Farben des Lebens von NejiTen-Schreiber ([NejiTen]) ================================================================================ Gelb ---- Gelb ist die Farbe der Eifersucht… und die der Sonne. Sie stand hinter einem Baum gelehnt, die Finger in die Rinde der alten Buche gekrallt, während sie zitternd die Szene beobachtete, die sich in geringer Entfernung von ihr abspielte. Ihre zartrosafarbene Unterlippe bebte und sie spürte, dass sie nach und nach die Augen weiter zusammen kniff. Eine Zornesfalte bildete sich auf ihrer Stirn. Es brannte in ihr. Heiß brodelte die Wut in ihr und ihr Magen zog sich vor Ärger, Enttäuschung und Trauer zusammen. Beinahe kroch ihr die ätzende Galle die Kehle hoch. Doch das wurde letzten Endes dadurch verhindert, dass die Bitterkeit ihr den Hals abschnürte. Was hatte sie, was sie selbst nicht hatte? Wodurch hatte sie das Privileg das sie all das bekam, was sie selbst wollte? Was machte sie so besonders? Tenten wandte sich ab, in der Furcht, dass man sie entdecken könnte. Dennoch blieb sie in der Nähe. Lehnte ihren Rücken gegen den alten, morschen Baum und legte den Kopf in den Nacken. Sie würde nicht weinen, denn sie weinte niemals. Nicht mehr. Seit sie eine Kunoichi war, hatte sie jegliche Gefühle dieser Art in die hinterste Ecke ihres Bewusstseins gedrängt. Hatte es ausgeblendet, so weit es ging. Hatte versucht, stärker zu sein als alle anderen Mädchen, mit denen sie damals ihren Abschluss gemacht hatte, und sich nicht von primitiven menschlichen Irrtümern und Fehlern wie negative Emotionen leiten zu lassen. Aber jetzt… gerade jetzt… drohte sie sich davon überrollen zu lassen. Und daran war allein Sakura Schuld. Die brünette Kunoichi biss sich auf die Lippen als Strafe dafür, dass sie die Haruno verantwortlich machte. Wahrscheinlich konnte die Jüngere nicht mal etwas dafür. Sie hatte ja nicht darüber bescheid gewusst… also hatte sie auch nicht geahnt, dass sie mit dieser Wendung jemanden wehtun könnte. Schließlich wollte das rosahaarige Mädchen auch ihre Träume und Sehnsüchte erfüllen. Aber gerade dadurch… hatte sie Tentens Traum zerstört. Über die Schulter blickend betrachtete sie noch einmal die Szene. Sakura stand dort mit Tsunade, die ihren privaten Unterricht gab, damit die jüngere Kunoichi eine ebenso gute Medic-nin werden konnte wie die Hokage. Und zusätzlich wurden ihr die geheimen Künste der blonden Ninja gelehrt. All das, was Tenten wollte. Wie Tsunade sein. Und nun würde es Sakura werden und nicht sie… Und sie hatte nicht einmal die Chance darauf gemeinsam mit Sakura zu lernen. Denn die großartige Heilerin Tsunade nahm innerhalb von zehn Jahren nur maximal einen Schüler. Und das war nun Sakura… nicht Tenten. Ja, und darauf war sie eifersüchtig. Verdammt, ja! Sie war eifersüchtig, weil Sakura ihr die Möglichkeit gestohlen hatte das zu erreichen, was sie sich am meisten wünschte. Ihren großen Traum der blonden Kunoichi gleich zu sein, genauso stark wie sie zu werden. Sakura hatte ihr die Träume geraubt. Sakura bekam das, was sie wollte. Sakura war natürlich die glückliche. Nie Tenten. Sie spielte immer eine Nebenrolle. Sie rutschte die raue Rinde hinunter und sie spürte, dass sich dadurch ihr Nacken aufschrammte. Sie fühlte sogar einen einzelnen warmen Blutstropfen ihren Rücken entlang laufen. Aber was sollte sie das kümmern? Es war doch unwichtig. Es zählte mehr die Tatsache, dass sie wieder vollkommen am