Obscure von Luna ================================================================================ Kapitel 1: Return ----------------- Luna Morgan & Arani Shadon Obscure Band: D'espairsRay, Miyavi, Mana, Gackt, Hyde, Dir en grey, Nightmare, Merry, theGazettE, Kirito, Janne da Arc, Qualmando Qual Pairing: Karyu/Miyavi, Gackt/Hyde, Mana/Miyavi (one-sided), Kyo/Shinya, Toshiya/Aoi, Ka-yu/Yasu, Tsukasa/Kirito, Sugizo/Tak (mentioned), Gara/Nero (mentioned) Genre: AU; OOC, Dark, Angst, Rape, Mind-Collaps, Blood, Violence, Lemon/Lime Time-Set: Zwei Monate nach der großen Schlacht von England Disclaimer: Wir erheben keinerlei Rechte an den hier dargestellten Personen, denn diese gehören (so hoffe wir doch) nur sich selbst, wenn wir versuchen würde Profit mit unserem Geschrieben zu machen, dann würde uns die Label, unter dem D'espairsRay, Dir en Grey, Miyavi und all die anderen Bands unter Vertrag stehen, Anwälte auf den Hals hetzen, die ohnehin alles an Geld verschlingen würde, dass wir erwirtschaften könnten, also lassen wir es von vornherein sein. Dies ist eine Story von Fans für Fans und eine nette Möglichkeit unseren wilden Gedanken Luft zu machen. Ach so und Fehler die ihr findet könnt ihr behalten oder bei Ebay versteigern ^^ »mentale Gespräche« /Träume/ Part I - Return Kurz legte er den Kopf zurück in den Nacken, nachdem er sich den Helm abgenommen hatte, schloss die Augen für eine Moment. Er konnte das feine Vibrieren der Maschine unter sich fühlen, auf welcher er noch saß, doch deren Motor unlängst von ihm abgeschaltet wurde. Leise seufzend sah er auf den Helm zwischen seinen Händen, strich leicht über ihn, dann sah er die Gasse hinab, vor zur Hauptstraße. In seinem Bauch war ein unruhiges Flattern, fast wie Schmetterlinge, doch lag es sicher nicht nur an der Freude daran, Karyu wieder so nah zu sein und ihn zu sehen, sondern wohl auch, das er nach dem, wie er es nannte 'großen Kampf' einfach für fast zwei Monate verschwunden war. Würde es der Schattendämon ihm verzeihen, oder die Anderen, war er hier noch willkommen? Er würde es wohl sehr bald sehen, weswegen er von dem Motorrad stieg, sich wieder der Straße zuwand. Die Motorradtasche in der einen Hand, den Helm in der Anderen ging er nach vorne, wenn würde er das 'Sub' über den Haupteingang betreten, auch wenn ihm schon bei dem Gedanken nicht sehr wohl war. Eine kleine Schlange war am Eingang, doch ging er an dieser vorüber, die empörten Worte überhörte er, nickte dem Türsteher nur zu, ihn kannte er, den Anderen, der neben ihm stand nicht, doch der wurde davon abgehalten, ihn zu stoppen. Das ‚Sub’ war wie immer gut besucht, jedenfalls hatte sich das in den letzten zwei Monaten nicht geändert und er konnte hier die Wesen, welche nicht zu dem Menschen gehörten, deutlicher fühlen. Langsam blickte er sich um, noch immer unsicher, nur sehen konnte er Niemanden, Toshiya stand hinterm Tresen, doch er war beschäftigt , bemerkte ihn deswegen nicht, bis er etwas vertrautes fühlte, seine Augen zu der Treppe wand. Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen, Hyde und er schien sich gut erholt zu haben, jedenfalls sagte ihm dass das Lächeln auf dessen Zügen, neben dem Älteren dessen Geliebter, dessen Gesicht verriet nichts, doch sah er sich suchend um, bis sich ihr Blick traf. Leicht nickte er grüßend, was er widert wurde, diese Bewegung bei Gackt ließ auch denn Älteren an dessen Seite aufmerksam werden, er schaute erst zu dem Größeren hoch, folgte dessen Blick, bis er ihn entdeckte. Auch auf die Entfernung konnte der Dunkelhaarige sehen, wie Hyde seinen Namen aussprach, er löste den Blick, sah sich um und begann sich langsam über die Tanzfläche zu bewegen, an den Menschen und anderen Wesen vorbei, ohne sie zu stören, bis er am Ende der Treppe stand. Arme legten sich um ihn, er wurde in eine Umarmung gezogen, die er erwiderte, nachdem er seine Tasche auf den Boden gestellt hatte. „Wo warst du?“ „Ich musste weg, brauchte Abstand.“ „Wir haben uns alle Sorgen gemacht, sie haben dich gesucht.“ „Entschuldige.“ Etwas löste er sich, strich durch Hydes Haar. „Dir geht es gut?“ Sein Gegenüber nickte, lächelte ihn wieder an. „Es ist immer schwer, so etwas hinter sich zu bringen und dann warst du verschwunden, ich habe mich gesorgt.“ „Ich wäre irgendwann wieder gekommen, doch nach dem Ganzen, ich brauchte Zeit.“ Leise lachte der Andere. „Gackt scheint dich doch besser zu kennen, es waren auch seine Worte.“ Sein Blick ging zu dem Älteren, der hinter Hyde stand, sie still beobachtete. „Vielleicht können sie uns besser durchschauen.“ „Vielleicht.“ Langsam löste sich der Kleinere von Miyavi, drehte sich zu dessen Geliebten der zu ihnen trat und zur Überraschung des Dunkelhaarigen schloss auch der ältere Dämon ihn in die Arme, er war zu perplex, um es zu erwidern, doch ließ er es geschehen, legte seine Hand an Gackts Schulter. „Du hättest wenigstens eine Nachricht hinterlassen können.“ „Ich weiß.“ Der Kleinere löste sich wieder, er wurde gemustert. „Er hat sich gesorgt.“ Sein Lächeln ließ etwas nach, er wollte sich seine Unruhe nicht anmerken lassen, sagte dennoch nichts dazu. „Du siehst müde aus, geh hoch, Karyu ist nicht da, er muss etwas... erledigen, doch er wird sich freuen, das du wieder da bist.“ „Wir werden sehen.“ Miyavi konnte es sich nicht verkneifen, das zu sagen, egal wie leise, doch schien der Dämon es verstanden zu haben. „Er wird sich freuen.