Erwarte nichts, rechne mit allem von Vandra ================================================================================ Kapitel 17: Mechanismen der Zerstörung - Teil 1 ----------------------------------------------- Mechanismen der Zerstörung Mit einer Träne im Auge prallte er auf die Erde, fühlte wie sie halb nachgab und doch fest blieb. Dabei durchzuckte ihn nichts als ein merkwürdig stechender Schmerz in der Brust, war so fehl am Platz wie die Beine, die nichts bei dem Aufprall gefühlt hatten, halb taub. Schluckend stützte er sich mit den Armen ab, sprang auf, preschte zurück zur Tür, stürzte darauf zu, nur um mit einem merkwürdigen Knistern auf eine harte Wand zu treffen. „Nein…“, begann er immer panischer, griff mit seiner Hand dorthin, fühlte keinen Durchgang mehr, trommelte mit seinen jetzt geballten Fäusten darauf ein – ohne Erfolg. Verzweifelt drehte er sich um, ignorierte die sich gegenseitig abschlachtenden Dschinns im Hintergrund, die lauten Schreie und das ohrenbetäubende Knirschen, bis er Math direkt neben sich sah. Die Flügel waren verschwunden, ruhten jetzt wie Äxte in seinen Händen, als dieser sich langsam auf ihn zubewege, ein fragender Blick in den Augen. „Er…Jin…Typhon“, fing Mark außer sich an, atmete einmal kurz ein, zeigte dann auf die Tür, „er ist da drinnen – allein gegen drei. Anachel, Verräter Zyklo und der Dreadlock-Schleuderer…er ist verletzt. Und ich komme nicht rein. Ich muss rein…er hat mich beschützt.“ Seine Gedanken rasten, rasten so schnell, dass er keinen zu fassen bekam, keinen einzigen verstand und nur das Bedürfnis wieder dort hinein zu kommen blieb. Wieder drehte er sich um, schlug wie wild auf die Wand ein, schlug bis seine Knöchel schmerzten und er kurz aufgab. Eine Träne schlich sich aus seinen Augenwinkeln, rann seine Wange hinab um schließlich ins Nichts zu verschwinden, als sie sich löste. „Flieh, das hat er gesagt, oder? Also flieh…in den Wald – JETZT!“, befahl Auge, seine geöffnete Hand hoch über sich erhoben, von einem Glitzern umgeben. „Du kannst ihm nicht helfen, aber wir. Die Öffnung wird sich gleich auftun und dann wird Math wüten.“ „Aber ich…“, wollte Mark einwenden, wurde von Math am Arm ergriffen und von der Tür weggezerrt, nur damit sich dieser vor sie stellen konnte. „Es steht jemand in der Projektion des Einstiegs auf den Grund – jemand steht vor der Tür. Damit blockiert…er...alle von außen. Aber Auge weiß den Zeitpunkt und wir werden siegen – keine Sorge. Und jetzt flieh, flieh bevor die Zahl ihrer zu groß wird und sich dem Extremum nähert. Flieh, bevor sie uns hier überrennen…“, wurde der Halbstier immer drängender, deutete mit seinen Äxten in Richtung des Schlachtgetümmels, aus dem jetzt einige Dschinns in ihre Richtung ausscherten. „Sie suchen dich…“ Er konnte es nicht fassen, sah an der Spitze jetzt Titani, sah wie er mit einem ausgestreckten Arm auf ihn zeigte, schloss die Augen, atmete ein, um gleich darauf loszusprinten. „Helft ihm! Scheiße“, presste er noch heraus, fühlte wie sein Herz immer schneller pochte, ihn antrieb, seine Lunge schon nach wenigen Metern brannte, als seine neuen Verfolger anfingen zu rennen. Titani erhob sich in die Lüfte, flatterte auf ihn zu, nur um im nächsten Moment nach hinten zu taumeln. Ein Stachel bohrte sich in seine Seite, riss ihn zu Boden, getragen von einem Wesen mit Bienenunterkörper, riesigen Fledermausflügeln. Wild hämmerten die Fäuste des Muskelprotzes noch im Sturzflug auf das Wesen ein, griffen schließlich auf den Stachel und zerrten daran. Beide verschwanden gleich aus seinem Blickfeld, als seine Aufmerksamkeit abgelenkt wurde. Immer schneller kamen die Feinde auf ihn zu, jagten von vorne links auf ihn zu. Und dann schien es zu spät. Er stürmte, rannte so schnell er konnte und doch waren sie fast da. Einer seiner Verfolger warf seinen Mantel mitten im Sprint ab, entblößte eine ganze Armada von spitzen Tentakeln, die auf ihn zuflogen, ihn gleich treffen würden. Mark hob seinen linken Arm, schloss die Augen in Erwartung des Aufpralls, japste immer mehr, sein Mund ständig geöffnet. Doch es kam nur ein Schrei, ein furchtbares Klirren und Knirschen als würden tausende Knochen bersten. Ohne zu stoppen, stolpernd, schaute er zur Seite, sah wie ein