Felicitas von Hikari ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- 2. Als wir am nächsten Tag beim Frühstück erschienen, Felicitas hatte mir wieder Kleidung ausgeliehen, hörte ich wie Vanessa zu Natascha sagte. "Sie dir Susanne an, rausgeputzt wie ein Pfau, aber sie stinkt wie ein Esel." Ich sagte kein Wort sondern dachte mir ,Fängt das schon wieder an. Was konnte ich dafür, das mir die meisten Parfüms nicht taugten und der Rest mir einfach zu teuer war.' Felicitas berührte mit ihrer Hand meine, so schaute ich zu ihr rüber. Sie lächelte mir kurz zu, ihr Lächeln war so süß und warmherzig, damit waren die Worte der Anderen vergessen. Mir war auf einmal egal was die Anderen über mich sagten solange Felicitas meine Freundin war. Hätte ich damals gewusst was ich heute weiß, ich glaube ich hätte anders gehandelt, aber so zogen die ersten Schulwochen an uns vorbei. Felicitas lieh mir fast alles, Klamotten, Duschgel, Deo und sogar ihr Parfüm, ich hatte so eines noch nie zuvor gerochen, doch es roch gut. Die Anderen spöttelten natürlich über mich und nach einer Weile auch über Felicitas, doch diese beachtete es gar nicht. Sie fuhr jeden Samstag nach dem Vormittagsunterricht in die Stadt. Die Anderen fragten mich natürlich wo sie hinginge, was ich aber ihnen schlecht sagen konnte. In der Schule war sie sehr gut. Ihr tänzerisches Können überragte unseres um längen. In Konversation war sie immer diskret aber erfrischend, im Gegensatz zu unserer Lehrerin, die absolut Konservativ eingestellt war. Kurz gesagt sie war sogar verdammt gut. Die Mädchen aus der ersten Klasse bewunderten sie und manche versuchten ihren Kleidungsstill nachzumachen, aber auch das beachtete sie nicht. Eine aus der Dritten wurde Schulsprecherin, was ärgerte Hedwig natürlich. Es wurde zu unserem Ritual, das wir uns jeden Abend tief in die Augen schauten. Ihre blauen Augen waren damals so tief und unergründlich. Dann standen plötzlich die Herbstferien vor der Tür. Die Herbstferien mussten wir im Internat verbringen, doch wir durften, wenn wir wollten in die Stadt. Felicitas, deren Wunde einigermaßen geheilt war, war fast die ganze Woche nicht zu sehen. Ich muss die ganze Woche schlecht gelaunt gewesen sein. Denn an dem Freitag sprach mich Vanessa darauf hin an. Wir aßen gerade zu Abend und Felicitas war noch nicht wieder zurück. "Sag mal, musst du so mies drauf sein, du verdirbst uns das ganze Abendessen und das nur weil deine Geliebte Felicitas nicht da ist." Natascha kicherte. "Geliebte Felicitas, das ist gut." Ich beschloss sie einfach zu überhören, aber ich fing doch an nachzudenken. Als ich später im Bett lag und auf sie wartete wurde mir klar, dass ich sie nicht nur als Kameradin sah sondern auch in Gewisserweise für sie schwärmte. Ich schämte mich dafür, denn so etwas war nicht richtig und ich fragte mich was sie wohl dazu sagen würde, wenn sie es herausbekämme. Über meinen Gedanken muss ich wohl eingeschlafen sein, denn plötzlich schreckte ich auf und hörte wie sie die Zimmertüre schloß. Sie machte leise das kleine Licht auf ihrer Bettseite an und zog ihren dunkelblauen Stoffmantel aus. Darunter trug sie ein fast durchsichtiges Wickeltop und einen weiten Rock, der ihre Narbe verbarg. So wie es aussah hatte sie sich nach der Arbeit nicht umgezogen, denn so fuhr sie