Mein hungriges Herz von KaraKiro (Luffy x Vivi [30 Kisses Projekt]) ================================================================================ Kapitel 1: In den Tiefen der Wildnis [#01] ------------------------------------------ Author's Notes: Okay, ich hab's echt übertrieben. xD" 18 Word-Seiten für nur ein einziges Kapitel. Da frag ich mich doch, wie der Rest werden wird... Naja, ich hoffe mal, dass sich der ein oder andere nicht von der Länge abschrecken lässt und sich trotzdem durchkämpft. :3 Story spielt in der einen Woche zwischen Drum und Alabasta. - - - - - - - ONE: In den Tiefen der Wildnis „Na toll. Zuerst Little Garden und jetzt das.“ Nefeltari Vivi seufzte entnervt, während sie zu den hohen Baumkronen der gigantischen Urwaldriesen hinaufspitzte, welche in der dicken, feuchten und wahnsinnig heißen Luft der Wildnis noch viel weiter entfernt aussahen, als sie wirklich waren. Sie verengte und verdrehte ihre Augen ein bisschen, als ihre Sicht etwas verschwamm und streckte schließlich die Hand aus, um nicht von der Sonne geblendet zu werden, die durch die Bäume durchschien. Mit ihrer anderen Hand fächerte sie sich hastig Luft zu und hoffte entgegen allem Wissen, dass sie nicht noch mehr schwitzen würde - ihr Top war sowieso schon klitschnass. „Haben wir uns wirklich verlaufen?“, fragte der schwarzhaarige Captain hinter ihr mit einem heiseren Keuchen. Sie vernahm das Geräusch von raschelndem Stroh, woraus sie schloss, dass er sich mit seinem Hut ebenfalls Luft zufächerte. Er saß im Schneidersitz auf einer gigantischen grünen Wurzel, die aus dem matschigen Boden spross. Vivi blickte über ihre Schulter zu ihm, ein entschuldigendes Stirnrunzeln war zu sehen. „Scheint so, Luffy-san. Tut mir Leid.“ „Oh, Mann! Siehst du, genau deswegen hättest du mir die Führung überlassen sollen!“, brummte Luffy und funkelte sie ärgerlich an. „Ich wusste ganz genau, wo wir lang müssen.“ „Nimm’s mir nicht übel, aber dein Orientierungssinn ist ungefähr genau so nutzlos wie der von Mr. Bushido“, schoss Vivi zurück und verengte leicht die Augen. Als Luffy seine Arme kreuzte und nur wortlos vor sich hinschmollte, seufzte sie und wandte sich ganz zu ihm herum. „Hör mal, es tut mir wirklich Leid, okay? Aber bei einer solchen Umgebung“, sie gestikulierte wild mit ihrem Zeigefinger umher, „verliert man leicht den Überblick, weißt du? Jede Ecke hier sieht gleich aus, nicht dass es überhaupt welche gäbe.“ Luffy, noch immer schmollend, winkte es ab. „Ja, ja, schon kapiert.“ Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und setzte sich den Strohhut wieder auf das unbändige Haar. „Ich kann es bloß nicht ausstehen, wenn ich an stinklangweiligen Orten festsitze und keine Ahnung hab, wie ich hier wieder wegkomme.“ „Ach, glaubst du etwa, ich genieße das hier? Wem gefällt schon die Vorstellung keine Ahnung zu haben wo man ist?“, kommentierte Vivi etwas genervt, während sie sich näher auf die Wurzel zu bewegte, auf der Luffy saß. „Ich schlage vor, wir finden einen Weg zurück. Und zwar schleunigst. Ich würde gern wieder auf dem Schiff sein, wenn es dunkel wird… “ Sie schauderte ja schon beim bloßen Gedanken, was für bestialische Kreaturen im Unterholz umherwanderten und nach Beute gierten. „Ja, dafür bin ich auch“, stimmte Luffy zu und hüpfte von der Wurzel. „Dieses Abenteuer gefällt mir gar nicht. Mir ist zu heiß, ich krieg fast keine Luft und noch dazu hab ich Hunger.“ Er hielt eine leere Alluminiumbox hoch, einen Ausdruck auf dem Gesicht, als bräche er jeden Moment in Tränen aus. „Die Piratenlunchbox ist auch schon leer.“ Vivi konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Dann sollten wir uns wirklich beeilen. Nicht dass du mir noch vom Fleisch fällst“, sagte sie, während sie sich umdrehte. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Luffy an ihre Seite trat, doch anstatt zu ihm zu blicken, stierte sie bloß nach vorne, wo die kleine Lichtung, auf welcher sie sich befanden, von Bäumen, Büschen und Lianen umringt wurde. Sie legte überlegend den Kopf schief und zeigte geradeaus. „Von dort sind wir gekommen, oder? Dann wär's besser, wenn wir-“ „Nee, von da sind wir gekommen“, unterbrach Luffy bestimmt und zeigte nach rechts. Vivi blickte verdutzt in die Richtung, in die er zeigte. „Ehrlich?“ Sie blinzelte und drehte sich zweifelnd nach links. „War es nicht eher… die Richtung?“ Luffy wollte gerade überzeugt widersprechen, doch er klappte die Kinnlade wortlos wieder zu, als auch auf seinem Gesicht ein zweifelnder Ausdruck erschien. „Äh“, brachte er unschlüssig heraus. Dann wandte er sich um und stemmte die Hände in die Seiten, während er mit einem Kopfnicken in die letzte übrige Himmelsrichtung zeigte. „Wir könnten auch von da drüben gekommen sein.“ „Theoretisch könnten wir also von überall gekommen sein“, seufzte Vivi verzweifelt und fasste sich an die Stirn. „So ein Mist. Wieso hab ich mir bloß nicht gemerkt, wo wir hergekommen sind?“ Luffy drehte sich wieder um und seufzte ebenfalls. Ein Blick auf die Prinzessin zu seiner Linken hinab sagte ihm sofort, dass sie etwas Aufmunterung gebrauchen konnte: „Na ja, ich hab's mir ja auch nicht gemerkt.“ Vivi schenkte ihm einen fast schon absurd ungläubigen Blick und Luffy zog beleidigt die Brauen hoch. „Hey! Schau nicht so!“, schnaubte er. „Ich hätte es mir merken können, wenn ich gewollt hätte.“ „Ja, klar“, nickte die Blauhaarige ironisch und rollte mit den Augen. Grade als Luffy etwas erwidern konnte, schnitt sie ihm jede verbale Retour ab, indem sie mit einem Seufzen sagte: „Tja, dann müssen wir's eben auf gut Glück versuchen.“ Sie zeigte willkürlich in eine Richtung. „Wir gehen da lang!“ Luffy verengte die Augen, als Vivi ohne eine Antwort oder gar Zustimmung abzuwarten voranschritt. Ärgerlich stürzte er ihr hinterher. „Hey!“, rief er. „Wieso entscheidest du in welche Richtung wir gehen?“ „Na, weil ich die Führung habe“, sagte Vivi. „Wer sagt denn so was!? Ich bin der Captain, also sollte ich bestimmen!“ „Mein Captain bist du nicht, außerdem bin ich erfahrener als du!“ „Das stimmt nicht!“ Luffy funkelte imaginäre Blitze in ihren Rücken. „Ich bin immer noch der Ältere von uns beiden!“ Vivi würdigte ihn nicht eines Blickes. „Physisch vielleicht, aber geistig bin immer noch ich ein Jahr älter“, sagte sie mit ernsthafter Überlegenheit. Er blinzelte verwirrt. „Hä?“ „Oh Mann“, stöhnte die Prinzessin genervt und rollte wiederholt mit den Augen. „Frauen sind Männern gleichen Alters immer zwei Jahre voraus, kapiert?“ Luffy zischte ihr daraufhin nur ein „Keh“ entgegen, worauf sie seufzte und sich stirnrunzelnd umwandte. Ihre Umdrehung war so plötzlich gewesen, dass Luffy nicht mehr hatte bremsen können und somit direkt in sie hineinlief. Kurz bevor ein unfreiwilliger Kuss stattfinden konnte, trat Vivi einen großen Schritt zurück. „Wieso streiten wir uns eigentlich? Das sieht uns gar nicht ähnlich, Luffy-san.“ Luffy war zunächst etwas überrumpelt, kratzte sich dann aber etwas verlegen am Hinterkopf. „Ich weiß auch nicht“, seufzte er. „Mich nervt es einfach, dass ich Hunger hab.“ „Und mich nervt es, dass wir uns verlaufen haben“, sagte Vivi. Und das obwohl keiner von ihnen Roronoa Zoro hieß. „Außerdem ist es wahnsinnig heiß“, meckerte der Captain und ließ den Strohhut von seinen Haaren nach hinten gleiten, wo er locker von seinem Hals hängen blieb. Er wischte sich eine Schweißperle von der Wange. „Ich hab das Gefühl, ich schmelze.“ „Wem sagst du das“, seufzte Vivi und zupfte an ihrem nassgeschwitzten Top herum, das mal weiß gewesen war. „Na gut, wir haben beide allen Grund genervt zu sein, aber das sollten wir nicht aneinander rauslassen.“ Sie lächelte ihn etwas verlegen von unten her an. „Tut mir Leid, dass ich dich angemotzt hab, Luffy-san. Du bist der Captain, also übernimm du ruhig die Führung.“ Luffy blinzelte zuerst verdutzt, grinste dann aber und winkte es ab. „Nee, schon gut, ich war ja auch nicht besonders nett zu dir“, gab er zu. „Und wegen der Führung… vielleicht machst das doch besser du.“ Er blickte verlegen zur Seite, wohl wissend, dass er sie beide wahrscheinlich nur noch tiefer in den Urwald führen würde. Vivi kicherte in ihre Hand. „Okay, wenn du meinst“, grinste sie und wandte sich wieder um. Nachdem sie sich wieder in Bewegung gesetzt hatten und ein paar Minuten lang wortlos nebeneinander hergeschlendert waren, öffnete Luffy wieder den Mund, da es ihm langsam zu still wurde: „Meinst du, die anderen suchen schon nach uns?