Dreamlike - But Some Kind Of Reality von Ace-san ================================================================================ Prolog: Happened, what I only could dream about ----------------------------------------------- Wasser… ich blicke auf die leichten, vom Wind erzeugten Wellen, auf die Bewegungen die sie ausführen. Ich betrachte mich auf dem flüssigen Spiegel. Ich sehe mich klar und deutlich, ein Mädchen, welches trotz bester Freunde einsamer nicht sein könnte. Nein ich bin nicht depressiv. Zu mindest versuche ich mir das einzureden. Dennoch kann ich nicht leugnen, dass ich derzeit mal wieder ein Tief durchlebe. Manchmal übermannen mich einfach meine Gefühle. Es fällt mir von Mal zu Mal schwerer sie zu unterdrücken und je mehr ich es versuche desto schlimmer wird es und desto eher muss ich anfangen zu weinen. Ich sollte vielleicht einfach nicht darüber nachdenken, doch auch das ist mir einfach unmöglich. So sehe ich weiter in mein Gesicht, welches sich auf dem Wasser abzeichnet. Ich sitze einfach nur da und betrachte mich selbst, zusammengekauert am Ufer des Sees hockend und immer wieder frage ich mich, wie es nur so weit kommen konnte. Es war ein heißer Tag mitten im Sommer. Dennoch mussten wir zur Schule. Jeder einzelne von uns empfand es als Quälerei und mehr und mehr diskutierten die anderen darüber, wie man es anstellen könne den Tag zu verkürzen. Ich hörte ihnen dabei zu, lauschte ihnen aufmerksam. Es kam eigentlich nie vor, dass ich mich in solche Gespräche einbrachte. Warum wusste ich selbst nicht genau. Vielleicht lag es daran, dass ich einfach zu schüchtern war für diese Welt, vielleicht aber auch daran, dass ich mir einfach zu viele Gedanken machte und diese wirklich über jede Kleinigkeit. Aber ehrlich gesagt war das ja auch egal, denn selbst wenn ich etwas sagte, nahm es eh keiner wahr. Im Grunde war ich einfach nur Luft für sie. Sicherlich nicht was man einfach so hätte ändern können. Mal ganz davon abgesehen, dass ich einfach anders war. Ich glaube die wenigsten Menschen, die in ähnlichen oder besseren Verhältnissen lebten als ich, wussten so etwas wie wahre Freundschaft noch zu schätzen. Selbst meine Freundinnen fingen mehr und mehr an sich mit anderen Dingen zu beschäftigen und das, obwohl ich sie eh nur noch selten sah, da sie auf andere Schulen gingen als ich und wenn es nicht grade der Freund war, der ihre Aufmerksamkeit forderte, so waren es andere Freunde, Schule oder Vereine zu denen sie gingen. Irgendetwas beschäftigte sie jedenfalls immer und da blieb einfach keine Zeit mehr für mich. Natürlich versuchte ich auch neue Kontakte zu knüpfen, doch irgendwie misslang es mir jedes Mal. An irgendetwas schien es immer zu scheitern und alles, was ich erntete waren nichts weiter als verwirrte, missgelaunte oder gar abfällige Blicke. Jedenfalls nichts was einen Versuch wert gewesen wäre. Ich hatte es einfach satt für alle Luft zu sein, doch ändern konnte ich es wohl trotzdem nicht. Nachdem die Schule zu Ende war, konnten wir endlich nach Hause gehen. Ich jedoch machte wie immer einen Zwischenstopp an meinem Lieblingsplatz, dem See, womit wir auch schon wieder am Anfang der Geschichte wären und die Frage, wie es soweit kommen konnte, war immer noch offen. „Warum muss das Leben nur immer so kompliziert sein“, sprach ich meine Gedanken laut aus. „Wenn das so weiter geht, ende ich noch als alte Jungfer und zwar als eine sehr einsame, verzweifelte und deprimierte alte Jungfer.