reichte mir den Arm. Ich schluckte und nahm ihren Arm, sie war absolut gelassen. Sie führte mich zum Vordereingang des Saales. Dort steckte sie mir meine Rose zurecht. "Lächle doch mal, du siehst in letzter Zeit immer so traurig aus." Ich lächelte sie an. "Na bitte, so siehst du schon besser aus." Sie legte meine Hand wieder auf ihren Arm und führte mich in den Saal. Es waren schon alle anwesend, wir waren die letzten, dies verschaffte uns einen außergewöhnlichen Auftritt. Jeder schaute einen Moment auf. Viele der Jungs lächelten mich an. Es war seltsam mal von den Jungs beachtet zu werden. Meine Eltern starrten mich wie eine Außerirdische an, mein Bruder ließ beinahe sein Glas fallen und Christof schaute mich verwundert an. Als Ileanas Blick unseren traf, drehte Felicitas ihren Kopf weg. Ich spürte wie sie sich anspannte, ich sah fragend zu Ileana, diese zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder zu Frau von Gutenburg. "Ileana hat es geschafft, Susanne sieht wunderschön mit der Frisur aus, obwohl sie immer wunderhübsch aussieht. Ich hätte sie heute früh am liebsten einfach umarmt und nicht mehr losgelassen, aber ich konnte es nicht. Und dann blockte sie selber ab. Jetzt habe ich mich auch noch mit Ileana gestritten, ich weiß zwar das sie recht hat, aber ich kann es einfach nicht, noch nicht! Manchmal wenn Susanne mich ansieht glaube ich in ihren Augen das selbe zu sehen wie in Juliets, Begierde! Das macht mir Angst. Aber es ist noch etwas anders in ihnen. Liebe, die Sorge um mich. Sie scheint einen Kampf mit sich selber auszutragen. Ich sollte ihr endlich ganz vertrauen, denn ich denke nicht das sie mich verletzen würde." Felicitas Tagebuch Kapitel 12: Kapitel 12 ---------------------- So ich habe es endlich geschaft Kapitel 12 hochzu laden. Wenn ich denke ich wollte letztes Jahr um die Zeit schon ungefähr so weit mit der Geschichte sein. Hat sich dann doch etwas länger gezogen. Viel Spaß beim Lesen. Und die Story geht weiter. 12 Felicitas führte mich zu meinen Platz, meine Eltern hatten mir einen Platz neben Christof freigehalten, sie zog mir den Stuhl raus und rückte ihn zurecht nachdem ich mich gesetzt hatte, dann nahm sie mir gegenüber Platz. Meine Mutter wandte sich an mich. "Dies ist Christoph von Schlangenforst, und dies ist meine Tochter Susanne." Christof grinste mich blöd an. "Du bist schöner, als jede Rose." Dann wandte er sich zu Felicitas. "Und sie schönes Fräulein, darf man ihren Namen erfahren?" Felicitas sah mich an und verdrehte die Augen, Mischa antwortete an ihrer Stelle. "Dies ist meine Schwester Felicitas." Er lächelte sie an. Dann wandte er sich wieder zu mir. "Deine Mutter sagte mir nicht wie schön du bist. Hätte ich gewusst, dass du ein so liebreizendes Geschöpf bist, hätte ich dir gleich einen Strauß mit den schönsten Rosen mitgebracht." Er reichte mir die rote Rose vom Revier. "Aber keinen Rose der Welt kann jemals deine Schönheit überstrahlen." Ich nahm die Rose mit einem erzwungenen Lächeln entgegen. Ich mochte ihn nicht. Ich sah zu Felicitas, diese starrte auf den Tisch, als sie meinen Blick spürte sah sie auf und lächelte mich an. Frau von Gutenburg, forderte alle Mädchen auf, auf die Bühne zu kommen. Felicitas führte mich zur Bühne. "Den Kerl halte ich nicht den ganzen Abend aus und morgen." Ich lächelte. "Vielleicht findet sich eine Möglichkeit im Zeitweise zu entkommen." Sie drückte meine Hand bevor sie mich in Tanzposition führte. Die Tänze verliefen gut und ich spürte wie sich Felicitas beim Tanzen entspannte. Auch ich fühlte mich entspannter, obwohl da immer noch dieses begehren nach Felicitas war, doch ihr nah zu sein und sich ihr völlig auszuliefern, auch wenn sie mich nur im Tanz führte, das half mir mich zeitweise zu entspannen. Felicitas führte mich nach den Tänzen wieder an meinen Platz. "Eine Elfe kommt nicht deiner Grazie gleich!" Christoph legte seine Hand auf meine, ich hätte sie am liebsten weggezogen, doch ich wagte es nicht, da ja meine Eltern anwesend waren. Felicitas flüstere ihrem Bruder etwas ins Ohr. Er reichte ihr ein kleines schwarzes Säckchen. Sie legte es vor mich. "Eigentlich wollte ich es dir morgen zur Bescherung geben, aber ich denke es würde gut zu deinem Kleid passen." Damit stand sie auf. "Ich muss mich jetzt umziehen, für den Tanz mit Gräfin de Noir." Ich schaute verwundert auf das Säckchen und sah Mischa fragend an. Er zuckte mit den Schultern, ich spürte wie Christoph neben mir eifersüchtig wurde, da ich mich nicht um ihn kümmerte. Doch dies war mir in dem Moment egal. Ich öffnete vorsichtig das Säckchen und hielt die Luft an, denn darin lag eine goldne Kette mit einem Herzanhänger mit einem grünen Smaragd und einem blauen Saphir. Genau so eine hatte ich Felicitas gekauft, nur das meine silbern war. Ich legte sie mir vorsichtig um. Dann lächelte ich Christoph an, auch wenn ich ihn nicht mochte, so wollte ich doch keinen Ärger mit meinen Eltern bekommen, vor allem nicht an Weihnachten. "Deine Augen strahlen heller als die Edelsteine an deinem Hals." ,Oh Hilfe auf was habe ich mich da eingelassen.' Ich blickte Hilfesuchend zur Gräfin de Noir, doch diese saß nicht mehr auf ihrem Platz. Mein Blick streifte denn von Margareta, sie lächelte mich an. Ihr Blick sagte mir, ,ich kann dich verstehen, aber leider kannst du nicht entkommen.' Nach dem ich mir eine halbe Stunde das Gesülze von Christoph anhören durfte und das belanglose Geplauder meiner Eltern mit den von Gustavs, kam endlich Felicitas wieder. Sie trug nun auch ein weißes Kleid, nur mit blauen Stickereien, ihr Haar war wie meines hochgesteckt und gelockt. Die weißen Rosen sahen darin wie Sterne am klaren Nachthimmel aus. Sie war so wunderschön, ich spürte wie Christoph sie lüstern anstarrte. Sie setzte sich wieder mir gegenüber und lächelte mich an. Nichts in ihren Augen deutete auf das Leid hin, welches sie durchgemacht hatte, ich hatte das Gefühl, dass sie im Moment einfach glücklich war. Sie sah mir in die Augen, und in diesem Moment existierten in diesem Saal nur zwei Personen - sie und ich. Aber leider dauerte es nur einen Augenblick. "Möchtet ihr Zwei etwas zu trinken?" Ich hätte Christoph am liebsten erschlagen. Mischa stand auf, "Ich komme mit. Felicitas für dich das übliche?" Sie nickte. "Mutter möchtest du noch etwas?" Sie zwinkerte mir zu. "Ja noch eine Glas Bowle, was willst du Heinrich." Mischa war schon halb am gehen. "So wie ich Vater kenne noch ein Glas Rotwein." Felicitas Vater nickte. Ich hatte inzwischen Christoph gesagt was ich wollte und dieser hatte sich gezwungenermaßen auch bei meinen Eltern und bei meinen Bruder erkundigt. Kaum das die Zwei auf dem Weg zum Büfett waren, als sich auch schon meine Mutter zu mir rüberbeugte. "Und wie findest du ihn, er ist doch wirklich der perfekte Mann." Mit einem Seitenblick zu meinem Vater meinte sie. "Natürlich ist dein Vater für mich immer noch der beste, aber ich denke Christoph ist das beste was dir passieren kann." Mir blieb zum Glück eine Antwort erspart, da Margareta am Nebentisch plötzlich ihren Freund zu beschimpfen begann. "Jetzt reicht es mir aber entgültig. Immer starrst du andere Mädchen an. Bin ich dir den nicht hübsch genug?" Tommy sprang auf und berührte ihren Arm. "Ach komm schon Liebling, du weißt doch, dass du die einzige für mich bist." Margareta zog ihren Arm weg und stand auf. "Das sieht mir aber nicht so aus!" damit lief sie aus dem Raum. Tommy wollte ihr hinter her Laufen, doch seine Mutter meinte. "Du weißt doch wie sie ist. Lass ihr etwas Zeit. Sie kommt schon wieder." Ich fand es seltsam, das Margareta Tommy Vorwurf er würde anderen Mädchen nachstarren, da ich von seinen Vorlieben wusste. Mutter wandte sich zu Felicitas "Haben sie eigentlich einen Freund?" Felicitas nippte an dem Traubensaft, den ihr Bruder vor sie gestellt hatte. "Nein, habe ich nicht. Ich möchte im Moment auch keinen haben." Mutter starrte sie entsetzt an. "Jetzt sagen sie nicht, dass sie auf Frauen stehen. So einen Umgang würde ich meiner Tochter verbieten." Felicitas lächelte Geheimnisvoll. "Ich weiß nicht was sie dagegen einzuwenden hätten, aber ich habe auch keinen Freundin in dem Sinne in dem Sie meinen. Ich bin möchte Momentan einfach keine Beziehung haben." Es versetzte mir einen Stich im Herzen als ich das hörte, aber sie schien doch weniger gegen eine lesbische Beziehung zu haben als ich dachte. Über allem schwebte aber immer noch bedrohlich Juliet. Sie stieß mich unter dem Tisch an, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen. "Sag mal hast du die Gräfin de Noir gesehen, ich sollte doch demnächst mit ihr einen Tanz vorführen." Ich schüttelte den Kopf. "Nein, habe ich nicht. Aber wir können sie suchen gehen wenn du willst?" Ich entschuldigte mich bei Christoph und ging mit aus dem Saal. Wir gingen als erstes in Richtung Tanzsaal, da Felicitas meinte sie hätte dort mit ihr als letztes gesprochen. Kurz bevor wir den Tanzsaal erreichten, hielt sie mich zurück. "Susanne. Hättest du Lust Sylvester mit mir bei Ileana zu feiern. Sie hat mich eingeladen und gemeint das du gerne mitkommen könntest." Ich neckte sie ein wenig. "Hast du dich nicht mit ihr gestritten?" Grinsend zuckte sie mit den Schultern. "Ja, aber wir haben das vorhin geklärt. Sie kommt morgen auch zu uns zur Weihnachtsfeier." Ich sah ihr kurz in die Augen. ,Sylvester werde ich es ihr sagen.' "Klar komme ich mit!" Nachdem ich mich entschlossen hatte ihr an Sylvester meine Gefühle zu offenbaren ging es mir immerhin etwas besser. Wir gingen weiter, Felicitas öffnete ohne zu klopfen die Tür. Wir starrten beide überrascht auf das was sich vor unseren Augen abspielte. Margareta lehnte an der Wand, ihre Arme lagen um den Nacken von Ileana, die sich mit ihren an der Wand neben Margareta abstütze, den Frack offen. Mir schossen in dem Augenblick wirre Gedanken durch den Kopf. Ileana kannte Felicitas. Ileana stand hier und küsste Margareta. Hatte sie etwas mit Felicitas gehabt? Felicitas räusperte sich, Margareta zuckte zusammen, löste sich von Ileana und lief mit hochrotem Kopf an uns vorbei. Ileana knöpfte seelenruhig ihren Frack wieder zu. Man hätte sie wie Margareta leicht für einen Jungen halten können, besonders da sie noch flacher war als Margareta, das einzige was dagegen sprach waren ihre blutroten Lippen. Sie ging schweigend an uns vorbei, wir folgten ihr. Margareta saß schon wieder auf ihrem Platz. Sie sah verschämt weg, als Ileana sie ansah. Ich beugte mich zu Felicitas. "Wusstest du es?" "Von Ileana schon. Aber von Margareta nicht, ob es ihr Freund weiß?" Ich grinste. "Ich denke er weiß es. Außerdem habe ich so meine Vermutung, dass dieser Streit vorher reine Absicht war." Sie grinste zurück. "Kann sein." Wir wurden unterbrochen, da Christoph uns entgegen kam. "Susanne, würdest du mir die Ehre dieses Tanzes erweisen. Ich warf Felicitas einen leidenden Blick zu und lies mich auf die Tanzfläche führen. