It’s so easy to love You von Nariko (but it’s hard to admit it) ================================================================================ Kapitel 20: Bad Weeds Grow Tall ------------------------------- Chapter Twenty - „Bad weeds grow tall“ Stumm betrachtete Squall das mittlerweile entspannte Gesicht des Blonden. Beinahe die ganze Nacht hatte er neben Seifer gewacht, nachdem er aus Balamb zurückgekehrt war und Kadowaki ihm die Erlaubnis erteilt hatte, sich dem Blonden zu nähern. Die Wunde war fachmännisch verarztet und genäht worden. Später würde wohl eine nicht unbedingt schöne Narbe an diese Verletzung erinnern, falls… ja, falls Seifer es überleben würde. Geistesabwesend strich Squall mit dem Daumen über die Schulter des Blonden, auf die seine Hand ruhte. Zu seiner Erleichterung hatte Cid sich nicht danach erkundigt, wo er gewesen war. Verständnisvoll hatte dieser ihm kurz über den Rücken gestrichen, ehe er sich taktvoll zurückgezogen und Squall mit Seifer allein gelassen hatte. Außer Kadowaki, die von Zeit zu Zeit kam, um den Zustand des Blonden zu überprüfen, betrat niemand den Raum. Dankbar hatte der Brünette am Morgen eine Tasse Tee von der Ärztin entgegen genommen, die ihm einen mitleidigen und gleichzeitig aufmunternden Blick zugeworfen hatte. Kurz hatten Squalls Mundwinkel gezuckt, ehe er an dem heißen Getränk genippt und sich wieder Seifer zugewendet hatte. Die Wärme des Tees milderte seine Angst eigentümlicherweise ein wenig, was den Brünetten einmal tief durchatmen ließ. Mittlerweile kam es ihm beinahe schon lächerlich vor, dass er gestern in einer Kirche war und Gott angeklagt hatte und wären die Umstände nicht todernst, dann hätte er wohl laut darüber gelacht. Er war in jeder Hinsicht ein Narr. „Wach auf, Seifer…“, wisperte er nach langer Zeit des Wartens in das Ohr des Blonden, als er wieder mit ihm allein war. Er konnte nicht sagen, ob er wirklich geglaubt hatte, Seifer würde ihn hören und die Augen aufschlagen, doch seltsamerweise überkam ihm eine ungeahnte Enttäuschung, als eben dies nicht geschah. Weiterhin lag der Blonde nur reglos auf dem Bett, die Atemmaske über Nase und Mund, während seine Atmung ruhig und gleichmäßig ging, als würde er nur schlafen. Wie gerne hätte Squall sich dieser Vorstellung hingegeben und geglaubt, in wenigen Stunden würde Seifer einfach aufwachen, ausgiebig gähnen und sich über ihn lustig machen, dass er so naiv gewesen war zu glauben, der Blonde wäre dem Tode nah gewesen. Oh welch bittersüßer Versuch der Wahrheit zu entfliehen und sich in ein Honig überzogenes Happy End zu flüchten, dass einer Utopie angesichts der Umstände glich. Leise erhob sich der Brünette nach langer Zeit und warf einen letzten Blick auf Seifer, ehe er den Raum verließ. Auch wenn er lieber bei dem Blonden geblieben wäre, so sehnte er sich doch nach einer Dusche, die den Schweiß und die verblassten Tränenspuren auf seinen Wangen endgültig fortspülen würde. Auf dem Weg zu seinem Zimmer kam ihm Rinoa entgegen und abrupt hielt er inne, als er sie sah. Zum ersten Mal nach langer Zeit hatte er das Gefühl, dass sie sich nicht nur als Ex-Paar gegenüber standen, sondern auch als Freunde. Beschämt ob seines emotionalen Zustandes, senkte er den Blick und suchte nach Worten. Zu seiner Erleichterung kam die junge Frau ihm zuvor. „Ich habe gehört, was geschehen ist.