Des Schicksals Zöglinge - Die Mitte des Irrgartens von Phai8287 (Fortsetzung von "Im Irrgarten des Schicksal") ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Sidonie hatte irgendwann ihre Tochter aus den Fängen der Männer befreit und Hogarth hatte mit Ivar kräftig auf die endgültige Verlobung mit Torae angestoßen. So waren die Stunden dahin geflogen und dank des Alkohols und der fröhlichen Stimmung im Saal, war es Ivar gar nicht so lange vorgekommen. Doch dann begannen die ersten Gäste das Fest zu verlassen und der Bärtige begleitete seinen Freund zu seinem Zimmer. "Vielleicht hat er ja ein kleines Verdauungsschläfchen gemacht und ist bis jetzt nicht aufgewacht!", kicherte er gut angeheitert. Als er schließlich die Zimmertür öffnete, erstarrte Hogarth. Er erblickte Torae, ausgestreckt auf dem Boden liegend, mit dem Bauch nach unten, den Kopf zu einer Seite gedreht und eine Hand nach vorn gestreckt. Ivar stand unter Schock, dennoch bewegte sich sein Körper wie von selbst an Toraes Seite. „Torae?? Liebes??“ Zärtlich drehte er den Weißhaarigen um und zog ihn in seine Arme. Die Haut des Magiers war kalk weiß und sein Körper war kalt. Er hatte allem Anschein nach die gesamten Stunden auf dem kalten Boden verbracht. Ivars Kopf wirbelte herum zu Hogarth. „Hohl einen Arzt! Oder besser hohl gleich Grid hierher!!“ Mit schnellen Schritten trug Ivar Torae zum Bett und deckte ihn zu, um ihm wieder aufzuwärmen. Sein Freund nickte und verschwand sofort aus dem Zimmer, auf dem schnellsten Weg zur Göttin. Die Wärme fühlend, drehte Torae den Kopf schwach zur Seite und nuschelte: "Ivar..." Jener saß neben ihn, auf der Bettkante und strich ihm zärtlich durch die Haare. „Ich bin hier, Liebes.“ Langsam die Augen öffnend, fiel es Torae schwer wieder glas klar zu sehen. "Mir war auf einmal richtig schwindlig..." „Shh, jetzt ist ja alles wieder gut, Liebling.“ Im selben Augenblick erschien Grid auf magische Weise im Zimmer und stürmte zum Bett. "Was ist passiert?" Ivar war es, der ihr Antwortet. „Er scheint bewusstlos geworden zu sein. Hogarth und ich haben ihn auf den Boden liegend gefunden.“ Sanft lächelnd befühlte sie den Kopf ihres Sohnes und schob Ivar dabei etwas weg. "Was machst du denn für Sachen? Weißt du wann das passiert ist?" "Ich weiß es nicht. Ich wollte mich umziehen und dann war mir schwindelig. Auf einmal lag ich im Bett und Ivar saß hier..." Ivar fühlte sich beinahe ängstlich. „Das muss schon Stunden her sein.“ Die ewig Junge nickte und strich Torae zärtlich über die Wange. "Fieber hast du keins. Aber du bist ziemlich blass. Ich finde das mehr als eigenartig, denn du dürftest nicht krank werden. Ihr erinnert euch vielleicht...", sie sah auch Ivar an und konnte ihm ihre Besorgnis nicht verheimlichen. "...als Torae damals das Armband bekommen hat, heilten seine Krankheiten und Wunden binnen weniger Stunden und seit er seine Kräfte akzeptiert und aufgenommen hat, war er gar nicht mehr krank ... weil du nicht krank werden kannst!" Sie küsste den Magier auf die Stirn. „Und was ist dann mit ihm los?“ Besorgt ergriff Ivar Toraes Hand. Unwissend zog Grid ihre Schultern hoch, doch sie beschlich ein schlimmer Verdacht. "Gibt es hier noch jemanden außer uns, der Magie beherrscht?" Ivar schüttelte verneinend den Kopf. „Mein Onkel hat ganze Arbeit geleistet, das Land zu ‚säubern’.