Anfang stand, ohne Zukunft darauf, dass sie ihr Ziel erreichte. Die einzige Möglichkeit wie Tsunade zu werden, war, sich von jener trainieren zu lassen. Und das ging nicht mehr. Weil Sakura ihr den Platz als Schülerin gestohlen hatte. Dabei hatte sie kein Recht darauf! Sie, Tenten, arbeitete schon viel länger dafür! Ihr Magen zog sich weiter zusammen bei den Gedanken. Ihr wurde speiübel. Sie begann heftig zu zittern und kam sich elendig erbärmlich und dumm vor. Wie eine nutzlose Versagerin. Sie war noch nicht mal zweite Wahl. Sie war schlichtweg gar nichts… Tsunade wusste bestimmt noch nicht einmal ihren Namen… Aber warum zur Hölle Sakura? Warum sie? Ihr entfuhr ein zischender, hasserfüllter Laut. „Was war das?“, keuchte Sakura erschrocken auf. „Ich kümmere mich drum“, antwortete Tsunade. Doch genau in der Sekunde sprang Tenten auf und rannte los. Man sah nur noch einen schwarzen Schatten durch die Bäume huschen. Ein Schatten, der eine Spur aus salzigen Tropfen hinter sich herzog. Aus Trauer, abgelehnt worden zu sein; aus Wut, ihren Traum verloren zu haben; aus Hass, dass jemand ihren Traum lebte, der Angst vor ein Rascheln hatte… ~. .~. .~. .~. . ~. .~. .~. .~. . ~. .~. .~. .~. . ~. .~. .~. .~. . ~. .~. .~. .~. . ~. .~. .~. .~. . ~. .~. .~. .~. . ~. .~. .~. .~. . ~. .~. .~. .~. . ~. .~. .~. .~. . Sie saß auf demselben Platz wie damals, als ihnen Gai-sensei mit großer Begeisterung erzählte, dass sie nun Genin unter seiner Obhut wären. Sie erinnerte sich genau daran, wo sie Platz genommen und wer was gesagt hatte. Zu dem Zeitpunkt erschien für sie die Welt noch in Ordnung. Es hatte keinen Zweifel an ihrem Willen ihren Traum zu erreichen gegeben; sie hatte sich wie eine Ninja verhalten… so, wie es immer verlangt worden war. Tenten hatte sich so benommen, wie man es von einer Kunoichi erwartet hatte und sie hatte ihren Traum gelebt. Sie konnte selber kaum glauben, dass sie sich jetzt wegen einer winzigen Niederlage so gehen ließ. Dass sie… eifersüchtig war. Ein Charakterzug, der zu ihr eigentlich gar nicht passen wollte. Sie war enttäuscht von sich selbst. Tenten betrachtete den Himmel. Die Sonne begann allmählich zu verschwinden. Es würde noch eine Weile bis zum Sonnenuntergang dauern. Doch viel würde das auch nicht an den allgemeinen Sichtverhältnissen ändern, denn es herrschte ein dichter Nebelschleier, der aus der Sonne eine matt glänzende Scheibe auf grauen Untergrund zauberte. Es hatte etwas Bedrückendes. Passend zu ihrer Stimmung. Sie ließ ihren Kopf auf die Knie sinken und die gesamte Szenerie Revue passieren, doch leider konnte sie nicht verhindern wieder diesen üblen, heißen Stich im Bauch zu spüren, der ihr Wut und Galle hochtrieb. Das war beschämend. Tenten seufzte und wollte sich resigniert zurücklehnen, als sie ein Räuspern hinter sich vernahm. Sie zuckte schuldbewusst zusammen, dass sie sich so hatte gehen lassen und nicht aufgepasst hatte. Langsam drehte sie sich um, um nachzusehen, wer sie denn jetzt in ihrem Selbstmitleid stören musste. Eine gewisse Ahnung hatte sie bereits, aber sie war umso ungehaltener, als sie registrieren musste, dass sie auch noch recht behielt. Momentan hatte sie absolut keinen Nerv irgendjemanden zu sehen, doch sie wusste, dass es ratsamer wäre ihn nicht fortzuschicken, sondern sich anzuhören, was er zu sagen hatte. Man sollte es nicht glauben, doch seine Ratschläge waren oftmals vorteilhaft. Auch wenn sie sich fragen musste, woher er überhaupt wissen konnte, was sie meist beschäftigte. „Was willst du, Lee?