Die Ebenen von Narfallah von abgemeldet ================================================================================ Prolog: -------- Der kalte Wind fegte über die kahle Ebene. Blitze zuckten am Himmel, erhellten die Skelette der Bäume und Sträucher und hauchten ihnen Leben ein. Der grollende Donner war Meilenweit zu hören. Felsen sprangen von den Klippen, begruben alles unter sich, was nicht rechtzeitig fliehen konnte. Ja die Gegend war gefährlich. Wer sich hierhin verirrte muss entweder mutig oder total verrückt sein. Die meisten Herden machen einen großen Bogen um die Steppen und Klippen von Narfallah. Man überlebte nicht lange, wenn man nicht bereit war zu sterben. Dies ist meine Heimat und man wird mich nie von hier vertreiben können. Ich erzähle euch meine Geschichte. Von Anfang bis Ende. Ich werde nichts auslassen, ich will das Ihr wisst, warum ich mich so verhalten habe. Ich will mich nicht rechtfertigen, nein, das habe ich nicht nötig. Kapitel 1: Geburt ----------------- Der Wind brachte den Geruch des Todes mit sich. Viele Tiere waren dem Sturm schon zum Opfer gefallen. Auch die Herde von Velahr hatte Opfer zu beklagen. Er stand auf seinem Posten und bemerkte dass sechs seiner Stuten fehlten. Aber es störte ihn nicht, wer schwach war musste sterben. Er beobachtete den Rest seiner Herde und musste feststellen, das sie immer kleiner wurde. Es kamen in den letzten Jahren nur schwächliche Fohlen zur Welt, so schwach das sie nicht einmal das Alter von sechs Monaten erreichten. Wut loderte in seinen Augen als er an das letzten Fohlen dachte. Es sah kräftig und gesund aus, aber nach 2 Monaten merkte er das es an Fleisch nicht interessiert war und sich lieber von Grünzeug ernährte. Er würde lieber sterben als so etwas in seiner Herde zu haben. Während er nachdachte, wie er seine Herde wieder auf Vordermann bringen konnte, bemerkte er das sich Mera, eine seiner schwächsten Stuten von der Herde entfernte und plötzlich zusammenbrach. Es würde ihn nicht weiter stören, wenn er nicht ganz genau wusste das sie kurz vor der Geburt stand. Also setzte er sich in Bewegung um nach dem Rechten zu sehen. In der Luft lag der Geruch von Blut. Mera muss sich bei der reise verletzt haben. Velahr näherte sich ihr also in einen leichten Galopp, reduzierte seine Geschwindigkeit allerdings, da er genau wusste wie launisch und aggressiv seine Stuten kurz vor der Geburt waren. Als er sie erreichte, musterte er sie mit kritischem Blick. Ihr rechtes Vorderbein war angeschwollen, ihr ganzer Körper mit klaffenden Wunden übersäht. Sie musste schon viel Blut verloren haben. Er sah sie an und sagte: „Du stirbst.“ Mera erwiderte seinen Blick und antwortete: „Nicht bevor ich es zur Welt gebracht habe.“ „Wenn es wieder so ein Schwächling wird wie dein letztes Fohlen, werde ich es persönlich in stücke reißen!“ Mera funkelte ihn an und wollte gerade aufstehen um Velahr ihre Meinung auf gleicher Höhe entgegenbringen zu können, aber plötzlich überkam sie ein stechender Schmerz. Es war soweit. Das Fohlen wollte nicht länger im verborgenen bleiben. Minuten des Schmerzes verstrichen, als sie eine dunkle und kalte Stimme wahrnahmen. Voller Erschöpfung richtete sie sich auf und sah das Neugeborene an. Auch Velahr begutachtete das Fohlen. Soweit er erkennen konnte, war es ungewöhnlich kräftig. Das Fell schwarzrot, die Augen ebenfalls rot. Doch so ein Rot hatte er nie zuvor gesehen. Es war als würden seine Augen brennen, alles vernichten was er ansah. „Wie willst du ihn nennen?“ Mera blickte erstaunt zu Velahr. Es galt als große Ehre, wenn sie Mutter ihren Fohlen einen Namen geben darf. Das macht sonst nur der Leithengst. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Fohlen und sagte: „Rydur. Ich werde ihn Rydur nennen.“ Kapitel 2: Rydur ---------------- Das Rot seiner Augen spielte mit dem spärlichen Mondlicht und verliehen ihm einen gefährlichen Glanz. Nach und nach kamen die anderen Stuten zu Velahr, Mera und Rydur. Die Geburt eines Fohlens war immer etwas besonderes und natürlich musste jeder das Neugeborene begutachten. Eine der Stuten ging zur Rydur um ihn näher in Augenschein zu nehmen. Sie schubste Rydur von einer Seite zur anderen, als der plötzlich mit dem Kopf nach vorn schnellte und ihr in das verletzte Bein biss. Die Stute bäumte sich erschreckt auf und schlug wild um sich. Mera stellte sich vor Rydur um ihn vor den Hufen zu schützen. Als die Stute sich wieder beruhigt hatte, war sie außer sich vor Wut und schrie: „Diese Ratte hat mich gebissen und gefährlich ist er auch noch. Velahr bring ihn um!