“ "Trotzdem..." Grid zauberte zwei Ketten mit Medalions daran auf ihre Hand. Eine davon hing sie Ivar um, die andere legte sie ihm in die Hand. "Das Einzige was mir einfällt ist irgendein magisches Gift, es könnte jemand neidisch sein oder etwas gegen Torae haben. Die Kette wird dich schützen, falls es da jemanden gibt. Die Andere kannst du jemandem geben, der dir suchen helfen soll. Ich bringe meinen Sohn zu einem Heiler, der wird ihm helfen können und danach unterstütze ich dich! Und sollten wir jemanden finden, der hierfür verantwortlich ist, dann wird er am eigenem Leib erfahren, was Gifte alles bewirken können!" Bei ihren letzten Worten bebte der Palast, so zornig wurde Grids Stimme. Das war alles zu viel für Ivar. „Du willst Torae wegbringen?“ Nickend zog Grid ihren Sohn fest in ihre Arme, der alles mit sich geschehen ließ. "Ja und ich bin so schnell zurück wie ich kann!" „Aber…“ wollte Ivar protestieren, ihm behagte es nicht seinen Liebsten auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. "Ich möchte nur das Beste für ihn und das er zusammengebrochen ist, hätte nicht geschehen dürfen. Bitte Ivar, du musst denjenigen finden, der dafür verantwortlich ist!" Während sie sprach zog sich Torae zu Ivar und schmiegte sich an ihn an. "Ich beeile mich mit gesund werden, versprochen!" Ivar schluckte schwer, nickte aber. „Bleib nicht zu lange weg.“ "Versprochen!" Zart legten sich liebende Lippen auf die des Königs. „Liebe dich!“, hauchte der ihm noch zu. "Ich liebe dich auch!", hörte Ivar noch, währen Grid sich schon mit Torae verschwinden ließ. Schwermütig vergrub Ivar sein Gesicht in seinen Händen, er konnte nicht verstehen, wie dieser Tag so enden konnte. Einige Stunden später war Grid zurückgekehrt. Sie hatte gute Neuigkeiten für Ivar. Der Heiler hatte bei seiner ersten Prüfung herausgefunden, dass Torae nichts Lebensbedrohliches hatte und deshalb schon bald zurückkommen könnte. Er wollte den Magier nur bei sich behalten, bis er endgültig herausgefunden hatte, was es war, um ihn entsprechend behandeln zu können. Dann begann sie mit dem Verlobten ihres Sohnes die Suche nach der oder dem vermutetem Magier. Doch sie fanden nichts. Keinen Hinweis auf andere zauberhafte Wesen in der Nähe des Schlosses, die Torae hätten gefährlich werden können. Vier Tage waren verstrichen, als die Göttin morgens mit dem König speiste und vor Wut mit ihren Fäusten auf den Tisch knallte. „Ich werd noch verrückt! Wir müssten doch schon längst etwas gefunden haben!“ Im selben Moment wie ihre Hände das Holz des Tisches berührten stach die Flamme des Feuers im Kamin meterhoch durch den Schornstein. Dann hörte sie, wie die Tür zum Speisesaal knarrend geöffnet wurde. Ivar hatte es nicht bemerkt, stocherte er doch lieber mies gelaunt in seinem Essen herum. Sofort stand Grid auf den Beinen und strahlte. "Torae..." Das erregte nun auch die Aufmerksamkeit des Königs, denn er war so schnell auf seinen Beinen, dass sein königlicher Stuhl knallend zu Boden fiel. Der Neuankömmling lächelte glücklich und lief zum König. "Ivar!" Freudig fiel er ihm um den Hals. Stumm vor Glück presste jener ihn an sich. Stürmisch hingegen küsste der Magier seinen Liebsten. Er schien von innen heraus zu strahlen. "Du hast mir so gefehlt!" „Und du mir!