“ Nun ja, verzweifelt war ich ganz offensichtlich schon jetzt, denn sonst würde ich so etwas wohl kaum denken. Außerdem wäre ich normalerweise nicht so unaufmerksam und hätte bemerkt, dass ich beobachtet wurde. Aber stattdessen dachte ich lieber darüber nach, wann ich wohl das nächste Mal etwas Freude am Leben haben würde. Ganz eindeutig das nächste Mal wenn meine Lieblingsband NEGATIVE ein Konzert geben würden. Das war so ziemlich das einzige, woran ich mich noch erfreuen konnte, na ja und Konzerten von anderen guten Musikern unseres bezaubernden Landes. Ich ging halt gerne auf Konzerte. So dachte ich daran wie toll wohl das nächste werden würde und freute mich schon darauf, als ich plötzlich ein Knacken im Unterholz vernahm. Erschrocken drehte ich mich um und sah einen großen jungen Mann vor mir, der mir sehr bekannt vor kam. Ich wusste natürlich sofort wer es war, obgleich ich es erst nicht glauben konnte. „Ähm entschuldige bitte, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich war nur erstaunt ein so kleines Mädchen hier alleine am Ufer sitzen zu sehen“, entschuldigte er sich dann so freundlich wie er immer beschrieben wurde. Nun ja richtig, das hatte ich ja völlig vergessen zu erwähnen. Ich bin klein, sehr klein für mein Alter und immerhin war ich schon siebzehn. Nicht umsonst dachten viele ich sei noch einige Klassenstufen tiefer, doch im Endeffekt gewöhnen die meisten sich doch recht schnell daran und merken das ich vom Charakter und meinem Benehmen her definitiv schon siebzehn bin. „Ach schon ok“, antwortete ich nun nach dem ich mich endlich dazu durchgerungen hatte, denn immerhin begegnet man nicht jeden Tag einem der größten Stars unserer schönen Stadt. „Mein Name ist übrigens Matti Mikkonen“, stellte er sich unnötiger Weise vor. „Ich weiß“, entgegnete ich als wissend, „Der ehemalige Sänger von Bloodpit also als es euch noch gab eben“ „Richtig, richtig“, brachte er nur unter einem freudigen, verlegenen Lachen hervor. „Aber du bist kein richtiger Fan oder?“, setzte er noch hinterher mit einem Blick der Bände sprach. Bände in denen stand, dass ich jetzt ja mit „nein“ zu antworten habe. „Nein!“, gab ich so dann auch zurück und sah die Erleichterung, die sich in seinem Gesicht breitmachte. „Danke, ich hatte gehofft, dass das kommt, sonst wäre ich jetzt vor Scham im Boden versunken, da ich gerade gar nicht auf Fans eingestellt bin“ „Verständlich, jeder will halt irgendwann mal seine Ruhe haben auch ein Matthau Mikojan“, versicherte ich ihm die Normalität an seinem Denken und Verhalten und konnte mir dabei ein Grinsen nicht verkneifen. Woraufhin auch er grinsen musste und wir kurze Zeit später anfingen beide herzhaft zu lachen. Doch so plötzlich wie wir anfingen, hörte er auch wieder auf, da ihm sichtlich etwas eingefallen sein musste. „Sag mal jetzt kennst du meinen Namen, mal davon abgesehen davon, dass du ihn auch schon vorher kanntest, aber ich kenne deinen Namen noch nicht.“ „Stimmt“, musste ich zugeben. Den kannte er wirklich noch nicht. Wie auch, ich hatte mich ja noch nicht vorgestellt. Dann war es wohl an der Zeit ihm mal meinen Namen mitzuteilen. Ich wollte ja nicht unhöflich sein. „Mirja Satu Finja Tuulikki Metsänen!“, rasselte ich gekonnte schnell meinen Namen herunter und erntete ein schon recht erstaunten Blick seitens Matthau. „Ah ja… und im Kurzen?