“ Jeder wusste das Necada es nicht duldet, wenn die Fohlen besser sind als ihre eigenen. „Mit Sicherheit nicht, ich will wissen wie er sich entwickelt. Wenn er ein Versager wird, kann ich ihn immer noch umbringen.“ Rydur sah die beiden an, stand auf und sagte: „ Bevor ihr mich umbringen könnt, seid ihr schon zehn mal tot!“ Mera sah ihn verwundert an und fragte: „Wie kommt es das du schon sprechen kannst? Normalerweise dauert es ein paar Wochen, bevor ein Fohlen es schafft ein vernünftiges Wort zu Stande zu bringen.“ „Tz, wer weiß was das für Schwächlinge waren. Aber ich bin nicht schwach, nein ich nicht! Und jetzt geh mir aus dem Weg!“ Er stieß seine Mutter zur Seite und setzte sich in Bewegung. Alle sahen ihm verwundert nach und alle waren sich einig das er etwas besonderes war. „Na mit dem werden wir sicher noch viel Spaß haben.“, seufzte eine der Stuten. Dem stimmten alle zu. „Ich will das du ihm im Auge behältst, bring ihm alles bei was er wissen und können muss“, sagte Velahr zu Necada, „ und du kümmerst dich um Mera´ s Verletzungen!“ Narcta war die Schwester von Mera und freute sich natürlich über diese Aufgabe. „Na komm Mera, wir werden erst mal deine Wunden säubern“. Rydur hatte sich schon ziemlich weit von der Herde entfernt und stand nun auf einer Klippe und sah sich die Gegend an. Es war alles trist und kahl. Es gab viele Schluchten, die nur darauf warteten von ihm erkundet zu werden. „Wie lange willst du dich noch vor mir verstecken? Wenn ich jetzt von der Klippe springe, springst du dann auch hinterher?“ Necada kam hinter dem Felsen vor und sagte: „Du hast gemerkt das ich dir folge?“ „Es war nicht zu überhören, das Velahr sagte das du mir folgen, auf mich aufpassen und mir alles lehren sollst. Außerdem könnte man denken du wärst mit einem Trampeltier oder ähnlichen verwandt, so laut wie du bist.“ „Bitte was? Was hast du gesagt? Hast du keinen Respekt vor Älteren?“ „Hast du keinen Respekt vor Stärkeren?“ Necada sah ihn verwundert an und war für einen Moment sprachlos. „Du behauptest du bist stärker als ich?“ „Ich behaupte es nicht, ich weiß es. Und jetzt verschwinde, ich brauche keinen Babysitter!“ Damit war das Gespräch für ihn beendet. Da Necada nach diesen wenigen Minuten schon genug von Rydur hatte, trat sie den Rückzug an. Rydur aber stand weiter auf der Klippe, wie eine Statue. „Willst du nicht zurückkommen? Velahr möchte mit dir reden.“ „Sehr gut, im Anschleichen hast du ja was drauf, nicht so wie dieses andere unfähige Ding.“ „War das jetzt ein Kompliment?“ „Sieh es wie du willst.“ Rydur drehte sich um und ging auf seine Mutter zu. „Weißt du, Velahr hält dich für sehr fähig.“ „Ach, tut er das?“ „Ja, es ist unglaublich. Du wurdest heute erst geboren und bist schon auf dem Entwicklungsstand eines älteren Fohlens.“ „Kommt vor. „Warum bist du so? Was haben wir dir getan?“ „Soll das ein Verhör werden?“ „Nein das nicht. Aber bitte beantworte meine Frage.“ „Ich bin dir dankbar, das du mich geboren hast. Nicht mehr und nicht weniger.“ Mera, die neben Rydur trottete, blieb stehen. Man sah die Traurigkeit in Ihren Augen. Aber sie schwor sich, alles dafür zu tun das sie und Rydur eine normale Beziehung zueinander haben. Er war nun mal ihr Sohn und natürlich machte sie sich Sorgen. Sie legte trotz ihrer Verletzungen einen Zahn zu, um zu Rydur aufzuschließen. So galoppierten Mutter und Sohn dem Sonnenaufgang entgegen. Kapitel 3: Gespräch mit Velahr ------------------------------ Velahr hatte sich auf seinem Beobachtungsposten zurückgezogen und genoss den Sonnenuntergang. Immer wieder schweiften seine Gedanken zu Rydur. Er fragte sich, wie sich das Hengstfohlen weiterentwickeln würde. Ob er immer so aufbrausend und arrogant sein würde? Im Grunde war es ja nicht schlecht, dass er jetzt schon weiß was er will. Obwohl ihm sein Verhalten viele feinde einbringen wird, innerhalb und außerhalb der Herde. Als Necada ihm vorhin bericht erstattete, hatte sie nichts gutes zu sagen. Er sei arrogant, verzogen (obwohl er heute erst geboren wurde), ein passabler Läufer und so weiter. Sie ließ kein gutes Haar an ihm. Vielleicht war sie auch einfach nur sauer, weil er sie vorhin gebissen hatte. So oder so, in einer Sache hatte sie recht, früher oder später wird es wegen ihm Ärger geben. Am Horizont sah er plötzlich eine große Staubwolke, doch er konnte trotz seiner guten Augen nichts genaues erkennen. Was auch immer es war, es kam mit einer unglaublichen Geschwindigkeit näher. Minuten um Minuten verstrichen, da erkannte er Mera, dieses rot war unverwechselbar. Aber warum rannte sie trotz ihrer Verletzungen in so einem