“ Die Prinzessin schüttelte kaum sehbar den Kopf. „Glaub ich nicht“, sagte sie. „Die sind wahrscheinlich selbst noch gar nicht zurück. Immerhin ist erst knapp eine Stunde vergangen, seitdem wir los sind, schätze ich.“ Sie blickte zum Himmel, als könne sie die Uhrzeit im Wolkenflug ablesen. Doch leider war in dieser Stunde der erhoffte Fund eines Süßwassersees bisher ausgeblieben, wobei das ja eigentlich der einzige Grund gewesen war, wieso sie sich überhaupt in den Urwald hineingewagt hatten. Da die Vorratskammer der Going Merry leerer war als Crocodiles Versprechen, was sowohl Ess- als auch Trinkbares betraf, hatte man sich dazu entschieden an der kleinen, dschungelbewachsenen und augenscheinlich unbewohnten Insel anzulegen, obwohl diese selbst für ein Magnetfeld zu winzig war und sich somit weder auf einer von Namis Seekarten befand, noch vom Log Port angezeigt wurde. Nachdem Lose gezogen wurden und Usopp sich (mit schlotternden Knien) freundlicherweise freiwillig dazu bereit erklärt hatte auf das Schiff aufzupassen, hatten sie sich auf den Weg in das Dickicht gemacht. Nami und Zoro, damit der Schwertkämpfer sich nicht verlief und Nami beim Tragen ihrer Ausrüstung half, da diese die Insel unbedingt vermerken wollte (Offiziell war ihre Aufgabe aber nach Leben auf der Insel zu suchen). Sanji und Chopper, um etwas Essbares aufzutreiben und nebenbei nach neuen Kräutern zu suchen (Die beiden waren ein tolles Team, vor allem da Chopper dem Smutje bei Gewürzen, die Sanji nicht kannte, nach einem Mal Schnüffeln schon sagen konnte, ob diese nun essbar waren oder gar giftig). Dann waren also nur noch Luffy und Vivi übrig geblieben, um ihre Wasservorräte aufzustocken. Anfangs war es wirklich lustig gewesen: Sie hatten rumgeblödelt, das Ganze im Allgemeinen eher wie ein neues Abenteuer betrachtet, des Spaßes halber so getan als wären sie zwei uralte Piraten auf Schatzsuche, danach hatte Luffy ihr einen Crashkurs über Käfer erteilt und ehe sie sich versahen hatten sie ihren eigentlichen Job und vor allem den richtigen Weg aus den Augen verloren. Vivi hätte im Nachhinein am liebsten Brotkrumen ausgestreut, wie in Hänsel und Gretel, aber so wie in dem Märchen die Vögel die Krümel aufgefressen hatten, würden diese Rolle in diesem Urwald wohl eher ganz andere Kreaturen übernehmen, was die Biester irgendwann direkt auf ihre Spur bringen würde. Vivi wollte nun wirklich nicht gefressen werden, dafür hatte sie viel zu viel zutun. Alabasta retten, zum Beispiel. „Wann werden die wohl merken, dass wir fehlen?“, fragte der Captain schließlich weiter, fast sogar etwas unsicher. „Na ja, sobald sie zurück sind“, antwortete Vivi und lächelte ihn beruhigend an. „Keine Sorge, Luffy-san. Du bist der Captain. Sie werden doch wohl nicht ohne die wichtigste Person an Bord ablegen, oder?“ Luffy lachte etwas fahrig. „Das meinte ich ja gar nicht“, sagte er und kratzte sich am Hinterkopf. „Ich weiß doch, dass sie uns nie zurücklassen würden. Sie sind unsere Nakama, und ich vertraue ihnen voll und ganz.“ Er grinste die Prinzessin munter an. „Zoro wird eh sofort merken, dass wir uns verlaufen haben. Er kennt das Gefühl ja am besten von uns.“ Vivi kicherte. „Da hast du Recht“, grinste sie zurück. Armer Mr. Bushido. Sie würde gern sagen, dass er Glück hatte, mit Nami-san unterwegs zu sein, doch die Navigatorin hatte ihre ganz eigenen Methoden, jemanden leiden zu lassen. Nach weiteren stillen Momenten des Laufens fiel Vivi auf, dass es plötzlich viel heißer war, als noch vor wenigen Minuten. Oder kam ihr das bloß so vor? Sie strich sich die klitschnassen himmelblauen Strähnen zurück, die wie Kaugummi an ihrer Stirn geklebt hatten und blickte erschöpft gen Himmel. Als sie sah, dass die Sonne im Zenit direkt über ihnen stand, stöhnte sie verzweifelt auf. Nicht nur, dass das bedeutete, dass es später Nachmittag war und es wohl bald dunkel werden würde, es hieß auch, dass sie von jetzt an noch mehr schwitzen würden. Als hätte Luffy ihre Gedanken gelesen, keuchte er ein kraftloses: „Bin das nur ich, oder ist es plötzlich noch heißer?“ Vivi, die noch immer niedergeschlagen dem Himmel entgegen blickte, zuckte ratlos die Schultern. „Es ist wirklich heißer als vorher“, murmelte sie. „Das kommt davon, weil die Sonne jetzt näher ist.“ Luffy stöhnte entnervt auf, Stoff raschelte. Vivi drehte sich stirnrunzelnd zu ihm. „Es wird bald dunkel werden, deshalb - eh?“ Mit weit aufgerissenen Augen und völlig verdutzt beobachtete die Prinzessin, wie Luffy sein türkises Shirt schwungvoll auszog und es schließlich um seine Schultern warf. Er machte einen erleichterten Laut und Vivis Kinnlade klappte beim Anblick seiner vom Schweiß ganz feuchten Bauchmuskeln prompt hinunter, sie merkte nicht mal, wie ihr immer mehr Blut in die Wangen schoss und ihr schlagartig noch heißer wurde (Und das lag diesmal ganz sicher nicht an der Sonne). Luffy, der ihren Blick bemerkte, zog eine Augenbraue hoch. „Vivi? Was ist?“ Da schreckte die Prinzessin auf und fing sich wieder. „W-wieso hast du dich ausgezogen!?“, rief sie schriller, als beabsichtigt und räusperte sich daraufhin. „Na, weil mir heiß ist“, entgegnete der Captain als wäre es Allgemeinwissen und schenkte ihr einen verdutzten Blick. Und mir wird grade immer heißer, dachte Vivi unbewusst, immer noch seinen Oberkörper anstarrend. Dann schüttelte sie schnell den Kopf und drehte sich hastig weg. Oh Gott, wo kam DAS denn her!? Völlig verstört fächerte sie sich mit beiden Händen Luft zu und atmete ein Mal ganz tief durch, ehe sie fast unhörbar murmelte: „Gott, ich glaube, ich verbrenne gleich.“ „Also, wenn dir so heiß ist“, sagte Luffy mit einem naiv-kindlichen Lächeln auf dem Gesicht, „dann zieh dein Oberteil doch einfach auch aus.“ Grade jetzt, da sich der Blutdruck der Prinzessin wieder einigermaßen beruhigt hatte, raste er wieder mit Lichtgeschwindigkeit an die Spitze, als sie entsetzt herumwirbelte, um Luffy mit weit aufgerissenen Augen und karmesinroten Wangen anzustarren. „W… wha!?“ Reflexartig kreuzte sie die Arme vor den Brüsten, doch der Schwarzhaarige bedachte ihr Tun nur mit einem verwirrten Augenbrauenhochziehen. „Luffy-san! Du… du Perverser!" Luffy blinzelte zunächst vollkommen verblüfft, ehe er fast persönlich beleidigt rief: „Hah!? Wieso denn das jetzt?“ „Das war also dein Plan. Aber ich muss dich leider enttäuschen“, schnaubte Vivi entrüstet, ohne auf seine Frage einzugehen. „Ich hab nämlich einen BH an!“ Nun hatte der Captain vollends den Faden verloren, doch nichtsdestotrotz legte sich ein leichter Rotschimmer über seine Wangen. „Eh!?“ Sie wandte sich mit einem hohen „Tse“ von ihm ab und zischte: „Es wird dir also rein gar nichts bringen, wenn ich mein Oberteil ausziehe!“ „Wa… “, fing Luffy verstört an, hielt dann aber inne, als er schließlich doch noch verstand, worauf sie da anspielte. Er blinzelte verdutzt ihren Rücken an. „Du denkst doch nicht allen Ernstes, dass ich die ganze Zeit bloß deine Möpse sehen wollte, oder!?“ Obwohl Vivi schon langsam anfing sich der Behauptung wegen etwas blöd zu fühlen, ließ sie sich dennoch nicht von ihrer Überzeugung abbringen und schnaubte ein weiteres mal. „Du bist immerhin ein Kerl“, spie sie förmlich aus. Terracotta hatte ihr genug über Männer erzählt, auch dass sie wohl jede Chance nutzen würden um einen Blick auf die Brüste eines Mädchens zu werfen. „Steh doch wenigstens zu deinen, deinen“, sie machte eine Kunstpause wegen des dramatischen Effekts und um sich einen passenden Ausdruck zu überlegen, „primitiven Trieben!“ Der Schwarzhaarige verengte die Augen zu einem ärgerlichen Funkeln. „Jetzt halt aber mal die Luft an!“, rief er zurück. „Erstens, ich hab mein Shirt nur ausgezogen, weil mir heiß ist. Zweitens, ich hab dir nur vorgeschlagen dein Oberteil auszuziehen, weil dir heiß ist. Und drittens“, er holte tief Luft und noch während er folgendes aussprach, merkte er, dass er es eigentlich nur sagte, weil er so sauer war und es zu seiner Verwunderung außerdem auch nicht im Geringsten der Wahrheit entsprach, „hab ich gar kein Interesse daran dich nackt zu sehen!“ „Hast du… nicht?