Obscure von Luna ================================================================================ Kapitel 3: Nephlim ------------------ Part III - Nephlim Er war genauso gespannt wie sein Gefährte, wer wohl Kyos Aufmerksamkeit erregen konnte und er hatte sicher mit einigem gerechnet, allerdings nicht mit dem Gesicht, welches er nun sah. Unwillkürlich spannt er sich an, versuchte sich auch sonst nicht weiter anmerken zu lassen, schaute nur weiter auf das Abbild. Ein schmales, ebenmäßiges Gesicht, sanfte dunkle Augen, ein fein geschwungener Mund, eine zierliche Nase, das Haar rot und am Kopf nach hinten geflochten, nur der Pony viel nach vorne in das Gesicht. „Eine Schönheit, wo hast du ihn getroffen?“ Gackt schien das, was er sah, auch zu gefallen und dabei war es nur ein Abbild. „Ich habe ihn nicht getroffen.“ „Und woher hast du dann das Bild?“ Die Hand seines Geliebten strich über seine Seite, Kyo schaut das Bild noch einmal kurz an, ehe er es verschwinden ließ. „Irgendwo mal gesehen.“ Der Erddämon schüttelte den Kopf,. „Wenn dich wer so beeindruckt, das du dir sogar alle Einzelheiten seines Gesichts merkst, hast du ihn nicht nur irgendwo gesehen.“ Der Elf schnaubte und Gackt schien nicht bereit einfach aufzugeben, etwas, was wohl auch der Kleinere wusste. „Ich habe von ihm geträumt.“ „Hast du nicht nach ihm gesucht?“ Innerlich könnte er sich vor den Kopf schlagen, was mischte er sich denn da nun ein? „Die dunklen Augen Kyos legten sich auf ihn. „Du weißt schon, wie groß die Welt ist oder? Da finde mal so einfach jemanden.“ „Zudem ist es nur eine Traumgestalt.“ Dabei winkte de Dämon leicht mit einer Hand, tat das so einfach ab, etwas was ihn doch etwas wütend machte. „Hast du nicht auch schon von Hyde geträumt?“ „Das tue ich immer, doch ich habe ihn auch an meiner Seite.“ „Das meine ich nicht, sondern, hast du auch schon von ihm geträumt, als du ihn noch nicht kanntest?“ „Nein, nicht das ich mich daran erinnere.“ „Nur weil es dir nicht passiert ist, muss es noch lange nicht heißen, das es so etwas nicht gibt, vielleicht hat Kyo von Dem geträumt, der für ihn bestimmt ist.“ „Würdet ihr aufhören, über meine Träume zu reden, ich habe nur zeigen wollen, wer mich interessieren könnte.“ Das nun auch Kyo so reagierte ärgerte ihn zusätzlich, wieso dem so war, das konnte er sich selber nicht einmal erklären, vielleicht weil er wollte, dass auch andere so glücklich waren, wie er gerade? Schnaubend erhob er sich, schaute nur kurz zu Karyu. »Ich bin oben.« Ja er war wütend, eigentlich völlig unsinnig, dennoch... »Miya.« »Was?« Den Engel hatte er völlig vergessen, natürlich würde Hyde ihn so nicht gehen lassen. »Weswegen bist du wütend?« »Du hast doch die Beiden gehört, wieso sollte es das nicht geben, dass man von dem Anderen geträumt hat?« »Das gibt es.« »Ich weiß.« »Du hast von Karyu geträumt?« Leise lachend schüttelte er den Kopf. »Nein, aber ich weiß, das er von Kyo geträumt hat, zumindest jetzt weiß ich es.« »Wie er? Der von dem Kyo geträumt hat?« »Ja.« »Du kennst ihn?« »Ja.« »Weswegen hast du das nicht gesagt?« »Es hat keiner gefragt, zudem hast du doch die Worte gehört.« »Du solltest dich deswegen nicht aufregen.« »Ich weiß selbst nicht, weswegen ich es tue, ihre Worte haben mich einfach wütend gemacht.« »Und was hast du nun vor?« »Warte es ab.« Mittlerweile war er Oben angelangt, ging an seine Tasche, um sein Handy heraus zu holen, wählte eine Nummer aus dem Speicher und wartete das wer abnahm. „Pater Conner, hier ist Miyavi, entschuldigen Sie die frühe Störung. Können Sie Shinya ausrichten, wenn er das nächste Mal bei Ihnen ist, das er mich doch bitte anrufen soll?“ ~~~~~~ Karyu blickte seinem Gefährten nachdenklich und mit leicht auf die Seite geneigten Kopf hinterher – es passte irgendwie nicht, dass der Vampir sich so sehr aufregte, wegen ein paar simplen Worten, die nicht einmal gegen ihn gerichtet waren, es gab dem Dämon das Gefühl, dass hinter der Sache noch weit mehr stecken musste und genau dass würde er nun heraus finden. Fließend erhob er sich, wünschte den anderen Anwesenden eine gute Nacht, die ebenfalls irritiert waren, der eine mehr der andere weniger, aber sie hatten das Thema fallen gelassen, wohl mehr, weil Kyo sonst einen von ihnen den Kopf abschlagen würde, als alles andere. Miyavi stand in der Mitte ihres Wohnraumes, eine Hand locker in die Seiten gestemmt, in der anderen hielt er das Handy fest, welches ihm der Braunhaarige sanft entwandt, als er einen Arm um die Mitte des Jüngeren schlang. „Du solltest wieder nach unten gehen, mir geht es gut.“ Sacht schüttelte er den Kopf, legte einen Kuss in den Nacken seines Geliebten. „Es ist ohnehin fast an der Zeit zu schließen, Jarod wird das auch alleine schaffen und der Herr von London tritt erst morgen seinen Dienst an, im Moment interessiert nur du. Warum warst du so wütend?“ Nun seufzte der Vampir leise. „Hast du die Unterhaltung zwischen Hyde und mir gehört?“ „Nein. Er hat alle Wege verschlossen, aber ich dachte mir, dass er es machen würde. Also?“ „Ich weiß es nicht einmal, es war einfach die Art, wie sie damit umgegangen sind.“ Miyavi lehnte sich leicht nach hinten, derweil der Ältere sanft mit den Händen über die Arme des Kurzhaarigen tanzte. „Dass sie nicht daran glauben?“ „Ja... nein, ach verdammt, so einfach ist das nicht. Gackt und seine sture Art war noch zu schaffen, aber dann Kyo zu hören, wenn man voher gesehen hat, wie er das Abbild angeblickt hat.“ „Es hat dich aufgeregt, dass er sich nicht um sein Glück bemüht?“ Karyu wusste, dass er vielleicht nicht ganz die richtigen Worte traf, nicht exakt wusste, was Miyavis Gründe waren, aber er schien nahe genug heran zu kommen, denn der Andere nickte leicht, drehte sich dann zu ihm herum. „Er scheint ihm schon soviel zu bedeuten, obwohl er ihn nicht einmal kennt. Ich verstehe einfach nicht, warum er nicht nach ihm sucht, er ist ein Elf und hat dich zum Freund, verdammt noch mal. Ihr würdet ihn finden und ich bin sicher, dass Kyo das auch weiß.“ Sacht nickte Karyu, strich mit dem Handrücken über die Wange seines Vampirs, glitt dann zu dessen Kinn, um es zu heben. „Gibt es da noch etwas?“ „Wie meinst du das?“ „Es ist ein Gefühl, dass du noch mehr weißt, als du mir gerade sagst.“ Eine der schlanken Brauen des dunklen Wesens hob sich. „Bist du neuerdings ein Emphat?“ „Nur wenn es um dich geht.“ „Hartnäckig, hm?“ „Sehr.“, dieses Wort wisperte der Dämon gegen die Lippen seines Gefährten, küsste diesen dann leicht, immer und immer wieder. , „ Und bei dir insbesondere.“ Ein leises Seufzen, dass ihm sagte, dass Miyavi ihm nachgab, weswegen er diesen auf die Schläfe küsste und rückwärts in Richtung des Schlafzimmers dirigierte. „Ich kenne ihn.“ „Kyos Traumgestalt.“ Ein sachtes Nicken, während er damit begann, den leicht Kleineren aus seiner Kleidung zu schälen, die Sachen achtlos auf den Boden fallen zu lassen. „Du solltest ihn sehen, Karyu. Kyos Traum ist nur eine blasse Erscheinung neben der Realität, als ich ihn das erste Mal getroffen habe, ist die Zeit stehen geblieben.