“, fragte knapp da seine Sprachlosigkeit nicht mehr Worte hergab. „Kommt drauf an“, begann ich nun ihm alle Möglichkeiten aufzulisten die er hatte und von denen er sich dann mal eben eine aussuchen durfte, „entweder einfach Mirja oder einfach Satu oder einfach Finja oder einfach Tuulikki, aber manchmal wurde letzterer Name auch schon des Öfteren einfach mal mit Tuuli abgekürzt und dann gab es auch schon Leute die mich einfach Miri oder Finni genannt haben… Also such dir was aus…“ Sichtlich nicht ganz sicher, wofür er sich denn nun entscheiden sollte, legte sich seine Stirn in Falten, was zeigte, dass er sich ernsthafte Gedanken darüber machte, wie er mich nun nennen sollte. Ab und zu begannen seine Augen zu leuchten, so als hätte er endlich etwas gefunden, doch bereits ein paar Sekunden später verwarf er es dann wieder mit einem einfachen Kopfschütteln. Nach geschlagenen zehn Minuten schien er es dann aufgegeben zu haben und beschloss: „Weißt du was, dann nenn ich dich eben Finja! Ich habe jetzt lange genug darüber nachgedacht, was ich aus diesem ganzen Wirrwarr machen soll, nur um mich A nicht für einen Namen entscheiden zu müssen und sie mir B alle merken zu können, aber ich glaube du wirst mich einfach noch hundert mal daran erinnern müssen und irgendwann vergesse ich sie sicher nicht mehr.“ „Ach was, so scharf drauf, dass du alle meine Vornamen kennst bin ich nun auch nicht. Einer reicht vollkommen.“ „Ok, aber ich werde es wenigstens versuchen, das ist doch mal eine Herausforderung. Also Mirja Satu Finja Tuulikki Metsänen ich verspreche dir, dass ich mich anstrengen werde diesen Namen nicht so schnell wieder zu vergessen“, wiederholte er meinen Namen entschlossen ihn sich zu merken bis an sein Lebensende. „Einverstanden und immerhin konntest du ihn dir jetzt schon über zehn Minuten lang merken, noch mal zehn und er speichert sich in deinem Langzeitgedächtnis ab“, meinte ich nur mit einem breiten Grinsen. Das hatte bisher noch keiner auch nur versucht. „Tja weißt du, das war eigentlich auch nicht schwer. Ich meine, Mirja ist doch ein schöner Name und Finja auch, mal abgesehen davon das sie sich sehr ähnlich sind. Satu… ich meine der Name ist einfach nur märchenhaft und zu letzt Tuulikki ist immer hin die Tochter von Tapio und Mielikki und die Göttin des Waldes in der finnischen Mythologie. Das ist schon ein Name den man nicht vergessen sollte, wenn er einem so über den Weg läuft.“ „Ja aber ich bin dir nicht über den Weg gelaufen, sondern du hast dich angeschlichen und mich erschreckt“, erwiderte ich scherzhaft. „Aber ich wollte dich doch nicht erschrecken und ich habe mich auch ganz sicher nicht angeschlichen, aber gut. Sag mal hättest du nicht Lust irgendwann mal mit mir etwas Trinken zu gehen, also natürlich nichts Alkoholisches, versteht sich?“ Ich war ziemlich überrascht, dass er mich das jetzt ernsthaft fragte. Doch auf solch eine Frage gab es trotz allem nur eine Antwort. „Sicher, warum nicht!“ Ein Mal mehr glücklich in meinem Leben lächelte ich ihn fröhlich an und er lächelte auch genauso fröhlich zurück. „Ok dann treffen wir uns morgen wieder hier einverstanden?“ „Einverstanden!“ Nach diesem letzten Wort meinerseits verabschiedete er sich und war gerade dabei wieder im Wald zu verschwinden, als er sich noch einmal umdrehte. „Sag mal, hast du eigentlich eine Lieblingsband?“ „Ja wieso?“, kam von mir die Gegenfrage. „Ach nur so! Welche denn?“ „NGT!“, antwortete ich noch mit einem Strahlen bevor er dann endgültig verschwand. Nach dieser wahrlich äußerst merkwürdigen und nicht gerade alltäglichen Begegnung machte ich mich auf den Weg nach Hause. Völlig gedankenverloren lief ich durch die düsteren Straßen, als ich plötzlich ein Geräusch vernahm. Woher es kam konnte ich gerade so noch sagen, aber was es war wusste ich beim besten Willen nicht. Ich drehte mich also um und rannte zu der Seitengasse aus welcher das Geräusch gekommen war und sah ein paar betrunkene Teenager, die gerade dabei waren ein paar kleine verwahrloste Katzenbabys zu ärgern. Selbstverständlich beschloss ich den Vieren mal gehörig den Marsch zu blasen und ihnen zu sagen, dass sie doch viel zu alt sein um ein paar arme Kätzchen zu jagen. Immerhin ging ich davon aus, das die Jungs wohl zu betrunken waren, als das sie mir etwas hätten anhaben können. „Hey ihr, was fällt euch ein die armen Katzen zu ärgern?