“ Vivi blinzelte ihn verdutzt an und Luffy schüttelte den Kopf, während er trotzig zurückfunkelte. Und noch bevor sie wusste, wie ihr geschah, platzten ihre momentanen, im Grunde völlig absurden Gedanken, laut aus ihr heraus: „Wieso nicht?“ Das bremste Luffys Ärger und seine Gesichtszüge entspannten sich zu einem verdutzten Blinzeln. „Wieso nicht?“, wiederholte er vollkommen verwirrt. Und als er sah, wie Vivi schlagartig rot anlief und sichtbar selbst von sich erschrocken war, machte sich plötzlich ein neckisches Grinsen auf seinem Gesicht breit. „So, so, Prinzessin. Wer ist hier jetzt ein Vers?“ Vivi, die dadurch wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgefunden hatte, schenkte ihm einen Blick, der einer Sphinx würdig gewesen wäre. „Das heißt PERvers, du Trottel“, blaffte sie schroffer als beabsichtigt und so ganz und gar nicht prinzessinnenhaft, machte im Absatz kehrt und schritt dann hoch erhobenen Hauptes voran. „Das heißt PERRRvers“, äffte Luffy sie fast unhörbar mit verstellter Frauenstimme nach und trottete ihr hinterher. Dann rief er lauter, sodass sie es hörte: „Nur zu deiner Info: Ich wusste das, okay!?“ _ _ _ _ _ „Naaami-swan!“ Die Navigatorin kämpfte ein erschöpftes Lächeln auf ihre Lippen, mehr konnte sie sich nach diesem Marathonmarsch um die Insel herum nun wirklich nicht abgewinnen. Noch weniger konnte sie verstehen, wie Sanji - bei der Hitze trug er lange Hosen? Der spinnte doch - so putzmunter und überglücklich über die noch relativ weit entfernte Going Merry tänzeln konnte. Sie sah ihn sich um die eigene Achse drehen, einen wirklich sehr lächerlichen 'Tanz der Liebe' aufführen, ein absurd schmalziges Liebesgedicht vortragen, das nebenbei gesagt absolut keinen Sinn machte, wobei seine Stimme immer höher und piepsiger und kitschiger wurde. Zoro neben ihr knirschte schon bedrohlich mit den Zähnen. „Meine weiße Taube der Liebe! Mein zuckergussüberzogenes Crepes Suzette!“, rief er ihr schwärmerisch entgegen und puffte kleine Rauchherzchen aus Nase und Mund. „Oh, du schönste aller Schönen! Neben dir würde sogar Aphrodite erblassen! Wie hab ich dich vermisst!“ Sie würde es nie zugeben, aber sie fand es immer wieder äußerst faszinierend, wie sich Sanji fast sekündlich die absolut dämlichsten Kosenamen einfallen lassen konnte. Obwohl sie aber auch die Möglichkeit in Betracht zog, dass er sie sich nachts immer wieder aus Büchern herausschrieb, die er auf irgendeiner Insel in irgendeiner mickrigen Buchhandlung erworben hatte. Das große Buch der Kosenamen oder so. Oder Wie vergraule ich eine Frau am kreativsten? „Oi, Marimo!“, brummte Sanji, als sie näher am Schiff waren. Nicht nur war seine Stimme plötzlich rauer und tiefer geworden, insgesamt hatte seine Persönlichkeit eine so starke Wendung gemacht, dass man sich nie im Leben vorstellen könnte, dass der Smutje zu besonderen Personen überhaupt nett sein konnte, wenn man ihn nicht kannte. „Wehe, wenn du Nami-san irgendwas angetan hast, während sie so nett war deinen Babysitter zu spielen!“ Zoro, welcher vollbepackt mit Namis gesamter Ausrüstung war (Sie trug bloß Klamotten und den Log Port), funkelte dem blonden Koch eisige Todesblicke entgegen. „Dir tu ich gleich was an, Ero-Koch“, zischte er genervt. Nami grinste plötzlich düster. „Babysitter?“, überlegte sie laut vor sich hin, ihre Augen blitzten lauernd auf. „Ein Babysitter kostet-“ „Denk nicht mal dran, Nami!“, fauchte der Schwertkämpfer und ließ ihre Ausrüstung augenblicklich unachtsam in den Sand fallen, als sie vor dem Schiff angekommen waren. „Erst hast du mir mit einer Schuldenerhöhung gedroht, weil ich nicht mitkommen wollte und jetzt willst du mich blechen lassen, weil ich mitgekommen bin!? Wie verdorben kann ein einziges Frauenzimmer eigentlich sein?“ „Was sagst du da, Zoro? Du wünscht dir, dass ich deine Zinsen erhöhe?“, tadelte die Navigatorin mit einem zuckersüßen Lächeln. „Ich denke, das lässt sich machen...“ Zoro klappte entsetzt die Kinnlade runter, beschränkte sich aber auf ein geflüstertes: „Miststück.“ „Wie kannst du es wagen meine engelsgleiche Nachtigall so dreist zu beleidigen, du scheiß Muskelhirn!“, brüllte Sanji daraufhin wütend vom Schiff hinunter. „Noch ein einziges Wort und gare dich heute als Hauptspeise in Rotwein!“ In einem Alkoholbad sterben? Nicht unbedingt die schlechteste Art den Löffel abzugeben, wenn man mich fragt, dachte sich eine von Zoros Gehirnhälften, die andere allerdings ließ sich gerade noch so dazu herab dem Smutje einen gelangweilten Blick zu schenken, wogegen es aber sein kleiner Finger offensichtlich viel spannender fand in einem von seinen Ohren herumzupulen. „Wow, Satania“, sagte er gelassen in Anspielung auf Nami. „Dein kleines Hündchen ist so ein lautes Vieh. Kann er eigentlich noch was anderes, außer dauernd unschuldige Schwertkämpfer anzubellen? Apportieren zum Beispiel? Oder Pfötchen geben?“ „FRISS SCHEIßE, DU BESCHISSENER SCHEIß-“ „Ruhe, ihr Vollidioten!“ Namis dominante Stimme machte dem sinnlosen Streit donnernd ein jähes Ende. Mit einem entnervten Stöhnen fasste sich die Navigatorin an die Stirn und schüttelte mit geschlossenen Augen den Kopf. „Mann, wegen euch krieg ich schon wieder Migräne. Könnt ihr euch nicht wenigstens ein einziges Mal wie die anständigen, zivilisierten Männer benehmen die ihr seid und nicht wie zu groß geratene Paviane die-“ „Sag das nicht mir!“, fauchte Zoro höchst angesäuert dazwischen. „Sag das Prinzessin Goldlöckchen da oben!“ „Das muss ich mir nicht von dem Kerl anhören, der morgens nicht mal das Klo findet!“ Gerade als der Grünhaarige darauf lautstark eine Retour loslassen wollte, welche die wohl obszönsten Schimpfwörter, die ihm gerade einfielen beinhaltet hätte, landete eine zierliche Hand so grob auf seinem Mund, dass es schmerzvoll klatschte - sogar Sanji zuckte oben an Deck mitleidig zusammen. „Wage es nicht darauf irgendwas zu antworten, Roronoa Zoro!“, donnerte Nami so gefährlich, dass wohl sogar Davy Jones höchstpersönlich vor ihrem Angesicht erbleicht wäre. „Sonst werde ich deine Schulden so dermaßen erhöhen, dass sogar noch die Kinder der Kindeskinder deiner Kindeskinder meine Nachfahren für deine Dummheiten bezahlen werden!“ Genervt zog Zoro locker ihre Hand von seinem Mund und zischte ein fast kleinlautes: „Wieso denn eigentlich immer nur ich? Wieso bekommt der dämliche Koch nie einen Schuldenberg von dir aufgedrückt?“ Nami blinzelte den Schwertkämpfer verdutzt an, ihr Blick zeigte ihm deutlich, dass sie sich grade fragte, ob er hinter dem Mond lebte. Dann stöhnte sie entnervt auf und begann sich auf eine sehr laszive Art und Weise Luft zuzufächern. „Saaanji-kun“, hauchte sie dabei mit einer viel zu lieblichen Stimme. „Mir ist so wahnsinnig heiß. Machst du mir einen Tangerinencocktail?“ Augenblicklich verformten sich die Augen des Smutjes zu Herzen. „Ich eile, oh du zarteste Butterblume auf der endlosen Feldwiese meiner unsterblichen Gefühle!“ Noch während der Schiffskoch liebessäuselnd davontänzelte, schenkte Nami dem Schwertkämpfer neben ihr ein triumphierendes Lächeln. „Deswegen“, sagte sie knapp. Der Volltrottel arbeitete seine Schulden also schon die ganze Zeit nichts ahnend ab? Zoro blinzelte zunächst vernutzt, doch dann fiel ihm etwas ein. „Moment mal“, murrte er. „Ich hab dir doch grade deine ganze – verdammt schwere - Ausrüstung um die ganze verdammte Insel getragen und ich muss trotzdem blechen!“ Nami gluckste leise, während sie die Strickleiter ergriff und begann an Deck zu klettern. „Das sehe ich als Freundschaftsdienst“, sagte die Navigatorin gelassen. „Außerdem schaffst du es immer wieder mit neuen Dummheiten noch mehr Schulden anzuhäufen.“ Zoro zischte unter ihr irgendeine gemein klingende Beleidigung vor sich hin, worauf sie noch einen draufsetzte, als auf dem Schiff war: „Ach ja, und vergiss meine Ausrüstung unten nicht, sonst verdopple ich die Kohle!“ Sie warf dem Schwertkämpfer, der aussah als würde er vor Wut jeden Moment explodieren, einen kecken Luftkuss zu und schenkte ihm ein letztes freches Grinsen, ehe sie sich abwandte. „…verdammtes, mieses Machoweib… Haare auf den Zähnen… sogar der Teufel ist netter…“ Während Zoro unten noch ein wenig weiter schimpfte, stieß Nami auf dem Weg zur Kombüse fast mit Usopp zusammen, welcher gerade mit einem riesigen Karton voller neu gesammelter Gewürze, der ihm die gesamte Sicht versperrte, herausspazierte. Die Navigatorin konnte gerade noch ausweichen, bevor die Kiste direkt mit ihrem Kopf kollidiert wäre und verspürte augenblicklich eine ihrer eher kleineren Wutwellen, da Usopp davon scheinbar nicht das Geringste mitbekam. „Usopp!