“ Dann wieder dieses wissende Lächeln, etwas das er irgendwie vermisst hatte und was doch so vertraut war, sein Blick ging an den beiden Anderen vorbei nach oben, fast schon etwas unsicher, doch dann nickte er, wie um sich selber zu ermutigen, lächelte die Beiden noch einmal an, dann wagte er sich hinauf, durch Gackts Worte wusste er ja, das er alleine sein würde, dennoch, es war Karyus Reich. Schneller als ihm selbst bewusst wurde, erreichte er das Ende der Treppe, in der obersten Etage, der Gang vor ihm war leer, leise schnaubte er über sich selbst, was hatte er denn erwartet? Sein Blick ging noch einmal nach unten auf die Tanzfläche, genau konnte er ihn nicht ausmachen, doch er fühlte Gackts und auch Hydes Blicke auf sich, seicht schüttelte er den Kopf, schimpfte in Gedanken mit sich selbst, er sollte sich nicht so haben, weswegen er zu einer der Türen ging, eintrat, hinter sich schloss er sie wieder. Der Wohnraum, seine Augen huschten in der Dunkelheit durch das Zimmer, doch er wollte das Licht nicht einschalten, zumindest noch nicht. Nichts hatte sich verändert, das hätte ihn wohl eher verwundert, auf einen der Sessel stellte er seine Tasche ab, strich mit den Fingern über die Lehne, dann wand er sich ab, ging ins Bad. ~~~~~ Karyu beobachtete mit starren Blick, wie der Sarg auf das Wasser geschoben wurde, dieser brannte, die Flammen stechend hell in der umliegenden Dunkelheit, so intensiv, dass selbst der Ozean von ihnen entfacht schien, als es zischte und knisterte, dieses eine Mal noch Licht gewährte. Kyo stand, in ein eisblaues Gewand gehüllt, an seiner Seite, beide Hände nach oben gerichtet, aus welchen sich goldener Staub und Blütenblätter lösten, dem Toten folgten, der mit einem Chor der Seelen auf der letzten Fahrt begleitete wurde. Sie schwiegen, bis der Sarg nicht mehr zu sehen war, der letzte orange Glanz des Feuers mit dem Horizont verschmolz, dann drehte sich der Elf als erster ihrer Gruppe herum, machte aber keine Anstalten voran zu schreiten. „Ich danke dir, dass du gekommen bist.“ Der Dämon schoss einen Moment lang die Augen, die eine Hand zur Faust geballt, in ihr das Amulett, dass ihm mit dem letzten Atemzug des Sterbenden überreicht worden war. „Es war das einzige, das ich noch für ihn tun konnte.“ „Ich bin sicher, seine Seele hat deine Anwesenheit gespürt.“ Eine sanfte Frauenstimme zu seiner Linken, eine Berührung an seinem nackten Oberarm, wodurch die feinen Ketten in Bewegung gerieten, die über diesem lagen. „Ich wünschte, dass ich die Macht besessen hätte, ihn zu retten.“ Schmale Finger legten sich unter das Kinn des Dämonen, zogen es sanft herum, sodass er die tief grünen Augen derjenigen treffen musste, die ihren Zwilling in diesen Nächten des Kampfes verloren hatte – ausgelöscht und auf brutale Weise ermordet, weil der Herr der Stadt nicht schnell genug gewesen war. „Kiryl starb für dich, weil er an dich glaubte, Karyu. Er vertraute dir zutiefst und ich bin sicher, er würde sich immer wieder für dich opfern, wäre es erforderlich. Du bist ein guter Herr, du hast so viele der deinigen gerettet. So viele leben sicher, weil du den Sieg herbei geführt hast.“ Der Druck auf das Amulett in seiner Hand verstärkte sich, als er weich lächelte, Trauer in jedem Zug seines Gesichtes. „Ich mag viele gerettet haben, Kira, aber eben nicht alle.“ Er presste einen sanften Kuss auf die Stirn der Elfin, bevor er sich von ihr fort drehte und mit Kyo den Strand hinauf schritt und erst, als sie an den steinernen Treppen angekommen waren, wand er sich ein letztes Mal dem Ozean zu, ließ seine Augen über die Wesen wandern, die sich dort versammelt hatte, überblickte das Meer an Blumen, die auf dem Wasser trieben und in dessen Wellen sich das Mondlicht brach. Er beobachtete die kleinen Schaumkronen und er folgte dem Weg, welchen der Tote genommen hatte. „Kyo. Sollte ich sterben, wünsche ich mir, dass du dies hier auch für mich tust.“ Der Blonde hatte ihm nicht geantwortet, lediglich den Griff auf den hohen, schlanken Holzstab gestärkt, bevor er auch diesen zurück ließ, zu seiner Limousine hinüber ging, an welcher ihn Carry erwartete, die sacht die hintere Tür öffnete, ihm beim Einsteigen behilflich war. Seine Wange lehnte er gegen seinen Handrücken, als sich der elegante Wangen in Bewegung setzte, sie den Strand verließen, eine Landstraße entlang fuhren, doch die Umgebung ging dem Dämonen verloren, als er mit seinen freien Fingern immer und immer wieder über die Oberfläche des Amulettes strich. So viel hatte sich verändert in den letzten zwei Monaten, Karyu war kaum zur Ruhe gekommen und wenn es ihm gegönnt war, dann hatte sich seine Welt zu schnell um ihn herum gedreht, konnte er ihr nicht mehr folgen, verloren in seinen Gedanken und unterdrückten Gefühlen, die gegen seine Vernunft und den Verstand rebellierten. Er litt, litt so wie er es in seinem gesamten Leben noch nicht getan hatte. Das Miyavi verschwand, an diesem trüben Morgen, an welchen die Rauchschwaden der bitteren Kämpfe noch immer in der Luft hingen, es war ein Schlag für ihn, den er mit nichts gleichsetzen konnte, was ihm bis zu diesem Zeitpunkt widerfahren war und obwohl er wusste, dass sein Gefährte sicherlich nur Ruhe und Abstand brauchte, hatte Miyavi etwas von seiner Seele herausgerissen und mit sich genommen. Und diese fehlende Stelle in ihm blutete langsam, raubte ihm schleichend seine Kräfte und mit ihnen seine Gefühle. Karyu konnte fühlen, wie sein Herz begann taub zu werden, je länger die Leere in ihm anhielt, die niemand außer dem Vampir füllen konnte. Oh, er wusste, dass seine Freunde sich um ihn sorgten, mit vereinten Kräften suchten ihn in dieser Welt zu halten und die ersten Wochen war das auch gelungen, der Dämon hatte sich in seine Verpflichtungen geworfen, hatte organisiert, befohlen und Hand angelegt, wo es nötig war. Er hatte nach seinem Geliebten suchen lassen, die Furcht, dass Miyavi erneut etwas passiert war erdrückend, doch nichts, es gab kein Zeichen, sein Geliebter war wohl in Niemandens Gefangenschaft, wollte einfach nur nicht gefunden werden. Alles was Karyu blieb war zu warten und dies tat er, Tag für Tag, aber seine Schritte wurden immer schwerer. Diese so düsteren Gedanken, er hatte sie niemanden anvertraut, doch er wusste, dass Gackt sie erkannte, wenn dieser ihn ansah – der andere Dämon kannte seine Seele wohl besser, als er selbst. Die Stunden der Fahrt zogen an ihm vorbei, ohne das er sie bemerkte, nicht einmal das sie London erreichten wurde ihm gewahr, erst als er den so bekannten Schriftzug seines Clubs sah lichtete sich der Nebel seiner Gedanken, hörte er, dass man ihn sanft mental rief. »Karyu?