“, brachte Ivar nun zwischen den Küssen hervor, wagte es aber nicht von Torae zu lassen. Der Weißhaarige genoss diese Berührungen und konnte auch nicht anders, als sie weiter in die Länge zu ziehen. Er war zwar noch immer etwas blass, aber er fühlte sich gut. "Ich hoffe, ich hab dir nicht so viele Sorgen gemacht..." „Jetzt wo du wieder da bist, ist alles vergessen!“ Sie waren seit dem Tag an dem sie wieder zu einander gefunden hatten, nie lange getrennt gewesen, so war ihre Wiedersehensfreude verständlich. Ein Räuspern erklang aus dem Hintergrund und von der Tür. "Oh... Ich hab ganz vergessen, ich hab noch jemanden mitgebracht." Torae unterbrach den Kontakt mit Ivar nicht und winkte den Fremden zu sich. Ein gut aussehender Mann, der in seinen besten Jahren schien, trat zu ihnen, er war ein wenig größer als Ivar und sein Lächeln ließ seine tiefen braunen Augen glänzen. „Es freut mich euch kennen zu lernen eure Hoheit, ich bin Heiler Stephano.“ "Stephano hat mich wieder aufgebaut und jetzt fühle ich mich großartig!" Torae verschwieg mit Absicht, was ihn Ohnmächtig hatte werden lassen. Er wusste nicht, wie er das Ivar am besten erklären sollte. „Und jetzt ist wieder alles in Ordnung?“, hackte Ivar besorgt nach. „Mich interessiert eher, was du hattest“ fügte seine Mutter hinzu. Vorsichtig strich der Heiler über Toraes Wange. "Denk dran, du solltest dich schnell wieder hinlegen!", sprach er führsorglich und trat dann zu Grid. "Zeig mir erst einmal, wo ich mich hier mit meinem Kram einrichten kann. Dabei erzähle ich dir jedes einzelne Detail." Langsam traten die beiden aus dem Speisesaal. Ivar war die zärtliche Geste natürlich aufgefallen und leider litt er seit seinem ersten Treffen an einer altbekannten Krankheit, der Eifersucht. „Was sollte das denn?“ Endlich allein schmiegte sich Torae fester an seinen Geliebten. "Ich soll mich schonen. Stephano ist wegen jeder Kleinigkeit überbesorgt und er meint, dass ich jetzt schon zurückgekommen bin, könnte vielleicht zuviel für mich sein." „Du bist also immer noch krank?“ Seine Sorge überspielte seine Eifersucht, aber nicht auf Dauer. „Nun muss er dir ja nicht mehr so auf die Pelle rücken, ich kümmere mich schon um dich.“ "Ich weiß und dafür liebe ich dich noch mehr!", während der Magier sprach, klaute er sich allerhand Leckereien vom Tisch und naschte sie. "Aber Stephano wird noch einige Weile hier bleiben müssen. Es hat ihm selber nicht gefallen, aber weil ich unbedingt zu dir zurück wollte hat er mich begleitet und wird immer in meiner Nähe sein, falls etwas passiert.“ „Was sollte den passieren?“ Ivars Sorge war nun völlig geweckt. „Was fehlt dir denn bloß? Du bist zwar etwas blass, aber du siehst sonst völlig gesund aus.“ Torae schluckte. Er wusste einfach nicht, wie er das Ivar erklären konnte. Der würde sich zwar riesig freuen, aber noch mehr Sorgen, weil es nicht natürlich war. "Mach dir keine Sorgen! Wenn ich gesund bleibe, ist er in einigen Monaten wieder weg. Es ist nur sicherheitshalber." Ein großes Stück Käse verschwand in seinem Mund. "Mhh, köstlich! Aber noch besser würde mir dein seltsamer Eintopf schmecken..." Ivar blinzelte verwirrt, angesichts dieses abrupte Thema Wechsels. „Wie kommst du jetzt darauf?