“ Squall konnte deutlich die Bedrückung in ihrer Stimme wahrnehmen. Er hörte Schritte und als er aufsah, stand sie mit traurigen Augen vor ihm. Unerwartet packte sie seine Hände. „Hab Zuversicht, er ist stark. Stärker als wir es vielleicht ahnen.“, versuchte sie ihm gut zuzureden. Squall seufzte nur. „Aber er ist auch nur ein Mensch, Rinoa.“, entgegnete er ein wenig zu resigniert, als hätte er sich längst damit abgefunden, dass Seifer sterben würde. „Glaube an ihn. Er wird es schaffen.“, sagte sie nur und Squall meinte, kleine Tränen in ihren Augenwinkeln zu sehen. Er hatte ganz vergessen, dass Seifer und sie auch eine gemeinsame Vergangenheit hatten. Schwer schluckte er, bevor er nickte. „Du bist wirklich ein Engel, Rinoa. Dich hat jemand ganz Besonderes verdient.“ „Du bist besonders, Squall.“, konterte sie mit einem leichten Lächeln und Squall fühlte sich mit einem Mal ziemlich verlegen. Nach all dem, was geschehen war, schien sie ihn noch immer zu lieben. Dabei hatte er sich wie der größte Idiot benommen. „Es tut mir ehrlich Leid, was zwischen uns geschehen ist. Du hast es nicht verdient, so behandelt zu werden. Ich wünsche dir wirklich, dass du jemanden findest, der dich aufrichtig liebt und der besser zu dir ist, als ich es war.“ Ohne Vorwarnung hob er eine von Rinoas Händen und gab ihr einen Kuss auf den Handrücken. Danach sah er sie an und bemerkte die Röte auf ihren Wangen. „Ich danke dir für alles.“, ließ er leise verlauten. „Und ich hoffe, wir können trotz allem so etwas wie Freundes bleiben.“ Das zustimmende Nicken der Schwarzhaarigen nahm eine weitere Last von seinen Schultern und er brachte ein zögerliches Lächeln zustande, ehe er an Rinoa vorbei ging. „Squall!“ Ruckartig blieb er stehen und wandte sich noch einmal um. „Falls du reden willst, über Seifer oder sonst was… also…“, stammelte sie und knetete ihre Finger ineinander, während sie es kaum wagte, ihn anzusehen. Der Brünette verstand jedoch und lächelte ein weiteres Mal leicht. „Ich weiß das zu schätzen, Rinoa.“, erwiderte er sanft und ging dann endgültig zu seinem Zimmer. Zärtlich strich er mit einer Hand durch das strohblonde Haar und genoss das Gefühl der weichen Haarsträhnen zwischen seinen Fingern. Er fragte sich insgeheim, ob er in einigen Tagen noch immer die Möglichkeit hatte, Seifer durch das Haar zu streicheln. Er vermisste Seifers schützende Umarmung und dessen heißer Atem, der über seine Wange streichelte, nachdem sie sich geküsst hatten und einander noch so nahe waren, um den Atem des anderen zu trinken. Squall seufzte leise und er warf einen Blick auf die Wanduhr. 19:24h. Vor gut einer halben Stunde war Kadowaki zu ihm gekommen und hatte ihn versucht zu überreden, endlich ein bisschen zu essen, doch der Brünette hatte keinen Hunger gehabt. Nachdem er sich heute Mittag in seinem Zimmer frisch gemacht und geduscht hatte, war er wieder zur Krankenstation gekommen, um dort bei Seifer zu sein. Bisher war der Blonde nicht aufgewacht, doch zu Squalls Erleichterung hatte sich sein Zustand auch nicht verschlechtert. Wieder kamen Erinnerungen an Seifer in ihm hoch. Er konnte sich noch gut an die Nachmittage erinnern, an denen sie gelernt hatten und an die Abende in Balamb. Squall glaubte Seifers seltenes