Stars von -hoshi- ================================================================================ Kapitel 2 --------- Kai fand sich auf einem Barhocker, der wahrscheinlich früher mal schwarz gewesen ist, jetzt aber auf Grund häufigen Gebrauchs eher dunkelgrau war, wieder. Die Bar war recht schön, genau wie der Mann, der sich als Aoi vorgestellt hatte, gesagt hatte, auch wenn sie ziemlich alt und die meisten Möbel mit der Zeit stark verbleicht waren. Er saß am hinteren Ende der Theke mit Aoi und trank eine undefinierbare blaue und sehr süße Flüssigkeit, die der andere, versichernd es sei der beste Drink den sie hier verkaufen würden, bestellt hatte. Nachdem er davon probiert hatte (es schmeckte nach irgendwas zwischen Banane, Orange und Schokolade), beabsichtigte er nicht unbedingt irgendwas anderes zu probieren, wenn das hier das Beste war. Die Bar war fast leer. Außer Kai und Aoi waren noch zwei andere Männer (offensichtlich stark angetrunken), die schreckliche japanische Popsongs (grauenhaft falsch) sangen, auf der kleinen Holzbühne in der anderen Ecke der Bar. Daher konnten Aoi und Kai sich ungestört unterhalten. „Also, wo kommst du eigentlich her?“ Der andere Typ versuchte anscheinend sehr hart zu vermeiden über Kais Plan sich umzubringen zu reden. Aber daran scheiterte er kläglich, denn das hatte er jetzt schon zum dritten Mal an diesem Abend gefragt. „Ich glaube du hast das schon gefragt… und außerdem gibt es keinen Grund meinen Selbstmordversuch als Gesprächsthema zu vermeiden. Ich habe schon vor ziemlich langer Zeit entschieden mich umzubringen und daran wirst du und auch niemand sonst was ändern. Hör einfach auf deine Zeit mit mir zu verschwenden. Ich bin es Leid ’ne Belastung für andere zu sein.“, antwortete Kai und stand auf, um die Bar zu verlassen und endlich zu ende zu bringen was er vor vier Jahren begonnen hatte. Aber er wurde daran gehindert den Raum zu verlassen von einer starken Hand, die ihn festhielt und auf den Stuhl zurückzog. „Ich hab kein Problem damit meine Zeit zu verschwenden, ich hab genug davon und außerdem gehst du mir nicht auf die Nerven.“, sagte der Schwarzhaarige, der Kais Arm immer noch fest hielt. Vielleicht gehst du mir langsam auf die Nerven, dachte Kai im Stillen, aber da es wahrscheinlich sinnlos war sich dem anderen zu widersetzen, da der um einiges stärker zu sein schien als Kai und nicht gewillt ihn gehen zu lassen, ließ er sich zurück auf den Barhocker sinken. Der einzige Weg diesen Typ loszuwerden war wohl ihm solange auf die Nerven zu gehen bis er sich freiwillig verpisste. „Hast du nicht erzählt du hättest ’nen Freund? Meinst du nicht er macht sich sorgen, wenn du um die Zeit noch hier rumhängst und nicht zu Hause bist?“ Treffer, Aoi ließ Kai los und starrte schweigend auf sein Glas, so als ob er vorhatte die hellblaue Farbe mit seinem Blick zu verändern. Wahrscheinlich war es irgendwie gemein von Kai ihn auf seinen Freund anzusprechen, da Kai sich sehr wohl daran erinnerte, dass der andere etwas davon erzählt hatte, dass er beim Betrügen erwischt und aus der gemeinsamen Wohnung geworfen wurde. Aber eigentlich war Kai das jetzt vollkommen egal, er wollte Aoi nur loswerden. Alles was er wollte war einfach hier wegkommen und allein sein. Aber als er den bedauernswerten Gesichtsausdruck des andren sah, fühlte er sich nur noch schlechter als zuvor. Dieser Typ konnte schließlich nichts dafür, dass Kai depressiv war und überhaupt hat er ya nur versucht freundlich zu sein und Kai zu helfen. „Mach dir keine Sorgen, auf mich wartet niemand.