Erwarte nichts, rechne mit allem von Vandra ================================================================================ Kapitel 25: Schneller, immer schneller -------------------------------------- Schneller, immer schneller „Was soll ich?“ Mark suchte nach einem Hinweis, dass die vorigen Worte ein Scherz waren, suchte und suchte, ohne zu finden. Es schien, dass seine Großmutter jetzt endgültig unter einem bösen Bann stand. Dabei war in der letzten Woche, nach dem kleinen, furchtbaren Gespräch nichts weiter Ungewöhnliches passiert – nichts, nur die normalen Freundlichkeiten von Jin und viel zu lange Tagen im Bett. „Ach Markus. Da deine Mutter im Moment in Behandlung ist und immer wieder ein paar verrückte Sachen behauptet – wie, dass eine sprechende Taube sie quält...“, führte seine Großmutter aus, während er vorwurfsvoll Sarah anstarrte. Sein Blick verdüsterte sich, doch Claudia achtete nicht auf seinen Stimmungsumschwung, sondern redete fröhlich weiter. „Naja, das und dass du deine Zukunft wohl besser mit etwas Anstoß findest als wenn du noch weiter wartest. Du bist eben ein wenig unentschlossen und brauchst immer einen freundlichen Schups in die richtige Richtung. Schließlich hat es auch bei deiner Beziehung erst funktioniert, nachdem du unseren allseits geliebten Jin gefunden hast. Hach...“ Sie fing gerade an sich in einem schelmischen Grinsen zu verlieren und brachte ihn damit dazu, wild mit den Augen zu rollen und nach dem vermeintlichen Sündenbock zu suchen. „Das war Jin, das war garantiert wieder Jin, oder?“, murrte er und fand auch endlich seinen Dschinn gegen den Türstock gelehnt. Wie immer stach als erstes der Anzug hervor, bevor Marks Augen wie automatisch zu den goldenen Haaren im Pferdeschwanz geleitet wurden, nur um am Ende an dem Grinsen hängen zu bleiben, das ihn verdächtig an das seiner Großmutter erinnerte. Und dann öffnete sich der Mund, erinnerte ihn an Sachen aus dieser Nacht, die er mit größter Mühe wieder unterdrückte. Doch die kleine Reaktion, das leise Zucken konnte er nicht verhindern. Mit einer Hand griff er sich auf die Wange, wollte überprüfen, ob sie so heiß war, wie sie sich anfühlte. „Was, mein lieber Markus, wirfst du mir Unschuldigem jetzt vor?“, fragte Jin mit einem zu einem Strahlen angewachsenen Lächeln, ganz perverses Unschuldslamm. „Oder liegt dein Unmut darin begraben, dass wir in der letzten Nacht leider nur zu zwei Runden 'Sport' Zeit hatten, bevor du erschöpft einschliefst?“ Jedes Wort brachte den Dschinn näher, ließ Mark zwischen leise aufkeimender Wut und dieser gleichzeitigen Hitze hin und her schwanken, bis etwas in seiner Brust zu stark drückte und schließlich heraus brach. „Du perverser alter...du...ich schwöre, ich werde nie wieder Se...“ Genau in dem Moment traf sein Blick auf seine Großmutter, die leise vor sich hin kicherte und ihn damit abrupt stoppte. Genau in der Pause gurrte Sarah zu allem Überfluss auch noch: „Sagen du das nicht jedes Mal?“ Gegen eine Überzahl aufgestellt, biss er sich auf die Zunge, bemühte sich, sich wieder auf die Grunddiskussion zu besinnen. Ein paar mal schnaufte er mühevoll, bevor er mit dem nächsten abzulenken versuchte – sich selbst und die anderen. „Lenkt nicht ab, lenkt jar nicht ab. Ich werde nicht zur Uni gehen, ganz sicher nicht und selbst für eine angebliche 'Orientierung' nicht. Ich brauche noch Pause, ganz eindeutig und mit Jin ständig. Und ich muss meine Mutter besuchen. Also lasst mich...“ Doch weiter kam er nicht. Er wurde einfach unterbrochen, von allen unterbrochen. „Du musst etwas für deine...“, intonierte seine Großmutter, während Sarah: „Ruh, Bildung bildet...müssen wissen...“, gurrte und Jin nur: „Das wird doch kein Problem...“, meinte. Überfordert zuckten seine Augen von einem zum nächsten, während seine Füße auf dem Boden scharrten. Seine Brauen suchten sich einen Weg zueinander, konnten die Falte nicht überwinden, bis er schließlich aufgab und nur leise: „Lasst mich doch in Ruhe...“, heraus presste. „Markus, für diese dämliche Antwort wirst du jetzt zu einer Live-Vorführung einer von deiner und Jins gemeinsamen 'Turnübungen' verdonnert. Und jetzt schau nicht so“, erklärte sie fröhlich bei seinem immer düstereren Blick, ließ sich nicht von ihrem viel zu ernst klingenden Scherz abbringen, „denn bei dem Geräuschpegel gestern weiß ich alles, wirklich aaaaalles.