Nor about fire, neither about an emblem von Cosifantutte (MarthxRoy) ================================================================================ Kapitel 4: Roy -------------- Des anderen Prinzen Blicke überraschten Roy. Ruhig, abschätzend, gehorsam hatte er den ihm an Jahren überlegenen, jedoch trotzdem noch recht jungen Mann in Erinnerung - der unübersehbar gereifte Prinz, dem er sich nun gegenüber sah, hatte mit jenem verblassenden Bild in Roys Gedächtnis kaum noch etwas gemein. Selbstbewusst wirkte er, authark, insgesamt erheblich selbstständiger; aber dennoch ein wenig scheu und seiner Sache nicht so sicher, wie es sich für einen Thronfolger vermutlich geziemt hätte. Und gerade dieser Aspekt war es, der für Roy augenblicklich das Eis brach, kaum dass er dem Anderen in die Augen sah. Individualität. Das war das Zauberwort, das Roy im Kampf gegen das harte Regime seines Vaters am häufigsten auf den Tisch brachte, da dieser seit jeher eher den gegebenen Richtlinien zu folgen bereit war, als von konventionellen Wegen abzuweichen und ein wenig eigenständiges Denken, Handeln und Sein zuzulassen. Roy hingegen - jung, vor Energie und Lebensfreude eigentlich nur so strotzend und immer darauf bedacht, ja gegen den Strom zu schwimmen - gefielen diese Ideale absolut nicht. Er sträubte sich tagtäglich aufs Neue dagegen, sich dem anzupassen, was Andere vorgaben, und biss dabei wieder und wieder auf Granit. Stets hatte er Prinz Marth einerseits für seine Disziplin und Loyalität dem Vater gegenüber bewundert, ihn aber andererseits mit einer gewissen Geringschätzigkeit betrachtet, weil der diplomatische junge Mann fortwährend dem Willen seines Königs folgte und sich unterwarf, ohne je zu versuchen, seiner Charakterbildung ein wenig Freiraum zu gestatten. Nun jedoch - und das war es, was Roy so sehr gefiel - schien sich dies geändert zu haben. Marth war zurückhaltend und offenbar aufgrund der Situation etwas verunsichert, doch seine Haltung und Mimik bewiesen ebenso wie seine bloße Anwesenheit, dass er nun seine eigenen Wege zu gehen beabsichtigte und sich nicht mehr den Vorschriften eines ohnehin abwesenden Mannes unterordnete, der Roys Meinung nach sowieso nicht mehr ganz zurechnungsfähig genannt werden konnte - welcher andere König hätte seinen noch nicht thronfähigen Sohn für so lange Zeit freiwillig allein gelassen und ihm die Herrschaft über ein ganzes Königreich übergeben - so vertrauenswürdig und verantwortungsbewusst er auch sein mochte!? Schmunzelnd bewegte Roy seine nackten Zehen und schüttelte den Schmutz dabei unbeabsichtigt, aber nicht unbedingt unfreiwillig auf den puterroten Teppich. Das Lächeln des Anderen bestärkte ihn nur noch weiter in seiner Euphorie darüber, der Aufsicht des gestrengen Hofpersonals wieder einmal entkommen zu sein - wenn auch nur für kurze Zeit. Als Marths Mundwinkel jedoch merklich abwärts rutschten und eine glatte, ernste Miene zum Vorschein kommen ließen, war Roy klar, dass die heitere Stimmung nun hinüber sein würde - der Prinz von Aritia wollte zum Grund seines Besuches übergehen. Mit einem leisen Seufzen, das von seiner Resignation darüber herrührte, nun doch wieder zum so oft gepriesenen 'Ernst des Lebens' zurückkehren zu müssen, neigte Roy ein wenig den Kopf, wobei ihm das tiefrote Haar wirr in die Stirn fiel, und glättete seine Mimik, so dass niemand mehr auf den Gedanken gekommen wäre, dass er noch kurz zuvor der Inbegriff der guten Laune gewesen war. "Worum geht es?", fragte der junge Mann ernst und mit deutlich tieferem und geschäftsmäßigerem Tonfall als zuvor, während er Marths Gesprächsansatz lauschte. Das breite und unleugnbar ein wenig schmutzige Grinsen, das sich auf Roys Gesicht breit machte und seine Wangen ein wenig freudig leuchten ließ, als er des Anderen zweideutige Bemerkung auf seine ganz eigene Art interpretierte, schwand augenblicklich und wich einer finsteren Miene. "Schattenkrieger.... ja, allerdings... leider bin ich mit ihnen vertraut." Roy war sich dessen bewusst, dass sich seine sonst hell glimmenden Augen verdunkelten und die Augenbrauen mittlerweile eine gerade Linie bilden mussten. Er dachte an die vergangenen Wochen zurück und erinnerte sich insbesondere an einen Vorfall, als sich eine Truppe Grenzwächter unwissend und eigenmächtig in Zivilcourage geübt und versucht hatte, die unbekannten Gestalten mit simplen Schwertangriffen zu schlagen. Es hatte ein wahres Blutbad gegeben, keiner der Wächter hatte überlebt. Pharaes Prinz ließ sich einige Strähnen des in letzter Zeit recht lang gewordenen Haares tiefer ins Gesicht fallen und biss sich für einen kurzen Moment auf die Lippe. Er schüttelte leicht den Kopf, während er sich äußerte: "Ihr habt also ebenso mit ihnen zu kämpfen wie wir. Das muss unbedingt aufhören. Ob es nun an Truppenstärke, an Strategie oder an beidem mangelt, sei mal dahingestellt, aber es ist unabdingbar, dass wir herausfinden, woher diese Gegner kommen und weswegen sie uns angreifen - und, natürlich, wie wir sie loswerden." Die leicht verengten Augen und die gekräuselten, unverkennbar angespannten Lippen zeugten von Roys Unbehagen beim Gedanken an die Feinde. Zwar gab er sich zumeist recht selbstbewusst und überheblich, wenn es um Schlachten ging - und er war auch tatsächlich kein schlechter Kämpfer, im Gegenteil, seine Fähigkeiten hatten schon mehr als eine Schlacht noch zum Guten gewendet, als es bereits schlecht aussah -, doch tatsächlich ging es ihm recht nahe, wie viele Opfer immer wieder zu beklagen waren; selbstverständlich aber nur, solange es sich um die eigenen Reihen handelte. "Lasst uns ein Stück gehen und dabei überlegen, wie wir vorgehen können, Prinz Marth", schlug er vor, auch um seine Unsicherheit zu vertuschen, und setzte erst, als sie auf den Ländereien angelangten und die weiten Wiesen vor sich zu liegen hatten, fort: "Was schlagt Ihr vor?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)