“ Die Hosen zog der Dämon von den Beinen seines Gefährten, indem er in die Hocke ging, von dort zu Miyavi hinauf sah. „Er ist beeindruckend.“ Wieder ein leichtes Nicken. „Es ist nicht so sehr sein Aussehen, sondern die Seele, die dahinter liegt.“ Miyavi beobachtete ihn, als er sich ebenfalls auszog, mit unter die Decke glitt und den Vampir zu sich heran zog, um die Lippen erneut in einem Kuss zu fangen, tiefer und intensiver als zuvor. »Wie ich meine feurige Seele kenne, werde ich ihn wohl bald kennen lernen, diesen mysteriösen Mann, der die Zeit zum Stillstand bringen kann.« ~~~~~~ Leise seufzte er, so warm, er fühlte sich wohl und dennoch war da etwas was ihn störte, etwas das nicht passte und ihn immer weiter aus dem Dämmerzustand holte. Leicht blinzelte er, überlegte, hinter ihm murrte Karyu, zog ihn näher an sich heran. Mit dem Rücken lehnte er gegen die Brust des Dämons, dessen Arm um seine Mitte lag. Es dauerte noch einen Moment bis er wusste was es war, sein Handy, doch das lag nebenan und Karyu verhinderte, dass er aufstand, weswegen er über dessen Arm strich, der Andere murrte abermals. „Lässt du mich kurz an mein Handy gehen?“ „Nur holen und dann wiederkommen.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen nickte er, das schien dem Älteren zu reichen das er ihn gehen ließ. Nebenan blinzelte er, es war wohl früher Abend, denn es war noch zu hell und der Wohnraum war nicht ganz abgedunkelt. Er griff wirklich nur nach seinem Handy, nahm ab als er ins Schlafzimmer ging. „Ja?“ Dabei gähnte er leicht. „Hier ist Shinya, ich habe dich sicher geweckt.“ Während er wieder unter die Decke krabbelte, wo er von warmen Armen empfangen wurde, lächelte er sanft. „Es geht schon, immerhin habe ich es ans Handy geschafft.“ „Du hattest es nicht bei dir?“ „Ich habe es nicht immer bei mir.“ „Du hattest bei mir nicht einmal Empfang und wolltest es dennoch nicht außer Reichweite legen.“ Dabei konnte er auch so schon das Schmunzeln in der Stimme hören. „Es wurde mir nach dem Anruf beim Pater entwandt.“ „Du lässt es dir... Du bist nach London zurück gekehrt.“ Die letzten Worte waren sanft gesprochen. „Ja.“ „Und hat er dich empfangen?“ Leicht drehte er sich, schaute in Karyus Gesicht, lächelte abermals. „Ja.“ „Du bist gerade bei ihm.“ Dieses Mal summte er nur. „Also störe ich doch.“ „Nein, ich wollte ja, dass du anrufst und da ich nicht wusste wann, du ins Dorf gehst, musste ich ja immer mit rechnen.“ Am anderen Ende der Leitung lachte der Mann, es klang weich, wie Regen, wie er wieder einmal für sich feststellte. „Zumindest scheinst du auch gut in London angekommen zu sein und du klingst besser.“ „Ja, bin ich, wie geht es dir?“ „Was soll hier groß geschehen, du weißt, wo ich lebe und du warst seit langem der Erste von uns, der hier her gekommen ist und nun, muss ich mir zumindest nicht mehr um die Bewohner hier Sorgen machen.“ Er schnaubte, schob die Unterlippe vor. „Ich habe deinen Wunsch erfüllt und war in der Nähe nicht jagen.“ „Dafür bin ich dir dankbar. Weswegen sollte ich mich so schnell melden?“ Lippen legten sich auf seine Schläfe, Finger strichen leicht über seinen Bauch, ihm war gar nicht aufgefallen das er sich mittlerweile wieder auf den Rücken gedreht hatte. „Du hast mir doch von deinen Traum erzählt, den, den du immer wieder hast.“ An der Leitung hörte er ein Summen. „Ich weiß nicht, weswegen es mir damals nicht aufgefallen ist, aber es kann sein, dass ich den Mann kenne.“ Stille, er konnte den Anderen allerdings atmen hören. „Wenn er es ist, hat er auch von dir geträumt.“ „Weswegen erzählst du mir das?“ „Damals wirkte es so, als wenn du ihn gerne Mal in der Wirklichkeit treffen würdest.“ „Und wenn... wenn er es doch nicht ist?“ „Dann hast du mich zumindest einmal in London besucht, hast meinen Gefährten kennen gelernt und kannst sagen, dass du geschaut hast, ob er es ist, als wenn du dich sonst ein Leben lang fragst, ob er es nicht doch war.“ „Schon gut, du hast mich überzeugt, aber London ist nicht eben mal um die Ecke.“ „Das stimmt, aber der Pater fährt dich sicher bis zum Bahnhof und von dort wirst du es nach Dublin schaffen, ich lasse für dich ein Ticket am Flughafen hinterlegen.“ Der Andere seufzte. „Shin, ich weiß, du bist nicht so angetan von so vielen Menschen, aber keiner wird erkennen, was du bist, sie glauben nicht an uns.“ „Und was ist mit den Unsrigen?“ „Hey, mich konntest du auch in Schacht halten mit deiner Magie.“ „Sie ist nicht mächtig.“ „Mächtig genug, um einen Vampir in die Knie zu zwingen.“ „Es tut mir...“ „Ich will es gar nicht hören, es war okay.“ „Ist gut, ich werde kommen, lass mir aber noch bis Morgen.“ „Ganz wie du möchtest, solange du kommst. Das Ticket lass ich unter meinem Namen für dich hinterlegen und melde dich, sobald du weißt, wann du ankommst, ich komme dich abholen, so musst du dich nicht alleine durch London kämpfen.“ „Gut, bis dann und schlaf noch etwas.“ „Mal sehen, bis dann.“ Er legte auf, legte das Handy auf den Nachttisch ab. „Und?“ Mit einem Lächeln drehte er sich ganz zu dem Älteren, kuschelte sich wieder gegen ihn. „Er will sich morgen auf den Weg machen.“ Dabei lächelte er wieder sanft. Karyu erwiderte das Lächeln, strich mit den Fingern durch den Pony seines Gefährten, kämmte ihn so aus der Stirn zurück, auf welche er einen Kuss legte – wenn er es ehrlich zugab, dann war er doch sehr neugierig, wer dieser Fremde war, von dem, was er hören konnte, waren er und Miyavi mehr als nur flüchtig miteinander bekannt. Es war, als würde dieser ihm ersetzten können, was ihn an Zeit mit Miyavi fehlte, selbst wenn es nur Erzählungen waren, gleichzeitig wusste Karyu, dass er den Fremden nicht damit bedrängen konnte, er würde so gegen eine ihrer Regeln verstoßen – einmal hatte er die Erinnerungen seines Gefährten schon einmal mit der Macht seiner Position erforscht, das hätte ihn beinahe alles gekostet und nun würde es nichts anderes sein. „Du denkst schon wieder zu viel nach. Du bekommst dann immer eine kleine Falte, genau da.“ Ein Finger des Vampirs legte sich auf seine Stirn, dann platzierte Miyavi einen Kuss an der gleichen Stelle, lächelte. „Wenn du das immer so machst, werden sie irgendwann nicht mehr weggehen und dann wirst du auf ewig so finster gucken.“ „Das würde doch zu mir passen, oder?“ „Nein, würde es nicht. Es sei denn, du willst wie ein alter Zauselgreis mit wirr abstehendem Haar aussehen.“ „Hey!“ Unter seiner Empörung und dem Kissen, welches er nach seinen Geliebten warf rollte sich Miyavi schwungvoll weg, versteckte sich unter der Decke, und er folgte oberhalb, suchte die Seiten des Jüngeren zu treffen, um diesen abzukitzeln, aber dieser entwandt sich immer wieder, sodass Karyu am Ende auch unter die Decke schlüpfte. Miyavi lachte, als er ihn nun endlich erwischte. strampelte leicht unter seinen Angriff, japste nach Luft, bevor er der Vampir einen Treffer in seiner Seite landete, er überrascht zurück zuckte – niemand hatte ihn bisher so perfekt getroffen. „Schwachstelle?