and sometimes when you need to get by you sacrifice von -juujun- (a little bit) ================================================================================ Kapitel 12: escape ------------------ Kaoru Obwohl ich mit dem schlimmsten gerechnet hatte, kamen Ayahitos Worte überraschend. Verbannung also... nun, dieser Kerl war wirklich größenwahnsinnig. Hier zeigte sich mal wieder, dass Daisuke wirklich kein allzu schlechter Kaiser gewesen war, im Gegenteil und im Vergleich zu seinem Sohn. Daisuke zeigte nach Außen hin nicht die geringste Reaktion, doch seine Gedanken und Gefühle sprachen Bände; Schmerz und Enttäuschung beherrschten sie. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Die Tatsache, dass diese Verbannung nur während Ayahitos Amtszeit wirkungsvoll wäre und wir in einem anderen Teil des Landes schon irgendwie unterkommen könnten, kam ihm noch gar nicht in den Sinn, dafür war sein rationales Denken wohl noch nicht bereit. Doch jetzt mussten wir erstmal aus dem Palast verschwinden, was ich Daisuke auch sofort mitteilte. Ich hoffte, dass ihn das aus seiner Starre befreite und ich ihn und Jui nicht gewaltsam hier heraus zerren musste. Daisuke Ich war mit meinen Gedanken nicht mehr im Palast, hatte die Wirklichkeit komplett ausgeblendet. Wie konnte ich es nur soweit kommen lassen? Ich hatte Japan einen Macht besessenen Kaiser gegeben, der nur auf die Vergrößerung seinen Machtbereiches aus war. Aber wie hatte ich mich so in meinem Sohn täuschen können? Er war doch mein ganzer Stolz, mein Sinn des Lebens nach Jui gewesen. Wie konnte er mir das nur antun? Ich war so in meinen Gedanken gefangen, dass ich Kaorus Worte nicht einmal wahrnahm. Auch Juis Versuche, mich aus dem privaten Gemächern des Kaisers zu ziehen, bekam ich kaum mit. Ich folgte ihm nur widerwillig und auch nur rein motorisch. War einfach nicht in der Lage auf seine Worte oder seinen Händedruck zu reagieren. Ich war viel zu durcheinander um das alles wirklich zu begreifen. Immer wieder hörte ich das Wort ‚Verbannung’ in meinem Kopf. Mit diesem Wort wurde meine komplette Welt zerstört. Jui Lange, zumindest kam es mir so vor, zupfte ich nur vorsichtig an seinem Ärmel doch seine Aufmerksamkeit erlangte ich dadurch nicht. Auch seinen Namen zu rufen brachte nichts, sodass ich ihn einfach heraus schob, als ich die ersten Wachen eilen hörte. Wir hatten noch genügend Zeit, noch waren sie viel zu weit weg, doch auch Kaoru hörte sie und ich konnte seine Aufregung schwach spüren. Die Situation war völlig eskaliert, auch ich musste das inzwischen einsehen. Lange hatte ich noch die Hoffnung gehabt das Ayahitos Stimmung wieder umschlug, doch nun musste auch ich einsehen das wir verloren hatten... Kaoru Langsam wurde ich doch ungeduldig. Wir hatten schließlich nicht die ganze Nacht Zeit, doch zum Glück kamen Jui und Daisuke langsam in Bewegung und endlich nach schier endlosen Minuten machten wir uns auf den Weg hinaus aus dem Palast. Die Wachen waren unser geringstes Problem, die konnten uns ohnehin nicht aufhalten und so dauerte es nicht lange bis wir den Palast auf dem selben Weg verlassen hatten, wie wir ihn auch betreten hatten. Ich war froh, endlich wieder draußen zu sein. Wie es jetzt weitergehen sollte, da war ich mir noch nicht so ganz sicher. Sollten