sich drehendes Ungetüm in die Menge raste und durch sie hindurch fegte wie eine Sense. Ein rundes Gebilde aus Knochen und Fleisch, getrieben von dutzenden Füßen, einem Kopf in der Mitte, der in einem Käfig aus Muskeln ruhte. Hände mit Knochenschwertern rund um die Mitte schwangen hin und her, rasten auf und ab wie Sicheln. Wie ein Streitwagen mit Klingen an den Rädern fegte es alles davon. Es schien unstoppbar, bis es gegen etwas prallte und mit einem „ARGH“ krachte. Tausende Teile flogen durch die Luft, wirbelten als rote und weiße Masse, bis nur noch ein halbes Rad übrig war und taumelnd anhielt. Es triefte und tropfte, Knochen standen in alle Richtungen weg, bohrten sich in die Muskeln und schneiten in kleinen Splittern zur Erde, wo sie sich in einem Haufen rot und weiß sammelten. Der Anblick war kaum zu ertragen. „Vorsicht!“, riss ihn eine Stimme von oben, von hinten, aus seinen Betrachtungen, brachte ihn dazu sich noch schnell umzuschauen und rechtzeitig anzuhalten. Mit einem Hechtsprung warf er sich zu Boden, fühlte wie seine Haare von der riesigen blauen Liane über sich mitgerissen wurden, zogen und doch hielten. Verdattert starrte er hoch, sah einen Riesen mit immensen Füßen, eher Steinklötzen, kurzem Haar und begeistertem Blick. Ohne auf irgendetwas zu achten, lachte dieses Ungetüm, als es einen Dschinn mit Hufen, Hörnern und riesigen schwarzen Flügeln traf, der nicht wie andere den tödlichen Peitschen ausweichen konnte. Mit einem grauenhaften Knacken zuckte dieser zusammen, fiel vornüber, nur um von der nächsten Liane getroffen in einem unnatürlichen Winkel sich nach hinten zu biegen und mit der Schlinge mitgezerrt zu werden, bis er sich löste. In hohem Bogen flog das Wesen auf den Wald zu. Genau im letzten Moment öffneten sich die Augen, ein panischer Ausdruck im Gesicht, als er wild flatternd nicht mehr anhalten konnte - und aufkam. Mit einem Schrei bröckelte die Gestalt, verschwamm und zerfiel binnen Sekunden in eine Rauchsäule, stieg gen Himmel. „Noch einer erwischt“, war die Stimme des Riesen ein tiefes Grollen, das Zischen der Lianen viel zu deutlich, genau wie die Schreie und das Krachen. Mark wusste, dass er weg musste, sprang auf, stolperte zurück, wollte nur weg von hier, in den Wald. Er versuchte seinen Magen zu kontrollieren, als er über ein pochendes Herz stolperte, das an Fäden gezogen irgendwohin raste und ihn ins Taumeln brachte. Noch nach Luft gegen die Übelkeit schnappend, hatte er das Gefühl beobachtet zu werden, schaute auf und riss die Augen auf. „Oh Scheiße…“ Er schluckte, der Riese viel zu nah, folgte ihm mit plumpen Schritten und hob schon die Liane, die aus seiner Handfläche zu kommen schien, in die Höhe, ließ sie nach hinten schwingen, um sie nach vorne zu beschleunigen. Er schüttelte den Kopf, griff nach unten, sein rasendes Herz der Motor, rannte zur Seite, fühlte, wie sich etwas tausendfach um seinen Arm schlang. „Nein!“, schrie er, als er das Zischen hörte, wie in Zeitlupe die Liane auf sich zurasen sah und weiter hechtete, den Arm verzweifelt hob. Es würde ihn genau treffen. Und dann hörte er den dumpfen Widerhall, spürte, wie sein Arm fast entzwei bracht, er nach hinten gedrückt wurde und zur Seite prallte und weiße Punkte vor seinem Auge sah. Er wurde gedreht, zur Seite geschleudert von so viel Kraft, stützte sich auf und schrie weiter, als seine Hand ein einziges Feuer aus Qual war. Seine Hand schien nur noch ein einziger stechender Schmerz, rot über rot, Blut rann hinab. Doch sie war ganz, er war am Leben. Der Gürtel war jetzt ein halber Schild, entwickelte sich wieder, um im nächsten Moment um ihn herum zu flattern und in eine Richtung zu deuten, in die sein Blick folgte. Es war noch nicht vorbei. Schon wieder hob sich die Liane, der glückliche Ausdruck im Gesicht des Riesen verschwunden. „Noch einer…ich will noch einen, noch tausende“, knurrte er, während Mark etwas Grünes im Takt mit den Lianen hochrasen sah. Es sah fast wie ein Kobold aus, wie mehrere, wie Bazil. „Hab dich, hab dich“, kreischten sie fröhlich, als sie am Kopf angelangt waren und anfingen wie wild an den Haaren zu ziehen, auf den Hals einzudreschen und den Riesen damit zum Wanken brachten. Die Lianen fielen nutzlos zu Boden, noch immer gehalten in den Handgelenken, wedelten wild hin und her, als die Hände versuchten nach den Quälgeistern zu greifen, ohne großen Erfolg. Damit sprang Mark auf, biss die Zähne zusammen, als der Schmerz durch seinen ganzen Körper raste, seine Beine ihren Dienst versagen wollten, stolperte die ersten Schritte, rannte wie ein Besessener und sah noch, wie sich ein Wesen mit riesigem Elefantenrüssel vor dem Riesen platzierte. „Hallo und Tschüss!