Dreamlike - But Some Kind Of Reality von Ace-san ================================================================================ Kapitel 3: Beauty Of Landscape, Music… And Me? ---------------------------------------------- Es war bereits um drei und obwohl es keiner erwartet hatte, waren alle pünktlich. Das hieß, alle bis auf Jonne. Denn der schaffte es wie immer nicht zur verabredeten Zeit da zu sein. Allerdings schien er sich schon große Mühe gegeben zu haben, denn diesmal war er wenigstens nicht eine Stunde zu spät sondern nur fünfzehn Minuten. Als wir dann also endlich alle vor dem Bahnhof versammelt waren, nahmen wir direkt den nächsten Zug nach Helsinki. Wir suchten uns ein Abteil, in dem wir nach Möglichkeit alle Platz fanden und begannen, nach dem wir eines gefunden hatten, damit uns zu unterhalten. Diesmal jedoch kam es nicht zu einer großen Gesprächsrunde, sondern nur zu einigen kleineren. Jack redete ausnahmsweise mal nicht mit Chris. Stattdessen unterhielt er sich angeregt mit Sammy, Matthau und Paavo über Chris. Da Chris es hasste anderen dabei zu zuhören, wie sie über ihn redeten und das musste nicht mal schlecht sein, bevorzugte er es sich aus diesem Gespräch herauszuhalten. Ein weiteres Gespräch führten Antti und Snack und das über ein eigentlich sehr simples Thema... Filme. Larry und Jay saßen einfach nur daneben, hörten zu und wenn ihnen etwas dazu einfiel, dann sagten sie es. Eigentlich wollte ich einfach nur da sitzen und den Gesprächen der anderen lauschen, doch schienen Chris und Jonne nicht wirklich das Bedürfnis zu haben sich mit einander zu unterhalten. Nein viel lieber wollte Chris mich ausfragen, wobei er nicht unbedingt mit dem besten Thema anfing. „Du Finja... Sag mal, um noch mal auf deine Freundin zurück zu kommen“, setzte er zu seiner Frage und mir gefiel sie schon jetzt nicht, da es ganz offensichtlich um genau diese „Freundin“ ging. Die Freundin, die in dem Café kellnerte, in dem Chris und ich letztens gewesen waren. „Ja was ist mit ihr?“, versuchte ich so zu tun, als wäre nichts. Ich wollte ihm ja nicht schon wieder das Gefühl geben, er habe die falsche Frage gestellt. „Ähm ja… wie heißt sie eigentlich?“, beendete er nun endlich seine Frage. „Ihr Name ist Eleonoora Murattinen”, kam meine Antwort schnell und bestimmt. „Ah ja und wie alt ist sie?“ Langsam fragte ich mich, warum er das überhaupt wissen wollte. Doch wenn ich recht darüber nachdachte war es eigentlich klar. Er wollte sich anscheinend an sie ranmachen. „Sie ist 18“, antwortete ich, „aber Chris, falls du vor hast dich an sie ranzumachen… Sie hat schon einen Freund.“ „Nein das wollte ich nicht, wirklich. Es interessierte mich nur, denn mir war so, als hätte ich sie irgendwo schon mal gesehen.“ „Ja Chris schon möglich, bei einem Konzert vielleicht. Auf dem erste NGT-Konzert auf dem ich war, war sie auch mit. Aber abgesehen davon wohnt sie in der gleichen Stadt wie du, da ist das nun auch wieder nicht sooo ungewöhnlich.“, entgegnet ich. „Hm, ja das kann sein. Dann war es wohl auf dem Konzert“, versuchte Chris nun die Puzzelteile zu einem Ganzen zusammen zu setzen und die Vergangenheit zu rekonstruieren. Ab da an war er absolut nicht mehr ansprechbar. Seine Gedankengänge mussten einfach zu intensiv gewesen sein. Doch das hieß nicht, dass ich jetzt Ruhe hatte, denn statt seiner ergriff nun Jonne das Wort. Eigentlich war es ja schön, nur eben zu schön um wahr zu sein, weshalb ich wie immer kein einziges Wort hervorbrachte und auch sonst nicht wirklich in der Lage war ein Geräusch von mir zu geben. „Scheint glatt so, als versuche unser Superhirn mal ernsthaft nachzudenken“, kam es mit einem Lachen von seinen Lippen. „J-ja…“, stimmte ich ihm nervös zu. Ich versuchte seinen Blicken zu entkommen, doch es wollte mir nicht gelingen. Also beschloss ich aus dem Fenster zu sehn. Das war wohl meine einzige Möglichkeit noch am Leben zu bleiben und nicht vor