wir trotz allem in Japan bleiben? Oder wäre es besser für alle, vorerst wieder nach Europa zurückzukehren? Letzteres war mir nicht wirklich lieb, doch andererseits war es vielleicht einfacher. Vor allem um Daisuke von den gegenwärtigen Problemen seines Landes abzulenken. Doch um sich darüber den Kopf zu zerbrechen, blieb auch noch wann anders Zeit. Vorerst machten wir uns schnell auf den Rückweg nach Hause. Daisuke Ich folgte Jui und Kaoru nur rein körperlich anwesend. Meine Gedanken kehrten erst wieder in die Wirklichkeit zurück, als wir den Palast schon weit hinter uns gelassen hatten und bereits in der Nähe von Kaorus Haus waren. Mir fiel Kaorus besorgter Gesichtsausdruck auf, der mich schmerzlich daran erinnerte, dass die Verbannung nicht nur mich betraf, sondern auch ihn und Jui. Wie sollte es nur weiter gehen? Wir konnten nicht in Japan bleiben, ich wollte es auch nicht. Ich würde nicht mit ansehen können wie Japan untergeht. Aber wo konnten wir sonst hin? Ich machte mir Vorwürfe meine beiden Begleiter da mit rein gezogen zu haben, besonders da ich mich mit Kaoru erst seit kurzem besser verstand. Jui Es gefiel mir nicht das Dai so abwesend war, aber es gab mir wohl auch ein Gefühl davon was ich ihnen wohl manchmal antat. Hilflos schlang ich die Arme um ihn als wir wieder zuhause waren. Warum wollte er nur nicht reagieren? „Dai?“ rief ich immer wieder, wartete darauf, dass er wieder zu uns kam. „Kaoru? Was werden wir jetzt tun?“ wenn Daisuke schon nicht reagierte, wollte ich wenigstens für Kaoru da sein, denn er war gerade ganz alleine. Nur langsam fiel mir ein das dies alles meine Schuld war, denn hätte ich mich dagegen gestellt hätte mir Kaoru geholfen Daisuke ebenfalls davon abzubringen zu seinem Sohn zu gehen. Warum hatte ich nur so sehr darauf gedrängt? „Gomen nasai ...“ flüsterte ich als ich Kaorus Blick auf mir spürte, senkte den Kopf. Kaoru Als wir Zuhause waren, ließ ich mich erschöpft auf die Couch fallen. Die Nacht war nicht gerade erholsam gewesen und sie versprach auch nicht sehr viel besser zu werden. Auf Juis Entschuldigung hin schüttelte ich nur den Kopf, streckte meine Hand nach ihm aus und zog ihn neben mich, als er sie ergriff. „Du musst dich für nichts entschuldigen. Es konnte ja niemand ahnen, dass das Ganze so katastrophal endet.“, sagte ich leise. Daisuke machte irgendwie gar nichts mehr, stand nur herum und starrte in die Ferne. Hoffentlich würde er sich bald wieder einkriegen, denn so war mit ihm ja nicht mehr viel anzustellen. Zumal wir uns bald überlegen sollten, wie es nun weiterging. „Daisuke, komm endlich zu dir.“, wies ich ihn streng an, hoffte dass ihn mein Ton genügend provozierte. Daisuke Ich stand plötzlich in unserem Wohnzimmer, aber wie ich hierher gekommen war, konnte ich wirklich nicht sagen. Kaoru sahs völlig fertig neben den geschockten Jui auf der Couch. Ich sah ihnen an das sie nicht wirklich weiter wussten, sowie ich, aber ich musste versuchen die Situation zu meister, schließlich war ich einmal der Kaiser gewesen. „Eigentlich müsste ich mich bei euch beiden Entschuldigen, nicht du Jui. Ich habe meinen Einfluss auf Ayahito wohl überschützt, aber dass er so stur ist hätte ich nicht erwartet.