“, rief sie schneidend und zog den Schützen am Kragen seines Hemdes zurück, als dieser weitertrotten wollte. „Ist dir klar, dass du mich mit deiner dämlichen Kiste beinahe erschlagen hättest?“ Usopp lugte über den Rand der Kiste und grinste sie entschuldigend an. „Ups“, lachte er. „Sorry, Nami. Ich hab dich gar nicht gesehen.“ „Tja, das war nicht zu übersehen“, seufzte Nami entnervt und winkte es ab. „Egal, ist Luffy schon zurück? Ich muss mit ihm was wegen dem Kurs besprechen.“ „Nö“, antwortete der Scharfschütze knapp mit einem Schulterzucken. Die Orangehaarige runzelte die Stirn. „’Nö’?“, wiederholte sie verdutzt. „Zoro und ich waren ja schon viel später nach der abgesprochenen Uhrzeit wieder da. Schau mal, die Sonne geht schon unter.“ Mit einem Kopfnicken deutete sie auf den Horizont, wo die Sonne schon zur Hälfte im Meer versunken war und den Himmel in ein sanftes Orangerot tauchte. Usopp zuckte wiederholt eher ungerührt die Schultern, worauf Namis Augenbraue empor schwang. „Jetzt zuck nicht so ahnungslos die Schultern, sorg dich lieber ein bisschen! Hast du auch nur die leiseste Ahnung, wie gefährlich es in einem Dschungel sein kann, wenn es dunkel ist!?“ Usopp wurde schon beim bloßen Gedanken blass. „Das weiß ich sogar ganz genau“, sagte er und nickte hastig. „Deswegen bin ich ja bei Merry geblieben.“ „Und noch dazu hat unser Trottel von Captain Vivi dabei! Was ist, wenn er sie verliert?“, rief Nami panisch ohne auf ihn einzugehen. Usopps gemurmeltes „Oi, oi, sie ist kein Gegenstand“ überhörte sie einfach und fuhr unbeirrt fort: „Wir haben ihr gegenüber eine riesengroße Verantwortung! Wenn Vivi etwas passiert, krieg ich meine Billion nie… äh, geht Alabasta hopps!“ „Du denkst nur an die Kohle!“, fauchte Usopp fassungslos. „Oi, glaubt ihr, die beiden haben sich verlaufen?“, fragte plötzlich eine gelassene Stimme hinter Nami. Usopp und Nami wurden mit einem Mal beide aschfahl und starrten Sanji an, als hätte er eben den Weltuntergang verkündet. Nami lachte fahrig und winkte es ab. „Quatsch“, sagte sie, der zweifelnde Unterton war aber nicht zu überhören. „Vivi würde sich doch niemals verirren. Sie heißt ja nicht Zoro.“ „Genau“, nickte Usopp bekräftigend und lachte nicht weniger nervös. „Sie kommen bestimmt jeden Moment.“ Sanji blickte besorgt drein und zog an seiner Zigarette. „Hoffentlich habt ihr Recht“, sagte er und blickte zum Urwald. „Ich mach mir aber trotzdem langsam Sorgen.“ Nami nickte und blickte ebenfalls zu den hohen Baumkronen der Urwaldriesen. „Ich auch.“ Usopp seufzte und versuchte die Vorstellung zu verdrängen, wie Luffy und Vivi von einem riesigen Ungeheuer verspeist wurden. „Und ich erst.“ „Meine arme Vivi-chan… “ „Vivi… “ Und meine Billion… Usopp fasste es nicht. „Und was ist mit Luffy!?“ _ _ _ _ _ Schon seit mindestens einer halben Stunde starrte Luffy wortlos Vivis Rücken an. Na ja, anstarren war vielleicht zu milde gesagt, zumindest wenn man von dem trotzigen Funkeln auf seinem Gesicht nach schloss. Es war nicht so, dass er sauer auf sie war, sondern viel mehr, dass sie offensichtlich sauer auf ihn war. Er kannte das ja schon von Nami, dass sie ab und zu einfach nicht mehr mit ihm redete, wenn er sie mal wieder bis zum geht nicht mehr nervte, aber da machte es ihm eigentlich nicht so viel aus wie jetzt hier bei Vivi. Die Tatsache, dass sie jetzt nicht mehr mit ihm redete, machte ihn hier und jetzt aus irgendeinem Grund aber selbst sauer. Er wusste selbst nicht so genau, wieso eigentlich. Vielleicht weil er sich sehr wohl darüber bewusst war, dass das ganze Ignorieren bloß eine Art Strafe von ihr war und sie bestimmt selbst der Stille wegen schon ganz hibbelig wurde. Luffy hatte schon kurz nach ihrer ersten Begegnung gemerkt – in Little Garden, schätzte er – dass Vivi und er genau derselbe Typ Mensch waren: Der Typ Mensch der ununterbrochen Action und Abenteuer brauchte, gerne lachte und sich unwohl fühlte, wenn alles still war. Er konnte vor seinem inneren Auge praktisch sehen, wie ihr Gesicht immer angespannter wurde und sie sich sehr zusammen nehmen musste, um nicht die Stille zu brechen. Da aber beide derselbe Typ Mensch waren, bedeutete das, dass beide auch gleichermaßen stur waren und sie sich momentan wohl oder übel in einer Sackgasse befanden. Keiner würde so schnell den ersten Schritt machen. Das war noch so eine Sache, die Luffy gerade ungemein aufregte. So sehr, dass er schon den Mund öffnete, um etwas zu sagen, doch nur eine Sekunde später ertappte er sich selbst dabei wie er klein beigeben wollte und schloss den Mund schnell wieder. Trotzig wandte er den Kopf zur Seite und schnaubte. Blöde Vivi. Was dachte sich das Mädchen dabei ihn so zappeln zu lassen? Dabei hatte er doch gar nichts gemacht. Sie war doch diejenige mit der schlechten Laune hier! Sie war doch diejenige die gleich alles missverstand! Sie war doch diejenige die so… so… so doof war! Sein Ausdruck wurde noch eine Spur trotziger, seine Augen noch eine Spur enger und seine Lippen spitzten sich zu einem starrsinnigen Schmollen. Was sollte das alles? Warum war sie so gemein zu ihm? Es war doch nicht seine Schuld, dass sie nichts von der Piratenlunchbox haben wollte (Gut, er hatte auch nicht gefragt). Und es war auch ganz sicher nicht seine Schuld, dass ihr so heiß war. Ihm war ja selber heiß! Und er hatte Hunger. Ganz furchtbaren Hunger. Er hatte das Gefühl, dass sein Magen zu Staub zerfiel und eine dicke kleine Putzfrau ihn in seinem Inneren zu einem mickrigen Haufen zusammenkehrte. Wie auf Kommando ließ sein Magen ein fast schmerzvolles Knurren los. Regelrecht gepeinigt davon hielt er sich den Bauch, wodurch sein sturer Gesichtsausdruck fast ein bisschen schwankte. Doch schnell wurde er dadurch nur noch ärgerlicher. Er schoss der blauhaarigen Prinzessin vor ihm ein blitzartiges Funkeln in den Rücken und gab ihr einfach mal die Schuld daran. Sie redete ja nicht mit ihm! Blöde Vivi. Weil ihn das alles aus irgendeinem Grund den letzten Nerv raubte, beugte er sich in einer Kurzschlussreaktion im Laufen zu Boden, hob einen kleinen Kieselstein auf und warf ihn der Wurzel seines Übels direkt an den Hinterkopf. Die Prinzessin vor ihm zuckte kurz zusammen. Luffy grinste tückisch, als er hörte, wie sie schon Luft holte um ihm irgendeine Beleidigung an den Kopf zu werfen oder ihn in die Schranken zu weisen oder beides. Doch dann ballte sie ärgerlich die Hände zu Fäusten und lief einfach wortlos weiter ohne ihn zu beachten. Ihm klappte, zutiefst beleidigt, die Kinnlade hinunter. Diese… diese blöde Vivi! Er schnaubte fast unhörbar, beugte sich ein weiteres Mal hinab und hob noch einen Kieselstein auf, diesmal einen etwas größeren. Er hob den Stein mit ausgestrecktem Arm vor sein Gesicht, kniff ein Auge zusammen um zu zielen und schnippte ihr den Stein schließlich sanft gegen den Kopf – sanft war es aber auch nur für einen seiner Feinde, die sonst viel härtere Maßnahmen gewohnt waren. Luffy war geschockt, als Vivi diesmal nicht einmal mehr zuckte. Was ihn nur noch mehr annervte, wo er doch praktisch sehen konnte, wie sie sich vor Wut auf die Unterlippe biss. Das Spiel konnte sie nicht ewig weiter spielen. Irgendwann musste ihr einfach der Geduldsfaden reißen! Er machte den Mund auf um ihr das an den Kopf zu werfen, doch glücklicherweise konnte er sich grade noch so zurückhalten. Das wäre ja noch schöner! Er würde hier sicher nicht den ersten Schritt machen. Immerhin war er hier das Opfer und sie der Blödmann! Äh, Blödfrau! Was auch immer, sie war doof. So doof, dass er immer ärgerlicher wurde, sein Schmollen immer trotziger und sein Funkeln immer sehbarer. Er zischte irgendwas Unhörbares durch seine Zähne, beugte sich ohne den Blick von ihr abzuwenden hinunter und hob gleich eine ganze Hand voller Kieselsteine auf, um sie ihr unachtsam entgegen zu werfen. Na warte! Zwar trafen nicht alle ihren Kopf, aber die erwünschte Wirkung setzte dennoch ein: Vivi blieb zitternd stehen, ballte die Hände so fest zu Fäusten, dass die weißen Knöchel zu sehen waren und wirbelte wutentbrannt zu ihm herum. „Sag mal, hast du einen Knall!?