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass mein Bruder mit ihr tanzte. Nach dem Walzer, der das reinste Desaster war, Christoph konnte meiner Meinung nach nicht führen, ersuchte uns Frau von Gutenburg die Tanzfläche zu verlassen. Ileana verbeugte sich leicht vor Felicitas, während diese knickste. Als dann die Musik einsetzte war es schlagartig still im Saal. Jeder starrte auf die Zwei. Ich wurde auf Ileana eifersüchtig. Die Perfektion mit der die zwei zusammen tanzten war einzigartig. Es schien als wüsste die Eine was die Andere denkt. Ich wusste das keine der Figuren vorher abgesprochen war, sondern alle aus dem Augenblick entstanden. Ich war aber auch glücklich, meine Felicitas so tanzen zu sehen. Danach gingen sich alle Schülerinnen umziehen. Ich war schon gespannt darauf was für ein Kleid mir Mutter dieses mal mitgebracht hatte. Margareta ließ sich etwas zurück fallen, so dass sie mit uns auf der selben Höhe war. "Verratet es bitte niemanden!" Felicitas sah sie verständnislos an, grinste aber dabei. "Was denn? Also ich habe nichts gesehen. Du etwa?" Ich schüttelte den Kopf. "Ich habe auch nichts gesehen." Margareta lächelte uns dankbar an, sie ging wieder ein Stück schneller, um die Anderen einzuholen. Felicitas flüsterte mir zu. "Eigentlich sollte ich ihr es ja sagen." "Was denn?" "Ileana kann nicht treu sein! Heute das eine Mädchen, Morgen das nächste." Ich war verwundert. "So habe ich sie aber nicht eingeschätzt! Wir sollten es Margareta wirklich erzählen." Sie lächelte geheimnisvoll, mir viel erst jetzt auf wie entspannt sie heute war. "Nein. Ileana wird es ihr schon selber sagen, oder vielleicht hat sie das auch schon." Dann verloren wir über dieses Thema kein Wort mehr. Auf meinen Bett lag das selbe Kleid wie im letzten Jahr. "Na super. Die Andern werden denken ich hätte auch kein anders Kleid." Felicitas lachte und reicht mir ein dunkelgrünes Kleid. "Das ist von meinem Vater, für dich zu Weihnachten." Sie legte mir auch noch einen grünen B-H und einen Slip oben drauf. "Ich weiß nicht was ich sagen soll. Es ist wunderschön." "Na komm zieh es an." Sie begann währenddessen ihr Kleid zu öffnen. Ich musste mich zusammenreisen um nicht auf ihren makellosen Körper zu starren. Von der Krankheit sah man so gut wie nichts mehr, sie war nur noch etwas dünner als sonst. Ich begann schnell mein Kleid auszuziehen, nicht das sie noch bemerkte, dass ich sie beobachtete. Der B-H war wie gemacht für mich, er schloss sicher meine Brüste ein. Das Kleid saß auch genau richtig. Es fing knapp über der Brust an und schmiegte sich angenehm um meinen Körper, in der Taille lief das Oberteilspitz zu. Der Rock bestand aus mehreren blütenblätterartig geschnittenen dünnen Stoffbahnen. Ich blickte zu Felicitas, ihr Kleid war azurblau und war auf die selbe Weise geschnitten wie meines. Sie sah wie eine Elfe aus. "Schließ bitte die Augen." Ich nahm die Kette aus meinem Schrank und legte sie ihr um. Dabei berührte ich ihre zarte samtweiche Haut, ich schluckte und zerknüllte den Stoff des Kleides in meinen Händen. Meine Stimme klang belegt. "Das ist mein Weihnachtsgeschenk für dich." Sie nahm die Kette in die Hand und betrachtete den Anhänger. Dann lächelte sie und küsste mir auf die Wange. "Danke!" Ich hatte ein freudiges Aufblitzen in ihren Augen gesehen. Das alleine bedeutete mir sehr viel. Sie ging zur Tür. "Felicitas?" Sie drehte sich wieder um. "Ja!" Mich verließ der Mut, ich hatte es ihr sagen wollen. "Ach nichts, du siehst bezaubernd aus." Ich senkte den Kopf. "Du siehst auch bezaubernd aus." Den Rest des Abends habe ich kaum noch in Erinnerung. Ich weiß nur noch das Mutter ein Gezeter anstimmen wollte, weil ich nicht das rosa Kleid trug, doch Frau von Gustav verwickelte sie in ein Gespräch. Mischa versuchte Christoph auch in ein Gespräch zu verwickeln, doch er hing ständig an mir dran. Felicitas war Zeitweise verschwunden. Ich konnte sie gut verstehen, ich wollte auch weg. Die Gräfin de Noir, tanzte mit ein paar der Mädchen und auch mit mir. "Du bist wirklich attraktiv. Ich glaube nicht das dir Felicitas lange wiederstehen kann." Dann reichte sie mich an Mischa weiter. Doch! Da war noch etwas an das ich von diesem Abend erinnere, außer an die schlanke und anmutige Gestalt von Felicitas. Ich stand mit ihr und ihrem Bruder in der Nähe des Lehrertisches, als dieser junge Mann den Saal betrat. Er sah fast wie Mischa aus, beinahe die gleichen Gesichtszüge, die gleichen blauen Augen. Seine langen schwarzen Haare hatte er zu einem Zopf zusammen gebunden. Er trug eine schwarze Stoffhose und ein weißes Rüschenhemd. Sämtlich Mädchen im Raum drehten sich zu ihm um. Er lächelte Mischa und Felicitas zu und ging zur Gräfin de Noir. Sie blickte überrascht auf. "Miloslaw, was machst du denn hier?" Er reichte der Gräfin de Noir ein lange Papierrolle. "Alexei schickt mich. Er wollte das die Weihnachtsgeschenke sicher ankommen." Ileana nahm die Rolle und stellte sie neben sich. "Das ist sicher nicht der einzige Grund wieso du hier bist!" Sie wandte sich an Frau von Gutenburg. "Darf ich ihnen meinen Cousin Miloslaw de Noir vorstellen. Er verwaltet die Länderreinen der Familie. Miloslaw Frau von Gutenburg, die Leiterin, dieser Schule." Miloslaw verbeugte sich "Es freut mich ihr Bekanntschaft zu machen." Frau von Gutenburg reichte ihm ihre Hand. Er führt sie elegant zu seinem Mund und küsst sie, zog eine Rose aus der Vase vom Tisch und reichte sie ihr. Frau von Gutenburg lächelt "Ein Kavalier der alten Schule!" Miloslaw wandte sich an Felicitas. "Darf ich sie um den nächsten Tanz bitten." Felicitas knickste und lächelte mir kurz zu, dann reichte sie ihm die Hand. "Die Gräfin hat mir von ihnen erzählt." Ich starrte den zwei hinterher. "Weißt du wer er ist?" Mischa zuckte mit den Schultern. "Nein, aber es würde mich auch interessieren." Er wollte mich wieder an meinem Platz führen, als Christoph zu uns rüberkam und um denn Tanz bat. Christoph führte katastrophal, was wohl unter anderem daran lag, dass er versuchte mit seiner Hand unter meinen B-H zu greifen. Ich war froh als Miloslaw ihn ablöste. Seine Hand war seltsam kalt, aber das störte mich nicht. Er führte mich geschickt. "Verzeih wenn ich deine Freundin um einen Tanz bat, aber ich wollte selber sehen wie ähnlich sie meiner Schwester ist." "Sie sehen Mischa sehr ähnlich!" Er lächelte geheimnisvoll. "Man sagt jeder Mensch hätte einen Zwilling auf dieser Erde." Nach dem Tanz verabschiedete er sich von Ileana und von uns. Er legte vor Frau von Szilla einen Umschlag auf den Tisch. "Öffnen sie ihn am Weihnachtsabend." Es war schon spät, als wir unsere Eltern verabschiedeten. Ich war froh Christoph zu entgehen. Felicitas packte in unserem Zimmer mein Handgelenk, ein heißer Schauer durchlief mich. Sie zog mich an sich, presste ihr Gesicht in meinen Nacken und weinte. Ich legte meine Arme um sie. Nach einer Weile wurde ihr schluchzen leiser. Sie löste sich mir und wischte sich die Tränen aus den Augen. "Susanne, verzeih. Aber durch Miloslaw wurde ich an die Zeit im Krankenhaus erinnert. Ileana erzählte mir vom ihm, aber ich wusste nicht das er Mischa so ähnlich sieht." Ich strich ihr eine Träne von der Wange. Ihr Make Up war verlaufen, doch für mich war sie immer noch die schönste Person auf der Welt. "Am besten du gehst jetzt schlafen. Morgen müssen wir uns noch mal mit meiner Familie rumschlagen." Sie lachte. "Du hättest dein Gesicht sehen sollen." Ich sah ihr nach, wie sie ihm Bad verschwand. ,Wieso liebe ich sie nur so sehr?' Am nächsten Tag packte wir die letzten Sachen in unsere Koffer. Ich ließ all meine Kleider im Internat, da ich sowie so meist Felicitas Sachen trug. Sie packte unser Sachen in Ihren Wagen, im Winter fuhr sie einen metallicblauen Sportwagen. "Gut das wir nur ein paar Sachen mitnehmen und nicht auch noch deine Kleider, die würden nicht mehr in den Kofferraum passen." Hedwig kam an uns vorbei. "Na, holt dich dein Freund nicht ab." Fragte sie mich gehässig. Ich zuckte nur mit den Schultern. "Na immerhin besuche ich ihn die ganzen Ferien, während deiner dich nur nach Hause fahren darf." Margareta stellte ihren Koffer neben unserem Auto ab. "Tommy du könntest mir helfen!" Tommy ging ungerührt weiter. "Ich habe schon genug mit deinen zwei anderen Koffern zu tragen. Du bist selber schuld wenn du so viel mit dir Rumschleppst." "Ich will doch anständig gekleidet sein. Aber das versteht ihr Männer ja nicht!" Sie klang schnippisch. Tommy lies sich nicht stören, sondern lud die Koffer in den Wagen. Margareta griff wieder nach ihrem Koffer, dabei flüsterte sie mir zu. "Ich ruf dich nach Sylvester an. Viel Glück mit Felicitas." Dann hob sie ihren Koffer wieder hoch. Ileana kam auf uns zu. "Ich wüsche euch schöne Ferien. Wir werden uns wohl nicht mehr sehen. Nach den Ferien wird Frau Clemens wieder den Unterricht leiten." Ich wunderte mich, sie wollte doch zur Weihnachtsfeier kommen. Doch dann merkte ich, dass Hedwig noch neben uns stand. Ich verabschiedete mich von der Gräfin und stieg zu Felicitas ins Auto. Als sie den Wagen vor der Villa der Gustavs parkte, kam uns Andrea entgegen gelaufen. Felicitas versuchte sie hoch zu heben, aber sie konnte die Kleine nur ein kleines Stück in die Luft heben. Ich sah sie besorgt an, doch sie lächelte nur. "Na ja, ich bin halt noch etwas geschwächt." Sie kniete sich nieder und knuddelte die Kleine, dann öffnete sie den Kofferraum. Ich hob die Koffer raus. Sie nahm noch ein Paket von der Rückbank. "Komm ich nehme dir die Koffer ab." Mischa stand hinter mir und nahm mir den Koffer aus der Hand. Felicitas drückte das Paket Andrea in die Hände. "Leg das bitte unter den Weihnachtsbaum." "Was ist da drin?" Sie drehte das Paket vorsichtig hin und her. Felicitas lachte und struppelte ihr durchs Haar. "Das erfährst du noch früh genug." Sie sah Andrea nach, wie diese ins Haus lief. Ich kam mir plötzlich so abgesondert vor, als ob ich nicht dazu gehören würde, als ob ich ein Eindringling wäre, der in die Idylle der drei Geschwister eingebrochen war. Felicitas spürte anscheinend, dass ich mich unwohl fühlte. Sie lächelte mich an. "Komm ich stell dir Oma vor." Sie führte mich ins Wohnzimmer, dort saß eine ältere Dame um die 60, die Ähnlichkeit mit Felicitas Mutter war unverkennbar. Felicitas beugte sich zu ihr runter und küsste sie auf die Wange. "Hallo Oma, ich würde dir gerne meine Klassenkameradin Susanne vorstellen." Ihre Oma stand auf und küsste mir auf die Wange. "Schön dich kennen zulernen. Felicitas bringt so selten Gäste mit." Sie nahm mich am Arm und führte mich zu einem kleinen Tisch, dort stand eine Schale mit Plätzchen. "Nimm dir ruhig ein paar, bevor sie alle weg sind. Die kleinen Racker essen sie so gerne." Ich wusste nicht wie mir geschah, sie kannte mich kaum und nahm mich doch so freundlich auf. Ich nahm ein Plätzchen in Form eines Sterns und lächelte sie verschüchtert an. "Es schmeckt sehr gut, Frau...?" Sie lächelte mich an. "Nenn mich einfach Oma, das macht hier fast jeder." Auf einmal fühlte ich mich wirklich zuhause. So eine nette Oma hatte ich mir immer gewünscht, genau wie solch eine Familie. "Oma, lass sie gehen, du kannst sie nachher noch ausfragen, aber wir sollten uns jetzt umziehen gehen." In Felicitas Zimmer packten wir ihre Koffer aus, ich richtete meine Waschsachen neben ihren an, während sie für uns Kleider für den Abend heraus suchte. Ich beobachtete sie, wie sie sich danach das Haar herrichtete. Sie war so bezaubernd. Lächelnd drehte sie den Kopf zu mir. "Susanne, wir können wenn du willst, morgen oder übermorgen auf den Weihnachtsmarkt gehen." Ich senkte den Kopf, hatte sie meinen Geburtstag vergessen. "Aber nur wenn du willst. Ach was wünscht du dir eigentlich zum Geburtstag." Sie wusste es also doch noch. "Eine schöne Geburtstagsfeier!" Sie lachte. "Das sollte kein Problem sein!" Sie kam zu mir rüber und flüsterte mir ins Ohr. "Gibt es nichts anderes?" Ich drehte mich verwundert um. Sie hatte sich schon wieder übers Bett gebeugt. ,Wie hat sie das gemeint.' Sie schien keine Antwort zu erwarten so schwieg ich, obwohl ich mir natürlich etwas anderes wünschte. Aber ich konnte es ihr nicht sagen. Wir zogen uns um. Ich ging extra ins Bad, um sie nicht nackt zu sehen. Meine Selbstbeherrschung war inzwischen bei fast null. Ich wollte sie einfach festhalten, wissen das sie mich auch liebt. Sie hatte uns eine schwarze Stoffhose und eine cremefarbene Bluse heraus gelegt. Als ich wieder das Zimmer betrat knöpfte sie gerade ihre Bluse zu. Ich schluckte. Wir betraten wieder das Wohnzimmer. Sophia und Andrea saßen vor dem Weihnachtsbaum, vor ihnen eine Schlüssel mir Plätzchen. Sarah saß mit Alexander auf dem Schoß auf dem Sofa, neben ihr ein Mann, der einen Arm liebevoll um sie gelegt hatte. Neben ihnen saß Frau von Gustav mit ihrem Mann. Oma saß in einem Sessel und betrachtete ihre plätzchenessenden Enkel. Mischa lag mehr, als das er saß, auf dem Sessel. Felicitas zog noch einen Sessel in den Kreis und bedeutet mir mich zu setzen, dann setzte sie sich auf den Sessel daneben. "Ach Susanne darf ich dir meinen Schwager Martin vorstellen." Martin nickte mir zu. Der Butler kam herein. "Sir, Gräfin de Noir ist angekommen. Baron Sonnenfels hat angerufen, sie werden sich verspäten sie stehen im Stau." "Ich kann mir Mutter vorstellen, wie sie auf die anderen Autofahrer schimpft." Ich musste lachen. Ich wusste wie meine Mutter reagierte wenn wir im Stau standen. Ileana betrat den Raum, sie trug die Papprolle, die Miloslaw ihr mitgebracht hatte. Sie verbeugte sich. Oma schaute verwundert auf, Martin stand auf und schob ihr einen Sessel zurecht. "Willkommen, es freut mich sie mal wieder zusehen. Gräfin Black." Er zwinkerte ihr zu. Ileana nickte ihm zu. "Es ist jetzt 8 Jahre her. Wie ich sehe bist du jetzt glücklich verheiratet." "Ja, und du immer noch auf der Suche nach der Richtigen?" Andrea stand auf und setze sich auf den Schoss von ihrer Mutter. "Wieso nennt Onkel Martin, Ileana eigentlich Gräfin Black. Ich dachte sie heißt Gräfin de Noir." Martin wuschelte ihr durchs