Halsbrecherischen tempo? Er traute seinen Augen kaum, plötzlich schoss Rydur hinter ihr vor und zog an ihr vorbei. Mera ist zwar schwach aber hat, wenn sie sich anstrengt ein unglaubliches tempo drauf das die Geschwindigkeit einiger Stuten in den Schatten stellt. Er musste zugeben dass er ziemlich aufgeregt und neugierig war wer als erstes hier sein wird. Rydur hat sicherlich nicht nur das tempo von Mera geerbt, sondern auch das von seinem Vater. Seine Stimmung sank in den Keller als er an Rydurs Vater dachte. Mera legte an tempo zu und schloss zu Rydur auf, dieser staunte nicht schlecht und musste zugeben das er erstaunt war, aber so schnell würde er nicht aufgeben. Und wieder legte er an Tempo zu, so das es unmöglich sein konnte das mera ihn noch einholt. Mera aber grinste nur und wurde schneller. Es war nicht mehr weit bis zum Lager der Herde und keiner der beiden wollte verlieren. Der Boden bebte unter ihren Hufen, kleine Steine sprangen auf und ab und der Rest der Herde fragte sich was das wohl sei als auf einmal Rydur vor ihnen stand und rief: „ Gewonnen! Na was sagst du jetzt, alte Frau?“ „Was soll ich sagen? Außer das ich schneller war und demzufolge gewonnen habe.“ Rydur klappte das Maul runter, er konnte nicht fassen dass er verloren hatte. „Trainier mich! Bis ich schneller bin als du!“ Sie kam auf ihn zu, senkte ihren Kopf und flüsterte ihm, für die anderen nicht vernehmbar, ins Ohr: „ Nur wenn du mir einen kleinen gefallen tust und Necada die Hölle heiß machst. Ich weiß das du sie nicht leiden kannst, also dürfte das für dich doch ein schöner Spaß sein, oder?“ Rydur sah sie an und brachte nur ein grinsen zustande. „Ich denke das ist kein Problem“, gab er als Antwort zurück. „ Rydur “, rief Velahr, „komm mit.“ „Muss dass sein?“ „Ja, und jetzt komm endlich.“ Widerwillig ging Rydur mit Velahr mit, obwohl er sich lieber etwas mit Necada beschäftigt hätte. Nun standen die beiden Seite an Seite auf Velahr´ s Beobachtungsposten. „Sieh sie dir an“, sagte Velahr, „wie friedlich sie doch sein können wenn sie wollen. Was denkst beziehungsweise siehst du wenn du die anderen siehst?“ Rydur sah gelangweilt auf die anderen hinab und hoffte das sich dieses Gespräch bald dem Ende neigte. „ Ich sehe einen Haufen Schwächlinge, die nichts können als sich den ganzen Tag aufzuregen. Dabei sollten sie ihre Zeit nutzen und versuchen stärker zu werden.“ „Geht es dir nur darum stark zu sein?“ „Ich habe vorhin, als ich unterwegs war vieles gesehen. Darunter auch wie die Drachen leben.“ „Du hast die Drachen gesehen?“ Velahr war erstaunt und etwas beunruhigt. Wenn die Drachen wieder nach Narfallah zurückgekehrt sind dann auch die Ibir. „Unterbrich mich nicht! Ja habe ich. Ist das so besonders?“ „Wenn Drachen hier sind, dann auch die Ibir.“ „Was sind Ibir?“ „Das ist eine uralte Pferderasse, brutal, hinterhältig und sie suchen schon seit langem Streit mit uns.“ „Warum?“ „Weil sie denken das Narfallah ihnen gehört, das wir sie von hier vertrieben haben.“ „Ihr ?“ Rydur lachte. „Ihr doch nicht.“ „Doch wir. Glaub es ruhig. Ich werde dir jetzt erzählen woher wir ursprünglich kommen und wie diese Herde gegründet wurde.“ „Wenn es denn sein muss.“ „ Sei doch nicht so desinteressiert! Zu Hause sind wir in Narfallah, doch unsere Heimat liegt jenseits des Horizonts. Es war einst ein blühendes Land, mit genug Nahrung für jede Spezies. Aber als die Menschen an diesen Ort kamen, veränderte sich alles Schlagartig. Sie rodeten die Wälder, rotteten die Herden fast aus. Viele unsere Brüder und Schwestern wurden gefangen genommen um ihnen zu dienen. Von der Herde in der ich lebte konnten nur ich und mein bester Freund entkommen. Wir irrten wochenlang durch die Welt und kamen schließlich nach Narfallah. Es war zwar nicht das was wir uns vorstellten aber für den Anfang reichte es. Mein Freund fühlte sich hier sofort wohl. Und nach und nach kamen andere Pferde nach Narfallah die den Menschen entkommen konnten. Also gründeten mein Freund und ich diese Herde.“ „Und wer ist dieser Freund von dem du immer sprichst? Also wie heißt er? Wo ist er?“ „Er hieß Seva. Und er ist tot.“ Velahr´ s Stimme war ungewöhnlich forsch, als ob er nicht weiter auf Seva eingehen wollte. Das weckte natürlich sein Interesse. „Willst du noch etwas wissen, Rydur?“ „Ja.“ „Dann schieß los.“ „Wer ist mein Vater? Du bist es ja sicherlich nicht.“ „Nein ich bin es nicht. Er ist kurz vor deiner Geburt gestorben. Mehr kann und will ich dazu nicht sagen.“ „Wenn du meinst. Wars das jetzt?“ „Ja du kannst gehen.