“, meinte dieses Etwas, bevor es den Schlauch hob, sich aufblähte nur um ihm nächsten Moment in einem Feuerball unterzugehen. Eine ganze Salve Steine flog auf den Riesen zu, Geschosse, die auch Umstehende trafen, durchbohrten und Teile von ihnen mitrissen. Mark schaute schnell weg, raste nach vorne auf den Wald zu, stur nach vorne, ohne etwas sehen zu wollen, hielt sich dabei die schmerzende Hand. Er war gleich da, das Grün zum Greifen nah und die Dschinns abgelenkt. Doch so leicht entkam er wohl nicht. Im nächsten Moment raste ein Drache mit goldenen Schuppen auf ihn zu, die Krallen ausgestreckt, blutrot. Rauschen in seinen Ohren, ein unglaubliches Pochen war jetzt das einzige, das er noch hörte. Sein Atem beschleunigte sich nur noch mehr, als er sich mit einem Sprint, mit einem Satz zu Boden warf – gerade noch rechtzeitig. Im nächsten Moment fühlte er den Hauch dieses Ungetüms auf seinem Rücken, spürte, wie er viel zu nah über ihm hinwegfegte. „Jetzt bist du mein…“, schockte ihn zu seinem Entsetzen gleich darauf die nächste Überraschung. Etwas zog an einem seiner Beine, während er mit aller Kraft versuchte einen Halt in diesem Boden zu finden, sich hinein zu graben. Doch er fand keinen, rutschte gezogen immer weiter weg von dort wo er aufgekommen war. Er drehte den Kopf, sah Titani, der mit einem immer kleiner werdenden Loch im Bauch Marks Fuß zwischen seinem Arm und seiner Brust festgeklemmt hatte und ihm den Rücken zuwandte. „Jetzt können wir endlich die wichtigen Erkenntnisse finden…endlich…“, murmelte sein aktueller Gegner leise, beachtete seine Kampfversuche nicht, sein verzweifeltes Strampeln mit den Beinen. Meter um Meter schlürfte sein Gegner weiter, schleifte ihn über den Boden. Er musste fliehen, wollte fliehen. Sein Herz raste mit jedem Schlag schneller, sein Mund trocken und sein Hals ein einziges Ziehen, als er nach einem Ausweg suchte, schließlich die Hand hob und den Gürtel erblickte. „Nein, nein, NEIN!“, wurde er immer lauter, schloss seine Finger um den Riemen und schwang mit voller Wucht seinen Arm. Das Band schnalzte durch die Luft, bewegte sich auf den Dschinn zu. Aufregung flutete durch ihn, Hoffnung kam, nur um zu zerbröckeln, als sein Angriff abgeschmettert wurde. Eine Hand fing seine Waffe im letzten Moment ab, zog daran, bis sein Arm fast abfiel, er vor Schmerzen aufschrie, bis sich sein Gürtel löste und hinunterfiel, über seinem Bein zu liegen kam und immer weiter hinunterrutschte. „Scheiße, nein…“ Mark biss die Zähne zusammen, versuchte sich umzudrehen, seine zitternden Zähne zu ignorieren und irgendwie zu kämpfen. Es riss, es zog, doch er schaffte es, lag schließlich mit einem verdrehten Bein da, am Rücken entlanggeschleift. Und dann sah er aus den Augenwinkel etwas, sah den grünen Wald zum Greifen nah, die Erlösung und vor sich zu seinem Schrecken eine Horde Dschinns, so wie man sie sich vorstellte, schwebend über dem Boden, Flammen und Wind pur. Einer, der windige, hantierte mit erschreckenden Messern, die überall wegstanden und um ihn herum schwirrten, wieder und wieder den Gegner trafen, dessen Knochenpanzer von tausenden Brüchen übersät war. Wasser tropfte aus all den Rissen heraus, rann hinab in eine Pfütze, während das Wesen reglos hin und her schwankte. „Hm…sie testen wohl gerade…“, hörte er, fühlte, wie sein ganzer Körper sich versteifte und seine Finger sich in Panik in die Erde zu vergraben versuchten. Die Gesichter der Wesen sahen zu aufmerksam aus, kein Mitleid vorhanden, obwohl sie gerade jemanden langsam und genüsslich niedermetzelten. „Oh Gott…Jin…bitte…“, flüsterte er mit heiserer Stimme, spürte, wie sich etwas um sein freies Bein schlang und daran zog, es vom Boden hob und sich bemühte es anzuwinkeln. Wieder und wieder das Spiel, bis er nachgab. Er zitterte, sein anderer Fuß