“ Meine Verzweiflung darüber versuchte ich so gut wie möglich zu verbergen. „Wir sollten das Land verlassen, so schnell wie möglich. Ayahito schickt bestimmt schon Truppen aus.“ Ich kannte ihn, also musste ich zur Eile drängen. Er würde nicht lange damit warten. „Wohin können wir nur gehen?“, ich richtete meine Frage an Kaoru, fühlte mich unwohl, da ich der Verursacher dieser Situation war und nun um Hilfe bitten musste. Kaoru Erleichtert beobachtete ich, wie Daisuke wieder zu sich kam. Nun ja, er schien wieder ganz der Alte, zum Glück. „Schulzuschiebungen helfen uns jetzt auch nicht. Wenn jemand Mist gebaut hat, ist das Ayahito, aber mit Belehrungen kommt man bei ihm wohl nicht weit, wie wir gerade am eigenen Leib erfahren haben.“, meinte ich, fuhr mir mit der Hand durch die Haare. „Uns steht eigentlich die Welt offen. Wir können gehen wohin wir wollen, solange wir es bald tun.“, erklärte ich nachdenklich. „Anbieten würde sich natürlich erstmal China. Wir kommen schnell hin und von dort aus können wir auch uns dann immer noch überlegen, ob wir lieber woanders hin möchten.“ Daisuke China... überlegte ich. Es wäre nicht weit entfernt, also würde ich die Entwicklungen in Japan beobachten können. „China ist bestimmt eine gute Möglichkeit. Aber wie kommen wir dort schnell hin?“ Ich konnte mir keine Möglichkeit denken. Eine Überfahrt mit dem Schiff wäre zwar nicht lang, aber erstmal ein Schiff zu finden wäre nicht so einfach. Auch wollte ich diese Entscheidung nicht ohne Juis Meinung treffen, also setzte ich mich den beiden gegenüber in den Sessel und blickte Jui fragend an. Jui Auf der Couch sitzend hatte ich nach Kaorus Hand gegriffen hielt mich regelrecht daran fest. Es war mir egal was die beiden gesagt hatten, für mich war klar das die Schuld nur mich ganz allein traf denn nur ich wäre in der Lage gewesen all das zu verhindern. „Ich habe nichts gegen China ...“ erwiderte ich kleinlaut, war es doch meine Schuld, dass wir jetzt so überstürzt wegmussten. „Ano, Kaoru? Kannst du uns beide dorthin fliegen oder wären wir zusammen zu schwer für dich?“ Ich wusste nicht was wir tun sollten falls Kaoru verneinen würde. Kaoru JuisVorschlag war mir auch schon durch den Kopf gegangen und nach einigem Überlegen und dank der Tatsache, dass wir eigentlich keine wirklich andere Möglichkeit hatten Japan so schnell zu verlassen, nickte ich. „Das wird schon gehen. Ihr müsst dann zwar auf Gepäck verzichten, aber ich hoffe, das wird kein allzu großes Problem...“ Sanft streichelte ich über Juis Hand, wusste, dass Worte ihn ohnehin nicht beruhigen würden. Das Beste war es wohl, ihm einfach die Zeit zu geben, die er brauchte, um über das Ganze hinweg zu kommen. Und so schlimm war es China schließlich auch nicht, im Gegenteil. Jui Erleichtert atmete ich aus, hatte kaum bemerkt, dass ich aufgehört hatte zu atmen als ich meine Frage gestellt hatte. Vorsichtig lehnte ich mich kurz an Kaoru, schloss die Augen. Ich wollte jetzt keine Schuldgefühle haben, nicht jetzt, nicht hier, wo beide mich nur anzustarren schienen, auf meine Reaktion wartend. Ich schüttelte den Kopf, wollte die Gedanken vertreiben. „Ano, könnten wir gleich los? Irgendwie möchte ich nur weg, gomen ...“ Am meisten wollte ich vor meinen Gedanken fliehen, aber ich wusste nur zu gut das, das unmöglich war. Kaoru „Ist wahrscheinlich ohnehin die beste Idee.