manchmal los. Sie setzte sich mit einem Seufzer aufs Bett und zog ihre Schuhe aus, dann öffnete sie ihr Wickeltop und stand wieder auf. Als sie sich bückte um die Schuhe richtig hinzustellen, sah ich ihren Spitzen B-H und mit einem mal spürte ich so ein seltsames Kribbeln im Bauch. Es war ein ganz neues Gefühl für mich, beinahe nicht zu beschreiben und es verstärkte sich. Je mehr sie ihre Kleidung auszog. Auch wenn sie nicht mehr arbeitete benutzte sie doch unbewusst aufreizende Bewegungen. Ich schob meine wachsenden Gefühle für sie in diesem Augenblick auf ihre Bewegungen. Als sie ihr Nachthemd anzog muss ich wohl einen Laut von mir gegeben zu haben, denn sie schaute zu mir rüber. Ich schloß schnell die Augen, bis auf einen kleinen Spalt. Ich weiß nicht was sie sah, doch sie lächelte plötzlich, lehnte sich über das Bett und deckte mich richtig zu. In dem Moment nahm ich ihren Geruch war und es versetzte mir einen Stich, denn ihr Haar roch herb, so als ob sie zulange bei einem Mann gewesen war. Nach dem sie das Licht ausgemacht hatte, konnte ich lange nicht schlafen. Mir gingen noch immer meine Gefühle für sie durch denn Kopf. Ich schämte mich ihrer und versuchte sie zu verleugnen. Am nächsten Tag verschlief ich das Frühstück. Felicitas hatte mich nicht geweckt. Als sie mit einem Tablett zu mir herauf kam wachte ich auf. Die Gefühle, die mich in der Nacht geplagt hatten, erschienen mir im Morgenlicht so unwirklich. Felicitas setze sich gut gelaunt aufs Bett. "Guten Morgen Susanne. Na gut geschlafen. Du hast heute früh so friedlich geschlafen, da wollte ich dich nicht wecken." "Danke. Sag mal musst du heute wieder in die Arbeit." Sie stellte das Frühstückstablett auf das Nachtkastell und beugte sich dann zu mir rüber. "Nein, muss ich nicht. Aber wenn du Lust hast, kannst du mit mir und meinem Bruder zum Schwimmen fahren." Sie stupste mir dabei auf die Nase. Sie roch frisch geduscht. "Mmmh wieso nicht!" Sie sprang auf. "Prima, ich pack schon mal die Schwimmsachen." Und schon wühlte sie in ihrem Schrank. Ich fragte mich was vorgefallen war, da sie sonst nie so aufgekratzt war, wie sie es an jenem Tag war. Mir blieb nichts anderes übrig als zum Frühstücken und dann zu duschen. Als ich fertig war, fuhren wir los. "Wir holen meinen Bruder schnell ab und fahren dann ins Hallenbad." In der Stadt hielten wir vor einem alten Fachwerkhaus. Felicitas stieg aus um zu klingeln. Ich weiß nicht wieso, aber sie trug an dem Tag ein kurzes dunkelblaues Kleidchen, sonst trug sie eigentlich immer lange Sachen, bevorzugt Hosen. Außerdem fragte ich mich warum sie nicht fror. Es war schließlich schon Herbst und an jenem Tag auch nicht gerade warm. Nach einer Weile öffnet sich die Tür und ein junger gutaussehender Mann trat heraus. Er hatte wie sie schwarze Haare und als er mich begrüßte sah ich das er genau so blaue Augen hatte wie sie und doch waren sie ganz anders. Er setzte sich hinten in die Mitte und lehnte sich dann vor. "Na, so gut gelaunt Schwesterchen. Gestern Abend warst du doch noch total down." Er warf mir einen Seitenblick zu. "Oder ist gestern Abend noch etwas vorgefallen." Sie nahm eine Packung Taschentücher aus dem Handschuhfach und warf sie nach ihm, "Ach sei still. Es ist gar nichts vorgefallen. Ich habe nur beschlossen das es keinen Sinn macht deswegen