« »Ich bin hier Hyde. Entschuldige.« »Ich war besorgt... du hast mich aus deinem Geist ausgeschlossen.« Ein mildes Lächeln legte sich auf die Lippen des Dämonen, als er mit einem Finger das Schriftzeichen für Tod gegen die Scheibe des Wagens zeichnete. »Das tut mir leid. Ich habe mich wohl ein bisschen zu sehr verloren.« Ein kurzes Schweigen und obwohl der Kurzhaarige den anderen Mann nicht sehen konnte, wusste er um die dunklen, von Sorge verschleierten Augen, etwas das in ihm Reue auslöste, aber selbst dies Gefühl wurde immer schwächer, doch dann kehrte die Stimme zurück, erfüllt von so vielen verschiedenen Emotionen, aber die deutlichste von ihnen war Freude... und Hoffnung. »Er ist zurück, Karyu.« ~~~~~~~~~ Vorsichtig öffnete er die Tür zum Bad, als wenn er jemanden dahinter erwarten würde, doch nichts außer dieser bekannten Stille, diesem Gefühl, wieder da zu sein wo er hingehörte, wo sein Platz war. Hier schaltete er das Licht ein, blinzelte kurz ob der Helligkeit, ehe er sich umsah. Seine Sachen standen noch immer an der selben Stelle, waren unberührt, kurz schweifte sein Blick in den Spiegel, dabei löste er sein Haarband, ging noch einmal in den Wohnraum, wo er wusste, das dort eine Schere sein musste, welche doch überraschend schnell zu finden war. Mit den Fingern strich er sich vor dem Spiegel ein weiteres Mal durch die Strähnen, hielt hinten ein Zopf und schnitt sich die Haare im Nacken ab, legte den abgetrennten Teil erst einmal ins Waschbecken und gleichte noch einige Stellen aus, so das es einigermaßen gut durchgestuft war, etwas, was er in den letzten beiden Monaten öfter getan und somit auch Übung hatte. Als er damit fertig war, zog er sich aus, schaltete die Dusche ein, regelte sie sich, die Schere und die abgeschnittenen Haare würde er später entsorgen. Unter dem heißen Wasserstrahl schloss er die Augen, legte den Kopf zurück, genoss die Wärme, welche über seine eiskalte Haut lief, sie etwas erwärmte. Langsam senkte er den Kopf wieder, hob die Lider, seine Finger griffen nach einem Shampoo, welches er öffnete, sich damit die Haare wusch. Gezielt griff er dann nach einem Duschgel, auch das öffnete er, doch schnupperte er erst daran, der Geruch so vertraut und doch so lange vermisst, es war der Duft der auch Karyu anhafte. Die Flasche schloss er wieder, nahm seine eigene, mit der er sich wusch, einige Momente blieb er noch unter dem heißen Strahl stehen. In seinem Kopf breitete sich eine Präsenz aus, die ihm genauso vertraut war, wie alles hier, so sanft und warm. »Willkommen zu Hause, schön das du wieder da bist.« »Ich danke dir.« »Wieso hast du dich selber gequält und kommst erst jetzt zurück?« Leicht schmunzelte er, schüttelte etwas den Kopf, dabei schaltete er die Dusche ab, verließ sie und wickelte sich ein Handtuch um die Hüte, mit einem anderen wuschelte er sich durch das Haar. »Du hast in meinen Erinnerungen gestöbert.« »Verzeih, ich wollte nur wissen, ob dir wirklich nichts geschehen ist.« »Und bist du beruhigt, das dem so ist?« »Verzeih.« »Es ist gut Ni~ya, es ist nicht schlimm, ich weiß, das ich vielen Sorgen bereitet habe.« »Wieso bist du nicht eher gekommen?« Das eine Handtuch hing er auf, verließ das Bad, nachdem er das Fenster angeklappt hatte ging in das Ankleidezimmer und wie er vermutete, lagen auch dort noch seine Sachen, er suchte sich allerdings nur eine schwarze Retro heraus, die er anzog. »Miyavi?« »Ich konnte es einfach nicht, erst wollte ich nur den Freiraum und dann habe ich mich nicht getraut.« »Du gehörst doch her.« Er lächelte bei den Worten, streckte sich, gähnte verhalten. Tat er das noch, gehörte er wirklich her, oder war das einfach eine Täuschung, hatte er das Recht nicht eigentlich mit seinem Verschwinden verspielt? »Du gehörst noch her, das wird ER dir auch sagen, doch jetzt solltest du schlafen, du scheinst erschöpft.« »Gute Nacht... und danke.« »Gute Nacht.« Er fühlte ein sanftes Streichen ehe der Andere ganz verschwand, ohne es wirklich zu merken, stand er vor den Schlafzimmer brauchte einen Moment, doch der Gedanke in eines der Gästezimmer auszuweichen war doch irgendwie... er konnte es nicht sagen, schüttelte auch den Kopf, er würde hier schlafen und mit diesem Entschluss öffnete er die Tür, trat ein und stockte. In diesem Zimmer hatte sich etwas verändert. Ein Bild, ein Bild direkt über dem Bett, ein Gemälde, von ihm selber. Langsam trat er näher, er im Schneidersitz, in einem traditionellem japanischen Haus, gegen einen der Balken zu einer geöffneten Schiebtüren sitzend, ein graublauer Kimono an, mit der rechten Hand hält er diesen im Schoss geschlossen, die linke Hand liegt über den leicht zur Seite geneigten Kopf an dem selben Balken. Es schien, als wenn er selber dafür gesessen hätte, doch dem war nicht so und dennoch war es so gut getroffen, er krabbelte in das große, dunkel bezogene Bett, glitt unter die Decke und rollte sich da zusammen, nachdem er sich von dem Gemälde lösen konnte und lange dauerte es auch nicht, bis er einschlief. ~~~~~ Sie hatten ihn beide erwartet, als Carry den Wagen in der Tiefgarage parkte, doch der Dämon war es gewesen, welcher augenblicklich an seine Seite getreten und ihn sacht unter dem Arm hielt, als er aus dem Fahrraum stieg, seine Knie weich, weswegen er dem Kurzhaarigen einen dankbaren Blick schenkte. „Wo ist er?