“ Das gab ihm den Rest. Wie von einem Faustschlag getroffen stolperte er nach hinten, Mund und Augen weit aufgerissen. Er schnappte nach Luft, versuchte etwas zu erwidern, ohne dass es ihm gelang, bis er schließlich das leise Lachen seines Dschinns hörte und explodierte. „Duuuu...duuuuu...perverser Scheißer du!“ Dabei stürmte er auf Jin zu, packte ihn am Arm und zerrte, bis dieser sich in Bewegung setzte. Schritt für Schritt kämpfte er sich weg von seiner völlig verrückten Großmutter, die fröhlich kicherte, hin zur Tür. Sein Kopf pochte, seine Wangen glühten und er wollte nur noch weg. Doch ein Widerstand stoppte ihn so kurz vor dem Ziel. Ein „Hm?“ war alles, was er hörte und mehr als ein: „Irgendwohin...Uni halt“, bekam er nicht heraus. Es reichte offenbar, denn im nächsten Moment drängte sich ein blaues Band an ihm vorbei, öffnete die Tür, durch die er gleich darauf mehr flog denn stolperte. Ein Ruck zog ihn gerade noch rechtzeitig nach hinten, nur um ihn gleich darauf weiter zu stoßen – in Richtung des viel zu großen viel zu luxuriösen Autos. Die goldenen Flammen auf schwarzem Grund ließen seinen Verstand mit Vehemenz an Erinnerungen an offene Münder rasen. Ein letztes Mal bäumte er sich auf. „Nein. Nein, nicht dieses Auto, bitte nicht dieses...“ Ergebnislos. Genauso schnell wie vorher das Haustor, schwang jetzt die Tür dieses Luxuswagens auf, während er sich in Lichtgeschwindigkeit dem Grauen auf vier Rädern näherte. Jeder Widerstand wurde niedergeschlagen, mit stärkeren Stößen in Richtung des vermeintlichen Ziels quittiert, bis er direkt davor stand. In einem letzten verzweifelten Versuch streckte er die Hände aus, stemmte sich gegen den Dachrahmen und krallte sich dort fest. Er schrie: „Nein, ich will nicht, ich...“, knurrte, als sein Griff Finger um Finger gelöst wurden und riss die Augen auf, als er die nächsten Worte hörte. „Wünsch es dir doch, mein Markus...“ Einem Geschoss gleich hallte die Stimme in seinem Kopf wieder und löste etwas, worauf er den Halt verlor. Er stolperte, segelte in Richtung des Sportsitzes und landete mit einem leisen Knacken völlig verkehrt. Noch während er anfing seine Arme und Beine in irgendeine Ordnung zu bringen und unter seinem Bauch hervor zu ziehen, ratterte der Wagen schon los. Genau da beschloss sein Körper ihm zu gehorchen, richtete sich auf, nur um gleich auf seinen Allerwertesten zu fallen und im Sitz zu landen. „Vergiss es...“, untermalte eine Stimme den Blick hin zur verschlossenen Tür und das Gefühl viel zu schnell unterwegs zu sein. Trotzdem fuhr er mit seinen Finger unter den Öffnungsmechanismus, zog, und rollte dann mit seinen Augen. Nichts, es tat sich nichts. „Wie gesagt: Vergiss es. Du wolltest zur Universität und dorthin werde ich dich auch bringen. Am Ende wird es dir sicher sehr gefallen und keine Sorge: Bestehen wird nie ein Problem sein...“, erklärte sein Dschinn lächelnd, schaute ihn dabei die ganze Zeit an und fuhr doch in einer perfekten Kurve die Straße entlang. Einen kurzen Augenblick bewunderte er die Fahrkünste, bevor sein Kopf sich langsam, ganz langsam in Richtung Jin drehte. „WAS? Ich werde mich sicher nicht von dir...zum Henker, ich brauche dich doch nicht dafür...ich brauche dich für gar nichts, außer...scheiße, dafür auch nicht...“, stotterte er herum und biss sich schließlich wie viel zu oft wieder auf die Zunge, versuchte an irgendetwas anderes zu denken und imaginäre Lieder in seinem Kopf zu hören, um nichts mehr mit zu bekommen und das Glühen aus seinen Wangen zu vertreiben. Doch so ganz gelang ihm das nicht. Das: „Also mein Markus, ich wusste doch, dass du Sex nicht widerstehen kannst“, brachte ihn dazu seinen Mund aufzureißen und seinen Arm in Richtung Jin zu strecken, nur um ihn gleich darauf mit dem Blick auf die Straße wieder zurückzuziehen. Die Straße bewegte sich viel zu schnell, die Bäume rasten nur so an seinen Augen vorbei und irgendwie folgte er dem Impuls, noch schnell einen Gurt anzulegen, als er das laute Hupen eines Autos hörte, das gleich darauf hinter ihnen verschwand. „Musst du so rasen?“, murrte er und starrte nur weiter geradeaus, betete still, als er die ersten Häuser der Stadt am Horizont auftauchen sah. „Überleben, überleben…alles wird gut.