“, schrie sie endlich. Luffy erschrak zunächst etwas über die plötzliche Reaktion – und ein bisschen auch darüber, was für ein gewaltiger Stein ihm vom Herzen gefallen war, als er endlich wieder ihre Stimme gehört hatte - , grub dann aber gelassen die Hände in die Hosentaschen und wandte den Kopf pfeifend weg. „Ich hab dich nicht mit Steinen beworfen“, log er sofort ungefragt und relativ (relativ?) schlecht. Wütend stemmte sie die Hände in die Seiten und stand mit wenigen bedrohlichen Schritten direkt vor ihm. „Lüg mich nicht an! Das kannst du übrigens sowieso nicht besonders gut!“ Sie verengte die Augen und funkelte ihn an. „Du hast mich mit Steinen beworfen, du Wahnsinniger! Und das hat wehgetan!“ Da drehte er den Kopf wieder zu ihr und funkelte ärgerlich zurück. „Selber Schuld, du blöde Kuh!“, schrie er in ihr Gesicht. „Du hast mich ja ignoriert!“ „Aus einem guten Grund!“, schrie Vivi zurück, ihre Wangen waren schon ganz rot angelaufen vor Rage. Luffy starrte sie erwartungsvoll an, worauf die Prinzessin fast schon arrogant entgegnete: „Ich rede nicht mit Perversen.“ „Ich bin kein Perverser!“, brauste der Captain entrüstet auf. „Ich will dich und deine Möpse doch gar nicht nackt sehen! Mann!“ Vivi wandte empört den Kopf zur Seite, der rote Schimmer auf ihren Wangen war nicht zu übersehen. Da ging Luffy ein Licht auf und es fiel ihm wie Schuppen vor den Augen. „Moment mal…“ Er musste sich fast ein bisschen das Lachen verkneifen. „Du bist doch nicht etwa sauer, weil ich dich nicht nackt sehen wollte, oder?“ Vollends entrüstet starrte Vivi den Pirat mit weit aufgerissenen Augen und vor Schock geöffnetem Mund eine Weile lang einfach wortlos an. Bis die Realität sie wieder aus ihrer Schockebene zurückholte und ihr das Blut solange in die Wangen schoss bis sie aussah wie eine überreife Tomate. „Du… du spinnst doch!“, stammelte sie aufgebracht. „Ich will gar nicht, dass du mich nackt sehen willst!“ „Ach ja? Und ich will nicht, dass du willst, dass ich dich nackt sehen will!“, schoss Luffy zurück und kreuzte anschließend triumphierend die Arme. „Was auch immer, du Idiot!“, zischte die Prinzessin verwirrt und machte im Absatz kehrt. „Und jetzt komm, es ist schon dunkel!“ Grummelnd folgte ihr der Captain und eine Weile herrschte bloß weiterhin absoluter Ärger in Vivis Gedankenwelt, doch plötzlich hielt sie erschrocken inne, blieb ruckartig stehen, wodurch Luffy zum zweiten Mal an diesem Tag direkt in sie hineinlief, und hob entsetzt eine Hand vor ihren Mund, als ihr klar wurde, was sie da soeben unbewusst ausgesprochen hatte. Es war schon dunkel! Vivis Augen weiteten sich vor Schreck und… Furcht. Dunkel. Dunkelheit. Dunkelheit in einem Dschungel. Stockfinsternissige Dunkelheit. Moment, stockfinsternissig war kein Wort. Aber es war zu finster, zu dunkel, zu gruselig um klar zu denken. Nachts in einem Dschungel konnten all die möglichen blutrünstigen Monster umherwandeln, was an sich ja nicht wirklich ein Grund zur Sorge war (Luffy-san war stark wie ein Bär und sie war auch nicht grade ein Schwächling), doch in der Nacht konnten diese Biester theoretisch einfach aus dem Nirgendwo kommen, ohne dass sie es kommen sahen! Das hier war das Revier der Bestien und nachts waren sie leichte Beute! Außerdem wollte sie um die Uhrzeit schon längst wieder auf dem Schiff sein. Und jetzt… jetzt sah es fast schon so aus, als müsste sie sich… zusammen mit Luffy-san… einen Schlafplatz suchen!? Nein! Nein, nein, nein! „Was ist los, Vivi?“, fragte Luffy verdutzt hinter ihr. Vivi schluckte ihre lächerliche Angst hinunter. „N-nichts“, antwortete sie und kicherte nervös. „Absolut gar nichts, Luffy-san.“ Luffy zog die Augenbraue hoch. „Und deswegen zitterst du also so?“ Die Prinzessin riss erschrocken die Augen auf, umarmte sich selbst und wandte den Kopf zur Seite. „I-ich zittere doch gar nicht!“, quietschte sie schrill. „Das bildest du dir bloß ein!“ Luffy schmunzelte etwas und blickte zum pechschwarzen Himmel, der von Sternen bedeckt war. „Der Dschungel ist nachts gefährlich, nicht wahr?“, sagte er mit einem Lächeln. Deswegen hat sie auch Angst, dachte er sich im Stillen und fuhr fort: „Wir sollten uns lieber einen Unterschlupf bis morgen früh suchen. Heute macht das alles keinen Sinn mehr, wir werden nachts eh nicht zurück finden.“ Vivi blinzelte ihn überrascht an. Hatte Luffy grade einen seltenen erwachsenen Moment gehabt? Aus irgendeinem Grund merkte sie, wie ihr bei seinem Anblick die Hitze in die Wangen rauschte. „J-ja“, gab sie stotternd zu und lächelte ganz leicht. „Das wäre wohl-“ Doch sie wurde von einem ohrenbetäubenden Knurren jäh unterbrochen. Es klang wie ein Monsterlöwe oder ein Bär aus der Hölle oder Zerberus höchstpersönlich und scheuchte irgendwo nicht allzu weit von ihnen entfernt massenweise von tropischen Vögeln auf, die krächzend in die Nacht davon flatterten. Fast eine Sekunde später ertönten ein Kreischen und widerwärtige schmatzende Geräusche, die darauf schließen ließen, dass gerade irgendwas von dem Ungetüm verspeist wurde. Noch bevor Vivi wusste, was sie tat, sprang sie mit einem reflexartigen „Kyaaa!“ direkt in Luffys Arme, grub verängstigt ihr Gesicht in sein Shirt, welches er zwischenzeitlich wieder angezogen hatte, und klammerte sich um seine Taille als ginge es um Leben und Tod. Luffy währenddessen warf ihre überschwängliche Umarmung fast von den Füßen und, am wichtigsten, völlig aus der Bahn. Verdutzt blinzelte er auf ihren himmelblauen Haarschopf und ihre vor Angst zusammengekniffenen Augen und Lippen hinab, überrascht als ihm bei diesem Anblick das Blut in die Wangen schoss. Sie war grade so… so… S-süß, dachte er verblüfft. Verlegen räusperte er sich in seine Hand und versuchte seinen Blutdruck wieder unter Kontrolle zu bekommen. Er vergaß immer wieder, dass es tatsächlich Mädchen auf der Welt gab, die sich auch wirklich wie Mädchen verhielten. Wenn man Tag und Nacht nur Nami zu Gesicht bekam, vergaß man das beim Verhalten dieser Frau schon manchmal. Aber Vivi… Vivi war ein echtes, sehr feminines Mädchen. Das war irgendwie… irgendwie… „V-Vivi?“, stotterte er fast etwas unbeholfen und geriet bei ihrem kleinlauten (jedoch absolut niedlichen) „Nm?“ fast in Versuchung sie zu knuddeln bis sie keine Luft mehr bekam – wo sie doch schon mal in seinen Armen war und so. „Du… umarmst mich“, stellte er in ärztlich-sachlichem Ton fest und wurde sich einen Wimpernschlag später selbst seiner Worte und deren Bedeutung bewusst. Fast bereute er es sogar ein wenig das ausgesprochen zu haben, wo sie ihn doch jetzt mit Sicherheit wieder loslassen würde und zu seiner absoluten Verwunderung… wollte er das nicht. Vivi, der es selbst erst jetzt klar wurde, dass sie sich an den Captain klammerte, als wäre er der einzige Rettungsring in einem hoffnungslosen Sturm, schrak ruckartig mit geweiteten Augen auf. Als sie bemerkte, dass um sie herum schon längst alles wieder mucksmäuschenstill war (bis auf die schon gewohnten Dschungelgeräusche) und sie ihn trotzdem noch umarmte, schoss ihr das Blut in die Wangen und sie stieß ihn reflexartig mit all ihrer Kraft und beiden Händen so grob von sich weg, dass er ins Stolpern geriet und wohl hingefallen wäre – so überrascht wie er war – wenn da nicht der nahe gelegene Baum gewesen wäre. Mit großen Augen und am Baumstamm lehnend, blickte er die knallrot angelaufenen Vivi verdutzt an, die sich die Hände hielt und aussah, als hätte sie irgendeine hochgiftige Pflanze angefasst. „Hey!“, brummte Luffy, nachdem er über den Schreck hinweggekommen war. „Was sollte das denn jetzt?“ „T–tut mir Leid“, murmelte Vivi mit noch immer karmesinroten Wangen, noch immer geschockt über ihr Benehmen. „T-tut mir Leid, dass ich dich umarmt hab, Luffy-san. Ich… ich weiß auch nicht…“ Luffys Gesicht entspannte sich zu einem verlegenen Stirnrunzeln. „Macht nichts“, sagte er wesentlich teilnahmsloser als beabsichtigt. Mit kaum sehbar roten Wangen blickte er zur Seite. „Es ist ja nicht so, als hätte ich was dagegen gehabt…“ Vivis Kopf schoss verwundert hoch, verdattert blinzelte sie ihn an. „E–eh!?“ Als er realisierte, was er da eben gesagt hatte, fügte der Captain schnell hinzu: „Immerhin hast du dir ja vor Angst fast in die Hosen gemacht!