Schall und Rauch von Ryu-Stoepsel (Which path will you choose?) ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Elphaba hatte die ganze Szene fassungslos mit angesehen und konnte nun erkennen, wie der Bursche die Tür zu Glindas Zimmer schloss. Im gleichen Augenblick wurde die Türe zu Elphabas Zimmer geöffnet, was diese aber erst gar nicht merkte. Sofort brach der Verbindungszauber. „Greuel…“, stammelte Elphaba. Es war das erste, was sie nach einer Viertelstunde schweigend beobachtend ausgesprochen hatte. Vorsichtig stützte Elphaba sich auf ihre Hände und erhob sich vom Boden, leise fluchend: „Also so was. Du lieber Oz… Glin…“, plötzlich hielt Elphaba inne. Fiyero stand, mit der Klinke in der Hand, an die Türe gelehnt und schüttelte langsam den Kopf, sodass ein paar Strohhalme herab segelten. „Du hast es schon wieder getan, nicht wahr?“, sprach er leise, aber bestimmt. Und diese Bestimmtheit verwirrte Elphaba. „Wieder? Was wieder?“ ‚Ich sehe nur WIEDER diesen Ausdruck von damals in deinen Augen, den ich nicht deuten kann…’, gestand sie sich im Stillen sauer ein. „Du hast sie schon wieder beobachtet… was sie macht, wie es ihr geht…“, nun hob Fiyero die Stimme. Die Hexe versuchte den Scheuch zu beschwichtigen: „Ich… Chistery war so aufgeregt und da…“, stammelte sie vergebens. „Glinda hat einen neuen Mann!“, platzte es auf einmal aus ihr heraus. Stille. Nur Elphabas schweres Atmen war zu hören. „… Und?“, fragte Fiyero, sichtlich ironisch. „Und? UND? Und kümmert es dich denn gar nicht?“, fragte Elphaba fassungslos. „Fae, ich habe damals mein Leben für dich gegeben, weil ich dich liebe und ich dachte, das hier ist alles, was ich je wollte. Du und ich. Aber wie mir scheint, kannst du nicht mit diesem Teil des Lebens abschließen. Das hier scheint nicht das zu sein, was du je wolltest. Ich scheine es nicht zu sein.“ Mit gesenktem Strohhut verließ Fiyero den Raum. „Yero? Was soll das bed… BLEIB hier wenn ich mit dir REDE!“ Elphaba war außer sich vor Wut und Schmerz. Warum hatte Chistery ihr das antun müssen? Es war ihr doch Oz-egal, ob Glinda ihr Leben weiterlebte. Das hatte sie doch für ihre Freundin gewollt! Warum hatte sie sich nur dazu verleiten lassen, in dieses dämliche Glas zu glotzen… Ja, sie gestand es sich doch ein: Sie wollte dieses Leben hier nicht. Fiyero war ein schlecht gelaunter Vogelscheuch geworden, neben dem sie kaum schlafen konnte, mit dem sie keine Nähe mehr austauschen konnte – nichts dergleichen. Seit einem halben Jahr war ihre ‚Liebe’ wie auf Eis gelegt. Irgendetwas war Elphaba an dieser „Blond und Blonder“-Szenerie sehr merkwürdig vorgekommen – ‚Aber was soll’s!’, dachte sie grimmig. Glinda hat alles unter Kontrolle, ist glücklich und alle Gefahren sind abgewendet. Nun kann ich sie auch in Ruhe lassen! „AARG!“, rief Elphaba aus und fasste sich mit beiden Händen in die schönen, kräftig-glänzenden rabenschwarzen Haare. Sie war sauer auf Chistery, dass er ihr so was zeigen musste. Sie war sauer auf Fiyero, der seit Monaten kaum noch mit ihr sprach. Sie war sauer auf sich selbst, dass sie sich hat aus der Bahn werfen lassen. Und sie war sauer auf Glinda. Warum, wusste sie nicht genau. „Was mache ich denn nun?“, seufzte sie. Zurück konnte sie nicht, so weitermachen konnte sie auch nicht. Doch was sie am allerwenigsten konnte, jedoch am meisten wollte, war, Glinda wieder zu sehen. „Es – geht – nicht! Versteh – das – endlich!“, sagte sie im Stakkato-Takt zu sich selber. Dann stand sie seufzend auch und machte sich auf die Suche nach Fiyero. Sie musste mit ihm reden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)