Haar. "Wir kennen uns aus der Studienzeit. Gräfin Black war ihr Spitzname." Wir unterhielten uns eine Weile über alles Mögliche. Die Mädchen schielten immer wieder zu den Geschenken unter dem Weihnachtsbaum. Nach einer Stunde kam endlich meine Familie und wir konnten uns zum Mittagsessen begeben. Christof führte mich zu Tisch. Mein Bruder war sogar mal richtig charmant. Er verbeugte sich vor Felicitas bevor er sie zum Tisch geleitete. Mischa lächelte Ileana an. "Dann bleiben nur noch wir zwei über." Das Essen verlief relativ gezwungen, keiner wusste so recht was er sagen. Außer den zwei kleinen Mädchen. Felicitas sah unglücklich aus. "Susanne schläft noch. Sie sieht so friedlich aus, warum sagte ich ihr gestern Abend nicht was ich für sie empfinde. Aber es kam in mir alles wieder hoch. Ich habe das Gefühl das damals noch etwas anders war. Ich möchte mich aber nicht daran erinnern was es war. Miloslaw sieht wirklich wie Mischa aus. Ich frage mich was Ileana empfindet wenn sie mich ansieht, wenn Estelle fast wie ich aussah. Ich weiß wie sehr sie sie geliebt hatte. Warum traf ich nicht Susanne nicht früher, warum musste Juliet sich in mich verlieben? Warum ist Liebe so kompliziert?" Felicitas Tagebuch Fortsetzung Folgt Kapitel 13: Kapitel 13 ---------------------- Fröhlich Weinachten an alle die die Geschichte lessen. (22.12.02) 13 Nach dem Mittagessen begaben wir uns zu einem Spaziergang in den Garten. Sophia und Andrea fingen an sich mit Schneebällen zu bewerfen. Als einer Felicitas traf, übte sie Rache indem sie einen Schneeball formte und nach den Mädchen warf. Meine Mutter schüttelte den Kopf. "Wie können sie ihrer erwachsen Tochter nur erlauben, so kindisch zu sein?" Margit sah zu ihrer Tochter und lächelte. "Ich bin über jeden Tag froh, an dem sie so fröhlich ist." Meine Mutter schüttelte verständnislos den Kopf. Mich traf auch ein Schneeball und als ich zu Felicitas sah lächelte sie mich an. Sie warf den nächsten Schneeball, nach ihrem Bruder, dieser rannte ihr hinterher. Ich hörte wie meine Mutter mir hinterher rief ich solle mich doch benehmen, aber ich war schon bei Felicitas. Wir landeten beide im Schnee, da ich nicht mehr bremsen konnte. Sie lachte, als sie wieder aufstand und mir eine Hand reichte. "So stürmisch brauchst du auch nicht sein." Ich wurde rot. Sie sah es zum Glück nicht, da sie sich schon wieder umgedreht hatte und ihrem Bruder einen Schneeball an den Kopf warf. "Das war für den Schneeball eben." Mischa schüttelte sich und lachte. Auch die zwei Mädchen lachten. Mein Blick fiel zufällig auf Ileana, diese lehnte an einem Baum und sah uns lächelnd zu. Meine Eltern und die Gustavs waren schon weitergegangen. Wir tobten noch eine Weile umher. Sophia klagte als erstes das ihr kalt sei. So gingen wir alle wieder hinein. Ileana lieh Felicitas ihren Mantel. Sie klagte zwar nicht, nahm den Mantel aber dankbar an. Ileana trug nur noch eine Bluse, nicht mal einen Pullover, doch ihr schien nicht kalt zu sein. Oma reichte uns Handtücher, damit wir unsere Haare trocknen konnte. Danach gab es für uns alle heißen Kakao. "Susanne!!" meine Mutter hörte sich sauer an. Ich drehte vorsichtig meinen Kopf. "Ja, Mutter." "Ich möchte mit dir reden. Jetzt gleich!" Ich seufzte und folgte meiner Mutter vor die Tür. "Mir gefällt es nicht das du ihre Kleider trägst und du benimmst dich wie ein Kind. Du sollst nicht mit den Kindern Schneeballschlachten veranstalten. Kümmere dich mehr um Christoph. Ich konnte ihn davon überzeugen zu bleiben. Er wollte schon gehen, nachdem er sah wie du dich benommen hast." Ich senkte den Kopf. "Ja, Mutter. Ich werde ihm heute Abend nicht von der Seite weichen. Und die Kleider die ich jetzt trage gefallen ihm wahrscheinlich besser, als die die du mir gekauft hast." Damit ließ ich sie einfach stehen und begab mich wieder ins Wohnzimmer. Ich sah kurz leidend zu Felicitas, die mich anlächelte und mir einen aufmunternden Blick zu warf, dann setzte ich mich neben Christoph. Er lächelte mich an und legte eine Hand auf mein Bein. Ich zuckte zusammen. Am liebsten hätte ich ihm eine gescheuert, doch ich traute mich nicht, da meine Eltern im Raum waren. Mutter lächelte mich an, als sie sah wie eng wir beieinander saßen, sie glaubte uns wohl schon verheiratet. Doch da hatte sie die Rechnung ohne mich gemacht. Ich wollte ihn nicht heiraten. Mein Bruder unterhielt sich mit Mischa über schnelle Sportwägen. Oma spielte mit ihren Enkeln und Großenkeln und unterhielt sich mit Sarah. Martin und Ileana schienen sich über ihre Studienzeit zu unterhalten. Ich wurde nicht schlau aus Ileana, sie sah aus als wäre sie Mitte Zwanzig, aber sie schien doch schon um einiges Älter zu sein, wenn sie vor acht Jahren mit Martin studiert hatte. Meine Eltern tratschten mit den Gustavs. Und Felicitas saß irgendwie verloren in ihrem Sessel. Ich wollte mich gerne zu ihr rübersetzen, doch ich konnte nicht. So verging der restliche Nachmittag, ich musste Christoph immer davon abhalten, dass er mich betatscht. Kurz vor dem Abendessen stand Felicitas auf und setzte sich an den Flügel. Sie begann Weihnachtslieder zu spielen. Die Kinder begannen zu lauschen, Mischa stand auf und setzte sich neben sie. Sie spielten nun zu zweit. Ich fühlte wie sich Frieden im Raum ausbreitete. Nicht das ich sonderlich gläubig war, aber der Duft der Tannenzweige, Kerzen und Plätzchen, die Weihnachtsmusik, das Knistern der Flamen im Kamin und der Schnee, all dies war einfach so perfekt. Ich wünschte nur Felicitas säße neben mir und nicht Christoph. Nun begann Ileana zu singen. Ihre Stimme schien perfekt ausgebildet zu sein. Sie war wunderschön. Selbst meine Eltern lauschten andächtig. Dann begaben wir uns zum Abendessen. Christoph saß natürlich neben mir und allmählich reichte es mir. Er schien zu meinen, dass wir ein Paar wären. Beim Abendessen kamen wir Irgendwie auf die Familiengeschichten. Christoph tat sich natürlich hervor. "Meines Wissens ist meine Familie die Älteste, laut Aufzeichnungen stammte sie noch aus dem römischen Reich. Die Familien von Gustav und Sonnenfels, sind auch schon recht alt. Gräfin de Noir, ihre Familien Geschichte scheint noch recht jung zu sein. Mir ist die Familie de Noir kein Begriff." Ich sah in Ileanas Augen Belustigung. "Der Zweig de Noir, ist noch relativ jung. Die Familie selber ist schon viel älter." Christoph wollte weiter nachfragen, aber Andrea quengelte. "Mir ist langweilig. Dürfen Sophia und ich aufstehen?" Oma sah zu den zwei und lächelte. "Ihr dürft aufstehen, nehmt aber bitte Alexander mit." Andrea sprang sofort auf und nahm Alexander von seiner Mutter entgegen. Frau von Gustav stand auch auf. "Wenn sie mir bitte wieder in den Salon folgen würden." Felicitas setzte sich wieder an das Klavier und spielte, diesmal setzte sich Ileana neben sie und hörte einfach zu. Ich überlegte mir, wie ich Christoph eine Weile unauffällig entkommen könnte, da er seine Hände schon wieder auf meinen Oberschenkeln ruhen hatte. Ich sah kurz zu Felicitas, die mich nicht zu bemerken schien, sie ging in der Musik völlig auf. Es war ihre Art, alles was sie tat mit voller Überzeugung zu tun. Tanzen, Klavier spielen und auch lernen. Wahrscheinlich war das ihr Schutz vor dem Verletzt werden. Sie ging einfach in Sachen auf, bei denen sie keine Zweite Person brauchte. Nur beim Standardtanz war es anders. Ich stand plötzlich auf. Christoph sah mich erstaunt an und ging zu Felicitas hinüber. Ileana stand auf und überlies mir ihren Platz. Ich spürte wie mich meine Mutter, ernst ansah. Sie wusste nicht was sie von meinem benehmen halten sollte, aber mich interessierte dies im Moment nicht, ich wollte nur von Christoph weg. Felicitas spürte wohl das ich mich neben sie gesetzt hatte, den sie drehte leicht den Kopf und lächelte mir aufmunternd zu. Sie flüsterte leise. "Du wirst es schon durchhalten und morgen bist du sie los." Ich lächelte zurück und stand dann auf und ging zu den Kindern rüber. Alexander schlief friedlich auf einer der Decken. Sophia und Andrea spielten mit einer Puppe. Sobald Andrea mich sah, sprang sie auf und wollte das ich sie hochhebe. "Andrea, denkst du nicht das du dafür zu alt bist!" Ich wuschelte ihr durch ihr feines schwarzes Haar. Es fühlte sich beinahe wie das von Felicitas an. Ich drehte mich um und betrachtete sie noch einmal. Dann ging ich wieder zu Christoph, er lächelte mich an. "Du magst Kinder?" Ich nickte und setzte mich wieder neben ihn. "Ich mag auch Kinder." Meine Mutter hatte sich wieder beruhigt an Frau Gustav gewand. Ich hatte das Gefühl, das sie etwas ahnte. Es konnte aber auch sein, dass sie mich einfach um jeden Preis mit Christoph zusammen bringen wollte. Die kleine Sophia lief zu ihrer Mutter. "Mama wann Geschenke?" Felicitas hörte auf zu spielen und lächelte der Kleinen zu. "Ich bin dafür, das wir jetzt Bescherung halten." "Jaa Bescherung!" Andrea sprang auf, dabei weckte sie Alexander auf, der zu schreien anfing. Martin rannte zu seinem Sohn und nahm ihn auf den Arm. Felicitas ging zum Baum und hob das große Paket hoch und stellte es neben Andrea. "Hier, das ist für dich, Sophia und Alexander." Andrea stürzte sich gleich auf das Paket. Ich musste unwillkürlich grinsen, ein Gewicht auf meinen Beinen riss mich aus den Gedanken. Christoph hatte mir ein Päckchen auf den Schoß gelegt. Als ich es öffnete musste ich laut lachen. Alle sahen mich verständnislos an, Christoph auch ein bisschen gekränkt. Ich hob sein Geschenk hoch, auch Mischa und Felicitas mussten lachen. Meine Mutter wurde rot und Herr Gustav schmunzelte. Christoph hatte mir Reizwäsche geschenkt, Designer Reizwäsche aus dem Hause Gustav. "Danke Christoph." Ich musste immer noch leise lachen. Herr von Gustav stand auf und reichte meinen Eltern, meinen Bruder und Christoph jeweils einen Umschlag. "Ich wusste leider nicht, was sie noch brauchen könnten, so entschied ich mich dafür." Zu mir Gewand meinte er. "Susanne, unser Geschenk hast du schon erhalten, aber dies ist noch eine kleine Aufmerksamkeit." Er reichte mir einen kleinen schwarzen Teddybären, so wie Mischa und Felicitas auch einen besaßen. Ich umarmte Herrn von Gustav. "Danke. Es bedeutet mir viel, hier so freundlich aufgenommen zu werden." Er wurde leicht rot. "Keine Ursache." Mutter ließ plötzlich einen Freudenschrei los, sie sah sogleich entschuldigend in die Runde. "Susanne, weißt du was er uns geschenkt hat. Ein Kleidungsstück aus dem Hause Gustav nach unseren Wünschen. Weißt du was das heißt, unsere Nachbarn werden platzen vor Neid." ,Oh Gott. Nicht das schon wieder. Jedes Mal dieses wir sind besser als alle anderen und müssen es unbedingt zeigen. Nur bei mir hat sie das nie gemacht.' Ileana unterbrach sie, indem sie mir die Papprolle reichte. "Ich hoffe sie gefallen euch." Felicitas kam zu mir rüber und setzte sich neben mich. Ich zögerte etwas mit dem Öffnen, wieso weiß ich bis heute nicht. "Na komm schon mach auf!" Ich öffnete also vorsichtig die Papprolle und zog drei Bilder heraus. Alles drei waren Ölgemälde. Eines zeigte mich in einem weißen barocken Kleid, neben einer Säule. Auf der anderen Seite lehnte ich noch mal, nur diese mal in Männerkleidern. Das zweite zeigte Felicitas, vor einem Spiegel, auch in einem weißen Barockkleid und das Spiegelbild trug wieder Männerkleidung. Das weiße Rüschenhemd stand Felicitas, besonders gut. Auf dem dritten Bild war Mischa abgebildet. Er trug auch ein Rüschenhemd und eine schwarze Hose, er lehnte einmal verträumt an einem Baum. Auf der anderen Seite saß er auf einem wilden schwarzen Hengst. Ich reichte die Bilder an Felicitas und Mischa. Vater betrachte mein Bild. "Wieso ist sie einmal in Männerkleidung dargestellt?" Er klang leicht angeekelt. "Ich weiß nicht wieso sie ein Problem damit haben! Mein Freund versuchte nur die weibliche und männliche Seite eines jedes Darzustellen." Mischa lachte. "Da kann ich ja froh sein, das er mich nicht in einem Kleid gemalt hat." Mein Vater schien mit Ileanas Erklärung zufrieden zu sein. Mir tat es irgendwie weh. Ich wusste nun genau, das meine Eltern meine Gefühle nie verstehen würden. Ich überreichte meine Geschenke meinen Eltern und meinen Bruder. Am Ende lag nur noch ein kleines Päcken unter dem Weihnachtsbaum. Andrea brachte es zu Felicitas. Diese drehte es ratlos in den Händen, bevor sie es Vorsichtig öffnete, da ihr Name darauf stand. Ich hielt den Atem an, als ich sah was in dem Päckchen war. Es war, die Kette mit der silbernen Schneeflocke, welche Juliet gekauft hat. Felicitas