“ Vivis Kinnlade klappte empört hinab. „Das ist überhaupt nicht wahr! Ich hab mich bloß ein bisschen erschrocken, das ist alles!“ „Ein bisschen erschrocken? Oh nein, Vivi, das war nicht bloß ein bisschen“, lachte Luffy fast schadenfroh und winkte es ab. „Du hast richtig gezittert. Schau mal her, so sahst du aus.“ Er ging in Position, riss die Augen so weit auf, dass die Prinzessin fürchtete seine Augäpfel könnten jeden Moment aus ihren Höhlen kullern und brachte es irgendwie fertig, dass sein gesamter Körper vibrierte wie ein Zitteraal. Anschließend kniff er die Augen zusammen und sprang mit einem Satz an den nächsten Baum, schlang die Arme ganze fünf Mal um den Stamm herum und schaffte es doch tatsächlich große Krokodilstränen aus seinen Augen kullern zu lassen. „KYAAA! Ich bin so ein Angsthase!“, quiekte er dann mit verstellter Mädchenstimme, was sich absolut lächerlich anhörte. Vivi lief vor Wut und Scham so rot an, dass ein jeder anderer wohl sofort erwartet hätte, die Lava aus ihren Nasenlöchern fließen zu sehen. „Ich bin kein Angsthase!“, schrie sie und klang dabei fast schon wie ein trotziges kleines Mädchen. „Erfind nicht einfach irgendein Zeug dazu!“ Luffy ließ vom Baum ab und grinste sie neckisch an. „Kyaaa hast du aber gemacht“, gluckste er amüsiert. Die Prinzessin zuckte ertappt zusammen und wandte, höchst peinlich berührt und verlegen, den Kopf zur Seite. „S-sei einfach still!“, stammelte sie aufgebracht. „Lass uns lieber mal einen geeigneten Schlafplatz suchen! Heute kommen wir ja eh nicht mehr aufs Schiff zurück!“ „Yay! Camping!“, rief Luffy mit einem plötzlichen Glitzern in den Augen aus, das fast blendete. „Wir campen! Es ist doch Camping, nicht wahr? Hm, Vivi? Es ist wie Camping, oder?“ Vivi seufzte, konnte sich aber ein kleines Lächeln nicht verkneifen, ganz gleich wie sehr sie auch versuchte weiterhin die beleidigte Leberwurst zu spielen. „Jepp. Es ist genau wie Camping, Luffy-san.“ „YAY!“, strahlte der Captain, seine Augen leuchteten wie Crocus’ Leuchtturm bei Nacht, bevor er zu einem atemberaubend falschen Singsang ansetzte: „Wir caaampen! Caaampen! Wir caaampen! Ich liebe caaampen!“ Vivi schüttelte leise kichernd den Kopf, als Luffy tänzelnd an ihr vorbeihüpfte und weiterhin etwas von Lagerfeuer in die Nacht hinein sang. So was Ärgerliches. Irgendwie, sie wusste nur nicht wie, brachte es dieser Kerl fertig, dass man ihm doch tatsächlich nicht lange böse sein konnte. Obwohl er einen manchmal wirklich auf die Palme bringen konnte und dabei anscheinend auch noch seinen Spaß hatte. Aber vielleicht… vielleicht machte ihn gerade das so verdammt liebenswert. „Oi, Vivi! Schau mal hier!“, rief er plötzlich und Vivi blinzelte über die unerwartete Entfernung zwischen ihnen, die entstanden war, während sie so vor sich hingegrübelt hatte. Sie sah ihn nach rechts zeigen. „Da ist ’ne kleine Lichtung. Kann man da gut campen?“ Vivis Gesicht hellte sich etwas auf. „Das wird gehen!“ _ _ _ _ _ „Das reicht! Wir gehen nach ihnen suchen!“ Der männliche Rest der Crew hielt verdutzt während des Essens inne, als Nami so plötzlich die Hände auf den Tisch geknallt und aufgestanden war. Verärgert, jedoch irgendwo sorgenvoll blickte sie dominierend in die Runde und strafte jeden einzelnen ihrer Jungs und Rentiere mit einem Ausdruck, der keine Widerworte zuließ. Usopp und Sanji wechselten sofort verständnisvolle Blicke, während Zoro dafür bloß ein Grunzen übrig hatte (sich aber trotzdem nicht traute ungerührt weiter zu essen) und Chopper verdutzt von Nami zu den anderen blickte. Sanji war der einzige, der lebensmüde genug war, darauf einen Einspruch zu erheben: „Nami-san, ich verstehe dich ja, aber es ist Nacht-“ „Das ist mir egal!“, fauchte die Navigatorin aufgebracht und schlug die Hände wiederholt auf den Tisch, sodass Chopper doch tatsächlich zusammenzuckte. „Wir sind beim Essen! Und es ist ruhig! Und ich hab noch mein ganzes Steak auf dem Teller! Seht ihr, was da nicht stimmt?“ „Luffy hat noch nie das Essen verpasst“, beantwortete Usopp und runzelte besorgt die Stirn. Nami nickte energisch. „Eben!“, rief sie nachdrücklich. „Macht ihr euch denn überhaupt keine Sorgen? Hm!?“ Sie wandte sich dem Schwertkämpfer zu, welcher gerade seelenruhig aus seiner Sakeflasche trank und fauchte ein gefährliches: „ZORO?“ Dieser verschluckte sich prompt am Alkohol und hustete ein heiseres: „N-na ja, eigentlich kann Luffy ziemlich gut auf sich selbst aufpassen und-“ „Halt die Klappe, dich hat keiner gefragt!“, donnerte sie abweisend und wandte sich dann mit einem plötzlich flehenden, aber ungelogen absolut attraktiven Ausdruck einer Jungfrau in Nöten dem Smutje zu. „Sanji-kun? Sanji-kun, ich hab doch Recht, stimmt’s? Machst du dir denn nicht auch ganz furchtbare Sorgen? Hm?“ „Ich bin absolut krank vor Sorge, meine Göttin der Sinnlichkeit!“, säuselte Sanji augenblicklich und puffte kleine Rauchherzchen in die Luft. „Ich werde heute Nacht sicher kein Auge zutun können, bis mein ehrenwerter Captain sicher in seiner Hängematte schlummert und meine süße Vivi-chwan in ihrem wohligen Bettchen ruht!“ „Aber jetzt nach ihnen zu suchen ist absoluter Wahnsinn, Nami“, schaltete sich Usopp ein und blickte aus dem Bullauge. „Bei Nacht in einem Dschungel eine große Suchaktion zu starten, ist wie die Jagd nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Bei Tag ist das schon schwer, aber bei Nacht ist das eine total vergebliche Rettungsaktion, bei der wir im schlimmsten Fall der Fälle sogar noch selbst draufgehen.“ Nami biss sich verzweifelt auf die Unterlippe. „A-aber… wir können sie doch nicht einfach sich selbst überlassen!“, widersprach sie eisern, obwohl sie tief ihm Inneren ganz genau wusste, wie Recht der Scharfschütze hatte. „Was ist, wenn sie angegriffen wurden? Vielleicht sind sie ja verletzt! Sie brauchen vielleicht Hilfe! Und auch wenn sie nicht verletzt sind, wo sollen sie denn schlafen!? Nachts wird es bestimmt ganz furchtbar kalt werden!“ Plötzlich hielt sie inne, als ihr eine Idee kam. Mit blitzenden Augen drehte sie den Kopf wieder zu Sanji und sagte fast lieblich: „Na ja, Gott sei Dank hat Vivi unseren Luffy bei sich, damit er sie mit seinem Körper wärmen kann. Wenn ihr kalt ist, schmiegt sie sich einfach ganz eng in die starken Arme unseres niedlichen Captains, der sie ja ach so gut versteht, und wer weiß wie heiß die Nacht dann doch noch wird… Nicht wahr, Sanji-kun?“ Sanji hielt während dem Einräumen verschiedener Utensilien stocksteif inne und erschien für ein paar Sekunden wie schockgefroren. Nach weiteren Atemzügen fing er an zu zittern, zu beben, die unterdrückte Wut war beinahe zu sehen. Und noch ein paar Herzschläge später explodierte er vollkommen wie ein Pulverfass, oder mehr noch wie eine ganze Atombombe, sehr zu Namis Zufriedenheit. „ALS OB ICH DAS JEMALS ZULASSEN WÜRDE!“ Usopps Mundwinkel zuckte verdattert. „Oh nein, sie hat den Sanji-Joker gezogen.“ Chopper blickte verwundert zu Zoro empor. „Ist das nicht Schummeln?“ Zoro grunzte. „Überrascht dich das etwa? Sie ist der Teufel.“ Ungerührt nuckelte er an seiner Sakeflasche. „Die führt sich immer so auf, als wäre sie hier der Captain oder zumindest der Vize…“ „WEHE DIESER SCHEIß TROTTEL FASST SIE AUCH NUR AN!“ Während Sanji wutentbrannt sein Jackett überzog, zuckte Nami mit einem zuckersüßen Lächeln die Schultern. „Tja, Zoro, wenn wir einen Vize hätten, dann müsste ich hier auch nicht so hart durchgreifen.“ „Wer sagt denn, dass wir keinen Vize haben?“ „ICH WERDE IHN FLAMBIEREN, WENN ICH DIE BEIDEN NACKT ERWISCHE!“ Ausnahmslos alle, außer Sanji, welcher zu sehr beschäftigt damit war über den Captain zu schimpfen, starrten Zoro mit tellergroßen Augen an, da dieses Statement viel zu unerwartet in den Raum geworfen worden war. Nami blinzelte verdutzt. „Zoro? Wie meinst du das?“ „Wir haben einen Vize?“, fragte Chopper verwirrt und blinzelte. „Natürlich haben wir den!“, rief Usopp mit einem stolzen Grinsen, seine Chance witternd. Er warf sich siegerisch in Pose – ein Glück für ihn, dass Sanji grade zu beschäftigt war über jemand anderen zu schimpfen, denn sonst hätte er ihm mit einem Hackmesser sicherlich das Bein dafür abgeschlagen, dass er es auf seinen Esstisch abgestellt hatte – und zeigte gen Himmel. „Und der Vize ist kein anderer als-“ „Das bin dann wohl ich“, verkündete Zoro mit ungerührter Ernsthaftigkeit. Usopp gefror in seinen Bewegungen, Namis Augen weiteten sich geschockt, Chopper blinzelte naiv von einem zum anderen und sogar Sanji hatte zwischenzeitlich aufgehört herumzubrüllen. „Ach, sag bloß?