Das grüne Amulett von night-blue-dragon ================================================================================ Kapitel 13: Das Vollmondritual ------------------------------ Lange hats gedauert, doch endlich hab ich ein neues Kapitel fertig. Viel Vergnügen beim Lesen. lg eure night-blue-dragon -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 13 Das Vollmondritual Äußerst zufrieden kontrollierte Koushaka die Vorbereitungen für das kommende Ritual... alles war bereit. Es mussten jetzt nur noch die Opfer hergebracht werden, dazu schickte er seine niederen Diener aus. Sie hatten knappe vierundzwanzig Stunden Zeit das gewünschte heranzuschaffen und den Rest vorzubereiten. Dann war es endlich soweit... nach jener Nacht würde er wieder ganz der Alte sein. All seine Verbrennungen würden dann verschwunden sein und er konnte sich endlich wieder seinem ursprünglichen Ziel widmen... Mit riesigen Sätzen sprang der graue Wolf auf Riana zu und schnappte nach ihrer Kehle. Mit einem kräftigen Schlag gegen den Kopf des Tieres verschaffte sie sich Luft. Ein schneller Satz zur Seite stellte wieder eine Sicherheitsdistanz her. Wiederholt griff der Wolf an, doch jedes mal wehrte die Dämonin die Attacken ab. Schnaufend verwandelte sich der Vampirwolf wieder. „Wenn das alles ist, was du zu bieten hast, werde ich diesen 'Kampf' jetzt beenden.“, spottete die Grünäugige. Enjosha fauchte wütend und griff an. Einige Hiebe parierte die Dämonin noch, dann stieß sie zu. Die Klinge ihres Schwertes bohrte sich tief in den Leib des Vampirwolfes. Dessen Augen weiteten sich vor Überraschung, bevor er schließlich grinste. „Du bist doch nicht so gut... sobald du dein Schwert herausziehst, wird die Wunde heilen.“, teilte er ihr überheblich mit. Sie stieß die Klinge noch tiefer, drehte sie ein wenig und trat ganz dicht an den Youkai heran. Dieser stöhnte schmerzerfüllt auf, ging unwillkürlich in die Knie. „Das glaubst auch nur du. Ich werde dir jetzt ein Geheimnis anvertrauen.“, erklärte sie ihm emotionslos. Sie beugte sich ein Stückchen zu ihm herunter. „Dieses Schwert ist absolut tödlich. Noch ein paar Atemzüge und du bist Geschichte.“, flüsterte sie ihm kalt zu. „Du lügst... diese Wunde... wird mir nicht... schaden.“, quetschte Enjosha zwischen den Zähnen hervor. „Sieh das Schwert an.“, empfahl sie ihm. Verwirrt senkte er seinen Blick auf die Klinge in seinem Körper. Diese schien lebendig zu werden, die Linien auf dem blanken Stahl schlängelten über das kühle Metall. Erreichten das warme Blut, wurden größer und verschwanden im Körper des Youkais. Dieser hatte sogleich das Gefühl von innen her aufgefressen zu werden, dieser brennende Schmerz breitete sich rasend schnell in seinem Körper aus. Sein Verstand registrierte alles ganz genau, mit einem mal schoss ihm die Erkenntnis ins Gedächtnis, was für ein Schwert ihn gerade tötete. Es war jenes, welches der dunkle Fürst suchte. Aber wieso hatte dieses Weib es? Fragend blickte er die Youkai an. „Ich will dich nicht dumm sterben lassen.“, gab sie sich großzügig, beugte sich so weit herunter, bis ihr Mund dicht an seinem Ohr war und raunte ihm einige Worte hinein. „Ne~in.“, krächzte Enjosha entsetzt, weiter kam sein Verstand nicht mehr. Inzwischen waren die Schmerzen unerträglich geworden. Als er seinen Mund zu einem Schrei öffnete, kam kein Laut heraus. Stattdessen züngelten grüne Flammen heraus, die den Vampirwolf nun auch von außen verzehrten. Mitleidlos beobachtete Riana das Werk der Flammen, diese ließen nicht einen Krümmel von dem Dämon übrig. Das Katana sah wieder aus wie vorher, nichts deutete auf dessen vernichtendes Werk hin. Mit einer fließenden Bewegung verschwand das Katana in seiner Scheide. Die junge Dämonin atmete tief durch, sie hatte ihre Genugtuung bekommen, allerdings fühlte sie sich