sah mich fragend an. Ich schüttelte leicht den Kopf. Sie nahm den Zettel welcher dabei lag und begann ihn zu lesen. Ihr Gesicht wurde auf einmal aschfahl. Sie zerknüllte den Zettel und steckte ihn in ihre Hosentasche, dann packte sie das Päckchen mitsamt der Kette und warf es in den Kamin. Das Päckchen ging sofort in Flamen auf. Ich hörte Mutter noch sagen, "Wie kann man so eine schöne Kette nur einfach verbrennen?" Bevor ich die Tür hinter mir schloss und Felicitas hinterher rannte. Ich fand sie auf ihrem Bett liegend. Sie starrte an die Decke. Als ich ihre Zimmertür schloss fragte sie. "Warum hast du das getan." Ich wusste nicht was sie meinte, aber bevor ich etwas sagen konnte, reichte sie mir den zerknüllten Zettel. Ich musste mich setzen. "Felicitas, die Kette damit du mich nie vergisst. Ich komm dich nach Sylvester, besuchen. Also halt dich bereit. Beim letzten mal traf ich dich leider nicht an. Aber deine Freundin küsst auch gut. Wenn ich dich nicht antreffe muss ich wohl mit ihr vorlieb nehmen." Felicitas taste nach meiner Hand. "Also, warum?" Ich zerknüllte den Zettel. "Ich wollte nicht das sie dich findet, ich wollte dich einfach nur vor ihr beschützen." Ich spürte wie sie sie mich umarmte, sie lehnte ihren Kopf an meine Schulter und fing still an zu weinen. "Aber wieso? Ich hätte es schon überstanden." Oh Gott ich wollte es ihr sagen. Ich wollte ihr sagen wie sehr ich sie liebte. "Ich wollte dich nicht damit hinein ziehen Susanne. Ich will nicht das noch jemand das durchmacht was ich erlitten habe. Also wieso hast du es gemacht? Doch wohl nicht nur aus reiner Freundschaft." Ich stand auf und betrachtete sie. Sie hatte ihre Beine angezogen und ihre Arme um die Knie gelegt. Sie blickte mich aus ihrem tränenverschmierten Gesicht an. Ich schluckte und senkte den Kopf um sie nicht ansehen zu müssen. "Weil ich dich liebe! Ich möchte nicht das du leidest." Ich wagte nicht aufzusehen, denn ich hatte Angst. Angst das sie mich nun hassen würde. Ich blickte erst auf, als sie leise meinen Namen flüsterte. Sie blickte mich an. In ihren Augen stand keine Verachtung, sondern Verständnis und Freundschaft, sie stand auf und umarte mich. "Danke. Susanne." Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter. "Danke für deine Ehrlichkeit." Ich legte zaghaft meine Arme um sie. "Du bist mir nicht böse?" Sie schüttelte leicht den Kopf. Ich war so glücklich. Ich wusste zwar immer noch nicht ob sie meine Liebe erwiderte oder nicht, aber sie lehnte mich deshalb wenigstens nicht ab. "Susanne. Ich bin froh dich getroffen zu haben. Ich erkannte in dir von Anfang an etwas, ich war so froh zu dir ins Zimmer gekommen zu sein. Aber ich wollte dich nie in meine Angelegenheiten hinein ziehen. Ich wollte einfach vergessen." Ich spürte ihre Tränen auf meinem Hals, Felicitas zitterte leicht. Mein Herz raste, aber ich hatte mich sonst unter Kontrolle. Ich legte meine Wange an ihre. "Ich bin froh, das du mich nicht ablehnst. Ich werde dich nicht bedrängen, ich will einfach nur bei dir sein. Wenn du nicht dasselbe für mich empfindest, werde ich es nie wieder erwähnen." Sie antwortete mir nicht sondern schmiegte sich etwas enger an mich. Ich wusste nicht wie ich das deuten sollte. Ihr Herzschlag war wie ein Echo zu meinen. Ich warte ängstlich und hoffnungsvoll auf ihre Antwort. Ich wusste nicht was ich machen würde, wenn sie meine Liebe nicht erwidert. Plötzlich klopfte es an der Tür zu Felicitas Zimmern. Sie löste sich nicht von mir, sondern drehte nur den Kopf. "Herein, wir sind im Schlafzimmer!" Mein Bruder kam herein. Er sah mich und Felicitas angewidert an. "Susanne, wir wollen gehen. Unsere Mutter wünscht das du dich noch von Christoph verabschiedest!" Ich löste mich von Felicitas. "Kommst du klar?" Sie nickte und drückte mir kurz die Hand. "Ich komm besser nicht mit. Nicht so wie ich aussehe." Ich ging mit meinen Bruder in den Salon. Er ging sofort zu unserer Mutter und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Ich steckte Ileana den Zettel zu, bevor ich mich von Christoph verabschiedete. Er reichte mir seine Visitenkarte. "Ruf mich mal an. Ich würde dich gerne mal ausführen." Ich nickte und lies mir von ihm die Hand küssen. Als er sich zur Garderobe in der Diele begab, winkte meine Mutter mich zu sich. "Dein Bruder erzählte mir, dass du mit dieser Person engumschlungen dagestanden hättest. Was läuft zwischen dir und ihr? Ich hoffe doch nichts, sonst können wir dir nicht erlauben hier zu bleiben." Ich wusste im ersten Moment nicht was ich sagen sollte. Da kam mir Ileana zu Hilfe. "Felicitas bedrückte in letzter Zeit etwas. Ich denke Susanne versuchte sie nur zu trösten." Mutter dreht sich zu ihr. "Ich habe nicht mit ihnen geredet, sondern mit meiner Tochter." Sie drehte sich wieder zu mir. "Stimmt das, was die Gräfin sagte?" Ich nickte. "Ja Mutter. Felicitas hatte Probleme mit einem Jungem, der ihr nachstellt. Die Kette heute Abend war vom ihm." "Ich will dir mal glauben. Sollte ich aber hören, das dieses Mädchen sich etwas unanständiges leistet werde ich dir jeglichen Kontakt mit ihr verbieten." "Ja Mutter!" Sobald meine Eltern und mein Bruder den Raum verlassen hatten wandte ich mich an Ileana. "Danke." Ich ließ mich in einen der Sessel fallen. "Ich wusste nicht was ich ihr antworten sollte." Ileana setzte sich mir gegenüber. Herr und Frau von Gustav waren mit meinen Eltern in die Diele gegangen, genau wie Mischa. Oma und Sarah brachten die Kleinen ins Bett. Martin begann die Geschenkpapiere zusammen zu räumen. "Du warst aber auch sehr schlagfertig." Ich sah Ileana traurig an. "Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Ich habe es ihr gesagt, doch ich weiß immer noch nicht was sie für mich empfindet." Sie nickte. "Wie reagierte sie?" Ich schluckte, ich war immer noch durcheinander. Ich hatte gerade wegen ihr meine Mutter angelogen. "Sie dankte mir für meine Ehrlichkeit. Dann umarmte sie mich und sagte sie wäre froh mich getroffen zu haben, und das sie mich nicht hätte hinein ziehen wollen. Sie sagte auch sie wollte nur vergessen." Ileana stand auf und umarmte mich. "Sie wird dir noch sagen was sie empfindet. Lass ihr noch etwas Zeit. So ich muss jetzt auch gehen, wir sehen uns an Sylvester." "Ileana. Stimmt es eigentlich das deine Geliebte wie Felicitas ausgesehen hatte?" Sie nickte und sah mich traurig an. "Sie war die Schwester von Miloslaw und das Beste was mir je passiert ist. Aber das ist nicht dein Problem du solltest dich um Felicitas kümmern." Sie stand auf, reichte mir wieder den Zettel, verabschiedete sich durch ein kurzes Nicken von Martin und ging. Ich fragte mich wer sie eigentlich war. "Martin, was weißt du über Ileana, du hast doch mit ihr studiert." Martin setzte sich neben mich. "Ich weiß auch nicht sehr viel über sie. Sie war mit ihrem Studium schon fast fertig, als ich zu studieren begann. Sie studierte mit großem Eifer Psychologie. Irgendetwas schien sie dazu zu treiben. Jeden Samstag Abend gingen eine Gruppe Studenten in ein Lokal. Sie kam jedes mal mit einem andern Mädchen daher. Manchmal kamen wir auch ins Gespräch. Aber wir sprachen eigentlich immer über belanglose Dinge." Mischa betrat wieder das Zimmer. "Deine Mutter kann echt nerven. Mir machte sie Vorschriften, das ich dich ja in Ruhe lasse solle und sie wollte alles über Felicitas wissen. Ich glaube ihr gefiel nicht wie du mit ihr umgehst. Ich erzählte, das sie einen Freund hatte, der sich als pervers und extrem penetrant herausstellte. Sie glaubte es mir." Ich atmete erleichtert auf und zerknüllte den Zettel, er landete im Kamin und fing sofort Feuer, ich wünschte das sich jeglicher Gedanke an Juliet auch so in Rauch auflösen würde. "Wenigstens ein Problem weniger. Ich werde jetzt ins Bett gehen und vielleicht noch mit Felicitas reden. Also Gute Nacht." Mischa küsste mir auf die Wange. "Gute Nacht." Ich ging auf Felicitas Zimmer. Den Weg fand ich recht gut, da Andrea die Schilder wieder aufhängen hat lassen. Ich öffnete leise die Tür und fand Felicitas auf dem Bett schlafend. Ich lächelte, sie sah so süß und wunderschön aus, und machte mich Bett fertig. Ich legte mich vorsichtig neben sie. Ich wollte sie ja nicht aufwecken und doch wollte ich es. Ich wollte mit ihr reden, wollte wissen was sie für mich empfand. Irgendwie spürte sie, das ich mich ins Bett gelegt hatte, den sie rollte zu mir rüber und schmiegte sich an mich. Mein Herz schlug wieder schneller, ich legte meine Arme sanft um sie und weinte. Ich war glücklich ihr es endlich gesagt zu haben, glücklich das sie es nicht gleich ablehnte, aber ich war auch traurig, da ich immer noch nicht wusste was sie für mich empfand. So schlief ich ein, meine Wange an ihren Hals geschmiegt. "Juliet schenkte mir eine Kette und schrieb mir das mich in den Ferien besuchen wolle. Zum Glück ist sie bei ihren Großeltern. Aber sie hatte sich an Susanne heran gemacht. Als ich sie darauf ansprach gestand sie mir endlich ihre Liebe. Aber ich konnte ihr nicht sagen was ich für sie empfinde, nicht nur weil ihr Bruder uns unterbrach, sondern da ich Angst habe. Ich weiß nicht wovor! Ich würde ihr es gerne sagen, würde ihr am liebsten ganz vertrauen, mich ihr ganz hingeben, doch ich habe Angst. Wenn ich nur wüsste wovor?" Felicitas Tagebuch Fortsetzung folgt Kapitel 14: Kapitel 14 ---------------------- 14 Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war Felicitas schon aufgestanden, auf ihrem Kopfkissen lag ein Zettel. ,Bin in der Arbeit. Wegen gestern Abend, ich muss nachdenken. Wir sehen uns dann heute Abend.' Darunter war ein kleines Herzchen gezeichnet. Ich ging schweigsam zum Frühstück. Sie schien mir aus dem Weg zu gehen. Im Esszimmer war nur Oma. Sie stellte mir eine Tasse Kakao hin. "Guten Morgen, Susanne. Felicitas ist schon weg. Sie meinte ich solle dir etwas Gesellschaft leisten. Am ersten Weichnachtsfeiertag ist hier nämlich niemand. Sarah ist mit Mann und Kindern bei ihrer Großmutter. Meine Tochter und ihr Mann bei seinen Eltern. Mischa und Felicitas sind in den Bars und trainieren für Sylvester" "Und Andrea?" Sie steckte noch zwei Scheiben Toast in den Toaster. "Die ist mit Margret und Heinrich mit." Sie seufzte. "Die alte Frau Gustav, hat seit der Heirat zwischen ihrer Tochter und Heinrich nicht mehr das Haus betreten. Sie findet das er unter dem Stand der Gustav war. Als er nach dem Tod von Sarahs Mutter meine Tochter heiratet war es entgültig aus." Sie lächelt mich an. "Tut mir Leid Susanne, ich rede zu viel." Ich lächelte scheu zurück. "Es macht nichts." Ich biss in ein Marmeladentoast. Auf dem Tisch lagen die Bilder, die Ileana uns gestern schenkte. Ich nahm das Bild mit Felicitas und betrachtete es verträumt. Ihre Haare waren sorgfältig zu einem Zopf gebunden. Die Hose war wie das Rüschenhemd weiß. Schwarze, blank polierte Stiefel und ein Degen an ihrer Seite vervollständigten ihre männliche Seite. Oma sah über meine Schultern. "Sie ist wunderschön. Der Maler versteht es gut ihre Schönheit einzufangen." Sie nahm sich das Bild von Mischa. "Dieser Maler hat Talent. Weißt du was? Wir fahren zu mir und steigen auf den Speicher, dort liegen sicher noch alte Bilderrahmen, wir können die Bilder im roten Salon aufhängen." Wir fuhren zu dem Fachwerkhaus, aus dem Felicitas einmal ihren Bruder abgeholt hatte. "Das Haus gehört mir. Mischa wohnt in einer der oberen Wohnung, in der anderen wohne ich. Die Restlichen sind vermietet." Sie führte mich in ihre Wohnung und von dort in den Speicher. "Na, da sind sie ja schon und die richtige Größe scheinen sie auch zu haben." Sie zog aus einer Ecke vier Bilderrahmen. "Na ja leicht eingestaubt sind sie schon. Komm wir tragen sie runter und entstauben sie." Ich stieg die Leiter wieder runter und nahm die Rahmen entgegen. Danach rief mich Oma wieder nach oben. "Schau mal Susanne was ich gerade gefunden habe." Sie reichte mir ein altes Fotoalbum. Ich fuhr vorsichtig darüber, es war aus dickem schwarzen Leder, dann schlug ich es auf. Es waren sehr alte Bilder, sie waren schon leicht vergilbt. Oma zeigte auf ein Bild. "Das ist meine Uroma." Auf dem Bild waren zwei Personen zu erkennen. Ein Mädchen von etwa 12 Jahren und ein etwa zwei Jahre ältere Junge. Sie ähnelten Felicitas und Mischa sehr. "Das sind Estelle und ihr Bruder Frédéric. Meine Großmutter und mein Großonkel. Ich habe beide nie kennen gelernt, da sie schon sehr früh starb und er verschwand auf einer Reise." Es kamen noch ein paar Bilder von den Zwei. Estelle sah Felicitas immer