“, fauchte Nami ungläubig, welche sich als erstes wieder gefangen hatte. „Und wie, wenn ich fragen darf, kommst du plötzlich zu dieser glorreichen Erkenntnis?“ „Ganz einfach“, brummte der Schwertkämpfer und kreuzte teilnahmslos die Arme vor der Brust. „Ich war Luffys erster Mitstreiter, ergo sein erster Maat. Ein erster Maat ist automatisch dem Vizekapitän gleichgestellt.“ Er musste fast schadenfroh schmunzeln, als er Namis sprachlos offen stehenden Mund sah. „Was im Klartext bedeutet, solange Luffy weg ist“, ein fast schon bösartiges Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit, „wird hier getan, was ich sage.“ Namis Kinnlade klappte fassungslos zu Boden und auch die Gesichter der anderen sahen nicht gerade anders aus. Der einzige, dessen Gesichtsausdruck nicht von Schock, sondern viel mehr von Ekel und Wut dominiert wurde, war kein geringerer als Sanji, dessen Fass sowieso schon bei Namis anzüglichen Anspielungen auf Luffys und Vivis Interpretation einer gemeinsamen Nacht übergelaufen war. „WAS!“, brüllte er aufgebracht und zog wie ein wütender Stier an seiner Zigarette. „Wenn du allen Ernstes glaubst, dass ich nach deiner Pfeife tanzen werde, dann hat sich dein Hirn voller Scheiße aber gehörig geschnitten, du scheiß Kaktusschädel!“ „Ich bin auch dagegen!“, schaltete sich Usopp mit aufgeblähten Wangen ein. „Wenn hier einer der Vizekapitän ist, dann bin das ja wohl ich!“ „Ach ja?“, brummte Zoro bedrohlich und funkelte dem Scharfschützen einen derart gefährlichen Todesblick zu, dass dem Jüngeren ein schrilles Quieken der Angst entfuhr, ehe er sich hinter der Navigatorin versteckte, die scheinbar immer noch nicht fassen konnte, was Zoro da soeben verkündet hatte. „Andererseits“, lachte Usopp nervös und winkte es ab, „steht dir die Rolle viel besser. Go, Vizecaptain Zoro!“ Er schenkte ihm ein nicht ganz ehrlich gemeintes Daumenhoch. „Nami-san!“, rief Sanji eindringlich der Orangehaarigen zu. „Sag du doch auch mal was! Bist du damit etwa einverstanden?“ Nami blickte noch immer wortlos zu Boden. „Tja“, sagte sie erstaunlich ruhig und gelassen. „Dann ist es wohl beschlossene Sache. Zoro ist der Vize.“ Als sie schließlich aufblickte, gefroren alle beim Anblick des wohl diabolischsten Grinsens, das sie alle jemals in ihrem Leben gesehen hatten. „Du hast ab jetzt das Kommando, Zoro.“ Usopp wich augenblicklich Angst erfüllt von ihr weg. „Oh mein Gott, sie brütet Todespläne aus! Ich kann die sadistischen kleinen Rädchen in ihrem Gehirn schon rotieren sehen!“ „Sie wird ihm das Leben zur Hölle machen!“, rief Chopper panisch aus. „Zur Hölle!“ Sanji zündete sich mit geweiteten Augen eine Zigarette. „Rest in Pieces, Alter“, sagte er an Zoro gewandt. „Ich werd’ dich zwar nicht vermissen, aber ich respektiere deinen Mut.“ „Kommt wieder auf den Teppich“, brummte Zoro wesentlich gefasster, als er sich bei Namis Anblick fühlte. „Die wird mir bloß die Schulden verdoppeln… verdreifachen… vervierfachen… oder mehr. Solange… bis ich nicht mehr zahlen kann…“ Ihm war bei diesem Gedanken plötzlich speiübel, aber ganz ehrlich? Das war ihm das hier wert. Schon allein um die Dämonin und den Ero-Koch rumzukommandieren würde er seine Seele verkaufen, von seiner eigenen Großmutter einmal ganz zu schweigen. „Hach, du kennst mich so gut“, zwitscherte Nami plötzlich in Bestlaune. Wahrscheinlich weil Zoros Schulden mittlerweile so hoch waren, dass er sich rein theoretisch schon die Worte ‚Namis Sklave’ auf die Stirn tätowieren lassen konnte. Chopper blickte verdutzt zu Zoro. „Heißt das jetzt, dass wir auf dich hören müssen? So wie bei ‚Simon sagt’?“ Na ja, das wohl eher nicht, aber… „Wenn du das so sehen willst. Nur heißt unser Spiel hier ‚Zoro sagt’.“ Irgendwie gefiel ihm das alles jetzt schon ungemein. So sehr, dass er fast hämisch auflachte. Das Rentier grinste in die Runde. „Klingt lustig! Okay, ich spiele mit!“ Sehr gut, drei waren aus dem Rennen, da war es nur noch einer. Zoro blickte zum Smutje und hielt dessen Funkeln gelassen stand. „Es steht vier gegen einen, Ero-Koch. Füg dich der Mehrheit oder spring von Bord.“ Sanji, der sich sehr wohl bewusst war, dass er hier mit seiner Meinung nicht mehr weit kam, zischte ein angesäuertes „Tch“ durch seine Zähne und wandte den Kopf zur Seite. „Als ob ich Nami-san allein bei euch ungehobelten Primaten zurücklassen würde.“ Er atmete tief das Nikotin ein, um sich zu beruhigen. „Na bestens“, grinste der Schwertkämpfer triumphierend und stützte die Arme auf dem Tisch ab. „Okay, dann ist hier der Plan.“ Er blickte, plötzlich wieder ernst, in die Runde. „Wir essen jetzt in Ruhe zu Ende, bringen erstmal wieder unseren Blutdruck unter Kontrolle und schalten unsere Sorgen bis morgen früh fürs Erste mal ab. Luffy ist ein zäher Bursche, dem passiert so schnell in einem Dschungel nichts und Vivi ist rational genug, um seine vorlaute Nase aus allem Chaos herauszuhalten. Die werden gegenseitig lange genug auf sich aufpassen können, bis wir sie holen kommen.“ Nami legte überlegend den Kopf schief und auch alle anderen mussten nickend zugeben, dass sich das alles weitgehend plausibel anhörte. „Deswegen“, fuhr Zoro fort, „holen wir uns die Mütze Schlaf, die wir grade echt gebrauchen können und treffen uns morgen um Punkt sechs Uhr draußen vor dem Schiff. Bis dahin sollten ein paar Lunchboxen präpariert sein, Koch.“ Er schoss dem Smutje einen Seitenblick zu, welcher darauf nur eine Beleidigung zischte, sich scheinbar aber fügte. Fast musste Zoro über diese Genugtuung so breit Grinsen, wie es sonst nur Luffy vermochte. „Nami, du hast die Karte von dieser Insel doch schon fertig, oder?“ Die Navigatorin blinzelte und nickte schließlich. „Glaubst du, du könntest bis morgen eine Kopie davon anfertigen?“ Nami war regelrecht empört. „Na hör mal, Herr Vizekapitän! Wenn nicht ich, wer dann?“ Zoro grinste. „Sehr gut. Usopp, du bereitest ein paar Rauch- und Lichtpatronen für die Pistolen vor, damit wir uns wieder finden.“ Der Scharfschütze nickte grinsend. „Chopper, du legst dir deine gesamte Ausrüstung zurecht, nur für den Fall der Fälle.“ Auch von dem Rentier, der das alles ganz unglaublich aufregend fand, erhielt er ein Nicken. „Wir brechen dann sofort in aller Frühe auf und bringen die beiden sicher zurück. Irgendwelche Einwände?“ „Nicht die Geringsten, Vizecaptain Zoro!“, grinste Usopp. Er musste sich neidlos eingestehen, dass Zoros kleine Ansprache gerade ziemlich cool gewesen war. Nami war fast, aber nur fast ein bisschen beeindruckt. „Nicht schlecht, Zoro“, gab sie mit einem imponierten Lächeln zu. „Du hast da wirklich an alles gedacht.“ „Das war so was von cool!“, strahlte Chopper mit funkelnden Augen. „Wie eine Kriegsbesprechung! Oder bei einem Überfall! Zoro, du bist so was von cool!“ „Ich hab einen Einwand“, schnaubte Sanji plötzlich und drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus. Zoro rollte mit den Augen. „Wen wundert’s. Unsere Zicke hat doch immer was zu meckern“, brummte er. „Eigentlich ist es eher eine zugegebenermaßen sehr berechtigte Frage an unseren neuen Vizekapitän, bevor er offiziell sein Amt antritt“, grinste der Smutje plötzlich überlegen und stützte beide Arme auf dem Tisch ab, um sich zum Schwertkämpfer hinabzubeugen, bis sich fast ihre Nasenspitzen berührten. „Verrat mir mal, wie du um sechs Uhr auf den Beinen sein willst! Ich kann dir nämlich jetzt schon versprechen, dass wir verdammt noch mal ohne dich losgehen, wenn du wieder verpennst, Vizecaptain hin oder her!“ Der Schwertkämpfer verengte kurz die Augen, schloss sie dann aber, seine Gesichtszüge entspannten sich. „Ich werde sicher nicht verpennen. Ganz sicher nicht.“ „Ha!“, rief Sanji aus. „Das glaub ich erst, wenn ich’s sehe! Du würdest doch locker sogar deine eigene Hochzeit verpennen, ganz zu schweigen von-“ „Ich verpenne nicht“, sagte Zoro so schneidend und ernst, dass der Smutje doch tatsächlich verstummte. „Nicht wenn es um den Captain geht.