“ Sofort waren ihre Positionen vertauscht und noch immer unter der Decke schob sich der Kurzhaarige nun über ihn, drehte das Spiel um, bis er eine Hand in den Nacken Miyavis schob, diesen zu seinen Lippen herunter zog und verlangend küsste, ihn erst wieder freigab, als der über ihm Hockende stöhnte. „Diesen Trick lass ich dir aber nicht jedes Mal durchgehen.“ Worte die atemlos gegen seine Lippen gewispert wurden und auf die er noch einmal nach seinem Gefährten haschte, wobei er die Decke von ihren Körpern streifte, die kühle Luft ein angenehmer Kontrast zu der eben bestandenen Hitze. Miyavis Hände strichen über seine Seiten, die Rippen, den Bauch, währenddessen er die Wirbesäule hinab wanderte, seine Finger unter den Bund der Hosen schob, dort leicht über die Haut kratzte, was den Vampir leise stöhnen ließ, als dieser sich ihm entgegen drängte. Seine Lippen wanderten über den Hals seines Gefährten saugten hier und da, bis sich das klischeehafte Telefonklingeln einschaltete und effektiv jegliche Stimmung zerstörte, denn der leicht Kleinere seufzte nur frustriert und rollte mit den Augen, derweil er sich unter diesem hervor schob, in den Nebenraum trat. „Ja.“ „Ich bitte um Verzeihung, Euch so früh stören zu müssen, Karyu-sama.“ „Es ist in Ordnung, Nero. [1] Gibt es Probleme bei dem Aufräumarbeiten?“ „Nein, Karyu-sama. Aber wir haben etwas gefunden, dass du dir ansehen sollte. Hyde ist ebenfalls auf dem Weg.“ Die Brauen des Dämonen zogen sich in Sorge zusammen. „Ich werde so schnell es mir möglich ist zu euch kommen.“ „Ich werde es ausrichten. Vielen Dank, Karyu-sama.“ Einen kurzen Moment noch ruhte sein Blick auf dem Telefon, dann straffte er die Schultern, drehte sich zu Miyavi herum, der ihm aus dem Schlafzimmer gefolgt war, ruhig ansah, weswegen er nicht einmal versuchte zu lächeln. „Ich muss nach Land's End.[2] Gara lässt nach mir rufen.“ „Ich komme mit dir.“ Mit diesen Worten löste sich der Vampir von dem Türrahmen, in welchen er bis eben gelehnt hatte, wand sich stattdessen in Richtung Bad, verharrte zwar, als Karyu ihn rief, drehte sich aber nicht noch einmal herum. „Du musst dir das nicht antun, Miya.“ „Ich will es aber.“ Nun legten sich die dunklen Augen seines Gefährten doch noch einmal auf ihn, weswegen der Dämon leicht nickte, dann dem Jüngeren folgte. ~~~~~~ Das Einzige was ihm dazu in den Sinn kam, war wohl dieses typische ‚Back to Business’ welches so klar zu Karyu gehörte. Immer wieder irgendwelche Aufgaben, das war auch einer der Gründe, weswegen er weg musste, er konnte nach dem Krieg nicht einfach weiter machen wie bisher, doch jetzt, er wusste, dass genau das kommen würde, wenn er zu seinem Gefährten zurück ging, doch er hatte ihn zu sehr vermisst, zudem wollte er ihn und nicht das was drum herum war, das gehörte allerdings auch irgendwie zu Karyu und deswegen nahm er es hin, würde versuchen, ihn auch wieder zu unterstützen, zumindest soweit es ging. „Bist du dir noch immer sicher?“ Arme legten sich um seine Taille rissen ihn damit auch aus seinen Gedanken, leicht drehte er den Kopf zu dem hinter ihn Stehenden. Er hatte ihn gar nicht kommen gehört, sein Blick lag die ganze Zeit unsehend auf dem Club, in dem die Vorbereitungen für den Abend liefen. „Ja.“ Was doch ein einfacher Anruf so alles ausmachen konnte und wie sich Stimmungen änderten. Er hatte den Arm nach hinten um den Anderen gelegt, drehte den Kopf noch etwas, ihre Lippen trafen sich, der Kuss war langsam, ruhig, er brauchte einfach irgendwo einen Anker, in den letzten beiden Monaten hatte er diesen Krieg einfach aus seinen Gedanken gestrichen, hatte auch auf seiner Reise nichts von den Folgen gesehen, dazu hatte er sich wirklich zu abseits gehalten, deswegen war dies nun auch das erste mal seit zwei Monaten. „Ich habe dir einen Mantel mitgebracht. „Danke.“ Mit einem Seufzen hatte er sich wieder gelöst, der Arm lag noch immer um seine Mitte als sie langsam nach unten gingen, sicher wartete Carry schon vor dem Club, um sie zu fahren. Noch immer war es etwas zu hell für ihn, doch stieg er in die abgedunkelte Limosine, sein Blick richtetet sich sofort wieder nachdenklich nach draußen, nur kurz, als Karyu ihre Finger verschränkte, seine Hand küsste, sah er ihn mit einem leichten Lächeln an. Wenn er darüber nachdachte, so vieles war geschehen, seit er das erste Mal nach London gekommen war und jetzt, das wichtigste saß neben ihn, musterte ihn immer wieder, das merkte er auch so, allerdings wäre ihn auch so einiges erspart geblieben, wenn er dem Älteren nicht begegnet wäre. Leise seufzte er, blinzelte leicht, irgendwo musste er sich ganz in seinen Gedanken verloren haben, sie waren schon längst nicht mehr in London und ein Blick auf eine Uhr im Wagen sagte ihm das sie schon zwei Stunden unterwegs waren. Er ließ sich gegen Karyu sinken, die ganzen Gedanken die er die letzten beiden Monate weggeschoben hatten schienen nun alle gedacht werden zu wollen und das wollte er gar nicht. „Was ist los?“ Finger strichen über seinen Nacken, ließen ihn kurz die Augen schließen. „Nur zu viele Gedanken.“ „Worüber?“ „Verschiedenes.“ „Hast du denn zumindest ein Ergebnis für dich?“ Seicht summte er, drehte den Kopf etwas, um den Älteren anzusehen. „Ich bin froh das ich dich liebe und dumm genug bin, dir wohl überall hin zu folgen.“ Dabei schlich sich ein neckendes Grinsen auf seine Lippen, Karyu hob eine der Augenbrauen in einem leichten Bogen. „Na, ob das dann so gut für dich ist.“ „Ich finde schon, oder würdest du dagegen sprechen?“ „Das du mich liebst und mir überall hin folgst, nein, da würde ich nie etwas dagegen sagen.“ Ein Hand legte sich an seine Wange, strich etwas weiter in seinen Nacken und hielt ihn, als sie sich zu einem Kuss berührten. Bis auf ein paar kleine Gespräche, ohne Belang schwiegen sie, er lehnte noch immer gegen den Größeren, genoss es einfach nur bei ihm zu sein und machte sich auf das gefasst was vor ihnen lag, denn wenn Hyde ebenfalls kommen sollte, ging es sicher um die Engel. Der Wagen bog auf ein Anwesen ein, ein englischer Landsitz wie es hier wohl so einige gab, vor dem Haus kamen sie zum stehen und er löste sich von dem Anderen, der ihn noch einmal einen Kuss auf die Schläfe platzierte, ehe die Tür geöffnet wurde. Karyu stieg zuerst aus, er folgte, ihnen kamen Hyde und zwei ihm unbekannte Männer entgegen, der Engel kam gleich zu ihm, nahm ihn zur Begrüßung kurz in den Arm, während sein Gefährte die anderen Beiden begrüßte.. Irgendwas war an dem Beschwingten anders, doch er konnte es nicht ausmachen, vielleicht war es doch nur Anspannung, die der Kleinere verbergen wollte. „Gara, darf ich dir meinen Gefährten vorstellen, das ist Miyavi. Miyavi, das ist Fürst Gara, der Herr von Cornwall.“ Der andere lächelte leicht, ebenfalls ein Vampir, er verbeugte sich, immerhin war der vor ihm Stehende einer der Fürsten. „Lassen wir die Förmlichkeiten, es freut mich, dich nun auch persönlich kennen zu lernen.