“ Ihr tat der genervte Tonfall sofort leid. Der Schwarzhaarige seufzte und verdrehte die Augen. „Tenten, ich kann einfach nicht mehr mit ansehen, wie du dich so gehen lässt. Es ist kaum zu glauben, dass diese Sache dich so sehr aus dem Gleichgewicht bringt. Dich erschüttert doch sonst nichts so schnell.“ Das Mädchen schnaubte und drehte sich leicht weg. „Was weißt du schon…“ „Ziemlich viel, auch wenn man mir das nicht ansieht. Schließlich bin ich in einer ähnlichen Position wie du. Anderen fällt immer alles in den Schoß, während ich hart arbeiten muss. Siehe Neji, Sasuke, Gaara oder Naruto-kun. Warum solltest du wegen Sakura ein größeres Drama drum machen?“ “Du verteidigst sie doch bloß, weil du in sie verknallt bist!“ Sie hätte sich am liebsten geohrfeigt. Dabei war es nicht ihre Art, ihre Wut an anderen auszulassen. Normalerweise waren dafür die von ihr eigens gebauten Strohpuppen da, die sie dann zügellos mit Shuriken und Kunai bespicken konnte, wenn ihr danach war. Aber heute konnte sie gar nicht mehr klar denken. Es war einfach nicht ihr Tag. Fraglich, ob sie nach diesem Desaster jemals wieder einen guten Tag haben würde. Lee wäre nicht er selbst gewesen, wenn er sich davon hätte beeindrucken lassen. Er lächelte belehrend. Langsam ging er ein paar Schritte weiter auf sie zu, doch wahrte er eine gewisse Distanz, um ihr ihren Freiraum zu lassen. Auch wenn man es manchmal nicht glauben sollte, legte auch Tenten viel Wert auf Privatsphäre und sie hasste es, wenn man ihr unerlaubt zu nahe trat. Sie bestimmte, wann jemanden gewährt wurde, ihr näher zu kommen. „Das ist klar, dass du das denkst. Würde wohl jeder tun“, räumte er ein und schenkte ihr ein verschmitztes Lachen. „Aber du bist meine Teamkameradin und stehst mir damit noch näher. Du hast Vorrang. Deshalb möchte ich dir helfen. Tenten…“ Bevor er auch nur noch ein Wort sagen konnte, fuhr sie dazwischen: „Woher weißt du eigentlich davon?!“ Wieso wusste er eigentlich immer über die Dinge bescheid, die sie bedrückten? Normalerweise fragte sie ja nicht nach. Weil sie einfach nur dankbar war, dass überhaupt sich jemand um sie kümmerte und sie unterstützte. Dass ihr jemand mit Rat und Tat zur Seite stand. Leider war sie aber heute sehr schlecht gelaunt und wollte daher die dargebotene Hilfe nicht sofort annehmen, sondern sie beäugte misstrauisch die ihr hingehaltene Hand. Schließlich war es auch immer ziemlich merkwürdig, dass ausgerechnet Lee, der nur drei Dinge im Kopf hatte – Gai-sensei, Training um seine Rivalen zu besiegen und Sakura -, sie bestens zu verstehen schien. Und dazu noch anscheinend ihr jeden Kummer von den Augen ablesen konnte. Es gab zwei wesentliche Merkmale an Lee. Zum Einen war er eine treue Seele und zum Anderen ein sehr ehrlicher Mensch. Demnach war er ein besonders schlechter Lügner. „Äh… ich hab’s… gesehen?“ Die brünette Kunoichi wusste selbst, wenn sie das glaubte, machte sie sich nur lächerlich. Ihr Blick bestätigte das wohl, denn Lee begann nervös zu grinsen. Sie sprach weiter: „Es ist allgemein erstaunlich, dass du immer über meine Probleme bescheid weißt. Und zwar immer so detailliert, als ob du in meine Seele schauen kannst, dabei schleppe ich meine Probleme nicht zum Training… außer sie sind das Training. Also, woher…“ Und an ihrem eigenen Satz erkannte sie, wer wohl dahinter steckte. Tenten riss die Augen im Unglauben auf. “Als ob du in meine Seele schauen kannst.