“ Seine Augen ruhten auf dem Engel, dessen Gesicht von dem sanften Schein der Hoffnung erhellt war, die dunklen Tiefen voll von stummen Flehen und Wünschen, wie als würde allein Miyavi allen Dingen eine Wendung zuführen können und im Grunde war es genau so – aber es machte die Angst nicht geringer, tilgte nicht einen der Zweifel, die in seinem schweren Herzen ruhten. „Er ist oben.“ Ein leichtes Nicken, dann löste sich Karyu langsam von dem Beschwingten in dessen Augen eine stumme Frage ruhte, doch er schüttelte nur den Kopf. „Geht heim, es war sicher eine anstrengende Nacht.“ Der Jüngere zog ihn in eine kraftvolle Umarmung, Hyde schloss ihn ebenfalls in die Arme, sachter und weicher und als sich der Langhaarige löste, fühlte er sich, als würden die letzten Reserven seiner Stärke einfach davon fließen, sein Gesicht widerspiegeln, wie müde und gebrechlich er sich tatsächlich fühlte. „Versprich mir, dass du schlafen wirst.“ Ein mildes Lächeln, mehr nicht, als er sacht über den Arm des Kleineren strich, dann zu dem Fahrstuhl hinüber lief, den Kopf gegen die Wand der Kabine sinken ließ, beide Hände flach daneben, Gott, wie sehr er sich vor dem fürchtete, was ihn erwartete. Was, wenn er einen Fehler begangen hatte, welchen Miyavi ihm nicht verzeihen würde? Was, wenn der Jüngere nur gekommen war, um sich endgültig von ihm zu verabschieden? Er würde es nicht verkraften, seinen Geliebten in die Arme zu schließen und dann wieder gehen lassen zu müssen. Karyu vermisste ihn einfach zu sehr, in Körper und Seele, wie oft hatte ihm diese erdrückenden Gefühle in den letzten Wochen den Atem genommen... er konnte er nicht sagen. Mir einen leisen Klingen öffneten sich die Türen, der Gang war leer und ruhig, sein Club war geschlossen, die letzten Mitarbeiter würden mit Sicherheit in den Räumen des 'Submit' selbst sein, niemand würde ihn hier sehen und dennoch zog er die Schatten um sich, verschwand in ihnen. Erst als er die Treppe nach oben geschritten war, die Tür seiner privaten Gemächer hinter sich geschlossen hatte, löste er seine Macht, erlaubte seinen wispernden Kindern zu gehen, doch sie umschmeichelten weiterhin seine Füße, ließen ihn wissen, was Kai gerade tat – seit ihrem Kampf waren sie aus irgendeinem Grund miteinander verbunden, wann immer einer von ihnen seine Kraft nutzte, aber der Dämon war zu müde, um den genauen Ursprüngen auf den Grund zu gehen, für den Moment stellte sich in diesem Bund keinerlei Gefahr dar und keinen von ihnen beiden störte es, als würde man es vorerst so belassen, wie es war. Der Wohnraum war vollkommen still, doch es war eine andere Ruhe – sanfter und friedlicher und sie lockte mit ihren weichen Fingern, wollte, dass er sich in sie fallen ließ, als er die ersten langsamen Schritte tat, die Finger auf der Lehne des Sessels ruhen ließ, auf welcher die Tasche seines Gefährten stand und über welche er nach einen Moment strich, ehe er sich dem Bad zuwand, er wollte zumindest sein Gesicht waschen gehen. In dem dunklen Raum lag noch immer eine ferne Wärme und Feuchte, Miyavi musste geduscht haben und einige, lange Sekunden blieb der Dämon einfach nur mit geschlossenen Augen stehen, bevor er das Licht anschaltete. Sofort sah er das Haar, welches über dem Rand des Waschbecken lag, zweifellos stammte es von seinem Gefährten und als seine Finger sanft darüber strichen, es berührten und anhoben, atmete Karyu zittrig ein. Die Strähnen presste er gegen sein Gesicht, vergrub seine Nase in ihnen, als er trocken schluchzte, seine Augen brannten, doch er weinte nicht – seine Tränen waren versiegt, er war zu erschöpft, um einen weiteren Zusammenbruch, fernab von allen und in sich eingeschlossen, durchzuhalten. Karyu hielt die dunkle Seide fest umklammert, als er sein Schlafzimmer betrat, lautlos in der Tür verharrte. Innerhalb der Decken und Kissen hoben sich die Konturen eines Körpers ab, den er besser kannte, als seinen eigenen – wie oft waren seine Fingerspitzen über all die sanften Kurven gewandert, wie oft hatten sie über die seidige Haut gestrichen, über die Erhebungen der Tattoos, als er ihre Linien nachgezogen hatte? Geschmeidig trat er näher, sein Herz schmerzte in einem süßen Kummer, oh, wie sehr er sich nach diesem Moment gesehnt hatte, unzählige Male hatte er davon geträumt, ob am Tage oder in der Nacht. Er wusste nicht mehr, wie oft sich die imaginären Arme Miyavis um seine Schultern gelegt hatten, wie oft ihm diese so vertraute Stimme ins Ohr gewispert hatte, ohne dass sie jemals wirklich da gewesen war. 'Ich komme zu dir zurück....' 'Gib nicht auf...' 'Sei noch ein bisschen länger stark...' Und er hatte auf ihn gehört – er würde immer auf ihn hören. ~~~~~ Etwas lockte ihn aus seinem Schlaf, wisperte ihm zu, dass er nun wach werden müsse, keine Gefahr und trotzdem, leicht regte er sich, versuchte diesem noch zu entkommen und dennoch blinzelte er nach einen Moment. Im ersten Augenblick tat er es noch als Traum ab den er geträumt hatte, das er zu Karyu zurück gekehrt war, doch keine zwei Sekunden später war ihm klar das dem doch so war. Seine Augen streiften zu dem Fenster, die Vorhänge waren zugezogen, doch noch war der Tag auch nicht ganz angebrochen, langsam drehte er den Kopf, schaute in die andere Richtung und erstarrte. Karyu... Alles schien stehen zu bleiben, seine Gefühle rissen ihn hin und her, ein bunter Reigen an Schmetterlingen der mit Übelkeit einher ging und der Dämon stand weiter still vor dem Bett. Langsam setzte er sich auf, versuchte zu lächeln, was nicht gerade einfach war, da er von dem Anderen keine Reaktion sehen konnte. So oft hatte er überlegt, was er sagen wollte, was er sagen konnte und nun... alles war weg, seine Augen lagen nur weiter auf seinem Gefährten, dieser sah müde und erschöpft aus, etwas was nicht zu seine Dämon passte, er war immer stark gewesen, hatte nach außen keine Schwäche gezeigt, doch nun... Sein Blick schweifte über Karyu, in dessen einer Hand seine abgeschnittenen Haare waren, innerlich seufzte er, er hatte es vergessen. „Ich wollte sie noch wegwerfen.