Nervosität umzukommen. Erst als ich einige Minuten hinausblickte und mir ein „Wie schön“ entwich, wurde mir bewusst, dass auch das ein Fehler war. „Ja, nicht wahr. Die Landschaft ist einfach bezaubernd“, meinte er nur und ich kam nicht umhin ihn anzusehen. Er lächelte und wirkte fröhlich und zufrieden. Aber im Gegensatz zu mir hatte er wohl auch nicht das Bedürfnis etwas an der momentanen Situation zu ändern. Doch warum wollte ich das eigentlich? Allmählich begann ich mich selbst zu Recht zu weisen, getreu dem Motto, andere würden sich über so eine Gelegenheit freuen. So eigentlich auch ich, doch ich war einfach viel zu schüchtern um sie zu nutzen und zu wissen, dass man eine Chance hatte und diese nicht nutzte, ist nicht sehr aufbauend. Ich musste es also irgendwie schaffen. Irgendwann, wenn der Moment günstig war. Einige gesprächsreiche Zeit später kamen wir dann am Bahnhof von Helsinki an. Wir machten uns sofort auf zum Festivalgelände. Ehrlich gesagt war mir schleierhaft wie wir dort so einfach reinkommen sollten, denn immerhin hatten wir ja keine Karten und für lau war das ganze ja auch nicht. Außerdem waren sicher auch keine Karten mehr übrig, doch selbst als ich dies ansprach, schienen die anderen nicht wirklich beunruhigt. Am Ziel angekommen schienen die Jungs gleich nach etwas Ausschau zu halten. Etwas später hatten sie es dann wohl auch gefunden, da Jonne, Antti, Snack, Larry, Chris und Jay freudig losstürmten. Nun gut, das mit dem Stürmen traf wohl nur auf Jonne und Antti wirklich zu, die anderen gingen lediglich raschen Schrittes in dieselbe Richtung. Ich und die anderen vier folgten den sechs NGTlern und schon einige Zeit später schien das Ziel klar, denn erblickte ich in nicht mehr allzu großer Ferne einen allem Anschein nach bescheid wissenden Janne Aleksi Paljari, dem Sänger von Day Eleven, den sie natürlich durch die Tour mit diesen gut kannten. Da sie heute auch mit von der Partie waren auf dem Festival fragten die sechs ihn, ob er sie nicht irgendwie vor die Bühne kriegen könnte. Er, der ja schon durch einen Anruf Jonnes, vorher bescheid wusste, erklärte ihnen, dass es kein Problem sei, ebenso wenig, wie uns mal mit hinter die Bühne zu nehmen. Für die zehn Musiker war das natürlich kein Neuland, aber es hieß halt, wenn ich Interesse hätte, könnten wir auch mal einen Blick auf den Back-Stangebereich werfen. Da ich jedoch verneinte, denn noch mehr Musiker musste ich nun wirklich nicht kennen lernen, zu mindest nicht jetzt, zu erst musste ich die letzten Tage erstmal richtig verdauen, beließen wir es also bei einem stinknormalen Festivalbesuch. Als wir uns ins Getümmel stürzten, hatte die vorhergehende Band gerade zu Ende gespielt und wir warteten also eine geschlagene halbe Stunde bis der nächste Auftritt anstand. Gemeinsam mit Antti, Jack und Jonne wagte ich den Versuch weiter nach vorne zu gelangen. Die anderen blieben hinten in sicherer Entfernung. Snack, Sammy, Matthau, Paavo und Jay hatten sich jedoch zu mindest ein wenig weiter nach vorne gearbeitet, während Larry und Chris gleich ganz hinten am Getränkestand blieben. Dort tranken sie ein Bier nach dem anderen und redeten über alte Zeiten. Um zwei Uhr endete nach unzähligen festival¬typischen Verzögerungen zwischendurch die Veranstaltung und wir begannen uns ein nettes Hotel zu suchen. Irgendwann hatten wir ein recht preiswertes und trotzdem schönes Hotel gefunden, in dem aber, wie wir feststellen mussten, nur noch vier Zwei- und ein Dreimannzimmer frei waren. Nach längeren Überlegungen und Diskussionen darüber, wer sich mit mir ein Zimmer teilen sollte, stand die Aufteilung fest. So schliefen am Ende Sammy und Jack in einem Zimmer, was jedoch nicht weiter verwunderlich war, Chris und Larry, das berühmt berüchtigte Doubletrouble, was sich ja auch eine Wohnung teilte, Matthau und Paavo, was auch nicht weiter verwunderlich war, da sie ja beste Freunde waren, und