ähnlicher. Man hätte meinen können sie wären eineiige Zwillinge. "Dies ist das letzte Bild von Frédéric. Danach reiste er auf Wunsch seines Vaters nach Siebenbürgen. Man nimmt an er hat dort geheiratet. Zumindest hörte man nie wieder etwas von ihm." Ich starte auf das Bild. Er sah aus wie Mischa nein eher wie Miloslaw. "Die Ähnlichkeit ist verblüffend!" Sie nickte, "Ja man könnte meinen Mischa stände vor einem." Ich schüttelte den Kopf. "Zur Weihnachtsfeier in der Schule kam ein Verwandter von Ileana. Er sah genau so aus." Oma lächelte. "War er wirklich ein Verwandter von ihr?" Ich sah sie verwirrt an. "Sie nannte ihn zumindest einen Cousin von sich." Oma starrte aus dem Fenster. "Es gab einen Vorfall in der Zeit von Estelle und Frédéric. Niemand weiß ob es wahr ist oder nicht." Ich hörte ihr gespannt zu. Doch sie drehte sich wieder zu mir um. "Es ist aber eigentlich egal. Lass uns das Fotoalbum nach unten nehmen und etwas Kakao trinken." Wir sahen uns also dann noch das Album fertig an. Es waren noch Bilder von Omas Mutter drin. Eines zeigte sie mir mit besonderen Stolz. "Hier meine Mutter bei der Gründung der Strip-Bars. Sie kam aus Paris hierher um ein neues Leben anzufangen." Dann holte sie noch ein paar Fotoalben aus dem Schrank. Es war süß Felicitas als kleines Mädchen zu sehen, sie erinnerte mich an Andrea und es tat weh sie während der Zeit nach dem Krankenhaus zu sehen. Während der Zeit im Krankenhaus gab es keine Bilder von ihr. Ich war bis Abends bei Oma. Dann fuhr sie mich zurück. Herr und Frau von Gustav waren schon zu Hause. Andrea rannte mich beinahe um. "Susanne weißt du wo Felicitas ist? Sie wollte schon wieder da sein." "Nein. Ich weiß leider nicht wo sie ist." Ich kniete mich neben sie und nahm sie in meinen Arm. Ich drückte sie an mich und musste plötzlich weinen. Mir erschien es plötzlich wieder unmöglich, das Felicitas mich jemals lieben würde. Andrea legte ihre Arme um mich und kuschelte sich an mich. "Nicht weinen. Ich weiß das sie dich gern hat." Nach einer Weile löste sie sich von mir. "Hast du Lust mit mir zu spielen?" Ich lächelte sie an und versuchte die Gedanken an Felicitas zu verdrängen. "Ja klar." Nach dem Abendessen, ging ich gleich ins Bett. Ich sagte der Familie von Gustav vorher noch gute Nacht. Felicitas war noch immer nicht gekommen, ich kuschelte mich ins Bett und presste den Teddy an meine Brust. Mal wieder weinte ich, es tat einfach so weh nicht zu wissen was sie für mich empfand. Irgendwann spürte ich im Halbschlaf wie Felicitas sich ins Bett legte. Sie kuschelte sich an mich und nahm mich in den Arm. Ich war zu schläfrig um meine Augen zu öffnen, so schmiegte ich mich näher an sie. Am nächsten Morgen war sie schon gegangen, auf ihrem Kopfkissen lag eine rote Rose, daneben wieder ein Zettel. "Alles Gute zum Geburtstag. Tut mir leid, dass ich nicht zu deinem Geburtstag da sein kann, doch ich muss arbeiten." Sie hatte wieder ein Herzchen darunter gemalt. Ich nahm vorsichtig die Rose, da klopfte es an die Tür. Die gesamte Familie Gustav kam herein, nur Felicitas fehlte. Andrea schleppte einen Kuchen mit brennenden Kerzen. Sophia versuchte in mein Bett zu klettern. Ich hob sie hoch und setzte sie auf meinen Schoss. Frau Gustav nahm Andrea den Kuchen ab und stellte ihn auf den Nachttisch. Sie nickte in Richtung Bad. "Ist Felicitas im Bad?" Ich schüttelte den Kopf. "Sie ist wieder in der Arbeit." Andrea kletterte auch aufs Bett. "Nicht den Kopf hängen lassen. Wir gehen heute auf den Weihnachtsmarkt." Ich wuschelte ihr durchs Haar. Wir verbrachten den Nachmittag auf dem Weihnachtsmarkt, er war der einzige in der Gegend, der noch am zweiten Weihnachtstag offen hatte. Andrea war von den glitzernden Sachen angetan. Sie rannte mit Begeisterung von einem Stand zum nächsten. Unwillkürlich musste ich lächeln. Es war ein schöner Nachmittag, nur manchmal fehlte mir Felicitas. Mir gefiel es in der Familie Gustav, sie lachten viel und unternahmen, wenn es ging viel mit den Kindern. Als wir wieder nach Hause kamen, breitete ich die Sachen aus, welche ich gekauft, oder geschenkt bekommen hatte. Andrea hatte mir einen kleinem silbernen Stern geschenkt. Das schmale blaue Band, mit silbernen Perlen, war für Felicitas, für ihr wunderschönes Haar. Ich musste lächeln, als ich an sie dachte, doch dann wurde ich wieder traurig. Ich dachte ich könnte mit ihr meinen Geburtstag feiern und ich wusste immer noch nicht wie sie für mich empfand. Ich legte mich zurück und starrte an die Decke. Auf einmal spürte ich wie sich jemand aufs Bett setzt, ich blickte auf und sah in Felicitas blaue Augen. Sie lächelte mich an. Ich konnte nicht anders und umarmte sie. Sie schmiegte ihren Kopf an meine Schulter. "Happy Birthday!" Wir saßen eine ganze Weile so da. Ich genoss es sie in meinen Armen zu spüren. Auf einmal löste sie sich von mir. "Tut mir leid, dass ich heute nicht mit dir deinen Geburtstag feiern konnte." Sie griff in ihre Jacke und zog eine kleine Schachtel hervor und legte sie mir in die Hand. Dann beugte sie sich vor, ihr Gesicht näherte sich dem Meinem. Mein Herz schlug schneller und auch mein Atmen ging schneller. Mein Verstand setzte aus, als ihre Lippen, die meinen berührten. Doch sie zog sie schnell wieder zurück und schüttelte den Kopf. In ihren Augen sah ich Tränen. Ich hörte sie leise flüstern. "Ich kann nicht!" Sie lehnte sich wieder an mich und schluchzte. Ich ließ die kleine Schachtel fallen und umarmte sie. Ich konnte es nicht fassen. Sie schien mich auch zu lieben. Doch ich musste vorsichtig sein, und sie nicht bedrängen, denn es stand immer noch Juliet zwischen mir und Felicitas. Es dauerte eine Weile bis sie sich beruhigt hatte. Dann löste sie sich wieder von mir Sie strich sich ihr zerwühltes Haar zurück und lächelte mich an. Ihr Make up war verschmiert. Doch für mich war sie das Schönste Mädchen der Welt. "Wollen wir heute Abend weggehen und deinen Geburtstag feiern." Sie trug ein enges Top, als sie das Bad wieder verließ. Ich schluckte, sie lächelte und fuhr sich durch ihr offenes Haar. Ich wollte sie so gerne berühren und sie wissen lassen was ich für sie empfand, doch ich zögerte. Da fiel mir das Haarband wieder ein. "Darf ich dir dein Haar flechten?" Sie lachte und warf mir die Bürste zu. "Ich wollte dich gerade darum bitten." Ihre Stimmungen wechselten immer so schnell, doch ich liebte es wenn sie fröhlich war. Ich flocht ihr das Band in einen Teil der Haare und steckte ihr den Rest hoch. Sie drehte ihren Kopf und lächelte mich an. Dann lehnte sie sich an mich. "Wir können auch hier bleiben!" So sehr ich das auch wollte, wusste ich auch das ich ihr zu nahe käme und ich wollte sie doch auf keinen Fall verletzen. "Nein, ich habe Lust wegzugehen." Sie half mir bei meiner Frisur und bei der Schminke. Auf dem Weg nach draußen steckte sie noch schnell den Kopf in den Salon. "Susanne und ich sind heute Abend weg. Wir brauchen kein Abendessen." Als erstes fuhr sie mich in ein teures Restaurant. Sie hatte einen Tisch für uns reserviert, es war schön, sanfte Musik und Kerzenlicht. Wir sprachen beim Essen über belanglose Dinge. Sie erwähnte mit keinem Wort ihre Gefühle für mich. Aber ihre Augen verrieten es. Nun verstand ich das Glühen in ihren Augen, welches sie schon so lange hatte wenn sie mich ansah. Ich war einfach blind gewesen. Als wir auf dem Parkplatz vor einer Disko hielten, klingelte ihr Handy, ich wusste das sie ein Handy hatte, doch während der Schulzeit lag es zu Hause, und auch sonst benutzte sie es selten. Es wunderte mich das sie es jetzt dabei hatte. Sie legte auf und lächelte mir zu, als sie mir die Tür öffnete. "Ileana und Margareta kommen auch. Ich hoffe dich stört es nicht." Ich reichte ihr die Hand und ließ mir von ihr aus dem Auto helfen. "Nein, überhaupt nicht." Ich wäre zwar gerne mit ihr allein gewesen, doch hatte ich nichts gegen die Anwesenheit der Zwei und es half mir vielleicht besser mit meinen Gefühlen für Felicitas umzugehen. Sie legte den Arm um mich und führte mich lächelnd zum Eingang. Der Türsteher winkte uns durch und wir fanden uns im schummrigen Licht der Disco wieder. Sie brachte mich an einen ruhigen Tisch, in einer Ecke. Sobald wir unsere Mäntel auszogen und uns setzten, starrten die Jungs zu uns rüber. Felicitas legte ihre Hände auf meine und blickte mich an. Ich versank in ihren blauen Augen. Für mich gab es in diesem Moment nur sie. Ich weiß nicht wie lange wir uns anblickten, doch auf einmal stellte jemand ein Glas vor mich. Ich blickte auf und sah Christoph, Patrik und Stephen. Sie setzten sich ohne zu fragen. Felicitas rutschte von Stephen weg, etwas näher zu Patrik. Sie starrte Stephen an, als hätte sie einen Geist gesehen. "Felicitas was ist?" fragte ich sie besorgt. Sie stand auf und blickte leicht verstört drein. "Ich weiß es nicht!" ihre Stimme war zittrig, sie nahm ihr kleines Handtäschchen. "Ich komme gleich wieder." Sie ging in Richtung der Toiletten. Ich wollte ihr hinterher, doch Christoph hielt meinen Arm fest. "Du bleibst hier. Ich kann deiner Mutter ja von dem kleinen Techtelmechtel mit dieser kleinen Schlampe erzählen!" Ich starrte ihn entgeistert an, auch Patrik hatte es die Sprache verschlagen. Stephen lachte. "Ja, zeig den Mädels wer der Herr ist!" Patrik sprang auf und kippte dabei sein Glas um. "Es reicht mir mit euch, ihr und eure Art mit den Mädels umzuspringen. Christoph du meinst nur weil du reich bist, könntest du jedes Mädel bekommen. Aber was sagt deine Verlobte dazu, das heißt wenn du überhaupt eine hast und das nicht wieder eine Lüge von dir war." Christoph grinste hinterhältig und packte mich an der Hüfte. "Sie ist ja meine Verlobte, also darf ich mich ihr gegenüber auch so benehmen." Mir reichte es, ich wollte mir das nicht länger bieten lassen. Ich entfernte sein Hand von meiner Hüfte. "Ich weiß nicht was du mit meiner Mutter ausgemacht hast, aber ich werde nie im Leben daran denken, dich zu heiraten!" Christoph sah mich fassungslos an. "Du...Du willst doch nicht etwa sagen, das du die kleine Schlampe mir vorziehst. Ich habe Geld und Einfluss und sie ist nur ein Mädchen, dessen Mutter in eine reiche Familie eingeheiratet hat. Außerdem weiß ich, dass sie sich mit dieser Gräfin de Noir trifft:" Ich blickte ihn ruhig an, ich weiß nicht woher ich diesen Mut nahm. "Ja ich ziehe sie dir vor! Und ich weiß das die Gräfin ein Freundin von Felicitas ist. Aber ich denke nicht das da im Moment etwas läuft." Ich blickte in Richtung der Toiletten und sah gerade Felicitas wieder heraus kommen, Ileana war auch da. Felicitas lehnte sich weinend in ihre Arme. Eigentlich sollte ich ja auf Ileana Eifersüchtig sein, doch ich war es nicht. Ich wollte nur das Felicitas glücklich war. Christoph folgte meinem Blick. "Na siehst du! Jetzt liegt sie in ihrem Armen." Ich nahm Felicitas und meine Jacke. "Du weißt gar nichts! Halte dich von mir fern. Ich möchte nichts mehr mit dir zu tun haben!" Ich spürte eine Hand auf meinem Arm und blickte hinter mich. Margareta stand hinter mir. Sie trug einen schwarzen Anzug und hatte ihr Haar verwuschelt. Wenn ich es nicht besser wüsste hätte ich sie für einen Jungen gehalten. "Susanne, lass uns gehen." Ich nickte. Ich wollte nur weg von Christoph. Margarete nahm meine Hand und wollte mich gerade zum Ausgang führen. "Was meinst du Christoph, gehen wir noch in die Cat-Cave. Ich will sehen ob ich endlich an "the Cat" herankomme." Patrik schlug mit der Handfläche auf den Tisch. Die Leute an den anderen Tischen drehte sich erschrocken um. "Stephen und mit dir reicht es mir auch. Du und dein, ich habe schon mal mit der "Cat" geschlafen. Ich weiß nicht was du dir da zusammen gesponnen hast!" Er packte seine Jacke. Ich starrte Stephen an. Er hatte anscheinend behauptet einmal mit Felicitas geschlafen zu haben. Ich wusste nicht was ich denken sollte. Ich spürte kaum wie Margareta mich zum Ausgang führte, mir war elendig zumute, war Felicitas etwa deshalb von ihm weggerutscht. Doch ich hatte das Gefühl, das Felicitas verwirrt war, sie wusste anscheidend selber nicht weshalb. Auf dem Parkplatz drückte Ileana Patrik, die Autoschlüssel von Felicitas in die Hand. "Fahr mir bitte in ihrem Auto hinterher." Ileana setzte Felicitas bei sich hinten ins Auto und winkte mir mich dazu zu setzten. Felicitas lehnte sich an mich. Ich spürte wie sie zitterte. Sie schien große Angst zu haben. Ganz eng zog ich sie an mich, um ihr halt zu geben und mich selber zu beruhigen. Ich achtete nur auf sie und nicht darauf wohin