ständig betrübt zu sein." "Von was redet ihr eigentlich?" Er beugte sich zu mir rüber und ich nahm den selben herben Geruch war, der Felicitas am Abend zuvor anhaftete. Es machte mich irgendwie glücklich das Felicitas am Abend zuvor anscheinend bei ihrem Bruder gewesen war und nicht bei irgendeinem Typen. "Sie ist unglücklich verliebt." Ich sah sie fragend an, denn dies hatte sie mir noch nicht erzählt. Es versetzte mir einen kleinen Stich das zu hören. Sie zuckte nur mit den Schultern und startete dann das Auto. Wir verloren an diesem Tag kein Wort mehr darüber. Im Schwimmbad bekam ich erst mal einen Schock, denn der Badeanzug, den sie für mich eingesteckt hatte, hatte auf beiden Seiten, ein modisches Loch. Doch als ich sah was für einen knappen Bikini sie trug, musste ich lachen. "Was ist los?" "Ach ich habe mir nur gerade gedacht wie wenig Stoff der Badeanzug hat, den du mir gegeben hast. Was soll ich aber dann über deinen Bikini sagen." Sie lachte auch, dann drehte sie sich im Kreis. "Und wie gefällt er dir?" "Er sieht super an dir aus!" Als wir das Becken ereichten, hatte uns Mischa schon Liegestühle reserviert. Wir schwammen als erstes eine Runde. Mischa und Felicitas lieferten sich zuerst ein Wettschwimmen. Beide waren gleich schnell. Danach legten wir uns hin. Mischa war sofort eingeschlafen. Felicitas lächelte belustigt. "Mal wieder typisch für ihn, der kann auch überall schlafen." "Du aber auch!" Sie grinste mich schief an. "Was ich?" fragte sie unschuldig. Sie war schon öfter in den Freistunden auf der Wiese oder im Gemeinschaftsraum eingeschlafen. Plötzlich hörten wir eine uns bekannte Stimme. "Was macht ihr denn hier?" Kein Wunder, dass wir euch heute früh nicht gefunden haben." Es war Hedwig und die Anderen aus unserer Klasse. Sie belegten die Liegestühle um uns herum. Dann zog irgendeine einen Wasserball hervor. "Wollt ihr mit uns Spielen?" Ich schüttelte den Kopf. "Im Moment keine Lust." Doch Felicitas sprang auf. "Klar warum nicht?" Ich beobachtete die Anderen beim Ballspielen. Felicitas lächelte ab und zu, zu mir rüber. Jedes Mal fühlte ich dann wie eine Welle der Zuneigung für sie meinen Körper durchfuhr und Jedes Mal schämte ich mich dafür, doch ich konnte dieses Gefühl nicht unterdrücken. "Sie ist schön nicht?" Ich zuckte zusammen. Mischa sah mich an, dann lächelte er, fast auf die selbe Weise wie sie es tat. Doch bei ihm löste es nichts aus. Er beugte sich zu mir rüber und flüsterte mir ins Ohr. "Du wirst immer rot wenn sie dir zulächelt." Dann grinste er noch mehr. "Jetzt schon wieder. Schämst du dich?" Ich hätte ihm am liebsten eine reingehauen, was ging es ihn an was ich fühlte. Es war schon schwer genug es ihr nicht zu sagen und es selber zu ertragen. "Ja!" Ich senkte den Kopf und starrte auf den Boden. Er küsste mich schnell auf die Wange. "Komm mit ich lade dich auf eine Tasse Kaffe ein." Ich schaute ihn dankbar an. So kam ich wenigstens unauffällig von ihr weg. Als wir Richtung Kiosk gingen, lächelte sie mich noch mal an. Ich muss wohl wieder knallrot geworden sein und war Mischa dankbar, da er mich in genau dem Moment auf die Backe geküsst hatte, denn Beatrix meinte lautstark zu den Anderen. "Schaut mal wie süß! Susanne hat sich verliebt." Vanessa konnte es nicht unterlassen eine spitze Bemerkung abzulassen. "Womit