“ Auch Nero wurde ihm vorgestellt, welcher etwas offener wirkte, als dessen Herr. ~~~~~~~ Der Wind der Küste war kälter und er fuhr jäh zwischen ihrer Gruppe hindurch, wie um ihnen zu zeigen, dass sie nicht vergessen sollten, weswegen sie sich hier getroffen hatten und Karyu erkannte, dass Gara den Rücken durchdrückte, die Hand hob, um ihnen zu bedeuten, ihn zu begleiten. Der dunkelhaarige Vampir brachte sie zu den Ställen, wo sie bereits erwartet wurden, die Klippen erreichte man zu Fuß oder aber mit dem Pferd wesentlich besser, als mit einem Wagen. Kurz nur blickte der Dämon zu seinem Gefährten, ging sicher, dass Miyavi keine Probleme mit dem schönen schwarzen Tier hatte, dann glitt auch er in den Sattel seines Lipizzaners, Jui kannte ihn, sie waren oft zusammen ausgeritten, in der Vergangenheit. Gara führte sie an, dicht gefolgt von Nero, dann schlossen Hyde und Miyavi auf, er selbst bildete den Schluss, ließ seinen Blick über die atemberaubende Landschaft wandern, die trotz der milden Nacht sehr viel kälter wirkte, als er in Erinnerung hatte – was ihm ein schlechtes Zeichen deutete. Je näher sie den Klippen und dem Ozean kamen, desto deutlicher wurde es ihm, dass Hyde kämpfte, seine Fassung zu halten, der Engel saß kerzengerade im Sattel, die Oberschenkel leicht in die Flanken seines Braunen gepresst, die Hände in den Zügeln verkrampft, die Züge so bar jeder Emotion, dass es beängstigend war. Miyavi blickte ihn über die Schulter hinweg an, die dunklen Augen voll von Sorge und Anspannung, doch er konnte nur leicht den Kopf schütteln, wusste nicht, wie man die Atmosphäre ändern konnte, sie war einfach da und schien einem Schwert gleich über ihnen zu schweben. Gara hob die Hand, als sie die Wellen unter ihnen gegen die Felsen krachen hören konnte, eiskalter Wind zehrte an ihnen, nahm Karyu für einige Sekunden den Atem. „Das letzte Stück sollten wir zu Fuß gehen.“ Nero hatte leise gesprochen, während er dem Langhaarigen half abzusteigen, Hyde war blass, die Hände zitterten und er selbst schloss Miyavi in die Arme, der Vampir rieb sich die seinen, als würde er frieren und vielleicht spürte sein Gefährte die Kälte, die nicht hier sein durfte, ebenso wie sie. Gara führte weiterhin, schwieg, derweil Nero immer wieder leise warnte, die schmalen Wege der Klippen waren tückisch, selbst für Wesen wie sie es waren. Am Stand wich die Dunkelheit aufgestellten Lichtern, weiße Magie der Elfen und ohne Zweifel mit einem Bann versehen, einer von ihnen – ein Wächter - stand außerhalb des Lichtkegels, der hohe schlanke Stab eine mächtige Waffe. Er nickte ihnen zu, als sie die Abgrenzung erreichten, hob eine Hand, um den Schleier der Magie schwinden zu lassen, zu offenbaren, was dahinter lag. An seiner Seite keuchte Miyavi, weswegen Karyu seinen Arm noch fester um seinen Geliebten schloss, den Kiefer hart aufeinander gepresst, als er auf den Engel starrte, der wenige Meter vor ihnen in der Luft zu schweben schien und dennoch war dem nicht so, denn ein spitz zulaufender Felsen band das himmlische Wesen an den Boden. Hyde bebte, dass vermochte der Dämon selbst über die Entfernung zwischen ihnen zu sehen und dennoch trat der Schwarzhaarige näher an das zweite helle Wesen, hob eine Hand, um sie zärtlich auf eine der glatten, erstarrten Wangen zu legen. „Gott, Nephlim, was haben sie dir nur angetan?“ Der Langhaarige erhielt auf sein von Trauer ersticktes Wispern keine Antwort, der zweite Engel war in Stein gebannt, eingeschlossen von dieser Welt, irgendwo zwischen Leben und Tod, denn die Seele des Kriegers war gefangen. Hyde glitt mit den Fingern immer wieder über das Gesicht die Arme, die Brust, keuchte leise, doch keiner von ihnen ging näher, er hielt auch Miyavi zurück, als dieser sich lösen wollte und einen Moment später entfalteten sich die Schwingen des Engels, groß und mächtig, sie durchdrangen den Bannkreis, der leise wisperte, die höhere Macht aber anerkannte. Ein paar Fuß schwebte Hyde über den Boden, die Hände in den Nacken des Versteinerten gelegt, die Stirn gegen die des anderen Engels gepresst und immer wieder flammte gleißend helles Licht auf, drang in den gefangenen Leib und verlor sich dahinter. Tränen liefen über die Wangen des Langhaarigen, als dieser seine Magie in einer höheren Frequenz löste, wieder und wieder, bis sich Miyavi doch seinen Armen entwandt, zu dem Kleineren hinüber rannte, die Arme um dessen Mitte schlang, das Gesicht in dessen Rücken gepresst. „Hyde! Hör auf!“ Als erstes schien es so, als würden die Worte nichts bringen, doch dann verlor sich die Gewalt der weißen Magie, so plötzlich, dass sie alle keuchten, die unsichtbaren Fesseln, die sie umschlungen hatten waren fort und sofort stützte Karyu an die Seite seines Gefährten, fing den Engel auf, als dieser in sich zusammensackte. ~~~~~~~ Ihm war schlecht, von der weißen Magie, doch langsam schien er sich daran zu gewöhnen, es kam immer wieder mal vor, das er mit ihr in Berührung kam. Woher die Decke kam auf der er nun saß, kam, war ihm egal, Hydes Kopf war in seinen Schoß gebettet, immer wieder strich er durch die dunklen Strähnen des noch immer Bewusstlosen. Die Schwingen waren verschwunden, als der Kleinere zusammengebrochen war, eine weitere Decke war über ihm ausgebreitet, denn noch immer zog der Wind an ihnen. Karyu stand mit Gara und Nero zwischen ihnen und dem versteinerten Engel, wahrscheinlich unterhielten sie sich darüber, was nun geschehen musste. Leise seufzte er, strich Hyde über die Wange und dieser regte sich langsam, seufzte ebenfalls und drehte leicht den Kopf, dennoch dauerte es etwas, bis der Andere langsam die Lider hob, er versuchte sanft zu lächeln, Tränen lösten sich aus den Augen des Engels, liefen über dessen Wange. „Es tut mir so leid.“ Der Andere drehte sich um, verbarg das Gesicht gegen seinen Bauch, legte die Arme um seine Taille, leicht bebte der Kleinere. Er legte auch die Arme um den schmalen Körper beugte sich runter und hielt das helle Wesen, strich mit den Händen immer wieder über dessen Rücken. Einige Zeit saßen sie so zusammen, bis der Kleinere sich leicht regte, er sich etwas aufsetzte, mit der Hand strich er wieder durch das Haar. „Hyde?“ Der Angesprochene nickte, es dauerte aber noch einen Augenblick, bis er den Engel den Kopf ganz hob, sich aufsetzte. Der Schmerz war noch immer zu lesen, doch er konnte sehen, das der Ältere kämpfte und er versuchte es abermals mit einem kleinen Lächeln. „Danke.“ Sein Blick hob sich ganz, Karyu und die beiden anderen traten zu ihnen. „Hyde?“ „Ich habe ihn nicht erreicht.“ „Was willst du tun?“ „Seine Seele, es muss mir gelingen, sie frei zu geben, sie ist noch immer gefangen, ich kann sie jedoch nicht erreichen.“ „Gibt es eine andere Möglichkeit?“ Der Zierlichere drehte den Kopf, schaute Gara an und überlegte kurz. „Ja, ein Traumwandler, er könnte ihn erreichen und sie zurück bringen, wir brauchen aber auch ein Gefäß, ein Medium, da es eine Zeremonie braucht, um die Seele frei zu geben.“ Der Fürst nickte. „Einen Traumwandler kenne ich, Nero.“ Der Angesprochene nickte, suchte etwas Abstand, um zu telefonieren. „Nur ein Medium kenne ich hier in der Gegend nicht.“ „Ich kann es machen.“ Sofort legten sich alle Blicke auf ihn. „Nein, auf keinen Fall!“ Etwas überrumpelt von dieser heftigen Reaktion schaute er seinen Gefährten an. „Weswegen nicht?“ „Das fragst du noch? Ich verstehe, das du helfen willst, aber es wäre die Seele eines hellen Wesens, du bist kein Medium, es würde dich noch weiter angreifen. Ich rufe Aoi an.