“, rief ich ihnen entgegen. In diesem Moment drehten die vier sich zu mir um und blickten mich nicht gerade freundlich an, verloren aber auch kein Wort. Nein, stattdessen kamen sie lieber herumtorkelnd auf mich zu und versuchten mich zu packen. Vorausschauend wandte ich mich um, um gleich mal die Flucht zu ergreifen, nur leider erwischte der eine mich noch am Fuß, als er sich mal eben hinter mir lang legte. Dies nutzen die anderen und umzingelten mich. Sie kamen immer näher und griffen mit ihren Händen nach mir. Einer umfasste von hinten meine Taille, während ein anderer von vorne nach meinen Handgelenken griff. Mit voller Wucht schubsten sie mich gegen die Wand, was dem Typen hinter mir auch nicht gerade gut bekam, weshalb er auch lautstark herumgestikulierte was den anderen denn einfiele mich und somit auch ihn ohne Vorwarnung mit der Wand bekannt zu machen. Man sollte aber nicht glauben, dass dies sie daran hinderte mich weiterhin fest zu halten und gegen die Wand zu drücken. Nein, der eine begann nun auch noch meine Handgelenke über meinem Kopf gegen die Wand zu drücken und mir langsam das Shirt nach oben zu ziehen, um sich darunter dann lüstern auszutoben. In der Zwischenzeit hatte einer der anderen mal eben beschlossen mir schon mal die Hose aus zu ziehen und hatte sich gerade daran gemacht den Knopf zu öffnen. In Gedanken verfluchte ich mich selbst, warum ich denn nur ernsthaft geglaubt hatte diese Typen könnten mir im betrunkenen Zustand nichts anhaben, aber wenigstens den Katzenbabys konnte so nichts mehr passieren. Mir war klar, dass ich diesen Fehler sicherlich kein zweites Mal machen würde und eigentlich hatte ich auch nicht mehr damit gerechnet, dass ich jemals noch mal die Chance dazu kriegen würde, denn meine Vermutung war, dass diese Typen mich erst vergewaltigen und später um die Ecke bringen würden. Aber dazu kamen sie nicht mehr denn gerade als es ernst wurde spürte ich wie der Druck an meinen Handgelenken sich löste und der Typ der sie bis eben noch festgehalten hatte einen Schritt zurück ging. Als ich meine Augen öffnete, fand er sich bereits wimmernd am Boden wieder. Die anderen drei hatte jedoch das gleiche Schicksal ereilt und so lagen sie alle zu meinen Füßen und klagten ihr Leid. Als ich meine Augen dann von ihnen abwandte und nach oben sah, erblickte ich vier junge Männer die, meinen Peinigern mal eben die Meinung entgegen brüllten und sie mal gehörig zusammenschissen und einen jungen Mann der mit seiner Hand vor meinem Gesicht herumfuchtelte und wissen wollte, ob mit mir alles in Ordnung war. Ich erkannte die fünf natürlich sofort. Sicher, denn wer hätte sie nicht erkannt? Hier in der Gegend kannte sie wahrlich jeder. Es waren Jay, Antti, Larry und Snack, die immer noch dabei waren in einem ebenfalls nicht ganz nüchternen Zustand die Typen zu quälen. Dem ein oder anderen von ihnen schien das sogar Spaß zu machen, was ich meinerseits mal eben einfach so darauf schob, dass sie eben auch schon so einiges Intus gehabt zu haben schienen. Der fünfte im Bunde, der im Übrigen immer noch versuchte mich von der Erde aus im All der Gedanken zu erreichen und mich mal wieder in die Realität zurück zu holen, war Jonne. Um es also noch einmal klar und deutlich zu sagen: Ich wurde an jenem Abend von NGT gerettet und das obwohl sie mich gar nicht kannten. Das hätte ich mir nie im Leben träumen lassen, dass es eines Tages dazu kommen würde, aber es kam so. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)