“, stimmte ich Juis Bitte zu und stand auf, seine Hand immer noch festhaltend. Ich wusste nicht was wir hier noch länger sollten, es wurde sowieso nur gefährlicher dadurch - wenn gefährlich das richtige Wort war. Mitnehmen konnten wir nichts, also blieb uns nichts, als uns einfach auf den Weg zu machen. „Lasst uns rausgehen.“, sagte ich ruhig, sah dabei vor allem Daisuke an, der noch immer nicht ganz auf der Höhe zu sein schien. Doch zum Glück war er soweit anwesend, dass er ein Nicken zustande brachte und so ging ich mit Jui hinter mir hinaus. Jui Draußen angekommen drängte ich mich auch gleich an Kaoru, wollte nicht mehr länger als irgend notwendig hier sein. Einen Arm schlang ich um seinen Körper, hielt Dai meine andere hin, welche er nach kurzem Zögern auch nahm und sich nun ebenfalls in Kaorus Arme schloss. Es musste ihm unangenehm sein, diese Untergebene Haltung, aber ich erinnerte mich auch an unsere erste Nacht, als er traurig war das nur Kaoru fliegen kann bis jetzt... Nun würde er selber fliegen, oder zumindest das erste mal erleben wie es ist zu fliegen... „Gomen dai ...“ flüsterte ich ihm noch einmal kurz zu. Daisuke Fliegen... unter solchen Umständen wollte ich es eigentlich nicht, aber wir hatten schließlich keine Zet zu verlieren. Ich mochte es in den Armen von Jui zu liegen und auch Kaorus Gegenwart war tröstlich, obwohl ich ihm für mein Befinden etwas zu nah war. „Wir können los fliegen.“, sagte ich bestimmt als ich merkte, dass beide etwas unsicher auf mich blickten. Die Entschuldigung von Jui wollte ich nicht verneinen es hätte ja eh keinen Sinn gemacht. Ich begann nur leicht über seine Seite zu streichen um ihn zu beruhigen. Ich hörte damit jedoch auf als ich plötzlich den Boden unter meinen Füßen nicht mehr spüren konnte. Instinktiv hielt ich mich etwas fester an Jui und Kaoru fest. Als wir wieder landeten fiel mir erst auf wie schnell wir gewesen sein mussten, denn der Himmel färbte sich noch nicht einmal. Diese schreckliche Nacht wollte anscheinend gar nicht enden. Dieses Gefühl breitete sich in meinem ganzen Körper aus und ich drückte Juis Hand fester. Kaoru Die Anstrengung des Fliegens zeigte sich nun mit zwei Passagieren mal wieder nur zu deutlich. Da wir kein bestimmtes Ziel hatten, nahm ich den kürzesten Weg und selbst so musste ich mich zusammenreißen um es überhaupt noch bis an die Küste zu schaffen. Die Winde waren einfach zu stark, die Nacht schon zu anstrengend gewesen, als dass ich noch all meine Kraft gehabt hätte. Als wir schließlich landeten, konnte ich mich kaum noch auf den Beinen halten, meine Knie waren weich, meine Muskeln brannten und mir wurde einen Moment lang sogar schwarz vor Augen. Waren das nicht Dinge, die normalerweise nur Sterblichen passierten? Doch zum Glück hatte ich mich wieder halbwegs schnell unter Kontrolle und ließ mich auf dem Stand im weichen Sand nieder. Jui Schon während des Fluges hatte ich mir Sorgen gemacht. Kaoru hielt die Flughöhe nicht so mühelos wie sonst, schwankte immer mal wieder. Dai bemerkte es nicht, schließlich flog er zum ersten Mal. Am Strand sank Kaoru sofort zu Boden. Es schockierte mich. Er zitterte sogar ein wenig und ich konnte mich nicht erinnern ihn in all den Jahren jemals so schwach gesehen zu haben. Ich konnte kaum begreifen warum es Kaoru so