und sein Becken brannten von der verdrehten Lage. Aber da war ein brennendes Gefühl, das ihn vorwärts trieb, Hass, Taubheit im Angesicht dessen was passierte, war ein letztes Aufbäumen, das wuchs. Wie ein Impuls fing es in seiner Brust an, drückte und zog, bis es fast explodierte, durch ihn hindurch raste und sein Bein Richtung Feind ausschlagen ließ. Es raste, streckte sich immer mehr, verschwand in einem Gürtelwirbel, bis er den Widerstand zart fühlte. Und dann vibrierte es, zitterte als es immer stärker gegen Titani drückte, einen Schmerzensschrei nach dem anderen hervorzauberte, als sich die gebildete Spitze auf der Sohle in das Fast-Fleisch bohrte. Sein vorher gefangenes Bein fiel hinunter, drehte sich, während der Dschinn sich von ihm wegbewegte, seinen Blick dorthin lenkte, wo sein Fuß noch immer an dem Rücken klebte. Völlig umschlungen von dem Gürtel ragte ein Teil des Bandes hinein in dieses Wesen. Eine merkwürdige Flüssigkeit tropfte heraus, bis die Spitze sich mit einem eigenartigen Geräusch löste und sein Bein hinunterfiel. Er blieb kurz wie erstarrt liegen, konnte es nicht fassen, als sein Gürtel hochkroch und sich um seine Hüfte schlang. Der Ersatz, der vorher da gewesen war, den er jetzt entdeckte, löste sich wieder und formte sich hinten zu einer Schleife, als wäre nichts gewesen. Und dann traf ihn der Blick Titanis; ein wütender, ein schnaufender Gegner, der seine Fäuste ballte und sich langsam wieder aufrichtete. Alle Gedanken ignorierend kämpfte er sich auf die Beine, sprang dann mit einem Satz auf und schrie. Brennender Schmerz raste durch seine Hüfte, lenkte ihn für einen Moment ab, in dem er schon etwas an sich vorbeirasen sah und einen Arm reflexartig hob. Wieder verging seine Welt in einem furchtbaren Schwarz mit weißen Punkten, ein Gefühl als würden seine Knochen bersten, seine Gefäße platzen, als etwas auf seine Haut traf. Er stolperte ein paar Schritte nach hinten, die Wucht zu groß, die Augen nur halb sehend auf seinen Gegner gerichtet, der wieder die Faust hob, zurückzog und wieder schlagen wollte, würde. Marks Atem beschleunigte sich, er biss die Zähne zusammen, ignorierte die roten Schwelen, die Tropfen, die an seiner Hand entlang rannen – und stolperte los. Ein Fuß vor den anderen, alles ignorierend humpelte er in einem Sprint nach vorne, auf das Grün zu, auf die Bäume und Wiesen, auf seine Rettung. Mehr und mehr Kraft, die letzte, pumpte sein Herz, betäubte seine Qualen und trieb ihn vorwärts im Takt mit dem flatternden Geräusch, das ihm folgte. Nur noch einen Schritt, einen einzigen Schritt… Und dann berührte er den Wald, fasste hinein, nur um im nächsten Moment von einem brutalen Ruck nach hinten gezerrt zu werden, gestoppt. „NEIN!“, schrie er, stemmte sich mit voller Kraft dagegen, immer wieder, ohne zu entkommen. Er fühlte wie das Hemd in seinen Hals schnitt, ihm den wenigen Atem abschnürte, bis sich etwas löste und er ein Brüllen hinter sich hörte. Mit einem Mal löst sich der Griff, plötzlich weg aber seine Kraftanstrengung noch da. Getrieben von dem Impuls, von dem Moment, ruderte er mit den Armen, verlor das Gleichgewicht und stolperte schließlich nach vorne in den Wald. Die Luft sauste an ihm vorbei und mit einem Schlag verschwand das Grau, wich einem saftigen Grün, einem süßen Duft, der um seine Nase schwang, als er scheinbar ewig durch die Luft segelte und schließlich die ersten Staubkörner hochstoben, als er aufkam. Wuchtig, ein dumpfer Schmerz überall, prallte er auf den Boden, der so anders, so wirklich und hart erschien, über ihm ein Wald, eine Decke mit grünem Gestrüpp und braun-grauen Stämmen. Bei diesem Anblick blinzelte Mark, versuchte Tränen zurückzuhalten, die auf den Boden tropften, immer mehr wurden und seinen Blick verschwimmen ließen. Mühsam quälte er sich hoch, stützte sich auf dem schmerzenden Arm auf, auf das Bein, das inzwischen taub war, und schaute sich schließlich sitzend um. Hier war überall nur grün, grün und braun. Der Wald schien sich unendlich zu ziehen, selbst aus der Richtung aus der er gekommen war, war kein Dschinn zu entdecken und kein Grau. Er atmete tief ein, genoss für einen Moment diesen Geruch, so anders als das Fehlen von allem in der anderen Welt, ging einen Schritt. Und ab