“ Sichtlich erleichtert ging Rydur wieder zu seiner Mutter zurück, fest entschlossen mehr über den Freund von Velahr und seinem Vater zu erfahren. Kapitel 4: Wer war mein Vater? ------------------------------ Kapitel 4 Mera lag mit ihrer Schwester auf einer kleinen Anhöhe und sie unterhielten sich über die alten Zeiten als Rydur auf sie zugestürmt kam. Einen halben Meter vor ihnen bremste er ab und sagte aufgeregt: „Mutter!“ Mera sah ihn an und sagte: „Mutter? Hab ich mich grade verhört? Warum nennst du mich denn auf einmal so?“ „Das ist egal“ „Kann ich dich was fragen?“ „Klar, schieß los.“ „Velahr sprach von einem Freund mit dem er die Herde gegründet hat. Er wollte mir aber nichts weiter dazu sagen. Wozu lenkt er das Gespräch dahin um mir dann zu sagen das er nicht darüber reden will. Wer war er? Wie sah er aus? War er stark? Und wer zum Teufel ist mein Vater?“ Mera sah Narcta und diese sagte: „ Ich glaube ich lasse euch mal allein.“ „Rydur, komm wir entfernen uns etwas von der Herde. Ich werde dir das erzählen was ich dir erzählen darf. Nun im Grunde darf ich dir gar nichts sagen. Velahr hat uns verboten darüber zu reden. Aber ich denke du hast ein Recht darauf einen Teil zu erfahren.“ „Einen Teil? Wenn dann will ich alles wissen!“ „Entweder du gibst dich mit dem zufrieden was ich dir sage oder du erfährst gar nichts!“ „Nagut, besser als nichts.“ „Also lass uns gehen.“ Mera setzte sich in Bewegung und Rydur tat es ihr gleich. Er merkte das sie wieder die gleiche Richtung einschlugen aus der sie vorhin gekommen waren. Auf der Klippe angekommen stand Mera regungslos da und sagte eine Weile nichts. Rydur konnte es nicht mehr ertragen und platzte mit allen heraus was ihm einfiel. „Also. Los. Erzähl. Ich will es wissen. Wer war nun sein Freund? Wo ist er? Er sagte er sei tot aber ich glaube ihm das nicht: Sag es mir endlich! Wer war mein Vater? Ich will es wissen!“ Als Mera ihn ansah, sah sie auf einmal nicht so glücklich wie sonst aus Nein, diesen Ausdruck ihrer Augen hatte Rydur schon einmal gesehen, nämlich da wo er ihr nur Ablehnung und Kälte entgegenbrachte. „Was hast du? Sieh mich nicht so an! Das ist ja scheußlich!“ „Tut mir leid, mein Kleiner.“ „Hey ich bin nicht dein Kleiner verstanden?“ Doch das bist du. Weißt du vom Charakter bist du wie dein Vater. Er war auch so abweisend.“ „Nun erzähl. Ich hab das warten satt.“ „Geduld ist eine Tugend.“ „Das ist mir egal.“ Mera legte sich hin und deutete Rydur mit einer Geste das gleiche zu tun. Und wieder schwieg sie, diesmal aber nur kurz. „ Ich bin seit der Gründung der Herde hier. Velahr und sein Freund hatten sich nach langen Diskussionen entschieden hier zu bleiben. Zuerst waren wir nicht gerade begeistert, aber als wir uns genau umsahen merkten wir das es hier alles gab was wir benötigten. Und das Beste war das hier kein Mensch weit und breit war. Nach ein paar Monaten bekamen wir mit das wir nicht allein in Narfallah waren. Auf unseren Reisen kamen uns die verschiedensten Lebewesen vor die Augen. Die alle aufzuzählen würde zu lange dauern. Als wir hier einen geeigneten Platz gefunden haben, bemerkten wir dass ganz in der Nähe Drachen lebten. Wir dachten uns nichts dabei. Wir haben ihnen ja nichts getan, also wieso sollten sie und dann angreifen. Später merkten wir dass die Drachen unser kleinstes Problem waren. In den Höhlen lebten die Ibir. Pferde die nur aus Spaß töteten. Sie sahen uns als Beute, aber Velahr und … und … Seva zeigten ihnen das sie mit uns kein leichtes Spiel haben. Seva brachte das Leittier der Ibir um. Daraufhin Ibir verschwanden sie, sie hatten Angst vor Seva. Und nicht nur sie, auch die Drachen und wir. Ein paar Tage später ging es Seva nicht sehr gut. Er entfernte sich von uns. Nach ein paar Wochen kehrte er zurück, aber es war nicht der Seva den wir kannten, es war nicht der Seva in den ich mich verliebte.“ Rydur der aufmerksam zuhörte, spitzte die Ohren und dachte er hatte sich verhört. „Wie er war nicht mehr der in den du dich verliebt hattest? Was soll das heißen?“ „Unterbrich mich bitte nicht. Von dem einst so stolzen Kaltblut war nicht mehr wie zu sehen. Er war abgemagert, seine Augen strahlten nichts als Kälte aus, nein nicht nur Kälte sondern auch Brutalität und Hass. Er war einer von Ihnen geworden. Dein Vater war auf einmal vom Hass geleitet. Er kam auf mich zu und sagte dass er uns endgültig verlassen werde, er brauche uns alle nicht. Er wusste, dass ich trächtig war und sagte sein Nachkomme werde seinen Weg zu ihm finden. Er sagte, er lässt ihn erst einmal bei mir und wenn die Zeit reif ist wird er von alleine zu ihm kommen. Danach ging er, wohin weiß ich nicht.