“, entgegnete er leise, den Blick immer noch auf sein Glas vor ihm gerichtet. Es war ein missglückter Versuch seine roten Augen vor Kai zu verstecken, den dieser konnte sehr wohl die Tränen in seinen Augenwinkeln glitzern sehen. Er war schon ein trauriger Anblick und Kai war Schuld daran, also sollte er ihn vielleicht auch wieder aufbauen, denn eigentlich war es auch egal ob er sich jetzt gleich umbrachte oder bis morgen wartetet und sich die Nacht zusammen mit diesem Typ um die Ohren schlug, wenn das den glücklich machte. „Auf mich auch nicht. Willst du noch was trinken? Da wir eh nichts besseres zu tun haben, lass uns doch hier bleiben, es ist recht schön hier.“ Aoi drehte sich zu Kai, etwas lächelnd. Kai konnte ein Schimmern in Aoi’s Augen sehen, dass das Braun aufhellte, irgendwie hatten sie jetzt die Farbe von Schokolade. Es waren sehr schöne Augen. Bis dahin war es Kai nicht aufgefallen, wie schön sie waren, wie schön doch alles an seinem Gesicht war; die vollen rosafarbenen Lippen, die Zähne umschlossen, die weißer waren als der weißeste Schnee den Kai jemals gesehen hatte, seine glatte, blasse Haut, die von Strähnen Ebenholz – farbenen Haares umschlossen war und vor allem seine Augen. Seine dunkelbraunen Augen, die jetzt leuchteten wie Sterne. Kai konnte nicht anders als die ganze Zeit direkt in sie zu starren. Langsam bewegte sich sein Kopf hin zu Aoi’s, wie als ob er von dessen Augen magisch angezogen würde. Kais Mund berührte sanft Aoi’s Lippen und dieser zog sich erschrocken zurück, seinen Blick wieder auf sein Glas richtend. Zwischen den beiden lag eine unangenehme Stille. Trinkend, dachte Kai darüber nach was er sagen könnte, da er die Notwendigkeit fühlte sein Verhalten zu erklären, aber er wusste selbst nicht, warum er so fasziniert von dem anderen Mann war. Er konnte sich selbst nicht erklären warum er versucht hatte ihn zu küssen, wie sollte er es Aoi erklären. „Ähm, ich…“, fing Kai an, doch er wusste nicht was er sagen sollte. „Danke, dass du mir vorhin geholfen hast, also ich meine draußen. Niemand hat sich je um mich gekümmert seit ich gestört bin. Sogar meine Mutter hat mich im Stich gelassen und…“, Kai hatte noch nie jemandem davon erzählt, aber irgendwie fühlt er sich seltsam angezogen von dem dunkelhaarigen Mann, irgendwie sicher in seiner Nähe. „Sie hat irgendwann einfach aufgehört mich in der Psychiatrie zu besuchen, erst rettet sie mir das Leben und dann interessiert sie sich nicht mal mehr für mich. Naya, seit dem bin ich allein. Ich dachte immer allein sein wäre leicht und ich würde schon klar kommen, aber es macht dich innerlich fertig wenn du immer allein bist, wenn du nie jemanden hast mit dem du reden kannst, mit dem du deine Probleme teilen kannst. An Weihnachten ist es besonders schlimm, wenn du all die glücklichen Menschen siehst und dann dich, der so unglücklich und allein ist. Ich hab vergessen meine Tabletten aufzufüllen, das war wohl der Tropfen der das Fass zum überlaufen gebracht hat, also habe ich dann beschlossen mich jetzt ein für alle Mal zu töten und dann kamst du wie ein Engel und hast mich gerettet.