“ Der Andere folgte seinem Blick, schaute auf das Haar und schüttelte dann den Kopf. „Ich möchte es gerne aufheben.“ Die dunklen Augen schauten ihn wieder an, die freie Hand hob der Dämon, berührte erst nur vorsichtig mit den Fingern seine Wange, als wollte er sich versichern, dass Miyavi wirklich da war, dann legte sich die Hand gegen seine Haut, er schmiegte sich dagegen, fühlte die so lange vermisste Wärme. „Du bist wieder da.“ Er konnte nur leicht nicken, was sollte er auch antworten, fast wäre er vor Erleichterung in sich zusammen gesackt, als er die Lippen seine Dämons auf seinen eigenen fühlte, erst noch langsam, vorsichtig, als wenn er doch gleich wieder verschwinden würde. Langsam wurde der Kuss intensiver, sehnsüchtiger, verlangender, die Zunge des Anderen strich immer wieder über seine Lippen und er war nur zu bereit, sie in sein Reich zu lassen, hieß sie willkommen, dabei wurde er an seinen Geliebten weiter heran gezogen, bis er ganz gegen ihn lehnte, die Arme um ihn lagen und seine Hände auf dessen Schulter. Es fiel sicher nicht nur ihm schwer sich zu lösen, dennoch schafften sie es, fanden sich ihre Augen sofort wieder, dieses Mal war er es der über die Wange des Älteren strich. „Du siehst müde aus.“ „Ich bin es auch, aber das ist jetzt nicht so wichtig, du bist wieder da.“ Er schüttelte leicht den Kopf, legte einen Finger an Karyus Lippen. „Nein, heute zählt nichts weiter, außer das du dich hinlegst und schläfst und ich bei dir liege.“ Heute Nacht wollte er nur bei Karyu sein, alles andere konnte morgen kommen, die Spitze seines Fingers wurde geküsst, ehe er die Hand entzog, den Mantel des anderen von dessen Schultern schob, dann den Saum des Oberteils griff, dieses hoch zog und den Stoff ebenfalls einfach zu Boden fallen ließ. Sein Haar konnte er nicht aus de Hand des Anderen nehmen, da dieser seine Hand entzog. „Ich lege es weg.“ Dabei löste sich der Dämon, wenn auch zögerlich, trat zu einer Kommode, wo er die dunklen Strähnen ablegte, seine Stiefel und die Hose sowie die Strümpfe auszog. Er kniete auf dem Bett, beobachtete seinen Gefährten, nicht, das er doch wieder ging und als dieser zurück kam, legte er seine Arme wieder um ihn, wollte ihn gar nicht mehr los lassen, vorsichtig wurde er weiter nach hinten gedrückt, so das auch der Andere ganz auf das Bett kam. Der Dämon zog ihn mit auf die Matratze, hatte dabei einen Arm um ihn gelegt, er angelte nach der Decke, die er über sie zog, sich ganz an den Anderen schmiegte. Sein Kopf lag auf Karyus Brust, dessen eine Hand über seinen Nacken strich unter ihm hörte er das Klopfen des Herzens. Leicht drehte er den Kopf platzierte einen Kuss genau darüber und legte sich dann wieder hin, schloss die Augen und döste schneller weg, als ihm selber bewusst war. ~~~~~ Seine Finger glitten automatisch und unbewusst über die Haut seines Geliebten, sanken immer wieder in das nun kurze Haar, spielten vergessen mit den kurzen Strähnen, derweil Karyu gegen seine Decke starrte, nicht wusste, was er empfand oder dachte – er hatte gehofft, dass die Rückkehr seines Vampirs wie eine Sturmflut über ihn hinweg spülen und die Leere mit sich reißen würde, die er fühlte, doch da war... nichts, nur ein kleines, ungläubiges Wispern. Seine Seele zögerte, die Nähe des Jüngeren wirklich zu akzeptieren, tat nur kleine Schritte aus ihrem Versteck, zuckte bei jedem Unerwarteten zurück, es war jämmerlich und erniedrigend, was aus ihm geworden war, doch offenbar hatte der Dämon die Grenzen zu weit gedehnt, alles andere einfach weggedrückt. Schmerz bedeutete Schwäche, etwas, dass er sich nicht leisten konnte, wenn er all die Wesen, die ihm vertrauten schützen und führen wollte, also hatte er seine blutenden Wunden in sich verschlossen, so tief, dass nicht einmal er selbst noch an sie heran gekommen war und dann hatte er das getan, was nötig war – er hatte stolz seinen Kopf erhoben und war voran geschritten. Doch solch ein Kummer ließ sich nicht einsperren, er nagte konstant an dem Geist, den er befallen hatte, selbst wenn er die ersten Tage stur ignoriert worden war, er trug viel Geduld in sich und egal wie lange er warten musste, unter ihm war bisher jeder gebrochen. Karyu hatte dies erfahren, mit einer brutalen Intensität, die ihn aus seinem Träumen schreckten, in welchen er geweint hatte, die Kehle so eng und verschossen, dass er keine Luft um den Brocken der Übelkeit herum bekam, doch selbst in diesem Momenten hatte er die Hilfe von Anderen verweigert. Oh, er wusste es, wusste, dass Ni~ya, es spüren konnte, vermochte die besorgte Präsenz auf seinen Geist ebenso zu fühlen, wie die Augen seines Kindes auf seinem Gesicht, dass mit den Wochen immer fahler wurde. Also war er dazu übergegangen, sich in sich selbst einzuschließen, niemanden mehr an sich dringen zu lassen, obgleich er wusste, dass er damit Trauer in denen auslöste, die um ihn herum waren, aber es war besser, wenn sie nicht alles sahen, nicht mehr wussten, als es es offensichtlich war. Sein Finger wanderte langsam über den Kiefer seines Geliebten. Wäre Miyavi bei ihm geblieben, wenn er nicht der wäre, der er war? Wäre es ihnen unter anderen Umständen möglich gewesen, all diesen dunklen Stunden auszuweichen? Weit entfernt von diesem Ort hätte sie nichts von alledem berühren können – wäre er nicht der Herr dieser Stadt, dann hätte sein Gefährte nicht eine Sekunde lang leiden müssen. Ob dies der bessere Weg für sie beiden gewesen wäre? Sanft strich Karyu über den Wangenknochen und von dort hinauf zu Schläfe, ließ seine Finger nun dort ruhen, derweil