da veränderte sich alles. Seine Nase fing an von der Süße fast schon zu brennen. Mit jedem Atemzug wurde es immer unerträglicher, immer fauliger, während in seinen Ohren jetzt ein Pfeifen unentwegt rauschte und bald wie ein Presslufthammer hämmerte. Kälte umfing ihn noch dazu, brachte seine Härchen dazu sich aufzustellen. Kleine Patzen prallten auf seine zitternde Haut, grau und wie kleine Flocken, Flocken von Asche. Und dann riss ihn der Gestank aus seiner Starre, das Bewusstsein was er war, beängstigend: Verwesung, Abfall und Zerfall roch er hier so penetrant, dass er schlucken, die Galle hinunter drücken musste, die hoch kam und seine Speiseröhre verbrannte. Kein Essen, nur Säure brodelte hoch, sammelte sich in seinem Mund, bis er nicht mehr konnte und sich würgend vornüberbeugte und nur ein paar Tropfen hochkämpfte. Unter ihm zerlief mit jedem Aufprall der Flüssigkeit, bei jeder Berührung das wallende Gras zu Staub, stob davon, als ob es nie dagewesen wäre. Wieder und wieder rebellierte sein Magen, bis er immer weniger atmete, immer flacher, nur noch durch den Mund. Er versuchte an irgendetwas zu denken, während das Geräusch um ihn herum alles auf sich lenkte. Schließlich schüttelte er den Kopf, so oft, bis es dort schwamm und er schließlich eine Hand vor die Nase legte und diese Qualen ein wenig kleiner wurden. Noch immer halb schwindlig von seinen Versuchen sich abzulenken, stand er auf, stolperte durch das Grün, das bei jedem Schritt zu Nichts zerbröckelte, verlor das Gleichgewicht endgültig als er über seine Füße fiel. Mit einer verzweifelten Armbewegung fand er den nächsten Stamm, stützte sich ab, nur um im nächsten Moment durch den zu Nichts als grün-grauem Regen zerfallenden Baum hindurch zu segeln und mit einem lauten „AH!“, auf den Boden zu knallen. Wie ein Schneesturm fielen die Blätter auf ihn herab, zerbarsten wie eiskalte Flocken auf seiner Haut zu Asche, rasten wieder in den Himmel, wirbelten den Dauerregen durcheinander. Mark schüttelte nur den Kopf, schluckte, wollte hier nur noch hinaus, sah langsam immer deutlicher die brüchigen Strukturen, die Risse in der Rinde, das grau, das in Wahrheit hinter dem Braun lauerte und alles erfüllte. Und unter den Bäumen waren riesige Schatten, Bäume, die wie in die Erde eingebrannt waren und unter dem falschen Gras zum Vorschein kamen. Wieder und wieder schleifte sein weher Fuß darüber, offenbarte den Anblick davon, immer vehementer das Geräusch, dieser penetrante Gestank, je weiter er durch diese ewige Hölle marschierte. „Wo…ich will raus…“, murmelte er verzweifelt, würgend, nachdem er das Gefühl hatte hier schon ewig zu sein, doch nur Minuten hier verbracht haben konnte. Hilflos blieb er stehen, versuchte durch das Aschegestöber zu sehen, ohne eine Ahnung, wie er das hier überstehen konnte. Nichts, er fand nichts, verlor mit jedem Schritt immer mehr Mut, jede Hoffnung bis sein Kopf leer war und nur noch verzweifelt nach einem letzten Ausweg suchte – egal welchem, bis ein Gedanke aufglomm. „Jin...Typhon…“ Seine Aufmerksamkeit raste zu seinem Dschinn, Bilder dieses Kampfes kamen wieder hervor, ersetzten seine Sorgen über diese trostlose Landschaft mit Sorge über Typhon, trieben ihn wieder vorwärts, stärkten seine Hoffnung. Denn er musste weiter, er musste zurück… Genau in diesem Augenblick fiel er fast über etwas Rundes, schaute hinunter und entdeckte eine weiße Kugel, ein mit Schimmel übersätes Ding, halb geöffnet und im Inneren braun angelaufen. Er schluckte. In dem Inneren waren tausende unbewegliche Maden, die sich hinausstreckten und wie gefroren wirkten. Wieder quoll etwas in ihm hoch, brachte ihn dazu zu würgen und seine Hand noch fester auf seinen Mund zu legen, bis er seinen Blick so schnell wie möglich abwandte. Er lief vorwärts, ignorierte die Schmerzen, wurde immer schneller, wollte nur weg von hier. Der bestialische Gestank brannte sich in seine Lungen, immer tiefer, bis er sich kaum noch daran erinnern konnte, wie es normal war. Die vielen verrotteten Steine, die hier herum lagen und die zerfallenden Bäume die in seinem Weg in Schneegestöber ausbrachen, nur noch schlimmer, der einzige Gedanke, der ihn hielt, der seinen Verstand zusammenhielt die Angst um Jin, die Verpflichtung, die er