“ Kai drehte sich zu Aoi, ein Lächeln auf seinem Gesicht, denn jetzt fühlte er sich erleichtert. „Warum warst du in der Psychiatrie?“ fragte Aoi, unsicher was er sagen sollte und ob das die richtige Frage war. „Ich hab mir die Pulsadern aufgeschnitten.“ Kai lachte sarkastisch auf. „Anscheinend war ich schon immer suizidal. Zumindest seit vier Jahren, seit mein Freund mich ver…“ Kais Augen fingen an zu brennen. Er konnte seine Tränen nicht zurückhalten, als er sich erinnerte an den, den er mehr geliebt hatte als sein Leben und der ihn so böse betrogen hatte. Plötzlich fühlte er eine warme Hand, die über seine Wange strich und seine Tränen wegwischte. Als er seinen Blick hob, sah er direkt in Aoi’s Augen, die immer noch wie Sterne leuchteten. „Hey, hör auf zu weinen.“, flüsterte er sanft. „Du bist so viel hübscher, wenn du lachst.“ Langsam bewegte er sich auf Kai zu, der leicht zitterte, als Aoi’s Lippen sacht seine berührten. Es war das erste Mal seit vier Jahren, dass Kai jemanden küsste und es fühlte sich einfach wunderbar an. Das erste Mal seit er mit seinem Freund gebrochen hatte, fühlte er sich lebendig, so unheimlich lebendig. Als die beiden die Bar verließen war es immer noch dunkel. Der Mond war beinahe unsichtbar, da die Sterne so hell leuchteten, dass das Licht des Mondes im Dunkel der Nacht unterging. Kai schien es, als ob die Engel tausend kleine Lichter im Himmel angezündet hätten, um diese Nacht die Schönste werden zu lassen, die Kai je gesehen hatte. „Guck mal Aoi, wie hell die Sterne heute leuchten, wie als wollten sie die Nacht verdrängen für alle, die die Dunkelheit fürchten.“ In den Himmel aufschauend, drückte Kai sich enger an Aoi, da es eiskalt war. „Ya, und ich hab den hellsten.“, entgegnete Aoi und küsste Kais Stirn. Lautlos stieg Aoi aus dem Bett, als Kai endlich eingeschlafen war. Er zog seine Klamotten, die zerknüllt im ganzen Raum verteilt lagen an und machte sich auf den Weg seine Jacke zu suchen, die er letzte Nacht in irgendeine Ecke geworfen haben musste, sich jetzt aber nicht mehr erinnern konnte in welche. Nachdem er sie unter dem Küchentisch (wie auch immer sie dort hingekommen war) gefunden hatte, wollte er die Wohnung verlassen, doch er wurde von einer schläfrigen Stimme gehindert. „Aoi?“ Aoi drehte sich zurück zum Schlafzimmer und sah in Kais verschlafenes Gesicht das teilweise von dunklen Haarsträhnen verdeckt war, was ihn zum hinreißenden machte, was Aoi je gesehen hatte. „Geh nicht weg, bitte.“ Lächelnd lief Aoi zurück zu Kai und küsste seinen Mund. „Mach dir keine Sorgen. Ich will nur ein paar Sachen aus meiner alten Wohnung holen. Weißt du noch, du hast mir angeboten, dass ich hier bleiben kann und da ich dein Angebot gerne annehme, dachte ich, ich hole was von meinem Zeug und bleib erst mal hier.“ Wenn von seinen Sachen noch was übrig war. Ruki hatte möglicherweise all seine Klamotten in Stücke gerissen. Zuzutrauen wär’s ihm bei seiner Stimmung. „Okay, aber sorg dafür, dass du zurückkommst, sonst spring ich vielleicht aus dem Fenster, denn ich will nie wieder allein sein.