nicht gut dabei. Obwohl sie ihr Schwert schon sehr lange besaß und über dessen Eigenschaften Bescheid wusste, war es das erste Mal, das sie gesehen hatte, wie es tötete. Im Vordergrund stand der Schutz, dafür war es einst geschaffen worden, doch es konnte auch sehr grausam sein. Dieses Katana in den falschen Händen würde unsagbares Leid heraufbeschwören... dass hatte ihr Kenshin damals eingeschärft... Rückblick... Das rothaarige Mädchen erwachte. Verwirrt blickte es sich um. Wo war sie nur? Langsam kamen ihr die Geschehnisse der vergangenen Wochen in den Sinn. Der Tod ihrer Mutter, die Entführung und Belästigung durch diesen schmierigen Kaito und die verletzenden Worte Sesshoumarus. Letzteres schmerzte sie mehr als alles andere, selbst jetzt noch... nach so langer Zeit. All ihre Gefühle der letzten Wochen kompensierte sie in ein einziges... Wut. Kenshin, der Mann, dem sie aus einem verletzten Gefühl heraus begleitete, ließ ihr zwei Tage, damit sie sich erholen konnte. Seit dem trainierte er sie täglich im Schwertkampf... unerbittlich. Doch er war nicht allein in dem Tal, in das er die Grünäugige brachte. Ein uralte Frau war ebenso dort, wie noch einige andere alte Kämpfer, die sich ehrfurchtsvoll vor ihr verbeugten. Die junge Frau registrierte diesen Umstand zwar, doch hinterfragte sie es nicht, zu sehr war sie mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Chiyo, die Seherin dieser kleinen Gemeinschaft, beobachtete Riana ununterbrochen. Bald war sie sich sicher, das die Rothaarige wirklich die Gesuchte war. So wie sie die Zeichen deutete würde es der nächste Vollmond zeigen. Die alte Frau war sich sicher, das Riana die Tochter von Hirana war. Knapp achtzehn Jahre waren seit der Entführung Prinzessin Hiranas vergangen. Dieses schreckliche Ereignis bedeutete für das Volk, die fast völlige Vernichtung. Der Dämon, der für den Raub der königlichen Tochter verantwortlich war, hatte von ihr nicht bekommen was er begehrte. Im Gegenteil, die Weißhaarige konnte ihrem Peiniger erheblichen Schaden zufügen. Ihre Spur verlor sich danach. In den folgenden Jahren wurde das Volk Hiranas nahezu ausgelöscht, nur wenige Krieger überlebten ... Kenshin war einer von ihnen. Er war einst der Leibgardist des Königs, in den letzten Stunden des Herrschers bat dieser den Soldaten, das legendäre Schwert zu verstecken und es dem rechtmäßigen Erben zu übergeben. Dieser Augenblick war nun gekommen, nach kurzer Rücksprache mit Chiyo, nahm er Riana beiseite. „Du fragst dich bestimmt, warum wir dich gesucht haben?“ begann er das Gespräch. „Das habe ich mich in der Tat.“, bestätigte sie. „Du wirst heute etwas über deine Vergangenheit erfahren...“, begann der Krieger doch die Rothaarige unterbrach ihn. „Ich kenne meine Vergangenheit, darüber braucht ihr mir wahrlich nichts erzählen.“ „Nicht diese Vergangenheit, sondern die deiner Mutter und die deines Volkes.... Unterbrich mich nicht, hör mir einfach zu.“, wehrte er eine weitere Störung ab. „Deine Mutter, Hirana, war die Tochter von Akria und Takeru, die letzten Herrscher des Drachenvolkes... deines Volkes. Wir hier, einschließlich dir, sind die letzten Überlebenden einer uralten Dämonenrasse. Kriege und Seuchen haben unsere Art an den Rand des Aussterbens gebracht, um ihm die Möglichkeit zu verschaffen sich wieder zu erholen, beschloss dein Großvater Takeru ein Bündniss mit einer ähnlichen Rasse einzugehen. Deine Mutter war auf dem Weg zu ihren zukünftigen Mann, als ihre Reisegruppe überfallen wurde. Wir wissen nicht genau, wer dafür verantwortlich war, aber er entführte Hirana um an das gut gehütete Geheimnis zu kommen. Durch Chiyo haben wir erfahren, das er deine Mutter misshandelte und auch... vergewaltigte. Die Prinzessin konnte zwar durch einen Trick entkommen und ihrem Feind erheblichen Schaden zufügen, doch trug sie dich schon unter ihrem Herzen. Blind vor Zorn vernichtete der Dämon jeden aus dem Drachenvolk, deren er habhaft werden konnte. Ebenso erging es denen, die diesem Bündnis zustimmten. In seiner letzten Stunde vertraute mir König Takeru dieses Schwert an.