wir fuhren. Sie klammerte sich an meinem Mantel fest. "Susanne ich habe Angst. Ich erinnere mich undeutlich an etwas. Doch es tut so weh auch nur daran zu denken." Ich drückte sie sanft an mich und blickte Ileana Hilfesuchend an. Doch diese schien es nicht zu bemerken. Erst als wir auf den Parkplatz hinter dem Cat-Cave fuhren, wurde mir klar, wohin Ileana gefahren war. Ich wagte kaum Felicitas loszulassen, doch ich musste es, da wir ja aus dem Wagen steigen mussten. Felicitas lehnte sich danach gleich wieder an mich. Patrik parkte neben uns, er blickte verwundert drein. Doch als er das verzweifelte Gesicht von Felicitas sah, schwieg er. Er folgte uns durch die Hintertür und die Treppe hinauf. Ileana schien zu wissen wohin es ging. Sie öffnete die Tür zu Felicitas Zimmer. Es war wie bei ihrem Bruder eingerichtet, nur das an der Wand Bilder von ihr hingen und auf dem Bett lag ihr Tagebuch. Felicitas warf sich auf Bett und vergrub ihr Gesicht im Kissen. Ich setzte mich zu ihr und legte meine Hand auf ihr Schultern. Ich war total durcheinander , ich wusste nicht was Sache war. Ileana sah mitleidig zu Felicitas. Auf ihrem Gesicht sah ich ehrliche, warme Zuneigung für sie. Patrik sah sich leicht verwirrt um und holte sich dann den Stuhl hinter den Schreibtisch hervor. Margareta setzte sich neben mich. Ileana verschwand durch die Tür, die die beiden Bars miteinander verband. Nach einer Weile kam sie mit Mischa wieder. Dieser trug einen feinen Anzug. Er rannte gleich zu seiner Schwester und nahm sie sanft in den Arm. Er blickte Ileana an. "Was ist passiert?" Er klang verzweifelt. Felicitas richtete sich in seinen Armen auf. Sie blickte Ileana direkt an. "Ileana, sag mir bitte was damals geschah, ich weiß das da noch etwas war. Nur das ich mich nicht mehr daran erinnere. Bitte Ileana, du weißt es, sag es mir bitte." Sie klang so verzweifelt. Ileana schien zu überlegen. Dann wandte sie sich an Margareta und Patrick. "Würdet ihr bitte beide unten warten!" Die zwei nickten. Ileana verließ mit beiden den Raum, wohl um dafür zu sorgen, das die Zwei nicht aufgehalten wurden. Nach einer Weile kam sie wieder und kniete sich vor Felicitas nieder. Sie nahm ihre Hand "Felicitas du willst es wirklich wissen?" Diese nickte. "Als ich Stephen sah, spürte ich auf einmal einen ungewiesen Schmerz. Und das damals noch mehr war." Mischa sah sie traurig an, ich hatte das Gefühl er wüsste was nun folgen würde. Ileana wirkte leicht unsicher, ich glaube sie wusste nicht wie sie anfangen sollte, es war das einzige mal das ich sie so sah. Felicitas nahm meine Hand und schloss die Augen. "Heute ist Susannes Geburtstag. Ich wäre gerne bei ihr geblieben, doch ich muss noch üben und ich wollte etwas nachdenken. Ich weiß nicht was für eine Angst seit kurzen an mir nagt. Letzte Nacht träumte ich wieder von der Nacht vor meinen Selbstmord. Ich bin aufgewacht, zum Glück hatte Susanne nichts gemerkt. Sie sieht so schön aus, ich habe sie beim Schlafen beobachtet. Ich weiß nicht warum ich Angst davor habe ihr zu sagen, dass ich sie Liebe. Aber ich habe seit damals Probleme über meine Gefühle zu reden. Die Einzige mit der ich offen reden kann ist Ileana. Sie weiß alles von mir und ich weiß alles über sie. Wir hatten damals viel Zeit zu reden. Nun würde ich mich gerne Susanne vollständig hingeben, doch etwas hält mich zurück. Nur was!!!" Felicitas Tagebuch Fortsetzung folgt Kapitel 15: Kapitel 15 ---------------------- 15 Ileana schluckte. "Felicitas ich weiß, es tut weh sich zu erinnern. Aber versuche dich an den Abend vor deinem Selbstmordversuch zu erinnern." Ich spürte wie Felicitas zitterte und umarmte sie. "Ich ging an dem Abend zum Cat-Cave. Ich wollte mit den Mädchen Sylvester feiern. Aber bevor ich in die Straße einbog, kam mir die Limousine von Juliet entgegen. Ich konnte nicht anders ich musste einsteigen." Sie drehte ihr Gesicht zu mir und blickte mich aus ihren wunderschönen blauen Augen verzeihend an. "Juliet, so sehr ich sie auch hasste, übte sie doch eine Macht über mich aus, ich konnte mich ihr nicht entziehen." Es klang, als wollte sie sich bei mir entschuldigen, für das was damals passiert war. "Wir fuhren zu einen kleinen Häuschen auf dem Grundstück ihres Vaters. Dort begann die Tortur wie jedes mal. Sie zwang mich einen Minirock anzuziehen und setzte mir eine Maske auf. Dann..." Sie stockte und klammerte sich an mich. "Dann begann sie mich zu streicheln und sie sagte sie hätte eine Überraschung für mich. Ich erinnere mich wie sie die Tür öffnete, danach war alles dunkel. Ich weiß nur noch wie ich im Cat-Cave ein Messer suchte und nachher mit diesem in der Gasse stand." Ileana wischte eine Träne von Felicitas Wange. Leise und eindringlich sprach sie nun. "Felicitas, auch wenn es weh tut sich zu erinnern. Was war hinter der Tür?!" Felicitas schloss die Augen und begann plötzlich heftig zu weinen. Ganz leise, so dass wir es kaum hörten, flüsterte sie. "Da war ein junger Mann. Er vergewaltigte mich vor Juliets Augen. Sie fand es erregend, mich so leiden zu sehen. Ich glaube es war dieser Stephen! Zumindest sah er ihm ähnlich." Sie vergrub ihr Gesicht an meiner Brust und zitterte wie ein verängstigtes Reh. Ich zog sie sanft an mich. Am Rande bekam ich mit wie Mischa losstürmen wollte, doch Ileana hielt ihn zurück. Dann verließen die Zwei den Raum und ich war mit Felicitas alleine. Ich streichelte ihr durch ihr Haar und wusste nicht was ich für sie tun konnte. Ich fühlte mich hilflos. Ich wollte ihr unbedingt helfen, doch ich wusste einfach nicht wie. Nach einer Weile löste sie sich von mir und blickte mich hilfesuchend an. "Susanne, meintest du das ernst an Heilig Abend?" Ich musste schlucken und nickte. "Ja, ich liebe dich, egal wie du für mich empfinden magst, aber ich werde dir meine Liebe nicht aufdrängen." Sie sprang auf und entkleidete sich schnell, als sie nackt vor mir stand, musste ich mich zusammenreißen ihren schönen Körper nicht zu berühren. "Kannst du so einen Körper lieben, gezeichnet von der Vergangenheit und gezeichnet von Beruf?" Sie streckte mir ihre Handgelenke hin, ich sah deutlich ihre Narben. Ich hatte das Gefühl heiser zu klingen. "Ich finde ihn wunderschön und auch wenn es nicht so wäre. Ich liebe dich!" Sie schüttelte den Kopf. "Ich bin es nicht wert geliebt zu werden!" Die Tränen flossen wieder heftiger. Aus einem Impuls sprang ich auf und umarmte sie. "Du bist es wert geliebt zu werden und du wirst geliebt, nicht nur von mir, sondern auch von deiner Familie." "Ich habe es aber nicht verdient! Es war nicht so das ich es immer gehasst hätte was Juliet mit mir tat, es gab so gar Momente in denen ich es genoss. Ich weiß nicht wieso!" Einerseits war ich geschockt, doch andererseits konnte ich sie etwas verstehen. "Mir ist egal was du damals empfandest. Mir ist es auch egal was du jetzt für sie empfindest. Ich will dich nur glücklich sehen." Sie hob ihre Hand und wischte eine Träne von meinem Gesicht, ich hatte nicht einmal gemerkt das ich zu weinen anfing. "Ich empfinde nichts für sie, werde Hass noch Liebe. Sie ist mir einfach egal, ich bin froh, dass sie jetzt wieder aus meinem Leben verschwunden ist. Nur wenn sie dir etwas getan hätte, ich weiß nicht was ich dann gemacht hätte." Wir standen eine Weile so da. Ich war glücklich, sie hatte sich echte Sorgen um mich gemacht. Dann fragte sie leise. "Und das du ein Mädchen bist und ich auch stört dich nicht?" Ich schüttelte leicht den Kopf. "Nein das stört mich nicht." Sie nickte und schmiegte ihr Gesicht an meines. Ich spürte wie sie wieder zu zittern begann. Ich konnte mir nur einen kleinen Teil des Kummers vorstellen, aber das ganze Ausmaß ihres Leids konnte ich nicht mal erahnen. Ich führte sie zum Bett und setzte mich neben sie. Ich erinnere mich an ihr weiches Haar, welches meine Wange streifte, spürte ihr Zittern und hörte das verzweifelte Schluchzen. Irgendwann schlief sie in meinen Armen ein. Ich legte sie aufs Bett und deckte sie zu, dann trat ich ans Fenster und lehnte mich an die Scheibe. Draußen war es schon dunkel, so konnte ich draußen nichts sehen, doch ich hätte auch nichts wahrgenommen, wenn es draußen hell gewesen wäre. Ich dachte nur an Felicitas. Ich hatte wieder etwas aus ihrer Vergangenheit erfahren. Ich erinnerte mich an den Tag als ich sie kennen lernte, damals hatte ich sie für perfekt gehalten. Unbewusst wollte ich so sein wie sie, aber nun da ich sie näher kannte wollte ich nicht mehr so sein wie sie. Ich wollte nur, dass sie glücklich war und das konnte ich nur erreichen wenn ich zu mir selber fand. Ich war zu der Zeit zerrissen von meiner unglaublichen Liebe zu ihr, dem Wunsch sie einfach nur glücklich zu machen und der Verpflichtung meinen Eltern gegenüber. Denn bis ich sie kennen lernte, tat ich nur das was meine Eltern von mir verlangten. Erst durch sie hatte ich erfahren was es heißt zu leben. Sie hatte mich gefragt ob es mich störte das sie ein Mädchen sei. Es stimmt, es hatte mich bis vor kurzen noch gestört, doch nun war es mir egal, denn ich liebte sie. Heute stehe ich wieder an diesem Fenster, draußen ist es dunkel. Tränen treten mir in die Augen, wenn ich an jenen Tag zurück denke. Ich blicke zum Bett, es ist leer, der kleine Teddy liegt wie immer dort und auch ihr Tagebuch. Manchmal wünsche ich, ich könnte die Zeit zurückdrehen. Als ich mich damals umdrehte lag Felicitas fest zusammengekuschelt im Bett. Ich trat leise zu ihr und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Schritte näherten sich draußen auf dem Gang. Mischa klopfte kurz, bevor er eintrat. "Susanne, soll ich dich nach Hause fahren oder willst du bleiben?" Er legte seinen Arm um mich. Ich legte meinen Kopf an seine Schultern. "Ich möchte bei ihr bleiben." Sanft fuhr er mir durchs Haar. "Ich verstehe dich. Komm ich zeig dir ihre Umkleide, dann kannst du dich etwas frisch machen." Er brachte mich ein paar Zimmer weiter. Auf der einen Seite war ein großer Wandschrank, auf der anderen ein Schminktisch mit großem Spiegel, überall lagen Teile von Kostümen. Neben dem Fenster standen in einem Regal lauter Perücken auf Perückenköpfen. Mischa zeigte auf die Tür neben dem Spiegel. "Da drin kannst du dich frisch machen. Ich werde den Mädchen bescheid sagen, dass ihr heute Nacht hier seit." Er küsste mich auf die Stirn. "Tut mir leid das ich nicht bleiben kann. Wir sehen uns dann morgen. Kopf hoch es wird schon wieder." Er lächelte mich an. Ich betrat das Bad, zwischen ihren Kosmetiksachen lag die Katzenmaske. Vorsichtig nahm ich sie auf, ich musste an den Abend denken, wo ich sie strippen gesehen hatte. Nach einer Weile betrat ich, frisch geduscht, in einem ihrer Bademäntel, wieder ihr Zimmer. Sie lag noch immer so auf dem Bett wie ich sie verlassen habe. Ich schloss leise die Tür und machte das Licht aus. Zögernd zog ich den Bademantel aus, ich konnte kein Nachthemd oder so finden und ich scheute mich davor mich nackt zu ihr zu legen. Meine Gefühle hatte ich noch nicht Unterkontrolle. Ihre Haut war so weich und zart, ich legte meine Arme um sie und zog sie ganz eng an mich, meinen Kopf vergrub ich in ihre Haare. Irgendwann in der Nacht schreckte ich auf, da ich sie schreien hörte. Sie war nassgeschwitzt und zitterte. "Felicitas ist alles in Ordnung?" Ich spürte wie sie sich an mich schmiegte. Mein Körper war plötzlich elektrisch geladen, doch sie merkte nicht was ich fühlte. "Ich träumte von der Nacht und plötzlich sah ich statt Stephen, Andrea im Türrahmen stehen, dann auf einmal Ileana und dann du. Ich versuchte dich zu erreichen, doch dann stand Juliet da und...." Ihr zittern verstärkte sich und ich spürte wie sie weinte. Ihre Tränen tropften auf meine Hand, an die sie ihre Wange geschmiegt hatte. "Alles wird gut Fee." Sie nickte verkrampft. Nach einer Weile schlief sie wieder ein. Lange lag ich noch wach, ich dachte über die letzten Monate nach. Kannte ich sie wirklich erst seit September? Mir kam es länger vor. Sanft fuhr ich die Line ihrer Wange nach, sie lächelte im Schlaf. Oh Gott sie war so wunderschön, mein Körper reagierte auf jede Bewegung, wie schon so oft hätte ich sie am liebsten überall sanft gestreichelt, doch ich riss mich zusammen. Wieso musste ich sie nur so lieben und begehren? Ich war mir zwar sicher, dass sie mich auch liebte, doch ich wollte mich ihr nicht aufdrängen. Irgendwann in den frühen Morgenstunden schlief ich endlich ein. Das Klappern der Computertastatur weckte mich auf, Felicitas saß frisch geduscht an ihrem Schreibtisch. Eine Weile