“ „Sicher komm ich zurück. Ich würde nicht freiwillig auf dich verzichten, Kai – chan.“, antwortete Aoi und ging aus dem Apartment hinaus in den dunklen Flur. Es war immer noch kalt, sogar kälter als gestern. Vielleicht würde es dieses Weihnachten schneien. Die letzte weiße Weihnacht an die Aoi sich erinnern konnte, war als er noch ein Kind war und noch bei seinen Eltern in Furano lebte. Sicherlich hatte sie auf Hokkaido immer Schnee im Winter gehabt, aber Aoi konnte sich nur an dieses eine Mal erinnern. Damals war sein Großvater noch am Leben und Aoi konnte sich an jede Einzelheit des Weihnachtstages erinnern, das Schlitten fahren und die Geschichten die sein Großvater ihm über Schneemenschen in den Bergen erzählte, die Weihnachtslieder und sogar, dass seine Mutter versucht hatte Gans zu kochen, die sie immer an Weihnachten gegessen hatte als sie in Europa studierte und jetzt dem Rest der Familie servieren wollte. Aoi konnte sich noch gut an deren Geschmack erinnern, sie war verbrannt und zäh. Es muss gewesen sein als er so sechs sieben Jahre alt war, also mehr als zwanzig Jahre her. Aber wahrscheinlich konnte er sich so genau daran erinnern, weil es das letzte Mal war, dass er Weihnachten mit seinem Opa verbrachte, dieser war so um die Zeit gestorben, als er sechs oder sieben war. Dessen Beerdigung war der zweite Tag aus seiner Zeit in Furano den er sich noch komplett in Erinnerung rufen konnte, aber eigentlich ignorierte er diese Erinnerung. Vielleicht würde es dieses Jahr schneien. Aber der Schnee in der Stadt war nicht so schön wie der auf dem Land. Sie hatten einmal Schnee hier im Januar vor einigen Jahren, aber es war nicht weiß, eher grau und verdreckt. So wie als ob er die Stimmung der Menschen in der Stadt absorbiert hatte, grau und trist und voller Traurigkeit und Schmutz. Stadtmenschen lachen nicht, nie; sie sind zu sehr beschäftigt um ihre wertvolle Energie daran zu verschwenden ihre Mundwinkel zu heben, sie brauchen sie einfach für wichtigere Dinge, nämlich sich selbst. Aoi musste es wissen, er war Verkäufer in einem Kleidergeschäft. Er beobachtete den ganzen Tag lang Leute und keiner lachte oder lächelte einfach so. Die Leute hier lachten nur wenn ihnen etwas Gutes passierte, aber nicht einfach so nur um freundlich zu sein oder wegen unwichtiger Dinge, wie Sonnenschein. Irgendwie war es wohl so, dass die hohen Gebäude, die Wolkenkratzer das Lachen töteten. Ihre Schatten verdunkelten die Herzen der Menschen, genauso wie sie die Gassen zwischen ihnen in dauerhafte Dunkelheit hüllten, indem sie es den Sonnenstrahlen unmöglich machen jemals bis zu denen vorzudringen. Ob die Stadt sein Lächeln auch schon getötet hatte? Vielleicht sollte er Ruki danach fragen wenn er seine Sachen holte, denn Lächeln war etwas was er auf keinen Fall verlernen wollte, dachte er während er die Treppe hinaufging zu seiner früheren Wohnung. „Oh, hy. Entschuldigung.“, begrüßte ihn der große Blonde mit dem er zusammenstieß, als er gerade auf Ruki’s Tür zu ging. Aoi erwachte aus seinen Gedanken. „Err… kein Problem.“ War das nicht dieser seltsame Typ von nebenan? Wahrscheinlich schon, da er gerade, „schönen Tag noch“ oder so ähnlich murmelnd, durch die Tür gegenüber verschwand. Und war der etwa gerade aus Ruki’s Apartment gekommen? Niemals, seit wann kannte Ruki den denn? Verwirrt klopfte Aoi an die Tür, die sofort von einem pitschnassen Ruki, der nur ein Handtuch um seine Hüften gewickelt hatte, geöffnet wurde. „Aoi, was machst du denn hier?