ging, wusste nicht einmal wirklich was ihm fehlte. hatte er sich überanstrengt und würde ganz normal wie ein Mensch wieder zu Ruhe kommen? Oder konnte er seine Kraft nur aus dem Blut schöpfen? Ich wusste nicht wie ich ihm anders helfen könnte als ihm mein Blut zu geben. Es musste ihn einfach stark genug machen um zu seinem Haus zu kommen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er direkt hier an der Küste lebte. Ich kniete mich zu ihm, entblößte meinen Hals vor ihm. Ich ahnte, dass er nicht ohne weiteres trinken würde. „Bitte Kaoru, nur einen Schluck oder zwei. Du musst uns noch zu deinem Haus führen, die Sonne geht bald auf. Mach dir keine Sorgen um mich ich halt das aus.“ Ich hoffte, dass er trinken würde. Sein Zustand machte mir Angst. Kaoru Es dauerte einige Augenblicke, bis ich überhaupt realisierte, dass Jui vor mir kniete, geschweige denn dass ich seine Worte verarbeitete. Mein Atem beruhigte sich nur langsam wieder. Während dem Flug hatte ich die Anstrengung so sehr versucht zu verdrängen, dass ich erst jetzt wirklich das ganze Ausmaß dessen zu spüren bekam. Doch in dieser Nacht würden wir es ohnehin nicht mehr bis nach Hause schaffen, dafür war es schon zu spät, egal wie sehr wir uns beeilen würden und ich wusste, dass ich zu nicht mehr viel fähig war. Fliegen würde ich bis zur nächsten Nacht nicht mehr können. „Nicht, Jui. Es wird schon wieder. Wir werden den Tag hier verbringen müssen...“, erklärte ich leise. Auf seinen verwirrten Blick hin fügte ich hinzu: „In der Erde.“ Daisuke Anscheinend musste fliegen anstrengend sein, denn Kaoru fiel fast augenblicklich in den Sand, hatte nicht mal genug Kraft zu stehen. Jui bot ihm natürlich sofort sein Blut an, um ihn zu stärken aber ich sah es trotzdem nur mit Unbehagen. Jui hatte sich doch grad erst wieder erholt und selbst neu Kraft getankt und jetzt wollte er sich gleich wieder schwächen. „In der Erde?“, wiederholte ich ungläubig, „Wie sollen wir das denn anstellen? Können wir uns denn eingraben?“, ich zweifelte wirklich, obwohl ich inzwischen wusste, dass Kaoru nie etwas unmögliches vorschlug. Jui „In die Erde???“ Diese Worte verließen meinen Mund mindestens genauso schnell wie Daisuke sie aussprach - nur das meine mit mehr Nachdruck gesprochen waren. „Bitte Kaoru, trink von mir und dann rennen wir zu deinem Haus, das muss doch zu schaffen sein. Bitte Kaoru! Wir können doch nicht einfach unter der Erde verschwinden!“ Ich spürte wie Angst in mir aufstieg. Was wenn man uns ausgrub oder keiner von uns am nächsten Abend mehr in der Lage sein würde sich wieder auszugraben? Was wenn die feste Erde uns zerquetschen würde? Kaorus Vorstellungen machten mir ehrlich Angst und ich wusste nicht einmal wie ich ihn an seinem Vorhaben hindern könnte. Kaoru Die Panik der beiden wäre amüsierend gewesen, wenn es mir nicht so schlecht gegangen wäre. Ein amüsiertes Grinsen konnte ich mir trotzdem nicht verkneifen. „Keine Sorge, es hört sich schlimmer an als es ist.“, versuchte ich die beiden zu beruhigen. Andererseits konnte ich ihre Reaktion sehr gut verstehen, mir war es nicht anders gegangen, bevor ich das erste Mal einen Tag so verbracht hatte. „Für einen Vampir ist das das natürlichste der Welt, es ist eine Art Reflex, der eure Körper sich selbst eingraben lässt und sobald die Sonne untergeht könnt ihr euch problemlos wieder befreien. Wir werden uns hier im Sand vergraben, so ist es einfacher wieder an die Oberfläche zu kommen.