der Vampir leise seufzte, sich enger an ihn presste. Er hatte es vermisst, das Gefühl einen anderen Körper nah zu halten, den Geruch, die subtilen Bewegungen die einzig und allein Miyavi waren. Seine Liebe zu dem Kleineren machte ihn verwundbar, zerriss ihn jedes Mal, wenn sie sich stritten, oder der Kurzhaarige in Gefahr geriet, seinetwegen, denn der Geliebte des Herrn zu sein, stellte ein hohes Risiko da und dennoch war der Jüngere bei ihm geblieben. Allerdings war Miyavi auch niemand, den man auf Befehl heran winken konnte, nicht einmal dann, wenn man Karyu hieß. Ein Mundwinkel hob sich in dem Schatten eines weichen Lächeln, als Karyu den Kopf drehte, sein Gesicht gegen das dunkle Haar verbarg. Bleierne Müdigkeit lag in seinen Knochen und obwohl sein Körper nach Schlaf verlangte, verhinderte sein Geist, dass er tatsächlich die Augen schließen konnte, es gab so vieles, über das er sich Gedanken machen musste – Miyavi, seine Stadt, die Anderen. Was wenn die Zärtlichkeit des Jüngeren nur von dessen eigener Erschöpfung stammte und was, wenn der Vampir am nächsten Abend erwachen und sich an all die Fehler erinnern würde, die der Dämon begangen hatte? Es musste so sein, nicht wahr? Es konnte keinen anderen Grund geben, außer den, dass er irgendetwas getan hatte, womit er gegen ihre 'Regeln' verstoßen hatte, in der Hitze und dem Zorn des Kampfes. Sacht zog er den schlanken Körper näher, kostete diese Sekunden aus, für den Fall, dass sie ihm nicht noch ein weiteres Mal gegönnt wurden. In seinen Gedanken hörte er ein kleines Zungenschnalzen. 'Manchmal bist du ein wirklicher Idiot, Karyu, weiß du das?' Erneut lächelte er schwach, ja, vielleicht war er ein Idiot, aber das änderte seine Empfindungen nicht und er wusste, dass Gackt ebenso reagieren würde, würde Hyde auf einmal verschwinden – wenn nicht sogar noch schlimmer. Der Tag zog an ihm vorbei, ohne das er wirklich ruhte, ab und an tauchte sein Bewusstsein in einen Dämmerzustand, nur damit er von seinen Sorgen wieder aus diesem heraus gerissen wurde. Mit einem unhörbaren Seufzen strich er sich einige Strähnen aus der Stirn zurück, sie fühlten sich noch seltsam an, in dieser warmen Farbe des dunklen Braun, welches die Wärme anders zu halten schien, als das Blond, welches er zuvor getragen hatte, doch Karyu hatte es nicht mehr ertragen, diese hagere Gestalt im Spiegel zu sehen, die neue Farbe half zumindest ein wenig über die Blässe hinweg. Sacht berührten seine Lippen die Stirn des Kurzhaarigen, welcher in nun mit dem Kopf auf dem Kissen lag, ihm so ungehindert die Möglichkeit gab, die schönen Züge zu studieren und mit ihnen vor seinen Augen fiel er kurz vor Sonnenuntergang in einen beängstigend tiefen Schlaf. ~~~~~~~ Ihm war so schön warm, das erste Mal seit langem wurde er nicht einfach wach, dieses Mal fühlte er sich wohl. Warmer Atem streifte seine Wange, er lehnte gegen einen warmen Körper und ein Arm lag um ihn, hielt ihn fest. Eine Weile genoss er das einfach, ehe er wagte die Augen zu öffnen, in das entspannte Gesicht seines Geliebten schauend, welcher schlief. Langsam streifen seine Augen über die Züge, selbst jetzt im Schlaf wirkte der Dämon erschöpft, wahrscheinlich hatte er sich in seiner Arbeit vergraben, die letzten Wochen, weswegen das schlechte Gewissen an ihm nagte, doch schob er es nun weg, es war geschehen und Zeitmagie beherrschte er nicht, wie wohl kein Wesen auf der Welt. Seine eine Hand hob er, strich zögerlich, sanft den Kiefer entlang, er war so blass und erst jetzt fiel ihm etwas auf, das Haar, es war nicht mehr blond, sondern braun, doch es störte ihn nicht, es war noch immer sein Karyu. Den Versuch aufzustehen unternahm er gar nicht erst, denn der Arm lag fest um seine Taille, würde ihn also nicht los lassen, zudem er nicht vor hatte den Anderen zu wecken, wahrscheinlich würde ihm der Schlaf mehr als gut tun. » Es ist erstaunlich, das er so tief schläft.« » Ihr lauscht wohl alle.« Selbst in seinen Gedanken konnte er Hyde leise lachen hören. »Bei ihm kann ich nicht lauschen, er hat sich abgeschottet.« »Du sorgst dich.« »Darf ich zu euch kommen?« Sein Blick schweifte noch einmal zu dem Schlafenden, es schien nicht so, als wenn dieser all zu schnell erwachen würde. »Wenn du es möchtest.« Er erhielt keine Antwort, doch öffneten sich nicht lange danach die Tür zum Schlafzimmer und der Engel trat ein, lächelte ihn sanft an, setzte sich auf die Bettkante hinter Karyu. »Es ist eine Weile her, das er länger geschlafen hat.« »Er hat zu viel gearbeitet.« Eine Vermutung, doch nickte Hyde, also hatte er recht. »Auch wenn er nach dir gesucht hat, wollte er versuchen zu vergessen, oder zu verdrängen. Wo warst du, dass nicht einmal wir dich gefunden haben?« Die ganze Zeit über hatte er seinen Gefährten angesehen, nun erst schaute er zu dem Anderen. »In Schottland und Irland, da kann man sich leichter verbergen, in England währe es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis einer von euch mich gefunden hätte.« Er wollte nicht weiter darüber reden, würde es wahrscheinlich noch mit Karyu auseinander pflücken. »Verzeih, ich habe euch sicher viele Probleme gemacht und ich bin auch Schuld an seinem Zustand.« »Du bist wieder da und das ist das wichtigste.« »Ich muss mit ihm reden, er ist mir sicher böse.« Abermals schüttelte der Engel leicht den Kopf. »Er ist sicher erleichtert, dass du wieder da bist, genauso wie Gackt.« Nun blinzelte er den Anderen an. »Keiner wird Karyu so gut verstehen wie Gackt, was den Gefährten betrifft.« Er seufzte leise. »Das ist nicht gerade hilfreich.« »Soll es auch nicht sein, du solltest nur dran denken, wenn ihr redet, Dämonen sind wie Engel wenn sie sich binden, sie machen es nur einmal, dann auf ewig, da der Gefährte der zweite Teil der Seele ist.