“ rief Ruki geschockt, leicht errötend als er sah wie der andere seinen nackten Oberkörper anstarrte. „Ich wollt nur ein paar von meinen Klamotten holen, aber wenn du keine Zeit hast, kann ich auch später wiederkommen.“ „Nein, schon okay, komm rein.“ Ruki trat beiseite, damit Aoi eintreten konnte. „Wo hast du letzte Nacht geschlafen?“ „Bei ’nem Freund, aber ich glaub du kennst ihn nicht.“, antwortete Aoi, der auf dem Weg zum Schlafzimmer war, um seine Kleider zu holen. „Ich wohne bei ihm bis ich eine eigene Wohnung gefunden habe.“, erklärte er während er seine T – Shirts in einen Rucksack stopfte. Er beeilte sich, da er so schnell wie möglich hier weg wollte, weg von diesem halbnackten Ruki. „Du kannst hier bleiben, wenn du willst…bitte.“ Aoi hörte auf und starrte zu Ruki. Wassertropfen liefen von seinen nassen Haaren, über seine Brust, seinen Körper runter, bis sie von dem Handtuch aufgesogen wurden. Hatte er ihn gerade darum gebeten zu bleiben? Fassungslos öffnete Aoi seinen Mund, aber beim Anblick des anderen brachte er kein Wort heraus. Ruki kam langsam näher und umarmte Aoi, seinen Kopf auf Aoi’s Schulter ablegend. „Es tut mir leid Aoi, bitte bleib hier. Ich liebe dich.“, flüsterte Ruki und drückte seinen Lippen auf Aoi’s Mund, sanft schob er dessen Lippen mit seiner Zunge auseinander. Seine Hände streichelten zärtlich über Aoi’s Bauch und schoben langsam sein T – Shirt über seine Brust. Aoi fasste Ruki’s zitternden Körper und drückte ihn näher an sich, schob seine Zunge in dessen Mund und erwiderte den Kuss. Seine Hände strichen über Ruki’s feuchte Brust runter zu dem Handtuch, das lose um seine Hüften hing. Doch plötzlich zögerte Aoi und schob Ruki dann von sich fort. „Aoi, was…“ „Tut mir leid, Ru – chan. Ich glaub es ist besser, wenn ich jetzt gehe.“, sagte Aoi, während seinen Rucksack nahm und den Rest seiner Klamotten schnell hineinsteckte. „Ich denke wir sollten es dabei belassen, dass wir Schluss gemacht haben. Es ist besser so.“ Mit diesen Worten verließ Aoi die Wohnung samt Ruki und er würde sicher nicht mehr zurück kommen. Er hatte sich längst für Kai entschieden als Ruki noch sauer auf ihn war und er würde diese Entscheidung nicht ändern, nur weil dieser ihn jetzt zurückwollte. Ihre Beziehung war sowieso schon seit längerem ruiniert gewesen und es würde sicherlich nicht besser werden, wenn er jetzt zurückkehrte. Sie waren einfach nicht füreinander bestimmt und Aoi war nicht gewillt seine Zeit damit zu verschwenden gegen eine Tatsache anzukämpfen, die ihm schon länger bewusst war. Und vor allem wollte er den Mann, den er gestern getroffen hatte, nicht verlieren. Vielleicht wusste er nicht viel oder eigentlich gar nicht s über Kai und ohne Zweifel war dieser mental krank oder zumindest seltsam, aber trotzdem fühlte Aoi sich stärker zu ihm hingezogen als zu Ruki oder sonst jemandem. Er fühlte mehr für Kai als für sonst jemanden jemals zuvor. Bis jetzt wusste er zwar noch nicht warum, aber er würde es sicherlich herausfinden. „Du bist zurück?