“ „Und du hast nie wieder etwas von ihm gehört?“ „Nein, nie.“ „Du hast vorhin von den Ibir gesprochen. Ich möchte mehr über sie wissen.“ „Ich weiß nichts über sie und ehrlich gesagt will ich nichts über sie wissen. Es sind abstoßende Kreaturen gewalttätig und böse. Ich will das du dich von ihnen fern hälst ist das klar!?“ „Ja.“ Mera beäugte Rydur kritisch und konnte ihm nicht so recht glauben. „Lass uns zurückgehen, Rydur. Es wird bald wieder dunkel und ich will vor Einbruch der Nacht wieder bei der Herde sein.“ „Ich werde noch etwas bleiben.“ „NEIN!“ „Meine Güte was ist dein Problem? Ich kann gut auf mich selbst aufpassen!“ „Das kannst du halt nicht. Hör auf zu diskutieren, du kommst mit!“ „Ja ja.“ Er verstand nicht warum er nicht noch bleiben konnte. Er konnte doch sehr gut auf sich selbst aufpassen. Kapitel 5: Erstes Treffen ------------------------- Ein paar Tage nach dem Gespräch mit seiner Mutter unternahm Rydur wieder eine seiner Erkundungstouren. Aber es war wie immer das gleiche was er sah. Tote Bäume, Berge und Schluchten und Berge und Schluchten. Wie langweilig, dachte er. Er wollte schon umkehren, als er in der Ferne etwas bemerkte. Da er nun einmal sehr neugierig war, musste er der Sache natürlich auf den Grund gehen. Er galoppierte auf dieses Wesen zu und kam kurz davor zum stehen. „Was bist du denn?, fragte er. „Aber sonst geht’s dir gut oder? Ich bin ein Ibir und heiße Natoka und du?“ „Rydur.“ „ Hm,“ sagte Natoka,“ ein Pferd, wie toll.“ „Ja ein Pferd dass dir gleich die Hölle heiß macht, wenn du weiter so mit mir redest!“ „Uh, hab ich Angst. Und was machen wir nun? Ich mein, du bist allein, ich bin allein und wir beide haben nichts zu tun.“ „.Ich wollte mir die Gegend etwas ansehen, aber hier ist ja nichts.“ „Das ist wahr. Wir können ja zusammen etwas rumlaufen, außerdem will ich hier weg. Mein Aufpasser hat sicherlich schon gemerkt dass ich weg bin.“ „Du hast nen Aufpasser?“ „Jap, er war mal so wie du. Also ein Pferd.“ „Aha.“ Die beiden liefen nebeneinander und Rydur musterte Natoka. Sie war ziemlich dünn, hatte irgendwas um ihren Augen und mit ihrer roten Mähne und Schweif sah sie etwas lustig aus. „Du Natoka,“ sagte Rydur, „ was ist dass da bei deinem Auge?“ „Das ist ein Pentagram, es leuchtet Nachts.“ „Aha.“ Natoka blieb auf einmal stehen und sagte:“ Oh, verdammt!“ „Was denn?“ „Jetz bekomm ich Ärger.“ „Warum?“ Doch Natoka kam nicht dazu zu antworten, da sie auf einmal durch die Luft flog und gegen einen Felsen krachte. Rydur drehte sich um und sah eine Kreatur die ihm etwas Angst machte. Ob Pferd oder Ibir konnte er nicht sagen, da Natoka der einzige Ibir war den er kannte. Aber er sah das es ein Hengst war. Er war weiß, von einem solchen weiß träumt Velahr nur dachte er, dass eine Hinterbein grau, um die Augen Schwarz, die Augen lila und Mähne und Schweif waren so pechschwarz das darin kein Glanz war. „Du elendes Biest!“, sagte er, „ ich hab dir schon tausendmal gesagt dass du nicht abhauen sollst!“ „Aber...“ „Nichts aber, nach Hause sofort!“ Er packte Natoka am Hals und schleuderte sie wieder durch die Luft. Als er einen Schritt vorwärts machte fiel sein Blick auf Rydur. „Sieh an, was haben wir denn hier? Kann Velahr nicht auf seine Bälger aufpassen?“ „Pah, erzähl mir nichts von Velahr, der hat mir nichts zu sagen!“ „Oh, wenn du meinst. Aber deine Mutter sollte besser aufpassen, sonst kann es passieren das du nichts mehr nach Hause kommst.“ „Denkst du das würde die stören? Mera denkt doch nur an sich selbst!“ „Mera? Du bist Mera’ s Sohn? Interessant. Wie heißt du?“ „Ha, das könnte dir so passen, sich nicht vorstellen aber andere nach dem Namen fragen!“ „Du bist ziemlich frech für dein Alter!“ „Nein ich bin selbstbewußt.“ Der Hengst verdreht die Augen, ging auf Rydur zu und sagte: „ Ich bin Seva.“ Rydur‘ s Augen weiteten sich und dieser sagte erstaunt: „Is nicht wahr?!“ „Du kennst mich?“ „Klar, Mera hatte mir vor ein paar Tagen von dir erzählt.“ „Was sagte sie denn?“ „Sag ich nicht, Herdengeheimnis!“ Nachdem er dass sagte steckte er Seva die Zunge raus. Dieser senkte den Kopf und flüsterte: „ Du solltest lernen dich zu benehmen, sonst hast du bald ein Problem! Ach und bevor ich es vergess, du bist mir noch einen Namen schuldig!“ „Rydur, Ich heiße Rydur.