“, Kenshin wickelte ein prachtvoll gearbeitetes Schwert aus der Decke vor sich und reichte es der Rothaarigen. „Es ist das Drachenschwert, einst geschmiedet zum Schutze des Volkes dessen Namen es trägt. Weiter gegeben seit vielen Generationen von Herrscher zu Herrscher. Du bist die letzte in dieser Linie... darum gebührt es dir, dieses zu tragen...“, Riana griff nach dem Katana, doch Kenshin hinderte sie. „... Eines musst du noch wissen. In diesem Schwert wohnt eine starke Kraft, nicht jeder kann es nutzen und diese verborgene Kraft wecken. Wenn du es jetzt berührst, wird es dich töten oder dir dienen. Darum überlege genau was du tust.“ Erneut hielt der alte Krieger ihr das Schwert hin. Nachdenklich sah sie es an, dann legte sich ihre Hand entschlossen um dessen Griff. Im selben Moment spürte sie wie etwas nach ihrem Inneren griff und durch ihren Körper floss. Das Katana begann zu glühen und hüllte Riana mit ein, nach wenigen Augenblicken erlosch dieses Leuchten. „Es wird dir dienen.“, erklärte der Alte schlicht. „Doch sei gewarnt, dieses Schwert vermag zu töten. Nicht wie du denken magst, es ist von dir abhängig. Wünscht du unbedingt den Tod deines Gegners, wird jede noch so kleine Verletzung dessen Untergang sein. Du hast sicher noch Fragen, zu gegebener Zeit werden sie dir beantwortet werden.“ Damit ließ er eine verwirrte junge Frau mit einem magischen Schwert und vielen Fragen zurück. In Rianas Kopf schwirrten die Worte wie ein wilder Bienenschwarm herum. Nach und nach fügten sich Worte und ihre Bedeutung zusammen. Mit niederschmetternder Klarheit wurde ihr Bewusst, das Dämonenblut in ihren Adern floss und das sie ein.... Bastard war. Jetzt wurde ihr auch klar, warum ihre Mutter sie nicht geliebt hatte. Rückblick Ende... Bewegungslos starrte die grünäugige Dämonin auf die Stelle, an der sie ihren toten Freund zurück ließ... er war nicht da. Hatte sie so lange gebraucht bis sie Okamis Mörder vernichtete? Müde ließ sie sich auf die Knie fallen und strich mit ihrer Hand über das Gras auf dem der Vampirwolf lag. „Ich hoffe es geht dir gut mein Freund. Wo immer du auch sein magst.“, flüsterte sie. Die Dämonin erhob sich und machte sich auf den Weg zur Herberge. Die Rothaarige betrat ihr Haus, ging in ihr Zimmer, zog sich um und begab sich zur heißen Quelle. Irgendwie fühlte sie sich leer, nichts war da... keine Trauer oder die Genugtuung über Enjoshas Tod. Auch die Herberge schien um einiges kühler ohne Okami zu sein. Ihre Augen brannten, Tränen rannen leise die Wangen herunter und tropften in das warme Wasser. Inzwischen hatte sie ihr Youkai wieder tief in ihrem Herzen verschlossen, nichts deutete mehr darauf hin, das sie eine Dämonin war. Mit geschlossenen Augen lag sie da und trauerte still für sich. Eine bekannte Aura tauchte bei ihr auf. Innerlich seufzend beschloss sie die dazugehörige Person zu ignorieren. Dann entschied sie sich anders. Energisch stand sie auf und verließ das Wasser, das ER sie dabei nackt sah störte sie nicht. Hatte er sie so doch schon gesehen. Sie griff ihren Kimono, zog ihn an, dann erst wandte sie sich an ihn. Riana konnte sich gut vorstellen was der Inuyoukai von ihr wollte... nur heute war nicht die Zeit um es ihm zu erzählen. „Was immer du jetzt wissen willst... du wirst es heute nicht erfahren. Wenn alles vorbei ist, werde ich es dir sagen.“, erklärte sie ihm und blickte ruhig in seine Augen. „Wieso kann ich dein Youkai nicht wahrnehmen?