« Leicht nickte er, fühlte den Kloß in seinem Hals. »Er liebt dich noch genauso, wenn noch möglich sogar mehr, sonst hätte e sich nicht selber so fertig gemacht.« „Hyde...“ Seine Stimme klang schwach, leicht zitterte er und sofort festigte sich Karyus Griff um ihn, wohl eher aus Instinkt, weswegen er sanft lächelte, den Dämon wieder ansah. »Entschuldige, alle sorgen sich um Karyu, doch dir scheint es auch nicht so gut zu gehen, das habe ich vergessen, dabei sieht man es dir an. Ich bin mir aber sicher, das ihr es schaffen werdet.« Eine Weile noch war Hyde bei ihnen, sprach in Gedanken zu ihm, bis er sie wieder alleine ließ. Er vergaß die Zeit, konzentrierte sich nur noch auf seinen Dämon, strich mit den Fingern immer wieder über die Züge des Anderen, er wollte jede Kurve, alle Formen wieder ganz verinnerlichen. ~~~~~ Die Bilder jagten ihn erneut. Seine Träume, speziell dieser, begannen immer auf die gleiche Weise und hätte Karyu einen Weg gekannt, sie von seiner Seele zu streifen, er hätte es getan, in vollkommene Dunkelheit gehüllt zu sein, war besser, als das, was er sehen würde. Am Anfang hatte ihn sein Kind geweckt, aber nun, wo er seinen Kern hinter so vielen Mauern verborgen hielt, konnte ihm keiner mehr helfen, nicht einmal durch Berührungen wurde er hundertprozentig wach, verwechselte Realität und Traum. //Er stand auf einer Wiese, ohne einen Anfang oder ein Ende, um ihn herum blühten violette Blumen, ihr Geruch sanft weich, fast schön betörend, weswegen Karyu geneigt war, sich nieder zu legen und die Augen zu schließen, sein Gesicht der Sonne zuzuwenden, auch wenn er ihr Licht nicht notwendigerweise brauchte, so mochte er doch ihre Wärme. Sein Blick war auf einen unbestimmten Blick in die Ferne gerichtet, seine Gedanken schweiften ohne ein wirkliches Ziel, focussierten sich erst, als sich Hände um seine Mitte schoben, ob deren er leise seufzte – wenn es ihm auf irgendeinem Ort dieser Welt erlaubt war, Schwäche zu zeigen, dann war es in den Armen seines Gefährten. Sacht schob er seine Finger zwischen die Miyavis, hob sie, um einen sanften Kuss darauf zu hauchen. 'Karyu... würdest du mich vermissen, wenn ich einfach gehen würde?' 'Natürlich würde ich das... du bist mein Gefährte.' Miyavi entzog ihm die Hand mit einem leisen Seufzen, kam um ihn herum, aus ihm aus dunklen, von einer unbestimmten Definition behafteten Worten anzustarren. 'Das sagst du immer wieder... Gefährte, Gefährte.... immer nur dieses Wort.' Verwirrt und von Schmerz erfüllt, versuchte er die Finger des Anderen zu greifen, doch sein Vampir entzog sich ihm, ging ein paar Schritte zurück, weswegen er suchte zu erklären, was dieser Begriff- welchen Miyavi nur als ein Wort sah - für ihn bedeutete. 'Miya... ein Gefährte ist alles für einen Dämon, es gibt keinen stärkeren Bund und keine Beschreibung würde dem gerecht werden, nicht einmal Liebe, denn ein Gefährte geht selbst über diese hinaus.' Die Sonne schien eingefroren in ihrem Platz, der Wind hatte nachgelassen, die Gräser standen still – als wenn die Zeit an diesen ohnehin unwirklichen Ort einfach ausgesetzt und ihn vergessen hätte. 'Wenn ich dein Gefährte bin, warum sperrst du mich dann aus? Warum lässt du mich nicht teilhaben an dem, was in dir ist? Es ist sinnlos, zu bleiben, wenn du sowieso immer nur stark bist und niemanden an dich heran lässt! Du kannst dich ja nicht einmal fallen lasse, wenn wir miteinander schlafen!' Ein Keuchen fing sich in seiner Kehle, ein Laut, der fast einen Wimmern gleich kam. 'Miya... ' Eine Hand des Vampirs hob sich, als er mit den Fingerspitzen über dessen Wange streicheln wollte. 'Fass mich nicht an! Wenn du nicht endlich lernst, dich zu öffnen und mich nicht wie ein Hund zu behandeln, den man nach Belieben befehligen kann, werde ich gehen. Begreifst du das, Karyu, Herr von London? Ich werde dir meinen Rücken zukehren! Unsere Liebe würde nichts mehr bedeuten, alles würde vergessen sein!'// Durch den Nebel seiner Verzweiflung spürte er eine sachte Bewegung, wie ein Streicheln, welches wieder und wieder über sein Gesicht streifte, ihn aus der Dunkelheit seiner eigenen Seele zu locken versuchte. Sein Körper schmerzte, als hätte er Prügel bezogen, alles brannte in einem qualvollen Feuer, weswegen er sich zusammenrollte soweit es ging, den Griff um das festigte, das er in den Armen hielt und von dem ihm erst nach einigen Sekunden bewusste wurde, dass es ein Körper war. Karyu brauchte seine Augen nicht zu öffnen, er wusste wer neben ihm lag, sein Herz wisperte den Namen und augenblicklich hielt er Miyavi noch fester, als würde allein seine Umarmung verhindern, dass sich sein Traum bewahrheitete. »Bitte, lass mich nicht allein. Ich werde tun, was du von mir verlangst, aber bitte, verschwinde nicht einfach. Lass mich hier nicht zurück, lass mich nicht allein.« ~~~~~ Leicht hatte er die Stirn gerunzelt, als er fester gehalten wurde, doch strichen seine Finger weiter über die Züge, erstarrte er bei den Worten, schüttelte unbewusst dabei leicht den Kopf. „Ich werde dich nie alleine lassen.“ Er hatte den Anderen direkt angesprochen, denn anscheinend war dieser noch in seinen Träumen gefangen, zögerlich beugte er sich vor, berührte mit seinen Lippen die Karyus und küsste diesen sanft. Einige Sekunden, ehe es erwidert wurde, er eine Hand seines Dämons in seinem Nacken fühlte, wo er gehalten wurde, bis sich diese zärtliche Berührung brach, er sich langsam löste. Den Blick hebend traf er genau auf Karuys dunkle Augen, welche ihn still beobachteten, einige Zeit war Stille zwischen ihnen nur der eine Kontakt, diese stumme Zwiesprache. „Wo warst du, ich habe dich suchen lassen, doch niemand hat dich gefunden, weder hier, noch in Amerika oder den anderen Kontinenten.“ „Du hast mich wirklich überall suchen lassen.“ Keine Frage eine Feststellung. „Ich wollte wissen, wo du warst.