“ Seva grinste, drehte sich um, schubste Natoka und zeigte Ihr somit das er aufbrechen wollte. Natoka drehte sich um, sah Rydur an und sagte Tschüs, dieser nickte nur. Er sah den beiden nach und machte sich dann auf um zur Herde zurückzukehren. Auf dem Rückweg überlegte er wie er Seva noch einmal treffen konnte, sah dann aber ein das es noch nicht an der Zeit war sich seinen Vater anzuschließen. Als er zur Herde kam, sah er seine Mutter an und grinste nur. Diese konnte sich darauf keinen Reim machen und kümmerte sich nicht weiter darum. Rydur ging zu seinen Lieblingsplatz um sich etwas auszuruhen. Er schloß die Augen und dachte an Seva und Natoka. Dass wird nicht das letzte mal sein das ich die beiden sehe dafür werde ich sorgen, dachte er Kapitel 6: Von Göttern und anderen Gestalten -------------------------------------------- Schwarz. Alles schwarz. Es schien als befand Rydur sich in der Unendlichkeit, nichts zu erkennen. Außer sein Schatten der merkwürdigerweise weiß war. Schritt für Schritt, nichts veränderte sich, alles blieb gleich. Rydur spitzte die Ohren, doch da war etwas. Er sah sich um, doch er konnte nichts erkennen. Er ging weiter, da sah er etwas Grünes aufblitzen. So schnell wie es kam verschwand es wieder. Er hatte gar nicht die Zeit zu überlegen was es gewesen sein könnte, da sah er es wieder. Aber diesmal war es nicht allein. Nein, zwei grüne Lichter, zwei rote Lichter, zwei blaue Lichter. Aber was war das andere? Es sah aus als wenn die Dunkelheit zerschnitten worden sei. Weiße striche, die in der Mitte ein solches schwarz hatten wie er es noch nie gesehen hatte. Reines, unbeflecktes schwarz. Er hörte Hufscharren, schweres Atmen. „Wer ist da? Wer seid ihr?“ Die Lichter waren noch immer da, aber niemand antwortete. „Verdammt noch mal, sagt mir wer ihr seid!!“ „Er will wissen wer wir sind?“, kam es aus der Dunkelheit. Die Stimme klang ruhig, ja fast gütig. „Wie kann es sein das man uns nicht kennt?“, sagte eine andere Stimme. „Nun, ich nehme an, ihm wurde noch keine Unterweisung in der Geschichte unseres Landes gegeben.“, eine dritte, „was sagst du dazu Bruder?“ „…“, als Antwort nur Kichern, „Nun ich glaube er ist noch nicht reif genug. Tritt vor Kleiner!“ „Wie weit? Es wäre von Vorteil zu wissen wie weit ich gehen muss, nicht das ich noch einen von euch verletzte.“ Lachen. „Was ist so lustig? Ich seh hier nichts!“ „Du willst uns sehen?“, bedrohlich kam die Antwort, bedrohlich und ruhig. „Das ist nicht dein ernst Bruder. Du willst dich ihm zeigen?“ „Aber natürlich. Ist es nicht etwas unfair? Wir sehen ihn, aber er uns nicht. Wie sollen wir in Frieden leben wenn wir nicht unserem Volk nicht einmal diesen Wunsch erfüllen können?“ „ Du bist doch sonst nicht so um den Frieden bemüht, wieso also jetzt dieses Friedensgequatsche?“ „Wag es nicht noch einmal mir zu widersprechen! Wenn ich sage wir zeigen uns ihm dann machen wir es auch, verstanden?!“ „Ja, Bruder.“ Wieder hörte Rydur das Geräusch von Hufen. Sie kamen näher uns näher. Grün, das war das erste was er sah. Rot das zweite. Dann kam blau. Aber was war das letzte? Er sah nur die Mähne, den Schweif und diese merkwürdigen Musterungen um die Augen. „Volcor, bring etwas Licht ins Dunkel!“ „Und warum ich? Ihr könnt das doch auch.“ „Du bist der jüngste!“ Der, der Volcor genannt wurde beschwerte sich nicht weiter darüber, er war es wohl schon gewohnt. Ein paar Minuten verstrichen und es wurde heller und heller. Vor Rydur standen vier riesige Pferde. Eines so grün wie das frische Gras das er immer zertrampelte. Das andere so rot wie die untergehende Sonne. Das dritte war blau, so blau wie der Himmel am Tage. Das letzte jedoch war schwarz, schwarz wie die Mähne seines Vaters. Aber dafür waren die Mähne und der Schweif lila. Ein klares lila, noch nie beschmutzt. „Nun kleiner, bist du jetzt zufrieden?“, sagte der Rote. „Wer seid ihr?“ „Wir“, der schwarze kam noch näher, „Wir sind die Götter Narfallah’s. Jeder von uns regiert einen Teil des Landes und du lebst in meinen. Ich kenne dich nur zu gut und ich weiß das ich mit dir noch ein paar kleine Probleme haben werde, aber was wäre das Leben eines Herrschers wenn keiner der Untertanen Probleme machen würde.“ Sie drehten sich um und ließen den ratlosen Rydur einfach stehen. Nur der blaue drehte sich noch einmal um und sagte:“ Grüß mir deinen Vater wenn du ihn siehst.“ Und wieder alles schwarz. „Rydur, Rydur na los! Rydur, nun komm endlich!“ Er öffnete die Augen und kniff sie gleich wieder zu. Die Sonne schien ihm direkt ins Gesicht. „Also wirklich. Je älter du wirst, desto mehr schläfst du.“ „Halts Maul.“ „Also wirklich, wenn das deine Mutter hören würde.“ „Tut sie aber nicht und jetzt verschwinde oder ich reiß dir den kopf ab!“ Was eh nur noch eine Frage der Zeit ist. Rydur ließ die, wie er meinte, nervige Stute stehen und ging zu seinen Lieblingsfelsen um sich erneut hinzulegen. „Wenn das meine Mutter hören würde. Pah. Die ist nicht mehr da.