“, wollte er trotzdem wissen. Seufzend erwiderte sie. „Das ist eine Schutzfunktion meines Volkes. Sesshoumaru... mehr kann und will ich dir heute nicht sagen. Frage bitte nicht weiter.“ Eigentlich war er mit ihrer Antwort überhaupt nicht zufrieden, doch da er wusste, das sie ihren Freun.... Begleiter verloren hatte, nahm er es hin. „Das nächste Mal erwarte ich Antworten.“, gab er sich vorerst zufrieden. „Beim nächsten Mal wirst du mich vielleicht töten müssen.“, sagte sie leise. Abrupt drehte sie sich um und ließ ihn erneut stehen. Überrascht blickte er ihr hinterher. Was war nur mit ihr los?.... und mit ihm selbst. Der Anblick ihres nackten Körpers ließ sein Herz einige Takte schneller schlagen, das war ihm seit damals nicht mehr passiert. Sollte er doch mehr für sie empfinden, als er dachte? Tief in den umliegenden Bergen fieberte ein anderer Dämon dem Vollmond entgegen. Koushaka bekam selbstverständlich das Ableben seines fähigsten Untergebenen mit. Die Aura, die er zur gleichen Zeit wahrnahm, kam ihm bekannt vor, doch schenkte er diesem Umstand keine nähere Aufmerksamkeit. Sein Interesse galt nur der kommenden Nacht, sobald der Mond voll am Himmel stand, begann sein Ritual. Der ganze Talkessel, in dem dieses stattfinden sollte, würde von dem Blutgeruch der Opfer erfüllt sein. Koushaka trat an das Becken heran, welches morgen mit dem roten Lebenssaft Unschuldiger gefüllt sein würde. Es hatte die Ausmaße einer Badewanne, stand im Mittelpunkt des Tales. Hier würde die Magie am intensivsten wirken. Prüfend betrachtete der dunkel Fürst die Felswände, er würde hier einen starken Bannkreis legen, das musste das Gestein aushalten. Doch eigentlich konnte es ihm egal sein, sobald er seine volle Kraft wieder hatte, konnte er mit Leichtigkeit verschwinden, wenn alles zusammenbrechen sollte. So ging er schulterzuckend weiter und überprüfte den Altar. Sauber aufgereiht lagen die Opferdolche auf dessen rauer Oberfläche. Des weiteren waren zwei tönerne Schalen neben den Klingen angeordnet, in denen ein dunkles Feuer brennen würde. Die dazugehörigen Kräuter mischte er morgen an, beziehungsweise würde er das Mischen überwachen. Die ihm dienenden Mönche der dunklen Magie würden das tun und auch die Zeremonie leiten und durchführen. Bei diesem Gedanken brach Koushaka in schauriges Gelächter aus. Den nächsten Tag verbrachte der dunkle Fürst in tiefer Meditation, aus der ihn die Mönche erst nach Sonnenuntergang holten. Damit begann das Ritual der vollständigen Wiederherstellung Koushakas Körper. Im Raum neben dem Meditationszimmers, hatten die Mönche einen magischen Kreis angelegt. Den ganzen Tag brauchten sie um die alten Zeichen, mit einer geheimen Mischung aus Kräutern, Tier- und Menschenbestandteilen, fehlerfrei auszulegen. Kein einziges Korn durfte von seinem Platz abweichen, die Folgen wären verheerend. Nun standen sie vor der Tür zu diesen Raum, zwei Mönche entkleideten den Fürsten, drei weitere murmelten die notwendigen Formeln um die Vorstufe des Ritus einzuleiten. Der Fürst wurde von den dunklen Heiligen umringt. Kein Stück Stoff verhüllte mehr die schweren Verbrennungen Koushakas. Nicht nur dessen rechter Arm war schwer geschädigt, sondern auch große Teile seines Körpers. Die Wunden waren schon gut siebzig Jahre alt und nur ein relativ geringer Teil war verheilt. Daran konnte man ermessen welch starker Magie er zum Opfer fiel. Nur seinen Reflexen verdankte er es, das er in diesem grünen Feuer nicht umkam. Aber nicht mehr lange und die Zeichen dieser Schmach waren verschwunden. Behutsam öffnete ein Mönch die Tür, jede Bewegung genau überlegend traten sie in das Zimmer. Auch wenn Magie das Ornament am Boden schützte, versuchten sie selbst kleine Luftwirbel, die, wenn sie die Zeichen erreichten, fatale Auswirkungen haben könnten. Für den großen Dämon war es eine harte Geduldsprobe, fieberte er doch dem Ergebnis sehnsüchtig