Lachen noch in seinen Ohren widerhallen hören zu können. Eine trügerische Täuschung seiner Sinne… Er war so in Gedanken und Erinnerungen versunken, dass er beinahe das verräterische Seufzen neben sich nicht wahrgenommen hätte. Blinzelnd richtete er den Blick auf Seifer und er hielt für einen Augenblick den Atem an. Hatten seine Sinne ihm etwa schon wieder einen Strich gespielt? Nein, da war dieses Seufzen schon wieder. Aufgeregt erhob Squall sich und beugte sich über den Blonden. Aufmerksam musterte er dessen Züge, die im nächsten Moment leicht zuckten. „Seifer?“, wisperte er kaum hörbar und neue Hoffnung keimte in ihm auf. Ungeduldig huschten seine Augen über das Gesicht seines Freundes und erst als dieser mühsam die Augen aufschlug, regte sich Squalls ungläubige Miene. Ein erleichtertes Lächeln zierte seine Lippen und er spürte eine ungemeine Erleichterung in sich, die eine tonnenschwere Last von ihm zu nehmen schien. „Seifer… oh verdammt, endlich! Endlich bist du wach!“, keuchte Squall und er wusste nicht, ob er nun glücklich oder wütend sein sollte, da Seifer auch ruhig schon früher hätte aufwachen können. Gerade wollte er ihm das an den Kopf werfen, als der Blonde zitternd die Hand hob und mit den Fingern kurz Squalls Hand streichelte, mit der er sich auf der Bettkante abstützte. „Warte, ich hol Kadowaki! Bleib wo du bist, wehe du rührst dich! Du kriegst die Tracht Prügel deines Lebens, wenn du dich bewegst!“, warnte er und stolperte beinahe über den Stuhl, als er sich ruckartig umdrehte und zur Tür hinaus wollte. Kaum hatte er Kadowaki geholt, musste er auch schon wieder den Rückzug antreten und Seifer der Ärztin überlassen. Squall bekam mit, dass sie die Wunde noch einmal untersuchte und dem Blonden endlich die Atemmaske abnahm. Erst als sie kurz von ihm abließ, um aus einem Schrank ein kleines Fläschchen und eine Spritze zu holen, stellte er sich wieder zu Seifer und blickte kurz auf ihn hinab. Die grünen Augen wirkten erschöpft und müde, doch der Brünette konnte die unbändige Entschlossenheit in ihnen sehen. „Jetzt kommt er wieder auf die Beine, nicht wahr?“, hakte Squall leise bei der Ärztin nach, nur um sicher zu gehen, dass es mit Seifer nun bergauf ging. Ein Nicken seitens Kadowaki ließ ihn erleichtert ausatmen. „Er hat das Schlimmste überstanden. Jetzt packt er den Rest auch noch. Dennoch werde ich ihm jetzt erstmal ein Schmerzmittel geben, damit er sich noch ein wenig ausruhen kann.“, erklärte sie, während sie die Spritze mit einer Flüssigkeit füllte. Umsichtig nahm sie den Arm des Blonden und setzte die Spritze. Der Brünette sah zu seinem Freund und strich ihm unauffällig durch die Haare. „Du hattest wohl Recht, Unkraut vergeht nicht.“, murmelte er leise mit einem Lächeln und er bemerkte den verwunderten Blick der Ärztin auf sich ruhen. Von Seifer erhielt er nur ein erschöpftes, aber dennoch füchsisches Grinsen zur Antwort. Die Kühle des Gebäudes empfing ihn gnadenlos, als er durch die Flügeltüren trat und den Gang entlang schritt. Die Hände in den Hosentaschen verborgen blieb er in der Mitte des Hauptschiffes stehen. Es dauerte einige Sekunden, bis er aufblickte und das Kreuz über dem Altar eingehend betrachtete. „Ich glaube ich bin Dir etwas schuldig… Gott.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)