fühlte und die in Wahrheit etwas anderes war. Und dann fühlte er einen Widerstand, etwas das ihn zurückhalten wollte, seinen Körper langsamer machte, träger, immer stärker an seinem Verstand zerrte. Doch alles, all das kam nicht gegen den Gedanken an Jin an, bis er endlich grau sah, durchbrach. Erleichtert atmete er auf, genoss diese Eintönigkeit für einen Moment, bis er wie erstarrt stehen blieb und anfing zurückzuschrecken. Vor ihm war nur eine kleine Lichtung, rundherum von Grün umgeben, in deren Mitte eine weiß-blaue Pfütze ruhte, ein pochendes Eisherz, ein Geysir dort wo die einzige Öffnung war. Wasser strömte durch das ganze Gebilde und Knochen, die wie gefroren aussahen lagen wild verstreut. Irgendwo dort stierten ihn in der Mitte Augen an, ein Mund bewegte sich im Takt mit Blasen die platzten und formte so Worte: „Hilf mir…Hilf mir…ich kann mich nicht bewegen…hilf mir…“ Das ganze Konstrukt schien sich rühren zu wollen, blubberte kurz, verschob einen Teil, brachte das Eisherz zum rasen, die Augen dazu zur Seite zu kullern und dort an Fäden gehalten wieder zurückgezogen zu werden. Es sah aus wie Organe, wie Rippen, wie alles was innen sein sollte und jetzt verstreut hier auf dem Boden lag. Marks Hand rutschte von seiner Nase zu seinem Mund, während er schneller und schneller den Kopf schüttelte. „Scheiße…oh nein…“ Er fand keine Worte für das vor ihm. „Bitte…ich kann den Wald nicht berühren. Ich bin hier alleine…alleine seit meiner Geburt. Berührt den Wald…und dann das. Ich will nur sterben…hilf mir doch! Irgendetwas von mir – nehmen…damit berühren den Wald. Bitte…bitte…“, die Stimme rutschte ins Flehentliche, Verzweiflung so deutlich, dass es Mark die Tränen in die Augen trieb bei dem Gedanken daran. „Wasser…bin Wasser…bitte…nur irgendetwas berühren…BITTE!“, riss es ihn aus seiner Starre und würgend kämpfte er sich vorwärts, griff mit zitternder Hand nach vorne, traute sich nicht sich zu bücken. Er kämpfte mit sich, schaffte es irgendwie sich etwas weiter hinunter zu beugen, bis ein Knochenteil sich verschob, über eine Blase, die blubbernd platzte und es direkt in seine Hand katapultierte. Entgegen allem schloss sich seine Hand wie von selbst, reagierte ohne sein Einverständnis, während seine Füße direkt nach hinten steuerte und ihn wieder zum Wald schleppten, zurück in diese Hölle, durch die er musste. Ein leiser Schrei zwischen Freude und Schmerz ließen ihn zusammenzucken, noch schneller werden. Schritt um Schritt ging er rückwärts, ließ das blubbernde Ding, dieses immer wieder Dampfschwaden hochschleudernde Ding nicht aus den Augen, als er den Zug wieder fühlte und das Klingeln leise anfing und er stoppte. „Rein…geh…gerade…zurück…denk, denk an ihn, dann findest du…Weg. Er braucht dich…jetzt!“, murmelte das Wesen, zauberte damit wieder die Bilder von Jin hoch, obwohl es nichts davon wissen konnte, brachte seinen Verstand dazu die Starre wieder zu lösen. „Bitte…Bitte…Bitte…Danke…Danke…danke…“, hörte er wie ein Gebet die Pfütze sagen, spürte im nächsten Moment wie er durch etwas brach, durch dieses Feld und sah noch im letzten Moment, wie das Etwas in seiner Hand warm wurde, leicht und zu Rauch zerfiel. In einem letzten erleichterten Flüstern, einem „Dan…“, zerfiel es und stieg langsam nach oben. Und damit wischte er sich die Tränen aus den Augen, die er nicht bemerkt hatte, ein merkwürdig zufriedenes Lächeln auf den Lippen, die Hand wieder vor Mund und Nase, während diesmal Wärme den Geruch abschirmte. Schnell schüttelte er den Kopf, drehte sich um und fing dann an zu rennen, sprintete durch die Bäume, achtete auf nichts mehr, die Schmerzen nicht mehr da. Sein Herz pochte so schnell, dass sein Kopf anfing zu rasen, heiß wurde und er die zerfallenden Stämme, den Ascheregen, der sich verwirbelte, von ihm mitgezogen und auf ihm kleben blieb nicht beachtete, sondern all seine Gedanken nur noch auf Jin gerichtet waren. Die Befürchtung, dass nur ein kleiner Teil schon reichte, ein winziger Teil um alles zu beenden, schnürte ihm die Brust zu. Er musste zurück, jetzt. Und damit brach er durch den Wald, stolperte in die Freiheit, schaffte es ohne Mühe. Um ihn herum war es nur grau, doch so klar und ohne Flocken, warm und fast ruhig. Selbst die graue Schicht auf ihm war verschwunden und er starrte, seufzte ein „Gott sei Dank“, nur um im nächsten Moment ein lautes, bekanntes „FLIEH!