Die Ebenen von Narfallah von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: Von Göttern und anderen Gestalten -------------------------------------------- Schwarz. Alles schwarz. Es schien als befand Rydur sich in der Unendlichkeit, nichts zu erkennen. Außer sein Schatten der merkwürdigerweise weiß war. Schritt für Schritt, nichts veränderte sich, alles blieb gleich. Rydur spitzte die Ohren, doch da war etwas. Er sah sich um, doch er konnte nichts erkennen. Er ging weiter, da sah er etwas Grünes aufblitzen. So schnell wie es kam verschwand es wieder. Er hatte gar nicht die Zeit zu überlegen was es gewesen sein könnte, da sah er es wieder. Aber diesmal war es nicht allein. Nein, zwei grüne Lichter, zwei rote Lichter, zwei blaue Lichter. Aber was war das andere? Es sah aus als wenn die Dunkelheit zerschnitten worden sei. Weiße striche, die in der Mitte ein solches schwarz hatten wie er es noch nie gesehen hatte. Reines, unbeflecktes schwarz. Er hörte Hufscharren, schweres Atmen. „Wer ist da? Wer seid ihr?“ Die Lichter waren noch immer da, aber niemand antwortete. „Verdammt noch mal, sagt mir wer ihr seid!!“ „Er will wissen wer wir sind?“, kam es aus der Dunkelheit. Die Stimme klang ruhig, ja fast gütig. „Wie kann es sein das man uns nicht kennt?“, sagte eine andere Stimme. „Nun, ich nehme an, ihm wurde noch keine Unterweisung in der Geschichte unseres Landes gegeben.“, eine dritte, „was sagst du dazu Bruder?“ „…“, als Antwort nur Kichern, „Nun ich glaube er ist noch nicht reif genug. Tritt vor Kleiner!“ „Wie weit? Es wäre von Vorteil zu wissen wie weit ich gehen muss, nicht das ich noch einen von euch verletzte.“ Lachen. „Was ist so lustig? Ich seh hier nichts!“ „Du willst uns sehen?“, bedrohlich kam die Antwort, bedrohlich und ruhig. „Das ist nicht dein ernst Bruder. Du willst dich ihm zeigen?“ „Aber natürlich. Ist es nicht etwas unfair? Wir sehen ihn, aber er uns nicht. Wie sollen wir in Frieden leben wenn wir nicht unserem Volk nicht einmal diesen Wunsch erfüllen können?“ „ Du bist doch sonst nicht so um den Frieden bemüht, wieso also jetzt dieses Friedensgequatsche?“ „Wag es nicht noch einmal mir zu widersprechen! Wenn ich sage wir zeigen uns ihm dann machen wir es auch, verstanden?!“ „Ja, Bruder.“ Wieder hörte Rydur das Geräusch von Hufen. Sie kamen näher uns näher. Grün, das war das erste was er sah. Rot das zweite. Dann kam blau. Aber was war das letzte? Er sah nur die Mähne, den Schweif und diese merkwürdigen Musterungen um die Augen. „Volcor, bring etwas Licht ins Dunkel!“ „Und warum ich? Ihr könnt das doch auch.“ „Du bist der jüngste!“ Der, der Volcor genannt wurde beschwerte sich nicht weiter darüber, er war es wohl schon gewohnt. Ein paar Minuten verstrichen und es wurde heller und heller. Vor Rydur standen vier riesige Pferde. Eines so grün wie das frische Gras das er immer zertrampelte. Das andere so rot wie die untergehende Sonne. Das dritte war blau, so blau wie der Himmel am Tage. Das letzte jedoch war schwarz, schwarz wie die Mähne seines Vaters. Aber dafür waren die Mähne und der Schweif lila. Ein klares lila, noch nie beschmutzt. „Nun kleiner, bist du jetzt zufrieden?“, sagte der Rote. „Wer seid ihr?