“ „Und wie lange willst du das Ganze hinaus zögern, es dauert, bis er hier ist.“ Dann schaute er den Engel an. „Würde es zu gefährlich für mich werden?“ „Nein, wir würden auf dich achten und ich könnte sofort eingreifen.“ „Ich werde das nicht zulassen!“ „Es ist aber meine Entscheidung und ich werde es machen!“ Er funkelte Karyu an, er würde sich nicht reinreden lassen, auch nicht von seinem Gefährten. „Bist du dir sicher, das du es möchtest?“ Sein Blick legte sich wieder auf den Engel, dann nickte er, immerhin hatte Hyde ihn schon so oft geholfen und er vertraute darauf, das für ihn keine Gefahr bestünde. Karyu presste den Kiefer fest aufeinander, eine Hand zu einer Faust geballt, so heftig, dass es die Haut brach und während Miyavi zu ihn hinauf starrte, sich wohl niemals seinem Wort beugen würde, würgte er an dem Kloß in seinem Hals, nickte letzten Endes einmal, ruckartig. „Fein. Gebt mir Bescheid, wenn der Traumwandler eintrifft.“ Damit drehte er sich auf dem Absatz herum, stürmte mit langen, ausholenden Schritten davon und durch die Barriere, welche wütend zischte, als er sie durchbrach, gleichzeitig hob er all seine Mauern, grenzte sich mental und emotional von den anderen ab, schloss sich ein. Sein Pferd weidete gemütlich am Rande der Klippen, schnaubte erfreut, als er zu diesem trat, aufsaß und in eine ihn unbekannte Richtung davon ritt, in vollen Galopp, die Augen geschlossen, ohne Kontrolle über die Zügel. Er wusste ihn doch gerade erst wieder bei sich und nun, nun begab sich Miyavi in eine Gefahr, die man so leicht abwenden würde können, aber sein Gefährte wollte es nicht hören, wollte nicht warten. Karyu fühlte sich verraten, von Hyde, der genau wusste, was Miyavi für ihn wahr und auch von Miyavi, weil dieser seine Gefühle mit Füßen trat. War es so falsch sich zu sorgen und seinen Gefährten über einen Freund zu stellen? Ja, der Engel litt und es war grausam, was mit dem hellen Wesen während des Krieges passiert war, aber für Karyu war es das Risiko einfach nicht wert – es würden doch nur noch ein paar Stunden sein, dann würde Aoi bei ihnen sein, ein geübtes Medium. Wenn Aoi eine Seele in sich aufnahm, erfüllte ihn das, es gab ihm Weisheit, Kraft und Erfahrung, Miyavi würde es schwächen, krank machen. Hyde konnte eingreifen, wenn es nötig sein würde, aber dann würde Miyavi bereits gelitten haben, ihm würde bereits Schmerz widerfahren sein. Wütend richtete er sich aus seiner vorn über gebeugten Haltung auf, wischte sich mit dem Handrücken übers Gesicht, verdammt, er musste sich unter Kontrolle bekommen. Sanft bremste er Jui aus, klopfte dem weißen Tier sanft gegen den Hals, bevor er aus dem Sattel glitt, zum Wasser hinüber blickte. Mit einem kleinen Nicken für sich selber kletterte er den Pfad der Klippen hinunter, überquerte den Strand, bis er das Wasser erreichte, dort legte er seine Kleidung ab, stürzte sich in die kalten Fluten. Der Kampf gegen die Wellen, das rhythmische Bewegen, all das half ihm, seinen Anker und Grund zu finden, ruhiger zu werden, so lange, bis sich der Zorn und der Schmerz verflüchtigte, Karyu in der Lage war, die Dinge rational zu sehen und den Ursprung dahinter zu ergründen. Das machte es nicht einfacher, aber der Abstand von der Szenerie gab ihm die Stärke zurück, die ihm als Fürst inne zu wohnen hatte – es war notwendig, dass man den versteinerten Engel befreite und wenn Miyavi sich als Gefäß anbot, würde er diesem seinem Willen lassen. Karyu würde beobachten und eingreifen, wenn es notwendig werden würde – er vertraute auf Hyde und auch auf seinen Gefährten. Ein hohes Fiepen ließ ihn aufschauen, als er aus dem Wasser watete, sich die Haare zurück kämmte und zurück in seine Kleidung schlüpfte, es war ein kleiner weißer Vogel mit wunderschönen langen Schwanzfedern, ein Botschafter und ohne Zweifel von Nero, was bedeuten musste, dass der Traumwandler eingetroffen war, weswegen er leicht nickte. „Ich werde so schnell es geht da sein.“ ~~~~~~~ Hyde sah ihn unsicher an, als er erneut durch den Bannkreis trat, doch er lächelte nur beruhigend in Erwiderung, er hatte sich mit der Situation abgefunden, von soher gab es keinerlei Gründe ihm gegenüber mit Vorsicht zu agieren, Miyavi stand in der Nähe von Nero, nickte immer wieder leicht und zu diesem trat er als nächstes, wanderte sanft mit einer Hand über den Rücken seines Gefährten. „Bereit?“ Miyavi nickte entschlossen, was er – wenn auch weicher – erwiderte, sich dann zu dem Traumwandler herum drehte, welcher vor dem Versteinerten stand, diesen musterte und alles in allem nicht so aussah, als würde er überhaupt in irgendeiner Form Magie besitzen, aber der Dämon hatte gelernt, niemanden zu unterschätzen, selbst wenn dieser wie ein Punk aussah. Der kleinere Mann hatte die Haare wild gestylt und in unterschiedlichen Tönen, die von schwarz bis hin zu feurigem Rot reichten, die Augen waren schwarz betont und er hatte mehr Piercings im Gesicht als Karyu mit einem einzigen Blick erfassen konnte, doch die Tiefen zeugten trotz der Kontaklinsen von Alter und von Macht. „Können wir beginnen?“ Alle Anwesenden nickten und als der Mann eine Hand nach Miyavi ausstreckte, spannte sich dieser an, trat aber nur mit einem minimalen Zögern auf den Traumwandler zu, welcher ihm bedeute, sich vor ihn zu setzen. Der Dämon beobachtete genau, wie der Kurzhaarige eine Hand über die Augen seines Gefährten legte, die andere streckte er in Richtung des Engels aus und dann... schien die Zeit um die beiden herum einzufrieren. Dort wo eben noch der Wind an der Kleidung gezerrt die Gischt die Felsen umspült hatte herrschte nur eine tödliche Ruhe, nichts bewegte sich mehr und es war Karyu als würde er seinen Vampir und den Traumwandler wie durch Wasser sehen, welches immer wieder von einem sanften Beben durchsetzt war, wie ein Pulsschlag, Dann bildete sich Licht, warm und golden, es breitete sich wie ein sanfter Schneefall aus, bedeckte erst nur den Rothaarigen, dann Miyavi und am Ende die Figur des Gefangen. Karyu hielt den Atem an, Tränen schwammen in seinen Augen, denn die schiere Macht von dem, dass er da sah war derart berührend - es glich einer Geburt, atemberaubend schön, voll von Harmonie und Frieden. Hyde griff nach seiner Hand drückte sie zu fest, doch der Dämon konnte seinen Blick schlicht nicht abwenden, selbst dann nicht, als warmer Wind um sie herum aufstieg, denn aus dem Fels schälte sich eine Figur, erst waren es nur die Finger, dann eine ganze Hand, ein Arm, bis der Engel letzten Endes in der Luft zwischen leerer Hülle und Traumwandler stand. „Nephlim...“ Hyde wisperte und die Seele wand sich dem Engel zu, schien sanft zu lächeln, bevor sie dem stummen Wort des Traumwandlers folgte, langsam und behutsam in Miyavi sank, dessen Kopf mit einem erstickten Keuchen in den Nacken sank. Die Augen seines Gefährten schlossen sich und obgleich Karyu sofort an seine Seite stürzen wollte, verharrte er, solange, bis der Kleinere nickte, den Weg frei gab. An seiner Seite brach Karyu in die Knie, schob die Arme liebevoll um den Körper seines Gefährten, bereits jetzt konnte er das Fieber fühlen und so erhob er sich, sie würden ins Anwesen Garas zurückkehren, das Ritual dort vorbereiten. Hyde trat an seine Seite, presste einen sanften Kuss auf die Stirn Miyavis. „Ich danke dir.