beobachtete ich sie, sie trug einen blauen Bademantel und hatte das noch feuchte Haar zusammen gebunden. Als sie merkte, dass ich wach war, lächelte sie mir zu. "Morgen Susanne. Möchtest du im Bett frühstücken?" Sie stand auf, setzte sich neben mich aufs Bett und fuhr durch mein Haar. Dann legte sie überraschend ihre Arme um mich. "Tut mir leid, dass ich deinen Geburtstag verdorben habe." Ich lächelte noch verschlafen. "Du hast ihn nicht verdorben." "Ich wollte dir einen ganz besonderen Geburtstag schenken, doch irgendwie ist alles schief gegangen." Ich musste mich zusammen nehmen um nicht zu heftig zu atmen. "Nein, ist es nicht. Denk an das Essen. Es war der schönste Geburtstag in meinen Leben. Danke Felicitas." Sie strich mir das Haar zurück und näherte sich meinen Gesicht. Mein Körper war wieder elektrisiert, ich sah das ihr Bademantel leicht verrutscht war, so konnte ich ihre Brüste sehen. Sie schloss die Augen, drückte mich in die Kissen zurück. Auch ich schloss die Augen und spürte ihrem Atem an meinem Hals. Ich schluckte und fühlte wie mein Puls sich steigerte. Dann spürte ich ihre Lippen an meinem Hals, nur ganz kurz, doch jagte es mir einen angenehmen Schauer durch den Körper. Ich hob aus einem Impuls heraus meine Hände und zog ihr Gesicht an meines. Ihre zarten Lippen berührten meine. Nun war ich mir ganz sicher, dass sie meine Liebe erwiderte, denn sie erwiderte meinen Kuss. Wie eine Ewigkeit kam es mir vor, doch dann löste sie sich von mir. Ihr Lächeln, als sie mich hochzog, war so glücklich. "Und was machen wir jetzt?" fragte sie mich leicht neckisch. Ich wollte mehr von ihr, doch musste ich vorsichtig sein und nichts überstürzen. Auch bemerkte ich das mein Magen knurrte. "Du sagtest vorher was von Frühstück?" Sie nickte. "Frederick und seine Frau warten sicher schon mit einem üppigen Frühstück auf uns." "Wie war das mit Frühstück am Bett?" Ich war inzwischen aufgestanden und hatte dem Bademantel angezogen. Ich spürte wie sie mich von hinten umarmte. "Wenn du willst auch das!" Gerne hätte ich das Angebot angenommen, doch ich wusste immer noch nicht wie weit ich bei ihr gehen durfte, ohne das ich alte Wunden wieder aufriss. "Vielleicht bei Gelegenheit!" Wir zogen uns beide an und gingen dann ein paar Häuser weiter. Bei einem kleinen Häuschen blieb Felicitas stehen, sie öffnete mir das Türchen. Wir traten durch einen verschneiten Rosenbogen. Der Türsteher vom Cat-Cave öffnete uns die Tür. "Schön euch zwei zu sehen. Meine Frau macht mir schon die Hölle heiß, dass ich euch holen soll." Felicitas lachte, es war wieder ein fröhliches Lachen. "Das ist typisch für Mandy." Sie wandte sich zu mir, als wir das Haus betraten. "Mandy ist für meine Mädchen zuständig. Sie ist die gute Seele der Bar." "Du schmeichelst mir zu sehr." rief jemand aus dem angrenzenden Raum. Frederick führte uns in ein gemütliches Wohnzimmer. Er wies uns an auf der Couch Platz zu nehmen. Dann nahm er uns unsere Jacken ab. Mandy kam mit einem Tablett, auf dem belegte Brote lagen, aus der Küche herein. Mandy war zierlich gebaut und hatte langes, dunkelbraunes fast schwarzes Haar, welches sie elegant hochgesteckt hatte, außerdem hatte sie mandelförmige Augen. Sie trug eine weiße tief ausgeschnittene Bluse und eine schwarze Stoffhose. "Mandy, das ist Susanne." Mandy stellte das Tablett auf den kleinen Tisch vor uns. "Freut mich Susanne, ich hab schon einiges über dich gehört." Ich sah Felicitas verwundert an, diese zuckte nur mit den Schultern. "Ich habe ihr nichts erzählt." Mandy lachte. "Die Mädchen tratschen gerne." Wir frühstückten gemütlich, Mandy hatte sich große Mühe geben, es gab neben den belegten Broten, noch gekochte Eier und frisch gepressten Orangensaft. Mandy ging nach dem Frühstück zur Arbeit, sie wollte sicherstellen, dass der Putzdienst auch gründlich gereinigt hatte. Felicitas ging kurz darauf. Sie küsste mich auf die Wange. "Entschuldige mich bitte, aber ich muss noch etwas üben. Ich würde dich ja mitnehmen, soll aber eine Überraschung werden. Sehen wir uns heute Abend im Cat-Cave?" Ich nickte traurig und umarmte sie. Es war so schön ihr meine Gefühle nicht ganz verheimlichen zu müssen. "Frederick wird dich nach Hause fahren und Mischa dann ins Cat-Cave." Danach saß ich mit Frederick alleine im Wohnzimmer. Er war kräftig gebaut, ideal für den Job als Türsteher, doch ich hatte während des Frühstücks bemerkt, dass er sehr intelligent war. Es klirrte etwas, als er das Geschirr abräumte. "Ich kann dich auch wo anders hinfahren. Natürlich nur wenn du willst." Ich trank den letzten Schluck meines Kakaos und schüttelte den Kopf. "Nein, ist schon in Ordnung." Er brachte mich zur Villa der Gustavs, auf der Fahrt erfuhr ich, dass Frederick eigentlich Jura studiert hatte, während der Semesterferien hatte er bei Margrit als Türsteher gearbeitet. Nach einer Weile hatte er das Studium dann aufgegeben und ganz bei Margit angefangen. Nicht nur als Türsteher, als das fungierte er nur Abends, er kümmerte sich auch um organisatorische Dinge. Er sagte, dass würde ihm mehr Spaß machen als Jura zu studieren. Mandy hatte er dort kennen gelernt. Ihre Eltern hatten sie zu Hause rausgeworfen, weil sie nicht den Mann heiraten wollte, den ihre Eltern ausgesucht hatten. Aus lauter Verzweiflung hatte sie sich als Stripperin im Cat-Cave beworben. Sie hatte sich sofort in Frederick verliebt und er sich in sie. Andrea spielte mit Sophia draußen im Schnee, sie kam auf mich zugestürmt, als ich aus dem Wagen stieg, und umarmte mich stürmisch. Ich strupelte ihr durchs Haar, bevor ich auf Felicitas Zimmer ging. Ich ging als erstes Duschen. Mit geschlossenen Augen stand ich eine Weile da, das warme Wasser rann angenehm an meinem Körper herab. Ich dachte an ihren Kuss am Vormittag. Wie sehr hatte ich mir dies gewünscht und jetzt wusste ich nicht weiter. Immer wieder kam mir Juliet in den Sinn, sie stand immer noch zwischen Felicitas und mir. Ich fuhr meinen Körper herab, es gab da ein paar Stellen, mit denen ich nicht ganz zufrieden war, aber ich konnte sie nicht ändern. Ich konnte nur hoffen, das Felicitas meinen Körper genau so mochte wie er war. Ja es stimmte ich war schlank, sonst würden mir Felicitas Sachen ja nicht passen, doch ich war es nicht gewohnt meinen Körper so zur schau zu stellen. Wenn ich an die Klamotten dachte, die mir meine Mutter gekauft hatte. Ich verstand nicht was meine Mutter von mir wollte. Einerseits wollte sie, dass ich standesgemäß heiratete doch andererseits sorgte sie immer dafür, dass ich unauffällig gekleidet war. So würde ich nie in der guten Gesellschaft ankommen. Ich trocknete mich ab und legte mich aufs Bett, ich nahm ihr Kopfkissen in den Arm, kuschelte mich fest an es und schlief bald ein. Ich merkte nicht wie Mischa ins Zimmer kam, ich wachte erst am Abend wieder auf. Als ich auf die Uhr sah stelle ich fest, dass es schon 8 Uhr war. Ein Zettel lag neben dem Wecker. Mischa war schon gefahren, wenn ich noch ins Cat-Cave wolle sollte ich Margit fragen ob sie mich fährt. Ich war mir nicht sicher ob ich noch fahren sollte, doch dann entschied ich mich doch zu fahren. Ich durchsuchte ihren Schrank nach einen passenden Kleidungsstück, ich wusste ja das Felicitas nicht dagegen hatte. Am Ende nahm ich ein rotbraunes bauchfreies Top, auf das mit goldenen Perlen ein Herz gestickt war und eine helle Hose. Dann suchte ich einen ihrer warmen kuscheligen Pullover heraus. Margit fand ich mit den Kindern im Salon. Sie konnte mich leider nicht fahren, da sie auf die Kinder aufpassen musste, doch ihr Mann hatte Zeit. "Es ist jetzt schon eine Weile her, das ich in den Bars war. Wenn meine Tochter genauso gut tanzt wie meine Frau, verstehe ich wieso du dich in sie verliebt hast." Er lächelte mich an. "Aber es ist nicht nur das, sondern einfach ihre ganze Art." Er zeigte auf das Handschuhfach. "Schau mal rein. Da ist noch etwas zu deinen Geburtstag drin." Ich griff in das Handschuhfach und fand dort einen Umschlag. Es lag nur ein Autoschlüssel darin. Ich blickte Herrn Gustav fragend an. Er nickte. "In der Garage steht ein Auto, zu dem der Schlüssel passt. Außerdem zahlen wir dir auch den Führerschein." Ich war total verwundert. "Wieso? Ich bin doch eigentlich eine Fremde für sie." Er grinste. "Reiner Eigennutz. Dann müssen wir dich nicht mehr hin und her fahren." Er zwinkerte mir zu. "Du tust Felicitas gut. Sie war schon lange nicht mehr so entspannt. Deshalb wollen wir dir einen Gefallen tun und Geld spielt für uns keine Rolle." Ich war gerührt, für mich war es nicht wichtig einen Führerschein zu machen oder ein Auto zu haben. Doch zu Hause hätte ich diese Möglichkeit nie gehabt. Für mich bedeute deshalb ein Führerschein ein Stück Freiheit, aber wichtig war er mir nicht. "Danke, ich weiß nicht wie ich ihnen danken kann." Wir fuhren um die letzte Kurve. "Bleibe einfach so wie du bist und werde glücklich. Dann wird auch Felicitas glücklich sein. Sie verdient einfach etwas Glück." In den Abgegrenzten Raum für besondere Gäste, stand eine dunkelblaue Ledercouch und ein kleiner, schwarzer Tisch. Es stand ein Drink für mich bereit. Nach ein paar Minuten kam auch Felicitas zu mir. Sie trug einen Bademantel, was sie darunter trug wusste ich nicht, und eine blonde Perücke, in der Hand hielt sie eine rote Maske. Sie setzte sich neben mich und küsste mich auf die Wange. "Schön das du doch noch gekommen bist. Ich dachte schon du wolltest nicht mehr." Mein Herz raste, ich schmiegte mich an sie. "Ich wollte mir deinen Auftritt nicht entgehen lassen. Dein Vater hat mich hergefahren." Für mich war es wieder so als würde ich auf Wolkenschweben. Still saßen wir eine Weile da und sahen den Striptänzern zu. Dann klopfte es an der Tür, die hinter die Bühne führte und normalerweise verschlossen war. Mischa huschte hinein. "Felicitas, Vater hat angerufen, draußen hängt eine Meute von Reportern rum. Sie haben ihn zufällig entdeckt, als er wieder nach Hause fahren wollte." "Was willst du jetzt machen Felicitas? Was wenn die Reporter herausbekommen wer du bist?" Ich hatte Angst, dass die Sache zwischen mir und ihr heraus kam. In der Schule würden wir keine ruhige Minute mehr haben. Doch Felicitas grinste nur, sie war plötzlich wieder so selbstbeherrscht, so wie ich sie kennen gelernt hatte. Einerseits gefiel es mir, doch ich befürchtete sie würde sich wieder in sich zurückziehen. "An was denkst du gerade Schwesterchen?" Sie setzte ihre Maske auf und küsste mir auf die Wange. "Ihr werdet schon sehen. Stört es dich wenn du etwas Gesellschaft bekommst?" Ich schüttelte den Kopf, obwohl ich lieber alleine gewesen wäre. Sie lächelte mir wissend zu und schnappte sich dann Mischas Krawatte und zog ihn hinter sich her. "Du hilfst mir!" "Die Vergangenheit hat mich wieder eingeholt. Wieso darf ich nicht einfach vergessen? Etwas gab es noch, doch ich will es nicht wissen. Ileana verlässt nach Sylvester wieder die Stadt und lässt mich mit meinen Problemen allein, wie immer! Sie verschwindet immer wenn ich sie noch brauche. Doch dieses Mal ist es mir egal, denn Susanne ist ja bei mir. Sie hat sich endlich getraut mich zu küssen, sie küsst gut. *g* Ich weiß nicht warum, aber ich habe immer noch Angst davor zu sagen. ,Ich liebe dich!'" Felicitas Tagebuch Fortsetzung folgt Kapitel 16: ------------ Das Kapitel ist noch nicht fertig, aber da ein paar Leute unbedingt ein Fortsetzung wollten, dacht ich mir ich stell es schon mal rein. Ich werde zusehen das ich den nächsten Teil des Kapitels so schnell wie möglich schreibe und reinstelle. 