“ Mit halbvollem Mund gab Torae ihm ein sanftes Küsschen. "Weil ich tierischen Hunger habe!" Er grabbelte noch mehr über den Tisch und das Essen. „Das sehe ich.“, lachte Ivar herzhaft. „Hat dieser Heini dich nicht gefüttert?“ Jetzt zog der Weißhaarige eine Schnute. "Bin ich ein Tier, das man füttern muss? Ich darf und soll viel essen, das ist wichtig!" „Das war nicht böse gemeint, ich hab dich nur noch nie so hungrig erlebt.“ Sie lachten herzhaft und dann grollte eine leise aber deutliche Stimme durch den Saal. "Du sollst dich schonen und hinlegen!" Torae maulte etwas. "Ja, ja... Wir gehen ja schon!" Ivar legte einen Arm um Torae. Er mochte diesen Kerl jetzt schon nicht. „Er sollte aufpassen, wie er mit dir spricht.“ "Aber er hat Recht!" Sanft küsste der Magier ihn. "Bringst du mich in dein Bett?" „Unser Bett!“, korrigierte Ivar ihn und hob ihn sich auf die Arme. Kichernd legte Torae seine Arme um Ivars Hals. "Bist du immer noch so Kinderverrückt, dass du mich tragen musst?" Danach knabberte er an seinem Ohrläppchen. Eine königliche Augenbraue wanderte nach oben. „Was hat das mit Kindern zu tun? Ich hatte eher gehofft eine Idee für unsere Hochzeitsnacht zu wecken, wenn ich dich über die Schwelle trage.“ Des Magiers Zunge fuhr verführerisch über die Ohrmuschel seines Liebsten. "Das hört sich nach einer absolut guten Idee an. Wir proben unsere Hochzeitsnacht!" „Oh, ja und ich werde dir zeigen, wie sehr ich dich vermisst habe.“ Mit beschwingtem Schritt trug Ivar seinen Liebsten durch das Schloss und zu ihren Gemächern. Natürlich bemerkten die ganzen Diener und anderen Angestellten des Palastes mit wem ihr König durch die Flure ging und es wurde schnell in alle Himmelsrichtungen getragen, dass der Verlobte zurück sei. Nackt und Haut an Haut, streichelte Torae seinen geliebten Ivar. Sie hatte sich in den letzten Stunden gegenseitig die größten Wonnen bereitet und genossen jetzt einen atemberaubenden Sonnenuntergang. "Ich habe bei Stephano jeden Moment an dich denken müssen. Ich hab es kaum ausgehalten bis ich zurück zu dir kommen konnte!" Ivar Murmelte zustimmend und rieb seine Nase in Toraes vom Schweiß noch feuchten Haaren. „Ich hab es auch kaum ausgehalten ohne dich und bin den Anderen wohl sehr auf die Nerven gegangen.“ "Tut mir leid, dass ich dir Kummer bereitet habe!" Besitz ergreifend schlang der Magier seine Arme um Ivar. "Das wollte ich nicht!" „War ja nicht deine Schuld, werd einfach wieder schnell gesund, damit wir bald unsere Hochzeit feiern können.“ Zärtlich küsste er Toraes Augenbraue. Schon wieder erklang ein Räuspern, doch diesmal nicht wie im Speisesaal von der Tür, sondern von einer Ecke des Zimmers. "Ich muss mich entschuldigen, aber ich muss euch stören!" Fast sofort glühten Ivars Augen vor Zorn, als er den Heiler an sah und er machte sich eiligst daran Torae so gut es ging zu verhüllen. „Was soll diese Unverschämtheit!! Sofort raus hier!!