“ Seine Finger krallten sich in Karyus Mantel, er hatte noch nicht einmal die Augen geöffnet dennoch wusste er, das der Größere an seiner Seite war, ihn trug, auch den Engel und dessen Kuss konnte er fühlen, nickte jedoch nur leicht. “Auf dem Anwesen wird alles so weit wie möglich vorbereitet, das wir gleich beginnen können.“ „Gut.“ Gara und dann Karyu , ihre Stimmen hörten sich weit entfernt an, dabei waren sie alle um ihn. „Hyde?“ Sanfte Finger legten sich auf seine Wange, sein Kopf etwas gedreht. „Miya, schaust du mich an?“ Seicht schüttelte er den Kopf, wahrscheinlich würde sich alles drehen wenn er das tut, so fühlte es sich bisher zumindest in seinem Kopf an. „Miya mach es.“ Die Stimme seines Geliebten, war sanft, doch konnte er die Sorge hören, deswegen öffnete er die Augen und er hatte recht, es begann sich alles zu drehen. „Wie geht es dir?“ „Alles dreht sich und ein bisschen schlecht.“ Der Engel nickte, lächelte sanft. „Gut, noch geht es.“ „Wir sollten uns beeilen, um ihm so viel wie möglich zu ersparen.“ Er konnte die Anderen sehen, wie sie nickten, dann schloss er die Augen wieder, drehte sich ganz seinem Gefährten zu. „Du bist böse mit mir.“ Seine Stimme war gerade so laut, dass der Andere ihn hörte und seufzte. „Auf der einen Seite ja, auf der anderen Seite hätte ich vielleicht dasselbe gemacht.“ „Sie haben schon so viel gelitten, sie leiden immer zuerst, das wollte ich nicht.“ „Wovon redest du?“ „Die Engel.“ „Karyu, geht es?“ Der Angesprochene nickte und er versuchte zu verstehen, was ging? Die Klippen, sie bewegten sich und der Dämon trug ihn, das hieß der schmale Weg... Nur leicht drehte er den Kopf noch weiter zu dem Älteren, versuchte sich, wenn es ging, gar nicht zu bewegen um es dem Anderen leichter zu machen, er wollte ihn nicht zusätzlich in Gefahr bringen. „Soll ich ihn dir abnehmen?“ „Nein, ich trage ihn.“ Dabei festigte sich der Griff um ihn wohl unbewusst. „Gib ihn mir zumindest jetzt, damit du aufs Pferd steigen kannst.“ Er stöhnte als sich die Wärme von ihm löste, andere Arme ihn trugen, kalte. „Karyu.“ Seine Stimme klang rau, doch er wollte zu seinem Geliebten zurück, abermals änderte sich der Griff, er saß, gegen den Älteren gelehnt. „Ich bin da.“ „Du warst weg, so weit, das wollte ich nicht.“ „Ich war die ganze Zeit hier in deiner Nähe.“ „Ich bin weggelaufen und dennoch wollte ich das du mich findest.“ Finger legten sich auf seine Stirn, seine Wange. „Das Fieber hat zu genommen, ich denke nicht, das er von eben spricht, er fiebert.“ Hydes Hand war kühl, seit wann merkte er dabei einen Unterschied, wenn wurde ihm doch nur Wärme bewusst, doch nun, leicht bebte er, zitterte. „Ich habe mein Handy immer an gehabt und immer bei mir, dabei kanntest du die Nummer nicht. So oft habe ich deine Nummer gewählt und dann nicht abgenommen, ich wusste nicht, was ich hätte sagen sollen und dabei wollte ich zu dir zurück, ich habe mich nicht getraut.“ „Schhhh, du bist wieder bei mir.“ Leicht schüttelte er den Kopf. „Shinya hat mich überzeugt, es zu versuchen, wenn nicht, hätte ich zu ihm zurück fahren können, das hätte ich nicht gewollt, ich will dann nicht mehr leben.“ Etwas Weiches legte sich um ihn, hüllte ihn zusätzlich ein. „Karyu.“ „Ich bin da und ich will, dass du bei mir bist.“ Es fiel ihm schwer, doch er öffnete die Augen, alles drehte sich noch immer irgendwie und es flimmerte, dennoch konnte er ein zärtliches Lächeln auf Karyus Lippen sehen, eine Hand hob er, strich mit den Fingern leicht über die Lippen, ein kleiner Kuss wurde auf seine Fingerspitzen gehaucht. „Stopp, lass mich sofort runter.“ Irritiert schaute ihn der Andere an. „Karyu.“ Erst dann regierte der Dämon, stoppte das Pferd, wie ihm erst in diesem Moment bewusst wurde, allerdings ließ der Ältere ihn nicht los, weswegen er zappelte, verstand dieser denn nicht? Irgendwie gelang es ihm doch und er rutschte von dem Tier, seine Beine trugen ihn nicht, weswegen er in sich zusammen sackte. Immerhin schaffte er es noch sich nach vorne zu beugen, ehe er sich übergab. Arme schoben sich um seine Taille, hielten ihn, während sich alles in ihm krampfte, bis er sich wieder beruhigte. Etwas strich über seine Lippen und auch etwas Wasser wurde ihm gereicht, wo das alles her kam, es war ihm egal, solange er den Geschmack wieder aus dem Mund bekam. „Geht es wieder?“ Leicht nickte er, Karyu löste sich kurz von ihm, dann wurde er wieder hoch gehoben, die Wärme seines Freundes umfing ihn anschließend wieder und er lehnte sich mit geschlossenen Augen gegen ihn. „Wir sind gleich auf dem Anwesen.“ Leicht nickte er, konnte fühlen wie der andere ihn auf die Stirn küsste, während das Tier unter ihnen wieder weite ausholende Schritte machte. Genau das hatte er verhindern wollen. Miyavi bebte leicht in seinen Armen, weswegen er versuchte dem Jüngeren so viel Ruhe und Nähe wie möglich zu schenken, aber in seinem Inneren tobte ein Sturm, der Zorn war zurück gekehrt, aber dieses mal richtete er sich ausschließlich gegen den Dämon selbst, er hätte einfach härter sein müssen, seine Macht als Fürst walten lassen... Andererseits, wusste er, dass ihm solch eine Handlung nichts außer einem Streit gebracht hätte, seine Position nutze er nur wenn eine akute Gefahr bestand und selbst wenn sein Herz ihm sagte, das Miyavi sehr wohl in Gefahr war, wies ihn sein Verstand darauf hin, dass es wohl wesentlich schlimmere Situationen geben könnte, als die Jetzige. Vor ihnen erhob sich das Herrenhaus Garas, anmutig und zeitlos, doch er hatte keinen Blick für die wunderschöne Architektur, lief in weiten Schritten durch die Flure, den Vampir auf seinen Arm, er spürte, dass seine Muskeln bebten, doch er verweigerte, dass ihn irgendjemand anderes trug. Es gab ohnehin viel zu wenig, dass er tun konnte, dies durfte ihm nun nicht auch noch genommen werden. Sacht legte er Miyavi in einem Bett ab, dieser wimmerte, streckte eine Hand nach ihm aus, die er behutsam ergriff, einen Kuss auf die Knöchel hauchte. Man brachte Wasser und einen feuchten Lappen, von wo war ihm egal, er wusste, dass Gara und Nero nach den Vorbereitungen sehen würden, Hyde blieb an seiner Seite, saß am Ende des Bettes, derweil er am Kopf lag, einer Katze gleich um seinen Gefährten gekrümmt. Sacht wischte er mit den Lappen über das Gesicht seines Vampirs, eine leichte Schicht an Schweiß hatte sich gebildet, Blut, welches er sacht entfernte, den Blick auf seine Bewegungen und den Jüngeren fokussiert hielt. Karyu war noch zu angegriffen, zu wenig erholt und den leicht Kleineren so zu sehen, tat weh, es brannte in seinem Inneren, trieb ein Schluchzen hinauf, welches er gewaltsam in seiner Kehle festhielt. Er musste stark bleiben und weit entfernt wisperte eine Stimme, dass er zurück in die eisigen Fluten wollte, einfach um alles zu betäuben. Miyavi stöhnte, krampfte sich erneut zusammen und dieses Mal erkannte der Dämon die Zeichen, wuchtete den Kleineren nach oben, so dass sich dieser in die Schüssel erbrechen konnte, die Hyde festhielt. Es dauerte zu lange.... jede Minute zehrte an den Kräften seines Geliebten, ließ das Fieber steigen, die Übelkeit schlimmer werden. „Karyu.