“ „Natürlich wird alles gut. Du hast ja schließlich mich“, kam die ungebetene Antwort und wie immer rollten seine Augen darauf nach oben. „…natürlich, deswegen ist meine Mutter im Irrenhaus, meine Freundin mit meinem Feind zusammen, ich bin schwul und ich liebe den Sex mit…zum Henker. Mein Leben ist im Arsch, aber alles ist gut…“, setzte er fort, ließ sich in den Sitz fallen und konnte dann das unpassende Lächeln nicht unterdrücken. Müde fing er an mit seinen Fingern in der Luft zu spielen, immer näher zu seinem Dschinn zu kommen, bevor alles nach vorne schwankte. Ohne Vorwarnung prallte er gegen seinen Gurt, wurde dagegen gepresst, bis alles ruckelte und er wieder nach hinten kippte. Verwirrt versuchte er einen Hinweis zu finden in dieser halben Einöde aus Häusern, die er wohl ganz übersehen hatte, und dem merkwürdigen Zelt, vor dem sich allerlei Leute tummelten. Ein schreckgeweitetes Gesicht starrte ihm entgegen, schüttelte den Kopf, bis die Eigentümerin mehrmals mit den Händen auf den Kotflügel klopfte. Mit halb erstickter Stimme versuchte die in eine Mischung aus edler Hose und reichlich unpassendem T-Shirt gekleidete ältere Dame zu erklären: „Halt…Halten Sie an. Sie können doch hier nicht…“, bevor Jin wohl Mitleid hatte. Der Wagen schnurrte, setzte sich rückwärts in Bewegung und schleifte damit die Frau ein Stück mit, bis sie schwankend stehen blieb und mit der Faust wackelte. Sekunden später schlitterte das Auto in eine nicht-vorhandene Parklücke mitten im Gras und blieb stehen. „Aussteigen“, befahl sein Dschinn ihm und wirbelte wie ein Wind an seine Seite, als er sich nicht sofort bewegte. Finger lösten den Gurt, zogen ihn hoch in einen Kuss, der so kurz wie ein Traum war und ein warmes Prickeln zurückließ, seine Hand nach oben führte. Er konnte den Impuls nicht unterdrücken, wollte das Gefühl auf seinen Lippen nachfahren. Doch ein Ruck, und er verlor jeden Halt, flog seinem Jin entgegen und ruderte mit den Armen. Mit Mühe konnte er sich fangen, bevor er aufprallte und vor all den Leuten mitten auf dem Perversen landete. Das viel zu bekannte Lächeln, das ihm entgegen strahlte, konnte er kaum ignorieren, aber er versuchte es. Sein Blick streifte über das niedergetrampelte Gras, weiter zu den vielen Tischen vor dem Zelt und den Menschen, die sich angeregt miteinander unterhielten. Merkwürdig viele standen in Anzügen herum, wirkten unsicher und suchten die Schilder ab, die Dinge wie „Physik“, „Institut für organische Chemie“ oder ähnliches verkündeten. Je länger er es betrachtete, desto sicherer wurde er, dass das eine Auswahl aller möglichen Studienrichtungen war und die Leute hinter den Tischen zum Teil Studenten. Er schüttelte den Kopf, als er schließlich über den kleineren Strom Menschen bei dem riesigen Zelt landete, das wie eine Verlängerung des landschlossartigen Gebäudes dahinter wirkte und über dem „Universitäten“ stand. Und damit fing er an zu zittern und instinktiv Schritt um Schritt zurückzuweichen. Er wusste nicht, was er wollte, wusste es schon länger nicht, brauchte noch Zeit und suchte nach einem Ausweg. Doch jedes Mal wenn er ein paar Zentimeter gewonnen hatte, schien Jin dort zu sein und mit der Hand in die andere Richtung zu zeigen. „Ich will nicht“, erklärte er schließlich nach dem dutzendsten Versuch und schluckte. Er biss sich auf die Zunge, rang seinen Verstand zu Boden. „Wolltest du nicht…Se…Sex?“, flüsterte er am Ende leise und schaute auf, die Lider halb gesenkt, während er mit seinen zitternden Fingern seinen Hals entlang strich. Mühsam ignorierte er dabei alle lauten Warnungen, alles was ihn zurückhalten hätte können und die Blicke, die ihm begegneten, bis ein leises Lachen ihn mitten in der Bewegung erstarren ließ. Eine Sekunde überlegte er, hoffte trotz des fremden Tons, dass es Jins Mund war, der offen stand – doch vergebens. Sein Kopf drehte sich darauf langsam, bis er die letzten Sekunden mit einem rasenden Knacken zurücklegte und Mark darauf in sich zusammensank. Vor ihm stand ein in einen legeren Anzug gekleideter Mann, der ihn entfernt an seinen Dschinn erinnerte und doch wieder nicht. Die kurzen Haare standen leicht wirr hoch, während der Rest absolut gepflegt wirkte – bis hinunter zu den glänzenden Schuhen. Bei jeder Bewegung flutete Mark Neid ob des guten Körperbaus. Er seufzte. Das schien alles in Bewegung zu setzen. Ein