“ Sachte legte der Magier seine Hände beruhigend auf Ivars Schultern. "Bitte beruhige dich Ivar, er muss mich noch untersuchen. Ich vermute, er hat seine Sachen jetzt ausgepackt und hat deshalb alle Utensilien bereit." Stephano nickte und blieb erst einmal in der Entfernung stehen um abzuwarten. „Das gibt ihm keinen Grund hier einfach einzudringen!!“ Sein Blick flog wieder zu dem Heiler. „Ich sagte raus!! Besitzen sie denn gar keinen Anstand?!“ Mit einem Grinsen drehte sich der Angesprochene um. "Keine Sorge, ich weiß wie ein Mann aussieht. Aber es währe nett, wenn ihr für die Zeit der Untersuchung das Zimmer verlasst. Ich warte im Flur, bis ihr angezogen seid." Und schon war er wieder verschwunden und wartete vor der Tür. „Das ist doch die Höhe!!“ Ivar war außer sich vor Wut, nicht nur hatte der Fremde die Frechheit besessen einfach in ihre privaten Gemächer einzudringen, jetzt wollte er ihn auch noch aus selbigen verbannen. „Was glaubt das Arschloch eigentlich wer er ist??“ "Ein Heiler, der Beste den es gibt... Bitte, sei so nett und warte..." Mit großen Kinderaugen sah Torae seinen liebsten an. "Er wird doch nicht für immer bleiben... oder soll ich so lange zurück zu ihm?" „Natürlich nicht, aber das hier ist auch mein Zimmer…“, protestierte Ivar halbherzig, hatte Torae ihn doch schon um seinen kleinen Finger gewickelt. "Ich werde mit ihm sprechen, dass das nicht wieder geschieht. Versprochen! Aber er kennt es nicht besser, alles hat immer auf sein Wort gehört." „Es wäre besser, wenn sich das ändert, sonst findet er sich noch unter der Guillotine wieder.“ Torae fiel der Kiefer runter. "Das würdest du nicht? Bist du so eifersüchtig?" „Ich bin doch nicht eifersüchtig! Der Kerl ist bloß eine Abartigkeit!“ Der Magier wurde skeptisch. "Sicher, dass du nicht eifersüchtig bist?" Ivar zog eine Schnute, antwortete aber nicht. Mit seinen dunklen Augen sah Torae fest in die Seinen. "Hase... Du brauchst nicht eifersüchtig sein! Stephano ist gar nicht mein Typ. Er ist viel zu alt und außerdem gebe ich mein Herz nur einmal weg und zwar an den Menschen den ich liebe... dich!" „Darum mach ich mir auch keine Sorgen, ich vertraue dir, aber so wie der uns begafft hat… der ist doch eindeutig pervers.“ Ivar hörte ein herzliches Lachen. "Da liegst du falsch, er hat schon alles in seinem Leben gesehen. Es ist für ihn so natürlich wie die Wolken am Himmel." „Das gibt ihm keinen Grund zu spannen!“ Ivar gefiel es gar nicht, dass Torae über sein Anliegen lachte. "Das wird er nicht mehr, versprochen!" Der Magier küsste ihn noch einmal. "Er wird dich nicht mehr nackt sehen, wenn du bei mir liegst oder ich bei dir!" „Nur dann?“, fragte Ivar mit hochgezogener Augenbraue. „Und was ist mir dir?“ Mit geschlossenen Augen brachte der Weißhaarige das Beste zustande, was ihm einfiel. "Ich werde ihn ebenfalls nicht nackt sehen!“ „Das war nicht meine Frage.“ Torae sah wieder auf. "Na ja, Stephano muss mich untersuchen, deshalb wird er mich wohl oder übel nackt sehen..." „Für die Untersuchung von Schwindelanfällen muss man sich ja wohl nicht ausziehen!“ Ivars angestaute Wut begann sich auf Torae zu richten. „Was verschweigst du mir?