“ zu hören. Verwirrt schaute er sich um, fand erst nichts, bis sein Blick zu seiner Linken auf eine riesige Götterspeise fiel, in deren Mitte ein aufgeblähtes durchsichtiges Etwas eingeschlossen war. „JETZT!“, schrie die Stimme drängender, immer näher. Wie gebannt konnte er der Aufforderung nicht folgen, starrte wie ein Irrer weiter auf die dursichtige Masse, die sich immer weiter nach außen dehnte. Als die Stimme wiederkam, panisch klang, rasten seine Augen durch die Gegend um den Warner zu finden. Ein Prickeln brachte ihn schließlich dazu nach oben zu schauen, gerade noch rechtzeitig, als ein Wesen mit riesigen braunen Flügeln über ihn hinwegrauschte, die Hände ausgestreckt und schon zupackte. Finger hakten sich unter seine Achseln, hoben ihn hoch, während seine Beine noch strampelten und er versuchte Halt zu finden. „Idiot…“, hörte er das Wesen, grummelte ein: „Selber“, als Antwort, als sie davon rauschten. Und dann ertönte der Knall. Mark zuckte zusammen, riss die Augen auf, als der Wackelpudding unter ihm explodierte und die Teile auf fast unsichtbaren Scherben getragen durch die Gegend flogen, immer näher zu dem Wald. Sie rasten dabei durch einen Dschinn, der nicht entkommen war, schnitten einen Arm ab, der auf den Boden flog, ohne dass es sie bremste. Doch dann schnalzte es und das Glas blieb mitten in der Luft hängen. Die durchsichtigen gelben Teile jedoch flogen weiter, bis ein paar schließlich mit einem „Schloz“ auf dem Feld aufprallten und anfingen hinunter zu rutschen. Weiter und weiter rannen sie, wurden stetig langsamer, ohne sich aufzulösen und änderten dabei ihre Farbe. Mit jeder Sekunde, mit jedem Flügelschlag, den Mark und sein Träger sich entfernten, wurden die Tropfen immer röter, zogen andere an, die sich genauso verwandelten, bis sich schließlich die ganze Masse dort fand. „Fffffeuer? Iiiich?“, hörte er das unförmige Ding blubbern und wunderte sich nicht einmal mehr, als die Scherben an Fäden gezogen wieder zusammenfanden. Dort stand jetzt ein Dschinn, der sich bewegte, völlig klar und doch wie eine Glasfigur, während sich die jetzt feuerrote und mit einer immer wieder braunen, aufbrechenden Schicht überzogene Ex-Götterspeise zielstrebig darauf zubewegte. Doch dann schwankte seine Welt plötzlich, ließ ihm keine Zeit mehr hinunter zu schauen. Seine Augen rasten hoch und sein Blut gefror. Die Arme, die ihn hielten zitterten, das Gesicht seines Trägers schmerzverzerrt, die spitzen Ohren weit nach hinten gezogen. Und dann verlor er das Gleichgewicht, verlor er die Berührung und fühlte wie er flog. Mark riss die Augen auf, streckte seine Arme verzweifelt nach oben, erwischte für einen kurzen Moment die Beine, die Greifvogelklauen, rutschte ab. Sein Herz schien auszusetzen. Ohne Halt segelte er nach unten, schrie, schrie so laut er konnte nach Jin, sah irgendetwas. Ein weißes Rauschen prallte auf ihn zu, riss ihn nach hinten, als es ihn packte, in Arme einschloss und sein Herz einen Satz machte. Ein erleichterter Seufzer war alles was er noch schaffte und er fiel zusammen, schaute nur kurz hoch um zu erstarren. „Nein…Nein…lass mich runter. Ich hasse Anachel…“, schrie er, sobald er seine Stimme wiedergefunden hatte, fing an mit seinen Fäusten gegen diesen zweiten Engelverschnitt zu schlagen, dieses Wesen mit schneeweißen Schwingen und dem Haar in derselben Farbe, mit den strahlendblauen Augen. Nichts, er richtete nichts aus und gab doch nicht auf. „Lass mich runter! JIN! Ich muss zu Jin…“ Und dann wandte sich dieses Wesen ihm zu, ein so überirdisches Lächeln auf den Lippen, dass er stoppte und nur noch starrte. „Keine Angst, ich werde dich nicht entführen. Und ich habe nichts mit Anachel zu tun – sonst hätte ich dich auch nicht vor ihm gerettet…“ Ein Kopfnicken, dem er mit seinem Blick nachging, folgte und zu seinem Entsetzen sah er seinen früheren Retter im Kampf mit Anachel begriffen. „Dieses Ekel Anachel…aber mit Solyo wird er nicht fertig…“, setzte der Engel nach und schlug nur noch stärker mit den Flügeln, brachte sie höher hinauf, während Mark seinen Blick nicht von der Schlacht der beiden lösen konnte. Solyo