“ Er hob den Kopf, starrte zu Hyde hinüber, welcher ihn sanft an der Hand berührte, ihm bewusst machte, wie stark er diese angespannt hatte, die Knöchel waren schneeweiß, alle Sehnen zu sehen. „Gib ihnen noch ein wenig.“ Er antwortete nicht, konnte es nicht, befürchtete, dass die falschen Worte und Knurren von seinen Lippen fiel, wenn er den Mund aufmachte und so blickte er zurück zu Miyavi, küsste diesen immer wieder, Stirn, Nase, Kinn, alles was er erreichen konnte. „Ich habe so oft davon geträumt... von deinen Küssen...“ Die Stimme des Vampirs war rau und unterbrochen, ein wenig undeutlich, doch Karyu verstand jedes Wort, begriff, dass der Jüngere von den letzten zwei Monaten sprach. „So oft habe ich da gelegen und in den Himmel gestarrt... ich wollte etwas finden, dass mit dir konkurrieren kann... eine Erinnerung an dich... aber ich habe nie etwas gefunden, nichts konnte dich ersetzen...“ Wieder legte er einen Kuss auf die heiße Stirn. „Shinya hat mir gesagt, dass man vor seiner Angst nicht davon rennen kann... aber ich habe es trotzdem versucht... ich fürchtete, dass du mich hasst, wenn ich wieder komme... dass alle mich hassen und Reita würde so wütend sein, mich aus der Stadt jagen....“ Sein Herz schmerzte, als er den stockenden Worten zuhörte, sie waren so grausam, machten den Kummer der Vergangenheit nur noch schlimmer und er wusste, dass Hyde es in seinem Gesicht sehen konnte, denn dieser rieb zärtlich über seinen Handrücken, suchte stumm Trost zu spenden, aber es gab nichts, das ihm helfen konnte. Die Zeit zog sich entsetzlich in die Länge und Karyu fühlte, wie sich seine hart erkämpfte Ruhe verlor, aber dann endlich trat Gara lautlos in den Raum, nickte, als sie beide die Köpfe hoben, „Wir können beginnen.“ Er keuchte, als er wieder hoch gehoben wurde, doch den Geruch kannte er, er war ihm so vertraut, sein Dämon. Ihm war, als wenn er gar keine Kraft mehr hatte, er fühlte sich einfach nur schwach und es ging ihm immer schlechter. „Es ist gleich vorbei.“ Dieses Mal stöhnte er, versuchte sich wieder gegen den Anderen zu verbergen als kühle Luft sie umfing, der Geruch von Meer und... Blumen, irgendwie wollte ihm nicht in den Kopf, wo es her kam. „Leg ihn in die Mitte.“ Der Untergrund war dieses mal hart, wo er abgesetzt wurde, Karyu wollte sich von ihm lösen doch das wollte er nicht. „Karyu.“ Es war fast schon ein Wimmern, welches sich aus seiner Kehle löste und der Andere war sofort wieder bei ihm. „Ich muss dich alleine hier lassen, aber ich bin nicht weit weg, ich bin gleich wieder bei dir, versprochen.“ Er zitterte, ein Kuss wurde wieder auf seine Stirn gelegt, er wisperte als Antwort. „Ich liebe dich.“ Dieses Mal konnte er fühlen, wie der Ältere zitterte. „Es geht dir bald wieder besser.“ Finger strichen durch sein Haar, dann löste sich der Andere von ihm, es legte sich allerdings etwas über ihn, seine Finger trafen auf Leder, der Geruch seines Gefährten und leicht blinzelte er. Über sich ein weißer Himmel aus Tüchern, sein Kopf kippte zur Seite, er konnte entfernt von sich Hyde sehen, hinter ihm Karyu, jedoch ohne Mantel, seine Augen fielen wieder zu, er zitterte, versuchte sich kleiner zu machen unter dem, was auf ihm lag. Sanfte Worte, die wie ein Chor klangen schienen alles um ihn zu erfüllen, der Wind wurde wärmer umspielte ihm, das Sausen in seinen Ohren wurde lauter, die Übelkeit stieg, etwas was er nicht gedacht hätte. Krämpfe, alles zog sich in ihm zusammen, dennoch konnte er sich nicht bewegen, er keuchte, stöhnte, hörte ein sanftes Wispern, während Wärme ihn umfing. So zärtlich und leicht pulsierend, doch auch sie konnte ihm die Schmerzen nicht nehmen, beruhigte ihn jedoch. „Verzeih, das du wegen mir so leidest.“ Worte die aus seinem Inneren zu kommen schienen, er blinzelte, Licht umfing ihn, sammelte sich neben ihm und es dauerte etwas, doch dann konnte er Konturen erkennen. Ein schlanker Mann, langes dunkles Haar und die Augen in einem sanften Grün, hinter ihm zeichneten sich Schwingen ab. „Ich danke dir, das du mir geholfen hast.“ Hauchfein konnte er fühlen, wie etwas über seine Wange strich, dann erhob sich der Engel, wand sich von ihm ab und Hyde zu. Tränen liefen ihm über die Wange, er wusste, das sich die Beiden voneinander verabschiedeten, auch wusste er, wie Engel darunter litten, einen von den Ihrigen zu verlieren und Hyde schien den Engel näher zu kennen. Alles zog sich in ihm abermals zusammen, er hoffte, das es bald ein Ende hatte, denn langsam konnte er nicht mehr. Schwer atmete er, seine Augen waren längst wieder geschlossen, fast schien es ihm, als wenn alles aus ihm heraus gerissen wurde, nicht mit Gewalt dennoch hatte er das Gefühl, er bäumte sich auf und dann war es weg. „Miya.“ Hände legten sich auf seine Wange, er öffnete leicht die Augen, Karyu, er beugte sich über ihm, besorgt, doch schaffte er es ein leichtes Lächeln auf seine Lippen zu bringen. „Es wird schon besser.“ So sehr er es auch versuchte, er konnte das Lächeln nicht erwidern, strich stattdessen immer wieder mit den Fingern über das Gesicht des anderen, fühlte die Temperatur, die tatsächlich ab fiel, aber Miyavi war noch immer so entsetzlich blass – es war so unnötig gewesen. Sein Gefährte drehte den Kopf, blickte in Richtung des Engels, der auf sie zu kam, die Wangen nass, aber ein zärtliches Lächeln auf den Lippen, als sich Hyde neben sie kniete, nach der Hand des Vampirs griff. „Er ist jetzt zu Hause. Vielen Dank, Miya... ich weiß gar nicht, wie ich dir sagen kann, was es mir bedeutet, dass, was du getan hast.“ Der Liegende nickte, die Augen mit Tränen gefüllt, emotional offensichtlich überfordert, aber Miyavi lächelte, drückte die Finger die die seinen umschlossen. „Du kanntest ihn näher, nicht wahr?“ Hyde nickte langsam, legte einen Moment den Kopf in den Nacken, um in den Himmel aus weißen Tüchern zu blicken. „Er war mein Bruder.“ Karyu presste den Kiefer eng aufeinander, er hatte ihn kämpfen gesehen, Nephlim, er kannte die Kraft und die Gewalt des hohen Engels, die tödliche Eleganz mit welcher dieser sein Schwert geführt hatte und er wusste auch, wie Hyde unter dem Verschwinden gelitten hatte, man hatte es ihm immer wieder angesehen, in stillen Minuten und Momenten der Schwäche. „Er hätte niemals gewollt, dass ich um ihn weine, aber ihn so zu sehen...“, Hyde unterbrach sich, schluckte. , „Es hat mir das Herz entzwei gerissen und das ich ihm mit deiner Hilfe den Weg zu unserem Herrn zeigen konnte, bedeutet alles für mich, Miya. Du hast ihm etwas ganz Besonderes geschenkt, mit deinem Mut und deinem Opfer. Hier... das ist für dich.“ Sanft öffnete der Engel die Hand des Kurzhaarigen legte etwas hinein, doch noch bevor Miyavi es sich ansehen konnte, schloss er die Finger darum, lächelte den Liegenden weich an. „Du solltest es dir erst ansehen, wenn es dir wieder gut geht.