“ Er musste zugeben, Mera fehlte ihm etwas. Aber auch nur weil sie die einzige war mit der man sich halbwegs unterhalten konnte. Er seufzte. Das tat er in der letzten Zeit ziemlich häufig, 16 Monde sind vergangen als Mera die Herde verließ. Hätte sie ihn nicht mitnehmen können? Sie brauchte etwas Abstand von allen, bekam sie den nicht auch wenn sie mit ihm unterwegs war? Es traute sich doch eh kaum einer in seine Nähe, von dieser nervigen Stute die Mar angeschleppt hat mal abgesehen. Mar, dieser dämliche Idiot. Es lohnte sich eigentlich gar nicht überhaupt einen Gedanken an ihn zu verschwenden. Rydur stand auf, er konnte nicht lange liegen seit er den Kampf gegen Velahr verloren hatte. Sein rechtes Vorderbein schmerzte immer noch, obwohl der Kampf schon ein paar Wochen her war. Diese dämliche Stute, wenn die nicht gewesen wär hätte er gewonnen. Aber das ließ sich nun auch nicht mehr ändern. Schlimmer als die Schmerzen in seinem Bein war sein verletzter Stolz. Das passiert nicht noch einmal, soviel ist sicher. Rydur hob den Kopf, sog die frische Luft ein. Seine Mähne wehte leicht im Wind und ein paar Tropfen Blut landeten auf den Steinen. „Du hast dich nicht verändert.“, hörte er eine vertraute Stimme sagen, „Gut von deiner enormen Größe abgesehen.“ Rydur drehte den Kopf und sah seine Mutter hinter ihm stehen, doch sie war nicht allein. „Du bist wieder da?!“ Die Begleitung seiner Mutter ignorierte er. „Ja, es wurde auch Zeit. Ich hatte dich schon vermisst.“ „Tatsächlich? Gut ist ja auch verständlich.“ Er ging auf seine Mutter zu, zog kurz an ihrer Mähne und ging wieder auf seinen Felsen zurück. „Willst du nicht wissen wer das hier ist?“, fragte sie ihn. „Nein. Aber so wie ich dich kenne wirst du es mir trotzdem sagen.“ Mera grinste nur,“ Darf ich vorstellen? Das ist Levier, er ist dein Bruder.“ Rydur legte die Ohren an, ging ein paar Schritte rückwärts. Die paar Schritte waren allerdings zu viel und er rutschte den Abhang hinunter. Völlig verdutzt saß er da, starrte nach oben und sagte ungläubig: „Mein… Mein Bruder?“ Kapitel 7: Wen haben wir denn hier? ----------------------------------- Rydur konnte nicht anders als weiter nach oben zu seiner Mutter und dem anderen Pferd zu starren. Er war ganz kurz sprachlos. Als er sich wieder gefasst hatte, kletterte er wieder nach oben und schüttelte sich erst einmal ausgiebig. Das Blut flog nur so in alle Richtungen und tropfte von Mera’ s Kopf. Er ging auf seinen „Bruder“ zu und nahm ihn erst einmal in Augenschein. Er war schwarz und die Stellen die die Sonne berührten schimmerten blau. Man könnte sagen das Blau des Himmels fand sich in seinem Fell wieder. Auch seine Augen strahlten in einem blau das seines gleichen suchte. Rydur sah wieder zu Mera und sagte.“ Du meinst Halbbruder. Das kann ich grad noch so verkraften.“ „Nein, ich meine Bruder. Ihr habt denselben Vater.“ „Das kann nicht sein. Seva hat nichts Blaues. VERARSCH MICH NICHT!“ „Das tue ich nicht, mein Junge. Er ist auch Seva’ s Sohn.“ Rydur sah Levier mit einer Mischung aus Abscheu und Hass an. Er sog Levier’ s Geruch durch seine Nüstern ein und roch Neugier und Angst. Levier hatte Angst vor ihm. Die sollte er auch haben. Seine Angst wird sich noch ins Unermessliche steigern, dafür werde ich sorgen, dachte Rydur. Mera konnte mit ihren geübten Blick Rydur’ s Gedankengänge verfolgen und fand das es an der Zeit war Levier der Herde vorzustellen. „Wir gehen zu den anderen, kommst du mit?“ „Nein.“ Er konnte es nicht fassen, er hatte einen Bruder. Das war ja jetzt die Krönung des ganzen. Warum gerade jetzt? Warum überhaupt? Reichte er nicht aus? ER war ihr Sohn und niemand anderes. Er teilt nicht. Niemals. Das einzig vernünftige war jetzt erst einmal zu laufen. Einfach nur laufen. Da konnte er am besten nachdenken. Wie, wie konnte er Levier am besten loswerden? Seinen Plan an dem er seit Monaten arbeitete konnte noch nicht ausgeführt werden, er musste noch auf den Blutmond warten. Erst dann hatte er die nötige Kraft die er brauchte. Warum wusste er nicht, aber der Blutmond verleihte ihm ungeahnte Kräfte, Kräfte die nicht einmal die ganze Herde zusammen aufbrachte. Das einzige was ihn beunruhigte war der Traum den er hatte. Die Herrscher Narfallah’ s? Von denen hatte er noch nie gehört. Und wer konnte ihm mehr über sie erzählen? Er erinnerte sich daran das einer von ihnen sagte er solle seinen Vater von ihm grüßen, wusste er etwas über sie? Wenn ja musste er Seva unbedingt treffen. Aber da gab es ja schon das nächste Problem. Wo war Seva? Es war zum ausrasten, konnte er nicht