duckte sich, als ein Schwert über seinen Kopf raste, die kurzen braunen Haare streifte und sich gleich wieder zurückzog. Doch genau in diese Lücke brach die zweite federnartige Waffe ein, schnalzte genau in dem Moment nach vorne, schoss auf die Brust zu, unaufhaltsam. Mark verkrampfte sich, sah schon die tiefe Wunde vor sich, bis alles sich wendete. Die braunen Flügel schlugen wild, zogen Solyo mit sich, der im letzten Moment den Arm hochschießen ließ. Ein Klirren und das Schwert krachte auf, prallte auf die Klinge, die dort jetzt sichtbar war. Parallel am Arm gelegen, wie eine Rasierklinge ließ sie die Waffe abrutschen, ein furchtbares Knirschen die Folge. Mit einem Grollen lösten sich die beiden Kontrahenten, stoben auseinander, nur um wild flatternd im nächsten Moment zu drehen. Mit irrwitzigem Tempo beschleunigten sie aufeinander zu, streckten ihre Waffen, bis sie aufeinander krachten und aneinander hängen blieben. Wieder und wieder knirschten die Waffen, bis sie sich mit einem Funkenregen voneinander lösten und Solyo ein Bein hob, damit zuschlug, während Anachel gerade das Schwert schwang. Im gleichem Moment, in dem die Greifvogelkrallen sich in ein Bein bohrten, ein Geheul die Ebene erfüllte, bohrte sich die Federwaffe in einen Flügel. Beide taumelten, doch der Fast-Engel hatte die Oberhand, flatterte wild, schlug mit dem Schwert auf die Seite. Der braune Flügel zerstob in mehrere Teile die wie ein Blütenregen weiter schwirrten und sich nicht lösten, aber Solyo das Gleichgewicht kosteten. Sein Bein löste sich und mit einem furchtbaren Impuls rasten jetzt beide auf den Wald zu. „NEIN!“, schrie Mark, konnte nicht mehr untätig zusehen, verlangte von seinem Träger: „Hilf ihm doch!“, entsetzt von dem fatalistischen Ausdruck auf Solyos Gesicht. „Er tut das um dir zu helfen, wie ein guter Samarer es immer tut. Du bist hilflos und wenn ich dich unten…“ So ruhig, so klar und dabei doch so beleidigend war diese Aussage, dass er an seinen Gürtel griff und wild daran zog. „Zum Henker, ich bin nicht hilflos und ich will nur zu Jin – Typhon!“ Genau in dem Moment in dem er das ausgesprochen hatte, wurde der Griff kurz schwächer, schwankte sein Träger und starrte ihn mit großen Augen an, Entsetzen in jeder Pore sichtbar. Hinter ihm hörte er das viel zu laute Schreien von Solyo, das wohl auch bei seinem Träger half. „Mein Name ist Lucive und wenn du Typhon…pass gut auf dich auf dort unten.“ Und damit verlagerte sich das Gewicht, die Flügel schlugen in wildem Rhythmus, immer schneller, bis er den Boden sah und plötzlich jeden Halt verlor. Er segelte durch die Luft, fühlte wie etwas sich um seinen Bauch wickelte, der Grund viel zu nah, gleich da. Inzwischen schlossen sich schon seine Augen in Erwartung des Unaufhaltbaren, doch dann nahm ihm etwas die Luft. Ein brutaler Schlag in seine Magengegend, auf seine Lungen, die ihn seinen Atem kosteten, war es. Er beschleunigte in die falsche Richtung, fiel mit einem stummen Schrei auf den Lippen und riss seine Augen auf. Genau in dem Moment löste sich alles und er fiel auf den Bauch, während der Gürtel von dort nach unten wanderte. „Scheiße…“, brachte er noch heraus, hielt eine Hand an die Brust und sprang auf. Um ihn herum kämpften noch immer Dschinns, weit weniger als zuvor und doch noch immer zu viele. Sein Blick suchte, fand Solyo, der lächelte und in einem tausendfachen Echo: „…ich würde ja gerne sterben, aber ich kann nicht“, rief und nur da hing, in einem eisernen Griff. Die braunen Federn schwirrten wie ein Halo um ihn herum, während die jetzt schwarzen Flügel wie ein gefaltetes, gerissenes Stück Stoff hinunter baumelten. „Anachel!“ Lucive brüllte, als er in wildem Flug auf die beiden zustürzte und dabei seine Hände in seiner Brust vergrub. Kurz darauf, viel zu kurz darauf, zog dieser, zerrte und etwas kam hervor, riss aus der Haut heraus. Es sah viel zu sehr nach Blutgefäßen aus, erstarrt zu silbernen Fäden, die sich umeinander wickelten und in der Luft glänzten. „Stirb endlich!“, kam der letzte Kampfschrei, der letzte, bevor sich Anachel löste und Solyo wie ein Stein zu Boden sackte. Mark blinzelte, überlegte nicht, sondern rannte los... Hosted by Animexx e.V. 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