entgegen. Endlich stand Koushaka in der Mitte des magischen Bildes. Die Mönche zogen ihren Kreis auseinander, hielten sich, an den ausgestreckten Armen, bei den Händen. Die Köpfe gesenkt stimmten sie einen monotonen Singsang an, der nach wenigen Augenblicken Wirkung zeigte... die Zeichen entzündeten sich. Kleine blaue Flammen tanzten über das geheime Gemisch, das Aussah wie blutgetränkter Sand, aber dennoch ganz trocken war. Stetig wurde das Feuer größer und größer, bald schon schloss es den dunklen Fürsten ein und leckte gierig über dessen Körper. Der Youkai stand mit ausgebreiteten Armen und in den Nacken gelegten Kopf da. Freudig begrüßte er dieses Feuer und die Hitze die es mitbrachte. Er fühlte den Schmerz und gleichzeitig auch nichts. Fauchend und zischend leckten die Flammen um das verkohlte Fleisch und brannte jede Unreinheit komplett von dem Dämonenkörper. Als es endlich erlosch, ließ es nicht ein bisschen verbranntes Fleisch an Koushaka zurück, stattdessen leuchteten die Knochen weiß neben der rosigen Haut der gesunden Stellen. Die Mönche legten dem Dämon einen bereitgehaltenen blutroten Umhang über und bedeckten dessen Kopf mit der dazugehörigen Kapuze. In der Zwischenzeit führten Koushakas Untergebene den grausigen Teil des Rituals durch. Sie füllten das Becken mit dem Blut unschuldiger Seelen, überwacht von den dunklen Mönchen. Die toten Körper wurden einigen ausgewählten Dämonen zum Fraß vorgeworfen. Das schmatzende Fressgeräusche und der Klang brechender Knochen erfüllte die Luft. Nach dem die steinerne 'Wanne' gefüllt war, zogen sich die einfachen Youkais zurück. Lediglich die Mönche blieben vor Ort, sie entzündeten die tönernen Schalen in denen nun ein schwarzes Feuer brannte. In diesem Augenblick kam die Prozession mit Koushaka in das Tal. Ein Mönch blieb bei dem Altar stehen, die anderen fünf nahmen ihre Position um das Blutbecken ein. Das Herz des Dämons schlug schneller, bald war es soweit, nur mühsam konnte er seine Ungeduld bezähmen. Er wusste zu gut, das er mit vorschnellen Handeln alles ruinieren konnte. Eine weitere Gelegenheit für so ein Ritus würde es erst in hundert Jahren wieder geben und SO viel Geduld hatte er bei weitem nicht. Die ankommenden dunklen Helfer nahmen nun ebenfalls ihre Plätze ein, die Fackeln die sie in beiden Händen hielten, streckten sie so weit seitwärts, das sie sich berührten. Koushaka stand vor der kleinen Treppe, die es ihm ermöglichte in dieses Becken zu steigen. Tief sog er den Geruch des frischen Blutes in seine Lungen... ahhhh, welch belebender Duft. Erneut stimmten die Mönche einen beschwörenden Gesang an, die Flammen der Fackeln wurden größer, umschlangen einander und schossen in die Höhe. Über dem steinernen Becken vereinten sie sich zu einer einzigen, zauberten viele Reflexe auf die rote Flüssigkeit. Aus dieser stiegen Blasen auf, die spritzend zerplatzten... erst vereinzelt, doch bald schien das Blut zu kochen. Der Priester am Altar murmelte ebenfalls Beschwörungen, warf unterschiedliche Kräuter in die Feuerschalen, die die schwarzen Flammen hoch Aufflackern ließen. Nach und nach legte er die blutbeschmierten Opferklingen in die Schalen, als der letzte Dolch seinen Platz in dem Feuer fand, warf Koushaka seinen Umhang ab. Nun selbst auch geheimnisvolle Worte murmelnd stieg er langsam die wenigen Stufen hinauf. Auf der inneren Seite stieg er weitere Stufen hinab. Seine Atmung beschleunigte sich als er das warme Blut an seinen Füßen spürte. Als es ihm bis zu den Knien reichte drehte er sich und ließ sich langsam nieder. Wild schlug sein Herz in der Brust, der Geruch war einfach zu betörend …. schon hatte er den leicht metallischen Geschmack auf der Zunge. Sich auf dem Rand des Beckens abstützend ließ er sich bedächtig in die rote Flüssigkeit sinken. Dabei