“ Nun richteten sich die Augen des Engels auch auf ihn, wurde seine Hand ebenfalls ergriffen, sanft geküsst. „Dir danke ich auch.“ Karyu nickte nur leicht, er verstand, was Hyde meinte, auch wenn er es ein wenig anders sah, dann schob er die Arme unter Miyavi hob diesen vom harten Untergrund nach oben, der Mantel, welcher auf dem Vampir gelegen hatte verrutschte, doch Hyde fing ihn ab und legte ihn erneut um den Kurzhaarigen. Gara und Nero erwarteten sie am Rande des Hexagramms, welches sich langsam aufzulösen begann, gemütlich vor sich hin glimmte, wie die Glut eines Feuers, die sich in den Stunden des Morgengrauen verlor. Hyde sprach leise mit dem Fürsten von Cornwall, doch Karyu überzeugte sich nur davon, ob es etwas war, dass seine Anwesenheit verlangen würde, dem war nicht so, weswegen er Miyavi in das Zimmer zurück brachte und auf das Bett legte. Dort wollte er ihm den Mantel nehmen, gegen eine richtige Decke tauschen, doch der Vampir hielt daran fest, sah ihn bittend an. „Lass ihn hier?“ Der Dämon nickte, lächelte milde, legte die Decke ebenfalls über den Kleineren, schob ein Kissen in dessen Rücken, damit dieser ein wenig höher lag. Mit einer Hand strich er sanft über die Wange des leicht Kleineren, legte einen Kuss auf die Schläfe. „Das war mutig von dir, ich bin stolz auf dich.“ Etwas drehte er den Kopf, musterte den Älteren still, er war froh, dass sich zumindest nicht mehr alles um ihn drehte, dennoch fühlte er sich ausgelaugt, doch jagen würde er heute nicht schaffen, das würde er dann morgen Abend machen müssen, allerdings war nun noch etwas anders. „Du meinst dennoch, das ich es nicht hätte machen sollen.“ Der andere seufzte , strich ihm aber noch immer über die Wange. „Die Strapazen hättest du dir ersparen können.“ „Und wir hätten auf Aoi gewartet.“ „Was wäre daran so schlimm gewesen?“ „Wieso hast du dagegen gesprochen?“ Nun schnaubte der Dämon, wand seinen Blick ab, eine Antwort bekam er allerdings nicht. Noch immer hatte er das Geschenk in seiner Hand, suchte sich eine Manteltasche in die er es schob, ehe er etwas unter der Decke hervor kam, eine Hand unter Karyus Kinn legt, es zu sich drehte. „Weil ich es war.“ „Es geht nicht darum.“ Etwas hob er die Augenbraue, kämpfte dabei gegen die Müdigkeit an. „Worum dann?“ Der andere schien kurz eine Antwort zu suchen. „Du bist kein Medium.“ „Und deswegen kann ich nicht für kurze Zeit eine Seele in mich aufnehmen?“ „Es war die eines Engels und du reagierst schon auf helle Magie.“ „Es bestand für mich keine Gefahr.“ „Deswegen habe ich mich dennoch gesorgt.“ Der Andere seufzte resigniert, er lächelte, zog den Größeren näher, so gerne er ihn küssen würde, es widerstrebte ihm, da er sich mehrfach übergeben hatte. „Es schmerzt dich genauso, Hyde so leiden zu sehen.“ „Du bist wichtiger.“ Nun war es an ihm zu seufzen. „Ich bin nicht wichtiger als Jemand, der dich in deiner Aufgabe unterstützt.“ Ein Finger legte sich auf seine Lippen. „Diskutieren wir hier wirklich, ob du mir wichtiger bist, als sonst etwas?“ „Ja, weil du es trennen musst. Ich bin dein Gefährte, aber deswegen bin ich kein rohes Ei.“ Der Größere ließ den Kopf gegen seine Schulter sinken und er schlang die Arme um ihn. „Du bist gerade erst zurück gekommen und dann muss ich dabei zusehen, wie es dir so schlecht geht.“ Er schloss die Augen, hielt Karyu einfach nur. „Es tut mir leid, daran habe ich nicht gedacht.“ Seicht schüttelte der Andere den Kopf, löste sich dann etwas von ihm. „Ich weiß, weswegen du es gemacht hast und ich muss es akzeptieren.“ Seine Finger strichen über Karyus Wange, hin zu dessen Haar, durch das er spielte. „Ich mache es nicht noch einmal.“ „Doch wirst du machen, du wirst immer wieder deinen Kopf durchsetzen.“ Dabei lächelte sein Dämon dann doch leicht. „Du solltest schlafen, du siehst immer noch erschöpft aus und dir geht es noch nicht gut oder?“ „Schwindelig ist mir nicht mehr.“ „Aber noch nicht gut.“ Leicht nickte er, hatte dabei kurz die Augen geschlossen doch schaute dann seinen Geliebten wieder an. „Aber nicht hier, ich möchte Heim.“ Karyu nickte leicht, löste sich dann, presste aber noch einen Kuss auf die Stirn seines Gefährten. „Ich muss noch mit Gara sprechen, versuch ein wenig zu schlafen.“ Der Andere summte leise und mit einem letzten Streicheln über dessen Wange erhob er sich von dem Bett, verließ den Raum, doch stattdessen er sofort den Fürsten aufsuchte trat er an eines der Fenster, stützte sich mit den Ellenbogen auf dem Rahmen, den Kopf in seine Hände gestützt, als er sich einen kleinen Moment ausruhte, der heutige Abend zehrte an seinen emotionalen Kräften. Eine Hand legte sich auf seinen Rücken, sie war heiß, fast schon so, dass die Berührung schmerzte, doch sie breitete sich in seinem gesamten Leib aus, ließ ihn leise seufzen. „Der Fürst, den ich kenne hält seinen Kopf stolz erhoben.“ Ein schwaches Lächeln zupfte an einem seiner Mundwinkel, als er über die Reflektion der Scheibe die Augen des Phönix traf. „Der Fürst, von dem du sprichst musste auch nicht mit ansehen, wie sein Gefährte leidet.“ Nero schnalzte leise mit der Zunge, packte ihn an den Schultern und drehte ihn herum. „Das ist Bullshit und das weißt du auch, Karyu. Miyavi mag dein Gefährte sein, aber das gibt dir nicht das Recht so verweichlicht umher zu winseln. Was ist noch geschehen, dass dich so ein Ereignis so aus der Bahn wirft.“ „Nichts... die letzten beiden Monate waren nur... anstrengend.“ Eine der feinen Brauen über der Brille hob sich. „Du wirst mir schon was Besseres liefern müssen.“ Irgendwie schien das hier ein Verhör zu sein, aber Karyu wusste, das unter der schroffen Art des Unsterblichen wirkliche Sorge lag. „Miyavi war fort, er ist erst gestern zurückgekommen.“ „Und? Jeder braucht hin und wieder eine Auszeit.“ „Was würde Gara tun, wenn du ohne ein jedes Zeichen verschwindest?“ Nun grinste Nero, kratzte sich unter dem Kinn. „Mir persönlich bis in die Hölle nach krauchen, selbstverständlich und weil es ihm dann dort gefallen würde, würden wir unseren Landsitz nach dort verlegen und kleine Dämonen zum Frühstück essen.“ Karyu lachte, tief, dunkel und verdammt ehrlich – Nero schaffte es doch immer wieder, negative Gedanken und Gefühle waren für den Phönix grausam, er duldete sie nicht und außerdem hatte er Recht, der Schattendämon musste sich endlich in den Griff bekommen. „So ist es schon besser.“ Die heißen Finger legten sich auf seine Wange und dann wurde er in eine feste Umarmung geschlossen, die ihn besser auf den Boden der Tatsachen zurück holte, als der Ozean. „Ab zu Gara, er wartet mit Hyde auf dich und dann pack deinen Miya ein, fahr heim und tue... was auch immer Dämonen tun, wenn sie ihren Gefährten gerade erst wieder bekommen haben.“ Der Braunhaarige schnaubte nur leise, hustete dann erstickt, Nero schlug ihm zum Abschied auf den Rücken, Gott, der Mann kannte aber wirklich keine Gnade. End Part III – Nephlim [1] Nero ist die rechte Hand des Fürsten Gara, der Herr von Cornwall [2] Eine der schönsten Klippenformationen in ganz England Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)