Snack, Antti und Jay, die sich das Dreimannzimmer teilten. Das letzte Zimmer bezogen dann Jonne und ich, was mir natürlich mehr als unangenehm war. Irgendwie schien das Schicksal uns zusammenführen zu wollen, denn das war wirklich pure Glückssache gewesen, das es ihn traf, da sie das mal eben per „Schere, Stein, Papier“ – Spielen unter sich, das hieß Antti, Snack, Jay und Jonne ausgemacht hatten. Die anderen sechs blieben davon verschont, da es für sie und auch die anderen teilweise eh die beste Lösung war. Im Zimmer angekommen setzte ich mich erstmal aufs Bett. Meine Tasche stellte ich neben selbigem ab. Dann begann ich meine Schlafsachen herauszukramen. Diese stellte ein NGT-T-Shirt mit einem „Sweet&Deceitful“ - Aufdruck dar. Jonne, der bis eben noch an der Tür gestanden hatte und sich Chris seltsames Ratgeber-Gelalle anhören musste, kam nun leicht entnervt herüber und war sichtlich begeistert von der Wahl meines Schlaf-T-Shirts. „Nettes T-Shirt“, sagte er mit einem Grinsen. „Ja deshalb habe ich es ja“, entgegnete ich verlegen, was er, so hoffte ich, nicht bemerkte. Doch war es bestimmt zu offensichtlich, als das es im nicht auffiel. Aber was auch immer zutreffen mochte, er ließ sich jedenfalls nichts anmerken und lächelte mir nur sanft entgegen. „Möchtest du zu erst ins Bad oder soll ich?“, fragte er mich dann. „Ähm… ich… ich geh schon, danke“, stotterte ich nur so vor mich hin und ging geradewegs ins Bad. Schnell zog ich mich aus und begab mich unter die Dusche, um durch das auf mich nieder prasselnde Wasser wieder etwas zu mir selbst zurück zu finden. Ich genoss es endlich alles von mir waschen zu können, all diese Gedanken, die mir im Kopf umherschwirrten. Das kühle Wasser war genau das Richtige. In diesem Moment, brauchte ich nichts anderes als die kalten Tropfen, die an meinem Körper herabflossen und danach auf dem Boden der Dusche aufkamen und einen Strom in Richtung Abfluss bildeten. Erfrischt stieg ich eine Viertelstunde später aus der Dusche und trocknete mich ab. Ich zog mir mein geliebtes NGT-T-Shirt über und putzte mir danach noch schnell die Zähne. Nachdem ich vollends bereit war mich unter die warme Decke zu kuscheln, verließ ich das Bad wieder. Als ich das Zimmer betrat, hatte Jonne sich gerade seines Oberteils entledigt gehabt und wollte sich nun ins Bad begeben. Doch hatte er wohl genauso wenig wie ich erwartet, dass ich gerade in diesem Moment hereinkommen würde. Ich weiß nicht recht warum er mich in diesem Moment so komisch ansah. Vielleicht war es, weil ich knallrot anlief, vielleicht aber auch weil ihm diese Situation selbst peinlich war. In jedem Fall ging er, nach dem er fünf Minuten später endlich seinen Blick von mir wenden konnte, ins Bad, wo er sich dann ebenfalls fürs Bett fertig machte. Die Tatsache mir mit ihm nicht nur ein Zimmer, sondern auch ein Bett teilen zu müssen, behagte mir gar nicht. Sicher den anderen erging es nicht anders, mal abgesehen von Snack der ein einzelnes Bett bezog, da Jay und Antti sich das andere teilten. Doch sie kannten sich immerhin schon um einiges länger und außerdem glaubte ich nicht wirklich daran, dass da zwischen denen irgendetwas ernsthaft laufen könnte, aber vielleicht war ich auch nur zu gutgläubig. Von diesen Gedanken und besonders denen über Jonne und die kommende Nacht geplagt legte ich mich in das weiche Bettchen und deckte mich zu. Mein Kopf sank langsam in das kuschelige Kissen und ich hätte alles um mich herum vergessen können, wären da nicht diese vielen Dinge gewesen, die mich quälten. Ich schaffte es nicht einmal das Rot von meinen Wangen wegzubekommen und das, obwohl Jonne schon lange im Bad und nicht mehr im Zimmer war. Immer wenn ich meine Hände über mein Gesicht gleiten ließ, spürte ich die Wärme die es durchzog. Ich konnte diese Rotfärbung förmlich fühlen. Nicht länger über dies alles nachdenken wollend schüttelte ich den Kopf, als in jenem Moment die