hat eine wie sie so einen tollen Typen verdient und wo hat sie den überhaupt aufgegabelt." Felicitas warf den Ball nach ihr. "He mein Zwillingsbruder hat Geschmack zumindest besseren als ein paar eurer Freunde." "He was soll das wieder heißen?" Und schon war eine wilde Wasserschlacht im Gange. Mischa schüttelte den Kopf. "Wie die kleinen Kinder!" "Sag mal seit ihr wirklich Zwillinge?" "Ja. Hat sie dir das noch nicht gesagt?" "Nein." Er zog mir den Stuhl heraus. "Wir sind beide an Neujahr zur Welt gekommen. Wart einen Moment ich geh uns schnell einen Kaffe holen. Wie willst du ihn?" "Mit sehr viel Zucker." Er lächelte mich an. "Genau wie ihn meine Schwester mag." Als er zurück kam, fragte er mich. "Wann hast du eigentlich Geburtstag?" "Am 26 Dezember." Er überlegte einen Moment. "Wie wär's wenn wir ihn zusammen feiern würden. Ich hatte am Tag zuvor einen Brief von meinen Eltern bekommen, indem sie mir mitteilten, dass sie am 25 Dezember wegfahren wollten und erst am 6. Januar zurückkommen wollten. So sagte ich mit Freuden ja, denn dies hieß auch, das ich länger mit ihr zusammen sein konnte. "Du bist ja schon wieder rot geworden. Hast du etwa an sie gedacht?" Ich wendete ihm mein Gesicht zu und spürte wie mir Tränen aus den Augen traten. "Ja. Ich weiß nicht mehr weiter, mein Herz verzehrt sich seit gestern Nacht nach ihr, aber ich weiß auch das meine Gefühle falsch sind und das sie mich hassen wird wenn sie es heraus bekommt." Er wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. "Ruhig. Ganz Ruhig. Betrachte die Gefühle nicht als falsch, denn die Liebe unterscheitet nicht zwischen richtig und falsch. Das tun nur wir Menschen. Wenn man liebt dann liebt man." Ich versuchte ihn anzulächeln. "Hast du eine Freundin?" Er grinste schelmisch und schüttelte den Kopf. "Nein, im Moment nicht. Meine Letzte machte Schluss, weil ihr meine Arbeit nicht taugte." "Was machst du denn? Etwa das gleiche wie Felicitas?" Er grinste noch mehr. Ich glaube ich hab ihn damals nur grinsen oder lächeln sehen. "Ja. Mir gehört die Cat-Bar." Plötzlich lehnte er sich verschwörerisch zu mir rüber. "Wie wär's, wenn ich deinen Freund spielen würde. Das würde zumindest deine plötzlichen rotwerd Aktionen erklären." Ich war ihm dankbar, denn er half mir dadurch erst mal aus der Patsche. "Ja das wäre nett, aber nur wenn es dir auch wirklich nichts ausmacht." "Nein überhaupt nicht. Es würde mir sogar Spaß machen. Bei so einem hübschen Mädchen." Ich wusste nicht was er und Felicitas an mir hübsch fanden. "Was würde dir Spaß machen?" Ich drehte mich um und sah Felicitas hinter mir stehen. Sie hatte ein Handtuch um ihre Schultern gelegt, das genau so blau war wie ihre schönen Augen. Er drehte sich kurz um und beugte sich dann verschwörerisch über den Tisch. "Ich spiele vor den Anderen ihren Freund." Sie schaute erst mich und dann ihn an, zwinkerte ihm kurz zu und drehte sich um und sagte. "Ich hol mir einen Kaffe." "Warte einen Moment, ich glaube du hast was vergessen!" Er wedelte mit seinen Geldbörse in der Hand. Sie drehte sich wieder um. "So und was den?" fragte sie neckisch. "Geld." Meinte er und stand auf. "Setzt dich. Ich hol dir einen. Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen. "Und weshalb spielt er deinen Freund?" Ich starrte auf die Tischplatte, ich konnte ihr ja schlecht die Wahrheit sagen. Nicht solange ich nicht wusste wie sie darauf reagieren würde und nicht solange ich selbst mit meinen Gefühlen zu kämpfen hatte. "Da die Anderen schon meinen das er mein Freund sei, dachten wir uns wir belassen es dabei." Sie grinste so süß. "Weißt du was da auf dich zukommt ihn als Freund zu haben?" "Nein. Wieso?" "Ach nur so. Er nimmt so etwas sehr ernst. Liebesbriefe, kleine Geschenke und wenn du mal rausdarfst, führt er dich groß zum Essen." Er stellte den Kaffe vor sie. "Wa erzählst du hier eigentlich über mich." Sie lächelte ihn nur unschuldig an. "Was ich?" So ging der Tag vorbei. Wir tobten alle noch ausgelassen herum. Ok ich gebe zu wir waren alle schon über 19 und alle aus gutem Hause, aber ich glaube gerade deswegen benahmen wir uns so. Besonders da wir alle vor Augen hatten, das am Montag die Schule wieder begann. Die Stimmung in der Klasse war noch nie so gut gewesen, auch wenn sie öfters Witze über mich und Mischa machten. Ich war Mischa an jenem Tag sehr dankbar, denn er versuchte alle Situationen abzufangen, die für mich hätten peinlich werden können. Was natürlich zu andern peinlichen Situationen führte, zum Spaß der Anderen. Abends gingen wir lachend aus dem Bad. "So und was machen wir jetzt?" Fragte Margareta. "Wir habe immerhin bis 10 Uhr Ausgang." Dagmar, die anscheinend eine Vorliebe für die Strip-Bars hatte schlug vor. "Wieso gehen wir nicht alle in die Cat-Bar. Wenn wir Glück haben tanzt dort sogar der Chef persönlich, und der ist eine Wucht." Felicitas sah Mischa fragend an. Dann meinte sie zu den Anderen. "Frau von Gutenburg, sieht so etwas aber gar nicht gern! Außerdem habe ich heute Abend noch zu Arbeiten. Also keine Zeit." Hedwig lachte. "Du hast doch nur Angst das uns unsere Direktorin erwischt. Wir gehen oder?" fragte sie in die Runde. Die Anderen stimmten begeistert zu. "Und was ist mit dir Susanne? Kommst du mit oder willst du lieber bei deinem Freund sein. Ich glaub nämlich nicht das er mitkommt." Ich hatte an den Abend wirklich keine Lust mitzukommen. So schaute ich Mischa kurz an. "Ich muss zwar eigentlich Heute Abend auch arbeiten, aber das werde ich absagen. Wollen wir zum Essen gehen Susanne?" Ich war ihm schon wieder dankbar und versuchte ihn verliebt anzulächeln, was auch gut klappte wenn ich mir dabei ihr Gesicht vorstellte. "Das wäre wunderbar!" Felicitas schulterte ihre Tasche. "Da werden aber ein paar Mädchen enttäuscht sein, wenn du heute Abend nicht Arbeitest!" Mischa lachte. "Ich darf doch auch mal frei haben oder?" "Klar. Kommt ihr zwei ich fahr euch zu einem Restaurant und dann schau ich das ich ins Lokal komme. Die Abrechnung ist immer noch nicht fertig." Wir verabschiedeten uns von den Mädchen und gingen zu ihrem Auto. "Na wo soll ich euch hinfahren?" "Ich muss noch in der Bar vorbei. Dann nehmen wir meinen Wagen." Sie fuhr uns in den Hinterhof der Bars. Die zwei Bars, die in einer kleinen Seitenstraße lagen, standen nicht direkt neben einander, sondern ein Weg so breit wie zwei Autos, lag dazwischen. Die zwei Gebäude waren mit einer überdachten Brücke verbunden. Beide Gebäude waren bis zum Dach mit Efeu bewachsen. Eigentlich sollte man nicht vermuten das sich hinter diesen Häusern zwei Strip-Bars verbargen. "Bis nachher!" Sie gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und dann huschte sie ins Gebäude. Ich fasste mir verträumt an die Wange und folgte Mischa ins andere Gebäude. Wir stiegen eine Treppe zu einem schmalen Gang hinauf. Der ganze Gang war auf der rechten Seite mit Glas ausgekleidet. So sah man in den Barraum hinab. Mischa zeigte nach rechts unten. "Das Glas ist auf der anderen Seite verspiegelt. So kann ich unbemerkt beobachten was unten geschieht. Dort ist die Bar. Unter uns die Bühne und links ist eine abgetrennte Kabine für besondere Gäste. Das Cat-Cave ist genauso aufgebaut, nur Seitenverkehrt." Ich kam mir seltsam vor, ich stand mit einem jungen Mann, den ich erst an jenem Tag kennen gelernt hatte, in einer Stripbar, die ihm auch noch gehörte. Er musste wohl mein Unbehagen gespürt haben, denn er führt mich weiter um die Ecke. Hier waren auf der linken mehrere Räume und auf der rechten Seite wieder die Spiegelwand. Er führte mich in den mittleren Raum. Dort war neben dem Fenster noch eine Tür. Ich konnte mir denken wohin sie führt. Zum Cat-Cave. An der rechten Wand stand ein Bett und ein Kleiderschrank. Mischa wies auf einen Stuhl und ich setzte mich. Ich kam mir immer noch fehl am Platz vor. Er ging zur Bar "Willst du was trinken." "Nur ein Glas Wasser bitte." Er brachte mir das Wasser und setzte sich dann hinter den Schreibtisch und wühlte in einem Haufen Papier. Als er gefunden hatte was er suchte grinste er mich an. "Wart einen Moment." Dann verschwand er schnell. Ich schaute mich in seinem Raum um. Über seinem Stuhl hingen Bilder von ihm in verschieden Kostümen, bei allem trug er eine Maske. Der Raum war insgesamt recht unpersönlich eingerichtet, so als ob sich hier niemand länger Zeit aufhielt. Das Einzige, das etwas Persönlichkeit des Besitzers wieder gab, war ein kleiner Teddy, der auf den weißen Lacken des Bettes saß. Ein kleiner schwarzer Teddy mit einer dunkelblauen Schleife. Genau so einen hatte Felicitas auch, der saß immer auf ihrem Bett. Mischa lächelte mich fröhlich an als er zurück kam. "So ich hab meinen Auftritt abgesagt. Die Mädels aus deiner Klasse sind auch schon da." "Ich weiß nicht wieso sie so wild darauf sind hier her zu kommen." "Wahrscheinlich der Reiz etwas verpöntes zu tun. Aber was machen wir jetzt. Mit Felicitas können wir den Abend nicht mehr rechnen. Sie sagt ihren Auftritt garantiert nicht ab." "Wieso hilfst du mir eigentlich? Wir kennen uns doch erst seit heute!" "Weil meine Schwester schon so viel von dir erzählt hat und es mir deshalb so vorkommt als würde ich dich schon lange kennen. Außerdem kenne ich meine Schwester und ich möchte das sie glücklich wird!" Er stand am Fenster gelehnt und schaute hinaus. Ich starrte ihn ungläubig an, ich wusste mich wohl verhört haben. "Glaubst du wirklich, sie könnte mit mir glücklich werden?" Er zuckte mit den Schulter, drehte sich um "Um ehrlich zu sein. Ich weiß es nicht." dann grinste er mich an. "Aber wir können es probieren. Dazu musst du dir deiner Gefühle erst mal ganz sicher sein. Ohne das ständige Scham Gefühl." Dann näherte er sich mit seinem Gesicht den Meinem, ich zuckte unwillkürlich zurück, doch er küsste mich nur auf die Wange. "Komm wir gehen essen." "Wohin gehen wir?" "Keine Ahnung, möchtest du groß in ein feines Lokal ausgeführt werden, oder lieber ganz gemütlich