bei der Herde leben? Warum musste er immer nach allen und jeden suchen? Es half nichts sich darüber zu ärgern, er würde morgen nach Seva suchen. Heute hatte er schon genug böse Überraschungen gehabt. Er blieb noch etwas auf de Klippen, genoss den Ausblick. Die Sonne ging langsam unter und verstärkte das Rot in seinem Fell. Es wurde zeit zur Herde zurückzukehren, auch wenn er dazu überhaupt keine Lust hatte. Auf seinen weg kam er an einen kleinen See, Tümpel was auch immer, vorbei. Schaden konnte es nicht mal durchs Wasser zu gehen. Eine kleine Abkühlung würde ihm sicher gut tun, außerdem kann so das Blut seines Fells besser fließen. Gesagt, getan. Wasser. Eine Wohltat, Hauptsache er tritt nicht wieder in ein Loch und taucht komplett unter. In Gedanken schritt er durch das Wasser und merkte nicht wie sich ihm jemand näherte. Erst als er aufblickte sag er eine schwarze, dürre Gestalt. Rote Mähne, wenn man das Mähne nennen konnte. Oh wie er sie hasste. Ibire waren, seiner Meinung nach, die abscheulichsten Kreaturen die Narfallah zu bieten hatte. Doch irgendwie kam ihm dieser Ibir bekannt vor. „Hallo“, sagte der Ibir, „ Ich hätte nicht gedacht dich noch einmal wiederzusehen.“ „Kennen wir uns?“ „Oh, wie gemein. Das du dich nicht an mich erinnerst Rydur. Das kränkt mich jetzt doch ein wenig. Aber du siehst gut aus. Ziemlich groß.“ Der Ibir legte den Kopf etwas schief und ging weiter auf Rydur zu. „Naja, es ist ja auch schon etwas her, seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Überleg mal, wir waren noch Kinder. Und ich war damals nicht allein. Jemand hat auf mich aufgepasst. Erinnerst du dich?“ Rydur’ s Augen wurden immer größer und sein Maul klappte auf. „Natoka?“ „Richtig. Hat es Klick gemacht?“ „Man, das ist ja ewig her. Was machst du hier?“ „Ach, ich wandere etwas durch die Gegend. Ich hab auch keine Lust immer bei meiner Herde zu sein.“ „Verständlich.“ „Wie geht’s dir so. Wie ist es dir seit damals ergangen?“ „Naja, die gehen mir alle auf die Nerven. Wie immer halt. Pass dich doch an die Herde an. Du tust nichts für die Herde, Sie doch mal etwas netter. Bla Bla Bla .“ „Ah das kenn ich. Aber bei mir ist es nicht so schlimm da ich das sagen hab.“ „Hast du das gut. Mal sehen wie lange das noch so weiter geht. Erstmal muss ich mich um ein anderes Problem kümmern.“ „Und das wäre?“ „Meine Mutter ist heute zurückgekommen und was bringt sie mit?“ „Keine Ahnung. Sag es mir.“ „Meinen Bruder. Von dem ich erst vorhin erfahren hab das es ihn gibt.“ „Na toll, noch nen Verwandten mehr.“ „Du glaubst es nicht. Er roch nach Angst als er mich ansah. Der Bastard hatte echt Angst.“ „Naja, vor dir muss man ja auch Angst haben. Auf eine schöne Art und Weise.“ „Auf eine schöne Art und Weise? Du bist seltsam.“ „Ja, und selbst wenn ich seltsam bin du bist es auch.“ „Inwiefern?“ „Das musst du allein rausfinden.“ „Man, wie langweilig. Sag mal weißt du wo Seva steckt?“ „Seva? Nein, leider nicht. Er hat uns vor langer Zeit verlassen. Aber versuch dein Glück doch bei Rajim.“ „Bei wem?“ „Sag bloß du kennst Rajim nicht.“ „Nee, kenn ich nich.“ „Und Daimian, Volcor und Giley?“ „Wer soll das sein? Ich kenn die nicht, muss ich denn alle Idioten dieses Landes kennen?“ „Idioten stimmt wohl, aber sie sind die Götter Narfallah’s.“ „Moment mal, die Götter?“ Jetzt nur nicht zuviel sagen, dachte er sich, sie muss nicht alles wissen. „Ja, ich denk die kennst du nicht.“ „Ich kenn die auch nicht, Mera hat die mal ganz kurz erwähnt.“ „Wer ist das?“ „Mera? Meine Mutter.“ „Achso, ich dachte deine Freundin.“ „Freundin? So was brauch ich nicht.“ „Oh, naja. Ich muss wieder, bei meiner Herde herrscht sicherlich wieder das totale Chaos. Wenn du magst kannst du mich ja besuchen.“ „Und wo finde ich dich?“ „Das verrat ich nicht. Such mich doch.“ „Ah ein Spiel. Sind wir dafür nicht etwas zu alt?“ „Man ist nur so alt wie man sch fühlt und wir sind beide noch sehr jung.“ Natoka grinste Rydur noch einmal an und verschwand. „Ibire. Tz, sie sollten es lassen zu rennen, das sieht lächerlich aus!“, stellte Rydur fest. Er wollte nun aus dem Wasser raus, musste aber dann feststellen dass seine Hinterbeine feststeckten. Auch das noch. Er hatte nun schon schlechte Laune, und er musste ziemlich viel Kraft aufwenden um seine Beine aus dem Boden zu bekommen. Als ihm das endlich gelungen war, war er so sauer das er irgendjemanden richtig aufmischen wollte. Aber wer würde das sein? Seine Auswahl beschränkte sich ja jetzt nicht nur noch auf Mar, er hatte ja noch Levier an dem er seine Launen auslassen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)