Flimmern in seinen Augenwinkeln und schon im nächsten Moment stand Jin halb vor ihm, während der Fremde seine Hände aus den Hosentaschen hob und eine davon nach vorne streckte. „Jin Naphuriquales, nehme ich an? Es ist mir eine Freude, Ihre Bekanntschaft zu machen. Mein Name ist Markus“, dabei zuckte Mark zusammen, „Lindberg und wenn es Ihnen Recht ist, würde ich gerne zu etwas weniger formeller Ansprache übergehen…“ „Jin sollte dann wohl auch reichen und wie ich sehe, kann ich wohl sehr viel von DIR erwarten“, erwiderte Jin zu seinem Erstaunen darauf und schüttelte die Hand, nur um sie fortzuschlagen, als sie sich in Marks Gebiet verirren wollte. Mit einem wissenden Blick, nickte Lindberg ihm zu und erklärte nur „Markus oder Mark oder wie auch immer du willst…dein Onkel sollte dir ja bereits von mir erzählt haben…“, bevor er sich wieder vollends Jin zuwandte und damit sein wildes Schnappen nach Luft nicht mehr sehen konnte. „O…O…Onkel?“, stotterte er schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit und bekam als Antwort ein: „Tja, ich war auch schon immer ein Fan von Pretty Woman“, serviert, das ihn im Erdboden versinken ließ, bevor er sich wieder fing und Jin wütend anstierte. „Tja, und da du hier die Hauptperson bist, sollte ich mich wohl exklusiv dir zuwenden.“ Damit strahlte ihn Lindberg mit seinen reinweißen Zähnen und dem Lächeln regelrecht an, überhörte das leise Knurren Jins und zeigte auf die Tische. „Dein ‚Onkel‘ hat mir schon von deinen Stärken erzählt.“ Dabei zuckte Mark zusammen und errötete, betete leise zu allen Göttern, dass sie ihn ihm Erdboden verschwinden lassen würden, während sein Gegenüber unbeeindruckt weitermachte. „Und einige Dinge dürften ausgeschlossen sein.“ Inzwischen setzten sie sich in Bewegung, Mark mehr gezwungen durch Jins beständige Führung, und kämpften sich durch die Massen. „Geld spielt keine Rolle und die Uni sollte gut sein. Sehr intelligent, schnelle Auffassungsgabe, aber dabei vielleicht nicht gerade die beste Menschenkenntnis hätten mich persönlich ja davon überzeugt, dass du eher in Richtung Naturwissenschaften tendierst“, führte Lindberg aus und zeigte dabei auf ein Schild, auf dem „Physik“ stand. Mehr als verloren schauen konnte Mark dabei nicht. Verzweifelt versuchte er die Komplimente, die Jin wohl über ihn gemacht hatte, zu verdauen und den Seitenhieb zu verkraften. „Ich will…ich will nicht wirklich studieren“, murmelte er verlegen, spürte ein unangenehmes Kribbeln in seinem Nacken, drehte sich um, ohne etwas zu sehen. „Keine Sorge, das ist die beste Voraussetzung. Viele haben Angst davor und denken sie wären nicht gut genug. Dabei haben sie nur noch nicht das richtige für sich gefunden. Aber dafür bin ich ja da.“ Damit wandte sich ihr Führer um und schien zu überlegen, bis sich sein Gesicht aufhellte. „Wie wäre es mit einem Studium, das sich mehr als ‚Studium‘ an sich versteht und das Werkzeug in die Hand gibt, pure Klassiker lehrt wie auch die zugehörigen Sprachen und Dinge wie die Naturwissenschaften?“ Lindberg beugte sich ein Stück nach vorne, strahlte. „Äh…ich bin in Sprachen…aber…“, brachte Mark gerade noch heraus um überhaupt eine Antwort zu geben, nur um gleich unterbrochen zu werden: „Er hat keine Probleme mit Sprachen. Aber das Studium muss frei einteilbar sein und die Universität neben einem guten Ruf auch engste Kooperation zu anderen besitzen…“ Damit hatte sich jemand wie immer eingemischt und ihn damit mehr oder weniger aus der Diskussion verjagt, was ihm dieses eine Mal Recht war. Er schaute wieder etwas verloren zu den Tischen, bis seine Augen bei dem Stand mit dem Schild „Mathematik“ hängen und die Welt stehen blieb. Dort, scheinbar unbemerkt von allen, stand Math, unverkennbar Math mit seinen kleinen Axt-Flügeln, dem krausen Haar und mit einem kleinen Lendenschurz. Bei dem Anblick rieb er sich die Augen, starrte das Mädchen, die Frau, an, die glücklich an dem Fell zog und zerrte und den Dschinn weiter zog. Fast hätte er geglaubt zu halluzinieren, doch dann sah er die dunkeln Augen, sahen sie ihn, Sekundenlang. „...interessiert dich das Studium überhaupt?