“ Dazu war in ihrer unmittelbaren Nähe nur einer fähig. „Aber wieso…“ Lee kratzte sich schuldbewusst am Hinterkopf. „Also hast du es spitz gekriegt. Na gut, heute habe ich mich nicht so gut angestellt wie sonst. Ja, Neji hat mir davon erzählt, weil er gemerkt hat, dass dich was bedrückt. Wenn ich zu dir komme und mit dir rede, liegt das eigentlich immer an ihm, weil er das mit seinen Byakugan registriert hat. Nachdem er merkte, dass du wohl eifersüchtig auf jemanden bist, hat er ein bisschen nachgeforscht und das am nahe Liegenden ausgewählt. Da er aber nicht gut im Trösten und Reden ist, hat er mich hergeschickt.“ Also war Neji, der Hyuuga Neji, für diese Seelsorgergespräche verantwortlich? Das wollte sie nicht glauben, beziehungsweise konnte sie es nicht. Was sollte Neji denn daran liegen? Sie wollte über seine möglichen Beweggründe nachgrübeln, als Lee fröhlich weiterplapperte: „Er kann dich ja anscheinend ziemlich gut leiden, deswegen passt er ja immer so ein wenig auf dich auf. Sieht man ja auch immer bei den Missionen. Er ist immer als erster zur Stelle, bevor dir was passieren kann. Eben ein sehr guter Teamkollege. Aber… du musst mir versprechen, Tenten-chan, dass du ihm nicht sagst, dass du weißt, dass ich dir das gesagt habe, okay? Sonst zieht er mir bestimmt die Ohren lang, weil ich mein Versprechen nicht gehalten hab. Und dabei hat das bei mir oberste Priorität!“ Er erhob seinen Zeigefinger und machte eine halbe Drehung, dann marschierte er los. Dennoch unterbrach er seinen Redefluss nicht. „Das hat mir Gai-sensei so beigebracht. Ein großartiger Mann, unser Sensei, erfüllt von Prinzipien… Ach, da fällt mir noch ein!“ Er blieb ruckartig stehen. „Ich soll dir ja noch was ausrichten! Es gibt eine Möglichkeit, wie du dir selbst beweisen kannst, dass du nicht weniger wert bist als Sakura-san. Werde vor ihr Chuunin!“ Er zwinkerte und verließ sie dann. Die letzten beiden Sätze hörte sie in ihrem Kopf nachhallen, wie Neji sie sagen würde. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen und ein mädchenhaftes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Er hatte Recht. Nur weil sie von Tsunade trainiert wurde, hieß das nicht gleich, dass sie eine bessere Kunoichi würde als sie selbst. „Danke, Neji-kun“, wisperte sie der untergehenden Sonne entgegen. Sie würde es schaffen. Sie würde Sakura schlagen. Sie würde es sich selbst beweisen. Sie würde Neji zeigen, dass sie sich nicht unterkriegen ließ. ~. .~. .~. .~. . ~. .~. .~. .~. . ~. .~. .~. .~. . ~. .~. .~. .~. . ~. .~. .~. .~. . ~. .~. .~. .~. . ~. .~. .~. .~. . ~. .~. .~. .~. . ~. .~. .~. .~. . ~. .~. .~. .~. . Sie keuchte und ihr Körper sackte zusammen. Sie schaffte es gerade noch so auf die Knie zu stürzen und nicht vornüber zu kippen. Noch nie hatte sie sich so ausgelaugt und schwach gefühlt. Die zahlreichen Wunden ihrer gewagten, aber gut überlegten Manöver taten ihr Übriges. Sie spürte das Blut heiß über ihre Arme rinnen. Besonders die Kratzer an den Beinen und im Gesicht brannten. Doch am meisten Sorgen bereitete ihr der tiefe Schnitt im Oberschenkel. Sie konnte kaum noch ihr Bein rühren. Aber sie hatte es geschafft. Tenten grinste. Trotz dessen, dass sie unendlich viel Schweiß und Müh gekostet hatte, so hatte es sich gelohnt. Zum ersten Mal seit langem war sie versucht, vor Freude laut