“ „Wir“, der schwarze kam noch näher, „Wir sind die Götter Narfallah’s. Jeder von uns regiert einen Teil des Landes und du lebst in meinen. Ich kenne dich nur zu gut und ich weiß das ich mit dir noch ein paar kleine Probleme haben werde, aber was wäre das Leben eines Herrschers wenn keiner der Untertanen Probleme machen würde.“ Sie drehten sich um und ließen den ratlosen Rydur einfach stehen. Nur der blaue drehte sich noch einmal um und sagte:“ Grüß mir deinen Vater wenn du ihn siehst.“ Und wieder alles schwarz. „Rydur, Rydur na los! Rydur, nun komm endlich!“ Er öffnete die Augen und kniff sie gleich wieder zu. Die Sonne schien ihm direkt ins Gesicht. „Also wirklich. Je älter du wirst, desto mehr schläfst du.“ „Halts Maul.“ „Also wirklich, wenn das deine Mutter hören würde.“ „Tut sie aber nicht und jetzt verschwinde oder ich reiß dir den kopf ab!“ Was eh nur noch eine Frage der Zeit ist. Rydur ließ die, wie er meinte, nervige Stute stehen und ging zu seinen Lieblingsfelsen um sich erneut hinzulegen. „Wenn das meine Mutter hören würde. Pah. Die ist nicht mehr da.“ Er musste zugeben, Mera fehlte ihm etwas. Aber auch nur weil sie die einzige war mit der man sich halbwegs unterhalten konnte. Er seufzte. Das tat er in der letzten Zeit ziemlich häufig, 16 Monde sind vergangen als Mera die Herde verließ. Hätte sie ihn nicht mitnehmen können? Sie brauchte etwas Abstand von allen, bekam sie den nicht auch wenn sie mit ihm unterwegs war? Es traute sich doch eh kaum einer in seine Nähe, von dieser nervigen Stute die Mar angeschleppt hat mal abgesehen. Mar, dieser dämliche Idiot. Es lohnte sich eigentlich gar nicht überhaupt einen Gedanken an ihn zu verschwenden. Rydur stand auf, er konnte nicht lange liegen seit er den Kampf gegen Velahr verloren hatte. Sein rechtes Vorderbein schmerzte immer noch, obwohl der Kampf schon ein paar Wochen her war. Diese dämliche Stute, wenn die nicht gewesen wär hätte er gewonnen. Aber das ließ sich nun auch nicht mehr ändern. Schlimmer als die Schmerzen in seinem Bein war sein verletzter Stolz. Das passiert nicht noch einmal, soviel ist sicher. Rydur hob den Kopf, sog die frische Luft ein. Seine Mähne wehte leicht im Wind und ein paar Tropfen Blut landeten auf den Steinen. „Du hast dich nicht verändert.“, hörte er eine vertraute Stimme sagen, „Gut von deiner enormen Größe abgesehen.“ Rydur drehte den Kopf und sah seine Mutter hinter ihm stehen, doch sie war nicht allein. „Du bist wieder da?!“ Die Begleitung seiner Mutter ignorierte er. „Ja, es wurde auch Zeit. Ich hatte dich schon vermisst.“ „Tatsächlich? Gut ist ja auch verständlich.“ Er ging auf seine Mutter zu, zog kurz an ihrer Mähne und ging wieder auf seinen Felsen zurück. „Willst du nicht wissen wer das hier ist?“, fragte sie ihn. „Nein. Aber so wie ich dich kenne wirst du es mir trotzdem sagen.“ Mera grinste nur,“ Darf ich vorstellen? Das ist Levier, er ist dein Bruder.“ Rydur legte die Ohren an, ging ein paar Schritte rückwärts. Die paar Schritte waren allerdings zu viel und er rutschte den Abhang hinunter. Völlig verdutzt saß er da, starrte nach oben und sagte ungläubig: „Mein… Mein Bruder?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)