“, riss ihn eine Stimme und der gleichzeitige Klaps auf den Hintern aus seiner Trance. Ein Nicken später, versuchte er noch immer Worte zu finden, nickte nur wortlos und hob die Hand, zeigte in Richtung von Math. Jin blieb stumm, bis er leise: „Zwei Dschinns…“, murmelte und Lindberg nur noch knapp eine Anweisung gab: „Organisier bitte ein Gespräch mit zwei Studenten, eine genaue Aufstellung des Studiums. Danach Einschreibung und alle nötigen Unterlagen. Unterkunft, Beratung und alles weiter sollten sich gleich mit den Profilen der Unis finden. Für die Kosten komme ich natürlich auf und werde die Dienste weiter in Anspruch nehmen. Aber jetzt entschuldige mich bitte, Markus, aber ich habe etwas sehr dringendes zu erledigen.“ „Natürlich. Ich danke und bis zum nächsten Mal.“ Damit verabschiedete sich Lindberg mit einer Verbeugung und verschwand in Richtung des großen Zeltes. „Nun, dann sollten wir Math einen Besuch abstatten“, beschloss sein Dschinn sofort darauf und zog ihn in Richtung der Stände. Schritt um Schritt offenbarten sich neue Tische vorher verbogen geblieben und so viele bekannte und unbekannte Begriffe, die darüber prangten. Fasziniert, schnell rasten seine Augen über das Meer an Leuten, über die Buchstaben, bis er erstarrte und sich gegen jedes Ziehen wehrte. Seine Füße trieben ihn nach hinten, seine Nackenhaare standen zu Berge und sein Herz raste wild. Blut toste, übertönte jeden Laut und ließ die Welt verstummen. Starr, hörte er nur dumpf Fragen, irgendetwas, nahm es nicht wahr, deutete immer wilder. Und dann hörte er das Grollen, das Knurren, spürte, wie der Wind sich drehte und Kälte über seine Haut raste. Zittern, mehr als zittern konnte er nicht, als er es hörte und alle unbekannten Befürchtungen bestätigt wurden. „Wir müssen weg, sofort!“ Damit packte etwas sein Handgelenk, schloss sich brutal darum, bis der Schmerz ihn in die Realität zog. Schnell zerrte ihn sein Jin weg, fluchte dabei laut, der Wind ein brutaler Begleiter, der ständig an Marks Haaren zog und ihm den Blick auf Julius und seinen Dschinn immer wieder verwehrte. Jeder Schritt war schwer, zu langsam, getrieben von dem Zerren, von dieser dumpfen Angst, die laut in seinem Inneren schrie, sich nicht beruhigen ließ. Er stolperte immer wieder, fing sich gerade noch in dem Sturm seiner Gefühle und seufzte erleichtert, als er ihr Auto sah. Ein Piepser und es blinkte, bereit zum Einsteigen, bis ein lauter Schrei ihm das Blut gefrieren ließ. „RRRRUUUUU, Gefah...!“, hörte er Sarah panisch von irgendwo, erblickte sie schließlich. Dort, hinter ihr, fackelte etwas, flammte auf und verschlang dabei Gras um Gras, bis es sich erhob und Tentakel hochschossen. Einer schlang sich um Sarah, wurde dabei zu einer Hand aus Feuer, und drückte zu. Sarah öffnete den Schnabel, brachte gerade noch einen erstickten Laut hervor, bevor ihre Augen sich drehten und immer weiter hinaus gedrückt wurden. Der Kopf wand sich, schlug von einer Seite zur anderen, während die Laute verstummten und nur Knistern zu hören war. Das wilde Flattern, gerade noch ohrenbetäubend, ging in ein panisches Zittern über, wurde immer flacher. Verbranntes Fleisch, ein furchtbarer Gestank danach, erfüllte die Luft. Federn segelten brennend zu Boden, während sich kleine Teile lösten und nach unten flogen, durch das Beben Sarahs befeuert wurden und davonstoben. Mark konnte nur erstarrt schauen, Sekunden Stunden, zu kurz um sich zu bewegen, als er mit Tränen in den Augen unfähig zusehen musste. Und dann bohrten sich diese furchtbaren Finger in die Brust, ein Schrei in der Luft, der aus seiner Richtung kam. Immer tiefer sah er sie verschwinden, in der Taube versinken, bis etwas riss und ein im nächsten Moment in blutiger Fetzen Fleisch durch die Luft segelte – genau auf ihn zu. Sarah, der Rest von ihr, segelte dabei nach unten, während er einfach nur da stehen blieb und die ersten Tränen aus seinen Augen rannen. Seine Knie waren nicht mehr vorhanden, weich, gaben fast nach und machten jede Bewegung unmöglich. Er stand nur da, unfähig auszuweichen, starrte und starrte auf den lebelosen Körper, den Fetzen verkohlte Taube, während das Fleisch weiter auf ihn zuflog. Kurz bevor er getroffen wurde, riss ihn etwas zur Seite. Mit voller Wucht prallte er auf den Boden, stützte sich auf und fiel fast wieder hin, als sein Blick wieder auf Sarahs Leiche traf. Blut, ein Fetzen Fleisch und brennende Federn lagen wild verstreut, kaum noch erkennbar, früher einmal ein Wesen. Sein Magen rebellierte darauf, förderte