Badtür aufging und der Sänger meiner Lieblingsband wieder das Zimmer betrat. Seine langen blonden Haare waren noch nass, obwohl er wohl, wie ich erkennen konnte, versucht hatte sie mit einem Handtuch trocken zu kriegen. Doch so schnell bekommt man seine Haare ja nicht mal mit einem Föhn trocken, weshalb es klar war, dass sie noch nass waren. Unter seinen Haaren, die durch den Trockenversuch völlig zerstrubbelt waren und so vor seinem Gesicht hingen, sahen seine Augen müde Richtung Bett. Sie schienen es geradezu zu rufen, so müde waren sie und er natürlich auch. Deshalb blieb er auch nicht lange vor dem Bad stehen und ging schnellen Schrittes zu seiner Hälfte des Bettes, bevor er noch umkippte vor Müdigkeit. Er legte sich neben mich ohne noch groß Notiz von mir zu nehmen, schreckte aber zehn Sekunden später noch einmal hoch. „Verzeih ich war so müde und in Gedanken versunken, dass ich dir gar keine gute Nacht gewünscht habe“, wollte er sich entschuldigen. „Ach schon ok“, meinte ich nur mit einem Lächeln und in diesem Moment war mir gar nicht bewusst, wie ruhig ich dabei doch geblieben war. Umso mehr begann ich auch einige Sekunden später mich zu fragen, wie ich das nur gemacht hatte. „Ähm gut… naja… aber… jedenfalls… Gute Nacht“, brachte er dann doch noch hervor, obwohl er zuerst wohl nicht ganz wusste was er eigentlich sagen wollte, was ich persönlich als genauso merkwürdig empfand, wie meine Ruhe zuvor. „Dir auch“, lächelte ich ihm erneut entgegen und wieder bemerkt ich erst einige Zeit später wie ruhig ich dabei blieb. Irgendwie schienen unsere Persönlichkeiten gerade leicht vertauscht. Doch als ich gerade meinen ganzen Mut zusammen genommen hatte um ihm die entscheidenden Worte zu sagen, denn diesen Moment meiner Gelassenheit und Ruhe musste ich doch ausnutzen, war er bereits im Reich der Träume versunken. Anfangs leicht enttäuscht blickte ich zu ihm herüber und musste feststellen, dass er wirklich niedlich war, wenn er schlief und das in der Realität noch viel mehr als auf Fotos, was schon einiges hieß. Leise näherte ich mich ihm, um ihn so noch besser beobachten zu können. Friedlich lag er da und schlief und ich konnte nicht umhin zu schmunzeln. Das war einfach zu niedlich. Beinahe reflexartig küsste ich ihn auf die Wange und legte mich danach wieder auf meine Seite des Bettes. Währenddessen in Jonnes Traum… Ruhig lag ich auf meiner Seite des Bettes. Ab und zu wandte ich mich um und betrachtete sie, wie sie neben mir lag. Dieses wunderschöne kleine Wesen, welches ich zu gerne in die Arme schließen wollte, doch ich konnte es nicht. Mal ganz davon abgesehen, dass sie schlief und ich sie nicht aufwecken wollte. Sie sah wirklich süß aus, wie sie so dalag und in tiefsten Träumen versunken war. Natürlich sah sie auch sonst verdammt süß aus, aber das war das erste Mal, dass ich sie so einfach betrachten konnte. Ich wollte mich gerade umdrehen, als sie mich, immer noch schlafend, auf die Wange küsste. Völlig erschrocken blickte ich zu ihr, wie sie sich an mich kuschelte. Dem einfach nicht mehr länger widerstehen könnend begann ich sie nun meinerseits zu umarmen. Gerade als ich mich umgedreht hatte um Jonne nicht länger ansehen zu müssen und endlich einschlafen zu können, spürte ich eine warme Umarmung von hinten. Es war Jonne, der aber unterdessen immer noch zu schlafen schien und sich friedlich an mich kuschelte. Anfangs war es mir noch ein wenig unangenehm, doch schon bald begann ich, dies einfach nur noch zu genießen. Zu gut fühlte sich diese Wärme an, welche von Jonne ausging. Zu sehr liebte ich es seinen ruhigen Atem im Nacken zu spüren. Etwa zehn Minuten lagen wir so da, als Jonne plötzlich begann, sich zu bewegen, sich verdächtig viel zu bewegen. Ich schrak hoch, denn ich ahnte, dass er jeden Moment aufwachen würde oder gar schon aufgewacht war. Langsam öffnete er die Augen und nach unzähligem Zwinkern blickte er dann zu mir hoch. „Hab ich etwa geschlafen?