“ Und das spürte dieser auch sofort. Natürlich schalteten sich schützend, die den Umständen entsprechenden Hormone ein und der Magier zog sich mit Tränen in den Augen zurück. "Ich habe nichts mit ihm. Ich kann keinen so nah an mich lassen wie dich!" Wie erwartet wurde Ivar von Schuldgefühlen überschüttet. „Natürlich nicht Liebling, ich mag es nur nicht, dass dir jemand so nahe kommt, dem ich offensichtlich nicht vertrauen kann. Ich will doch immer nur dein Bestes.“ Unsicher und weinend zog Torae seine Beine eng an den Oberkörper. Er zog sich vollkommen von Ivar zurück. "Er ist nicht schlecht, du kannst ihm vertrauen. Ja, Stephano ist eigenartig. Aber er lebt seit 500 Jahren allein um sich seinen Studien zu widmen. Er ist wissbegierig, mehr nicht und er ist der Einzige, der mir helfen können wird...." Ivar wurde bleich, war Torae etwa ernsthaft krank? Er rutschte an seinen Verlobten heran und nahm ihn in den Arm. „Es tut mir leid, bitte beruhig dich.“ Schwach aber bestimmt schob der Weißhaarige ihn weg. "Lass mich allein! Geh weg!" „Aber…“ Verletzt sah Ivar ihn an. „Was soll den das jetzt?“ Die Tränen in Toraes Augen versiegten nicht. "Du hast mir mal gesagt, ich soll offen in dein Dorf kommen. Aber gegen Stephano hast du sofort etwas. Ich... ich brauche ihn aber anders als du denkst. Aber du scheinst mir nicht zu glauben. Ich muss nachdenken!" „Torae…“, versuchte Ivar es noch einmal. Hilflos sah der ihn an. Er war so verwirrt und schaffte es doch nicht, Ivar die erlösenden Worte zu sagen, das er weder ein noch aus wusste. "Bitte vertrau mir..." „Na schön.“ Grollend stand Ivar auf und zog sich rasch an, dann stürmte er aus ihren Gemächern. Draußen traf er auf Stephano und drückte ihn grob gegen eine Wand. „Wagen sie es noch einmal unsere Privatsphäre der Art zu verletzten und sie werden einen Heiler benötigen.“ Dann machte der König sich davon. Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah ihm der magische Heiler nach. "Sobald er den Mut gefunden hat, euch alles zu erzählen, werdet ihr mich anflehen, dass ich an seiner Seite bleibe!", sprach er zu sich selbst und ging dann zu Torae. Erzherzog Hogarth war in der Empfangshalle, als Ivar hinuntergestürmt kam. Freundlich und gut gelaunt grüßte er ihn, nach der von den Dienern erfahrenen, hervorragenden Nachricht. "Ivar..." Der Angesprochene grollte ihn nur miesmutig an. "Was ist los?" „Dieser… dieser… Argh! Es ist zum Verrückt werden!“ Aufgebracht fuhr der König durch die Haare. "Dieser? Stimmt mit Toraes Rückkehr doch etwas nicht?" Hogarth führte seinen Freund und König weiter, bis in den privaten Teil des Palastgartens, wo sie in Ruhe reden konnten. „Torae hat so nen Heilerfutzie mitgebracht und der ist einfach so bei uns reingeplatzt, als wir grade unser Wiedersehen gefeiert haben…“ Und so begann Ivar seinem besten Freund zu erzählen, was geschehen war und wie absolut seltsam sich Torae verhalten hatte. „Und das ist ja nicht mal nur heute so, sein Verhalten hat doch auch schon vorher angefangen.“ Sein Freund nickte bedächtig, bis ihm ein Geistesblitz durchzuckte und er Ivar ungläubig anstarrte. "Das kommt mir bekannt vor!" Ungläubig sah der zu ihm zurück. „Ach ja?