etwas nach oben, das er mit Mühe unterdrückte, wieder hinunter würgte. „Nein...nei...Sarah“, presste er zwischen den Anfällen, dem bitteren Geschmack in seinem Mund, hervor und schluckte die Galle wieder hinunter, das viel zu feste Etwas dabei. Er spuckte, wollte den Druck etwas lösen, streckte seine Hand nach dem blutigen Haufen aus, nur um wieder zurückzuzucken, als er das manische Lachen hörte und aufschaute. „Jetzt wird alles perfekt. Drei Dschinns auf einmal ist wie ein Freudenfeuer für mich, ein Signal, dass ich hin muss. Du hast verloren, du jämmerliches Lüftchen. Sie war die erste von euch allen“, erklärte das Monster über ihm, vor ihm. Flammen schlugen immer wieder aus der roten Kleidung, während in der Schleuder ein ganzer Haufen Kugeln ruhte. Und dann regte sie sich, fing wie in Zeitlupe an, sich zu bewegen und nach hinten auszuholen, während die kleinen Geschosse anfingen zu schweben. „Sarah...er...leben...töte ihn...“ Er ballte die Fäuste, stützte sich auf und versuchte sich zu erheben. Mit Knacken, mit verdrängtem Würgen kämpfte er sich hoch, sah, wie die Schleuder ein letztes Mal nach hinten raste und dann in Flammen aufging. Genau da spürte er die Gluthitze, sah, wie ein Baum nach dem anderen alle Blätter verlor, alles in Zeitlupe unterging, während sich sein Dschinn nicht bewegte, die Zähne zusammengepresst, die Augen starr auf den Gegner gerichtet. Im nächsten Moment glaube er: „Ich kann nicht...Wünsche...“, zu hören und fühlte sich wie von einem Messer durchbohrt, fühlte alle Hoffnung weichen, während sich etwas anderes ans Licht kämpfte. Mit einer Hand wischte er sich den Speichel vom Mund, schleppte sich hoch, hin zu seinem Dschinn, zog. Es pochte, es raste. Er musste etwas tun. Jetzt. Seine Finger verkrallten sich wieder in der Kleidung, zerrten, während er schrie. „TU ETWAS! ER...ER...“ Doch es war zu spät. Wie in Zeitlupe schwebten die Geschosse, blieben Sekunden in der Luft, in der Schleuder, hängen, bevor sie sich lösten. Mit einem Ruck wurde er zur Seite gerissen, wirbelte herum und stolperte. Er verlor jeden Halt, prallte mit voller Wucht gegen einen Baum, der ihn seinen Atem kostete. Gerade noch nach Luft schnappend, riss er die Augen sofort wieder auf, als die erste Kugel an ihm vorbeiraste, eine Rauchwolke hervorzog und damit die ganze Horde glühender Lichter verbarg. In der letzten Sekunde versuchte er sich noch zu ducken, doch zu spät. Als das erste Geschoss ihn traf, an seinem Ärmel zerrte und ihn zerriss, seine Haut streifte und er aufschrie, schloss er die Augen in einer letzten Hoffnung, ließ sich fallen. Sekunden presste er sich gegen den Baum, die Hitze unerträglich, der Gestank von versengtem Haar, von versengten Dingen, so betäubend, dass er schließlich hinschauen musste – und sofort zusammensackte. Vor ihm schwebten wie Tentakel dutzende blaue Stoffbahnen, hielten brennende Kugeln. Sie standen in Flammen, zitterten und wanden sich als würden sie Schmerzen haben, zu entfliehen versuchen wollen, ohne je loszulassen. Asche regnete von ihnen herab, während sie immer dünner wurden und die Geschosse langsam in seine Richtung taumelten. „Jetzt…weg…“ Der Befehl spornte ihn an, drängte seine Beine dazu sich zu bewegen und auf allen Vieren kroch er über den Boden, zerrte sich hoch und stolperte die letzten Schritte weg. Genau in dem Moment, an dem er an Jin vorbei war, hörte er das Krachen, sah den Baum beben und in tausend Teile zerfallen, suchte vergeblich die blauen Bänder, deren Reste er auf dem Boden zuckten sah. „Und, wie lange kannst du mit deinen lächerlichen Tentakeln meine Geschosse aufhalten?“, hörte er unter dem höhnischem Gelächter dieses Monster Duran sagen, biss die Zähne aufeinander. Die verkohlten Reste versuchten sich noch einmal aufzurichten, flammten noch einmal ob der Bewegung auf und zerfielen in tausend Teile. Dabei stand sein Dschinn unbeweglich in seiner blauen, halbdurchsichtigen Kleidung da – der halbe Stoff zerfetzt, fehlend - die Krallen ausgestreckt, die Hand gehoben. „Für dich reicht das auch noch…“ Das war alles was er noch hörte, bevor sein Jin losstürmte und mit einem lauten Brüller vorpreschte. Dann war alles zu spät. Er sah, wie Durans Mund sich öffnete, eine Kugel hervorzauberte und eine seiner Arme nach einem Ast hinter sich griff. Würgend bewegte