aufzuschreien und einzelne Tränen zu vergießen. Aber sie beherrschte sich. Inzwischen hatte sie sich noch viel besser unter Kontrolle als vor ein paar Monaten. Sie fühlte sich nun wie eine wahre Kunoichi und das machte sie stolz. Damit war sie ihrem Traum noch ein paar Schritte näher gekommen. Doch den größten Sprung dorthin hatte sie nun heute getätigt. Sie hatte kaum glauben können, was sie aus Tsunades Mund gehört hatte: „Der Rat und ich haben folgendes beschlossen: Jene Genin werden zu Chuunin ernannt… Aburame Shino, Sabaku-no-Kankuro und Tenten!“ Bei diesem Satz hatte sie nicht einmal mitbekommen, dass die Medic-nin sie dazu aufforderten mit ihr mitzukommen, um ihre Wunden zu heilen. Erst jetzt, als sie im Praxiszimmer saß und auf die Behandlung wartete, registrierte sie, was es zu bedeuten hatte. Sie hatte ihr Ziel erreicht. Sie war endlich Chuunin geworden. Sie war nicht weniger wert als Sakura-san. Sie wollte lachen, aber der Schmerz hielt sie davon ab. Sie wollte auch weinen, aber das ließ ihr Stolz nicht zu. Die Tür öffnete sich und ohne hinzusehen, sagte sie: „Danke, Neji-kun.“ Dieser erhob eine Augenbraue und musterte sie. „Wofür?“ Tenten lächelte. „Das weißt du genau. Ich habe es damals von Lee erfahren, auch wenn er es nicht mit Absicht preis gegeben hat. Er ist eben nur ein miserabler Lügner. Nimm es ihm bitte nicht übel. Es kam mir sowieso immer merkwürdig vor, warum ausgerechnet er in mir lesen kann wie ein Buch.“ Er schnaubte dazu nur. Beinahe hätte sie vergnügt aufgelacht. Sie klopfte auf dem Bett und deutete ihm damit, sich zu ihr zu setzen. Sie bemerkte, dass er es mit leichtem Widerwillen tat. Sie nahm es ihm nicht übel. Er rückte anderen nicht gerne näher. Aber für sie tat er es. Das freute sie. Sie verstand die Beziehung zwischen ihnen beiden nicht, ob sie nun Freunde waren oder nur Teamkollegen. Fest stand aber, dass sie gern mit ihm Zeit verbrachte und es sie glücklich machte, wenn er sich nicht dagegen sträubte. „Ich frage dich nicht danach, warum du nicht selbst zu mir gekommen bist. Ich frage dich nicht danach, warum du das überhaupt für mich tust. Ich will dir einfach nur dafür danken, dass du mich unterstützt hast.“ Er senkte den Kopf. Schloss die Augen. Sie beobachtete ihn beim ruhigen Atmen, beim Sinnieren. Ganz langsam hob er den Kopf wieder. „Du brauchtest immer nur einen Anstoß, um das zu erreichen, was du wolltest… Und ich glaube, jetzt hast du begriffen, was du alles erreichen kannst, wenn du es nur willst und dich von niemanden unterkriegen lässt.“ Für eine kurze Sekunde herrschte Schweigen. „Das klingt so geschwollen!“, sagte sie schelmisch. Empört weiteten sich seine Augen. Sie drehte sich weg, damit er nicht sehen konnte, dass sie krampfhaft ein Lachen unterdrücken musste, da sein Anblick leicht lächerlich wirkte. Natürlich bemerkte er es und auch ihm schlich sich ein sanftes Lächeln auf die Lippen. Das mochte er so an ihr. Ihre unbeschwerte, frohe Art. Als sie sich beruhigt hatte, lehnte sie in einem stillen Abkommen ihren Kopf auf seine Schulter. Sie hatte nichts mehr zu befürchten. Sie konnte alles erreichen, selbst wenn sie Umwege gehen musste. Aber gerade diese Umwege waren zumeist lehrreicher als der direkte Weg. Tenten lächelte. Die strahlende Sonne schien durchs Fenster. Schau, der fahle Nebel der Eifersucht hat sich verzogen… und es scheint die Sonne wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)