essen gehen." "Na ja, für ein feines Lokal bin ich nicht schick genug gekleidet. Außerdem wäre mir heute Abend was gemütliches lieber." So gingen wir Essen. Beim Essen redeten wir über lauter belanglose Sachen. Er brachte mich oft zum Lachen. Er war irgendwie ganz anders als Felicitas. So locker und offen, er erzählte gerne Witze. Sie war irgendwie so verschlossen, auch mir gegenüber, obwohl sie mir die Sache mit der Bar erzählt hatte und mir ihre Klamotten lieh, aber über sie persönlich, wie sie aufwuchs wusste ich so gut wie nichts. So als hätte sie Angst jemand könnte sie verletzen. Ich traute mich aber nicht Mischa nach dem Grund zu Fragen. Noch nicht! Nach dem Essen fuhr er mich zu Schule. Es war kurz vor 10. Ich schaute noch in den Gemeinschaftsraum. Dort saßen die Anderen gelangweilt rum. "Was ist denn hier los?" Eigentlich konnte ich es mir ja denken. Dagmar seufzte. "Der Besitzer hat seinen Auftritt abgesagt. Ein Kellner steckte uns, das er ihn mit einem Mädchen hat wegfahren sehen." Ich musste mir ein Lachen verkneifen. "Mein Abend war noch schön, wir sind gemütlich essen gewesen. Ach ist Felicitas schon zurück?" Vanessa sah mich grimmig an. "Nein!" Ich merkte das die Stimmung wieder gegen mich stand und sagte schnell gute Nacht. Beim rausgehen hörte ich wie Margareta sagte. "Vanessa, lass deine schlechte Laune nicht an Susanne aus. Sie kann doch nichts dafür, das er nicht da war." "Wenn die wüssten!" Ich stellt mich unter die Dusche und ließ das warme Wasser an mir herab rinnen, während ich nachdachte. Ich war mir so unsicher in Bezug auf sie, jedes Mal wenn ich an sie dachte wurde mir warm ums Herz, doch ich spürte auch Scham, Scham vor den eigenen Gefühlen. Außerdem hatte ich Angst davor was sie wohl dazu sagen würde, wenn ich ihr meine Gefühle offenbarte. Ich drehte die Dusche aus und ließ mich an der Wand zu Boden gleiten und weinte. Ich musste wohl eingeschlafen sein, denn einen Berührung weckte mich. Ich blickte auf und sah in ihr lächelndes Gesicht. "Trockne dich ab, sonst erkältest du dich noch." Sie hielt mir ein Handtuch entgegen. Nachdem ich es genommen hatte, drehte sie sich um und verließ das Bad. Ich trocknete mich ab und sah ihr traurig nach. Sie schien sich wirklich nicht für mich zu interessieren, denn sie hatte mich nicht mal angesehen. Als ich dann ins Zimmer trat, lag sie schon im Bett und las in einem Buch. "Was liest du?" fragte ich als ich mich aufs Bett setzte. "Sie legte das Buch zur Seite. "Ach irgendeinen kitschigen Liebesroman. Das Ding hat mir meine Schwester mal geschenkt. Hat grad Lust drauf es zu lesen." Dann sprang sie auf. "Komm ich mach dir nen Zopf für die Nacht." Ich rutschte also brav zur Bettkante und ließ mir wieder mal von ihr das Haar frisieren. Es war angenehm sie neben mir zu spüren. Damals empfand ich noch nicht das was ich später fühlte wenn sie mich zufällig berührte. "Heute war ein schöner Tag. Ich fühlte mich wieder so unbeschwert wie damals. Bevor... . Susanne und mein Bruder haben beschlossen ein Pärchen zu spielen. Ich kann mir den Grund denken. Die Mädels tuscheln gerne und wenn sie den wahren Grund erfahren würden, wäre das Getuschel riesengroß. Mir sagte sie ihn auch nicht, aber ich konnte ihn mir denken und er macht mir Mut." 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