“ Hogarth brauchte ein paar Sekunden bevor er sagte, was ihm eingefallen war. Er konnte es selbst kaum glauben. "Also... Sidonie hat sich auch so seltsam verhalten. Stimmungsschwankungen... Sie hat gern und viel gegessen, davon noch mehr alles durcheinander... Schwach und schwindelig war sie auch oft... Außerdem wollte sie immer und überall, dass ich sie berühre und in sie eindringe... Wäre dein Schoßhündchen kein Mann, würde ich sagen, Torae ist schwanger!" Mit ausdrucksloser Miene starrte Ivar seinen Freund an, bevor er urplötzlich in schallendes Gelächter ausbrach. „Schwanger? Torae kann ja vieles, aber das? Das ist doch eher unwahrscheinlich.“ Der Erzherzog lachte mit und klopfte Ivar dabei auf die Schulter. "Ich hab dir nur gesagt, was mir eingefallen ist. Bevor wir Torae bewusstlos aufgefunden haben, kam mir sein Verhalten schon einmal bekannt vor, ich konnte es nur nicht zuordnen. Aber nach dem du mir das alles erzählt hast. Genau so war mein Schatz auch, bevor unsere kleine Lara geboren wurde." „Das wäre zu schön um wahr zu sein.“ Ivar hätte natürlich gerne ein eigenes Kind mit Torae, hatte sich inzwischen aber bereits damit abgefunden das es nicht möglich war. Sein Freund ließ seine Hand auf Ivars Schulter liegen. "Vielleicht ist das aber des Rätzels Lösung. Vielleicht wollte Torae dir deinen Wunsch unter allen Umständen erfüllen und sein Körper spielt jetzt mit den Symptomen? Du solltest in Ruhe mit ihm reden!" „Wie denn? Er hat mich aus unserem Zimmer geworfen!“ Darüber war Ivar noch immer etwas eingeschnappt. "Und warum hat er das getan?" Der Bärtige war immer noch der Ältere von ihnen beiden und so hinterfragte er Ivars Probleme immer, wenn dieser mit ihnen zu ihm kam. So leitete er den Freund meist auf die Richtige Lösung ohne ihm diese 'aufzuzwingen'. Ivar fiel es so leichter die Antworten zu akzeptieren. „Um mit diesem Schnösel allein zu sein!“ Nachdem Hogarth verstand, wen Ivar mit 'Schnösel' meinte, fragte er weiter: "Gab es einen Grund, warum sie allein sein wollten?" „Angeblich für eine Untersuchung, aber ich verstehe nicht warum ich nicht dabei bleiben durfte oder warum Torae dabei nackt sein muss! Das klingt doch mehr als verdächtig!“ Schmollend verschränkte der König die Arme vor der Brust. "Nackt?" Fragte der Bärtige nach und als Ivar es nochmals bestätigte, überlegte er weiter. "Das versteh ich beim besten Willen auch nicht! Frag einfach nach, was dein Schoßhund hat. Das ist das Beste, denke ich..." „Und wenn er dann wieder anfängt zu weinen?“ Das war etwas das Ivar nun gar nicht ertragen konnte. "Sprich ganz vorsichtig mit ihm. Als ob Torae ein Kind wäre, aber lass ihn das nicht spüren. Verstehe ihn, das hilft. So hab ich es am Schluss auch immer mit Sidonie gemacht." „Ja, aber Torae ist nun mal nicht schwanger.“ Kopfschüttelnd sah Hogarth zum Schlafgemach seines Königs und sah gerade den Heiler am Fenster stehen. "Nein, das wäre ganz unmöglich. Aber es ist ein Versuch wert. Weil so wie es jetzt ist, kannst du auch nicht lange weiter machen!" „Wenn du es sagst.“ "Das sehe ich dir jetzt schon an, mein Freund!" Er nickte zum Fenster. "Die Untersuchung scheint vorbei. Los geh hin!" Ivar nickte und dankte seinem Freund noch mal, bevor er sich auf den Weg zurück machte. 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