betrachtete er seine Beine, die teilweise mit rosigem Fleisch bedeckt waren und deren Knochen teilweise schneeweiß aus dem Blut hervor leuchteten. Ebenso war sein rechter Arm frei von jeder Faser lebenden Gewebes. Das Bild, welches von dem Lebenssaft der unschuldigen Seelen, widergespiegelt wurde, zeigte eine bizarre Fratze. Zweidrittel des Kopfes glichen einen Totenschädel, nur die Augäpfel zeugten von Leben, nur ein drittel neue Haut hatte sich gebildet. Und das in den vergangenen siebzig Jahren. Ärgerlich schob der Dämon diese Gedanken beiseite, das würde bald der Vergangenheit angehören. Genüsslich lehnte er sich zurück und streckte seine Beine aus, tief luftholend tauchte er gänzlich in die rote Flüssigkeit ein. Kurz darauf schlossen sich die Flammen zu einer Halbkugel zusammen und senkten sich auf das Blutbecken herab. Kein einziger Laut drang von außen zu Koushaka durch, nur sein eigener Herzschlag dröhnte in seinen Ohren. Vorsichtig ließ er ein wenig Blut in seinen Mund laufen und schluckte es herunter. Ein paar mal wiederholte er dieses Vorgehen noch, dann erst spürte er die erhoffte Wirkung. Die aufsteigenden Blasen kribbelten auf seiner Haut, die Hitze des Blutes drang langsam in seinen Körper und vertrieb seine jahrzehntelange innere Kälte. Seine Gliedmaßen begannen unkontrolliert zu zucken, ein brennender Schmerz überzog seinen ganzen Körper. Die Hände schlossen sich zu Fäusten und öffneten sich wieder im immer schneller werdenden Takt – ohne das er etwas dagegen tun konnte. Schließlich verkrampften sich seine sämtlichen Muskeln äußerst schmerzhaft. Unterdrücktes Stöhnen entwich seiner Kehle, er würde gern schreien doch das ging nicht. Nach schier endloser Zeit ebbte der Schmerz ab und die Verkrampfung löste sich langsam. Vorsichtig bewegte er die Finger seiner skelettierten Hand... sie fühlte sich ungewohnt fleischig an. Zögernd tasteten sich seine Hände über seinen Körper, suchten die Stellen auf, an denen vorher nichts war. Dazu gehörte auch seine Mitte, seine Finger ertasteten das Stück Fleisch, auf das er so lange verzichten musste. Sofort schoss ein wohliger Schauer durch seinen Körper, setzte ihn innerlich wie äußerlich in Brand. Wie unter Zwang machte er weiter, konnte sich dem einfach nicht entziehen. In ihm brauten sich machtvolle Gefühle zusammen, unfähig sich zu bewegen, breiteten sie sich in ihm aus... erfassten jede seiner Zellen. Seine Lungen verlangten nach Sauerstoff, trieben seine Spannung ins unermessliche. Als er dachte er könne es gar nicht mehr aushalten, explodierte sein Körper nahezu... ruckartig tauchte er aus dem Blut auf, mit einem unmenschlichen Schrei machte er sich Luft und ließ sein Youkai frei und trieb damit das Blut aus dem Becken. Gleichzeitig loderten die Flammen um ihn herum auf, breiteten sich rasend schnell aus und verschlangen die dunklen Mönche... nicht einer überlebte. Das aufspritzende Blut schien in der Luft zu stehen, bevor es sich klatschend auf dem Boden verteilte. Keuchend klammerte sich der Dämon an den Beckenrand, zitternd hob er seinen ehemals verbrannten Arm... er sah völlig normal aus. Aufgeregt arbeitete er sich auf die Beine, blickte an sich herunter. Koushaka lachte kurz auf, Unglaube und Freude klangen an. Hastig tastete er seinen Körper ab, gerade so als könne er seinen Augen nicht trauen. Auch über sein Gesicht strichen seine suchenden Finger, alles war da... sogar seine Haare. Nach all diesen Jahren hatte er endlich seine volle Macht zurück, jetzt stand ihm nichts mehr im Weg sein Ziel zu erreichen. Das war mehr als berauschend... das war seine persönliche Glückseligkeit. Er begann zu lachen, erst leise, dann lauter, schließlich dröhnte sein Gelächter durch das Tal und ließ die Berge ringsherum erzittern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)