“ Jui „Bist du denn überhaupt noch stark genug dazu?“, fragte ich obwohl ich immer noch das Unbehagen in mir spürte. „Muss das wirklich sein?“ fragte ich nach einigen Momenten des Schweigens. Ich konnte mich mit dem Gedanken einfach nicht anfreunden. „Könnt ihr mich festhalten, da unten? Ich habe Angst...“ Ich konnte diese Furcht ruhig zugeben, denn sie war schon zu offensichtlich. Aber ich machte mir nicht nur um mich sorgen. Immer wieder beschlich mich die Sorge um Kaorus Schwäche und sogar Schuldgefühle weil ich ihn nicht dazu bringen konnte von mir zu trinken. Ich spürte wie sich Dais Arme um mich schlangen und ich lehnte mich an ihn. Er war hinter mir. Gab mir Halt. „Dir kann nichts passieren. Wir sind doch bei dir.“, flüsterte er mir liebevoll zu, ich hätte ihm gerne geglaubt - doch ich konnte es nicht einmal. Kaoru „Jui, es wird nichts passieren. Wir bleiben bei dir.“, versuchte ich Jui zu beruhigen und sah zu Daisuke, der meine Worte mit einem Nicken bestätigte. Eigentlich wollte ich so schnell wie nur irgend möglich Ruhe finden. Meine Schwäche nicht verbergen zu können war schon schlimm genug, doch dass Daisuke es mir ansah, war zu viel des Guten. Wir waren uns doch noch lange nicht so nah, als dass ihn so etwas was anginge. „Lasst uns schlafen.“, schlug ich vor, doch es war weniger ein Vorschlag als eine Anordnung. Eigentlich war es nicht meine Art und ich mochte es auch nicht irgendjemandem Befehle zu geben, doch in diesem Moment war es mir gleichgültig. Ich fühlte mich wie auf dem Präsentierteller, als würden die beiden Erwartungen mir gegenüber haben, die ich einfach nicht erfüllen konnte. Daisuke Jui sah so völlig verzweifelt aus, dass mich zu ihm begab, um ihn zu beruhigen, obwohl ich es auch zum ersten mal sah, dass Kaoru so kraftlos war. „Keine Sorge Jui, wir werden direkt neben dir liegen und nicht von deiner Seite weichen. Also lass uns endlich anfangen bevor wirklich noch die Sonne aufgeht.“, setzte ich hinzu, damit Juis Zweifel keine neue Grundlage bekamen. Auch wollte ich die Last von Kaorus Schultern nehmen, da ich als Kaiser von Japan wusste wie es ist erschöpft zu sein und alle anderen erwarten trotzdem noch eine Führungsperson, also begann ich damit ein Loch in den Sand zu graben, was erstaunlicherweise schnell ging, ohne dass ich Werkzeuge benutzte. Er erleichtert stellte ich fest, dass ich es richtig gemacht haben musste, denn Kaoru hielt mich nicht auf und schenkte mir sogar einen gutmütigen Blick. Kaoru Die Arbeit war schnell getan und ich war wirklich mehr als froh darüber, als wir uns endlich niederlegten und ich uns wieder mit dem zuvor zur Seite geschafften Sand bedeckte. Es war ein seltsames Gefühl nach so langer Zeit wieder einmal einen Tag auf diese Weise zu verbringen, aber in diesem Moment war es mir egal, solange ich endlich schlafen konnte. Wir hielten uns eng beieinander, Jui zwischen Daisuke und mir und geschützt in unseren Armen liegend. Es war ein angenehmes Gefühl der Vertrautheit und ich hoffte, dass es von nun an vielleicht dauerhaft so zwischen uns sein könnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)