“, fragte er flüsternd und richtete sich dabei auf. „Ähm… ja hast du“, antwortete ich leicht abwesend. „Verstehe, dann… war das wohl alles nur ein Traum. Trotzdem, ich muss es einfach loswerden…“, begann er, den Blick hinab auf das Bett gerichtet. Schaute mir dann jedoch tief in die Augen und fuhr fort: „Ich… Ich liebe dich Finja!“ „Was? Wie? Warum? Ich…“, stotterte ich es nicht recht glauben könnend vor mich hin. Meinte er das denn wirklich ernst? Doch bereits einige Sekunden später redete ich, ohne wirklich darüber nachzudenken was es war, drauf los. „Verarschen kann ich mich alleine! Falls du wirklich geglaubt hast, du könntest jetzt deinen Spaß mit mir haben, dann hast du dich aber geschnitten“ „A-Aber ich…“, setzte er noch zu einer Rechtfertigung an, doch ich hatte das Zimmer bereits verlassen. Ohne genau zu wissen wohin, hatte ich das Hotel hinter mir gelassen. Völlig planlos rannte ich ins Nichts und als ich längere Zeit später stoppte, fand ich mich auf einer Wiese wieder. Die Gräser wogen im nächtlichen Wind, der über die Wiese brauste. Ich stand einfach nur da und versuchte zu fassen, was ich gerade getan hatte. Doch völlig entsetzt über mein eigenes Verhalten, über diese Reaktion, fing ich an zu weinen und sank in die Knie. Erst einige Zeit nachdem ich den Weg in die Wirklichkeit zurück gefunden hatte, schlug ich meine Hände vors Gesicht. Völlig verständnislos gegenüber meiner eigenen Tat hasste ich mich selbst und konnte einfach nicht aufhören zu weinen und so saß ich lange Zeit da und heulte vor mich hin. Etwa eine halbe Stunde später spürte ich dann eine Hand auf meiner Schulter und obwohl ich ahnte wem sie gehörte, schlug ich sie vor Angst, wieder etwas zu tun, was ich später bereuen würde, dennoch nicht weg. „Es tut mir wirklich leid. Ich hätte wohl besser vorher darüber nachdenken sollen was ich da sage. Allem Anschein nach habe ich wohl völlig den falschen Moment abgepasst. Glaub mir ich wollte dir nicht weh tun“, versuchte Jonne sich zu entschuldigen. Er entschuldigte sich für etwas, für das er gar nichts konnte. Er entschuldigte sich, ob wohl er doch gar keine Schuld hatte. „Schon gut, du kannst ja nichts dafür. Ich hätte einfach besser darüber nachdenken sollen, ob ich dir wirklich so misstraue oder ob ich deine Absichten schlechter mache, als sie eigentlich sind. Mir tut es leid“, schluchzte ich vor mich hin, worauf er jedoch den Kopf schüttelte. „Wenn du Schuld hast, was ich bezweifle, dann habe ich mindestens genauso viel Schuld“, erwiderte er nur. „A-aber…“, wollte ich ihm noch widersprechen, denn was immer er auch sagte, er hatte keine Schuld, dass wusste ich. Doch ich kam nicht mehr dazu meinen Satz zu beenden. Er zog mein Gesicht zu sich und legte seine Lippen sanft auf die meinen und gab mir einen innigen Kuss. Als er sich dann längere Zeit später wieder von mir löste sah er mir tief in die Augen und meinte: „Finja… Ich sagte doch, dass ich dich liebe, also glaub nicht, dass ich es zulasse, dass du die ganze Last der Schuld alleine trägst. Du würdest daran zu Grunde gehen und das will ich nicht. Also versprich mir, dass du so etwas nie wieder sagen wirst!“ „Ich verspreche es dir“, gab ich die von ihm gewünschte Antwort und ich konnte nicht umhin wieder zu weinen. Er drückte mich fest an sich und versuchte mich wieder zu beruhigen. „Ich liebe dich Jonne“, sprach ich die Worte endlich aus und er erwiderte sie mit einem liebevollen „Ich dich auch“ und danach versanken wir in einem noch innigeren Kuss als zuvor. „Wollen wir dann zurück ins Hotel?“, fragte er mich, nach dem wir unseren Kuss wieder gelöst hatten. „Nein… lass uns doch noch ein bisschen hier bleiben“, bat ich ihn, die Ruhe noch weiter genießen zu dürfen. So saßen wir noch lange dort und lauschten dem Wind, wie er über die Wiese fegte, bis ich irgendwann in seinen Armen einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)