sich das Monster nach hinten, versengte dabei das Gras unter seinen Füßen, stampfte und spuckte dann schließlich etwas aus, das in seiner Schleuder landete. „Wie ich euch dumme Dschinns liebe“, erklärte das Monster, während die Waffe anfing zu kreisen, bevor Durans Augen ihren Fokus verloren. Bruchteile von irgendetwas hoffte er schon, sah Dschinn immer näher an den Feind kommen mit seinem nach hinten gestreckten Arm, bis eine unglaubliche Kälte ihn traf. Durans Augen hatten ihren Fokus gefunden, landeten mit einem schaurigen Lächeln genau auf ihm. Und diesmal erstarrte er nicht. Mit einem erstickten Schrei stolperte er zur Seite, schaute sich nach etwas um, irgendetwas, griff nach einem Ast. Er packte zu und fühlte all seine Hoffnungen mit der versuchten Waffe zerbröckeln und wie Staub zur Erde fallen. Panisch, nur noch dem Instinkt zu fliehen folgend und mit dem Gedanken an Jin, stolperte er los und rannte, den Blick immer auf seinen Feind gerichtet. Unvermeidlich löste sich die Kugel schließlich von der Schleuder, raste auf ihn zu, während er sich mit einem Schrei nach vorne stürzte, als er schon die Hitze spürte, den Druck. Gleich, gleich würde er getroffen werden. Er wusste, dass das sein Ende war, schloss die Augen, die bar jeder Träne waren. Sein Kopf war leer… Mit voller Wucht prallte er wieder auf die Erde, hörte das Knacken, fühlte seine Hand brechen, als er über Steine schlitterte, über Geröll, einen Schrei in den Ohren. Momente, Sekunden, presste er seine Lider aufeinander, starr und still, doch nichts passierte. Kribbeln in seinem Rücken, ein furchtbares Gefühl, zwangen ihn schließlich aufzuschauen. Tränen brachen hervor, rannen ungehindert hinunter, als er es sah, als seine Welt unterging. Sein Dschinn stand da, der Mund nur einen Spalt geöffnet, die Augen glasig und voller Schmerz. Jin war so still, bohrte seine Krallen in seine Handflächen, während ein riesiges, flammendes Stück Ast aus seiner Brust hervorragte, mitten in dem riesigen klaffenden Loch. Und mit jedem Blinzeln wurde es größer, verschwand immer mehr von seinem Dschinn. Zitternd, jeder Schmerz vergessen und sein Körper nur noch eine Marionette, die sich nach seinem Willen bewegte, der sich bewegen musste, kämpfte er sich hoch, wischte sich die Tränen ab, die wieder anfingen zu steigen. Doch sie fielen, fielen immer weiter, während er nach vorne stolperte und auf die viel zu kalte, viel zu unwirkliche Haut griff, den Kopf schüttelte. „Nein, nein…“, stammelte er, achtete nicht auf das höhnische Lachen Durans. Seine Finger näherten sich, wollten den Ast angreifen, bis sie aufgehalten wurden, eine Hand sich vor ihn stellte. „Nein…es ist zu spät…wünsch dir etwas.“ Das Flüstern war leise, wie schon Meilen weit weg und drängte seine Zunge dazu seine Gedanken herauszuschleudern. „Du darfst nicht…ich will, dass du wieder gesund bist. Du bist ein perverser Dschinn, du kannst nicht verletzt sein. Du…“, befahl er, flehte er, spürte, wie seine Finger durch die Hand hindurch glitten. Vor Marks Augen verschwand sein Dschinn, schien sich gerade noch zu halten und war doch schon viel zu durchsichtig. Als er mit dem Kopf schüttelte und: „Du musst in Sicherheit. Es ist…zu spät…“, sagte, hatten seine Tränen kein Halten mehr. In einem Bach strömten sie hinab, tauchten seine Welt in einen Wasserschleier, während viel zu kalte Finger über seine Haut fuhren, über seine Brust und auf sein Tattoo zeigten. Verwirrt schaute er hinunter, sah, wie die Streben, die sich um das Auge geschlossen hatten und es zu halten versuchten, eine nach der anderen von dem sich auflösenden Symbol hochgedrückt wurden. Mit jeder Sekunde mehr, fiel immer mehr von seinem Jin anheim, zerbröckelte Stück um Stück auch noch die linke Hand. „NEIN!“ Mit diesem einen Wort, riss er sich los, stürzte auf Dschinn zu und umarmte ihn, vergaß den stechenden Schmerz in seiner gebrochenen Hand. Mit zitternden Fingern, mit denen, die sich noch bewegen ließen, griff er nach dem Stab, ignorierte die vergeblichen Versuche seines fast durchsichtigen Jins, des Windes, der jetzt um ihn streifte, und griff zu. Schmerz raste durch seine Hand, glühte auf und verbrannte seine Haut. Er zuckte weg, schaute noch einmal, seine Zähne ein einziges Klappern. „Nein, nein…NEIN!