“ Auf einmal war die Stille im Raum so erdrosselnd, dass sie einem jeden Außenstehenden die Kehle zugeschnürt hätte. Die Anspannung war so dick, so fühlbar, so da, dass man sie fast anfassen, wenn nicht sogar schneiden konnte. Alle Augenpaare ruhten auf Zoro und jedem einzelnen von ihnen wurde in diesem Moment eines ganz und gar bewusst: Dieser Eisklotz von Schwertkämpfer, der sich immer so unnahbar gab, sorgte sich hier in Wahrheit am meisten. Als Zoro bemerkte, wie ihn alle, sogar Sanji, mitleidig anstarrten, räusperte er sich ungelenk, lief rot an und blickte verlegen zur Seite. „Außerdem war da doch noch was von einer Billion, wenn wir Vivi sicher nach Alabasta bringen, wenn ich mich nicht verhört habe?“ Alle drei männlichen Crewmitglieder blinzelten verstört, nur Nami begann plötzlich zu strahlen wie die Sonne höchstpersönlich. „Du erlässt mir meine Schulden, wenn ich dir die Billion hole, so war’s doch abgemacht. Oder, Nami?“ Nami nickte begeistert und schlug verzückt die Hände neben dem Gesicht zusammen. „Aber ja, aber ja natürlich! Versprochen ist versprochen!“ „Vivi-chwaaan! Gräm dich nicht, dein holder Prinz in goldener Rüstung ist unterwegs um dich vor dem großen bösen Riesenaffen zu erretten!“ „Ich will noch mal ‚Zoro sagt’ spielen!“ Usopp schlug sich gegen die Stirn. „Ich bin umringt von herzlosen Egoisten.“ _ _ _ _ _ „Du verarscht mich doch.“ Luffy starrte mit verzogenem Gesicht auf die ungerade Linie, die soeben mit einem dünnen Ast durch den sandigen Boden der kleinen Lichtung gezogen wurde. Vollkommen entsetzt blickte er wieder zu Vivi auf, die den Ast gerade gelassen über ihre Schulter in den nächstbesten Busch warf und schließlich ungerührt die Arme vor der Brust kreuzte. „Was soll der Mist, Vivi?“, beschwerte der Captain sich lautstark und zeigte auf die Trennlinie. „Reine Vorsorgemaßnahme“, entgegnete die Blauhaarige mit einem Schulterzucken. „Ein Mädchen muss auf Nummer sicher gehen, wenn es mit einem pubertierenden, testosterongesteuerten Kerl in einem dunklen Dschungel über Nacht festsitzt. Ich weiß schließlich nicht, wozu ein Piratencaptain wie du fähig ist. Ich hab gehört, ihr nehmt alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist und Brüste hat…“ Luffy funkelte sie ärgerlich an. „Ich hab aber Geschmack!“ Vivi verengte die Augen und stemmte die Hände in die Seiten. „Was soll das denn jetzt heißen?“ „Gar nichts“, flötete der Schwarzhaarige gespielt unwissend und blickte pfeifend zur Seite. Bevor die Prinzessin sich wieder unnötig aufregen konnte, schluckte sie ihren Ärger lieber hinunter und zeigte auf die Linie. „Jedenfalls“, verkündete sie mit Nachdruck, „solltest du es lieber nicht wagen diese Linie zu überschreiten, klar?“ Fast neugierig schoss er zurück: „Ach ja? Und wieso nicht? Was passiert denn, wenn ich’s doch tue?“ Zunächst war Vivi sprachlos und starrte bloß mit offenem Mund zurück, doch dann fiel ihr Luffys angeborene Naivität ein, für die man ihn gar nicht so lange wie die anderen kennen musste, um sie zu bemerken. Triumphierend grinste sie ihn an. „Wenn du diese Linie überschreitest“, sagte sie so düster, wie ein gebrechlicher alter Seher, „wirst du niemals Piratenkönig werden und das One Piece rückt in unerreichbare Ferne!“ Luffys Kinnlade klappte sofort hinunter, doch Rationalität siegte in diesem Fall ausnahmsweise über seinen Reflex. „Du LÜGST!“, rief er und zeigte auf sie, als klage er die Prinzessin einem grauenhaften Verbrechen an. „Das geht gar nicht! Das geht nicht einfach so, bloß weil du es sagst! Das geht nicht!“ Vivis Augen blitzten lauernd auf. „Willst du’s wirklich herausfinden, Luffy-san?“ Sein Mund klappte sprachlos zu, ihm blieb nur noch übrig sie trotzig, jedoch wortlos anzufunkeln. Vivi grinste überlegen. „Dachte ich’s mir doch.“ Und damit machte sie im Absatz kehrt um zu ihrem Rucksack zurück zu laufen, den sie vorhin irgendwo unachtsam zu Boden geschmissen hatte. Das Seltsame war bloß… er war nirgendwo zu sehen. Die Prinzessin blinzelte verdutzt. „Hm? Wo ist mein Rucksack?“ Ihr erster Gedanke war, dass sie sie ihn vielleicht versehentlich in das Gestrüpp geworfen hatte, doch als sie gerade nachschauen wollte, gefror sie plötzlich und ihr Ausdruck verdunkelte sich bei dieser Einsicht. Okay. Okay! Was zu viel war, war einfach zu viel. „Das… glaub ich jetzt nicht…“, presste Vivi mit unterdrückter Wut und zitternden Fäusten durch ihre Zähne, ehe sie wutentbrannt zu dem Piratencaptain hinter ihr herumwirbelte, welcher sich gerade seelenruhig nach etwas Essbarem umblickte. „MONKEY!“, brüllte sie und machte einen bedrohlichen Schritt auf ihn zu. „D!“ Noch ein Schritt. „LUFFY!“ Luffy zuckte erschrocken zusammen und drehte sich dann ganz langsam mit vor Schock weit aufgerissenen Augen zu ihr herum. Bevor ihn Angstschweißausbrüche in den Ausmaßen der Niagarafälle überfallen konnten, realisierte er glücklicherweise, wer da vor ihm stand und fasste sich mit einem erleichterten Seufzen ans Herz. „Puh“, lachte er nervös. „Ganz kurz dachte ich, du wärst Nami.“ Immerhin benutzte nur die seinen vollen Namen und das auch nur, wenn er was ausgefressen hatte. Irgendwie benutzten Frauen ständig den vollen Namen desjenigen, der irgendetwas angestellt hatte… Moment. Mit einem verdutzten Blinzeln blickte er auf und starrte direkt in die vor Rage brodelnden Augen der Prinzessin. Die Schweißausbrüche überkamen ihn schließlich doch noch. „I-ich hab nichts gemacht! Ehrlich nicht!“ „Ach ja?“, zischte Vivi erbost und stemmte die Hände in die Seiten. „Und wo ist dann bitte mein Rucksack? Hm? HM!?“ „Woher soll ich das denn wissen?“ Luffy wich einen Schritt zurück, als sie sich Unheil versprechend vorbeugte. „Du hast ihn wahrscheinlich verloren oder so!“ „Ich bin nicht du!“, schoss sie zurück. „Du bist der einzige, den ich kenne, der es schaffen würde etwas so großes wie einen Rucksack einfach so zu verlieren!“ Sie machte noch einen drohenden Schritt auf ihn zu. „Also spuck’s schon aus, Luffy-san! Wo hast du meinen Rucksack versteckt?“ Luffy verengte die Augen. „Kannst du mir mal erklären, was ich mit deinem Rucksack soll? Ich hab einen eigenen!“ „Keine Ahnung!“, fauchte Vivi. „Vielleicht betreibst du hier ja irgendeine lächerliche Art von Rache, weil ich die Trennlinie gezogen hab!“ Doch dann hielt sie verdutzt inne und schüttelte bestimmt den Kopf. „Nein, das kann gar nicht sein. Auf so was würdest du nie kommen.“ Während Luffy sich mit einem lautstarken „Hey!“ beschwerte, besann sich Vivi wieder. „Ach, gib mir einfach meinen Rucksack wieder!“ „Ich hab deinen blöden Rucksack aber nicht, verdammt!“ „Wenn du ihn nicht hast, wer denn dann!? Haben ihn etwa die Affen geklaut!?“ Wie auf Kommando landete eine schwere Taschenlampe mit einem dumpfen Knall direkt auf Luffys Kopf und ließ beide augenblicklich mit geweiteten Augen verstummen. Ganz kurz fiel Vivi ein Stein vom Herzen, dass die Taschenlampe nicht sie, sondern den Gummimenschen getroffen hatte, welchem es überhaupt nichts ausmachte; einen normalen Menschen hätte diese Taschenlampe nämlich sofort erschlagen. Doch schon im nächsten Moment klappte ihr fassungslos die Kinnlade runter, als sie realisierte, dass diese Taschenlampe ihrem Rucksack entstammte! Ein albernes, animalisches Glucksen holte beide wieder in die Realität zurück und als sie die Köpfe nach oben wandten, trauten sie fast ihren Augen nicht, als sie tatsächlich einen Schimpansen auf dem nächst gelegenen Baum sitzen sahen, der Vivis Rucksack mit einer Hand herumschleuderte und sich sichtbar köstlich amüsierte. Grinsend griff der Affe blitzschnell in den gelben Rucksack und fischte ein kleines Päckchen heraus, welches er ebenfalls auf Luffy warf, doch diesmal konnte sich der Pirat gerade noch rechtzeitig ducken. „Hey! Was zum Teufel soll das werden!?“, entrüstete sich Luffy angesäuert, worauf der Schimpanse begeistert anfing lachend in die Hände zu klatschen, was den Schwarzhaarigen nur noch wütender machte „Lachst du mich etwa aus!? Na warte, du feiger Affe! Komm da runter und kämpf mit mir wie ein Mann!“ „Ein… ein Affe hat meinen Rucksack geklaut“, nuschelte Vivi ungläubig und konnte noch immer nicht fassen, dass ihre sarkastische Bemerkung da oben tatsächlich Form angenommen hatte. „Das ist doch wohl ein schlechter Scherz…!“ To Be Continued... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)