“ Verstehend nickte er. „In Schottland und Irland. Ich wusste, dass du mich suchen würdest, doch ich wollte nicht gefunden werden und dort hatte ich die Möglichkeiten.“ „Wieso, habe ich etwas Falsches getan, habe ich gegen eine unserer Regeln verstoßen, habe ich dich verletzt?“ Erschrocken schüttelte er den Kopf, hatte Karyu das etwa die ganze Zeit gedacht? „Nein, nichts hast du getan, ich musste nur einfach weg.“ Dabei senkte er den Blick, Finger strichen über seine Wange. „Bitte schau mich an.“ Gerade jetzt konnte er dem Älteren keine Bitte abschlagen, nicht nach den langen zwei Monaten. „Wieso?“ Leicht biss er sich auf die Lippen, wie sollte er das erklären? “Ich musste es einfach, nach dem Kampf, so viele starben, so viele waren verletzt, die Stadt stank nach Blut. Nach Tokyo... nach Mana, wollte ich nichts mehr mit solch mächtigen Wesen zu tun haben und dann kam ich hier her. Ich brauchte Luft, Freiraum, ohne Regeln und Grenzen.... am Anfang und dann.. ich habe mich nicht getraut, zurück zu kommen, ich wusste nicht, ob du mich dafür hasst oder verstößt, oder die Anderen. Ich wollte keinen Blick ertragen, der mir sagt ich habe alles mit falschem Handeln zerstört.“ „Du gehörst hier hin, an meine Seite und ich würde immer warten, bis du wieder kommst, solange du es tust, du gehörst zu mir, du...“ Karyu unterbrach sich selber, er konnte sich denken weswegen, lächelte schwach. „Ich gehöre nur dir.“ Dabei strich er dem Anderen, mit einem Finger über die Lippen, die Spitze wurde geküsst, doch ersetzte er dieselbe durch seine Lippen. Nein, zu niemand anderem wollte er gehören, zu niemand anders zurück kehren, so gesehen wollte er nichts anders, nur Karyu, doch dessen Rang... es erdrückte ihn manches Mal, es war ein Gefühl, als wenn er sich allen Regeln unterordnen musste und das weil er der Gefährte des Herren einer großen Stadt war. Noch nie hatte er sich Regeln so einfach untergeordnet, wenn gegen Bedingungen, oder unter Zwang und solchen musste er einfach irgendwann einmal - wenn auch nur kurz - entfliehen. ~~~~~ Ihr Kuss war behutsam, ruhig und voll von Zärtlichkeit. Er legte sich mit einem weichen Schleier über den Körper des Dämonen, tröstete über all die Schmerzen hinweg, tilgte die an ihm zehrende Einsamkeit und steckte seiner zögernden Seele eine warme Hand aus, damit sie aus dem Dunkel trat, direkt in das Licht, welches Miyavi für ihn war. Wasser sammelte sich unter seinen geschlossenen Lidern, er war einfach noch viel zu wund, um genug Stärke aufzubringen, der Traum nagte an seinem Unterbewusstsein, wollte nicht so recht schwinden, weswegen er beide Arme um seinen Geliebten legte, sich gegen diesen verbarg. Es war selten, dass sich ihre Positionen in dieser Art und Weise veränderten, Karyu suchten normalerweise keinen Schutz in der Sicherheit einer Umarmung, sondern war derjenige, der sie stets offenbarte, aber er wusste, dass es Miyavi erfreute, wenn er sich einen Moment in seinen Armen ausruhte... wenn er offen zeigte, dass er seinen Gefährten brauchte. „Ich bin froh, dass du wieder da bist.“ Ein leises Wispern gegen die kühle Haut seines Vampirs, er war ein wenig an dem schlanken Körper nach unten gerutscht, vergrub sein Gesicht in der Kurve zwischen Hals und Schulter, die Augen geschlossen, während sein Herz in einem drückend süßen Rhythmus schlug, ihn mit jeder verstreichenden Sekunde die Leere nahm. Es war, als würde er mit Hyde einen Sonnenaufgang beobachten, nur, dass die Ankunft der Göttin und ihres Kindes nicht mit der Intensität zu vergleichen war, die er in diesem Augenblick fühlte – ein Teil von ihm war gestorben und nun war der Jüngere hier und hauchte ihm neues, befreiendes Leben ein. Miyavi presste einen Kuss auf seinen Haarschopf und obwohl er es nicht sah, konnte er das Lächeln spüren, welches mit Sicherheit von Erleichterung geprägt war, dem Wissen, dass Karyu keinen Zorn empfand, aber das hatte er nicht zu einer Minute dieser so endlosen zwei Monate. Er war verzweifelt gewesen, von Sorge und Angst gequält, aber niemals hatte er Wut in sich gefühlt, nicht auf den Kurzhaarigen, wenn, dann wegen seiner Selbst, seiner Unfähigkeit und Hilflosigkeit. „Sag mir das nächste Mal nur Bescheid, wenn du gehen willst... ich würde dich nie aufhalten, aber ich will wissen wohin du gehst.“ Die Arme, welche sich um seine Schultern gelegt hatten, festigten sich einen Moment, dann fiel ein weicher Kuss auf seine Schläfe. „ Versprochen.“ Mit einem sanften Seufzen kuschelte sich Karyu näher an Miyavi heran, ließ die Augen einfach nur geschlossen, genoss die Präsenz mit seinen verliebenden Sinnen, ließ die Zeit verstreichen, ohne das er sich bewegen würde, es war alles so gut, wie es gerade war. „Miya... wenn ich mit dir fortgehen würde... würde dich das glücklich machen?“ Nun erst hob er den Blick, legte ein wenig den Kopf zurück, um zu dem Jüngeren aufzusehen, welcher mit einem Finger sacht über seinen Kiefer wanderte, das Haupt schüttelte, wobei die seidigen schwarzen Strähnen in sachte Bewegung gerieten. „Nein.“ „Warum?“ „Weil es bedeuten würde, dass du aufgibst, was du hier hast, was du hier bist.“ Mit einer Hand strich er über die Wange des Vampirs. „Für dich würde ich es bereitwillig tun.“ Ein liebevolles Lächeln, dann wurden seine Fingerspitzen geküsst, als diese auf den weichen Lippen liegen blieben. „Ich weiß, aber es würde dich nicht glücklich machen. So eine Macht will ich nicht haben, es reicht mir, wenn ich weiß, dass ich immer wieder hier her zurück kommen kann. Es reicht mir zu wissen, dass meine Freiheit unter dir nicht gebrochen wird.“ Nun lächelte auch Karyu, bevor er sich nach oben lehnte, um die süßen, so lang vermissten Lippen mit den seinen zu fangen. End Part I - Return Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)