“, brüllte er, schloss die Augen und fühlte etwas über seine ungebrochene Hand, seine angekohlte Hand, gleiten. Dann ignorierte er den pochenden Schmerz, den Gestank auf seinen Fingern und griff noch einmal zu. Wieder raste es, schien sein ganzes Wesen zu verbrennen und wollte ihn dazu bringen, loszulassen - doch er tat es nicht, hörte nicht auf seinen Dschinn, hörte auf nichts. Schreie, mit Schreien voller Qualen auf den Lippen, zog er, zerrte und fühlte, wie seine Hände brannten, fühlte, wie sein Gürtel sich immer fester schloss und sich um den Ast wickelte. Seine Welt fing an sich zu drehen, der Schmerz zu groß und drängte ihn dazu, der Schwärze nachzugeben, die da wartete. Er aber gab nicht auf, kämpfte, kämpfte, bis er den Ruck spürte und nach vorne fiel, mit zitternder Hand stehen blieb und die Augen öffnete. Das erste was er sah, war das Lachen dieses Monsters, das wieder eine Kugel schwang und voller Elan: „Verräter sterben eben auch…“, sagte. Das zweite, das er sah, war seine von schwarzen Stellen überzogene Haut, und den nur noch halb so lange Gürtel, der sich fest um den flammenden Ast geschwungen hatte. Dann traf sein Blick seinen halb durchsichtigen, nur noch aus Teilen bestehenden Jin, der die einzig verbliebene Hand ausstreckte und leise: „Mein Paradies…du bist mein…“, flüsterte und an den letzten Rändern zerfiel. Stück um Stück bröckelte immer mehr von der Form ab, wurde zu einem unsichtbaren Wind, der herumfegte und seine Tränen antrieb. Jeder seiner Versuche hinzugreifen, ihn zu halten, war vergebens und er konnte nur zusehen, wie alles verschwand, bis nur noch ein Stück des Gesichtes blieb und der verlorene Blick dort durch ihn hindurch zu starren schien, Schrecken darin sich widerspiegelte. Bäche strömten aus seinen Augen, etwas rann seine Nase hinab und jeder Schmerz auf seiner glühenden Hand ging in dem unter, der sich in seiner Brust sammelte. Es drückte dort, schnürte ihm die Luft ab, jedes Schlucken schwer, unmöglich und alles taub. Wie in Trance sah er, wie die Kugel in der Hand des Monsters sich bewegte, wie eine willkommene Erleichterung wirkte. Er wollte nicht mehr, konnte seine schmerzenden Arme nicht mehr bewegen, konnte sich nicht mehr regen. „Das ist dei…“, fing das Monster an, kam nie weiter. Ein tosendes Gebrüll stürmte plötzlich von der Seite auf Duran zu. Ein brauner Blitz, einem Beben gleich war es. Math schwang seine zwei Äxte, sprang hoch und stürzte mit einem Schrei auf den überraschten Gegner. Die Waffen bohrten sich mit voller Wucht in das Monster, schnitten tief in die Haut, zerfetzen die das Fleisch und rissen tiefe Wunden hinein, aus denen Flammen schlugen. Die Kugel fiel zu Boden, verbrannte alles, als sie in einer Explosion aufging. „Aber er ist tot und ich werde euch all…“, triumphierte Duran selbst in dem Augenblick noch immer und ließ Marks Arm damit wieder zum Leben erwachen. Hass quoll auf, übernahm seine Sinne, unterdrückte die rasenden Schmerzen. Er schrie, brüllte, holte aus und schleuderte dann den Stab mit all seiner Kraft los, fühlte wie er sich löste und Haut mitriss. Wie in Zeitlupe flog das Geschoss, noch einmal befeuert von seinem Gürtel, der ihm einen Stoß verpasste, nur um sich dann ohne Rücksicht auf etwas, in dieses Monster zu bohren. Dessen Augen gingen auf, drehten sich, während die Haut in Flammen aufging und der Mund noch die letzten Bösartigkeit ausspuckte: „Aber ich komme wieder…“ Das war zu viel für Mark. Irgendwo in seinem Innersten glomm etwas auf. Er spuckte, fluchte, bis er einem letzten Instinkt folgend: „Ich wünschte du würdest in der Dschinnhölle landen…für immer…“, sagte. Das „Gewährt“, brachte seine Hoffnungen für einen Augenblick zurück, als er seinen Jin anschaute und alles wieder zerbrechen sah. Das Gesicht, das bisschen Gesicht, das noch übrig gewesen war, zerfiel damit in tausend Bänder aus Wind, die sich um seine Hand schlangen und über sein Tattoo streiften. „NEIIIIIIN, NEEEEEEINNN, ich kann nicht sterben, ich kann nicht…NEEEEEINNNNN!“, gellte durch die Luft, während er nicht wegschauen konnte, nur Augen für die Bänder hatte und seine Welt zerbrechen sah. Es war, als würde etwas in ihn sterben, in tausend Teile bersten und damit den flammenden Schmerz zu seiner einzigen Realität machen. Seine Knie schlotterten und er fiel, fiel... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)