16 Sie ging einfach so, ihren Bruder im Schlepptau, aber bevor sie die Tür schloss, grinste sie mir noch einmal zu. Ich war wirklich gespannt was sie sich ausgedacht hatte. Kurz darauf brachte eine knapp bekleidete Serviererin Patrick herein und stellte mir noch einen Cocktail hin, Felicitas hatte anscheinend dafür gesorgt, dass ich genug zu trinken hatte, natürlich alkoholfrei. Patrick sah mich verwundert an. "Hallo Susanne, wie geht es eigentlich Felicitas?" Ich nickte ihm zu. "Hallo Patrick. Ihr geht's schon besser." Er hatte mir gerade noch gefehlt, zwar war er recht nett, aber er schien in Felicitas verliebt zu sein und dies mochte ich überhaupt nicht. "Was machst du eigentlich hier? Ich hätte dich eher in der Cat-Bar vermutet." Er setzte sich neben mich. Ich zuckte mit den Schultern. "Ich kann ja wohl sein wo ich will." "Hey fühl dich doch nicht gleich angegriffen. Ich dachte eher, dass du auf Männer stehst, zumindest hast du doch einen Freund." Lässig lehnte er sich zurück. Vielleicht war ich wirklich etwas unfair zu ihm, er konnte ja nicht wissen was ich für Felicitas empfand. Ich wandte mich von ihm ab, denn ich wollte es ihm nicht erklären. Es war ein so schöner Tag gewesen und ich wollte ihn mir nicht verderben lassen. Ich riskierte einen kurzen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass es schon fast Mitternacht war. Der Stripperin, welche gerade auf der Bühne war, schenkte ich kaum Beachtung. Neben mir räusperte sich Patrik. "Tut mir leid. Ich wollte dich nicht beleidigen. Es ist einfach nur so, dass ich Felicitas wahnsinnig süß finde. Ich wollte gestern einfach nicht wahrhaben, dass du auch etwas für sie empfindest." Er streckte mir die Hand entgegen. "Frieden? Ich werde euch zwei in Ruhe lassen, wenn du dies wünscht." Zögernd nickte ich und reichte ihm die Hand. "Frieden." Dann sprachen wir beide kein Wort mehr, denn ,die Cat' trat auf. Sie trug mehrere Schichten aus hauchdünnen verschieden farbigen roten Kleidern. Jede Schicht die sie fallen lies, brachte mich mehr zum Schwitzen. Ich begehrte sie sosehr. Patrik bemerkt zum Glück nicht was ich fühlte, denn er starrte diese wunderschöne Frau an. Als die letzte Schicht gefallen war, legte sie ein Bein um die Stange und beugte sich nach hinten, so verharrte sie, bis die Musik verklungen und die Bühne dunkel wurde. Mein ganzer Körper glühte vor Verlangen nach ihr. Ich wollte sie wenigstes in die Arme schließen und sie festhalten. Patrik begann nach einer Weile zu murren. "Wie kann ich hier was zu trinken bekommen?" Er blickte sich suchend um, fand aber anscheinet nicht was er suchte. Denn er wollte gerade die Tür zum Barraum öffnen, als ihre Stimme erklang. "Das würde ich nicht machen." Sie drückte auf einen Knopf neben der Tür zum Gang und setzte sich dann neben mich. Ihr Haar fiel ihr wieder offen über die Schultern, ihr BH und ihr Slip schimmerten durch eines der dünnen roten Kleider. Sanft zog sie mich an sich, jetzt war sie wieder die Stärkere von uns beiden. "Draußen sind ein paar sensationslustige Reporter. Sicher habe sie schon Christoph bemerkt." Ich kicherte. "Hast du sie etwa hier rein geschickt." Sie zuckte mit den Schultern und küsste mir aufs Haar. "Manchmal muss man mit den Wölfen heulen. Außerdem lassen sie mich so in Ruhe. Keine Fragen wer ist ,the Cat'" Patrik blickte uns verwirrt an, musste dann aber kichern. "Dann bist du also die geheimnisvolle Cat." Er reichte ihr dir Hand. "Danke, dass du dafür gesorgt hast, das die Presse nicht auch mich entdeckt. Dann wäre ich bei meinen Eltern entgültig unten durch." Ich schmiegte mich an sie und sog ihren Duft ein, nach einer Weile döste ich glücklich weg. Felicitas und Patrik unterhielten sich noch etwas, doch ich war zu müde um zuzuhören. Ich erwachte erst wieder am nächsten Mittag. Micha musste mich ins Auto und dann ins Bett gebracht haben. Felicitas lag noch friedlich schlafend neben mir. Ich fuhr ihr sanft durchs Haar. Sie erwachte lächelnd. Die nächsten drei Tage verbrachten wir recht eintönig, aber es war eine schöne Zeit. Felicitas fuhr jeden Tag zum Training in die Stadt. Während dieser Zeit verbrachte ich viel Zeit mit Oma und den Kindern. Wenn Felicitas dann nach Hause kam lagen wir meist auf ihrem Bett und schauten fern, doch ich weiß nicht mehr was wir schauten, denn ich hatte nur Augen für sie. Sie hatte sich stark verändert, nun war sie so entspannt und genoss einfach das Leben. Nicht laut und fröhlich, sondern einfach still, aber ich merkte das sie die Sache mit Ileana anscheinend wieder verdrängt hatte. Doch manches mal wenn sie Andrea beim Spielen zuschaute wurden ihre Augen nachdenklich und traurig. Als ich sie darauf ansprach meinte sie zu mir, dass sie selber nicht wüsste weshalb. "Vielleicht, weil die Kleine all das ist was ich einmal war. Ein fröhliches lachendes Mädchen, solange bis Juliet in mein Leben trat." Wir nahmen unser Ritual wieder auf uns Abends tief in die Augen zu blicken. Doch dieses mal wendete sie ihr Gesicht nicht mehr ab. Wir blickte uns solange in die Augen, bis ich es nicht mehr aushielt und sie auf die Wange küsste. Ich schlief in ihren Armen gekuschelt ein. Ich musste mich zusammenreisen sie nicht zu berühren oder mich ihr aufzudrängen. Doch um ihretwillen hielt ich es aus, sie sollte den ersten Schritt machen, so wusste ich, dass sie bereit dazu war. Obwohl mir jeder ihre Blicke und jede ihrer Bewegungen sagte, dass sie mich auch liebte war ich mir immer noch unsicher, ob dies auch so wäre. Sanfte Pianomusik weckte mich am 31. Dezember auf. Ich blickte verwirrt auf den leeren Fleck neben mir und sah mich dann im Zimmer um. Ich entdeckte sie durch die offene Tür im andere Zimmer. Sie saß im Nachthemd auf der Couch, ein Bein hatte sie angezogen und auf die Couch gestellt und in ihrer Hand hielt sie eine Tasse. Am Geruch, der zu mir rüber wehte erkannte ich Kakao. Sie blickte auf und lächelte mich an. Ich stand auf, meine Füße fanden die weichen Pantoffeln, welche sie für mich neben das Bett gestellt hatte. Im anderen Zimmer stand ein Frühstück für zwei. Es gab unter anderem frische Brötchen und frisch gepressten Orangensaft. Schweigend setzte ich mich und wir begannen still zu Frühstücken. Ich spürte das etwas großes in der Luft lag, doch ich hätte damals nicht sagen können was es war. Als wir beide nur noch an unserem Kakao nippten, meinte sie. "Ich habe es mir seit Jahren angewöhnt an Sylvester alleine in meinem Zimmer zu Frühstücken. Ich denke dann meist über das vergangene Jahr nach. Was mir gefallen hat und was weniger." Sie strich sich ihr Haar aus dem Gesicht. "Oh Gott ich höre mich an. Aber um die Zeit werde ich immer etwas melancholisch." Ich lachte. "Nein ist schon in Ordnung." Langsam stand ich auf und setzte mich neben sie und legte meinen Arm um sie. Lächelnd lehnte sie sich an meine Schultern. "Das Schönste in diesem Jahr. Nein seit Jahren war, dass ich dich kennen lernen durfte." Ich wurde mit Sicherheit rot. "Auch für mich war es das schönste das ich dich kennen lernen durfte. Durch dich traue ich mir mehr zu als jemals zuvor." Zärtlich strich ich ihr durchs Haar. Sie schloss die Augen. "Weist du Susanne, damals in der Schule, bevor die Sache mit Juliet war, da war ich beliebt. Jedes Mädchen wollte meine Freundin sein. Die Jungs wollten alle mit mir ausgehen. Ich genoss die Zeit, doch schon damals spürte ich das etwas fehlte. Echte Freunde hatte ich nicht, das merkte ich sehr schnell, als ich aus dem Krankenhaus zurück kam. Keiner wollte mehr mit mir etwas zu tun haben, nachdem sie merkten das ich still geworden war. Ileana war kurz bevor ich aus dem Krankenhaus kam verschwunden. Sie sagte mir sie könne nicht in der Stadt bleiben. Sie hatte mir in der Zeit im Krankenhaus Halt gegeben und wenn es nur dadurch war, dass sie mir von ihrer Vergangenheit erzählt hat und mir so zeigte, dass nicht nur ich alleine schlimmes durchmachen musste. Wie ihre Freundin hieß fällt mir gerade nicht ein, doch sie starb bei einen Unfall. Mitten in der Nacht besuchte sie eine Stelle an der Ileana und sie oft gewesen waren, auf dem Rückweg kam sie vom Weg ab und stürzte in eine Schlucht. Ihr Vater hielt es für Selbstmord. Ileana macht sich immer noch Vorwürfe, denn sie konnte an jenen Abend nicht da sein. Auch wenn sie gerne mit Mädchen flirtet und sicher auch schon wieder ein paar feste Freundinnen hatte, in ihrem Herzen gibt es nur ein Mädchen." Die Musik war inzwischen verklungen und im Zimmer hörte man nur ihren und meinen Atem. "Wie alt ist die Gräfin den eigentlich?" Ein leichtes Schulternzucken kam von ihr. Sie hob ihre Hand und legte sie auf meine Wange. Ich schmiegte meine Wange dagegen. "Fee, wann immer ich dir so nah bin wie jetzt, möchte ich dich beschützten, egal was auch kommen mag, doch ich möchte auch von dir beschützt werden." Sie strich mir zärtlich über die Wange. "Danke, es bedeutet mir sehr viel. Es tut gut jemanden zu haben der einen wirklich mag." Ich schloss meine Augen und genoss es sie so nah zu spüren, ihre Wärme, ihren Duft und ihren Atem. Nach einer Weile hörte ich ein leises lachen, ich öffnete verwirrt die Augen und schaute sie an. "Du schnurrst beinahe wie eine Katze." Dann sprang sie auf und lief ins Schlafzimmer. "Na komm, wir machen ziehen uns an und dann gehen wir Schlitten fahren." Den Kopfschüttelnd folgte ich ihr in Schlafzimmer, gerade war sie noch melancholisch gewesen und jetzt lachte sie wieder. Die restliche Familie war im Wohnzimmer versammelt, als Felicitas sagte das wir raus in den Schnee gingen, drängten sie uns die Kinder auf. Alexander im Arm folgte ich Felicitas, in die Scheune hinter dem Haus. Sie zog zwei Schlitten heraus, auf den einen setzte ich den kleinen Alexander und Sophie, während sich Andrea auf dem anderen breit machte. "Bist du dafür nicht schon etwas zu groß? Ich lass dich mit samt dem Schlitten stehen." Andrea grinste. "Na und du ziehst mich ja doch." Felicitas silberhelles Lachen erklang, ich liebte es so sehr. "Gewonnen meine Kleine." Wir stapften etwa eine halbe Stunde durch den Schnee, bis wir an einen Hügel kamen. Alexander quengelte, doch als Felicitas in auf den Schoß nahm und ein paar mal mit ihm den Hügel runterfuhr war er friedlich. Auf dem Hügel stand ein Pavillon, der für den Winter mit Brettern geschützt war. Wir legten dort Alexander auf eine mitgebrachte Decke. Sophie jauchzte während sie wieder und wieder mit Andrea den Hügel herabfuhr. Mit leuchtenden Augen kam Andrea zu uns und drückte mir die Schnurr für den zweiten Schlitten in die Hand. "Wer von euch zuerst unten ist." Felicitas zog Sophie gerade die Mütze zurecht. "Was bekommt der Sieger?" "Einen Kuss von der Anderen!" schon war sie um den Pavillon und rannte auf der andern Seite den Hügel herunter. Amüsiert sah ich zu wie Felicitas ihr folgte. Ich hatte nichts gegen den Wetteinsatz, denn so oder so würden wir uns küssen. Plötzlich stolperte Andrea und Felicitas fiel über sie. So kullerten die zwei den Hang hinab. Ich hielt Sophie fest, die den zwei hinterher tapsen wollte. Lachend standen sie auf und machten sich daran den Hügel heraufzusteigen, dabei hob Felicitas die Mütze von Andrea auf. Es war ein wunderschöner Tag, die Sonne drang durch die Wolken und ließ den Schnee glitzern. Ich selbst hatte noch nie so viel Spaß. Während ich die zwei beobachte schoss es mir wieder durch den Kopf, dass die beiden wie Mutter und Tochter aussahen. "Eins, zwei, drei!" schnell schob ich den Schlitten an und setzte mich darauf. Der Wind wehte mir um die Ohren, wo Felicitas steckte bekam ich erst mit als ich die imaginäre Ziellinie erreichte. Sie fuhr direkt neben mir über die Linie. Lachend stapften wir wieder nach oben, wo Andrea in die Hände klatschte. "Na los küsst euch." Lächelnd blickte ich Felicitas an, in ihren Augen sah ich, dass sie nichts dagegen hatte. So näherte ich mich ihr und berührte ihre zarten Lippen mit meinen, als sich unsere Lippen trafen klatschte Andrea begeistert. Felicitas brach den unschuldigen Kuss und flüstere mir leise ins Ohr. "Heute Abend bekommst du mehr." Sicherlich lief ich rot an. Lachend fuhren wir abwechselnd den Hügel hinab. Wir lieferten uns Wettrennen in den verschiedensten Kombinationen, wenn Felicitas und Andrea zusammen fuhren gewannen sie immer mit beinahe zwei Schlittenlängen Vorsprung. Alexander schlief friedlich, in ein paar Decken eingehüllt. Bevor wir uns auf den Heimweg machten, packte Felicitas noch ein paar belegte Brote aus, die sie vorhin noch der Köchin abgestaubt hatte. "Felicitas, weißt du was in den Brief steht, den Mama und Papa vorhin bekommen haben?" Diese schüttelte den Kopf. "Warum?" "Sie schauten so verwirrt und dann haben sie ihn Sarah und Micha geben. Micha wurde ganz bleich." Felicitas fuhr mit ihrer freien Hand Andrea durchs Haar. "Wenns dich was angeht werden sie es dir schon sagen." Zaghaft legte ich einen Arm um Felicitas. "Sag mal, weißt du was aus dem Brief geworden ist, den Miloslaw deiner Mutter gegeben hat." Sie lehnte sich gegen mich. "Keine Ahnung. Vielleicht hat ihn Mutter vergessen zu öffnen. Wir können sie ja mal morgen fragen." Es war beinahe vier Uhr nachmittags, als Mischa, Felicitas und ich uns aufmachten. Beim gemeinsamen Kaffe trinken erwähnte keiner den geheimnisvollen Brief, von dem Andrea erzählt hatte. Mischa verdrückte drei große Tortenstücke. "Iss nicht soviel, sonst passt du nachher nicht mehr in dein Kostüm!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)