“ „Ya, natürlich. Ich hab’s doch versprochen, ne? Hast du etwa gezweifelt das ich zurückkomme?“ „Nein.“, antwortete Kai, fröhlich lachend zu Aoi, der ihm gerade Frühstück ans Bett brachte. Eigentlich ya hatte er schon bezweifelt, dass Aoi zurückkommt, aber es wäre wohl ziemlich unklug gewesen das dem andren zu sagen und da er offensichtlich auch zurückgekommen war und anscheinend vor hatte zu bleiben (er hatte eine Tasche mitgebracht), waren Kais Zweifel sowieso unbegründet gewesen. „Wie wär’s wenn wir heute nach Disneyland gingen? Die haben abends ein Feuerwerk und ich dachte wir könnten es uns ansehen, wenn du Lust hast.“, schlug Aoi vor, während er das Tablett mit dem Frühstück auf Kais Nachttisch abstellte. „Ya, Moment. Ich geh mich nur umziehen, ich bin gleich wieder da, geh nicht weg.“, jubelte Kai, hüpfte aus dem Bett und verschwand mit einer Jeans und ein einem Shirt im Bad. Das war definitiv der beste Tag des Jahres für Kai. Es war schon ziemlich lange her, dass er so viel Spaß hatte, das letzte Mal war, als er noch mit seinem letzten Freund zusammen war, also schon ewig her. Kai liebte Freizeitparks, aber er war lange nicht mehr in einem gewesen, weil all die fröhlichen Leute um ihn herum einfach unerträglich waren. Aber hier Arm in Arm mit Aoi durch den Park zu laufen, ließ ihn all die Traurigkeit, die ihn die letzten Jahre verfolgt hatte, vergessen. Irgendwie war er das erste Mal glücklich darüber, dass er noch am Leben war. Die beiden fuhren sämtliche Achterbahnen. Kai hatte Achterbahnen als Kind immer geliebt und tat es immer noch und er konnte erahnen, dass Aoi das nicht tat, trotzdem fuhr dieser jedes Mal mit, wenn Kai etwas fahren wollte. Aoi stellte sich sogar eine Stunde lang an, um Zuckerwatte für Kai zu kaufen. „Lass uns zum Riesenrad gehen. Von da haben wir einen super Blick über das Feuerwerk.“, schlug Aoi vor, als er bemerkte das es langsam dunkel wurde und das Feuerwerk nun sicherlich bald los gehen würde. „Okay. Schade, dass der Tag schon fast zu Ende ist. Warum vergeht die Zeit nur so schnell, wenn man Spaß hat?“, antwortete Kai an seiner Eiscreme leckend. „Können wir das mal wieder machen, Aoi?“ „Wann immer du willst? Aber der Tag ist noch nicht zu ende.“, antwortete Aoi lächelnd. Die beiden gingen zu dem Riesenrad, dessen rote Kabinen über dem Park thronten. Sie stiegen in eine der Gondeln und fuhren langsam nach oben, den wunderschönen Ausblick genießend. „Schau dir den Sonnenuntergang an, Aoi. Heute ist irgendwie alles perfekt.“, entgegnete Kai, sein Kopf auf Aoi’s Schulter ruhend und seine Hände um dessen Hüfte geschlungen. Aoi zog Kai näher zu sich und strich ihm eine Strähne schwarzer Haare aus dem Gesicht. Von draußen war ein Knall zu hören und dann war der ganze Himmel von bunten Lichtern erfüllt, die die Kabine in tausend verschiedenen Farben erleuchteten. „Ya, es ist perfekt.“, antwortete Aoi und küsste Kai zärtlich auf die Lippen. „Ich liebe dich, Aoi.“ Aoi lächelte glücklich. „Ich liebe dich auch, Kai – chan. Mehr als ich je jemanden geliebt habe.“ Aoi zog Kai zu sich und küsste ihn leidenschaftlich. Am Himmel wurden die ersten Sterne sichtbar, deren Licht sich mit dem Feuerwerk, dessen Farben noch immer den Himmel erfüllten, verband. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)